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Tintenwelten

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Insgesamt 527 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2025
Zusammen unterwegs (eBook, ePUB)
Warner, Tiana

Zusammen unterwegs (eBook, ePUB)


sehr gut

Carols Traum ist es ihren Lebensunterhalt als digitale Nomadin zu bestreiten. Dazu dreht sie täglich abenteuerlustige und chaotische Videos für ihren Kanal. Doch sie braucht unbedingt mehr Einnahmen. Daher wendet sie sich an die erfolgreiche Vloggerin Ruby und schlägt ihr einen gemeinsamen Roadtrip vor. Wider Erwarten erhält sie sogar eine Zusage von der durchorganisierten Minimalistin, deren Abonnenten sie für ihre ästhetischen und ruhigen Kochvideos lieben, die sie von den Van-Reisen mit ihrem Hund Calvin teilt. Doch trotz über einer Million Follower könnte auch sie etwas frischen Wind für ihren Content gebrauchen, denn letztendlich läuft es bei ihr ebenfalls nicht wie gewünscht.

Es dauert nicht lange bis auf dem engen Raum und durch das Teilen eines Bettes die Funken zwischen den beiden fliegen, was selbstverständlich auch den Zuschauenden nicht verborgen bleibt. Und so kommt ihnen die „geniale“ Idee einer Fake-Beziehung, mit der sie innerhalb kürzester Zeit viral gehen könnten.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen, die mir beide sehr sympathisch waren. Ich fand es gut, dass beide bezüglich ihrer Erwartungen die Kooperation betreffend nahezu direkt mit offenen Karten gespielt haben. So konnte sich niemand „ausgenutzt“ fühlen. Aber obwohl eigentlich allen schnell klar ist, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt, wollen sie es dennoch anscheinend nicht wahrhaben. Als Beobachtender fragt man sich echt wie sie nur so blind sein können. Dennoch empfand ich sowohl ihr Gefühlschaos als auch die Konflikte mit ihren Familien authentisch dargestellt und realistisch gelöst.

Bei den Themen Reisen, Vanlife, Roadtrip, Bloggen und digitale Nomaden war ich direkt Feuer und Flamme. Tatsächlich spielen diese auch große Rollen im Buch, was mir sehr gefallen hat. Natürlich habe ich auch Hund Calvin sofort ins Herz geschlossen.

Bewertung vom 22.04.2025
Ich wünsch' dir nur das Beste
Deaver, Mason

Ich wünsch' dir nur das Beste


ausgezeichnet

Ben outet sich gegenüber den Eltern als nicht-binär und wird prompt aus dem Haus geworfen. Mangels besserer Alternativen muss Ben bei der älteren Schwester einziehen, zu der es seit 10 Jahren keinerlei Kontakt gab. Bei dem Versuch sich ein neues Leben aufzubauen, muss Ben sich zusätzlich mit einer Angststörung auseinandersetzen. Die Befürchtung auf noch mehr Ablehnung zu stoßen, macht es schwierig sich in der neuen Schule oder Umgebung zu öffnen. Doch Nathan, einer der neuen Mitschüler, beschließt: Ben ist es wert, dass man die Schutzmauern einreißt. Die beiden freunden sich an und kommen sich dabei immer näher.

Ich liebe Ben und die verletzliche Gedanken- und Gefühlswelt, die uns hier offenbart wird. Man wünscht Ben definitiv nur das Beste und leidet die ganze Zeit mit. Immer wieder hatte ich einen dicken Kloß im Hals, denn es wird hoch emotional. Wir erleben die Verzweiflung, Zerrissenheit, Ängste hautnah mit. Bereits nach den ersten Seiten war ich den Tränen nahe. Das Buch ist abwechselnd herzzerreißend und herzerwärmend und stürzt Lesende in ein wahres Gefühlschaos. Es klärt zudem auf und macht allen Mut, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden.

Mir hat die Repräsentation unheimlich gut gefallen. Wir lernen neben Ben auch Mariam kennen, eine ebenfalls non-binäre Person, welche aber schon länger geoutet ist und aufgrund von YouTube-Videos und Vorträgen zum Thema eine große Fangemeinde um sich schart.

Es geht um Freundschaft und Liebe, Selbstfindung und Selbstliebe, das Auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität sowie Verrat und Vergebung, Vorurteile und toxische Beziehungen. Für mich ein absolutes Highlight, das zum Nachdenken anregt und sensibilisiert.

Bewertung vom 16.04.2025
101 Places for Heartbroken People
Radtke, Ria

101 Places for Heartbroken People


sehr gut

Maeve reist leidenschaftlich gerne und führt sogar einen Reiseblog. Ihre Begeisterung ist groß als sie das Angebot bekommt einen Reiseführer für Menschen mit Liebeskummer schreiben zu dürfen. Das könnte ihr Durchbruch als junge Journalistin werden! Zu Recherchezwecken folgt sie den Spuren tragischer Liebespaare aus Literatur und Weltgeschichte durch Europa. Leider wird sie dabei ausgerechnet von Callum begleitet, ihrer ersten großen Liebe, den sie seit einer schicksalhaften Nacht nie wieder gesehen hat und darauf auch heute weiterhin gut verzichten könnte.

Calvin möchte nach fünf schrecklichen Jahren endlich neu anfangen. Es wäre ein Traum, wenn er seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdienen könnte. Doch direkt der erste Auftrag bringt ihn in keine erfreuliche Lage. Er soll mit Maeve zusammenarbeiten, die alles zerstören könnte, was er sich aufbauen möchte. Sie versuchen sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen und den Kontakt auf ein Minimum zu beschränken. Doch wenn man mit einem Camper unterwegs ist, stellt das eine ganz schöne Herausforderung dar. Und dann flammen plötzlich alte Gefühle wieder auf.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven von Maeve und Callum, so dass wir meistens mehr wissen als die beiden Protagonisten. Dementsprechend ist es manchmal schwer ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich selbst immer mehr in Schwierigkeiten bringen. Dabei würde ein klärendes (wenn auch wahrscheinlich schmerzhaftes) Gespräch doch so viele Probleme vermeiden. Aber naja, wo bliebe da die Spannung.

Gut gefallen haben mir die Rückblicke in die Vergangenheit, in denen wir erfahren wie sie sich kennengelernt und langsam angenähert haben. Im Verlauf wird dann auch aufgeklärt, was damals überhaupt passiert ist. Es wird sehr emotional, herzzerreißend und dramatisch.

Es gibt außerdem einige Chat-Verläufe sowie Blogeinträge und Auszüge aus dem Reiseführer, was ich sehr gelungen finde.

Die Themen Reisen, Vanlife, Fotographie, Bloggen bzw. die Recherchen für das Buch haben mich sehr interessiert. Besonders cool sind natürlich die Verknüpfungen von bekannten Orten und den tragischen Liebesgeschichten, die sich dort abgespielt haben sollen. Das ist mal was anderes.

Bewertung vom 08.04.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

Bea weiß nicht so genau, was sie aus ihrem Leben machen möchte. Eine Auszeit in Marokko ist da genau das Richtige, um sich und ihre Gedanken neu zu sortieren. Doch nach einer einschneidenden Begegnung sind ihr Geld und ihr Ausweis weg. Zum Glück findet sie einen Job in einem Surfhotel. An diesem gastfreundlichen und wunderschönen Ort fühlt sie sich endlich frei. Doch der Schein ist trügerisch und so dauert es nicht lange bis die Idylle Risse bekommt. Anscheinend ist eine Urlauberin vor einiger Zeit spurlos verschwunden. Dann gibt es plötzlich eine Leiche und Bea muss sich fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann.

Ich liebe das Setting, welches uns mit endlosen Sandstränden, kristallklarem Wasser, atemberaubenden Wellen und magischen Sonnenuntergänge in seinen Bann zieht. Das Surf House ist der perfekte Ort, um abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen, Bekanntschaften zu knüpfen und Partys zu feiern. Das Surf-Thema ist allgegenwärtig, nicht nur Beas Faszination und Begeisterung dafür ist greifbar.

In der Besitzerin Marnie findet sie eine gute Freundin, mit der sie Höhen und Tiefen gleichermaßen bewältigen kann. Nachbar Aidan wirkte von Anfang an mysteriös und geheimnisvoll. Man merkt, dass er irgendein Päckchen zu tragen hat und ist gespannt, worum es sich dabei handelt. Es gibt auch ein paar Charaktere, die mir sofort suspekt waren: Pat, Seth und Mo.

Wir erleben die Ereignisse hauptsächlich aus Beas Sicht, erhalten aber ebenfalls Einblicke in die Vergangenheit. In diesen erfahren wir, was die heute verschwundene Savannah ins Surf House geführt hat und was damals wirklich passiert ist.

Im Verlauf kommt es immer wieder zu unerwarteten Wendungen, ich wurde überrascht und vor allem das Ende hat mich überrumpelt - damit hätte ich nie gerechnet! Es ist eine tolle und spannende Urlaubslektüre vor sommerlicher Kulisse. Geeignet für Thriller-Fans, die gerne ein wenig rätseln.

Bewertung vom 07.04.2025
The Courting of Bristol Keats
Pearson, Mary E.

The Courting of Bristol Keats


sehr gut

Bristol und ihre Schwestern haben nach dem Tod ihrer Eltern finanzielle Probleme. Daher kann sie das Hilfsangebot einer ihr bisher unbekannten Tante schlecht ablehnen. Sie erfährt außerdem, dass ihr Vater vielleicht doch noch am Leben ist. Daher lässt sie sich auf einen Handel ein und begibt sich ins Land des Elfenkönigs Tyghan, um dort nach ihm zu suchen. Im Gegenzug bietet sie ihre Hilfe an, um eine finstere Bedrohung von den Reichen Elfheims abzuwenden. Dabei deckt sie unglaubliche Wahrheiten über sich selbst und ihre Familie auf. Was sie jedoch nicht ahnt: auch Tyghan will ihren Vater unbedingt finden - doch ihm ist es egal, ob tot oder lebendig ...

Mir hat das Worldbuilding gut gefallen. Wir erhalten einen interessanten Einblick in die Elfenwelt, die Hierarchien und die Ausbildung der Rekrutinnen. Es geht um Machtränkeleien, Intrigen, Vertrauen, Verrat und Magie. Anfangs plätschert die Handlung eher gemächlich dahin, doch im Verlauf wird es immer spannender. Manchmal gibt es allerdings Zeitsprünge, bei denen ich das Gefühl habe, ein bisschen was verpasst zu haben.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven von Bristol, Tyghan und ein paar anderen Personen. So haben wir einen umfassenden Einblick in deren Gefühlswelt und wissen immer ein bisschen mehr als die Protagonisten. Leider bleiben die Nebencharaktere jedoch eher blass.

Es handelt sich hier um den Auftakt in den Genres Romantasy und High Fantasy. Der Cliffhanger ist für mich aushaltbar, aber natürlich möchte ich dennoch erfahren wie es weiter geht, denn es bleiben einige Fragen offen.

Bewertung vom 03.04.2025
Die Windmacherin
Lunde, Maja

Die Windmacherin


ausgezeichnet

Tobias und seine Familie haben den Krieg grade so überstanden. Doch ihr Zuhause wurde zerstört und das Essen ist knapp. Zusammen mit anderen Kindern wird er über die Sommerferien zu Gastfamilien geschickt - zum Erholen und Aufpäppeln. Er landet auf einer einsamen Insel mitten im Meer. Während die anderen Kinder in liebevollen Familien unterkommen, landet er bei der griesgrämigen und in sich gekehrten Lothe. Die Fischerin lebt ganz allein in einem Haus, das über einer Klippe thront. Weder sie noch der Elfjährige sind besonders begeistert von diesem Arrangement. Denn Lothe kann neugierige Kinder nicht ausstehen und genau das ist die perfekte Beschreibung von Tobias. Er stöbert herum und findet einen Raum voller Kinderzeichnungen, die ihn sofort in ihren Bann ziehen. Er ist fest entschlossen dieses Rätsel zu lösen, in dem ein Leuchtturm, eine unzertrennliche Freundschaft und eine Tragödie eine Rolle spielen.

Für mich ist es mittlerweile das dritte Werk von Maja Lunde und Lisa Aisato und wieder bin ich absolut begeistert. Auch in den anderen Büchern ging es um ernste Themen, aber mir kommt dieses hier besonders düster, bedrückend und emotional vor. Tobias lebt in der Nachkriegszeit und hat so viele schlimme Erfahrungen gemacht, die niemand (vor allem aber kein Kind) je erleben sollte. Dementsprechend geht es um posttraumatische Belastungsstörungen, Ängste, Verzweiflung, Heimweh und eine Vergangenheit, die von Verlust, Trauer und Schmerz geprägt ist. Sehr berührend.

Als wäre dies alles nicht schon mitreißend genug, untermalt Lisa Aisato das Ganze mit ihren wundervollen und gefühlvollen Illustrationen. Diese sind unglaublich detailverliebt - mal grau und trist, dann wieder farbenfroh und voller Hoffnung und Lebensfreude. Ich liebe besonders die Gesichter, welche so viele Emotionen zeigen!

Trotz allem ist das Buch irgendwie märchenhaft und sehr phantasievoll, denn es erzählt außerdem die Geschichte der Windmacherin und des Waldhüters. Es geht um eine intensive Freundschaft, die Kraft der Fantasie und des Zusammenhalts.

Es ist immer, aber vor allem aktuell ein wichtiges Buch, weil es in der Welt da draußen Erwachsene gibt, die neue Kriege anzetteln, ohne darüber nachzudenken, was ein Krieg mit Kindern anrichten kann.

Bewertung vom 29.03.2025
Folge deinen Träumen
Yamada, Kobi

Folge deinen Träumen


ausgezeichnet

„Der wichtigste Teil bei der Verwirklichung eines Traums ist immer der Träumer.“

Jede:r hat einen oder vielleicht sogar mehrere Träume. Doch oft finden wir Gründe und Ausreden, warum wir diese nicht umzusetzen (können).

Dabei können Träume Chancen schaffen und unseren Horizont erweitern. Dieses Buch bestärkt uns darin, mutig zu sein und unsere Träume wahr werden zu lassen. Denn nur wir selbst sind für die Erfüllung unserer Wünsche verantwortlich. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Es geht dementsprechend natürlich auch um Zweifel und Ängste, Rückschläge, Scheitern, Neuanfänge und darum aus Fehlern zu lernen. Denn nicht immer klappt alles sofort oder so, wie wir es uns vorstellen. Wichtig ist es nicht aufzugeben.

Kobi Yamada hält jede Menge Weisheiten und bedeutsame Botschaften für uns bereit. Diese sind inspirierend, hoffnungsvoll, mutmachend und voller Denkanstöße. Beim Umfang des Textes zeigt sich: weniger ist manchmal einfach mehr.

Charles Santoso lässt jede Seite durch seine liebevollen Illustrationen zu einem optischen Highlight werden. Dieses Mal verfolgen wir die Abenteuer eines supersüßen Waschbären. Wir treffen aber auch auf bekannte „Protagonisten“ aus den anderen Büchern des Autoren-Illustrator-Duos. Sehr gelungen!

Ein wunderbares Mutmach-Buch für jung und alt! Denk immer daran: Deine Träume verlassen sich auf dich!

Bewertung vom 29.03.2025
Die Katze, die nach Weisheit sucht
Norbury, James

Die Katze, die nach Weisheit sucht


ausgezeichnet

Wir begleiten eine Katze bei ihrer Suche nach Frieden, innerer Ruhe und dem Sinn im Leben. Als sie von einer sagenumwobenen alten Kiefer erfährt, bei der man unendliche Weisheit erlangen soll, wenn man in ihren Ästen sitzt, macht sie sich auf die Reise dorthin. Unterwegs trifft sie einige Tiere: unter anderem einen sorgenvollen Affen, eine Schildkröte, die ihren Lebensmut verloren hat, einen Tiger, der mit seiner Wut kämpft. All diesen Persönlichkeiten hilft sie anhand von kurzen (Zen-) Geschichten oder einfach durch ein offenes Ohr weiter.

Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen asiatisch angehauchten Illustrationen, welche die Atmosphäre perfekt einfangen und durch bezaubernde Darstellungen der Tiere begeistern. Unsere Katze als Protagonistin ist dabei allgegenwärtig, was ich natürlich besonders toll finde.

James Norbury hält jede Menge Weisheiten und bedeutsame Botschaften für uns bereit. Diese sind inspirierend, mutmachend und regen zum Nachdenken an. Spiritualität, insbesondere der Buddhismus sowie fernöstliche Mythologie spielen ebenfalls eine große Rolle. Es geht um Akzeptanz, den Zauber und die Wertschätzung jedes Augenblicks. Manchmal ist nicht nur der Weg das Ziel, sondern auch die Gefährten, die uns begleiten. Zweifel und Rückschläge gehören ebenso zum Leben dazu, wichtig ist, dass wir nicht aufgeben.

Eine wundervolle Lektüre für alle Altersgruppen, insbesondere auch für Katzenliebhaber bestens geeignet. Perfekt als Geschenk oder zum Selberlesen.

Bewertung vom 29.03.2025
Der verschwundene Buchladen
Woods, Evie

Der verschwundene Buchladen


sehr gut

Vom Klappentext her habe ich definitiv etwas anderes erwartet. Und zwar ein gemütliches Wohlfühlbuch voller Magie und Bücherliebe. Das Buch ist zwar mysteriös und übernatürlich angehaucht, es geht auch theoretisch um einen Buchladen - beziehungsweise die Suche nach dem selbigen - und zumindest zwei der drei Protagonist:innen lieben Bücher. Dennoch ist die Geschichte viel ernster als gedacht und es stehen eigentlich eher andere Themen im Vordergrund.

Wir lernen Opaline kennen, die gleich zwei Weltkriege miterlebt hat. Ihr Bruder versucht sie in eine Zwangsehe zu bugsieren, denn seiner Meinung nach besteht der einzige Sinn ihres Lebens darin zu heiraten und Kinder zu gebären. Doch sie wünscht sich ein selbst bestimmtes Leben in Freiheit. Und so lässt sie alles hinter sich, um sich diesen Traum zu erfüllen. Im Verlauf erfahren wir, was ihr widerfahren ist und das ist wirklich heftig. Das Frauenbild und auch ihre Rechte waren damals ganz anders, das zeigt sich hier deutlich. Haarsträubend und herzzerreißend.

Auch Marthas Geschichte ist schrecklich. Sie hat es endlich geschafft ihrem gewalttätigen Ehemann zu entkommen und findet Zuflucht bei Madame Bowden, einer älteren Dame, die sich letztendlich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt hat. Dort arbeitet sie als Haushälterin. Plötzlich geschehen in dem Haus allerdings einige sehr merkwürdige Dinge.

Henry folgt den Spuren eines verschollenen Manuskripts. Das Problem: der Buchladen, wo es sein könnte, ist ebenfalls verschwunden. An der angegebenen Adresse befindet sich lediglich ein leeres Grundstück. Gemeinsam mit Martha begibt er sich auf die Suche nach beiden.

In der Gegenwart erleben wir die Ereignisse aus Marthas und Henrys Perspektiven, tauchen jedoch immer wieder in die Vergangenheit ein, in der wir Opalines Weg begleiten. Die Verknüpfung ihrer tragischen Schicksale fand ich sehr spannend. Da geht es um häusliche Gewalt, toxische Männlichkeit, Sucht, Selbstbestimmung, Freiheit und Selbstzweifel. Man merkt: alles eher ernüchternd. Trotzdem dreht sich alles irgendwie um den Buchladen und das besagte verschwundene Manuskript. Das Mysterium, welches von ihm ausgeht, zieht direkt in seinen Bann.

Leider wirkt einiges in der Handlung unglaubwürdig, Lösungen kommen manchmal zu einfach daher und es gibt ein paar Zeitsprünge, die einem das Gefühl geben etwas verpasst zu haben. Und wie gesagt: der Klappentext ist ebenfalls irreführend. Cozy Vibes gibt es hier wirklich wenig.

Bewertung vom 25.03.2025
To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1
Quinn, Katherine

To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1


gut

Vor 50 Jahren hat die Sonnengöttin und mit ihr das Sonnenlicht das Königreich Asidia verlassen. Ein tödlicher Nebel umgibt seitdem das Land. Hungersnöte und Elend quälen die Menschen. Immer wieder werden Ritter in die verfluchten Lande geschickt, um nach einer Lösung zu suchen und im besten Fall die Göttin wiederzufinden. Die 18-jährige Kiara gilt in ihrem Dorf als verflucht. Doch dann wird sie von Kommandant Jude Maddox für eine gefährliche Mission rekrutiert. Schon bald müssen sie gemeinsam um ihr Überleben kämpfen, während sie gleichzeitig ungeahnte Gefühle füreinander entwickeln und unglaubliche Geheimnisse ans Licht kommen.

Es handelt sich um den Auftakt einer düsteren Romantasy-Dilogie. Es geht um Götter, Magie, Lügen, innere Konflikte, Liebe und Selbstliebe. Es wird blutig, brutal und es kommt zu unerwarteten Wendungen. Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven von Kiara und Jude. Beide sind starke Protagonisten, die einiges zu verbergen haben. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden konnte mich jedoch emotional nicht ganz abholen.

Leider konnte mich das Worldbuilding ebenfalls nicht komplett überzeugen, da blieb manches ungereimt. Wie konnten die Menschen beispielsweise überleben, wenn es bereits in den ersten Jahren zu Hungersnöten kam, es keine Sonne gibt und sämtliche Pflanzen verdorrt sind? Angeblich leben die Menschen in völliger Dunkelheit, es werden aber immer wieder kräftige Farben beschrieben, das sollte dann ja eigentlich unmöglich sein.

Das Ende macht schon Lust auf mehr, denn es bleiben natürlich viele Fragen offen. Es gibt außerdem einen Cliffhanger, der aber einigermaßen okay ist.