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BooksInMind

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


sehr gut

Düstere Romantasy mit viel Trauma, Drama und Spannung

Trial of the Sun Queen fühlt sich an wie eine perfekte Mischung aus allen aktuell beliebten Büchern des NA-Fantasy-Genres: ein bisschen ACOTAR und Throne of Glass, aber mit einem eher düsteren Einschlag, der in Richtung Fortuna Sworn oder From Blood and Ash geht. Wer nach ernsthaftem, lebensgefährlichem Drama sucht, der wird hier zu einer guten Umsetzung greifen.

Obwohl es das Genre nicht neu erfindet, hat das Buch doch seinen ganz eigenen Charme und hebt sich für mich persönlich von der Masse ab.

Ich mochte die v.a. am Anfang sehr düstere Stimmung, die mich sofort in die Geschichte hineingesogen hat. Auch wie mit Lor im Verlauf der Handlung am Königshof umgegangen wird, war so gut umgesetzt, dass ich mich stellenweise richtig zusammenreißen musste, um nicht laut zu schimpfen anzufangen.

Dennoch hatte die Geschichte leider ein paar Aspekte, die ich ihr ankreiden muss:
Die Autorin kann kein Foreshadowing. Ca. die zweite Hälfte des Buchs hat einen großen Handlungsstrang, bei dem von Anfang an absolut klar ist, wohin die Geschichte führen wird und wer nur gute Miene zum bösen Spiel macht. Deswegen hat sich dieser Teil für mich auch etwas langatmig angefühlt, obwohl die Prüfungen selbst unterhaltsam und spannend geschrieben sind. Meines Erachtens lag das daran, dass die Charaktere viel zu rund geschrieben wurden, keine Ecken und Kanten aufweisen und dementsprechend auch nicht viele Überraschungen bereithalten (außer Gabriel - den versteh ich immer noch nicht). Ich hoffe, dass die Protagonisten in den kommenden Bänden noch mit etwas mehr Liebe zum Detail geschrieben werden.

Nach dem ersten Band hatte ich jedenfalls so unfassbar große Lust weiterzulesen, dass ich mir kurzerhand das englische Hörbuch zum nächsten Band holen musste - welches ich natürlich längst verschlungen habe. (Ja, es wir definitiv noch viel besser!)

Fazit: 4,5 Sterne für Band 1; heißer Kandidat für meine Jahreshighlights 2024

Bewertung vom 25.02.2024
The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe
Wibberley, Emily;Siegemund-Broka, Austin

The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe


sehr gut

Second Chance trifft auf Musik und Selbstfindung

Max liebt die Ruhe, Riley den Ansturm an Fans und Gefühlen – auch wenn Gegensätze sich anziehen, haben sie in der Vergangenheit zur Entzweiung geführt. In „The Breakup Tour“ folgt man zwei Protagonisten, die erwachsen geworden sind und versuchen zu ergründen, ob aus der viele Jahre überdauernden Sehnsucht noch einmal Liebe entstehen kann.

Nach einem starken Einstieg hatte das Buch dann so ca. im (ich schätze) zweiten Viertel eine unnötige Länge, die für mich ermüdend war. Ich kann verstehen, weshalb sich die Autoren hier auf Max und seinen Zwiespalt konzentrieren wollten, aber seine ständigen inneren Monologe wurden nach einer Weile recht repetitiv.

Die Stärke der Autoren lag in deren guten Charakterarbeit. Sie konnten die Gefühle der Protagonisten unglaublich gut vermitteln und haben sich intensiv mit den Gedankengängen, Ängsten und Problemen von Max und Riley auseinandergesetzt. Max ist relativ ruhig und unaufgeregt, Riley hingegen ein ständiger Quell der Inspiration, aber total sprunghaft und mit einer stark verinnerlichten Unsicherheit. Es war sehr interessant, den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieser Unterschiede wieder annäherten und dabei auch sich selbst besser kennenlernen. V.a. die sehr realen „Allerwelts-“ Probleme (Wo will ich hin? Was will ich vom Leben?) lassen eine gewisse Verbundenheit mit den Charakteren verspüren.

Ein großer Teil des Buches spielt während der Breakup Tour, die Musik kommt natürlich nicht zu kurz. Es werden viele Auftritte beschrieben, dabei ging es aber primär darum, wie Riley und Max während des Songs aufeinander reagieren. Auch einige Songtexte wurden in die Geschichte eingestreut. Wer sich aber große Dramatik oder einen näheren Bezug zu Rileys Fangemeinde erhofft, wird aber enttäuscht werden. „The Breakup Tour“ spielt leise Töne, baut die Beziehung der Protagonisten zueinander buchstäblich Note um Note wieder auf und war für mich – trotz der Längen – am Ende ein Grund, weshalb mir die Liebesgeschichte der beiden so gut im Gedächtnis geblieben ist.

Je länger ich über die Geschichte nachdenke, desto mehr gefällt mir die Umsetzung, sodass ich beschlossen habe, aus den ursprünglichen 3,5 nun doch 4 Sterne zu machen.

Bewertung vom 06.12.2023
Things We Left Behind / Knockemout Bd.3
Score, Lucy

Things We Left Behind / Knockemout Bd.3


sehr gut

Sehr gut umgesetzte Enemies to Lovers Geschichte


Von den ersten Seiten an war ich überzeugt, dass dieses Buch wieder - wie Band 1 bereits - ein großer Spaß werden würde. Die Wortgefechte waren gut geschrieben und die Antipathie zwischen den zwei Protagonisten genauso gut greifbar wie die Anziehung zwischen ihnen.
Für beides bekam man auch ausreichende Hintergrundgeschichten, sodass sich keine der Emotionen zu substanzlos anfühlte. Tatsächlich hatte "Things we Left Behind" für den Streit aus der Vergangenheit - weshalb sich Sloane und Lucian nicht mehr ausstehen können - einen in meinen Augen wirklich guten Grund. Ich an Lucians Stelle wäre auch echt angefressen von Sloanes Verhalten gewesen.

Die Charaktere waren glaubwürdig und gut dargestellt, allerdings liegt es jetzt ca. eine Woche zurück, seit ich das Buch beendet habe, und ich kann mich kaum noch an herausstechende Charakterzüge erinnern. Das lässt darauf schließen, dass die Charaktere trotz allem relativ durchschnittlich blass geblieben sind.

Ein etwas größerer Kritikpunkt für mich waren jedoch die ca. ersten sowie letzten 50 Seiten. Nach dem echt guten Einstieg ins Buch treffen die Charaktere länger nicht aufeinander, und diese "Trockenphase" hat der Geschichte ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen.
Dafür ist auf den letzten paar Seiten plötzlich nochmal extrem viel passiert - für mich war die Story zu dem Zeitpunkt aber eigentlich schon vorbei, der Spannungsbogen schon geschlossen. Die Szene im Restaurant war höchst surreal und hat mich aus irgendeinem Grund total irritiert. Ich kann zwar nachvollziehen, weshalb diese letzten Seiten noch in die Geschichte aufgenommen hat, immerhin wurde dann auch wirklich jeder letzte offene Plotpunkt noch anständig aufgelöst, aber vielleicht hätte man hier die Szenen umsortieren sollen.

Davon abgesehen hätte man auch den Grund, weshalb sich "Lucifer" und Sloane wieder näher kommen, etwas geschickter lösen können. Die Autorin hat es sich hier mit einer 0815-Masche, die ich in letzter Zeit recht häufig zu lesen bekomme, einfach gemacht. Weil es aber auch so unterhaltsam war, hat mich das nicht weiter gestört.

Alles in allem ein kurzweiliger, unterhaltsamer Roman, durch den man trotz der über 500 Seiten nur so fliegt. 4 Sterne.

Bewertung vom 14.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


gut

Anders; und nicht so spannend wie erhofft

Grund für den Kauf des Buches war der Blurb, dass es ein wenig wie "Knives Out" wäre - für mich einer der besten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Spoiler vorweg (denn nach allen Regeln der Kunst muss der Leser immer auch so viel wissen wie der Detektiv - oder so ähnlich): es war kein bisschen so.

Ich musste etwas länger überlegen, weshalb dieses Buch für mich nicht funktioniert hat.
1. Der Schreibstil ist eigenartig. Der Autor macht von unfassbar viel Foreshadowing und Zukunftsverweisen Gebrauch, sodass man als Leser eine leise Ahnung davon hat, was als (ggf. für den Mordfall sehr relevante) Information noch kommt. Teilweise fand ich das störend und fast immer frustrierend, insb. da es auch ein ein wenig "fauler" Ausweg ist, um (vermeintliche) Spannung aufzubauen. Insgesamt war diese Art für mich aber doch eher interessant als nervtötend.

2. Die Spannung hat ab-so-lut gefehlt. Durch ca. die erste Hälfte musste ich mich regelrecht quälen und mich dazu überreden, das Buch weiterzulesen. Danach wurde es nach und nach besser, aber aufgrund der Identität des ersten Opfers (ich will nichts spoilern) und so ganz ohne Mordmotive hatte ich persönlich kein großes Interesse herauszufinden, wer der Mörder ist - zumal es aus gewissen Gründen schwer war mitzurätseln.

Letztendlich habe ich dieses Buch also doch beendet und war alles in allem recht zufrieden mit der Auflösung; diese habe ich nur wenige Seiten vor dem Twist selbst erkannt, aber nicht früh genug, als dass es dem kleinen "Aha"-Effekt geschadet hätte.


Ich bin in dem Genre absolut unerfahren und daher relativ leicht zu überzeugen, da ich einfach keine Vergleiche zu anderen Werken ziehen kann. Daher kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass die 3 Sterne sehr wohlwollend von einer Ahnungslosen gegeben wurden - im Krimi-Genre als Ganzes kann ich mir vorstellen, dass die Cunninghams schlechter abschneiden würden.

Bewertung vom 10.10.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


ausgezeichnet

Genau so sollte ein romantischer Vampirroman sein!

Das Cover ist mit den feinen Goldakzenten absolut traumhaft und auch die Art, wie die Titel der Playlist zugleich die Kapitelüberschriften bilden, finde ich sehr originell.

Ich hatte bereits nach den ersten paar Seiten das Gefühl, dass ich dieses Buch lieben werde. Und siehe da: Ich lag richtig.
Innerhalb von ca. 24 Stunden habe ich "When the King falls" weggesuchtet, das allein ist schon ein heftiger Pluspunkt für sich.

Aber auch ansonsten hat alles gepasst. Der Schreibstil war wunderschön bildlich, sodass sich jede Szene vor meinem inneren Auge als Film abgespielt hat.
Die knisternde Spannung zwischen Benedict und Florence war praktisch ab dem ersten Moment spürbar, als sie Blutbraut war.

Nach ca. 3/4 ist für mich der Spannungsbogen etwas abgefallen, da ab diesem Zeitpunkt relativ klar war, wie sich die Geschichte entspinnen wird. Trotz allem wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. Und das Ende hatte dann wiederum einen Twist, den ich so nicht kommen gesehen habe und mich gut unterhalten hat. (Aber: Band 2 ist danach eigentlich ein Muss - ich weiß nicht, wie ich das bis Ende Januar aushalten soll.)

Florence ist als Protagonistin sehr interessant, weil auch ich (neben Benedict) nicht immer zu 100% sagen konnte, was sie sich als nächstes einfallen lässt. Sie hat sich als Figur sehr realistisch angefühlt.
Dafür hätte ich mir bei Ihrer Majestät etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht - je mehr man den König kennen lernt, desto klarer wird nämlich, dass er eigentlich fast schon zu brav ist. Daher finde ich die Beschreibung "spicy", mit der geworben wird, auch etwas übertrieben - dafür war es auch hier zu "brav".

Fazit: Alles in allem war das ein extrem unterhaltsamer New Adult Vampirroman genau nach meinem Geschmack und ich freue mich unheimlich auf den zweiten Band. Der letzte Funke hat mir dennoch gefehlt, v.a. weil im letzten Viertel die Spannung etwas gelitten hat, sodass ich insg. 4,5 Sterne vergebe.

ACHTUNG: Für alle, die ihre Bücher absolut unbeschadet haben wollen - das Buch ist meines Erachtens richtig hochwertig gefertigt (insb. entstehen auch keine Leserillen, außer man legt es wirklich darauf an), allerdings ging bei mir während des Lesens am hinteren Cover unten die vergoldete Schrift ab, genau dort, wo ich das Buch immer halte. Wer das Gold danach nicht an den Händen sondern weiterhin auf dem Buch haben will, sollte ggf. mit einer Buchhülle o.Ä. lesen.

Bewertung vom 26.09.2023
One Second to Love / Breaking Waves Bd.1
Moninger, Kristina

One Second to Love / Breaking Waves Bd.1


ausgezeichnet

Nicht das, was ich erwartet habe - aber absolut FANTASTISCH

Ich glaube, kaum ein Buch hat mich dieses Jahr dermaßen überraschend von sich überzeugen können wie One Second to Love. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Jahreshighlight ... obwohl ich inhaltlich mit etwas anderem gerechnet hätte als dem, was ich tatsächlich zu lesen bekommen habe.

Der Plot ist nicht wirklich ausgeprägt, dh. mit anderen Worten, es passiert nicht viel. Die Story wird in zwei Zeitsträngen erzählt, hier fand ich die Flashbacks aber tatsächlich einmal angebracht und hilfreich für die Geschichte.
An dieser Stelle möchte ich allerdings eine Warnung aussprechen: Ich habe mit der Erwartung zu lesen angefangen, hier einen Romantic Suspense Roman zu lesen - ich fand das beworbene Genre allerdings nicht wirklich zutreffend. Die Liebesgeschichte nimmt erst ab der Hälfte des Buches Form an und bleibt auch dann eher blass. Auch ist das Buch nicht im eigentlichen Sinne sonderlich spannend - in Band 1 blieb es eher beim Miträtseln als dass es sonderlich viel Action gegeben hätte.
Und wisst ihr was? Es hat mich überhaupt nicht gestört. Denn dieses Buch hat an zwei Punkten absolut geglänzt und sich damit für mich sofort in die Highlights katapultiert:

1. Der Schreibstil ist der absolute Wahnsinn. Das letzte Mal war ich so glücklich über den Schreibstil allein, da habe ich V.E. Schwab gelesen. Die Autorin schreibt poetisch, ohne dass es aufdringlich wirkt. Mit ihren doch etwas dichter gestreuten Metaphern und ihrer allgemeinen Wortgewandtheit habe ich jeden Satz geliebt. Das war für sich schon mein allerliebster Punkt in diesem Buch.

2. Die Charaktere, zumindest die Freundesgruppe, waren meiner Meinung nach unfassbar gut ausgearbeitet. Klar, sie waren alle des Öfteren einmal mehr oder minder unsympathisch, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Leute wirklich zu kennen. Durch die verschiedenen Situationen und Verhaltensweisen im Verlaufe des Buches konnte man genau bestimmen, wie und weshalb die jeweilige Figur so reagieren und handeln würde. Hier lag meines Erachtens die zweite riesengroße Stärke des Buchs.


Fazit:
Will man einen Roman, der Herzrasen verursacht - sei es vor Spannung oder weil die Liebesgeschichte sich so real anfühlt -, dann ist dieses Buch meiner Meinung nach das falsche. Will man aber einen unfassbar gut geschriebenen Roman, der vielleicht auch etwas aus dem 0815-Bereich ausbricht und mit vielschichtigen Charakteren aufwartet, dann ist One Second to Love genau richtig. Für mich waren das auf ganzer Linie 5+ Sterne.

Bewertung vom 25.09.2023
Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1
Kassemyar, Ali

Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1


gut

Ruhiger Romance-Roman mit Stärken und Schwächen

Plot

Selbst in dunkelster Nacht hat den typischen Romance Plot samt schwerer Schicksalsschläge und dunkler Vergangenheit - etwas, was ich durchaus gerne und oft lese.
Sehr interessant fand ich das Setting. Tatsächlich habe ich bislang recht wenige Bücher gelesen, die näher auf Blumen eingingen. Hier fand ich sowohl die Arbeitsschritte als auch die Tagesabläufe im Blumenladen gut beschrieben. Besonders gefallen hat mir der kleine Einblick in die "Sprache der Blumen", da ich persönlich es immer schon faszinierend fand, wie insb. Farben gesellschaftlich mit einer bestimmten Bedeutung konnotiert werden.
Plotmäßig gab es allerdings zwei Entscheidungen, von denen ich nicht so recht weiß, was ich davon halten soll:
1. Mir war relativ schnell klar, was hinter dem "dunklen Geheimnis" steckt; das hat die Spannung für mich zunichte gemacht. Ich rate lieber mit den Protagonisten mit als bereits früh zu erkennen, was hinter dem Geheimnis steckt, und dann 200 Seiten darauf zu warten, dass auch die Protagonisten dahinterkommen. (Jedoch muss ich sagen, dass mir v.a. die Szenen mit Luke unfassbar gut gefallen haben - und ich kann nachvollziehen, dass es schwer gewesen wäre, diese Szenen einerseits zu behalten, ohne andererseits den Leser zu sehr zu spoilern.)
2. All die großen Entscheidungen und Erkenntnisse - und ich meine wirklich alle - kamen nicht von Liora und Kieran selbst, sondern immer als eine Art psychischer Beistand von Menschen um sie herum. Ich habe nichts dagegen, wenn Leute sich Hilfe suchen oder es hin und wieder einen weisen Menschen gibt, der Protagonisten auf den rechten Weg leitet. Aber es ging hier um Sachen, die so selbstverständlich waren, dass ich mich manchmal kaum zurückhalten konnte, die Augen zu verdrehen (ganz davon abgesehen, dass eine bestimmte Szene bzw. Person [Chris] meines Erachtens auch komplett unnötig war und sich nicht organisch in die restliche Geschichte integriert hat).


Schreibstil

Vor allem zu Anfang hatte ich einige Male das Gefühl, dass der Schreibstil manchmal etwas sperrig war - nicht unbedingt wegen der Wortwahl an sich, sondern der Art, wie Bewegungen beschrieben oder auch Dialoge geführt wurden. Meine Vermutung hierzu ist, dass der Autor zu sehr versucht hat, die Szene so perfekt wie möglich zu schreiben, und dadurch nicht mehr im Schreibfluss war. Jedenfalls hat es auf mich so gewirkt, da die restlichen Situationen und Gespräche ohne diese Schwierigkeiten auskamen.


Protagonisten

Liora und Kieran sind charakterlich sehr unterschiedlich: während sie eine funkensprühende Optimistin ist, lebt er eher zurückgezogen und verhält sich die meiste Zeit abweisend. Ich fand, dass sie sich sehr gut ergänzten. Liora war es durch Kieran möglich, sich etwas mehr mit ihren düstereren Gefühlen auseinanderzusetzen, gleichzeitig hat Liora Kieran aber gezeigt, dass das Leben durchaus auch wunderschön sein kann.
Hier kommen wir aber auch zum größten Kritikpunkt - und diesen hätte ich womöglich nicht gehabt, wenn ich das Buch z.B. über zwei Wochen hinweg gelesen hätte: jedes Gefühl der Protagonisten war beinahe bipolar; himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. V.a. wenn etwas traurig war: immer sofort Tränen. Das ist jetzt eine sehr subjektive Meinung, aber mir waren es einfach zu viele große Gefühle, die ich auf dem Papier lesen konnte, die bei mir aber überhaupt nicht ankamen. Und dadurch, dass ich das Buch relativ schnell zu Ende gelesen habe, fiel mir eben auf, dass dieses Tränen-Ding ein paar Mal praktisch nach Schema F abgespielt wurde.


Fazit

Dieses Buch zeigt mir v.a. eines: Wie viel Potenzial in ihm steckt, welches leider noch nicht ganz ausgeschöpft wurde. Aber mit etwas Feinschliff bin ich überzeugt, von diesem Autor in Zukunft über kurz oder lang ein 5-Sterne-Buch für mich entdecken zu können.
Für ein Debüt hatte "Selbst in dunkelster Nacht" durchaus schon einige Stärken, sodass ich bei 3 Sternen verbleibe.

Bewertung vom 15.09.2023
Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


sehr gut

Tiefgründig, ergreifend und spannend

Zunächst einmal: Ich liebe das Setting. Es hätte in mir zwar trotz Strand keine Sommergefühle geweckt, aber ich war währenddessen und danach in absoluter Herbststimmung - nein, ich weiß nicht warum, aber dieses Buch hatte auf mich eine total atmosphärische Wirkung.
Man kann leicht in die Geschichte einsteigen, der Schreibstil ist locker und die Thematik interessant. Ich fand es spannend, wie hier mit der PTBS der Protagonistin Nevah gearbeitet wurde. V.a. dass sich die Aufarbeitung wirklich wie Arbeit anfühlen kann und es nicht immer nur aufwärts geht.
Enorm gut erarbeitet fand ich die Dynamik zwischen Nevah und ihrem Bruder. Wenn man die Hintergrundgeschichte kennt, erscheint Millers Verhalten zunächst irrational, aber je länger man liest, desto vielschichtiger wird sein Charakter. Umso mehr freue ich mich auf Band 2, der, soweit ich es verstanden habe, von Miller als Protagonist handeln soll.
Jax, der Love Interest, kam mir von der ersten Seite an vor wie der Partyheld mit einer leisen, weichen Seite, die er nicht immer gerne zeigt. Er war total verständnisvoll und damit genau des richtige Gegenstück zu Nevahs oft ängstlicher Art.
Zum Ende hin hatte ich die Befürchtung, dass sich die Geschichte in eine gewisse Richtung entwickeln würde, aber das hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.
Für mich der einzige negative Punkt waren die oft zu offensichtlichen Hinweise im Buch, sodass man als Leser bestimmte Situationen schon richtig einschätzen konnte. Es wäre viel interessanter gewesen, wenn man hier mit Nevah miträtseln und -zweifeln hätte können, ob sie sich das alles vielleicht nur einbildet. Für mich hat das das "Suspense" im Romantic-Suspense ein wenig zerstört, hielt sich aber im Rahmen.

Fazit:
Ich fand's super und warte voller Vorfreude auf Band 2.
4 Sterne

Bewertung vom 15.09.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


gut

Gut für Zwischendurch

Norwegen als Handlungsort war eine erfrischende Abwechslung, jedoch hatte ich nicht wirklich das Gefühl, von einem anderen Land und einer anderen Kultur zu lesen.
Den ganz zu Anfang angeteaserten Eklat mit dem Video fand ich irgendwie ... unspektakulär wäre wohl das beste Wort. Mir kam diese ganze Konstellation, wie Sander und Norah zum ersten Mal aufeinander treffen, doch zu konstruiert vor - außerdem hätte hier durchaus mehr Spannung aufgebaut werden können, indem man als Leser nicht gleich am Anfang erfährt, was wirklich passiert ist.
Der "High Society" Aspekt nahm im Buch kaum Raum ein, v.a. weil der Großteil der Geschichte von der Wandertour handelte. Allerdings muss ich sagen, dass mir der Teil über das Wandern neben dem Beginn des Buches am besten gefallen hat. Gerade hier hat es zwischen den Protagonisten immer wieder gefunkt und man konnte Sander charakterlich endlich richtig einordnen. Er hatte seine Fehler, war aber wirklich ein toller Protagonist mit vielen Facetten und einem Herzen aus Gold.
Im Gegensatz dazu hatte ich meine Probleme mit Norah. Die Konflikt-Problematik im Buch ist leider gar nichts mehr für mich, daher hat es mir zum einen Norahs Charakter immer wieder leidig gemacht und zugleich die Spannung an der "Auflösung" genommen, weil die Sache nur auf eine Weise und in einer einzigen Konstellation enden konnte. Klar, Romance läuft nach Schema F ab, aber ich will nicht jeden kleinen Mikro-Schritt vorhersehen können.
Bis auf Sander blieben alle anderen Charaktere für mich leider relativ eindimensional, v.a. die Nebencharaktere waren mehr ein Nebensatz als wirklicher Buchinhalt, was ich schade fand.
Dementsprechend hat mir der Tiefgang gefehlt und ich hatte immer wieder das Gefühl, dass die ganzen Probleme so viel schneller aus der Welt geschafft gewesen wäre, wenn alle Beteiligten nicht mit einem Brett vor dem Kopf herumgerannt wären.

Fazit:
Ich hatte während des Lesens Freude am Buch und kam auch schnell durch. Allerdings kann ich jetzt, einige Tage nach Beenden, beurteilen, dass die Geschichte für mich nicht wirklich aus der Masse heraussticht und es für meinen subjektiven Geschmack nicht die richtigen Themen und Konflikte angesprochen hat - die Thematik selbst wurde aber gut und authentisch dargestellt.
Insgesamt hätte ich mir nach dem vielversprechenden Klappentext einfach ein wenig mehr spannendes Drama gewünscht.
3 Sterne.

Bewertung vom 27.08.2023
Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1
Schoder, Sabine

Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1


sehr gut

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

... ja, das hat auch irgendwie was mit dem Buchinhalt zu tun, aber v.a. ist dies das Gefühl, mit dem ich das Buch gelesen habe.

Plot
Nach einem recht guten, witzigen Start hatte ich große Schwierigkeiten, wirklich in die Geschichte zu finden. Das hat sich bis ca. zur Mitte des Buches gezogen ... ab dann habe ich es praktisch verschlungen.
Es wurde spannend und dramatisch, und währenddessen hat die Story noch einige Fragen aufgeworfen und Wendungen genommen, die ich super interessant fand.
Ich finde die Idee, v.a. auch Jugendliche auf so spielerische Art mit einem Klassiker wie "Romeo und Julia" vertraut zu machen, richtig toll und auch gelungen. Und was die Autorin aus dem Rohmaterial gemacht hat, insb. welche teilweise richtiggehend - zugegeben - abstrusen Interpretationen zum Original daraus entstanden sind, um der "Romeo and Juliet Society" den nötigen Fantasy-Gehalt zu geben, war schlichtweg hervorragend.
Jedoch fand ich, dass - entgegen meiner Erwartungen, immerhin: Romeo und Julia??? - einer Liebesgeschichte nicht wirklich Raum gegeben wurde. Zwar gab es hin und wieder Hinweise und zum Ende hin auch eine tatsächliche "Verliebtheit". Da das aber über das gesamte Buch hinweg nur Randgeplänkel war, habe ich diese Entwicklung nicht wirklich gefühlt. Nach dem Ende des ersten Bandes habe ich aber den Verdacht, dass dieses Thema erst im nächsten Band überhaupt wichtig werden wird.

Charaktere:
Wenn ich so darüber nachdenke, blieb Joy während der ganzen Geschichte etwas blass und passiv; das ist mir während des Lesens nicht wirklich aufgefallen, aber im Nachgang hatte ich Schwierigkeiten, mich an prägnante Charakterzüge zu erinnern.
Anders verhielt es sich mit Cut und Rhyme. Letzterer war eher in sich gekehrt, selbstreflektiert und ruhig, wenn auch nicht schüchtern; bei Cut hingegen hatte ich das Gefühl, er wäre für jeden Unsinn zu haben und kann sich keinen einzigen spitzbübischen Spruch verkneifen. Insb. die Dynamik zwischen den beiden Kontrahenten fand ich auch sehr differenziert und tiefgründing dargestellt.

Fazit:
Nachdem sich die ersten ca. 200 Seiten gezogen haben, war ich überzeugt, dieses Buch würde über 3 Sterne nicht hinauskommen. Nachdem mich die zweite Hälfte aber überraschend im Sturm erobern konnte, werden es nun insg. 4 Sterne.