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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
EllenK87
Wohnort: 
Landshut

Bewertungen

Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


ausgezeichnet

Gebrochene Kinderseelen

Gunnar Schwarz zieht auch in diesem Thriller den Leser in seinen Bann. Sein Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselnd. Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte, da Kindesmissbrauch wie ein Stich mitten ins Herz vom Opfer ist und diese Puppen in der Geschichte selbst immer wieder mit vorkommen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge uns so kann auch mal zwischendurch das ein oder andere Kapitel gelesen werden. Der Thriller hält einige Wendungen bereit.

Die Hauptprotagonistin ist Sina.
Sina ist Kommissarin in Hamburg, hat eine Tochter und ist verheiratet. Da sie ein Sturkopf ist und immer mal wieder Alleingänge macht, ist sie bei ihren Vorgesetzten schon einige Male angeeckt. Auch wenn er ihre Vorgehensweise nicht immer gut findet, steht ihr Kollege Eric immer hinter ihr und verschafft ihr manchmal die nötige Zeit. Dieser Fall wird allerdings eine private Komponente haben, die sie so nicht erahnen konnte.
In Hamburg gibt es einen Club, wo viele der hohen Tiere der Stadt Mitglied sind und kommt man den Machenschaften zu nah, hat es Konsequenzen. Doch wer dort alles Mitglied ist, wird auch für die Polizei ein Problem.
Bausenator Gerling wird vor seinem Haus entführt und kurz daruaf taucht ein Video auf mit einer Kinderleiche und die eine weiße Puppe mit blutenden Augen zeigt. Außerdem steht ein Geburtsdatum drauf. Genau an der Stelle wo das Video gedreht wurde, findet man einen Tag später die gefolterte Leiche des Bausenators. Sina und Eric gehen ihren Spuren und Instinkten nach und würden damit mächtige Herren der Stadt in ein schlechtes Licht rücken. Sörenson möchte daher, dass sie die Ermittlungen in die Richtung einstellen und sich ebenfalls der Spur mit dem Clan zu tun. Doch Sina lässt sich nicht so einfach abbringen.
Kurze Zeit später verschwindet der Staranwalt Jansen und wird ähnlich über zugerichtet am nächsten Tag tot aufgefunden. Sina fühlt sich in ihrem Verdacht bestätigt, muss sich aber neben diesem Fall, auch noch um die Krise in ihrer Ehe und um die Schwierigkeiten ihrer Schwester kümmern. Schnell kommt sie dem Alterclub ins Visier und erhält Drohungen, die ihre Tochter betreffen.
Ihr Schwester hat sich diesmal richtig in Schwierigkeiten gebracht, die sie entweder in den Knast oder ins Grab bringen werden. Sina möchte aber Alles dran setzen, um sie retten zu können.
Als plötzlich ihr Mann Finn in den Verdacht gerät ein Mitglied des Kinderpornorings zu sein, muss Sina einsehen, dass sie sich wirklich mit mächtigen Gegner angelegt hat, die Alles daran setzen, dass ihr Geheimnis nicht aufgedeckt wird. Seit Jahren entführen sie Kinder aus sozial schwachen Familien, missbrauchen sie und lassen sie dann wieder gehen. Und da die Verbindungen weit ins Justizsystem reichen, machen sie das Alles unbestraft und unentdeckt. So ganz unentdeckte aber eben doch nicht, jemand nicht das Recht in die eigene Hand und bestraft die Täter. Doch was passiert, wenn die Beweise gefaked sind, muss Sina und ihr Mann am eigenen Leibe erfahren.
Wie nah Eric und Sina den Tätern im Laufe der Ermittlungen kommen, können sie nicht ahnen und wird für beide ein Wettlauf gegen die Zeit und um ihr eigenes Leben.

Ein fesselnder Thriller, der den Leser in seinen Bann zieht und bis zum Schluss rätseln lässt, wer nun wirklich hinter den Morden steckt und welches Motiv dieser verfolgt. Grausam zu sehen, dass Kinderschänder meinen, dass Kinder davon nix mitbekommen oder diese durch ihre Familienverhältnisse ja sowieso für ein Leben an der Falsche oder Spritze vorbestimmt sind. Niemand steht über dem Gesetz, aber die Bestrafung für Kindesmissbrauch sollte viel härter werden, denn die Täter zerstören Kinderseelen.

Bewertung vom 14.02.2022
Jeder Tag für dich
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit Einen nicht loslässt

Abbie Greaves erzählt in 48 Kapiteln die Geschichte von Mary, Jim und Alice. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und können auch mal zwischendurch gelesen werden. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und ist sehr schön gestaltet.

Die Hauptprotagonisten sind Mary und Alice.
Mary steht seit 7 Jahren jeden Tag am Bahnhof von Ealing Broadway und hält ein Schild in den Händen. Sie arbeitet in einem „Supermarkt“ und als Freiwillige in „NightLine“ – einer Krisenhotline. Vor 7 Jahren ist Jim verschwunden, als sie beim 60. Geburtstag ihrer Mam war. Ohne einen Zettel oder einer Spur war er verschwunden. Als der Vater vom Jim ihr die Nachricht hinterlassen hat, dass sie sich bei der Polizei bestätigen lassen kann, dass er nicht gefunden werden will, bleibt sie lieber in der Unwissenheit und steht am Bahnhof mit dem Schild.
Alice ist Journalistin und hat das Verschwinden ihres Vaters in ihrer Kindheit noch nicht verarbeitet. Als sie Mary am Bahnhof sieht und mit ihr ins Gespräch kommt, nimmt sie sich fest vor Jim zu finden. Auch weil sie einen Artikel braucht, um ihren Job zu behalten. Das sie aber eigentlich ihrem eigenen Schmerz nach jagt merkt sie erst bei der Suche. Sie mogelt sich bei „NightLine“ ein und macht sich mit Kid auf die Suche nach Jim.

Im Buch wird die Geschichte vom Kennenlernen von Mary und Jim, bis hin zu seinem plötzlichen Verschwinden näher beleuchtet. Schnell merkt man, dass die Beziehung nicht auf so stabilen Beinen stand, wie sich Mary immer eingeredet hat. Mit dem Schuldgefühl, ihn aus ihrem Leben gejagt zu haben, kommt sie nicht zurecht und als auf einmal ein Anruf bei „NightLine“ eingeht, der sie vermuten lässt, dass es Jim ist, gerät ihr Leben aus den Fugen.
Als Alice davon erfährt, will sie unbedingt Jim finden und so einen Abschluss oder ein Wiedersehen herbeibringen. Zusammen mit Jim verfasst sie einen Post in einer „Vermissten-Portal“ und gehen dann den Hinweisen nach. Als sie schon fast keine Hoffnung hat, bekommt sie einen Anruf, der sie doch noch zu ihm führt. Alice hat keinem die Wahrheit darüber gesagt, dass sie eigentlich Journalistin ist und das liegt ihr schwer im Magen, denn sie möchte daraus ja eine Story machen, die ihr den Job rettet.

Zwei Fraun die auf ganz unterschiedliche Weise einen geliebten Menschen vermissen und nicht wissen, wo sie zu finden sind. Ein von beiden hat ihr Leben quasi in den Stand-by Modus versetzt und die andere Verdrängt die Verletzung, die daraus entstanden ist. Die Suche nach Jim bringt bei Alice die Erkenntnis, dass sie endlich mit ihrer Mutter reden muss, um einen Schlussstrich ziehen zu können und kann bei Mary dafür sorgen, dass sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt. Und aus einer Frau, die sich für Beziehungsunfähig hält, wird eine Frau, die langsam wieder Gefühle zulassen kann.

Bewertung vom 04.02.2022
The Way We Fall / Edinburgh-Reihe Bd.1
Schäfer, Jana

The Way We Fall / Edinburgh-Reihe Bd.1


sehr gut

Wenn sich 2 gebrochene Seelen anziehen

Die Schrift auf dem Cober ist geschnökelt und fällt auf dem dezenten Hintergrund gleich ins Auge. Das Cover wirkt nicht zu verspielt und ist sehr ansprechend. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und lässt den Leser in die Landschaft und die Begebenheiten eintauchen. In den Kapiteln wechsseln sich die Sichtweisen der beiden Hauptcharaktere ab und lässt einen so an den Gefühlen und Gedanken teilhaben.

Die Hauptcharakter sind Amelia und Jasper.
Amelia musste einen tagischen Verlust verarbeiten, denn vor 12 Jahren hatten ihre Eltern einen Autounfall und auch ihre jüngere Schwester Maisie saß mit in dem Auto, doch sie überlebte. Über Nacht kam sie zu ihrer Tante Charlotte und musste ihre Leben überdenken. Sie stellte ihre Träume und ihre Studium hinten und um ihrer Schwester Sicherheit zu geben und bei ihr sein zu können. Maisie redet seither nicht mehr und findet Zuflucht in ihren Bücheren. Amelia verarbeitet ihre Gefühle in selbstgeschriebenen Sonngs und arbeitet in dem Cafe "Daydream". Dort nimmt Alles seinen Beginn.
Jasper ist ein berühmter Fantasy-Autor und kämpft ebenfalls mit dem Balast seiner Vergangenheit. Er hat einen Bruder, zudem er aber keinen großen Kontakt mehr hat. Sein Vater kennt er nicht und seine Mutter wurde er mit 7 Jahren weggenommen. Da sein Bruder immer wieder Probleme machte, kamen sie in mehrere Pflegefamilien und er fühlt ich eigentlich nirgens richtig zu Hause. Durch das Schreiben der Bücher entflieht er seiner Vergangenheit, doch die Begegnungen mit Amelia erschüttert ihn in seinen Grundfesten.

Der erste Eindruck von Jasper auf Amelia konnte fast nicht schlechter sein, doch es sollte nicht bei dieser einen Aufeinandertreffen bleiben. Das "daydream" diente Jasper als Lokation für eine Leserunde und das Maisie ein Fan von seinen Büchern ist, sich allerdings selbst nicht traut auf diese Lesung zu gehen, bittet sie ihre Schwester ihr ein Buch signieren zu lassen. Wiederwilligg macht sie das und erkennt sich in seiner Gegenwart nicht mehr wieder. Er bringt sie zum Reden über Dinge, die sie eigentlich keinem erzählt. Doch es bleibt kompliziert zwischen ihnen, denn er hat in den vergangen Jahren Schutzmauern um sich aufgebuat und verscuht sich gegen die Anziehungskraft zu wehren. Als er sie auf der Bühne sieht und ihren Song so tief fühlt, flüchtet er. Es kommt allerdings erneut zu einem Aufeinander treffen und plötzlich ist da wischen ihnen ein Kuss und eine Einladung zu einem Date. Schnell merken die Beiden, dass die Anziehungskraft sehr stark ist und Jasper lässt auch hin und wieder seine Maske fallen - außer wenn es um seine Vergangenheit geht. Er will sie nicht in diese schwiegigen Verhältnisse reinziehen und stößt sie immer wieder von sich weg. Trotzdem gehen die Beiden auf einen, den Jasper merkt, dass sie nach den Geschenissen um Maisie einen Tapetenwechsel benötigt und da er in seinem Schreibprozess eine Blockade hat, hofft er auch auf neune Input. Der Roadtrip ist wie eine Blase, die mit der Lesung in Inverness mit einem lauten Knall platzt. Jasper verletzt Amelia tief in ihrem Herzen und bringt alte Wunden wieder an die Oberfläche. Ihre Freundin Holly und vorallem ihre Schwester sind dann aber für sie da und geben ihr den Schubs in die richtige Richtung, als Aiden sie bittet ihn nach Glasgow zu begleiten, da Jasper anscheinend Hilfe braucht. Wie sie ihn dort vorfindet und was die von seiner Vergangenheit erfährt, lässt sie erschaudern und ihn etwas besser verstehen.
Doch kann dieser Anblick und die Geständnisse wirklich wieder gut machen, wie sehr er sie verletzt hatte?

Tagische Ereignisse prägen Kinder mehr als man manchmal annimmt und diese Wunden brechen sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche. Wenn zwei Menschen so schlecht vertrauen können und den anderen nicht mit dem eigenen Balast belasten wollen, dann können Worte sehr verletztend aber auch heilend bleiben.

Bewertung vom 18.01.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


ausgezeichnet

Die Wesen im Erdreich

Fredrik P. Winter lässt in seinem Thriller die Abgründe der Menschen aufleben. Das Cover passt sehr gut zum Buch. Die Risse in der Schrift sollen die Risse in den Wänden der Keller darstellen und Das Bild zeigt eine Treppe hinunter in einen dunklen Keller mit ausgehobener Erde. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Geschichte ist fesselnd. Das Buch ist in 3 Teile unterteilt, die Kapitel werden mit Auszügen aus dem Manuskript eröffnet und bleibt bis zum Ende spannend.

Hauptprotagonisten sind Annika Granlund und Cecilia Wreede.
Annika Granlund ist in den Dreißigern und arbeitet als Lektorin im Eklund-Verlag. Mit ihrem Mann Martin ist sie auf der Suche nach einem Haus und die Beiden versuchen ein Kind zu bekommen. Für Annika gibt es nur ein Tabu bei der Suche nach einem Haus – es darf keinen Keller haben. In ihrer Kindheit war sie für kurze Zeit in einem dunklen Keller gefangen und hatte dort Stimmen und Geräusche aus der Erde gehört. Ihr erfolgreichster Autor Jan Apelgren war vor 6 Jahren über Nacht mit seiner Frau verschwunden und der Verlag stand kurz vor dem Ruin.
Cecilia ist Kriminalkommissarin und seit 5 Jahren Leiterin der Ermittlungsgruppe „Der Gräber“. Jedes Jahr in der Nacht vom 05. Zum 06.11. findet man in einem Keller ein großes Loch und Blutspuren und die jeweiligen Bewohner des Hauses sind spurlos verschwunden. Cecilia ist sich sicher, dass die Bewohner tot sind und vom Gräber durch den Tunnel im Keller verschleppt wurden. Nur findet man am Ende des Tunnels keinen Ausgang und in den Häusern keine brauchbaren Hinweise auf den Täter.
Als dem Verlag das Wasser bis zum Hals steht, findet Annika eines Tages vor der Tür des Verlages ein Manuskript, dass verdreckt dort abgelegt wurde. Als Autor ist Jan Apelgren angegeben und die Geschichte dreht sich um die wahren Begebenheiten vom Gräber. Die anderen Mitarbeiter haben Skrupel das Buch zu verlegen, doch Annika sieht es als einzige Chance den Verlag zu retten. In dem sie den Autor für tot erklären lässt, fallen dem Verlag die Rechte an dem Manuskript zu und geht in Druck. Annika muss sich vor den Angehörigen der Opfer des Gräbers rechtfertigen und scheint den Verstand zu verlieren. Das Zusammenleben mit ihrem Mann Martin wird immer schwieriger und Cecilia verdächtigt sie sogar. Im Buch kommen einfach zu viele Details vor, die nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden. Ist das Buch also wirklich vom Gräber höchstpersönlich geschrieben oder hat einer der Ermittler das Buch geschrieben? Ist Jan Apelgren wirklich tot oder steckt er hinter dem Manuskript?
Ist das Buch am Ende das Verderben für Annika und wird es die alten Wunden wieder aufreißen oder kann sie ihre Angst endlich besiegen und ein glückliches Leben mit Martin aufbauen? Buch oder doch Fixtion und wie viel Leid bringt ein Buch über wahre Begebenheiten für die Hinterbliebenen mit sich.

Bewertung vom 10.01.2022
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


ausgezeichnet

Gleich und Gleich gesellt sich gern

Karin Slaughter schafft im Buch „Die falsche Zeugin“ starke Charaktere, die den Leser immer wieder an ihren Motiven zweifeln lassen und die Zusammenhänge doch immer wieder in einem neuen Licht stehen lassen. Ihr Schreibstil ist fesselnd, bildhaft und sehr angenehm zu Lesen. Slaughter lässt die Geschichte im Jahre 1998 beginnen und kommt im Jahre 2021 zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Dabei bezieht sie auch die aktuelle Corona-Situation mit ein und streift auch das Thema #Metoo.

Hauptprotagonisten sind Harleigh „Leigh“ Collier und Andrew Trevor Tenant.
Leigh ist Anwältin, Mutter und Ehefrau. Nach einer schweren Kindheit hat sie sich ihren Erfolg hart erarbeitet und konnte als Strafverteidigerin viele Mandaten frei bekommen. Ihre Mutter Sandra „Phil“ hat sie und ihre jünger Schwester „Callie“ schon frühzeitig zum Arbeiten gedrängt und sich nie um ihr Wohlergehen gekümmert. Der Babysitter Job bei ihren Nachbarn brachte sie und ihre Schwester in eine ausweglose Situation. Während Leigh nur einmal von Buddy sexuell belästigt wurde, vergriff er sich an Callie immer und immer wieder. Sie redete sich ein, dass er sie liebt und verdrängte die wirklichen Geschehnisse. Als sie eines Tages eine Kamera entdeckt und erfährt, dass er die Übergriffe filmt und bei seinen Männerrunden zeigt, rastet sie aus und verletzt Buddy schwer. Gemeinsam lassen Leigh und Callie den Tod Buddys wie ein Verschwinden aussehen ohne zu wissen, dass Jahre später dieser Abend ihr Leben verändern wird.
Andrew wird von der Staatanwaltschaft wegen Übergriffen auf mehrere Frauen angeklagt. Als sein Detektiv ihm einen Zeitungsartikel zeigt, erkennt er darauf seine frühere Babysitterin und setzt seine bisherige Verteidigerin vor die Tür. Seine Verlobte Sidney bezeugt, dass er nicht der Täter sein kann, doch ist sie wirklich unwissend oder steckt etwas ganz Anderes hinter ihrer Aussage. Andrew schafft es immer wieder Leigh aus dem Konzept zu bringen und ihr die Geschehnisse der folgenschweren Nacht ins Gedächtnis zu rufen. Er lässt seinen Detektiv Alles über Leigh, ihren Mann, ihrer Tochter und Callie herausfinden und bedroht sogar deren Leben. Doch woher konnte er etwas über die Übergriffe auf Callie und auch auf seinen Vater wissen. Er lag betäubt in seinem Bett und die Mädchen haben keine Spuren hinterlassen. Ist Andrew wirklich der gesuchte Täter oder hat jemand Anderes die Finger im Spiel.
Für Leigh könnte dieser Fall das Ende ihrer Karriere bedeuten, denn wenn ihr Geheimnis sicher bleiben soll, muss sie Andrew rausboxen. Sie will Alles alleine regeln, doch dabei kommt sie einem Zusammenbruch sehr nahe. Wird sie ihrer Familie die Wahrheit sagen und wie wird deren Reaktion sein? Wird sie das Leben weiterer Frauen aufs Spiel setzen, nur um ihr Leben unbeschwert weiterleben zu können?
570 Seiten Spannung pur und eine Geschichte, wie Begebenheiten in der Kindheit den späteren Erwachsen prägen können. Welche Wirkung der Verlust eines Elternteils haben kann und wie Verdrängte Erlebnisse ein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Ein Thriller der einige Wendungen bereit hält und in die Abgründe eines psychisch kranken Menschen blicken lässt.

Bewertung vom 10.01.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die starken Frauen um 1917

Beate Maly versucht in ihrem Roman „Die Frauen von Schönbrunn“ dem Leser die Zeit um 1917 näher zu Bringen. Mit ihrem flüssigen und bildhaften Schreibstil versetzt sie einen in diese Zeit und lässt den Leser mit den Protagonisten mitfühlen. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und bringt einem gleich die damalige Zeit näher.

Hautprotagonisten sind Emma Moser und Julius Winter.
Emma liebt Tier und möchte eigentlich gerne Tierärztin werden. 1914 war es Frauen in Wien allerdings nicht erlaubt diesen Beruf zu erlernen. Sie gibt sich also mit der Rolle der Pflegerin zufrieden und möchte ihr Geld sparen, um dann in der Schweiz ihren Traum zu erfüllen. Doch 1917 ändert der Krieg Alles. Ihr Vater, der im Tiergarten als Tierarzt mitarbeitet, und ihr Schwager werden an die Front einberufen. Jetzt muss Emma das Geld verdienen, denn ihre Schwester Greta ist schwanger. Emma kümmert sich liebevoll um den Orang-Utan Fanny und bringt ihr sogar kleine Kunststücke bei. Sie will Alles daransetzen, dass Fanny nicht auf dem Seziertisch von Herrn von Kochauf landet, denn er ist weniger am Wohle der Tiere interessiert, als daran ihre Gehirne untersuchen zu können. Er hat außerdem ein Auge auf Emma geworfen. Die findet ihn allerdings abstoßend und versucht ihm so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Julius Winter ist Tierarzt, wurde allerdings an der Front auch im Lazarett eingesetzt. Nachdem er einige Splitter abbekommen hat, hat sein Bein die Beweglichkeit verloren und so wird er von der Front in den kaiserlichen Tiergarten versetzt. Von Kochauf gefällt das gar nicht und er will Julius schnellst möglichst wieder loswerden. Gleich am ersten Tag kommt Julius mit einem Kater zur Arbeit und liefert von Kochauf Monition gegen ihn. Doch nachdem er Emma kennenlernt und mit ihr arbeitet, reißt er sich am Riemen und schwört dem Alkohol ab. Er erlebt zwar immer wieder Flashbacks, doch ihm gelingt es seine Nerven in den Griff zu bekommen und seine Arbeit zu erledigen. Bei einem spontanen Besuch bei den beiden Schwestern wird er zur Hebamme und merkt, dass er Gefühle für Emma entwickelt.

In der Kriegszeit halten die Frauen auf einmal das Leben in Wien am Laufen. Sie dürfen Aufgaben übernehmen, welche ihnen vorher nicht erlaubt waren. Das Volk von Wien muss Hunger und Kälte leiden und somit wächst der Unmut in der Bevölkerung, dass der Kaiser so viel Geld für die Tiere ausgibt. Doch Emma und Julius wollen um die Tiere kämpfen. Julius ist in der glücklichen Lage genug Geld zu haben, doch was nützt alles Geld, wenn das Herz schwer ist?
„Die Frauen von Schönbrunn“ nimmt den Leser mit in die Zeit des Krieges und lässt trotz der schlimmen Geschehnisse das Herz für die Protagonisten und Tiere aufgehen. Was die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt in einem Leben verändern kann und wie Frauen immer mehr Eigenständigkeit und Verantwortung übernehmen, um die abberufenen Männer zu ersetzen und das Land aufrecht zu halten.

Bewertung vom 04.01.2022
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Steinfeld, Mimi

Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)


sehr gut

Das Leben ist die beste Therapie

Mimi Steinfeld nimmt den Leser mit in das Leben von Cressida Catterberg. 14 Tage lang wird ihr Alltag und ihre Probleme zum Thema des Buches gemacht. 349 Seiten, wo mit Hashtags ein neues Kapitel eingeleitet wird und man schon mal eine Ahnung bekommt, um welches Thema sich die nächsten Seiten drehen. Durch einen flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch gut lesen. Die Gestaltung des Covers passt gut zur Story.

Hauptprotagonistin ist Cressida „Cressi“ Catterberg.
Mit Anfang 30 ist sie schon einige Jahre lang in Therapie bei Lindholm. In ihrer Vorstellung ist Lindholm der Mann fürs Leben, der sich nur von seiner schrecklichen Frau trenne müsste um mit ihr glücklich zu werden. Nicht nur in Liebesdingen ist ihr Leben ein Chaos und da kommt ihr der neue Mitbewohner in ihrer WG nicht gerade gelegen. Ein Grieche, der die meiste Zeit oben ohne durch die Wohnung läuft. Da sie seit Monaten enthaltsam lebt (auf Anraten ihres Therapeuten) und sie sich früher gerne durch Sex abgelenkt hat, ist es für sie umso schwerer, so einen gut aussehenden Griechen nun tagtäglich in ihrer Wohnung zu sehen.
Zudem verstirbt ihre Mutter. Immer und immer wieder wurde sie, ihre Schwestern und Tanten von der Mutter einbestellt, weil sie im Sterben liegt und das meist zu den Zeiten, wo die Mädels auf Reisen gehen wollten. Da Cressi diese Masche kennt, nimmt sie das erstmal nicht so ernst, doch diesmal stirbt Eveline wirklich. Kurz vor ihrem Tod und in ihrem „Letzten Willen“ gibt es noch die ein oder andere böse Überraschung für Cressi.
Sie bekommt den Hund und das lange geschlossene Bistro vererbt. In den 14 Tagen zwischen dem Tod und der Beerdigung muss sich Cressi nicht nur mit dem Chaos in ihrem Leben rumschlagen, sondern auch mit ihren Schwestern.

Wie das Leben eben so spielt und welch ungewöhnliche Wege man manchmal gehen muss, um das Chaos im Leben zu beheben. Auf eine humoristische Art wird der Leser auf einen Lebensabschluss von Cressi mitgenommen.

Bewertung vom 25.12.2021
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Der Traum von Amerika

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt der Geschichte und das in mehr als einer Hinsicht. Steve Cavanagh fesselt den Leser mit dem Buch „thirteen“. Das Buch hat 539 Seiten und ist in 73 Kapitel unterteilt. Zudem ist es in die Tage unterteilt, in denen die jeweiligen Geschehnisse passieren. Der Schreibstil ist fesselnd, flüssig und sehr gut lesbar.

Hauptprotagonisten sind der Anwalt Eddie Flynn und der Killer Joshua Kane.
Eddie hat die „Gabe die Unschuld in den Augen der Menschen zu sehen. Er übernimmt nicht die Fälle um berühmt zu werden oder das große Geld zu machen. Er möchte das Unschuldige nicht in den Knast müssen. Den Preis dafür müsste er allerdings auch zahlen, denn seine Frau und Tochter muss er von sich fern halten, um ihr überleben zu sichern.
Joshua Kane ist hochintelligent und kann sich den Menschen anpassen und nachahmen. Der Traum von Amerika war immer sein Ziel, doch ist das Ziel je zugereichten.

Robert Solomon ist ein berühmter Schauspieler und wird beschuldigt seine Frau und den Bodygard getötet zu haben. Eddie sieht das er unschuldig ist, doch auch, dass er ihm etwas verheimlicht.
Er wird von seinem eigentlichen Anwalt angeheuert bei dem Fall mitzuwirken und die Copa einer Lüge zu überführen. Doch schon am ersten Tag schmeißt der eigentliche Anwalt hin und Eddie kann Robert nicht im Stich lassen. Mit seinem Team findet er einige Ungereimtheiten und lässt diesen nachgehen. Während Eddie alles dran setzt die Unschuld zu beweisen, sorgt Kane dafür, seinen Plan weiter umzusetzen und dafür zu sorgen, dass Solomon für seine Tat ins Gefängnis kommt.

Wird Eddie und sein Team rechtzeitig das Puzzle zusammen setzen können und wieviel Menschen wird Kane noch seine Mission opfern. Wird er seine Mission beenden können oder hat er in Eddie und seinem Team den Meister gefunden? Welches Jurymitglied hat nur seine eigenen Ziele im Sinn und wird er die anderen überzeugen können? Wessen Platz hat er eingenommen und wer arbeitet mit ihm zusammen?

„Thirteen“ ist von Beginnan spannend und zieht den Leser in seinen Bann. Welche Mission bringt Kane dazu unschuldige Menschen zu opfern werden zu lassen und kann so ein intelligenter Mensch alle Leute um sich herum so manipulieren, dass keiner seine Thesen in Frage stellt? Wenn der eigentliche Killer in der Jury sitzt, wird es für den Angeklagten eng....

Bewertung vom 20.12.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


sehr gut

Verworrene Fade

Das Cover spiegelt gut ein Teil der Geschichte wieder, denn die Villa der Winterscheid‘s und eine „Katze“ spielen eine tragende Rolle. Die 521 Seiten lange Story ist auf 7 Kapitel und den Epilog aufgeteilt. Die Kapitel sind daher recht lang und durch ••• wird der Handlungswechsel in den Kapiteln dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.

Es gibt diverse Protagonisten in der Geschichte und um einen besseren Überblick zu erhalten, sind diese gleich zu Beginn in einem Index aufgeführt. Die Personen und ihre Vergangenheit werden teilweise sehr ausführlich beschrieben, sodass die Geschichte sehr aufgebauscht und teilweise Langatmig wird.

Maria Hauschild vermisst ihre Freundin Heike Wersch. Da Maria die Agentin von Pia Sanders Ex-Mann ist, nimmt sich Pia dem Fall an und muss einsehen, das die Zusammenhänge komplexer als gedacht sind. Nebenbei sorgt sie sich um ihren Chef Oliver, der mit Problemen in seinem Privatleben zu kämpfen hat.

Maria und Heike sind 2 von einer Jugendclique, die auch nach Jahren noch durch ihre Jobs in Verbindung stehen. Doch wie der ein oder andere von Ihnen an ihre Stellung gekommen ist, ist der Schlüssel für den Fall.

Wieviel Lügen können Menschen mit sich tragen und Geschehnisse verdrängen ehe ihre Lebenslüge einbricht?
In der Familie Winterscheid lief Einiges falsch und Zorn, Wut und Geheimnisse haben Gräben in der Familie gezogen. Falsche Freundschaften und Affären sorgen dafür, dass die Liste der Verdächtigen immer länger wird und ein Skandal im Verlag rufen weitere Motive auf den Plan. Doch welche Freundschaft hält schon ewig?

In ewiger Freundschaft beschäftigt sich mit der Vergangenheit einiger Protagonisten und wie diese sie in der Gegenwart einholt. Ein Kartenhaus aus Lügen und ganz privaten Problemen der Ermittler. Durch die Beleuchtung des Privatlebens der Ermittler und der verschiedene Versionen der Verdächtigen zu einigen Vorfällen wird die Handlung etwas langatmig und verliert zeitweise an Spannung.