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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3649 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1 (eBook, ePUB)
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hamburg, 1913: Louise wird unsanft aus ihrem bisherigen Leben geworfen. Ihr Mann ist mit dem letzten bisschen Geld verschwunden und hat dafür eine Menge Schulden hinterlassen. Zusammen mit Ella, einer ehemaligen Prostituierten, eröffnet sie auf St. Pauli eine Bar. Dann wird in ihrer Nachbarschaft ein Juwelier ermordet. Louise und Ella verstecken den mutmaßlichen Mörder, weil sie an seine Unschuld glauben. Mit Hilfe des ehemaligen Polizisten Paul machen sie sich auf die Suche nach dem tatsächlichen Täter. Dabei kommen sie aber unangenehmen Leuten in die Quere.
Die Reihe um die Hafenärztin von Henrike Engel hat mich begeistert und daher habe ich mich schon auf diese neue Reihe gefreut. Wieder geht es um starke Frauen, die ihr Schicksal meistern und einen Polizisten, der sie unterstützt, und dennoch ist es eine ganz andere Geschichte. Ich mag Bücher, die in jener Zeit spielen und Hamburg ist ein toller Handlungsort. Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und packend und die Atmosphäre auf St. Pauli ist recht düster. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Louise kommt aus gutem Haus und hat sich auf den falschen Mann eingelassen, mit dem sie ein angenehmes Leben führte, bis er sie dann mit einem Berg Schulden zurückließ. Ella dagegen hat es nie leicht gehabt, will aber unbedingt ihre Lebensumstände verbessern. Die Frauen stellen sich ihrem Schicksal und versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen, was nicht leicht ist, wenn man die Rolle der Frauen in jener Zeit bedenkt. Ihre Mopshündin Principessa ist auch immer dabei. Paul hadert damit, dass er mit seinem Arm auch noch Frau und Job verloren hat. Er ist auf der Suche nach einer Bande Jugendlicher, die er dafür verantwortlich macht.
Das Leben auf St. Pauli ist wahrlich kein Zuckerschlecken, aber die Protagonisten setzen sich trotz Gegenwind aus der Unterwelt für Gerechtigkeit ein.
Dieser interessante und spannende historische Roman hat mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 24.06.2025
Nach dem Sommerregen
Pfister, Kristina

Nach dem Sommerregen


gut

Für die Familie Ritter war das Ferienhaus an der alten Mühle immer ein Ort, an dem man den Alltag hinter sich lassen konnte. In der Zeit dort konnte man unbeschwert den Sommer genießen. Inzwischen aber trifft man sich in dem Haus nur noch zu besonderen Anlässen. Nun steht der siebzigste Geburtstag des Vaters an und wieder kommen alle zusammen. Doch die Kinder werden mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben verändern wird. Die Eltern wollen sich trennen und das Ferienhaus soll verkauft werden.
Der Schreibstil von Kristina Pfister lässt sich gut und flüssig lesen. Doch hatte ich wohl zu hohe Erwartungen, denn ich fühlte mich von dieser Geschichte nicht angesprochen.
Die Kinder Cecilia, Jonas und Marika sind erwachsen und führen ihr eigenes Leben und haben ihre eigenen Probleme, die sie mit ins Ferienhaus bringen. Marika, die jüngste der Geschwister, die vom Vater immer Käferchen genannt wird, ist schwanger und sich nicht sicher, ob sie mit Kai eine dauerhafte Beziehung will. Sie vergleicht sich mit den perfekten Geschwistern, die perfekte Partner haben. Doch das ist nicht so, auch Cecilia und Jonas haben ihre Probleme. Jeder versucht den Schein zu wahren oder sich selbst etwas vorzumachen. Und dann wollen sich die Eltern auch noch trennen und das Haus verkaufen. Es dauert, bis die Fassade zu bröckeln beginnt und man miteinander redet. Es sind also die üblichen Themen einer ganz normalen Familie, denen das Leben dazwischen grätscht.
Ich kann nachvollziehen, wenn Frau mit dem Muttersein manchmal hadert oder wenn die Trennung vom Partner wehtut. Auch kann ich verstehen, dass es schwer ist, sich von Liebgewonnenem trennen muss. Aber auch das ist das ganz normale Leben.
Für mich hatte die Geschichte wenig Spannung. Es dauerte, bis die wirklich wichtigen Themen angesprochen wurden. Dabei muss jeder seinen eigenen Weg finden, um sein Leben zu gestalten.
Hat mich nicht wirklich überzeugt.

Bewertung vom 24.06.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Vor Jahren ist ein kleiner Junge verschwunden und fünfzehn Jahre später verschwindet dann seine ältere Schwester Dana Karasch. Sie hätte aber niemals einfach so ihre kleine Tochter Milla und ihre demente Mutter zurückgelassen. Art Mayer, der im gleichen Haus lebt, kümmert sich seither um Milla und sucht immer noch nach ihrer Mutter Dana. Art bittet daher einen einflussreichen Freund um Hilfe und bekommt den Hinweis auf eine Wohnwagensiedlung im Wald. Als er mit seiner Kollegin Nele Tschaikowski dort ankommt, erwartet sie eine böse Überraschung.
Dies ist nach „Der Morgen“ und „Die Dämmerung“ der dritte Band aus der Art Mayer-Serie. Auch dieser Thriller hat mich gleich wieder gepackt. Der klare Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski sind ein interessantes Ermittlerteam. Art hat seine Ecken und Kanten, ist mir aber sympathisch. Obwohl er sich ziemlich hart gibt, zeigt er auch seine weichere Seite, wenn es um Milla geht. Vorschriften umgeht er bei seinen Ermittlungen gerne mal. Seine junge Kollegin Nele ist eigentlich noch im Mutterschutz, lässt sich aber zu gerne in diese Ermittlungen hineinziehen. Weil sie in der Wohnwagensiedlung unter anderem auch ein Foto von Dana finden, müssen sie sich bei ihren Ermittlungen auch in die Vergangenheit begeben. Der ganze Fall ist nicht nur brisant, sondern es wird auch gefährlich. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch gezeichnet.
Viele Wendungen und eine bedrohliche Atmosphäre sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Showdown weiter ansteigt.
Mir hat dieser düstere und sehr spannende Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 19.06.2025
Blutleere Mädchen (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Blutleere Mädchen (Thriller)


ausgezeichnet

Dieses Mal bekommen es die Ermittler Katharina Winkler und Sebastian Fischer mit einem perfiden Fall zu tun. In einer Kölner Galerie wird die ausgeblutete Leiche einer jungen Frau entdeckt. Der Mörder hat sie arrangiert wir bei Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“. Doch schon wenige Tage später gibt es ein weiteres Opfer. Nun hat sich der Täter die „Mona Lisa“ von Da Vinci als Vorlage genommen und schon bald soll es ein drittes Kunstwerk geben. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt für Kat und Sebastian, zumal es persönlich wird für Kat.
Dies ist nach „Verdorbene Saat“ der zweite Fall für das Ermittlerduo Katharina Winkler und Sebastian Fischer. Wieder hat der Autor Gunnar Schwarz einen Thriller geschrieben, der packend, aber auch blutig ist. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen.
Der Täter betrachtet sich wohl als Künstler und wir dürfen ihm zwischendurch über die Schulter schauen, was unter die Haut geht.
Kat und Sebastian sind ein sympathisches Ermittlerpaar. Kats Vater ist ein Künstler und hatte sich gewünscht, dass seine Tochter in seine Fußstapfen tritt. Doch Kat ist ihren eigenen Weg und zur Polizei gegangen. Die Sache wird persönlich, als auch ihr Vater unter Verdacht gerät. Doch sie braucht seine Hilfe, da er in der Kunstszene gut vernetzt ist. Sebastian ist nicht nur ein guter Kollege, er ist auch ein guter Freund für Kat und schwer beeindruckt von der Forensikerin Lilly Richter.
Die Spannung wird im Prolog aufgebaut und bleibt bis zum Ende hoch. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen, die teils sehr merkwürdig sind. Viele Wendungen haben dafür gesorgt, dass ich bis zum Schluss nicht sicher sein konnte, wer hinter diese perfiden Kunstaktionen steckt.
Mir hat dieser packende und spannende Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 15.06.2025
Pearly Everlasting (eBook, ePUB)
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kanada, 1934: Pearly Everlasting wohnt mit ihrer Familie in einem Holzfällercamp im Wald. Kurz nach ihrer Geburt bringt der Vater ein Bärenbaby mit und so wachsen der Bär Bruno und Pearly zusammen auf. Dann kommt ein neuer Vorarbeiter ins Camp. Die Arbeitsbedingungen werden schwerer, und der Vorarbeiter ist auch gegen den Bären im Camp. Als dann ein Mensch stirbt, macht man Bruno dafür verantwortlich und er wird fortgebracht. Da niemand weiß, wo sich Bruno befindet, macht sich Pearly durch die verschneite kanadische Landschaft auf, um ihn zu suchen.
Mich hat dieser ruhige Roman gleich gefangen genommen. Der Schreibstil ist bildhaft und bringt die Atmosphäre gut zum Ausdruck. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, meist aber aus der Sicht von Pearly.
Pearly und Bruno wachsen auf, wie Geschwister zusammen aufwachsen. Sie sind unzertrennlich. Aber das gefällt nicht allen. Als Bruno weg ist, ist die fünfzehnjährige Pearly verzweifelt. Aber sie ist wild entschlossen, Bruno zurückzuholen. Es wird für sie nicht leicht durch die verschneite Landschaft zu kommen und sie sieht und erlebt Dinge, die für sie völlig neu sind, hat sie bisher doch abgeschieden in dem Holzfällercamp gelebt. Ich mochte auch Ansell, der sich dann auf den Weg macht, um nach Pearly und Bruno zu suchen. Ob es gelingt, Bruno zu finden und werden sie alle drei gemeinsam zur Familie zurückkehren?
Mir hat dieser Roman gut gefallen.

Bewertung vom 12.06.2025
Vöglein schweigt
Haller, Elias

Vöglein schweigt


ausgezeichnet

Kriminalhauptkommissarin Nora Rothmann ist überzeugt, dass es Filmmaterial über eine brutale Menschenjagd in den Wäldern von Berlin gibt. Niemand glaubt ihr, dass es die Vereinigung Grimm gibt, die die Tötung von Menschen verabredet. Wusste jemand in der Familie davon? Nora will unter allen Umständen die Wahrheit herausfinden und auch den Täter finden, der ihre Familie getötet hat. Sie ahnt aber nicht, dass es noch einen sadistischen frauenverachtenden Mörder gibt, der Vöglein singen hören will.
Dies ist der zweite Band aus der Grimm-Trilogie. Auch dieses Mal konnte mich der Autor Elias Haller wieder packen, denn dieser Thriller ist sehr spannend, aber auch äußerst brutal. Leser mit schwachen Nerven seien also gewarnt. Der Schreibstil ist fesselnd und lässt sich flüssig lesen.
Die Charaktere sind gut und individuell dargestellt. Nora Rothmann nimmt ihren Job ernst und geht daher unnachgiebig und beinhart vor. Damit macht sie sich natürlich nicht beliebt. Sympathisch ist sie mir eigentlich nicht, aber sie will die Wahrheit wissen und ihre Fälle klären. Damit bringt sie sich aber auch in Gefahr.
Viele Perspektivwechsel und unverhoffte Wendungen sorgen dafür, dass der Spannungsbogen hochbleibt.
Mich hat dieser sehr spannende Thriller wieder gut unterhalten.

Bewertung vom 12.06.2025
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


gut

Die letzte Bitte des Schriftstellers José Saramago an Monsieur Perdu bringt ihn zurück auf sein Bücherschiff, die „Pharmacie Littéraire“. Auf der Reise nach Paris kommen immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Problemen auf sein Schiff, die ihn begleiten.
Ich habe „Das Lavendelzimmer“ bisher nicht gelesen, aber die Rezension klangen vielversprechend. Doch dieses Buch hier hat mich nicht wirklich packen können. Vielleicht lag es daran, dass ich den Vorgängerband nicht kannte., vielleicht lag es aber auch an mir und das Buch kam zur falschen Zeit zu mir.
Der poetische Schreibstil von Nina George hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte aber plätschert so vor sich hin. Auch die Protagonisten kamen mir nicht wirklich nahe. Selbst Monsieur Perdu scheint nicht richtig mit sich im Reinen zu sein. Man spürt allerdings die Leidenschaft für Literatur sehr gut, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Er verordnet den Menschen nicht nur die Bücher, die ihre Seele heilen, sondern hat sich auch daran gemacht eine "Enzyklopädie der kleinen Gefühle" zu schreiben.
Ein ruhiger Roman, auf den man sich einlassen muss. Mich hat er nicht so abholen können.

Bewertung vom 11.06.2025
Sputnik
Berkel, Christian

Sputnik


sehr gut

Der Autor und Schauspieler Christian Berkel erzählt in diesem Roman über seine Kindheit und Jugend. Alles beginnt im Bauch seiner Mutter. Weiter geht es dann mit der Kindheit und vor allem mit seiner Jugend. Er verbringt Zeit in Paris und lernt dort ein anderes aufregendes Leben und die erste Liebe kennen. Aber auch mit Literatur und Theater kommt er dort in Kontakt und damit ist der Grundstein für seinen Beruf gelegt.

Ich habe auch die beiden anderen Bücher dieser Trilogie gelesen. Schon „Der Apfelbaum“ und „Ada“ haben mich gepackt, und auch dieses Mal konnte mich der Autor mit seinem sprachgewaltigen, manchmal etwas bildreichen Erzählstil wieder erreichen.

Berkel erzählt von seinem Aufwachsen in einer Zeit, als die Schrecken der Vergangenheit noch nicht verwunden waren, aber meist auch nicht thematisiert wurden.

Dieser Roman erzählt von jemandem, der seinen Weg sucht und dabei auch Orientierungslosigkeit und Verwirrung durchleben muss. Ich konnte mich in die Situation gut einfühlen.

Es ist ein interessanter und lesenswerter Roman über die Schwierigkeiten, sich selbst zu finden.

Bewertung vom 10.06.2025
Das Leben fing im Sommer an (eBook, ePUB)
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an (eBook, ePUB)


sehr gut

Der fünfzehnjährige Chris ist verliebt, unsterblich verliebt in die schöne Debbie. Sie kommen sich tatsächlich näher und damit beginnt für Chris eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Ich war ein wenig skeptisch und dachte: Schon wieder ein Prominenter, der meint, er müsse einen Roman schreiben. Dann aber habe ich festgestellt, dass Christoph Kramer schreiben kann. Der Schreibstil ist locker leicht und passt zur Handlungszeit und zum jugendlichen Protagonisten. Mit seiner Sprache und der Geschichte, die uns ins Jahr 2006 zurückführt, spricht er aber eher junge Menschen an, denn es geht um die ganz normalen Probleme von Teenagern. Was davon autobiografisch oder Fiktion ist, ist dabei vollkommen unerheblich, kommt die Geschichte doch authentisch rüber.
Es ist unterhaltsam, Chris beim Erwachsenwerden zu begleiten. Dabei spielt der Fußball zwar eine Rolle, aber eher eine Nebenrolle.
Das Buch ist durchaus lesenswert. Ich frage mich allerdings, ob es mit einem anderen Namen auf dem Cover auch so gehypt worden wäre.

Bewertung vom 08.06.2025
Wenn die Tage länger werden (eBook, ePUB)
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Musiklehrerin und alleinerziehende Mutter fühlt sich überfordert. Als der Vater ihres Sohnes Paul mit ihm in Urlaub fahren will, stimmt sie schweren Herzens zu. Nun hat Lisa Zeit für sich. Sie macht sich Gedanken über ihr Leben und erkennt, dass sie irgendwann sich selbst vergessen hat. Nach langer Zeit holt ihre alte Geige hervor. Diese benötigt aber dringend eine Restaurierung. Sie bringt sie zum Geigenbauer Hans und lernt dort auch seine Tochter Ute kennen, die sich bedingt durch eine Krankheit dahinschleppt. Dabei sind die Kirschen beinahe reif. Als Hans etwas über die Herkunft der Violine herausfindet, wird Lisa bewusst, dass sie sich mit den Familiengeheimnissen, über die ihre Mutter so gar nicht reden mag, auseinandersetzen muss.

Wieder einmal hat mich die Autorin Anne Stern mit ihrer Geschichte packen können. Es gibt einige tiefgründige Themen, die in diesem Roman angesprochen werden. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen. Die Atmosphäre auf dem Obsthof ist sehr schön bildhaft dargestellt.

Auch die Charaktere sind authentisch und lebendig beschrieben. Lisa ist in ihrer Rolle als Mutter und Musiklehrerin sehr eingespannt. Sie kommt gar nicht dazu, über sich und ihre Wünsche nachzudenken. Der Vater von Paul hat sich zuvor kaum um seinen Sohn gekümmert. Nun also hat Lisa unverhofft Zeit für sich und sie beginnt einiges zu hinterfragen. Die Beziehung zur Mutter ist schwierig, und über die Vergangenheit ihres Großvaters wurde auch nie gesprochen. Auch Ute hadert mit sich und ihrem Leben, denn die Krankheit raubt ihr das letzte bisschen Kraft. Dabei gibt es so viel zu tun. Ihr Vater ist keine Hilfe, denn schon immer war er nur in seiner Werkstatt zufrieden.

Es ist schön, wie sich die Geschichte und damit auch die Figuren entwickeln. Der Sommer auf dem Obsthof weckt Erinnerungen an vergangene Sommer voller Unbeschwertheit und Freiheit, bis das Leben dazwischen grätschte.

Ein schöner emotionaler und tiefgründiger Roman.