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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


gut

Elijah kehrt in die kleine Küstenstadt Point Orchards zurück. Dort ist er aufgewachsen, dort lebt seine Jugendliebe Nakita im Reservat und dort starb vor ein paar Jahren sein Vater, der seinen Schriftstellertraum nie ernst nahm. In deren abgelegenem Haus lebt nun Elijah. Ein Handlungsstrang erzählt von dieser Wiederkehr, von Elijahs Roman, den kaum jemand lesen wollte, nachdem dieser zerrissen wurde, und von Reue, weil er Nakita für einen Traum zurückließ, der nun zerplatzt ist. Ein weiterer Handlungsstrang zeichnet 1994 eine düstere Zukunft, als die Ärztin Erin Landry tot aufgefunden wird. Für Sheriff Godbout ist der Mörder gefunden, als alle Indizien auf Elijah deuten und ihm Elijah Debüt „Middletide“ den entscheidenden Hinweis gibt. Wie Elijah Erin in diesen Fall verwickelt ist, ist die treibende Frage, während Rückblicke die Entwicklung von Elijah beschreiben, erste Puzzleteile sich einfügen und man mitfiebert, ob die Liebe zu Nakita überhaupt noch eine Chance hat.

Es ist vor allem eine seichte Liebesgeschichte, die zum Verweilen einlädt und ein Krimi, der sich immer weiter zuspitzt, über weite Strecken aber keine Spannung aufkommen lässt, und mit einer Wendung überraschen will, die bei genauer Betrachtung unglaubwürdig erscheint. Die Zeitsprünge sind durchaus raffiniert, aber zu sprunghaft und ich hätte mir manchmal eine andere Erzählweise und mehrere Perspektiven gewünscht.
Ingesamt war ich enttäuscht von dem Roman. Es gibt grobe Überschneidungen (Natur, Liebe, Krimi), die den Vergleich mit «Der Gesang der Flusskrebse» rechtfertigen, aber letztlich habe ich viele Elemente, die diesen Roman so großartig machen, in «Middletide - Was die Gezeiten verbergen» vermisst.

Bewertung vom 11.03.2025
Anis
Foxwood, Rowan

Anis


ausgezeichnet

Rowan Foxwoods Kinderbuch-Debüt lässt Mythen und Märchen auferstehen und erzählt von Anis, die im Weißwald im Flickwerkhaus lebt. Als Herzseherin kann Anis Geisterwesen sehen und hören. Deswegen ist der stets hungrige Geisterhund Wolf immer an ihrer Seite. Ihr Bruder Bertram arbeitet als Erfinder für den König und ist schon eine Zeit lang in der Hauptstadt. Als Herr Biedermann Anis verkündet, er wolle ihr Vormund werden, wenn ihr Bruder nicht nach Weißwald zurückkehrt, und sie müsse das Haus verlassen, beschließt Anis zu Bertram zu reisen und dem König ein Gottesutensil, im Tausch für ihren Bruder, anzubieten. Er ist der Einzige, der den Hausverkauf noch verhindern kann. Auf ihrer Reise lernt sie im Zug den blinden Passagier Fink kennen. Er ist talentierter Musiker auf der Mandoline und hat sich seine magischen Eigenschaften bewahren können, weshalb er Wolf hören kann.

Die Geschichte überzeugt mit einer wendungsreichen und immer wieder spannenden Handlung, Abenteuer und tiefsinnigen Botschaften über Verlust, Freundschaft und die Verbundenheit mit der Natur. „Wir (Herzseherinnen) sind die Stimme derjenigen, die keine Stimme haben. Auch wenn sonst niemand sie beschützen will - ich werde es tun!“ Der atmosphärische und einfühlsame Schreibstil ist wundervoll und überzeugt durch den Charme der Figuren und der kreativen Vielfalt mit Wohlfühlfaktor. Ob Spinnerlauswesen, die Haare in Silber umspinnen oder Strauchkobolde, die gleich zu Beginn der Geschichte die Rosenblüten aus Anis Garten mopsen und dann frech werden. Es gibt einige fantasievolle Idee. Dazu fand ich die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches auch interessant. Sehr schön ist auch die Karte am Anfang und die Illustrationen zu jedem Kapitelbeginn. Mir hat die erste Hälfte der Reise am besten gefallen, weil die Freunde Ginster treffen und er sich auf Anis Schultern legt und ich ihre Dynamik großartig fand. Ich wäre neugierig auf mögliche Fortsetzungen, wenn es weitere Bücher geben sollte, denn der Ausgang klingt vielversprechend und die Charaktere werde ich nicht so schnell vergessen. Eine typische Heldenreise und tolle Fantasygeschichte für Klein und Groß.

Bewertung vom 11.03.2025
Der große Test / Die Insel der magischen Wächter Bd.1
Soontornvat, Christina

Der große Test / Die Insel der magischen Wächter Bd.1


ausgezeichnet

Berrys wurde an der Wächter-Akademie auf der Lotusinsel angekommen. Ihre Großeltern hatten sie heimlich angemeldet, weil sie ihr großes Talent fördern wollen. Eigentlich möchte Berry ihre Heimat nicht verlassen, aber beginnt schließlich die Ausbildung, um ihre Wächterkräfte zu wecken. Sie möchte unbedingt die Natur schützen, denn sie hat eine besondere Verbindung zu Pflanzen und Tieren. Als Bauernmädchen hat Berry Selbstzweifel und Unsicherheiten, die sie immer wieder damit konfrontieren, nicht den Glauben an sich selbst zu verlieren. Heimweh und eine fiese Mitschülern machen es nicht leichter, aber dafür hat Berry ihre neuen Freunde an der Seite: die energiegeladene Cherry und der Außenseiter Sam. Ob sie es schaffen wird, den ersten Test zu bestehen und sich in ein Tier zu verwandeln? Die Bedrohung der Lotusinsel als grünes Paradies wird vermutlich in den kommenden Bänden eine Rolle spielen. Die Story zieht einen auch ohne viel Action und böse Gegenspieler in den Bann, und das Ende kommt viel zu schnell.

«Die Insel der magischen Wächter - Der große Test» ist ein gelungener Auftakt, indem man alle Charaktere in Ruhe kennenlernt und gespannt mitverfolgen kann, wie Berry die Ausbildung meistert. Der Unterricht umfasst das sammeln von Kräutern, Kampfkunst, das Heilen von Tieren und auch Meditation und Atemübungen. Das war eine schöne naturverbundene Abwechslung und ich bin gespannt, was die kommenden Bände erzählen werden.

Bewertung vom 11.03.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


sehr gut

«„Wenn Ende gut, dann alles” - Svetlana, der Dichter und der Fall mit dem einsamen Kind» ist der Auftakt eines ungewöhnlichen Hobby-Ermittlerduos. Tommi, ein Chaot und angehender Autor, haust in einem alten Wohnmobil seines Vater. Die Ukrainerin Svetlana ist seine Putzfrau, die schon für seinen Vater geputzt hat. Als sie ein herumirrendes Kind auflesen, wollen sie mehr darüber herausfinden und folgen der Spur.

Dies ist mein erstes Buch von Volker Klüpfel und ich hatte keine hohen Erwartungen. Es ist eine humorvolle Detektivgeschichte, die aktuelle Themen aufgreift, mit Klischees spielt und in erster Linie schräge Figuren und witzige Unterhaltung bietet. Svetlanas und Tommis Dialoge sorgen für die meisten Lacher, abgesehen von der Situationskomik, die Tommi widerfährt. Man erfährt kaum etwas über Svetlana, abgesehen von ihrer Vorliebe für russische Literatur, esoterische Hausmittelchen wie Wodka und ukrainische Sprichwörter. Tommis Beziehungsstatus mit Michelle bleibt ebenfalls rätselhaft und die angedeuteten Familiengeheimnisse werden dann vermutlich in den kommenden Büchern aufgegriffen. Durch die Erzählweise ist man Tommi aber deutlich näher als Svetlana und erhält Einblicke in seine Vorgehensweise beim Schreiben seines Buches und den anfallenden Problemen, die aufkommen, wenn man in einem Wohnmobil lebt und nicht die beste Beziehung zum Vater hat. Die kluge Svetlana birgt das meiste Potenzial und ich hoffe, dass sie in den folgenden Büchern mehr Raum bekommen wird. Beide haben ein gutes Herz und deutlich Spaß bei der Jagt nach Gerechtigkeit.

Das Hörbuch hat hier deutliche Vorteile gegenüber der Printausgabe. Gelesen von dem Sprecher Shenja Lacher war es rückblickend die perfekte Wahl, denn er spricht Svetlana mit passendem Akzent, was auch die inkorrekte Grammatik bestens zur Geltung bringt. Der Schlagabtausch der beiden ist immer wieder großartig in Szene gesetzt und die Stimme von Shenja Lacher passt hervorragend zu Tommi.

Fazit: Ein unterhaltsames Hörerlebnis mit liebevoll-schrägen Figuren, ausreichend Komik und angenehmer Spannung, die zum Weiterlesen animiert, weil man wissen möchte, wohin das alles führt.

Bewertung vom 11.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Familie Braun führt ein wohlhabendes Leben in ihrem neuen Haus am Genfer See. Während Sophie sich mit der Nachbarin anfreundet, entwickelt dessen Mann Greg eine Obsession für Sophie, die ihn in Schwierigkeiten bringt, jedoch auch Geheimnisse der Brauns aufdeckt.

Joël Dickers «Ein ungezähmtes Tier» ist ein raffiniertes Erzählspiel aus verschiedenen Erzählsträngen, Zeitebenen und Perspektiven - detailliert datiert - über eine Ehe und einen geplanten Raubüberfall voller Geheimnisse, Intrigen und Affären.
Die Figuren sind nicht unbedingt sympathisch, agieren jedoch schlüssig, wozu sich Dickers einiger Erzählsprünge bedient, um seinen Figuren Tiefe verleiht. Wenn auch dreist und fragwürdig, entstehen dadurch prekäre Situationen, aus denen sich die Figuren herauswinden müssen. Die Handlung ist verzweigt und überwiegend unvorhersehbar. Joël Dicker gibt immer nur soviel wie nötig preis, womit die Spannung aufrechterhalten bleibt. Insgesamt traf es meinen Geschmack, aber der Anfang war etwas schwergängig und erst mit Zunahme der Wendungen hat es mich richtig gepackt.

Bewertung vom 11.03.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


gut

Die fast 27-jährige Penny ist unglücklich mit ihrem Leben. Sie scheut Verantwortung, arbeitet in einem Job, den sie nicht mag und fühlt sich als Versagerin. Sie ist emotional abhängig von ihrem On-Off-Freund Max und knüpft zu viele Bedingungen an das eigene Glück, das sie sich verwehrt, während sie neidisch auf das Leben ihrer Freundinnen schaut. Einzig ihr Mitbewohner Leo mag sie wie sie ist, trotzdem löst die Angst vor einem einsamen Leben Resignation und Erschöpfung in ihr aus, bis sie es satt hat.

Erzählt wird der Roman ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Penny und von Außen sieht man klare Lösungsansätze für ihre Probleme. Alles scheint vorhersehbar und wenig spektakulär. Doch Penny selbst steckt fest und sieht all das nicht. Hier steckt viel Identifikationspotenzial, denn jedem begegnen Themen wie Selbstwert, Selbstmitgefühl, Verzeihen lernen und das Erwachsenwerden. Dadurch wirkt die Handlung realistisch und man ist Penny stets ganz nah. Durch die Gespräche mit der Psychotherapeutin, bei der Penny wegen ihrer Panikattacken ist, bekommt der Roman mehr Tiefe, weil sie durch Selbstreflexion einen liebevollen Blickwinkel auf sich erhält und so die Möglichkeit zur Weiterentwicklung wahrnimmt. Das war für mich die treibende Kraft weiterzulesen. Allerdings fand ich es schade, dass Penny über die meiste Strecke in ihren obsessiven Denkweisen gefangen bleibt. Besonders vermisst habe ich es aber, zum Schmunzeln gebracht oder überrascht zu werden. Botschaft und Ende haben mir gut gefallen, aber schlussendlich fand ich es nicht so unterhaltsam wie erhofft.

Bewertung vom 11.03.2025
Das Abenteuer auf der Adlerinsel / Hilda Hasenherz Bd.2
Goldfarb, Tobias

Das Abenteuer auf der Adlerinsel / Hilda Hasenherz Bd.2


ausgezeichnet

«Hilda Hasenherz - Das Abenteuer auf der Adlerinsel» knüpft direkt an die Abenteuer im Fuchswald. Auf Schloss Löffelburg blühen die Blumen und durften die Kräuter. Alle sind zufrieden. Nur Hilda Hasenherz vermisst das Abenteuer und ihre Freunde im Fuchswald. Als eines Tages ein Papageitaucher eine Nachricht von der entführten König an ihren Sohn Prinz Lämpchen übermittelt, beschließt die königliche Abenteuer- und Heldenhäsin sie zu retten. Begleitet von Prinz Lämpchen und ihren treuen Gefährten Igel, Eichhörnchen und dem ritterliches Rotkehlchen brechen sie zur Adlerinsel auf. Sie lernen auf ihre Reise eine hilfsbereite Schildkröte und zwei verfeindete Hasenkönigreiche kennen, denen sie mit pfiffigen Ideen und mutigen Einfällen begegnen. Es ist eine heldenhaft schöne Geschichte, die kindgerecht spannend von Freundschaft, Mut und Abenteuerlust erzählt. Toll geschrieben und mit schönen Illustrationen hat es mir sogar ein bisschen besser gefallen als Hildas erstes Abenteuer. Da sich ein drittes Abenteuer andeutet, bin ich gespannt auf weitere Heldentaten von Hilda und ihren Freunden.

Bewertung vom 11.03.2025
Mäusekind, es ist so weit, dein großer Tag: Geburtstagszeit!
Schoenwald, Sophie

Mäusekind, es ist so weit, dein großer Tag: Geburtstagszeit!


ausgezeichnet

«Mäusekind, es ist so weit, dein großer Tag, Geburtstagszeit!» erzählt die Geschichte von einer kleinen Maus, die im Frühling ihren Geburtstag feiert. Doch der Winter war lang und es gibt kaum Nahrung, weshalb sich Hase, Igel, Bär, Specht, Dachs, Eichhörnchen und Reh gemeinsam überlegen, womit sie dem Mäusekind eine Freude machen könnten. Da kommen wunderbare individuelle Geschenkideen zusammen, über die sich die kleine Maus von Herzen freut.

Sophie Schoenwald zeigt, dass auch kleine Gesten zu großer Freude führen können. Jeder kann mit den eigenen Fähigkeiten etwas in die Waldgemeinschaft einbringen und Unterschiedlichkeit als Chance verstehen. Das führt zu Kreativität, Freundschaft und Dankbarkeit - Werte frei von materiellen Dingen. Das herzerwärmende Bilderbuch begeistert auch mit wunderschönen Illustrationen von Carola Sieverding, die die liebevolle und festliche Stimmung der Geschichte einfängt. Das Vorlesen macht großen Spaß, denn die Reime lesen sich flüssig und einprägend. Die abschließende Bastelanleitung einer Glückwunschkarte inspiriert dazu, selbst kreativ zu werden. Ein wertschätzendes Bilderbuch voller Wärme und Liebe, das man immer wieder lesen möchte. Ein Highlight für Klein und Groß!