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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2025
Rumpels Rückkehr / KoboldKroniken Bd.5
Bleckmann, Daniel

Rumpels Rückkehr / KoboldKroniken Bd.5


ausgezeichnet

Der fünfte Band, ein herrlich schräges Abenteuer im Zeitreisemodus und Rumpel ist wieder da

Projektwoche an der Schule von Dario und seinen Freunden und die gelöschten Erinnerungen grummeln in den Köpfen. Und dann beginnt ein herrlich zeitreiselastiges Abenteuer, mit tatsächlich! Drachen, natürlich koboldreich durchtränkt und juhuu, Rumpel ist wieder da. Es wird spannend, mit Action und jeder Menge Tempo drumherum. Langeweile, da könnt ihr hier lange suchen. Und Lesen ist hier auf mehr als eine Weise ein Erlebnis der anderen Art. Hier quillt Lebendigkeit und ganz viel schräger Pep aus jeder einzelnen Buchseite, mit coolem Geschreibsel an den Rändern und Illustrationen, die die wilde Fahrt durch diese crazy Fantasiegeschichte, lustvoll begleitet.
Wieder absolut gelungen. Ein großer Lesespaß!

Bewertung vom 10.05.2025
Schildkrötenmond
Gold, Hannah

Schildkrötenmond


ausgezeichnet

Ein ganz besonderer Tapetenwechsel, Costa Ricas Natur, Spannung und berührende Familienprobleme

Silver ist ein patentes, energiegeladenes Mädchen und sie versucht, alles richtig zu machen. Doch ihre Mutter schimpft trotzdem viel mit ihr und auch ihr geliebter Vater, der in seinem Atelier schöne Bilder malt, ist anders. Alles ist so bedrückend, denn der große Wunsch der Eltern, ein zweites Kind, geht einfach nicht in Erfüllung. Da wäre eine Veränderung gut und so nimmt der Vater das Angebot, zu einer Schildkrötenauffangstation nach Costa Rica zu reisen, um dort zu malen, an. Das Fremde beschert Silver erst einmal ein mulmiges Gefühl, doch dort angekommen, findet sie schnell Anschluss und erlebt die Tiere und die unglaubliche Natur mit großer Begeisterung.Und dann sind da noch die gestohlenen Schildkröteneier. Diese wiederzubeschaffen wird zum Anfang für ein spannenden Abenteuer.
Diese Geschichte, hier passt einfach alles zusammen. Eine sympathische Hauptprotagonistin, die herrliche Natur eines fremden Landes, ganz viel interessantes Wissen über Schildkröten und Co. und Spannung ist auch mit dabei. Aber auch das reale Leben mit seinen Problemen bleibt nicht außen vor. Sehr authentisch werden hier familiäre Belastungen mit eingebunden, die in diesem Fall dadurch entstehen, dass der Wunsch nach einem zweiten Kind nicht in Erfüllung geht. Das macht etwas mit einem, aber es ist schön zu erleben, wie es gemeinsam, unterstützt von einer neuen Umgebung, wieder aufwärts geht und man einen Weg findet, positiv für sich selbst und für die Familie, nach vorn zu sehen.
Ein wunderbares Buch mit Tiefe.

Bewertung vom 09.05.2025
Kevin, der kleine Vampir
Brown, Matt

Kevin, der kleine Vampir


ausgezeichnet

Ein richtig netter kleiner Vampir, seine Menschenfreundin Susie und eine Abenteuergeschichte zum Verlieben

Kevin ist 11 und für einen Vampir echt jung. Da muss noch mächtig geübt werden, um dann auch irgendwann im Zirkus Monstromo, dem Zirkus seiner Eltern, auftreten zu können. Gerade sind sie auf dem Weg zum großen Festival der Furcht, landen aber irrtümlicherweise in der kleinen Stadt Niederbauer. Ziemlich fad, aber vielleicht bringt ja ein spontaner Auftritt der vampirischen Truppe etwas Bewegung ins Geschehen. Tut es, denn ihre Darbietungen erwecken etwas, was hier in diesem Ort, sehr geheim, nur darauf wartet, geweckt zu werden. Und nun ist dieses Wesen verständlicherweise richtig hungrig. Das wird verdammt gefährlich für die Bewohner, aber Hilfe naht. Denn Kevin und seine neue Menschenfreundin Susie schreiten mutig zur Tat und versuchen, die inzwischen ziemlich aufgewachten Städter zu retten.
Dies ist eine herrlich schräge Geschichte über einen kleinen Vampir, der einfach nur helfen will, egal, ob dabei diese komischen Menschenwesen oder, wer auch immer, in Not geraten sind. Mit seiner taffen Freundin und ganz viel Kreativität im Gepäck erlebt die Leserschaft hier ein tolles Abenteuer, bei dem es zudem jede Menge zu lachen gibt. Und dabei merkt man auch, dass man seine Vorurteile lieber mal wieder einpacken sollte und dass Gemeinsamkeit und Freundschaft verdammt viel Stärke in sich birgt, wenn man etwas bewirken will.
Der kleine Vampir und Co, sie zeigen sich hier bei ihrem ersten Auftritt von ihrer besten Seite und machen Lust auf mehr.
Ich freue mich darauf.

Bewertung vom 07.05.2025
Das Echo der Sommer
Labba, Elin Anna

Das Echo der Sommer


ausgezeichnet

Drei Frauen, ihre sämische Gemeinschaft und ein Aufbegehren, gegen die Macht der Anderen

Es sind die 1940er-Jahre, die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und deren Schwester Ánne sind auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum 'Sommerland'. Als sie dort ankommen, hat die staatlich angeordnete Überflutung bereits begonnen und sie können nur noch das allernötigste von ihrem Hab und Gut retten. Es wird nicht das letzte Mal sein, das der schwedische Staat eine solche Entscheidung trifft, um die Energieressourcen für ihre eigene Bevölkerung weiter auszubauen. Die Zerstörung des Lebensraums der indigenen sämischen Gemeinschaft, deren Bedürfnisse, vielleicht ja auch Rechte, die Verzweiflung, mit der sie zurückgelassen werden, sie werden nicht hinterfragt. Sollen sie doch, ihrem traditionellen Leben mit der Natur entrissen, in die Städte ziehen und sich angleichen. Und vor allem Aufbegehren, das ist nicht vorgesehen. Doch vor allem Rávdná tut genau das, sich mit ihren bescheidenen Mitteln dagegen wehren. Doch letztendlich beschreitet jeder der drei einen anderen Weg, in ihrem Handeln nach außen und in ihrer Haltung in sich selbst. Und so erleben wir das Leben dieser drei Frauen stellvertretend für das Dasein der Samen in einem Land, das einst auch das ihre war. Dreißig Jahre später dann hat sich viel verändert, Ingá ist erwachsen geworden, ihre Tante ist gestorben und ihre Mutter, sie macht weiter auf die Art, die für sie die einzige ist, um nicht zu verlöschen.
Diese Geschichte, sie ist real und von der sämisch-stämmigen Autorin aufgeschrieben, um existent zu sein, das Schicksal ihrer Gemeinschaft aufzuzeigen, bei den Menschen außerhalb des kleinen Kosmos, der schweigt. Sie tritt an uns Leser heran, öffnet uns ihr Leben, erzählt von der Natur, beschreibt die besondere ergreifende Beziehung der Samen dazu, ihr Einvernehmen, im friedlichen gegenseitigen Einklang mit ihr zu leben und macht so auch das bewusst, was tatsächlich heute passiert, das rücksichtslose Eindringen in das Gleichgewicht bis hin zur Zerstörung. Und der Preis, er wird nicht gesehen, aber er ist verdammt hoch und irgendwann nicht mehr umkehrbar. Für die Samen ist das schon jetzt der Fall und das macht traurig.
Dies ist ein intensives absolut authentisches Buch, berührend und nachhallend und leider mit wenig Happy-End, weil diese Realität nun mal so ist.

Bewertung vom 05.05.2025
Wie ein Foto unser Leben rettete
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


ausgezeichnet

Die ergreifende Geschichte einer Flucht und die Hilfe anderer führt zur Rettung

Der kleine Gavra lebt mit seinen Eltern, beide Fotografen und seiner Schwester Irene im ehemaligen Jugoslawien, zur Zeit, als die Nationalsozialisten an der Macht waren. Diese waren letztendlich für den Völkermord an 6 Millionen Juden verantwortlich. Als auch die Familie Mandil in ein Lager deportiert werden soll, beschließen die Eltern mit ihren Kindern zu fliehen und diese Flucht, was ihnen dabei alles passiert, das wird hier erzählt. Es ist eine wahre Geschichte und dies wird einem auch immer wieder vor Augen geführt, wenn man die vom Vater selbst gemachten Fotografien sieht, die die Stationen der Familie begleiten. Erzählt wird das Erlebte sehr bewusst aus Sicht von Gavra, der dies alles natürlich nicht so umfassend wahrnimmt, die Härte, dass es hier wirklich ums Überleben geht, dass er und seine Familie als Menschen jüdischen Glaubens aufgrund dessen getötet werden sollen, nicht in letzter Konsequenz versteht. Doch was sein kindliches Bewusstsein auf jeden Fall versteht, ist die Hilfe, die sie erfahren, von fremden Menschen, die selbst hohe Risiken eingehen, um die Familie zu schützen.
Die so angelegte Geschichte, sie nimmt das noch sehr junge Lesepublikum, für die es vorwiegend gedacht ist, an die Hand und führt es sorgsam durch dieses wahre Stück Leben einer jüdischen Familie auf der Flucht. Die Kinder erfahren das Geschehen, ohne das es schockiert. Kein Zurückschrecken, aber die Realität, sie ist da und man erfährt eine Menge über das, was damals war. Und für mehr, vielleicht wenn Fragen kommen, gibt es ja uns, die Erwachsenen, die dieses Lesen so begleiten können.

Bewertung vom 29.04.2025
Mystery Eye
Blum, Susann

Mystery Eye


sehr gut

Durch besondere Fähigkeiten verbunden und tatsächlich wird daraus Freundschaft

Die 14-Jährige Tammy muss schon in ihrem jugendlichen Alter einiges schultern. Ihre Mutter ist nicht wirklich für sie da. Drogen haben diese fest im Griff und so ist das Leben des jungen Mädchens ziemlich desolat. Doch dann entdeckt sie, dass sie über eine besondere Fähigkeit verfügt und diese bringt sie mit einigen anderen jungen Leuten in Kontakt, die alle unterschiedlicher nicht sein könnten. Da trifft reiche Arroganz auf sehr bescheidene Verhältnisse, überbordernder Ehrgeiz auf erlebte Gewalt und psychische gar psychiatrische Probleme sind auch mit dabei. Doch sie alle haben auch etwas gemeinsam. Sie besitzen außergewöhnliche Gaben, auch wenn dies nicht jeder wahrhaben will. Und dieses anders sein, es verbindet. Als dann auch noch ein Abenteuer zu bestehen ist, rauft man sich zusammen und versucht, die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Und dabei entwickelt sich etwas. Man öffnet sich füreinander, offenbart sein eigenes in keinem Fall wirklich schönes Leben und die anderen hören zu. Was daraus wird ist Freundschaft und das ist ein hohes Gut.
Dies ist eine sehr passend auf seine jugendliche Leserschaft ausgelegte Geschichte, die viel Nähe bringt und natürlich ein ziemlich heftiges Abenteuer dazu. Und das Ende, es ist ein Ende mit der Option auf mehr.
Ich würde mich freuen.

Bewertung vom 25.04.2025
Game of Noctis - Spiel um dein Leben
Fagan, Deva

Game of Noctis - Spiel um dein Leben


ausgezeichnet

Das gefährlichste Spiel von allen, mit einem hohen Gewinn oder als Verlierer, gar dem Tod

Dantessa ist die Stadt der Spiele. Alles dreht sich darum, ein Gewinner zu sein.Verliert man, geht es im Ranking nach unten und natürlich gibt es keine Segna, das Geld, mit dem man hier bezahlt, um leben zu können. Ganz am Ende der Skala steht die Verbannung und genau das droht Pias Großvater. Pia ist 12 und natürlich ist auch sie in dieser Welt der Spiele angekommen. Doch nun muss sie sich an das ultimative Game heranwagen, Noctis, denn nur so kann sie ihren Großvater retten. Das Spiel ist gefährlich, voller Unvorhersehbarkeiten, doch der Gewinn ist nun mal hoch. Aber verliert man, droht der Tod. Es ist ein Spiel von Teams, die sich miteinander messen und es gibt genau festgelegte Regeln, Pia zumindest glaubt daran, denn es wird ja mit fairen Mitteln gespielt, oder? Mit ihren Freunden, auch sie haben gravierende Gründe, sich hierauf einzulassen, geht sie es an, Kampf für Kampf wird ausgefochten, ein großes enorm spannendes Abenteuer für die Leser, hart und unerbittlich für die Gruppe, die alle aus eher armen Familien kommen. Aber das sollte ja eigentlich keine Rolle spielen. Nur das, was sie leisten zählt. Doch leider stellt sich heraus, hier ist Manipulation im Spiel, natürlich mit Vorteil für die Reichen, die mit dem Geld und der (politischen) Macht.
Eine tolle Geschichte wird hier erzählt, Fantasy mit viel realem Leben ihm Gepäck, mit Erkenntnis und Kritik an den Machtstrukturen der Gesellschaft, auch ein bisschen von heute, aber auch mit gelebtem Zusammenhalt und Freundschaft. Und das ist eine machtvollere Stärke wie man vielleicht denkt. Das zeigt sich hier sehr passend und vermittelt eine hoffnungsvolle Botschaft für uns alle.
Einfach klasse, dieses Buch rund um das Spiel der Spiele und noch viel mehr. Packend und ein echter Burner!

Bewertung vom 12.04.2025
Cinema Love
Tang, Jiaming

Cinema Love


ausgezeichnet

Was es mit Menschen macht, wenn man liebt und es verboten ist
Die Liebe und das Kino, ihre Bedeutung füreinander, hier ist sie besonders, ernst, tragisch und tief verbunden mit der Geschichte von Menschen, zwei sich liebenden Männern, Old Second und Shun-Er und ihrem Umfeld. Ein altes Kino im chinesischen Fuzhou, ein Ort für Filme und die verbotene gleichgeschlechtliche Liebe. Und diese zwei Männer, für kurze Momente finden sie hier ihr geheimes gemeinsames Glück. Als es herauskommt, müssen sie gehen, suchen ihre Chance auf Leben in der Migration in ein 'modernes' neues Land. Zusammen mit ihren Ehefrauen emigrieren sie in die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Hoffnung und die große Freiheit bringt. Doch der Alltag dort sieht anders aus. 40 Jahre bis hin zur die ganze Welt ergreifenden Pandemie geht diese Geschichte, die all die Traurigkeit, Entwürdigung, all die Verzweiflung, die auf so viel Hoffnung folgt, vor uns Lesern ausbreitet und uns mitnimmt, berührt, ergreift in einer Art, die sehr viel Nähe beinhaltet und uns die Türen öffnet, für ganz viel Nachdenken über das, was Menschen tun und antun und was viele so erleben müssen.
Die Geschichte ist sehr besonders angelegt, mit ständigen Wechseln zwischen China, der Heimat und der sogenannten neuen Welt, den USA, aber es fügt sich und funktioniert gut. Der Fokus auf die Menschen und, ja einfach ihr Leben, ist immer gegeben und die präzise, wenig ausschweifende Sprache bringt Intensität.
Ein sehr gelungenes Debüt und ich warte gespannt auf mehr.

Bewertung vom 11.04.2025
Das ist Glück
Williams , Niall

Das ist Glück


ausgezeichnet

Das Glück sind die Menschen und da, wo wir leben

Faha, ein kleiner Ort in Irland, 1958, eigentlich ist alles wie immer, nur, es regnet nicht. Und das tut es sonst immer. Hier sind Noels Großeltern zuhause und nun, für eine Weile auch er selbst. 17 Jahre alt, sucht er hier eine ruhige Oase, zum Nachdenken, darüber, wie es weitergeht. Das Priesterseminar hat er nach einem familiären Schicksalsschlag vorerst verlassen. Und nun braucht er in der friedlichen Abgeschiedenheit dieses Orts Ruhe. Und der Zufall schenkt ihm einen Freund, denn Christy soll die Elektrizität in das Dorf bringen und findet eine Unterkunft bei Noells Großeltern. Sie beide schlafen im selben Zimmer und vertrauen sich so einige ihrer Geheimnisse und das, was sie eben so bewegt, an. Der ältere Freund gibt Rat und auch er selbst findet Unterstützung, denn er ist hier auch auf der Suche, nach seiner alten Liebe.
Von der Handlung her ist dies einfach eine kleine feine Geschichte, eingebettet in das Allergrößte, die Aura von Glück. Das findet sich in diesem friedlichen Idyll, in dem Menschen noch nach dem anderen sehen und eine dem Leben an sich dankbare Gemeinschaft bilden, ob mit oder ohne Elektrizität.
Dieses Glück, es geht auf den Leser über, wenn er bereit ist, das zuzulassen, sich selbst zu entschleunigen und sich daran zu erfreuen, an diesem literarischen Kleinod, das wirklich etwas ganz Besonderes ist. Man sollte sie genießen, diese poetische Sprache, die gewählten Worte, die Satzkonstrukte und die langen Schachtelsätze, die auch dazu einladen, die mehrmals zu lesen und vielleicht sogar mit anderen zu teilen.
Auf jeden Fall findet sich hier 'ganz viel Glück' und das ist doch wunderbar.

Bewertung vom 09.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Eine tiefe Trauer, der Rückzug in die Natur und der Weg, zurück ins Leben

Gro ist eine gestandene Frau. Sie arbeitet als Geologin auf einer Ölbohrinsel und wird sehr geachtet in ihrem Job. Doch dann der Schock. Ihr geliebter Mann verunglückt tödlich. Einfach weitermachen geht nicht. Überhaupt ist ihr das Weiterleben unerträglich. Sie lässt alles hinter sich und zieht an einen norwegischen Fjord auf die Lefoten. Dort lebt sie, einsam gelegen, in einem kleinen Haus. Karg sind die Lebensbedingen. Sie ist völlig auf sich gestellt. Und genau das will sie, sich einigeln, trauern. Sie versinkt geradezu darin. Doch die Dinge müssen getan werden, um, schon ein bisschen im wahrsten Sinne des Wortes, zu überleben. Sie streift durch die pure unberührte Natur, sorgt für Nahrung und muss auch an die Bevorratung für den Winter denken. Zurückgeworfen auf sich selbst, beginnt ein langsames wieder fühlen. Sie empfindet einen Funken Gefühl, als sie einen kleinen Vogel rettet und dann ist ein Mensch in Not. Sie nimmt ihn auf und pflegt ihn gesund. Und diese neue wiedergefundene Verbundenheit zu jemand anderem, auch das bringt Hoffnung, dass eine Art Heilung ihrer Seele möglich ist.
Ein wunderschönes berührendes Buch über einen Menschen, der das verliert, was sein Leben ausgemacht hat und nun ist alles in ihm tot. Der Rückzug in die Einsamkeit, das Erleben von unverfälschter Natur, die eigene kalte tieftraurige Gefühlswelt, all das wird hier so authentisch, intensiv und einfühlsam erzählt, als Leser ist man da unmittelbar und voller Mitgefühl dabei. Ein stark erzähltes Stück Lebensphase, so absolut pur und ehrlich und dafür gibt es auch einen Grund. Die Autorin selbst hat dieses Schicksal, ihren Mann zu verlieren, erleiden müssen und dieses Buch sich und ihrer Leserschaft zum Geschenk gemacht, auch als Hilfe, um ein Stück weit wieder zu heilen.
Ich nehme das Geschenk ehrerbietig dankend an.