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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1130 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Ein überzeugender Krimi im Stil des Film noir
Das ist meine erste Ermittlung zusammen mit Inspecteur Eddie Giral im von den Deutschen besetzten Paris. Obwohl mir einige Informationen aus dem 1. Band fehlen, konnte ich der Handlung folgen und auch Eddies innere Zerrissenheit gut nachvollziehen.
Eddie ist ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, der mich mit seinen Schuldgefühlen, seiner Einsamkeit und seinem Gerechtigkeitssinn berührt hat.
Ausgangspunkt in diesem Fall ist der Mord an einem bekannten Einbrecher, der mit zugenähtem Mund in einem geschlossenen Jazzclub gefunden wird. Eigentlich hätte der Tote im Gefängnis sein müssen. Wie es zu seiner Freilassung kam, darüber schweigen alle. Erschwerend kommt für Eddie persönlich hinzu, dass die Ermittlungen ihn mit seiner Vergangenheit konfrontieren. Das weckt schöne Erinnerungen, aber vor allem Bedauern über verpasste Gelegenheiten und alte Schuld.
Eddie und sein Kollege Boniface stellen schnell fest, dass das Opfer nicht der einzige Häftling ist, der unter merkwürdigen Umständen frei gekommen ist. Boniface ist ein gelungener Gegenentwurf zu Eddie. Er nimmt das Leben eher leicht, liebt die Frauen und die Frauen lieben ihn. Dabei ist er ein guter Polizist und für Eddie ein verlässlicher Partner.
Als sich herausstellt, dass in den Fall die deutschen Behörden verwickelt sind, beginnt ein Lauf durch ein Minenfeld. Deutsche Abwehr, SD ,Gestapo und Wehrmacht bilden eine tödliche Bedrohung für Eddie und Boniface. Eddie bleibt nichts anderes übrig, als sein eigenes Spiel zu beginnen, um zu überleben und zumindest ansatzweise, etwas wie Gerechtigkeit zu erreichen.
Für mich war es eine neue Erfahrung, eine Ermittlung im besetzten Paris zu erleben. Über der gesamten Handlung lag ein Schleier von Melancholie , verursacht durch die Zumutungen der Besatzungsmacht - Angst vor willkürlichen Repressalien, Verhaftung und dem ständig gegenwärtigen Mangel an allem.
Das Buch endet anders, als ich es erwartet habe, überzeugt aber in meinen Augen durch seinen Realitätssinn, der den herrschenden politischen Umständen geschuldet ist. Ein ungewöhnlicher Krimi, der fesselt, berührt und ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt.

Bewertung vom 22.01.2024
Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

Schuld, Unrecht ? Wer bestimmt die Regeln ?
Abigail, Isla und Emma betreiben gemeinsam erfolgreich eine Privatdetektei in London. Als in ihre Büroräume eingebrochen wird und offensichtlich nur das Foto von Emma und ihrer Schwester Elliot, die vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, gestohlen wird werden bei Emma alte Wunden aufgerissen. Weitere Hinweise führen dazu, dass Emma davon überzeugt ist, dass sie nun endlich das Geheimnis um ihre Schwester lösen kann. Dazu gilt es einen rumänischen Mädchenhändlerring zu zerschlagen. Und welche Rolle spielt der neue Staatsanwalt Zayn, über den es üble Gerüchte gibt und den Emma mehr als attraktiv findet. Nur gut, dass sich Emma auf ihre engen Freundinnen Abigail und Isla verlassen kann, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind.

Mir hat die Idee gefallen, dass sich drei Frauen erfolgreich als Detektivinnen betätigen und damit ein ernst zu nehmendes Gegengewicht zur männlichen Konkurrenz bilden. Es gibt bereits 2 Vorgängerbände , die ich nicht kenne, was mich nicht daran hindert, den Ereignissen gut zu folgen. In diesem Band erzählt Emma die Geschichte aus ihrer Sicht, da sie persönlich am meisten betroffen ist. Ich fand ihre Gefühle wurden verständlich und gut nachvollziehbar dargestellt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was ich an ihrer Stelle empfinden würde. Emma hat ihre Emotionen nicht immer unter Kontrolle und gerät in Gefahr mehr Schaden anzurichten, als allen Beteiligten lieb sein kann. Abigail und Isla tun alles, um Emma vor sich selbst zu schützen. In meinen Augen manchmal zu viel, dennoch war ich ein wenig neidisch.

Die Bemühungen, eine geplante Auktion der Mädchenhändler zu verhindern und die Suche nach Elliot vermischen sich zusehends und führen Emma zu einer schmerzlichen Erkenntnis. Hat man wirklich immer eine Wahl, das richtige zu tun ? Und wer trägt Schuld ? Der, der fordert oder der, der gibt ? Mich hat das Ende sehr bewegt und ich fand die fast schon philosophischen Ausführungen und Denkanstöße auch keineswegs störend , sondern sie passten perfekt zur Situation. Und ich war mächtig stolz auf Emma, denn ihre Entscheidung war in meinen Augen vollkommen richtig.

Der Krimi überzeugt in meinen Augen durch eine unterhaltsame Handlung mit hohem Spannungsfaktor und einer nicht alltäglichen Fallkonstellation.

Bewertung vom 20.01.2024
Der blaue Tod
Owen, Marley Alexis

Der blaue Tod


ausgezeichnet

Eine überzeugende Hauptperson und ein erschreckender Fall

Die ehemalige Scharfschützin Sara Konrad ist in Elternzeit mit ihrer 4 Monaten alten Tochter und einem verständnisvollem Ehemann, die sie beide von Herzen liebt. Doch Sara ist nicht wirklich glücklich. Ihr fehlt die frühere Arbeit im Team und das Gefühl, eine Herausforderung zu meistern. Ich konnte das sehr gut nachvollziehen und habe Saras Frustration, auf die Mutter - und Hausfrauenrolle reduziert zu werden, gut verstanden. Als sie einer befreundeten Mutter hilft, das Zimmer deren Mutter im Seniorenheim auszuräumen, trifft sie auf dem Flur die demente Beatrice. Durch die kurze Begegnung berührt, entschließt sich Sara die Frau zu besuchen und erfährt, dass Beatrice noch in der selben Nacht verstorben ist. Das weckt Saras Argwohn und sie erzählt Max davon, they im selben Sportstudio trainiert. Max forscht nach und versorgt Sara mit besorgniserregenden Fakten. Der Verdacht, dass Beatrice eines unnatürlichen Todes gestorben ist, verstärkt sich und möglicherweise nicht nur sie.

Endlich hat Sara wieder eine Aufgabe, die sie glücklich macht. Sie beginnt sogar , eine mögliche Täterin zu beschatten . Dieser Alleingang bringt sie in Lebensgefahr. Hilfe kommt von unerwarteter Seite und eröffnet Sara, die Möglichkeit, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.

Sara war mir von Anfang an sympathisch. Ich konnte ihren Zwiespalt und auch die Schuldgefühle nachvollziehen, die sie hat, weil ihr das Mutterdasein nicht genügt. Deshalb war es für mich völlig logisch, dass sie sich Gedanken wegen Beatrice Tod macht und beginnt, sich für das Thema Pflege zu interessieren. Meine Schwierigkeiten hatte ich mit Max. Nicht wegen seines undefinierten Geschlechts, sondern wegen seines Verhaltens. Er unterstützt Sara mit wichtigen Informationen. Mit Max kann sich Sara offen austauschen. Mich hat seine Geheimniskrämerei um seine Person und Lebensumstände gestört und damit verbunden ihre Machtposition.

Für mich verständlich war auch, dass Sara versucht, den normalen Weg einzuhalten und die Todesfälle durch die zuständigen Stellen untersuchen zu lassen. Erst als dies nicht funktioniert, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand. Schließlich hat sie gelernt, Situationen einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Der Schluss war eine echte Überraschung und hat mir sehr gut gefallen. Was mir außer der fesselnden Handlung gut gefallen hat, die Autorin zeigt Sara immer wieder in Situationen, die zum Ausdruck bringen, wie viel ihr ihre Tochter und ihr Mann bedeuten. Genau das macht Sara so lebendig, dass es mir leicht gefallen ist, mich mit ihr zu identifizieren.

Bewertung vom 18.01.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


ausgezeichnet

Emotional, fesselnd, lehrreich
Ich empfand die Hexenverfolgung schon immer als ein besonders dunkles Kapitel der Geschichte und aus Frauensicht in höchstem Maße empörend. Ich war bei den gelesenen Büchern meist nur Zuschauer.
Die Autorin hat es hier geschafft, dass ich mich als Betroffene fühle und die demütigenden Ereignisse selbst erlebe, indem ich mich mit der Hauptfigur identifiziere. Martha hatte kein leichtes Leben und hat doch ihr kleines Glück gefunden. Sie ist stumm, kann sich über Handzeichen einigermaßen verständlich machen. Sie verdient sich nebenbei etwas als Hebamme und Kräuterkundige. In erster Linie ist sie Dienerin im Knoll House, dessen Herrn sie groß gezogen hat und wie ihr eigenes Kind liebt.
Der Frieden zerbricht, als der fanatische Hexenjäger Makepeace in die Gegend kommt und plötzlich in fast jedem Haus , eine Hexe zuhause sein soll. Martha wird von ihrem Herrn gedrängt, Makepeace als Sucherin zu unterstützen. Das bedeutet, dass sie die beschuldigten Frauen auf Hexenmale wie Lebeflecke und Hautveränderungen untersucht .Das stürzt Martha in einen Zweispalt, der sie zu zerreißen droht . Sie weiß, die Frauen sind unschuldig. Was tun , aufbegehren, mitmachen , selbst als Hexe sterben ? Auch für mich war dieses innere Ringen kaum auszuhalten. Das schlimmste für mich war, dass Martha sich für schuldig hält, die Ereignisse in Gang gesetzt zu haben. Für mich eine absurde Vorstellung, aber in Marthas Gedankenwelt nur zu real.
Absolut erschreckend waren die Schilderungen der Zustände im Kerker und die Art der Untersuchungen. Wie kann ein Mensch so etwas dem anderen antun ? Gleichzeitig breitet sich im Dorf eine Massenhysterie aus, die jede noch so abwegige Beschuldigung als wahr erscheinen lässt.
Die Autorin positioniert sich eindeutig und hält die Männer für die Wurzel dieser Verbrechen, die der Frau jede erdenkliche negative Rolle zuweisen, ihr für alles Übel die Schuld geben und sie dabei nicht als Mensch sehen. Leider hat sie damit recht, wenn auch anzumerken gilt, dass auch Männer als Hexer verurteilt wurden und Frauen willige Helferinnen waren.
Das Buch ist in meinen Augen lesenswert, wenn auch stellenweise keine leichte Kost. Ich finde die Autorin hat das Grauen und die Hilflosigkeit der Opfer gut dargestellt und trägt dazu bei, dass dieses dunkle Kapitel zurecht nicht in Vergessenheit gerät.

Bewertung vom 14.01.2024
Liebe meine Farben
Brun, Georg

Liebe meine Farben


ausgezeichnet

Tödliche Geldgeschäfte
Ich bin am Bodensee aufgewachsen und freue mich immer, wenn ich Krimis entdecke, die in der Region angesiedelt sind.

Dieser Krimi spielt in Lindau mit starken Bezügen in die Finanzmetropole Zürich. Der Einstieg ist mir leicht gefallen und hat viele Erinnerungen geweckt, an den einen oder anderen Skandal und ganz aktuell an die hinter uns liegende Corona-Pandemie. Was mir gut gefallen hat, ich wusste ziemlich bald, wer für die Verbrechen verantwortlich ist. Das mag auf den ersten Blick überraschen und mancher wird sich fragen, wo bleibt denn da die Spannung ? Die packende Handlung entsteht dadurch, dass der Autor dem intelligenten Täter einen nicht weniger gewieften und sehr sympathischen Ermittler gegenüber stellt. Nathan Weiß ist ein erfahrener Kriminalbeamter im Ruhestand, was ihm die Möglichkeit bietet, seinen Handlungsspielraum sehr weit auszulegen und gleichzeitig verfügt er über belastbare Beziehungen zu seinen ehemaligen Kollegen. Zwischen den beiden Akteuren beginnt ein fesselndes Katz-und Mausspiel. Auslöser der Ermittlungen ist der unerwartete Tod eines Mitarbeiter einer großen Finanzberatungsgesellschaft mit Sitz in Zürich. Dessen Freund kann nicht glauben, dass es ein natürlicher Tod war und so kommt Weiß ins Spiel.

Stück für Stück ermittelt Weiß in Zusammenarbeit mit seinen alten Kollegen den möglichen Tathergang und Motive und findet sich schnell in der Welt der der zwielichtigen Anlagegeschäfte, Geldwäsche und organisierten Verbrechen wieder. Weiß Gegenspieler ist ein typischer Vertreter dieses Zirkels - überheblich, intelligent, geldgierig, skrupellos - eine tödliche Mischung für jeden, der seine Position bedroht.

Weiß ist zwar im Ruhestand, aber immer noch ein guter und für Gerechtigkeit brennender Ermittler. Er lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, was letzten Endes in diesem Fall auch zum Erfolg führt.

Der Krimi war für mich absolut lesenswert mit hohem Spannungsfaktor, der sich aus dem Spannungsfeld Ermittler - Täter ergibt und ohne Gewaltorgien für Nervenkitzel sorgt

Bewertung vom 14.01.2024
Lady Ambervale und das tote Dienstmädchen
Temmer, Andreas

Lady Ambervale und das tote Dienstmädchen


gut

Tod eines Dienstmädchens
Ich liebe Cosy Crime-Bücher, gerade auch wenn der Krimi im viktorianischen London spielt. Ich mag es, wenn es eine spannende Handlung untermalt mit trockenem Humor und Einblicke in die damalige Gesellschaft gibt.

Den letzten Punkt erfüllt das Buch hervorragend. Lady Ambervale möchte den Tod eines Dienstmädchens aufklären. Das Problem dabei ist, dass der Tod eines Dienstboten niemanden berührt außer die nahen Angehörigen. Ihre Arbeitgeber , die der adligen Oberschicht angehören, stellen einfach eine andere Kraft ein. Für polizeilichen Ermittlungen sind diese Kreise tabu. Hier ist es von Vorteil, dass Lady Ambervale - Lydia - dieser Schicht angehört und sich dort frei bewegen kann. Sie hat das Problem, dass sie möglichst nicht die Armenviertel betreten sollte und deren Bewohner ihr gegenüber misstrauisch sind.. Hier ist ihre Haushälterin Miss Delagore eine große Hilfe.

Zu meinem Bedauern konnte ich mich mit Lydia nicht anfreunden. Sie lebt nach dem Tod ihres Vaters allein, völlig zurückgezogen und meidet jeden gesellschaftlichen Kontakt. Sie hat definitiv ein großes psychisches Problem. Um so bewundernswerter ist es, dass sie sich in die Aufklärung des Mordes stürzt und sich deshalb auch wieder auf das gesellschaftliche Parkett begibt. Hier hatte sie meine völlige Zustimmung und ich habe ihre Hartnäckigkeit zuerst bewundert. Mit der Zeit war es dann ermüdend, wie sie sich auf eine Person fixiert hat.

Tatsächlich gelingt es Lydia , den Fall zu lösen. Obwohl die Gerechtigkeit siegt, überwiegt der tragische Aspekt, was mich deprimiert hat. Der Krimi hat mir tiefe Einblicke in die damalige englische Gesellschaft gewährt, was mir sehr gut gefallen hat. Für mich bleibt aber die Spannung auf der Strecke und auch den Humor habe ich vermisst.

Bewertung vom 11.01.2024
Die Uhrmacherin - Tage voller Geheimnisse / Die Uhrensaga Bd.3
Dahinden, Claudia

Die Uhrmacherin - Tage voller Geheimnisse / Die Uhrensaga Bd.3


ausgezeichnet

Sarahs persönlichster Fall - spannend wie immer
Das ist das dritte Mal, dass ich mit der sympathischen Uhrmacherin Sarah gemeinsam einen Fall löse. Als Konstante steht ihr wieder der zuverlässige Korporal Gideon zur Seite, so wie ihre engen Freundinnen Marie, Pauline und Rosa.

Dieses Mal ist der Fall besonders heikel, da es gilt eine Serie an Morden an Altkatholen aufzuklären. Da die Lage zwischen jenen und den Reformierten angespannt, geradezu feindselig ist, wird der Täter im Lager der Reformierten vermutet. Die Morde geschehen im Luzerner Raum, Sarahs Heimatstadt. Dort hält sich Sarah wegen eines Praktikums bei einem hoch angesehenen Uhrmacherehepaar gerade auf. Auch Gideon begibt sich von Solothurn dorthin, um die Kollegen zu unterstützen. Sarah hofft, dass damit auch der Tod ihres Verlobten Hannes aufgeklärt wird und sie endlich abschließen kann.

Ich war bei der Lektüre wieder aufs neue begeistert von der fesselnden Erzählweise der Autorin und wie sie unterschiedliche Handlungsstränge und Themenbereiche überzeugend verknüpft und zu einem logischen Ende bringt.

Da ist die komplizierte Serie an Morden. Ist wirklich die Religionszugehörigkeit das verbindende Glied ? Gideon tut sich schwer mit seinen Ermittlungen, da er die falsche Religion hat und keinen brauchbaren Ermittlungsansatz sieht. Er glaubt eher an einen persönlichen Rachefeldzug. Der entscheidende Hinweis kommt schließlich von Sarah, was diese in einen Gewissenskonflikt stürzt.

Erneut lerne ich durch die Ereignisse viele interessante Details der Uhrmacherkunst, aber auch über diesen unseligen Glaubenskrieg, sowie gesellschaftliche Gegebenheiten.

Für mich ebenfalls wichtig und eine schöne Geschichte, ist die Beziehung zwischen Sarah und Gideon, die beide den jeweils anderen als guten Freund bezeichnen. Eifersucht, die durch die nicht eingestandene Liebe entsteht, führt zu einem Zerwürfnis, das Sarah in Lebensgefahr bringt. Auch Hannes Tod findet seine Aufklärung. Die Person des Mörders hat mich komplett überrascht und ich konnte für die Person nur Verachtung empfinden. Leider endet endet mit der Klärung dieser Todesumstände zu meinem großen Bedauern die lesenswerte und spannende Trilogie.

Bewertung vom 09.01.2024
Der Mädchenhenker (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Mädchenhenker (Thriller)


sehr gut

Mord live auf Social Media !
Eine junge Frau wird umgebracht und das Video davon ins Netz gestellt. Die Kommentare und Likes explodieren. So beginnt der packende Thriller des Autors. Das fand ich sehr erschreckend, gerade weil ich mir gut vorstellen kann, dass so etwas möglich ist. Und der Täter kündigt weitere Morde an.

Die Bielefelder Kriminalbeamte Emma und Alex arbeiten fieberhaft, um dies zu verhindern. Die Ermittlungen beginnen im Umfeld des Opfers, das aus einer reichen Familie stammt. Schnell wird klar, es gibt eine Vielzahl an Menschen , die einen guten Grund hatten, die Tat zu begehen, denn sie war arrogant und hat andere liebend gern gemobbt.

Irgendwie hat sich auch bei mir das Gefühl eingestellt, dass sie den Tod möglicherweise verdient hat. Dann geschieht der zweite Mord und hier scheint das Opfer das genaue Gegenteil gewesen zu sein - beliebt, sozial engagiert. Was verbindet die beiden Frauen ? Die Ermittler müssen weit in die Vergangenheit zurück gehen, um ein Bindeglied zu finden.

Ich bin keine zwanzig mehr und stehe Social Media eher skeptisch gegenüber. Nach der Lektüre des Thrillers hat sich meine Meinung nicht geändert, sondern verfestigt. Die Vorstellung, jemanden beim Sterben zuzusehen, fand ich verstörend und für das Opfer demütigend. Hier war es nun so, dass je mehr man über das Opfer erfuhr, um so mehr Genugtuung machte sich bei mir breit. Das hat mich dann doch nachdenklich gestimmt und ich war über mich selbst entsetzt.

Die Suche nach dem Mörder ist wirklich nervenaufreibend, besonders weil keine Zweifel bestehen, dass er wieder zuschlagen wird. Als sich ein Verdächtiger heraus kristallisiert, beginnt ein perfides Katz-und Mausspiel, das bei mir erneut Wut auf den Täter geweckt hat. Es ist unglaublich, wie der Autor mit meinen Emotionen gespielt hat. Am Ende regt sich auch ein wenig Mitleid mit dem Schuldigen.
Was mich etwas gestört hat, waren die psychischen Probleme der Ermittlerin Emma, die in entscheidenden Momenten dazu führen, dass sie neben sich steht. Die Ursache hierfür liegt im Vorgängerband, den ich nicht kenne.
Alles in allem ein fesselnder Thriller, der mit den Emotionen des Lesers spielt und nichts für schwache Nerven ist.

Bewertung vom 07.01.2024
Ihr seid schuldig   Der packende Ermittler-Thriller über tiefe menschliche Abgründe (eBook, ePUB)
Seinsche, David

Ihr seid schuldig Der packende Ermittler-Thriller über tiefe menschliche Abgründe (eBook, ePUB)


gut

Wer ist der private Rächer ?
Carl Maddox und Nici Fulton bekommen es mit einem brisanten Fall zu tun. Jemand regelt das, was seiner Ansicht die Justiz versäumt hat. Er tötet Verbrecher, die vom Gericht aufgrund Verfahrensfehler und windiger Anwälte frei gesprochen wurden. Die beiden FBI-Agenten gehen bei der Jagd nach dem Mörder an ihre Grenzen und bringen sich dabei in Todesgefahr.

Der Krimi hat für mich eine fesselnde Seite und dann wieder Passagen, die mich eher gelangweilt haben, einfach weil sie für mich keinen erkennbaren Bezug zum Fall hatten. Die Suche nach dem Täter war wirklich packend und ich konnte mit fiebern. Die beiden Beamten ergänzen sich hierbei perfekt. Maddox ist der besonnene, ausgleichende Charakter. Seine Partnerin Fulton dagegen ist die ungeduldige, aufbrausende im Team. Ehrlich gesagt, fand ich ihr Verhalten mehr als einmal unangepasst. Ihre private Geschichte war es auch, die mich zu dem zweigeteilten Urteil bringt. In Rückblicken wird ihr Leben erzählt, das von schweren Schicksalsschlägen geprägt ist. Sollte der Autor mir damit etwas sagen wollen, habe ich es nicht erfasst. Über Maddox erfahre ich dagegen recht wenig.

Den Twist am Ende des Handlung fand ich sehr gelungen und er hat nochmals für einen besonderen Spannungsmoment gesorgt. Insgesamt konnte mich das Buch nicht völlig für sich einnehmen , ich fand aber die Idee spannend.

Bewertung vom 06.01.2024
Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)
Feilitzsch, Hanna von

Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Mord und ein steiniger Neubeginn für Kriminalbeamtin Christina
Christina, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat, kehrt zurück in ihre alte Heimat , die griechische Insel Paros. Die Kinder sind erwachsen, ihr Mann muss beruflich für 2 Jahre nach Saudi-Arabien. Für Christina ein willkommener Anlass ,an ihre alte Zeit als griechische Kriminalbeamtin anzuknüpfen . Zur Eingewöhnung soll sie 6 Monate Dienst auf Paros machen und dann auf nach Athen.

Was als eher langweilige Pflichtübung geplant war, entwickelt sich schnell zum Albtraum, der sowohl Christinas Leben bedroht, als auch das Ende ihrer Karriere bei der Polizei bedeuten kann.

Christina stolpert bei einem Spaziergang über die Leiche einer jungen Frau. Der Mörder ist schnell ausgemacht, deren Mann Dragos, der sich auf der Flucht befindet. Christina würde gerne auch andere Spuren verfolgen, wird aber vom frauenfeindlichen Kollegen Fanis kalt gestellt. Christina fühlt sich dadurch angespornt, eigne Ermittlungen durchzuführen und setzt damit alles aufs Spiel. Und sie beginnt , den falschen Menschen zu vertrauen, was beinahe ihr Leben kostet.

Christina ist eine selbstbewusste Frau, die um den Wert ihrer Person und ihres beruflichen Könnens weiß. deshalb trifft sie die Ablehnung und Ausgrenzung durch Fanis besonders hart und unvorbereitet. Dass dadurch ihr Widerspruchsgeist und der Wille, sich zu beweisen geweckt wurde, fand ich absolut nachvollziehbar. Auch, dass sie alte Freunde trifft, sich umhört und umsieht, war für mich in Ordnung. Doch dann beginnt sie Grenzen zu überschreiten, was ich nicht gut heißen konnte. So konnte ich Christina nicht so wirklich ins Herz schließen , aber sie hat meinen Respekt und Bewunderung verdient. Sie ist definitiv eine gute Ermittlerin und hat keine Angst vor Lokalgrößen . Sie hinterfragt und stellt logische Zusammenhänge her. Der Showdown am Schluss war absolut fesselnd und hat alle Fragen zu meiner Zufriedenheit beantwortet.

Neben der packenden Handlung sprechen die wunderbaren Beschreibungen der Insel Paros für das Buch. Besonders gut gelingt es der Autorin Stimmungen einzufangen und dadurch Urlaubsgefühle und Sehnsüchte zu wecken.