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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 758 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2023
Die Insel der Tausend Leuchttürme
Moers, Walter

Die Insel der Tausend Leuchttürme


ausgezeichnet

Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder

Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl es eigentlich nur 111 sind. Und diese alle zu besichtigen hat Mythenmetz sich auf die Fahne geschrieben. Dabei begegnen ihm so manche Gefahren, aber auch unglaubliche Abenteuer und wundersame Erlebnisse. Diese hält er alle in seinen Briefen an Freund Hachmed Ben Kibitzer fest und in diversen Notizen. Er trifft auf freundliche Küstengnomen, nervende Strandlöpern, liebenswerte Hummdudel, unheimliche Wolkenspinnen und allerhand gefährliches Meeresgetier, aber auch auf aberwitzige Wetterphänomene, eigenbrötlerische Leuchtturmwärter, energiebringendes Orkanbrot und die Volkssportart Kraakenfieken. Nebenher absolviert er sein verhasstes Kurprogramm und erlebt seinen ganz eigenen, einmaligen Leuchtturmmoment nur um irgendwann festzustellen, dass er mitten reingezogen wurde in die nahezu unmögliche Aufgabe, ganz Zamonien vor einer vernichtenden Apokalypse zu retten.

Was habe ich diesen 656 Seiten starken Wälzer genossen! Es ist ein Briefroman, ja, doch deswegen keineswegs einseitig, langweilig oder trocken. Ganz im Gegenteil. Moers versteht es mal wieder vorzüglich, mich mit Wortgewalt und -witz und seinem unnachahmlichen lebendigen und anschaulichen Schreibstil mitten nach Zamonien zu katapultieren. Die vielen s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack gerne ein wenig mehr Tiefe hätten haben dürfen, unterstützen das Leseerlebnis perfekt und ich werde geradezu bombardiert mit den fantasievollsten Wesen. Die Küstengnome finde ich super sympathisch und in die Hummdudel habe ich mich direkt ein wenig verliebt. Über die Regeln und Begriffe der Sportart Kraakenfieken habe ich mich halb totgelacht, ebenso wie über seine Erfahrungen mit dem Dünenwein (von anfänglich brechreizauslösend bis er nach ein paar Gläsern dann doch verdammt gut mundet) noch mehr aber darüber, wie Mythenmetz seine Erlebnisse schildert, mit wie viel Witz und Gefühl. Auch die vorkommenden Namen, von denen sehr viele Anagramme sind, haben mir wieder super viel Spaß gebracht. Beispiel gefällig? Eydernorn = Norderney. Das Ende wird dann tatsächlich mega spannend und extrem fesselnd und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ich habe das Buch Seite für Seite genossen. Das lange Warten darauf hat sich mehr als gelohnt. Ein Erlebnis sondergleichen, eine Lesereise par excellence und eine absolut fantasievolle Horizonterweiterung. Erzählkunst vom Allerfeinsten. 5/5 Sterne.

Die Insel der Tausend Leuchttürme ist mittlerweile das 10. Buch aus der Zamonienwelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2023
Hollywood Ladies
Troll, Lena

Hollywood Ladies


sehr gut

Schwabenpower und Maultaschen

Florentine stößt eines nachts beim Gassigehen mit Hund Eddie auf eine niedergeschlagene Nachbarin in der Waschküche und kippt direkt selbst aus den Latschen. Ihre Mutter, die Krimi-Liebhaberin Sylvia, kommt auf die Idee, in dem Fall selbst ein bisschen zu ermitteln, damit Florentine, die von ihrer Agentin den Auftrag hat, einen Krimi zu schreiben statt immer nur Liebesromane, direkt den besten Stoff für ihr neues Buch bekommt. Das gefällt Pia, ihres Zeichens Polizistin und Florentines beste Freundin, gar nicht. Doch Sylvia und Florentine ermitteln heimlich weiter. Wer hat die Nachbarin hinterrücks niedergeschlagen? Pia ermittelt natürlich auch in diesem Fall, muss aber auch der ständig wiederkehrenden Sachbeschädigung nachgehen, mit der ihr ihr Chef im Nacken sitzt. Und das, obwohl sie gerade alleine mit ihren 3 Kindern zurechtkommen muss, weil ihr Mann beruflich neu Fuß fassen möchte und ihr alles über den Kopf wächst. So ist es dann doch irgendwie gut, dass das ungleiche Mutter-Tochter-Gespann einige Spuren ausbuddelt.

Ein Krimi ohne Mord (nur eine Kopfverletzung), dafür mit erfrischenden Figuren, die herrlich normal sind. Wir haben hier keine Superheldinnen am Start, sondern ganz normale Frauen, die jede ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und die mit den Tücken des ganz normalen Lebens zurechtkommen müssen. Das alles wird von Lena Troll (eigentlich Hiltrud Baier) wunderbar sprudelnd, frisch und humorvoll beschrieben. Als I-Tüpfelchen dann noch den süßen Mischlingshund Eddie obendrauf et voilà, fertig ist ein sehr unterhaltsamer, witziger, überraschender Roman. Das Setting ist übrigens im Schwäbischen, am Neckar, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe die Schwaben förmlich in ihrem herrlichen Dialekt sprechen hören (ich habe 10 Jahre dort gelebt). Was mir sehr gut gefällt ist, dass wir nicht nur rund um den Kriminalfall zu lesen, sondern vor allem in das Privatleben jeder der drei Frauen Einblicke bekommen. Das macht sie alle nahbarer und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.

Für Fans lockerflockiger, unblutiger und dennoch spannender, humorvoller Krimis mit schwäbischem Lokalkolorit eine absolute Leseempfehlung. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2023
Hexerei zur Teestunde: Ein unheilvoller Band (Ein Cozy-Krimi in einem kuriosen Buchladen - Buch 1) (eBook, ePUB)
Love, Sophie

Hexerei zur Teestunde: Ein unheilvoller Band (Ein Cozy-Krimi in einem kuriosen Buchladen - Buch 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Keine Hexerei, kaum Katze, dennoch eine unterhaltsame Cosy-Geschichte


Alexis verliert erst Job, dann Freund und so setzt sie einen Strich unter ihr bisheriges Leben, zieht an die Küste und nimmt dort einen Job in einem Buchladen an. Ihr Traum ist es schon immer, in die Fußstapfen ihres verschwundenen Vaters zu schlüpfen und einen Buchladen mit gebrauchten Büchern zu besitzen. Bis sie sich den leisten kann, muss sie aber erst einmal Kapital und Erfahrung sammeln. Das Küstenörtchen ist klein, die Bewohner freundlich, der Buchladen samt Besitzer Montgomery seltsam und dessen Kunden noch seltsamer. Doch Alexis lebt sich ein und ist glücklich. Bis eines Tages ein Mord geschieht und sie selbst verdächtigt wird. Zum Glück lernt sie Noah Peabody kennen, der ihr dabei hilft, die Spuren rund um den Mord zu lesen. Und ziemlich nett und charmant ist er auch noch dabei. Gemeinsam ermitteln sie und bringen sich in so manche gefährliche Situation. Doch für Alexis ist klar: wenn sie den richtigen Mörder nicht findet, fällt ihr gerade neu gebauter Lebenstraum erneut zusammen.

Das Cover und die Inhaltsangabe sind verwirrend und passen überhaupt nicht zum Buchinhalt. Hier wird nicht gehext, es gibt auch keine Teestunden und die Katze kommt im Buch auch nur 2 x am Rande vor. Kann man sich davon lösen und seine Erwartungen umstellen, wird man mit einer durchaus lesenswerten, netten Story belohnt. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind detailliert und ich habe richtig Fernweh nach diesem Küstenörtchen nahe Boston bekommen. Alexis ist eine sympathische Figur. Vieles bleibt im Dunklen (was genau das für ein Buchladen ist, was es mit dessen kuriosem Hinterzimmer auf sich hat, was für eine Rolle die Katze spielt, was mit Alexis´ Vater wirklich passiert ist), ich gehe davon aus, dass hier die Nachfolgebände (die Reihe umfasst aktuell 4 Teile) für Aufklärung sorgen werden. Die Story ist jetzt keine, die mit Wendungen und Überraschungen aufwartet, sondern eher vorhersehbar. Das macht aber nichts, der Schreibstil schafft es dennoch, dass ich mich darin verlieren konnte und mich sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ich weiß gar nicht, ob ich es als Cosy Crime beschreiben würde oder als Krimi. Es ist vielmehr ein Cosy-Roman mit einem bisschen Krimi- und minimalen Lovestory-Anteilen. Sehr gut zu lesen, was für Seele und Herz, ohne sonderlichen Anspruch. Einfach gut für zwischendurch.

Fazit: wer sich von Cover und Inhaltsangabe nicht in die Irre führen lässt, sondern offen an das Buch rangeht, wird mit einer unterhaltsamen, leichten Cosy-Geschichte belohnt. Mir hat sie gefallen, ich bin über die Seiten geflogen, daher 4/5 Sterne.

Bewertung vom 20.09.2023
Emily und die magische Weltengrenze / Mitternachtsstunde Bd.3
Read, Benjamin;»Trindles & Read«, Laura Trinder und Benjamin Read

Emily und die magische Weltengrenze / Mitternachtsstunde Bd.3


sehr gut

Witzig, spannend, rasant, schaurig – toller Abschluss der Mitternachts-Trilogie

Emily wurde es verboten, in die Mitternachtsstunde zu reisen, weil es dort zu gefährlich ist. Nokturne hat Big Ben und damit die Magie unter Kontrolle und den teuflischen Plan, die Magie aus der Mitternachtsstunde zu vertreiben. Was das Todesurteil für die dort lebenden magischen Geschöpfe bedeutet. Doch die Mitternachtsstunde braucht Emily und so wird sie eines Tages von einer Eule auf einem Fahrrad abgeholt und eingeschleust. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Guhl Tarkus, den Emily liebevoll Blümchen nennt, setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um Nokturne zu besiegen. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen Feinde zur Wehr setzen, die gegen sie aufgehetzt wurden, sondern auch mit der Vermischung der Welten bzw. Zeiten klarkommen. Und mit der Gewissheit, dass Familie und Freunde sterben werden, wenn sie versagen.

Rasant geht es auch in diesem 3. Teil zu. Emily, die immer eine große Klappe riskiert und sich damit oft in gefährliche Situationen hinein- aber mindestens genau so oft auch herausgeplappert hat, muss die magische Welt retten. Die Szenen diesmal sind keineswegs Kinderkram, sondern ganz im Gegenteil. Historische Begebenheiten, wie die Bombardierung Londons wiederholen sich und das geht einem schon unter die Haut. Ebenso wie die permanent drohende Auslöschung der magischen Wesen sowie das Aufhetzen einer Bevölkerungsgruppe gegen eine andere. Doch natürlich kommt der Humor auch hier nicht zu kurz. Gerade die Szenen zwischen Emily und Tarkus sind wieder zu köstlich. Emilys Kodderschnauze ging mir dieses Mal ein bisschen auf die Nerven, doch das ist okay. Gibt halt solche und solche Menschen, wie im echten Leben auch. Mir hat die Action sehr gut gefallen, es war immer was los, gab aber auch ruhige Stellen, die dann umso eindrücklicher waren. Die Bösewichte waren recht schaurig und ihre Szenen ziemlich gruselig. Von daher passt für mich die Altersempfehlung sehr gut.

Das Cover (von Illustrator Timo Grubing) ist wieder mal sehr gelungen, vor allem natürlich auch wegen der im Dunkeln leuchtenden Elemente. Das ist einfach klasse und ein bisschen magisch.
Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit sehr schönen und immer unterschiedlichen Vignetten, die von Laura Trinder selbst gezeichnet sind.

Fazit: ein gelungener Abschluss der Trilogie, der mich ein bisschen traurig zurücklässt. Von mir aus könnte es gerne noch weitergehen. Actionreich, schaurig, witzig, rasant und überaus spannend. 4/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Doch bitte der Reihe nach, da die Bücher einzeln wenig Sinn ergeben.

Bewertung vom 19.09.2023
Giuseppas Küche
Pellegrino D'Annunzio, Giuseppa

Giuseppas Küche


ausgezeichnet

10 italienische Menüs – einfach, raffiniert, authentisch

Verteilt auf insgesamt 10 Menüs sind in diesem schönen Kochbuch insgesamt 40 Rezepte vereinigt. Es gibt zwei 3-Gang-Menüs, sechs 4-Gang-Menüs und zwei 5-Gang-Menüs. Wobei man die Gänge untereinander durchaus beliebig austauschen bzw. kombinieren kann. Zu jedem der 40 Gerichte gibt es ein Foto. Ganz zu Anfang, noch vor den Rezepten, gibt es auf vier Seiten ein paar Infos zur sehr sympathischen Köchin.

Jedes Gericht ist mit seinem Originalnamen auf Italienisch abgedruckt, der ganz unten auf der Seite dann aber ins Deutsche übersetzt ist. Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich: erst die Zutaten mit Angabe der Portionen (wobei diese Angabe bei vier der Rezepte fehlt), danach die Zubereitung. Die Zutaten sind im normalen Handel zu erhalten, also keine ausgefallenen, abgehobenen Gerichte. Die italienische Küche ist bekannt, für ihre Schlichtheit und so sind auch die Rezepte hier: einfach aber dennoch raffiniert und sehr lecker. Die einzelnen Schritte sind leicht verständlich. Leider waren bei genau dem Gericht, dass ich nachgekocht habe (Penne alla Boscaiola), kleine Fehlerchen drin. Da wurde zunächst geschrieben Petersilie waschen und schneiden, Knoblauch schälen. Danach wurden diese beiden Zutaten aber gar nicht mehr erwähnt. Als einigermaßen versierte Köchin wusste ich damit aber umzugehen. Für Kochneulinge ist so ein Patzer aber fatal. Weitere Fehlerchen sind mir bisher nicht aufgefallen. Dafür ein tolles Gericht nach dem anderen, die alle sehr dazu einladen, nachgekocht/-gebacken zu werden. Schnell, unkompliziert, lecker und eben CON AMORE. Das spürt man auf jeder Seite. Überhaupt: was mir besonders gut an diesem Kochbuch gefällt ist die Natürlichkeit und Herzlichkeit, die Guiseppa und auch ihre Rezepte ausstrahlen. Da weiß man gleich beim Cover, dass es hier nicht um kulinarische Verrenkungen und Höchstleistungen geht, sondern einfach nur darum, seine Lieben mit leckeren italienischen Gerichten satt und glücklich zu machen. Großartig. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 18.09.2023
Der Bulle und der Schmetterling - Der Keiler kam im Morgengrauen (eBook, ePUB)
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Der Keiler kam im Morgengrauen (eBook, ePUB)


sehr gut

(Wild-)Schweinische Todesfälle im Karlsruher Wald

Der Koch eines auf Wild spezialisierten Restaurants liegt tot im Wald. Offensichtlich Opfer aggressiver Wildschweine. Zumindest sieht es danach aus. Doch Kira zweifelt daran, denn die Borstentiere sind im Herbst nicht krawallig, wo doch keine Frischlinge da sind. Also beginnen sie und Kommissar Schiemann mit den Ermittlungen im Restaurantgewerbe und stoßen bald auf Neid und Konkurrenzgehabe. Und auf eine weitere Leiche. Währenddessen glaubt Kira endlich, dem Geheimnis der in Katzen implantierten Chips und damit den rätselhaften Umständen um den Tod ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Und das Dank der Hilfe ihres neuen und offenbar sehr charmanten Chefs, der die Tierarztpraxis seines Vorgängers übernommen hat. Oder verrennt sich Kira da gerade in etwas?

Wieder einmal darf ich das seltsam-kuriose Ermittlerduo Schiemann und Mauerfuchs bei einem ihrer tierischen Mordfälle begleiten. Und erneut habe ich mich köstlich amüsiert und mich an der schönen Story, dem Kriminalfall, den Figuren und dem spritzigfrechlebendigen Schreibstil erfreut. Diesmal gab es sogar ein ganz persönliches Schmankerl für mich, kam doch tatsächlich mein Wohnort Eggenstein-Leopoldshafen in dem Buch vor! Der Fall selbst war schön ausgetüftelt und die Mordweise ausgefallen (mehr kann ich hier leider nicht verraten). Spannend auch der von Band 1 an nebenher laufende Fall rund um den Tod von Kiras Mutter. Man bekommt immer ein kleines bisschen mehr davon serviert, aber nie die ganze Portion. Das ist einerseits gemein (ich will endlich wissen, was es damit auf sich hat!!!), andererseits aber auch ein genialer Schachzug. Ich auf jeden Fall freue mich schon jetzt auf Band 6, der am 01.12.2023 erscheint.

Fazit: ein Krimi mit Karlsruher Lokalkolorit, viel Humor und herrlich schrägen und liebenswerten Figuren. Gefällt mir sehr gut und ich hoffe, dass Bulle und Schmetterling noch viele Fälle gemeinsam lösen werden. 4/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2023
Die Toten von Thunder Bay / Rebecca-Connolly-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)
Skelton, Douglas

Die Toten von Thunder Bay / Rebecca-Connolly-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hoch atmosphärisch und extrem fesselnd

Rebecca mag ihren Job, steckt aber irgendwie fest und große Storys sind nicht zu wittern. Als ihr der Kollege und Fotograf Chaz von der Rückkehr eines mutmaßlichen Mörders auf die Insel Stoirm erzählt ist für Rebecca klar: da muss sie hin. Nicht nur, um eine möglicherweise Bombenstory zu bekommen, sondern auch aus persönlichen Gründen. Ihr geliebter und viel zu früh verstorbener Vater ist auf Stoirm geboren und aufgewachsen, hat die Insel als junger Erwachsener jedoch verlassen, ihr für immer den Rücken gekehrt und sich über diese Zeit hartnäckig ausgeschwiegen. Selbst Rebeccas Mutter gegenüber. Rebecca versucht also, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Eigentlich sogar drei, denn irgendwie ist der Trip nach Stoirm auch eine Flucht vor ihrem Ex-Freund, der sie nicht loslassen möchte. Auf Stoirm angekommen muss sie schnell erfahren, dass die Bewohner sich ihr gegenüber nicht öffnen wollen. Zu tief sitzen die Schrecken des Mordes an der jungen Frau Mhairi vor 15 Jahren noch immer. Und außerdem scheint es ein Motto zu geben: was auf der Insel passiert, bleibt auf der Insel. Rebecca muss also alle Hebel in Bewegung setzen, wenn Sie etwas herausfinden möchte. Dabei werden ihr Steine in den Weg gelegt, sie wird sogar bedroht und zum Verschwinden aufgefordert. Was ist damals wirklich geschehen? Ist Roddie der Mörder von Mhairi, wie jeder auf der Insel glaubt?

Die Geschichte beginnt damit, dass wir Mhairis letzte Gedanken lesen, bevor sie stirbt. Das katapultiert mich direkt hinein in diese extrem atmosphärische Story. Danach lerne ich Rebecca kennen, erfahre etwas mehr über sie und reise schon mit ihr zusammen nach Stoirm. Und jetzt geht es erst so richtig los. Wie der Autor es schafft, Setting und Story zu erzählen, ist schlicht brillant. Packend, mit klaren Worten und vielen Details legt er nach und nach Puzzleteile aus, die sich am Ende zu einem ganzen Bild fügen. Dabei spüre ich fast körperlich das unwirtliche Wetter auf der Insel und die abweisende Haltung der Inselbewohner Rebecca gegenüber. Irgendwie scheint jede der Familien Dreck am Stecken oder doch zumindest ein dunkles Geheimnis zu haben. Sei es Gewalt gegen die Ehefrau, Ehebruch, Drogengeschäfte oder sonstige üble Dinge. Wunderbar gelungen finde ich die Rückblicke in die Zeit vor 15 Jahren, die ich immer dann zu lesen bekomme, wenn Rebecca es geschafft hat, einen der Insulaner zu überzeugen, mit ihr zu sprechen. Dadurch bekomme ich immer mehr Hinweise, werde aber auch schön auf falsche Fährten gelockt. Bis zum Ende weiß ich nicht, was wirklich geschehen ist. Die Auflösung ist dann aber nachvollziehbar und hat Hand und Fuß. Die Beschreibungen einzelner Szenen setzen mir teils zu, weil sie so greifbar, klar und ungeschönt sind. Alle beteiligten Figuren lösen Emotionen in mir aus, positive, negative, mitleidige, wütende. Die Ermittlungen von Rebecca (auch die über die eigene Familie) sind spannend und mitreißend. Selten hat mich ein Buch so sehr in den Bann gezogen, mich so miterleben lassen, wie es hier der Fall war. Ganz großes (Kopf-)Kino und für mich einer der besten Krimis, die ich seit langem gelesen habe. 5/5 Sterne.

Es gibt noch zwei weitere Bände dieser Reihe, die ich mir sicher auch noch zulegen werde in der Hoffnung, damit ebenfalls so ein emotionales, mitreißendes Leseerlebnis zu erhalten.

Bewertung vom 16.09.2023
Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1
Brill, Olaf

Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1


sehr gut

Sehr schön gezeichneter Comic für Science Fiction Fans

Perry liebt alles, was mit dem Weltall zu tun hat und möchte sich den Start der Stardust ansehen. Doch plötzlich ist er nicht mehr draußen in der Wüste, sondern zusammen mit seinem tierischen Freund, Mausbiber Gucky, an Bord der Stardust und auf dem Weg ins All. Dort werden sie von einer fremden Kraft zur Landung auf dem Mond gezwungen, wo sie auf ein weiteres Raumschiff treffen, das der Arkoniden. Sie tun sich zusammen, um das Geheimnis des Wanderplaneten zu knacken und müssen dabei so manches Rätsel lösen.

Was mir an diesem Comic besonders gut gefällt, sind die detailreichen, bunten und beeindruckenden Bilder. Dank dieser kann man sich die Landschaften der fremden Welten und Planeten schön vorstellen. Die Story selbst ist nett und für Kinder sicherlich auch spannend und toll zum miträtseln. Ein bisschen wird uns Menschen auch der Spiegel vorgehalten, es geht darum, dass wir gewaltbereit und primitiv sind. Doch letztlich ist es ein Comic, der Spaß und Spannung bringen soll und das funktioniert auch ganz gut. Anfangs war ich verwundert und fand es auch ein bisschen doof, dass Perrys Freund ein auf der Erde nicht existierendes Lebewesen ist. Doch letztlich musste das natürlich so sein, Gucky ist wichtiger und fester Bestandteil der Perry Rhodan Reihe, was jeder echte PR-Fan natürlich weiß. Mein Mann z.B. ist stolzer Besitzer der PR-Reihe in Buchform, er hat mehr als 200 und ist ein waschechter PR-Kenner. Ich selbst habe keines davon gelesen, da SciFi-Romane nicht so mein Genre ist. Doch auch ohne Vorkenntnisse der Reihe kommt man mit dem Comic sehr gut zurecht. Dieser Teil 1 zeigt uns quasi, wie es dazu kam, dass Perry und seine Crew den Weltraum erobern. Ein netter Auftakt allemal und ich kann mir vorstellen, auch die Fortsetzung zu lesen.

Für kleine und größere SciFi- bzw. Perry-Rhodan-Fans sicherlich eine gelungene Abwechslung zu Romanheftchen und Büchern. Spannend, humorvoll, supertoll gezeichnet. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 15.09.2023
Der große Grabraub / Ein Fall für Katzendetektiv Ra Bd.2
Greenfield, Amy

Der große Grabraub / Ein Fall für Katzendetektiv Ra Bd.2


ausgezeichnet

Tierischer Krimi im alten Ägypten - Katzen und Skarabäus machen Jagd auf Grabräuber

Pharaos Katze Ra, faul, gefräßig, eitel und doch mit dem Herz am rechten Fleck, soll ins Tal der Könige reisen, um Künstlern für ein Wandgemälde Modell zu stehen, das für das Grab des Pharaos und Ras selbst gedacht ist. Mit dabei natürlich Ras bester Freund, der Mistkäfer… äh… pardon… Skarabäus Khepri sowie Küchenkatze Miu. Alle drei sind nicht nur Freunde, sondern auch Detektive. Kaum angekommen müssen sie feststellen: ein Grab wurde ausgeraubt! Das darf nicht sein und schon haben die drei einen neuen Fall zu lösen. Dabei stoßen sie nicht nur auf hinterhältige Menschen, sondern auch auf Mius Cousin Sabu, seines Zeichens Chef der Katzenbevölkerung von Set Ma´at. Ra kann ihn nicht leiden und umgekehrt genauso. So entbrennt ein Kampf darüber, wer den Fall zuerst löst. Und dieser bringt Ra und Khepri nicht nur einmal in große Schwierigkeiten.

Ich liebe Ra und Khepri. Die beiden sind ein tolles Gespann. Ra eher ein bisschen arrogant und selbstbezogen und nicht so wirklich zu logischen Schlussfolgerungen fähig, Khepri dagegen ein superschlaues Käferchen, der nicht nur Dung, sondern auch Rätsel über alles liebt. Sie sind die allerbesten Freunde (wie kommt man bloß auf diese Idee?) und hängen sehr aneinander. Die Autorin versteht es vorzüglich, ihren Figuren ganz viel Leben und Witz einzuhauchen. Man sieht Katze und Käfer förmlich vor dem geistigen Auge und es wird bei mir sofort Kopfkino ausgelöst. Das außergewöhnliche Setting Ägypten tut das seine dazu. Nicht zu vergessen die vielen wunderbaren s/w-Zeichnungen, auf denen man Ra & Co in Aktion sieht mit Gesichtsausdrücken, die einfach nur herrlich sind! In allen Szenen spürt man deutlich die Liebe und Leidenschaft, die die Autorin für das alte Ägypten empfindet. Das macht einfach Spaß und ist obendrein auch noch informativ. Hinten gibt es nämlich noch ein Nachwort der Autorin, in dem sie viel Wissen vermittelt und die Hintergründe zur echten alten ägyptischen Geschichte nochmal lebendig werden lässt. Mir bleibt aber vor allem die innige Beziehung zwischen Ra und Khepri im Kopf, die so süß und herzerwärmend ist. Die beiden allerbesten Freunde, die sich so sehr mögen. Da geht mir das Herz auf.

Wieder einmal eine super lustige, aber auch sehr spannende und rasante Abenteuergeschichte, die mich fesseln und sehr amüsieren konnte. Daher nicht nur für Kinder eine Empfehlung, sondern eigentlich für alle Altersklassen. Ra rules! 5/5 Sterne!

Bewertung vom 01.09.2023
Was für Sachen Bären machen
Lewis Jones, Huw

Was für Sachen Bären machen


ausgezeichnet

Phänomenales Bärensachbuch für kleine Forschende und Bärenfans

Auf insgesamt nur 48 Seiten ist hier ganz viel Wissen über Bären angesammelt. Wir erfahren etwas über den Lebensraum der Bären, die verschiedenen Arten und wie gefährdet ihr Bestand ist, für was ihr Kot gut ist, was sie fressen, welche sagenhaften Sinne sie haben, wie sie sich verständigen, warum Bären sich so gerne an Bäumen scheuern, ihr Familienleben, welche Bären leider schon ausgestorben sind, was es mit dem Winterschlaf wirklich auf sich hat und welche Unterschiede in den Fellfarben es gibt. Dann werden 4 Bären näher beleuchtet (Eisbär, Malaienbär, Lippenbär, Pandabär) und schlussendlich gibt es noch bärenstarke Fachwörter, die näher erklärt sind.

Da steckt echt viel Wissen drin! Kompakt und auf den Punkt und wunderbar kindgerecht gestaltet. So macht Wissen und Lernen Spaß! Die vielen kurzen Infotexte sind leicht verständlich und überhaupt nicht staubtrocken geschrieben und werden von zahlreichen großen und kleineren absolut wundervollen Zeichnungen begleitet. Die Gestaltung macht Lust aufs Durchblättern und ist herrlich abwechslungsreich. Es gibt einzelne kleine Bilder mit Erklärungen, dann wieder die ganze Doppelseite einnehmende Zeichnungen oder auch Pinnwand mit Infokarten drauf und immer wieder auch Abbildungen von Notizbüchern. Witzig auch, dass auf einigen Bildern Autor und Illustrator zu sehen sind, wie sie die Bären beobachten.

Das großformatige (30 x 23 cm) Buch ist schlicht eine wissensspenden Augenweide und macht unglaublichen Spaß. Nicht nur Kinder dürften hier begeistert sein, sondern auch Erwachsene erfahren noch so einiges über die pelzigen Wonneproppen. Es wird nichts verniedlicht (wobei die Zeichnungen schon sehr niedlich sind, aber auch einfach super passen), sondern alles auf den Tisch gepackt. Sachlich fundiert und dennoch unglaublich unterhaltsam. Ich liebs! 5/5 Sterne.