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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1259 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2021
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKYO 2021
Reisner, Dino;Dunker, Siegmund

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKYO 2021


sehr gut

Corona machts möglich...

Wegen Corona hat bei den Olympischen Spielen im Sommer 2021 vieles, sehr vieles von dem gefehlt, was unter anderem den Reiz dieser Veranstaltungen ausmacht: Publikum, Enthusiasmus des selben, Atmosphäre, internationale Begegnungen, das Austragungsland zumindest ein wenig kennen zu lernen war kaum möglich etc. etc.

Wer an den Ereignissen, Ergebnissen sportlicher Art interessiert ist, findet in diesem Bild-/Textband etwa in der Größe des DIN-A4-Formates jede Menge Informationen, Tabellen, kurze Hintergrundberichte und jede Menge Farbfotos. In chronologischer Reihenfolge, sprich in einer Art Tagebuch wird jeder Tag der Spiele behandelt. Mit allen an dem jeweiligen Tag stattgefundenen Wettbewerben. Auch eine knappe Vorstellung der Veranstaltungsorte für die verschiedenen Wettbewerbe fehlt nicht.

Im gleich zu Beginn zu findenden Kapitel wird auf 25 Seiten unter dem Titel "Impressionen" der 'Werdegang' der Olympischen Sommerspiele 2021 in kurzen Abschnitten geschildert.

Die beeindruckende Abschlussfeier hingegen ist mit gerade einen ganzseitigen Farbfoto, in welches zwei weitere kleine Fotos einmontiert wurden, vertreten.

Dennoch gilt: für eingefleischte Sportfans, die sich für Fakten und Ergebnisse interessieren, ein sehr empfehlenswertes Buch.

Bewertung vom 24.08.2021
52 kleine & große Eskapaden in Deutschland - Für Camper
Frühauf, Annette

52 kleine & große Eskapaden in Deutschland - Für Camper


gut

Der Weg ist das Ziel...

Wobei der Weg zum Start- und Endpunkt der jeweiligen Eskapade, besser gesagt Auszeit, selbst mit Hilfe einer der zahlreichen Karten-Apps selbst gesucht werden muss. Oder man bedient sich mit Hilfe eie Samrtphones der auf Seite 225 (nicht wie auf Seite 3 fälschlicherweise angegeben Seite 237!) zu findenden QR-Codes. Die unter der Voraussetzung, dass auf dem Smartphone eine App wie KOMPASS oder Komoot installiert ist dann die Möglichkeit bietet, eine gewünschte Tour kartenmässig auf's Smartphone zu laden. Eine etwas umständliche Vorgehensweise.

Die beschriebenen Eskapaden sind recht abwechslungsreich. Sie bieten Wanderungen, teilweise auch Radtouren oder auch mal ein Erlebnis mit dem Kanu.

Die Texte sind leicht und locker geschrieben. Beispiel bei der Eskapade #33 Mittelrhein im Textkasten, über den jeder Vorschlag verfügt, Stichwort Ausrüstung "Fahrrad, Weinglas".
Diese gerade erwähnten Textbereiche sind unterteilt in 'On the Road' ([sic!], meinem Englischlehrer laufen bei der Schreibweise kalte Schauer über den Rücken...), 'Beste Zeit', 'Dauer & Strecke' 'Ausrüstung' und 'Wenn es Nacht wird'. Dementsprechend sind hier ein paar rudimentäre Infos zu finden.

Das jeweilige Fazit zu jeder Eskapade, farblich abgesetzt, strotzt von Plattitüden: Fazit der Eskapade #23: "Eine Tasse Kaffee am morgen vertreibt Kummer und Sorge.", bei #1 lautet das "Fazit: Wenn es regnet wird man nass - wer das nicht möchte, plant um."

Dennoch: völlig sinnlos ist das mit zahlreichen Farbfotos illustrierte Buch nicht. Es sind einige recht ausgefallene Vorschläge zu finden.

Bewertung vom 19.08.2021
Lost & Dark Places Bodensee
Grimmler, Benedikt

Lost & Dark Places Bodensee


ausgezeichnet

Auch für 'Dauer-Urlauber', diejenigen die am oder in der Umgebung des Sees leben sehr interessant

Beim ersten flüchtigen Durchblättern der 155 Seiten kommt nur stellen- und ansatzweise leichtes Interesse und noch leichtere Begeisterung auf. Was soll an der verfallenen Laderampe, die an einen ebenso verfallenen Bahnhof gebaut wurde, schon interessant sein?

Das Interesse steigt dann rapide, wenn man die leicht zu lesenden, mit viel unbekanntem Wissen durchsetzten Texte liest.

Wer sich beispielsweise auf der B31 nur wenig entfernt vom Seeufer durch Hagnau mit der 30km/h-Geschwindigkeitsbeschränkung und den zwei stationären Blitzern gequält hat, dem wird beim vorbei schleichen an einem heruntergekommenen Gebäude auf der seeabseitigen Seite der B31 der Gedanke gekommen sein: 'Könnte man auch mal renovieren'. Mancher denkt vielleicht auch 'Was für ein Schandfleck, sollte mal abgerissen werden...'
Dass dieses Gebäude aber der Schussenrieder Hof ist, um 1730 von Baumeister Jakob Emele errichtet, das ist auf Grund des Zustandes nicht zu erkennen. Besagter Jakob Emele hat seine Spuren auch am Neuen Schloss in Tettnang hinterlassen, an der Klosterkirche in Bad Waldsee oder im benachbarten Meersburg. Er war ein süddeutscher Barockbaumeister, der hauptsächlich im Dienst des Reichsstifts Schussenried tätig war.

Mit derartigen Informationen wartet Benedikt Grimmler bei den 33 vergessenen, verlassenen und [mehr oder weniger] unheimlichen Orten auf.
Die am Ende eines jeden Kapitels zu findenden Abschnitte betitelt mit "Das besondere Erlebnis" sollten nicht überlesen werden. Andernfalls geht die Information, dass es möglich ist, auf einem Teilstück der Museumsbahnlinie von Etzwilen nach Singen, konkret zwischen Ramsen und Hemishofen in den Sommermonaten mit einem 'Schienenvelo', auf Hochdeutsch einer Draisine zu fahren. Und dabei auch die Hemishofer Eisenbahnbrücke zu überqueren. Ein Schweizer Denkmal von nationaler Bedeutung, erbaut 1875. Angeboten wird diese Möglichkeit von der Stiftung Museumsbahn. Die auch Dampfbahnfahrten von Singen nach Etzwilen anbietet. Die Internetadresse der Stiftung, auf der der Fahrplan sowie die Preise zu finden sind, steht auf Seite 29 rechts unten.

Bewertung vom 19.08.2021
DuMont Reise-Taschenbuch Allgäu
Homburg, Elke

DuMont Reise-Taschenbuch Allgäu


ausgezeichnet

Doppel-A wie 'Allgäuer Alpen' über B wie 'Badeseen' oder 'Bio' bis Z wie 'Zeltplatz'

Die in der Karte gekennzeichneten "10 Highlights im Allgäu" scheinen recht willkürlich festgelegt. Denn nach der Lektüre dieses Reise-Taschenbuches steht im Grunde fest: im Allgäu jagt ein Highlight das Nächste.

Ob Schloss Linderhof oder die Wieskirche noch zum Allgäu zählen sei dahin gestellt. Ihren verdienten Platz haben beide in diesem Reise-Taschenbuch. In dem die Autorin in einem lockeren Schreibstil weitaus mehr über diese schöne Region Preis gibt als nur vermeintlichen Geheimtipp für ganz 'geheimen' Geheimtipp.

Wobei auch diese zu finden sind: die Küche im Hirschen in Scheidegg ist wirklich vorzüglich. Genau so gut wie die im Adler in Vogt. Schlemmen und geniessen im Allgäu? Das kleinste Problem.
Nach einer ausgedehnten Wanderung Abkühlung in einem sehr sauberen Badesee suchen. Und finden? Wiederum kein Problem.
Die kleineren Probleme beginnen bei der Frage, welcher der 15 Tourenvorschläge als erster befolgt werden soll. Die Schlösserfahrt, auf Kluftingers Spuren wandeln, mit Power zur Hütte und dann ins moorige Bad oder doch mit dem Velo die Tour de fromage?

Golfen? Mehrere Möglichkeiten. Mountain-Bike-Touren? Mehr als eine. Wandern? Dafür ist das Allgäu ideal. Einkaufsbummel durch schöne Städte? Gar einige sind bieten sich an.

Elke Homburg gibt auch viele Tipps zu Hotels, von Fünf-Sterne-Häusern bis zu deutlich günstigeren und dennoch sehr gepflegten Unterkünften.

Der Schreibstil ist unterhaltsam. Beispielsweise Seite 92: "Ein Juwel im Allgäuer Seenland. Hier ist die Zeit stehen geblieben: Einzige Attraktion des Schwimmbades am Nordufer des Sulzberger Sees ist der Sprungturm oder vielleicht noch die Schwimminsel, auf die sich die Teenagerpaare zum knutschen verziehen. Hierher komme ich gerne an schönen Sommerabenden, genieße Ruhe, die Naturstimmungen, das nostalgische Flair und hoffe, dass niemand auf die Idee kommt, ein Rutschenparadies zu bauen - davon gibt es nämlich im Allgäu schon genug."

Einige Punkte an Negativ-Kritik können allerdings nicht vergessen werden: das Reise-Taschenbuch wartet mit sehr vielen von den Motiven her sehr schönen und Vorfreude weckenden Farb-Fotos auf. Aber deren Druckqualität lässt zu wünschen übrig. Alle Fotos scheinen komplett überbelichtet zu sein. Zu hell, zu flau - schade.
Der zweite Punkt ist die beiliegende Straßenkarte im Massstab 1:275.000. Um das Allgäu wirklich zu er'fahren' ist dieser Massstab schlicht ungeeignet. Wenn schon, denn schon: für die Planung und die damit verbundene Vorfreude gibt es nichts besseres als eine 1:150.000er-Straßenkarte vom österreichischen Verlag freytag & berndt. "Allgäu" nennt sich die entsprechende Karte. Jede Kurve des Riedbergpasses ist zu erkennen.
Weswegen Dornbirn fehlt, ist mir rätselhaft. Denn Lindau und Bregenz werden beschrieben. Bregenz sogar mit den Bregenzer Festspielen auf der See-Bühne. Ein kleiner Hinweis, dass man sich schon ein Jahr vor der Aufführung um Karten bemühen sollte, so man eine solche erleben will, fehlt. Das Foto eines der stets spektakulären Bühnenbilder, besser Bühnenaufbauten zeigt das von Verdis "Maskenball" aus der Spielzeit 1999/2000...

Trotz dieser kleineren Negativ-Kritiken: 18,95 € für das Reise-Taschenbuch plus 11,90 € für die Karte von freytag & berndt - Mallorca, Antalya, Ibiza können vergessen werden.

Bewertung vom 16.08.2021
Der entzauberte Staat
Schularick, Moritz

Der entzauberte Staat


ausgezeichnet

"Vater Staat braucht ein Upgrade"

So ist es gleich auf Seite 16 zu lesen.

Wie dringend Vater Staat in allen möglichen Bereichen dieses Upgrade benötigt, das begründet und belegt Moritz Schularick auf den 131 Seiten ausführlich. Sei es in Bezug auf die Digitalisierung, sei es bezüglich der Covid19-Auswirkungen, Gefährdung der exponentiellen Virusverbreitung, der Impf-Aktivitäten, der Zusammenarbeit der föderal strukturierten Behörden, dem Schulwesen, einem möglichen Stopp des Klimawandels und seiner verheerenden Auswirkungen.

Der Autor belegt auch durch nachvollziehbare Berechnungen, was im Endeffekt und mittelfristig betrachtet teurer kommt oder gekommen wäre: ein mehrwöchiger wirklich harter 'LockDown' - alles dicht, alles zu. Oder das von keinem normal denkenden Menschen nicht nachvollziehbare Rumgeeiere...
In dem Bundeland gilt jenes, im benachbarten Bundesland etwas anderes, die Spitzenpolitiker jenes Bundeslandes entscheiden so, die anderen so. Und einige Tage später ist wieder alles anders. Der AstraZeneca-Impfstoff kann schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen. Die Meinung gilt allerdings nur einige Tage, dann ist AstraZeneca urplötzlich doch wieder so eine Art Wundermittel.
Schulen auf, Schulen zu, Belüftungsanlagen für die Schulzimmer sind zwar verfügbar, allerdings fehlt noch eine oberbehördlich ausgearbeitete und genehmigte 'Bedienungsanleitung'. Nicht zu verwechseln mit einer technischen 'Gebrauchsanleitung'...
Und so weiter und so fort.

Die Bereicherung einiger Mitglieder vornehmlich zweier Parteien, die in ihrem Namen ein grosses "C" tragen, auch diese Unverfrorenheit macht das Upgrade nicht dringend, sondern dringendst notwendig!

Der oben verwandte Begriff 'Spitzenpolitiker' bezog sich im Übrigen nur auf die hierarchische Position, nicht auf die Fähigkeiten und Eignung, das jeweilige Amt adäquat zu führen...

Egal welcher Aspekt betrachtet wird, das Upgrade ist wirklich dringendst notwendig.
Hier steht, weswegen.

Bewertung vom 15.08.2021
Der populistische Planet
Jonas Lüscher; Michael Zichy

Der populistische Planet


ausgezeichnet

Es ist kein Studium der Philosophie nötig, um dieses Buch höchst aufschlussreich zu finden.

Die Autoren, deren sich über längere Zeit erstreckende Briefwechsel hier wiedergegeben wird, stammen aus beziehungsweise schreiben über den Populismus in folgenden Staaten:

Brasilien
Indien
Kenia
Österreich
Russland
Schweiz
Ungarn

Bei der Schweiz mag man ein wenig stutzen. Bis der Name 'Blocher' fällt. Bei Österreich ist es schon einfacher, hier fallen einem recht schnell Haider und Strache ein. Bei den anderen erwähnten Staaten ist das Gedächtnis mit Ausnahme von Indien schon deutlich schneller. Bolsonaro oder Orban, diese Namen hat man als interessierter Leser sofort parat. Der
Weswegen sich kein polnischer Mit-Schreiber fand, erschliesst sich mir nicht. Die AfD mit ihren völkischen Volksverdummungsaussagen wäre sicher ebenfalls ein hochinteressanter Aspekt gewesen.

Aber auch so sind die 184 Seiten gut und ohne Verrenkungen des Gehirns zu lesen. Der Inhalt regt dazu an, die Gründe für das Aufkommen des Populismus zu verstehen.

Der unselige POTUS Trump, der mit mehr oder weniger Erfolg vier lange Jahre lang versucht hat, die Weltordnung komplett durcheinander zu wirbeln, wird in einigen Passagen natürlich auch erwähnt. Ebenso wie die Brexetiers mitsamt dem nicht nur am, sondern wohl auch im Kopf sehr verstrubbelten Johnson.

Wer den Populisten nicht nur blind nachlaufen will, wer deren Maschen und Techniken der Manipulation verstehen will, kommt an dem Buch nicht vorbei.

Ehe ich es vergesse: auch die 'Querdenker' und Impfverweigerer beziehungsweise deren Motivationen werden beleuchtet.

Auch dieser Bevölkerungsgruppe sei das Buch anempfohlen. Ihr wird dann die gesellschaftlichen Verantwortung hoffentlich bewusst.

Bewertung vom 11.08.2021
Der Große Krieg
Münkler, Herfried

Der Große Krieg


ausgezeichnet

Seit mehr als 100 Jahren kämpft die Welt mit den Folgen des Großen Krieges...

Es reicht ein Blick auf die beiden politischen Landkarten von vor dem Ersten Weltkrieg und nach dem Großen Krieg, wie er In Frankreich und Groß-Britannien genannt wird. Gegebenenfalls auch noch ein Blick auf eine geographische Karte mit eingezeichneten Staats- und Ländergrenzen. Schlagartig wird deutlich, welche sich auch heute noch auswirkenden Folgen die Jahre zwischen 1914 und 1918 haben.

Der Nahost-Konflikt, treffender ausgedrückt die Kriege, die seitdem in der Region immer wieder aufflammen. Mit ein Ergebnis der Zerschlagung des Osmanischen Reiches, der (Geheim-) Abkommen zwischen Frankreich und Groß-Britannien. Die rücksichtslose Aufteilung des Maghreb-Gürtels, des so genannten Nahen Ostens, die Enstehung der ehemaligen UdSSR als indirekte Folge des Ersten Weltkrieges, der Aufstieg der ehedem nach Neutralität strebenden USA zur Weltmacht, der Niedergang des Britischen Empires, die Reduzierung Frankreichs auf die heutige 'Nebenrolle' in der Weltpolitik und so weiter.

Was die 797 Seiten dieses Buches so lesenswert macht? Der Autor legt sein thematisches Schwergewicht nicht unbedingt und ausschliesslich auf die zahlreichen Schlachten mit ihren Hunderttausenden von Toten. Diese werden selbstverständlich auch erläutert. Mitsamt ihren Fehlentscheidungen, der sich immer weiter entwickelnden Technik der Tötungsmaschinen, um einmal den treffendsten Ausdruck für Maschinengewehre, Panzer, Giftgasgranaten zu verwenden.

Herfired Münkler geht ebenso auf die Empfindungen und Eindrücke mancher individueller einfachen Soldaten ein. Er begründet die Wankelmütigkeit von Kaiser Wilhelm, die Durchtriebenheit Ludendorffs, die zu erkennende Persönlichkeit Hindenburgs.
Genauso wie die 'Charakterzüge' der politischen und/oder militärischen Entscheider Frankreichs, GBs, Italiens, des der kuk-Monarchie der Habsburger wie aller anderen Beteiligten Staaten und wichtigen Personen.
Wie die Ereignisse des Großen Krieges sich in der Literatur niedergeschlagen haben, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf das soziale Gefüge in den beteiligten Ländern hatten (Stichwort 'Heimatfront'), all das macht das Buch nicht weniger lesenswert.

Der typische deutsche Blick auf den Ersten Weltkrieg mit der Schlacht um Verdun (als ob dies die einzige resp. schlimmste gewesen sein...) wird revidiert. Die Schlachten in Flandern waren mindestens ebenso schlimm. Das weiss man nach der Literatur des Buches. Gallipoli? Wer in Deutschland weiss schon um diese mörderische Zeit? Hier setzt auch eine Kritik an: die Vorgänge auf der Halbinsel, warum, weswegen, mit welcher Zielsetzung und so weiter, denen hätte Herfried Münkler mehr Raum geben können. Wer sich für diese Ereignisse interessiert: der Titel "Der Untergang des Osmanischen Reiches" klärt auf.

Reproduktionen von Schwarz/Weiß-Fotos, Ausschnitte von Landkarten mit Frontverläufen: das Entsetzen über die Ur-Katastrophe wird immer deutlicher spürbar.

Bewertung vom 03.08.2021
Effektives Arbeiten mit MS Teams, OneNote, Outlook & Co.
Gräfen, Helmut

Effektives Arbeiten mit MS Teams, OneNote, Outlook & Co.


ausgezeichnet

... der Wolpertinger!

Wer es bezweifelt, der lese dieses Buch von Helmut Gräfen. Auf den 331 Seiten bringt er so viele praktische und produktivitätssteigernde Tipps, dass selbst der vermeintlich ach so erfahrenen Office-Anwender immer wieder staunt, was mit dem ganzen Microsoft-Paket möglich ist.

Es geht nicht um einzelne 'Haupt'-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint. Es geht darum, wie mittels der Im Titel genannten oft völlig unbekannten Software Teams, OneNote, Outlook, Planner, ToDo, Lists, OneDrive und/oder SharePoint die Zusammenarbeit der Mitarbeiter eines Unternehmens effektiv gestaltet werden kann.

Auch der im Untertitel des Buches aufgeführte Begriff 'Selbstorganisation' kommt immer wieder zu tragen. Sei es durch Hinweise, wie mit dem Smartphone am Arbeitsplatz, wie mit der eintrudelnden E-Mail-Flut bei Outlook umgegangen werden sollte. Oder seien es verständliche Erklärungen, wo und wann zu welchem Zweck besser Outlook oder doch Teams eingesetzt werden sollte.

Die Texte sind sehr gut verständlich, die erklärenden Beispiele der Praxis entnommen. Alles ist mit zahlreichen Bildschirmabbildungen in Farbe nachvollziehbar illustriert. Sogar das Stichwortverzeichnis ist weitgehend sinnvoll organisiert und hilfreich, um die Antwort auf offene Fragen direkt zu finden.

Das Einzige, was irritiert, zumindest bei der Ausgabe, die mir vorliegt: nach Seite 64 erscheinen nochmals die Seiten 49 bis 64...
Erst dann geht es mit Seite 65 weiter.

Alles in allem eine sehr sinnvolle Unterstützung, um das zu erreichen, was das MS-Office-Paket zum Ziel hat: die Zusammenarbeit der Mitarbeiter und ebenso die Arbeit einzelner Mitarbeiter zu optimieren!

Bewertung vom 02.08.2021
Hercules
Keller, Leo

Hercules


ausgezeichnet

Das 'Neid-Objekt' auf Seite 76...

Wer damals die K50RX sein Eigen nennen konnte, war auf dem Schulhof einfach der Star. Da konnte auch keine Kreidler Florett mithalten. Da wurde sogar noch über die irre Leistungssteigerung von 0,1 PS diskutiert. Und ob sich diese Mehrleistung in der Höchstgeschwindigkeit bemerkbar macht, wenn sich die Fahrer der beiden 50ccm-Maschinen mit dem Bauch so flach wie möglich auf den Tank legten...
Erst die Kreidler Florett RS konnte da wieder mithalten. Das ging so lange, bis die in Deutschland von Neckermann vertriebene italienische Garelli mit ihren 7PS die deutschen Kleinkrafträder in den Schatten stellte. Denn diese hatten sich auf eine Höchstleistung von 6,25PS geeinigt...

Hercules baute aber schon ab 1890 Fahrräder, besser gesagt Hochräder. 1898 wurde ein elektrogetriebener Kutschwagen unter der Bezeichnung 'Electro-Chaise' angeboten, 40km/h schnell mit einer Reichweite von 40 Kilometern. Auf Seite 14 ist eine Stiefelputzmaschine und auch ein zweispuriges Velociped von 1910 zum Krankentransport zu sehen. Auf Seite 100 ein 'Schneemotorrad' aus der Hercules-Entwicklungsabteilung. Einige Design-Studien, bei deren Anblick kalte Schauer über den Rücken laufen (S. 105).

Wer kann sich denn noch erinnern, das etwa zu der Zeit, als NSU den legendären RO80 mit Wankelmotor auf den Markt brachte, Hercules anno 1974 mit der W 2000 ein Motorrad mit Wankelmotor auf den Markt brachte. Und davon immerhin rund 1.800 Stück vornehmlich in den USA verkaufte.

Im Klartext bedeutet dies, die ganze Geschichte von Hercules (oder sollte man jetzt im Zeitalter des Gender-Wahnsinns Her- und Fraucules sagen?) wird aufgezeigt. Illustriert mit vielen Fotos, Reproduktionen von Werbematerial. Informativ mit den gut zu lesenden Texten.

Wer wissen möchte, wie die 'Blechbanane' aussah, schlägt Seite 116 oder 121 auf.

Und wer heute auf einer Harley durch die Gegend bollert, kann bestimmt viele Jugenderinnerungen ins Gedächtnis holen.