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holdesschaf

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Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2023
Tagebuch eines Noobs Kriegers - Der Comic Bd. 3 - Quer durch die Wüste

Tagebuch eines Noobs Kriegers - Der Comic Bd. 3 - Quer durch die Wüste


ausgezeichnet

Witzige und actionreiche Fortsetzung
Minus, Zombie Blurp und Kriegerin Malvine sind happy. Endlich haben sie ein Enderauge, um das Portal zum Enderdrachen zu öffnen. Nur muss man den Eingang erstmal finden. Zudem ist Monsterzahn verschwunden. Der ist Malvines altem Rivalen, dem Profikrieger Alberick in die Arme gelaufen. Mit seiner Auszubildenden Bagel nimmt er die Verfolgung der drei Helden auf. Er hasst Zombies und will Minus' Plan den Enderdrachen zu besiegen unbedingt scheitern lassen.

Das Warten auf den dritten Band der Comic-Adaption von Cube: Kids "Tagebuch eines (Noobs) Kriegers-Reihe hat sich gelohnt. Die Geschichte geht vom zweiten beinahe nahtlos in den dritten Band über, so dass es sich echt lohnt, die vorherigen Bände (nochmal) zu lesen. Schon am Cover sieht man, dass Minus, Blurp und Malvine nun mit einem Enderauge ausgestattet sind. So steht dem Betreten des Endes nichts mehr im Weg. Wer die Reihe verfolgt, weiß aber, dass Malvines Orientierungssinn nicht gerade der beste ist, was manchmal für Slapstick-artige Einlagen sorgt. Die drei Anti-Helden zusammen sind wirklich witzig, die Dialoge dabei kurz und schlagfertig.

Spannung und Action bringt Malvines Erzrivale Alberik in die Geschichte. Dieser würde alles tun, um die mit einem Zombie sympathisierende Kriegerin aufzuhalten. So kommt es zu richtig actiongeladenen Szenen und es rumst ganz gewaltig. Zudem kommt noch die neunmalkluge Bagel als neuer Charakter hinzu, die zwar viel theoretisches Wissen, aber eher wenig Kampferfahrung besitzt. Klingt chaotisch, ist auch manchmal so und das finden wir super.

Noch genialer allerdings ist die zeichnerische Umsetzung. Die Minecraft-Welt ist wieder sehr gut getroffen, alles wirkt sehr "cubig" und in ruhigen Szenen beinahe idyllisch. Jede Änderung der Umgebung ist jedoch sofort wahrnehmbar. Wüste, unterirdisches Versteck, dunkle Gänge, egal, die Stimmung passt immer perfekt. Besonders gefällt uns die Kolorierung. Das Spiel mit dem Licht ist total cool. Super gelungen sind auch die Action- oder Kampfszenen, sowie die verschiedenen Stimmungen der Charaktere, die man sehr gut an der Mimik der Figuren ablesen kann. Zudem hält die Geschichte einige böse Überraschungen bereit.

Die Reihe um Minus, Blurp und Malvine mögen wir total gern und bei diesem Ende sind wir gespannt wie es weiter geht. Ein echt witziger Comic nicht nur für Kinder. 5 Sterne

Bewertung vom 07.02.2023
Flora Flitzebesen (Leseanfänger Bd. 3)
Livanios, Eleni

Flora Flitzebesen (Leseanfänger Bd. 3)


ausgezeichnet

Wieder zauberhaft und spannend
Flora und ihre Freunde besuchen den Jahrmarkt in Hexenrosenstadt. Da gibt es jede Menge Buden und tolle Attraktionen. An der Ballon-Wurfbude der netten Olga treffen die Kinder auf den kleinen Feux Felix aus dem Efeuwald. Kurz darauf ist er spurlos verschwunden. Ist ihm etwas zugestoßen? Natürlich machen sich Flora und die anderen sofort an die Suche. Zum Glück haben sie eine Wahrsage-Tinktur und den alten Drachenkessel. So können sie den Hinweisen folgen. Sie müssen sich beeilen, denn der Feux schwebt in großer Gefahr.

Der dritte Band aus der Reihe "Flora Flitzebesen für Erstleser" war für uns ein Muss. Schon allein das Cover ist immer ein Hingucker. Es ist mit seiner Silberprägung und dem tollen Titelbild wieder super gelungen und zieht kleine Leser magisch an. Meine Tochter motiviert die schöne Aufmachung sehr. Und natürlich kennt sie Flora jetzt schon und weiß, dass sie immer tolle Abenteuer erlebt. So auch wieder in diesem Band, in dem wir den kleinen Feux Felix kennenlernen, der uns sofort ans Herz gewachsen ist mit seinen grünen Haaren und dem Laubkleid. Doch dann ist er verschwunden und es ist sehr spannend mitzuverfolgen, wie Flora und ihre Freunde ihr Bestes geben, um dem kleinen Fabelwesen zu helfen.

Nebenbei erwähnt dieser Band auch schwarze Hexenmagie und zeigt sehr schön unterschwellig, dass böse Taten sich oft rächen, Freundlichkeit gegenüber anderen aber dazu beiträgt, dass wir glücklicher und zufriedener sind. Ebenfalls ohne Zeigefinger wird den kleinen Lesern bewusst, dass man niemanden einfach verdächtigen darf, wenn man keine Beweise hat. Eine richtige schöne Geschichte, die auch das Unrechtsbewusstsein von Kindern anspricht.

Die Schrift ist, wie in den letzten Bänden auch, ist nicht so wie die übliche Erstleser-Fibelschrift, sondern einfach etwas größer gedruckt als in anderen Kinderbüchern. Trotzdem ist das Buch leicht lesbar, sehr kindgerecht geschrieben und die vielen bunten, detailreich gestalteten Illustrationen sind einfach zauberhaft anzuschauen und helfen beim Textverständnis. Den kleinen grünen Feux würden wir auch sofort adoptieren. Als Belohnung gibt es nach jedem Kapitel ein spaßiges Rätsel. So macht Lesen Freude! 5 Sterne

Bewertung vom 07.02.2023
Escape Room. Das Hotel der tausend Augen
Eich, Eva

Escape Room. Das Hotel der tausend Augen


sehr gut

Adventsthriller für Rätelfans
Tommy nimmt an der Fernsehshow "Hotel Extreme" teil, um eine Chance auf 10 Millionen Euro Preisgeld zu haben. Das Geld könnte er, genau wie die anderen Teilnehmer gut gebrauchen. Gedreht wird in einem verlassenen und abgelegenen alten Hotel in den verschneiten Bergen. 24 Tage lang sollen sie gefilmt werden, wie sie Rätsel lösen, Essen erspielen und miteinander auskommen. Es gibt keinen Kontakt zur Außenwelt. Doch dann finden sie im Schnee die Leiche eines Kandidaten und Tommy erhält geheimnisvolle Botschaften. Was steckt dahinter?

Einen Rätseladventskalender für die Kinder hatte ich schon mal, dieser war mein erster für Erwachsene. Die Story hat mir hier echt gut gefallen, sämtliche Kandidaten brauchen Geld, jedem ist alles zuzutrauen und Protagonist Tommy muss zusätzlich zu den Rätseln für die Verpflegung noch geheimnisvolle Botschaften entschlüsseln, ohne zu wissen, wer dahinter steckt. Die Spannung steigt, nachdem ein Kandidat das Zeitliche segnet und ein weiterer spurlos verschwindet.

Das Setting in einem verlassenen, teils baufälligen Berghotel hat mir gut gefallen. Es bietet vielfältige Möglichkeiten und Räume für Rätsel und Geheimnisse. Zunächst erhält man als Leser eine kurze Anleitung, wie der Adventskalender funktioniert. Zu jeder Frage gibt es drei Auswahlmöglichkeiten. Die Lösung des Rätsels deutet immer auf die richtige hin. Durch einen Bildausschnitt wird man auf die nächste Seite, die aufgeschnitten werden darf, weitergeleitet. So kommt man Tag für Tag der Auflösung des Falles näher. Größtenteils handelt es sich in diesem Band um Buchstaben- und Zahlenrätsel, seltener muss etwas im Bild gesucht werden. Teilweise hilft es, wenn man einen Stift zur Hand hat. Man muss aber nichts ausfüllen. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel variiert mir etwas stark. Ein paar waren für mich nicht wirklich anspruchsvoll und gleich gelöst. Für andere brauchte ich länger, um auf die Lösung zu kommen. Ein oder zwei waren richtig harte Nüsse.

Insgesamt ergibt sich aber eine gute Mischung aus Story und Rätseln, die einem die Tage bis Weihnachten versüßt. Eine perfekte Alternative zum Schoko-Adventskalender. 4 Sterne

Bewertung vom 07.02.2023
Nordlicht 01
Falch, Malin

Nordlicht 01


sehr gut

Eindrucksvolle und fantastische Bilder
Die junge Sonja langweilt sich etwas in ihrem Dorf irgendwo im Norden. Viel lieber würde sie ihren Onkel auf seinen fantastischen Reisen begleiten. Eines Nachts taucht plötzlich eine unheimliche Gestalt in Sonjas Haus auf und sucht nach der Brosche, die der Onkel ihr geschenkt hat. Der Junge Espen gibt sich zu erkennen und kurzentschlossen nimmt er die abenteuerlustige Sonja mit in die magische Dimension Jotundalen, die von Trollen, sprechenden Tieren und auch bösartigen Kreaturen bevölkert wird und der Gefahr durch angriffslustige Wikinger droht. Diese möchte Espen mit seinen Freunden unbedingt abwenden. Doch seit neuestem kommt auch Trym, der gefährlichste aller Trolle, immer näher.

Beim ersten Blick auf das Cover, dachte ich zunächst es handelt sich um einen Comic über Anna, die Schwester der Eiskönigin. Aber weit gefehlt. Nordlicht ist das erste Werk von Malin Falch, das als Buch erscheint. Die Geschichte ist nordisch, mythisch und hat viele Fantasy-Elemente, wie sprechende Tiere, Seeungeheuer, böse Trolle, dunkle Wälder und magische Zauber. Die Welt, die Falch entwirft ist wirklich beeindruckend und wunderschön, manchmal düster, manchmal in warmen Farben dargestellt. Die Figuren stehen klar gezeichnet im Vordergrund, während der Hintergrund oft auch mal unscharf bleibt, was ein wenig Räumlichkeit schafft. Das gefällt mir ganz gut. Man wird beim Lesen in die Welt hineingezogen, genau wie die Protagonistin Sonja.

Diese lernt man zunächst als etwas gelangweiltes Mädchen kennen, das gerne frei ist und auf ihrem Pferd durch die Gegend reitet, anstatt lästigen Verpflichtungen nachzukommen. Am liebsten würde sie mit ihrem Onkel zu fernen Orten reisen. Die Begegnung mit Espen erschreckt sie zwar zunächst, doch ist sie schnell beruhigt und die Neugier siegt. Dass sie gleich mit Espen nach Jotundalen reist, ohne einen Gedanken an ihre Familie zu verschwenden, finde ich etwas seltsam. Sie hat keine Ahnung was auf sie zukommt oder wie sie zurückkehren kann. Die Begegnungen mit den Figuren des Waldes verläuft unterschiedlich. Sehr schnell gewöhnt sie sich an die Gegend und ist überall dabei. Ein paar Situationen wirken bedrohlich, so dass es kurz spannend wird. Doch sind das nur kurze Momente. Plötzlich ist der Comic durch, ohne dass eine wirklich bahnbrechende Handlung stattgefunden hat. Das liegt vermutlich daran, dass es der erste Band ist, der eine Einführung ist und mich als Leser durchaus neugierig auf weitere macht. Im Anhang dürfen wir noch ein paar Skizzen der Autorin bewundern. Vor allem wegen der eindruckvollen Bilder/Zeichnungen gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 05.02.2023
Wenn die Magie des Mondes erwacht / Luna und Sunny Bd.1
Wieja, Corinna

Wenn die Magie des Mondes erwacht / Luna und Sunny Bd.1


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer mit viel Magie
Die 12-jährige Luna reist mit ihrem besten Freund Liem zu einem Schüleraustausch nach Oxford. Dieser steht unter keinem guten Stern, denn als wäre es nicht genug, dass ihr Koffer verloren geht, sieht sie plötzlich seltsam schimmernde Tiere. Zudem ist Sunny, die Tochter der Gastfamilie ihr gegenüber sehr abweisend. Das kann ja heiter werden, denkt sich Luna. Als dann auch noch ein komischer Kauz auftaucht, der sprechen kann, ist ihre Verwirrung perfekt. Der dauernd um sie herumflatternde Flum behauptet, sie sei eine Mondmagierin. Wie kann das sein? Und warum kommt es Luna so vor, als wüsste Sunny mehr darüber? Hat das etwas mit den seltsamen Vorkommnissen im Ort zu tun?

Von Corinna Wieja haben wir schon einige tolle Kinderbücher gelesen und waren immer begeistert vom Ideenreichtum der Autorin. Bei Luna und Sunny bewies schon die Inhaltsbeschreibung, dass sie diesen auch in der neuen Reihe nutzt. Zudem ist das Cover wirklich sehr gelungen und passt sehr gut zum Thema Astronomie. Luna erscheint anfangs wie ein kleiner Pechvogel, ist eher zurückhaltend und bereut fast schon, dass sie überhaupt nach England gekommen ist. Doch weil auch ihr Freund Liem in der Nähe ist und sie unterstützt, schafft sie es, sich einzugewöhnen, obwohl ihre Gastschwester Sunny erstmal sehr reserviert ist. Sehr schnell tauchen magische Vorkommnisse auf, die Luna aber auf ihre schlechten Augen schiebt. Zumindest solange, bis Kauz Flum auftaucht und ihre Welt auf den Kopf stellt. Zusätzlich erzeugt die Tatsache Spannung, dass im Ort rätselhaft Dinge passieren, die wie Diebstähle oder Streiche wirken. Irgendwann kann Luna die Magie nicht mehr leugnen. Sie beweist Mut in einer brenzligen Situation. Dadurch ändert sich auch Sunnys Verhalten.

Bis zu diesem Zeitpunkt erzählt die Autorin in gewohnt flüssigem Stil. Man lernt Luna sehr gut kennen und kann sich gut in sie hineinversetzen, vor allem als ihr Koffer verschwindet und sie immer öfter seltsame Dinge sieht, die sie sich nicht wirklich erklären kann. Es gibt auch einige lustige Momente, aber vorwiegend herrscht eine bedrohliche, rätselhafte Stimmung. Man merkt, dass auch Sunny irgendetwas verbirgt und weiß nicht genau, wem Luna trauen kann. Wir mochten die kleine Gruppe, die nach und nach zusammenwächst. Nachdem Luna sehr mutig ist, schreitet die Geschichte dann plötzlich mit Riesenschritten voran, was einerseits sehr gut zu der "Rätseljagd" passt, manchmal aber auch die emotionale Verbindung zu den Protagonisten etwas schmälert. Trotzdem ist der zweite Teil sehr rasant und die guten Ideen der Autorin überschlagen sich, so dass das Ende leider viel zu schnell da ist. Und da es sich bei dem Buch um den Beginn einer Reihe handelt, gibt es natürlich einige Fragen, die zum Schluss offen bleiben. Wer das nicht mag, könnte enttäuscht sein, doch uns hat es nicht gestört, da wir fest vorhaben auch den nächsten Band zu lesen.

Insgesamt ein spannendes, witziges und magisches Abenteuer zwischen Sonne, Mond und Sternen, das manchmal sehr rasant erzählt ist, dadurch aber auch nie langweilig wird. 4,5 Sterne

Bewertung vom 26.01.2023
Alle Farben meines Lebens (MP3-Download)
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens (MP3-Download)


sehr gut

Jeder von uns ist ein Licht auf dieser Welt
Mit acht Jahren beginnt Alice, die Gefühle anderer Menschen als eine Art farbige Aura zu sehen. Ihre Fähigkeit ist Gabe und Fluch zugleich. Von der Mutter nie wirklich beachtet, in der Schule missverstanden, kommt sie in eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf, wo sie zum ersten Mal Anschluss findet. Weil ihr großer Bruder Hugh weggezogen ist und ihr kleiner Bruder Ollie wegen krimineller Machenschaften im Knast landet, muss sie die Pflege ihrer Mutter übernehmen, anstatt zu studieren. Bei langen Spaziergängen entdeckt sie ihre Liebe für Pflanzen und irgendwann schafft sie den Absprung. Doch es fällt ihr schwer, die Menschen an sich heranzulassen, aus Angst, dass ihre Farben - vor allem die negativen - auf sie übergehen könnten. Und doch findet sie irgendwann ihren Platz im Leben.

Cecelia Ahern kannte ich bisher vorwiegend durch ihre Liebesroman-Bestseller wie z. B. PS. Ich liebe dich. Es gab eine Phase, in der mich ihre Romane weniger interessierten. Bei diesem hier fand ich die Idee, die Protagonistin Gemütszustände in Farben sehen zu lassen jedoch interessant. Zudem wurde im Klappentext eine mögliche Liebesgeschichte angedeutet. Zunächst tat ich mir etwas schwer, mich in Alice Denkweise einzuklinken, ihre Ängste zu verstehen. Ausführlich werden das Verhältnis zur Mutter, die in ihren eigenen Problemen ertrinkt, und deren Farben geschildert. Es war erstaunlich zu erfahren, was Alice alles sehen kann. Gutes wie Schlechtes. Oft nimmt man sie nicht ernst. Und viel zu spät nimmt sie ihr Leben in die eigenen Hände und schließt andere davon aus. Gerade weil sie die Gefühle anderer Menschen sieht, kann ich einige Entscheidungen nicht nachvollziehen. Oft nutzt sie ihr Können zu wenig für sich.

Die Autorin schreibt wie immer flüssig lesbar und ansprechend. Man kann sich die Protagonisten und die Farben in Alices Leben bildlich vorstellen, spürt Abneigung gegen die negativen Farbtöne und Freude für das Gold, das Neugeborenen innewohnt. Doch handelt es sich in meinen Augen nicht um einen Roman, in dem die Handlung im Vordergrund steht. Es geht um Tieferliegendes, um die Gefühlsebene und teilweise um die Fragen nach dem Sinn des Lebens. Von der Kindheit bis ins Alter begleiten wir Alice in viele Kapitel ihres Lebens. Manchmal verwirren die plötzlichen Flashbacks und Erinnerungen an die Schulzeit oder die Kindheit. Erst nach etwa 60% des Hörbuchs gelangt man an die Stelle, die die Inhaltsbeschreibung so geheimnisvoll andeutet. Die Begegnung mit dem Mann, dessen Farben sie nicht sehen kann. Doch auch ab hier startet keine typische Liebesgeschichte, sondern der Lebensverlauf wird immer noch recht nüchtern dargestellt. Die Zeitsprünge werden größer und plötzlich hört man das Ende, das den Kreislauf schließt und mich nachdenklich und tief berührt zurücklässt, obwohl ich mich des Öfteren beim Hören gefragt habe, weshalb die Autorin diesen Roman so verfasst hat, wie er mir vorliegt. So ganz schlau bin ich aus dem Ganzen nicht geworden, bzw. glaube ich diese Erfahrung hätte auch wesentlich kürzer gestaltet werden können.

Die Sprecherin hat mir sehr gut in ihren verschiedenen Rollen gefallen. Meist ist sie einfach nur Alice, die über so viele Gefühle anderer Menschen nachdenkt, aber auch die Mutter wird sehr authentisch vorgelesen. Die Geschichte wird mit sehr viel Sinn für die feinen Nuancen und Stimmungen vorgetragen. Für mich war das Gelesene (wie bei fast jedem Hörbuch) etwas zu langsam, so dass ich mit 1,5facher Geschwindigkeit für mich die Ideale Einstellung gefunden habe. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Buch allein zu langatmig gewesen wäre, durch die Sprecherin hatte ich jedoch einige eindrucksvolle und bunte am Ende sogar sehr berührende Momente. Daher 4 Sterne für die Hörversion.

Bewertung vom 24.01.2023
Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1
Hunter, Erin

Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1


sehr gut

Leicht mystische, aber spannende Pandageschichte
Durch eine große Flut wurde die Welt der Pandas in zwei Teile geteilt. Inmitten des Chaos brachte Orchidee damals 3 Junge zur Welt, die jedoch getrennt voneinander aufwachsen und kaum etwas über ihre Herkunft wissen. Während die eine Gruppe kaum genug Bambus zum Überleben findet und die andere von einem falschen Propheten in die Irre geleitet wird, lebt das dritte Junge bei Schneeleoparden im Gebirge. Doch alle drei merken, dass sie von einer höheren Macht geleitet werden. Bald erfahren sie, dass sie nur zusammen eine große Bedrohung abwenden können, doch dazu müssen sie sich erstmal wiederfinden.

Ich hatte vor einiger Zeit den Prolog gelesen, der sofort spannend beginnt und den Leser in die Welt der Pandas zur Zeit des reißenden Flusses hineinzieht. Nach dem Prolog lernt man in immer wechselnden Perspektiven die neuen Lebensräume von Blättchen, Geist und Regen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Anfang fiel mir gar nicht leicht, denn es werden unzählige Namen von zu den Stämmen gehörigen Pandas genannt, auch solche, die für die Geschichte gar keine große Rolle spielen, ebenso ihre Verwandtschaftsverhältnisse, was ich recht verwirrend und auch etwas langatmig fand. Die jeweiligen Lebenssituationen werden genau beschrieben und erst etwa ab der Hälfte nimmt das Geschehen an Fahrt auf.

Sehr gut beschreibt die Autorin das Setting in der rauhen und wilden Natur, sei es nun im vereisten und verschneiten Gebirge, im kargen Bergwald oder im üppig grünen Bambuswäldchen. Auch die Hackordnung zwischen den Familienmitgliedern und den verschiedenen Tierarten wird gut eingebunden. Dazu kommt der sehr mythische Glaube der Pandas an eine Art alles lenkende Drachengottheit, mit denen die drei Hauptfiguren irgendwie verbunden zu sein scheinen. Gegen Ende baut sich richtig viel Spannung auf und dafür hat sich das Buch wirklich gelohnt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und bin nun natürlich neugierig auf Band zwei. Etwas schade ist, dass der Klappentext doch schon ziemlich viel verrät. Das hätte man auch geheimnisvoller formulieren können. Daher 4 Sterne. Für alle Leser ab 10, die gerne Geschichten aus dem Tierreich lesen, die auch eine mystische Komponente enthalten dürfen, ist dieses Buch genau das richtige.

Bewertung vom 23.01.2023
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Berührende Geschichte einer Bergmannsfamilie
Schon immer war Luisa Steiners Familie mit dem Bergbau im Erzgebirge verbunden. Sie selbst arbeitet gegenwärtig in einem Besucherbergwerk im Schlematal, genau dort, wo viele ihrer Vorfahren als Bergleute geschuftet und diverse Gesteine und Erze gefördert haben. Doch nicht alle Familienmitglieder schafften es seinerzeit wieder ans Tageslicht und so galt in der Familie Steiner stets die Devise, dass man die guten Zeiten gemeinsam auskosten solle. Auch Luisas Großonkel verschwand in den 50er Jahren, als die Sowjet im Schlematal das Sagen hatten und tauchte nie mehr auf, obwohl die Familie die Hoffnung nie aufgab. Um ihrer alten Großtante den Seelenfrieden zu wahren, beschließt Luisa, Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf so manch verborgenes Geheimnis und lässt die Familiengeschichte Revue passieren, die immer von der Sehnsucht nach Licht bestimmt war.

Die Geschichte startet mit einem kurzen, atmosphärischen Prolog und wechselt dann zu Luisa in der Gegenwart. Die Erzählweise ist sehr ruhig und ich befürchtete fast, dass mir die Geschichte zu langatmig werden könnte, doch schon bald konnte ich mich der Bergmannsfamilie Steiner und ihrer Vergangenheit nicht mehr entziehen. Die Erzählung wechselt Kapitelweise zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Den roten Faden bildet das Bergmannsalbum, das der Urgroßvater Johann Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts seinem Sohn schenkte und der dort alle wichtigen Daten des Schlemaer Bergbaus notierte. Nicht nur die Familiengeschichte der Steiner wird höchst interessant geschildert, auch die Einblicke in den Bergbau, die Entbehrungen zu Kriegszeiten und die wechselnden Prioritäten bei der Erzförderung sind faszinierend, wenn man sich darauf einlassen kann. Da ich über den Bergbau in Erzgebirge nichts wusste, staunte ich über dessen Werdegang nicht schlecht. Erster und Zweiter Weltkrieg, russische Besatzung, DDR und Wiedervereinigung, all diese Zeiten gingen nicht spurlos an diesem Landstrich vorbei, genauso wenig wie an der Familie.

Luisa, die die Traditionen ihrer Familie hochhält, ist eine sympathische Protagonistin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das lange ungelöste Rätsel um das Verschwinden ihres Großonkels zu lösen. Ihre Nachforschungen und Befragungen der Familienmitglieder wechseln sich mit den Rückblenden ab und bilden ein spannendes Element in diesem Roman, auch wenn die Fragen und Geheimnisse durch die Kapitel in der Vergangenheit für meinen Geschmack etwas zu schnell geklärt werden. Die Schilderung des Umgangs mit den Menschen, der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau und des Hantierens mit den gefährlichen Erzen, hat mich zeitweise wirklich schockiert. Ich habe selten so einen glaubwürdigen und authentischen Familienroman gelesen. Es muss eine Wahnsinns-Recherchearbeit für die Autorin gewesen sein, die in einem beigefügten Interview auch darüber Auskunft gibt. Für vielseitig interessierte Leser ist der Roman auf jeden Fall eine Bereicherung. 4,5 Sterne

Bewertung vom 23.01.2023
Der Himmel am Tag und in der Nacht
Claybourne, Anna

Der Himmel am Tag und in der Nacht


sehr gut

Informatives Kindersachbuch zum Thema Himmel
Der Himmel am Tag/Der Himmel bei Nacht ist ein Kindersachbuch, dass man von zwei Seiten her lesen kann. Auf der einen Seite beginnt das Buch beim Sonnenaufgang. In kurzen Textabschnitten werden all die vielen Dinge erklärt, die man am Himmel beobachten kann, so wie Wolken- und Wetterphänomene, die Sonne, den Kreislauf des Wassers, Vögel, Insekten und Spinnen, das Fliegen, sowie alte und neue Flugobjekte. Auf der anderen Seite geht es um den Himmel bei Nacht und all die Dinge, die damit zusammenhängen oder die man während der Nacht beobachten kann: Warum wird es überhaupt dunkel? Welche Geschichten von der Nacht gibt es? Sterne, Planeten, der Mond und weitere Himmelskörper, rätselhafte Phänomene, nachtaktive Tiere wie Fledermäuse, Eulen, Nachtfalter, das Weltall und die Versuche der Menschen, dieses zu erforschen, Satelliten und das Polarlicht. Viele Zusammenhänge werden wissenschaftlich beschrieben und erklärt. Dazu gibt es häufig Darstellungen, die das Verständnis des Textes begleiten.

Ganz toll sind z.B. die Experimente, die am Rand mancher Seiten den jungen Leser zum Forschen animieren. Für sie benötigt man fast nur Dinge, die man sowieso im Haushalt hat, so dass die Durchführung schnell und einfach funktioniert, aber sehr lehrreiche Erkenntnisse bringt. Auch gut gefallen haben uns die Geschichten, die andere Völker und andere Epochen über den Himmel erzählen. Die Fülle an Informationen ist wirklich sehr hoch und selbst Erwachsene können hier noch etwas für sich mitnehmen. Die Illustrationen im Buch sind fast schon kunstvoll und lassen uns in den Himmel eintauchen. Zu manchen Themen, wie z.B. den Wolkenformationen hätten wir uns aber doch ein paar Fotos gewünscht, um die beschriebenen Dinge auch in realistischer Darstellung zu sehen. An sich wäre das Buch mit seinen vielen interessanten Infos auf jeden Fall 5 Sterne wert, allerdings ist die Schrift teilweise so klein, dass Kinder im Grundschulalter (das Buch ist ab 8 empfohlen) hier auf verlorenem Posten stehen, wenn sie im Lesen keine Überflieger sind. Es demotiviert doch sehr, zumal ein Sachtext mit Fachbegriffen ohnehin schon schwerer zu lesen ist. Daher wurde bei uns das Meiste vorgelesen. Vor allem bei Texten, die schwarz auf blauem oder lila Untergrund gedruckt sind, hatte aber selbst ich Probleme. Das ist wirklich schade, denn ansonsten wäre das Buch perfekt, denn es ist spannend, abwechslungsreich und wirklich informativ. Daher 4 Sterne.