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Anndlich
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B

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Insgesamt 369 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2025
Joshua Jackelby
Mirow, Benedict

Joshua Jackelby


sehr gut

Extrablatt! Extrablatt!

1851, London. Joshua ‚Josh’ Jackelby verdient sich als Zeitungsbote sein Geld, um über die Runden zu kommen. Sein Traum ist es irgendwann als königlicher Bote zu arbeiten und endlich wieder auf einem Pferd zu reiten. Eines Tages rettet Josh einen kleinen Hundewelpen aus der Themse und ahnt nicht, dass ihm die Hündin Hazel fortan nicht mehr von der Seite weichen wird. Ein Band, das Josh brauchen kann, genauso wie seine treuen Freunde Leroy und Charlotte. Gemeinsam mit den Waterloo Boys müssen sie sich immer wieder gegen die Straßenband der ‚Kings‘ durchsetzen und geraten bald in ein noch größeres Abenteuer. Denn dem Professor Bellows werden Pläne für eine Flugmaschine gestohlen, dessen Diebstahl noch viel größere Folgen haben könnte. Joshua und seine Freunde machen sich auf die Suche nach den Dieben.

Joshua Jackelby von Benedict Mirow entführt einen in das viktorianische London und dreht die Zeit zurück. Das Buch ist nicht klassisch in Kapitel unterteilt, sondern wird durch Daten und Uhrzeiten unterteilt. Jeder Tag beginnt mit den ‚Extrablatt‘ rufen der Zeitungsverkäufer und sorgt direkt dafür, dass man sich in die Vergangenheit versetzt fühlt. Dieser Einstieg ist sehr geschickt gewählt, nimmt einen direkt ein und weckt die Vorfreude auf den nächsten Tag. Die Seiten lesen sich auch sehr schnell, denn gefühlt passiert immer etwas und die Spannung steigt von Tag zu Tag. Die Atmosphäre ist gut getroffen, die Welt Joshuas ist deutlich rauer und von Armut, Krankheit und Tod geprägt. Gesellschaftliche Strukturen werden hinterfragt und kritisiert, Freundschaften sind dabei ein sehr wichtiger Bestandteil und auch, dass nicht alle Individuen einer Gruppe dem Vorurteil oder Klischee entsprechen. In diesem ganzen Konstrukt, dass sehr authentisch wirkte, war das fliegende Abenteuer der Kinder für mich etwas zu viel, gleichzeitig hat es für die Kinder nochmal die Spannung erhöht.

Joshua ist ein toller Protagonist, der sich trotz eigener Armut für andere einsetzt und Josh wächst im Verlaufe der Geschichte immer wieder über eigene Ängste hinaus. Seine Freundschaft zu Leroy und Charly zeigt sich als eine ganz besondere, in der alle füreinander einstehen, die Eigenarten der anderen akzeptieren und auch den Freiraum, den sie benötigen. Aarya und Rashna fügen sich auch schnell in dieses Bild ein, das über Freundschaft gezeichnet wird und geben gleichzeitig noch viel mehr mit auf dem Weg.

Joshua Jackelby ist ein viktorianisches Abenteuer, dass durch seine realistischen Beschreibungen durchaus eine düstere Atmosphäre erzeugt und damit nicht nur unterhaltend ist, sondern auch über frühere Zeiten ins Gespräch kommen lässt.

Bewertung vom 20.09.2025
QUID+ Aber warum?

QUID+ Aber warum?


weniger gut

Warum?

Aber warum? von Barbara Franco beschäftigt sich mit 27 Aber-warum-Fragen. Die Idee aus Fragen, die sich Kindern alltäglich stellen, kleine Vorlesegeschichten zu erstellen, hat mir sehr gut gefallen und auch, dass am Ende nochmal ein Informationstext für die Erwachsenen eingefügt wurde. Die Umsetzung konnte mich aus einigen Gründen leider weniger begeistern.

Die Texte werden Kindern von drei bis sechs Jahren empfohlen, doch für mein Empfinden ist der Sprachstil zu hochtrabend und wenig kindgerecht. Teilweise wirken auch die Figuren wenig authentisch, eine ältere (aber nicht alte) Schwester, die dem jüngeren Geschwisterlichen die ‚aber warum‘ Frage erklären möchte ist schön, aber wirkt inhaltlich und vor allem sprachlich nicht authentisch.

Die Fragen selbst sind teilweise nicht gut beantwortet. Hautfarben bestimmten Herkunftsländern zuzuordnen sehe ich sehr kritisch! Dass das jüngere Kind seinen Penis als Wurm tituliert finde ich nicht schlimm, aber dass in der Folge mit Schmetterling und Penis gearbeitet wird, also nur das männliche Geschlecht benannt wird, hat einen faden Beigeschmack. Ganz schlimm fand ich jedoch die Geschichte zum Thema Streit zwischen den Eltern, diese Frage wird auf eine Weise beantwortet, die am Ende das Gefühl geben könnte, dass ein Streit zwischen Eltern eine Verhaltensweise der Kinder voraussetzt und gibt Kindern (indirekt) eine potenzielle Schuld oder trägt ihnen eine Pflicht auf. Klar, die Frage wird von der großen Schwester beantwortet und diese kennt die genauen Gründe nicht, sie versucht sich lediglich selbst etwas zu erklären und eine Lösung zu finden. Da aber genau das nicht die Lösung ist, möchte ich meinem Kind diese Geschichte auch nicht vorlesen und damit ein Gefühl erzeugen, dass das überhaupt und jemals die Lösung sein könnte. Es gibt noch einige weitere Geschichten, deren Umsetzung ich relativ schwach fand und leider nur wenige, die mich inhaltlich wirklich überzeugen konnten.

Insgesamt fand ich die Anordnung auch sehr durchgewürfelt und hatte nicht das Gefühl, dass sich das Buch als komplettes Vorlesewerk eignet, sondern eher einen gezielten Einsatz bedarf, bei dem man als Elternteil vorab schauen sollte, welche Geschichte die Frage wirklich ausreichend (und gut) beantwortet.

Bewertung vom 20.09.2025
Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.
Woods, E. V.

Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.


gut

Lasset die Puppen tanzen!

Emberlyns größter Traum ist es zu Tanzen. Aus diesem Grund schließt sie sich der berühmten Balletttruppe New Koras an, den Marvellous Marionettes. Doch ihr Traum wird schnell zum größten Alptraum, denn Malcolm Manrow hat seine Tänzerinnen verflucht und sie dadurch an sich gebunden. Malcolm kann jede Bewegung seiner Tänzerinnen kontrollieren und Abend für Abend lässt er sich nach seinen Fäden tanzen. Emberlyn versinkt in der dunklen Welt und nur ihr Tanzpartner, ein mysteriöser Schatten, kann ihr wenige Sekunden Erleichterung verschaffen. Doch die reichen Emberlyn nicht, sie möchte fliehen, doch kann sie den Fluch überhaupt brechen?

Girls of Dark Divine von E.V. Woods nimmt einen mit nach New Kora in die düstere Welt des ‚Puppenspielers‘ Malcolm Manrows. Die Geschichte erleben wir durchgehend aus der Sicht Emberlyns, durch die ‚sie’-Erzählweise wird jedoch eine gewisse Distanz erzeugt. Der Einstieg konnte mich direkt packen, es beginnt düster, die Atmosphäre baut sich gut auf und durch eine detaillierte Erzählweise, kann man sich die Welt in der die Schwestern stecken, sehr gut vorstellen. Diese Erzählweise sorgte jedoch auch dafür, dass ich irgendwann gelangweilt war. Über die Hälfte des Buchs fühlt sie wie der Einstieg in eine Geschichte ein, während es erst gegen Ende wirklich in Fahrt kommt und mit Spannung überzeugen kann. Die Geschichte wirkt auf mich unausgewogen, während die ersten +200 Seiten sehr detailliert beschrieben wurden, fehlte es den letzten +100 Seiten an eben diesen Details. Die sehr detailgetreuen Beschreibungen sorgten auch für viele Wiederholungen, denen ich irgendwann überdrüssig war, sei es die Beschreibung des Atems, das Zähneknirschen oder wieder einmal die Kakofonie.

Gespannt war ich darauf, was das alternative Ende zu bedeuten hat und ich muss leider sagen, dass ich sehr enttäuscht bin. Das Originalende hat zur Geschichte gepasst und wirkte authentisch, wohingegen das vom Verlag gewünschte Ende aufgesetzt wirkt und nicht in die Atmosphäre des Romans passt. Jedoch möchte ich auch erwähnen, dass die Autorin den Wunsch wirklich gut umgesetzt hat und es Schwingungen des Originalendes beinhaltet, die mir sehr gefielen. Ich mache der Autorin auch keinen Vorwurf, dass sie dem Wunsch entsprochen hat, schließlich ist eine potenzielle Übersetzung eine große Chance und doch finde ich es schade, dass ein Verlag ein solches Ende erwünscht. Was ich dann aber ganz schlimm finde, ist dass das Originalende als ‚alternatives Ende‘ betitelt wird. Nein, wenn dann ist das gewünschte Ende die Alternative!

Dennoch gab es auch viele Dinge die mir wirklich gut gefallen haben. Ich mochte die Grundidee wirklich gerne und finde diese innovativ. Der Schreibstil hat mir generell auch sehr zugesagt, dieser hat die Atmosphäre und die Gefühlswelt sehr gut transportiert. Gefallen hat mir auch das Bund der Marionetten, die sich selbst als Schwestern bezeichnen. Die Handlungsweisen der Schwestern wirkten dabei besonders authentisch und auch die Entwicklungen konnte ich super gut nachvollziehen. Emberlyns Gedanken- und Gefühlswelt waren super verständlich, ihre Entwicklung genial und der Schatten ein toller Gegenpart zu Malcolm und auch das Originalende fand ich passend. Deswegen gibts von mir drei gute Sterne, die Kritik am alternativen Ende hat keine Auswirkung auf die Bewertung (da sie sich an den Verlag richtet).

Bewertung vom 18.09.2025
Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


sehr gut

Tassenmagie!

Durch den magischen Tee Thea Magica lassen sich die magischen Kräfte erwecken, doch nicht alle Kräfte sind gesellschaftlich anerkannt. Für Robin Fluff ist das Leben gerade eine Vollkatastrophe, sie muss nicht nur den Umzug nach Port Mint und damit die Trennung von ihrer besten Freundin Milly verkraften, sondern auch die Erkenntnis, dass sie die magische Kraft ihres verschwundenen Vaters geerbt hat. Im Gegensatz zu den Erzählungen ihrer Mutter handelt es sich dabei nicht um ‚besser hören‘, sondern ums Gedankenlesen und das ist eine strengstens verbotene Kraft. Keiner darf davon erfahren, auch nicht ihre neuen Freunde Cornelius und Mailin.

Thea Magica - Das Geheimnis von Port Mint von Vivien Verley ist ein magisches Abenteuer für Kinder ab 10 Jahren. Die Magiewelt wirkt einzigartig, Tee der die magischen Kräfte erwecken kann und Magie, die von den Eltern (und manchmal Großeltern) vererbt wird. Das hat Charme und auch die Welt konnte eine schöne Atmosphäre aufbauen, in der man sich gerne befindet. Außerdem sorgen der leichte Schreibstil und die kurzen Kapitel für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Die Protagonistin Robin Fluff wirkt authentisch und sympathisch, ihre Gefühlswelt wird gut transportiert, weswegen man sich auch in sie hineinversetzen kann. Mailin konnte sich auch schnell ins Herz spielen, wohingegen es etwas Zeit benötigte um mit Cornelius warm zu werden, aber auch das hat sich im Laufe der Geschichte verändert.

Thea Magica - Das Geheimnis von Port Mint ist ein magisches Abenteuer für Klein und Groß, das ruhig beginnt, sich durch seinen ganz eigenen Charme dann aber doch zu einer tollen Lektüre entwickelt.

Bewertung vom 18.09.2025
Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Dritter Fall für Dr. Sabine Yao!

Sabine Yao ermittelt in einem ungewöhnlichen Fall. In Lübars werden Pferde ermordet aufgefunden und der Profiler Milan Hasanović benötigt Yaos Expertise, um Verbindungen zwischen den toten Pferden zu ziehen und denjenigen zu finden, der es auf die wehrlosen Tiere abgesehen hat. Außerdem bekommt Yao Leichenteile von der Ermittlerin Monica Monti vorgelegt, anhand denen sie das oder die Opfer identifizieren soll. Kann Yao entscheidende Hinweise finden, bevor der Täter erneut zuschlägt?

Mit kalter Hand ist der dritte Teil des Rechtsmedizin-Thrillers des Rechtsmediziners Dr. Michael Tsokos’. Dieser dreht sich um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao und kann grundsätzlich ohne Vorwissen der ersten Bände gelesen werden.

Wie seine Vorgänger überzeugt auch dieser Band nicht durch spannende, action- oder blutreiche Szenen, sondern über sehr detaillierte Beschreibungen und interessante Fakten aus der Rechtsmedizin. Aufgrund dieser detailtreuen Beschreibungen ist der Inhalt des Buchs nichts für Zartbesaitete, vor allem weil die Beschreibungen sehr authentisch sind, wirken sie doppelt!

Obwohl auch die vorherigen Bände bereits viel Informationen dargelegt haben, fand ich diesen Part in Mit kalter Hand noch präsenter. Es werden viele Fälle aufgemacht und die Bedeutung der Rechtsmedizin dargestellt. Man spürt einfach, dass der Autor vom Fach ist und sein Wissen gerne einfließen lässt. Ein Aspekt, der den Thriller/die Reihe für mich höchst interessant macht, obwohl die Spannung auf der Strecke bleibt.

Der Schreibstil ist angenehm und obwohl viel Wissen angewendet wird, hat man nicht das Gefühl von Fachausdrücken erschlagen zu werden. Der Autor schafft es, die Wissensübermittlungen sehr geschickt in die Story einzubauen, sodass sie authentisch und nicht deplatziert oder belehrend wirken. Durch Zeit und Ortsangaben ist zu Beginn eines Kapitels ist man stets mitten im Geschehen und kann den (geringen) Perpektivwechseln ohne Probleme folgen. Gedankengänge der entsprechenden Perspektive werden durch eine kursive Schreibweise verdeutlicht und erleichtern das Erkennen und Deuten.

Mit kalter Hand hat mich auf der Ebene der Rechtsmedizin wirklich wieder gut unterhalten. Mir fehlte allerdings etwas die Entwicklung der privaten Person Dr. Sabine Yao. Im Vergleich zu den Vorgängern hatte ich das Gefühl, dass es keine Atempause gab, in der Yao mir näher gebracht wurde und die Fälle nicht voll im Fokus lagen. Das hat mich möglicherweise vor allem deswegen gestört, weil ich die Fälle auch nicht so interessant fand (wie die der beiden Vorbände).

Dennoch habe ich das bekommen, was ich bei Tsokos Rechtsmedizin-Thrillern erwarte: einen authentischen und wissensbeladenen Thriller. Wer bei Thrillern jedoch auf Action, Ermittlungsarbeiten und die ganz große Spannung steht, der ist hier an der falschen Stelle.

Bewertung vom 15.09.2025
Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


gut

Geheimnisse aus Hohenburg

Cedric, Irida, Jeremy und Jinjin sind die Furchtlosen aus dem kleinen Städtchen Hohenburg und als solche gehen sie natürlich den seltsamsten Fällen auf die Spur. Bei einem solchen Fall entdeckt Irida eine Anderswelt mit bösartigen Wesen, die sich als Menschen tarnen.

Irida und die Stadt der Geheimnisse von Markus Heitz ist ein fantastischer Reihenauftakt und wird Kindern ab 11 Jahren empfohlen. Wer Markus Heitz Bücher für Erwachsene kennt, der kann erahnen, dass auch sein Kinderbuch eine Komplexität besitzt und dementsprechend eine gewisse Lesefähigkeit vorhanden sein sollte, um dem inhaltlichen Strang problemlos folgen zu können. Das Schriftbild ist Kindern entsprechend relativ groß gehalten und sorgt für ein leichteres Lesen.

Der Einstieg ins Buch fällt leicht, Irida und ihre Freunde werden zuerst vorgestellt, weswegen man schon vor Beginn der Geschichte einen Eindruck von ihnen hat. Alle vier haben Besonderheiten, die sie einzigartig machen und sympathisch wirken lassen. Heitz steht für ein tolles Worldbuilding, das auch hier gegeben ist, vor allem durch tolle Kreaturen und das überbringen der Atmosphäre dieser Anderswelt. Im Laufe der Geschichte werden sehr viele (Neben-)Stränge aufgemacht, die zwar interessant sind und am Ende auch zusammengeführt werden, aber doch zu viele Fragen offen lassen, sodass Irida und die Stadt der Geheimnisse durchaus ein guter Auftakt einer Reihe ist, aber nur für sich stehend nicht komplett überzeugen kann.

Bewertung vom 13.09.2025
KUNO KLAPPER hat nicht alle Knochen beisammen
Schilp, Tina

KUNO KLAPPER hat nicht alle Knochen beisammen


sehr gut

Oh Schreck, ein Knochen ist weg!

Kuno Klapper feiert morgen einen ganz besonderen Tag, denn er wird endlich 100 Jahre alt und zu seinem 100. Geburtstag darf nicht der kleinste Knochen fehlen. Frisch poliert freut sich Kuno auf seinen Ehrentag und muss feststellen, dass ihm seine linke Ferse fehlt, ausgerechnet an seinem Geburtstag. Kuno glaubt erst, dass seine Schusseligkeit mal wieder zugeschlagen hat, doch als auch seinem nervigen Cousin Jonas ein Finger fehlt, wird klar, dass den Skeletten die Knochen geklaut werden. Gemeinsam mit dem Zombiemädchen Amy, der Höhlenhündin Klara und dem Schattenschurken Valentin machen sich die zwei auf die Suche nach ihren Knochen.

Kuno Klapper hat nicht alle Knochen beisammen von Tina Schilp ist ein Gruselabenteuer für Kinder ab 8 Jahren, das durch wunderschöne schwarz-weiß Zeichnungen der Illustratorin Vera Kiegeland unterstützt wird. Der Schreibstil ist durch kurze, prägnante Sätze perfekt für die Altersgruppe und garantiert ein gruseliges Abenteuer mit interessanten ‚Monstern‘. Besonders schön war die Entwicklung zwischen Jonas und Kuno, die sich generell nicht unbedingt mögen, aber durch den gemeinsamen Verlust zusammenwachsen und an einem Strang ziehen, um ihre Knochen wiederzufinden. Auch das Ende konnte mich überzeugen.

Uns fehlte nur etwas der angepriesene Humor, denn wir zwar an ein, zwei Stellen wahrgenommen haben, aber generell mehr erwartet hätte und eine Figur wurde uns zu negativ dargestellt bzw. die Reaktion der Umwelt auf sie.

Bewertung vom 12.09.2025
Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1
Neeb, Stefanie

Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1


ausgezeichnet

Einfach nur hygge!

Jonna hat sich selbst noch nicht gefunden und bekommt nun auch noch von außen Druck. Als sie sich in der Früh nur einen Coffee-To-Go aus einem kleinen Café holen möchte, findet sie sich plötzlich hinter der Theke wieder. Was nur eine kurze Aushilfe werden sollte, wird zu ihrem Wohlfühlort und dann ist da auch noch ihr Chef Mads, für den sie mehr Gefühle hegt als sie sollte. Jonnas Privatleben gerät immer mehr aus den Fugen und Mads bietet ihr sein altes Hausboot an, um dort übergangsweise zu wohnen. Bald muss Jonna erkennen, dass Mads nicht nur viele Päckchen zu tragen hat, sondern dass auch ihre Vergangenheit eine Verbindung besitzt.

Copenhagen Cinnamon 1. Delicate von Stefanie Neeb ist die perfekte Romance Geschichte, um voller Vorfreude in den Herbst zu starten. Die Autorin erschafft nicht nur eine unfassbar hygge Atmosphäre, sondern auch die Lust auf einen Herbst in Kopenhagen. Die Ortschaften sind unglaublich schön umschrieben und besonders der Tivoli hat meine Sehnsucht wachsen lassen. Neben der tollen Atmosphäre und dem wunderschönen Setting, überzeugen aber auch sämtliche Charaktere.

Jonna durch ihre ehrliche Art und eine ganz besondere Energie, besonders gefallen hat mir aber ihre Entwicklung und die Erkenntnisse, die sie im Laufe der Geschichte gewinnt und die sie immer sympathischer wirken lassen. Jonnas Perspektive war besonders im Hinblick auf die Umgebung ihres Vaters interessant, weil sie deutlich gemacht hat, dass auch der Blickwinkel auf eine Person über Sympathien entscheidet.

Mads hatte mich direkt für sich gewonnen. Seine kaputte Seele, die sich irgendwie über Wasser halten möchte und die Freundlichkeit nie verloren hat. Die Aufarbeitung seiner Vergangenheit erweckt viele Emotionen.

Aber auch die meisten Nebencharaktere wuchsen mir unfassbar schnell ans Herz. Egal ob Mads Opa Knud, der durch seine grummelige Art immer wieder für ein Schmunzeln sorgt, Jonnas beste Freundin Freja oder die Angestellten Rasmus und Maja (…), alle machen das Buch zu einer tollen Lektüre.

Besonders gefallen hat mir jedoch der Aufbruch von Schwarz und Weiß, die Erkenntnis, dass die eigene Wahrnehmung nicht immer etwas mit der Realität zu tun hat und Dinge Missverstanden werden können. Dabei kommt das Buch aber ganz ohne das große Drama daher, alle Missverständnisse werden unfassbar reflektiert und kommunikativ geklärt. Die Figuren schaffen es in ihrer Verletzung auch den Gegenüber und seine Handlungsweise zu verstehen, auch diese reflektiere Art mit Auseinandersetzungen umzugehen, sorgt dafür, dass das Buch nie die gemütliche Stimmung verliert.

Bewertung vom 03.09.2025
Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen
Lees, Jordan

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen


ausgezeichnet

Düsternis im Winkelwald

Benjamiah lebt über einer Buchhandlung und liebt es, seiner Oma in dieser auszuhelfen. Er glaubt wie seine Mutter an die Wissenschaft, Logik und die Macht der Vernunft. Magie und fantastische Welten interessieren ihn nicht. Doch eines Tages erhält Benjamiah ein Paket mit einer seltsamen Puppe, die ihn in eine Parallelwelt führt und die dunkle Geheimnisse verbirgt. Mit Glück gerät Benjamiah an Hansel, der vergeblich nach seinem Sohn Edwid sucht und Ben bei sich aufnimmt. Gemeinsam mit Elizabella, Edwids Zwillingsschwester, macht Ben sich auf die Suche nach Edwid und einem Weg zurück in seine Welt.

Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen von Jordan Lees ist ein düsteres, fantastisches Abenteuer, das einen von der ersten Seite an einnimmt und das Gefühl etwas ganz besonderes gelesen zu haben hinterlässt.

Benjamiah ist ein toller Protagonist, der Gefühle zeigt, Fehler macht, sich selbst reflektiert, aber auch durch Elizabella u.a. wächst und Erkenntnisse sammelt, die ihm helfen mit seiner Lebenswelt umzugehen. Auch die Freundschaft zwischen Ben und Elizabella hat sich wunderbar entwickelt, von anfänglicher Skepsis, zum Vertrauen, das sich erarbeitet wurde und einer Dankbarkeit für den Zusammenhalt.

Es gibt viele kleine und größere Botschaften, die in der Geschichte mitschwingen. Besonders gut hat mir die Münze des Versprechens gefallen, die nur dann bricht, wenn man nicht alles gegeben hat, um sein Versprechen einzulösen und gleichzeitig schafft der Autor es über solche Handlungen dafür zu sorgen, dass die Botschaften nicht über bloße Worte (von bspw. Erziehungsberechtigten) herangetragen werden, sondern über die Geschichte selbst.

Der Winkelwald ist eine tolle Phantasiewelt, die interessante Figuren bietet u.a. die gehängten Männer, die als einzige durch den Winkelwald navigieren können und auch ein besonderes System darstellt. Die Besonderheit der Augenfarbe zeigt nochmal auf, wie düster Winkelwald dargestellt wurde und gleichzeitig verbreitet er auch einen ganz besonderen Zauber.

Einzige Kritik wäre für mich, dass ich gerne noch mehr über das Weltensystem in Winkelwald erfahren hätte und das Gefühl bleibt, dass bisher nur an der Oberfläche gekratzt wurde. Und obwohl Whisperwicks - Die Suche nach den Flüsterflammen grundsätzlich das Gefühl eines Standalones gibt und nicht mit einem Cliffhanger daherkommt, freue ich mich, dass eine kurze Recherche ergab, dass es einen zweiten Band geben wird.

Bewertung vom 27.08.2025
1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


gut

Ein Buch, das zum Diskutieren anregt

Für 8 ist jeder Tag gleich und sie führt ein sehr strenges Leben, in dem jeder aussieht wie sie und sich alle gleich zu verhalten haben. Doch 8 fühlt sich anders und das ist in Surdus verboten. 8 findet jemanden, der auch anders ist und zusammen wollen sie aus den strengen Strukturen ausbrechen.

1000 und ich von Yorick Goldewijk ist ein Werk, dessen Beurteilung mir unheimlich schwer fällt. Ich habe mich mit dem Schreibstil und der Perspektive 8s unheimlich schwer getan, es wirkt schwerfällig, abgehakt und auf eine emotionslose Art monoton. Gleichzeitig war dieser Aspekt inklusive des Titels für mich schnell ein Indiz dafür, welche Perspektive wir hier wirklich einnehmen und wie alles aufgelöst wird. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass es dadurch weniger spannend war, aber gleichzeitig bin ich der Meinung, dass dem Autor der Blickwinkel dadurch unfassbar gut gelang. Wenige Kapitel außerhalb 8s Perspektive zeigen auch, dass Goldewijk durchaus auch einen lebendigeren Schreibstil aufgreifen kann, der auch deutlich einfacher zu lesen ist.

Inhaltlich fehlt es mir an Substanz, was das Buch zu einem unheimlichen guten Buch für Diskussionsanregungen macht. Ich glaube, dass viele Jugendliche/Erwachsene mit unterschiedlichen Gedanken, Gefühlen und Ideen aus diesem Buch rausgehen und es dadurch nicht nur viele unterschiedliche Interpretationen gibt, sondern auch eine Menge Diskussionsstoff und -bedarf.