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Benutzername: 
nad_uebel
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2025
Hofgut
Rückerl, Erwin;Rückerl, Stefanie

Hofgut


ausgezeichnet

Das Hofgut Hafnerleiten wird seit 1999 von Anja Horn-Rückerl und Erwin Rückerl geführt. Damals war es die erste Kochschule Niederbayerns. Seit einigen Jahren gibt es dort Übernachtungsmöglichkeiten, die sukzessive ausgebaut wurden. Jetzt ist das familiengeführte Hofgut ein Ort für Erwachsene zum Entspannen und Verweilen, von dem die Gäste mit einer ländlich mediterranen Küche verwöhnt werden. Dabei werden frische, regionale und saisonale sowie hauptsächlich pflanzliche Zutaten verwendet. Der Fokus liegt hier auf Nachhaltigkeit - Reste und übrig gebliebene Zutaten werden verwertet anstatt sie wegzuwerfen.

Nach einer Einführung in die Kräuter-, Gemüse- und Salatkunde sowie in verschiedene Schneidetechniken und Küchen-Essentials werden vielseitige Rezepte vorgestellt, die sich für verschiedene Anlässe und für eine unterschiedliche Personenzahl eignen.
Von der Vorspeise wie Kartoffelcarpacchio oder Gegrillte Nektarinen über Hauptspeisen wie z.B. Gefüllte Tortellini mit Rucola Pesto, Parmigiani di Melanzane oder Polenta Peperonata bin hin zu leckeren Dessert wie Crema Catalana oder Geeiste Mascarpone-Torte ist sicher für jeden etwas dabei.

Die Rezepte sind detailliert und verständlich beschrieben und werden durch ansprechende Fotos ergänzt. Das Buch enthält viele weitere Fotos, die einen tollen Eindruck über das Hofgut Hafnerleiten vermitteln und große Lust auf einen Erholungsurlaub machen. Ich hoffe, dass ich irgendwann mit Mann und Hund dort ein paar schöne Tage verbringen kann. Bis dahin werde ich sicher das ein oder andere Rezept ausprobieren.

Bewertung vom 04.01.2025
Die Frau des Serienkillers
Hunter, Alice

Die Frau des Serienkillers


sehr gut

"Kennen wir einen anderen Menschen je wirklich? Geht das überhaupt? [...] können wir jemals alles über einen anderen wissen? Was in den finstersten Ecken seines Verstandes geschieht?" (S. 220)

Beth und Tom Hardcastle leben mit ihrer kleinen Tochter Poppy in einem beschaulichen Ort in der Nähe von London und führen scheinbar ein perfektes Familienleben. Tom arbeitet bei einer Bank in London und Beth führt ein Keramikcafé im Ort. Beide leben eher zurückgezogen, alles was sie brauchen, ist ihre kleine Familie.
Doch als eines abends die Polizei vor der Tür steht und Tom für eine Befragung mit aufs Revier nimmt und später auch wegen Mordverdacht an seiner früheren Freundin Katie Williams anklagt, scheint das Familienglück zu bröckeln.

Wir erfahren überwiegend aus der Sicht von Beth, wie die weiteren Ermittlungen verlaufen, was hinter den Anschuldigungen steckt, welche Auswirkungen diese auf Beths und Poppys Leben haben und wie die Bewohner des kleinen Ortes mit den Ereignissen umgehen.
Die Gedanken und Gefühle von Beth werden verständlich und nachvollziehbar dargestellt. Ab und zu empfand ich ihr Verhalten als etwas konfus, aber ich habe auch noch nie in einer solchen Situation gesteckt. Dennoch gab es ein paar Längen. Die Einblicke, die wir durch Toms und Katies Gedanken und Gefühle z.T. aus der Vergangenheit erhalten, hätten ggf. mehr Raum einnehmen können, um die Längen zu vermeiden.

Der Schreibstil und die Kapitellängen sind angemessen und haben dafür gesorgt, dass meine Neugier bis zum Schluss bestehen blieb. Die Wendung am Ende habe ich so nicht erwartet und hat nochmal für eine Überraschung gesorgt.

Ich lese ja selten Thriller, aber dieses Buch hat mich wirklich gut unterhalten. Eine Triggerwarnung bzgl. s*xualisierter Gewalt hätte ich gut gefunden.

"Die Frau des Serienkillers" ist ein gelungener Auftakt der Trilogie.

Bewertung vom 30.12.2024
Stelzendorfer Tortenzauber
Hermann, Petra

Stelzendorfer Tortenzauber


ausgezeichnet

Wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten jeden Tag Kuchen backen und essen, ABER das geht figurtechnisch leider nicht. Und so werden meist nur sonntags die Rührstäbe geschwungen, Mehl und Butter abgewogen und der Backofen angeschmissen. Ich liebe es, wenn Kuchenduft durch unser Heim zieht.

Doreen Bergmann vereint in diesem Backbuch 70 fantasievolle Tortenrezepte. Dabei regt sie vor allem zum Mut bei der Kreativität an. Dies spiegelt sich in ihren Torten und Kuchen wider, die sicher auch auf der Tageskarte in ihrem Café Patisserie Bergmann in dem kleinen thüringischen Ort Stelzendorf stehen.
Von Tartes und Torten mit Sahne oder Buttercrème, Torten mit Quark oder Frischkäse über Blech- und Rührkuchen bis hin zu Gugelhupfe und anderen (kleinen) Köstlichkeiten deckt dieses Buch jeden Geschmack, besonderen Anlass und Jahreszeit ab.

Zum Geburtstag unseres Sohnes habe ich die Kirsch-Bananen-Torte gebacken, weil er gern KiBa trinkt. Mit einer Bananenganache aus weißer Schokolade und Bananennektar überzogen, die z.T. in die KiBa-Mousse gesickert ist. Ein Traum!
Den fruchtigen Zitronenkuchen habe ich zum monatlichen Nähabend bei einer Freundin mitgebracht. Sehr lecker - fluffig und zitronig.
Da ich ein großer Mohn-Fan bin habe ich noch den Zitronen-Mohn-Gugelhupf ausprobiert. Der Zucker-Zitronen-Sirup, mit dem der Kuchen nach dem Backen übergossen wird, sorgt für ein leicht klitschiges Innenleben.

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Rezepte ausprobieren, z.B. die Tarte Blaubeer à la Provence (mit Lavendelsirup) oder Rosmarin schmückt Beeren (mit selbstgemachter Rote Grütze und mit Rosmarin verfeinertem Tarteboden) oder die Sahnetorte Birne küsst Milchreis. Die Fotos sehen alle sehr appetitlich aus.

Die Zutaten und Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Bei einigen Rezepten gibt es von der Autorin Tipps zum Austausch von und Wissenswertes über Zutaten etc. Zudem befindet sich am Ende des Buches ein kleines Back-ABC, so dass eigentlich gar nichts mehr schief gehen kann.

Bewertung vom 30.12.2024
Stelzendorfer Lieblingsfrühstück
Bergmann, Doreen; Hermann, Petra

Stelzendorfer Lieblingsfrühstück


ausgezeichnet

Für mich ist Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Umso erfreuter war ich, als ich das Buch Stelzendorfer Lieblingsfrühstück - Einfache Rezepte für Frühstück und Brunch der Patisserie Bergmann entdeckt habe.

In ihrem Café bietet Doreen Bergmann kulinarische Meisterwerke an, die in liebevoller Handarbeit hergestellt werden. Und wer mal eben nicht zum Frühstücken nach Stelzendorf (einem kleinen Ort in Thüringen) fahren kann, hat jetzt die Möglichkeit, all die Leckereien selbst für sich und seine Lieben zuzubereiten. Hierbei liegt der Fokus auf Abwechslung - Gesundes und weniger Gesundes darf es sein. Die Mischung macht es.

Und so finden sich z.B. in den Kategorien Der körnige Morgen, Süßer Tagesstart, Kräftig zugelangt, Ei feel Good, Herzhaft aufgestrichen, Die Banane muss weg (Mein Lieblingskategorie!), Die Sattmacher, Nie ohne Vitamine und Für Tasse und Glas 80 gesunde und köstliche Rezepte für jedermann.

Zu jedem Rezept werden die Zutaten übersichtlich aufgeführt und die Zubereitung verständlich beschrieben. Der ein oder andere Tipp von Doreen Bergmann macht die Rezepte gelingsicher. Ergänzt werden sie durch ansprechende Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Ich habe auf jeden Fall viele neue Anregungen erhalten, die ich unbedingt umsetzen werde. Ich bin gespannt, wie meine Familie darauf reagiert.

Bewertung vom 24.11.2024
Zwei Leben
Arenz, Ewald

Zwei Leben


ausgezeichnet

Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Sprachstil, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war ich mitten drin im Geschehen. Dieses ist zuerst recht unscheinbar. Wir erfahren, wie sich Robertas Leben nach ihrer Rückkehr aus der Stadt auf den elterlichen Hof verändert; wie ihr Alltag durch die z.T. körperlich sehr anstrengenden Tätigkeiten vorgegeben wird. Auch wenn Roberta die geborene Bäuerin ist, träumt sie doch insgeheim von einem Leben in der Stadt und einer Karriere im Modegeschäft. Aber sie fühlt sich verpflichtet, den Hof der Eltern weiterzuführen, wenn diese es nicht mehr können.

Durch Robertas Leben fegt frischer Wind, als sie sich in den Pfarrerssohn Wilhelm verliebt. Fortan verbringen sie ihre wenige freie Zeit miteinander.

"Wie schön es war, nirgends sein zu müssen. Einen Nachmittag ganz für sich zu haben, ohne dass irgendjemand wusste, wo sie war. Mit wem sie war. Es war so selten, dass einem die Zeit allein gehörte." (S. 127)

Wilhelm hat ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter Gertrud, die sich auf dem Dorf aber wie ein Vogel im Käfig fühlt. Sie hat es noch nie gemocht, in dem zugigen Pfarrhaus zu leben und hat auch ihre Probleme sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren, weil dieses Leben immer nur eine Zwischenstation für sie war.

Als ein Schicksalsschlag das Leben der beiden Frauen durcheinanderbringt, müssen sie sich entscheiden, wie sie ihr Leben weiterführen wollen; so wie bisher fremdbestimmt oder nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen.

Obwohl der Roman sehr ruhig geschrieben ist, hat mich die Geschichte von Anfang an gepackt. Die Gefühlslagen von Roberta, Wilhelm und Gertrud sind sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben.
Roberta und Wilhelm mochte ich auf Anhieb. Roberta ist eine junge Frau, die weiß was sie will, sie kann sich durchsetzen und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Ihre Eltern spielen nur am Rande eine Rolle; eine emotionale Bindung scheinen sie nicht zueinander zu haben. Vor allem die Mutter empfand ich als sehr gefühlskalt; ihr liegt nur der Hof am Herzen.
Richtig schön fand ich, wie sich die Beziehung von Roberta zu ihrem Opa entwickelt hat. Sie hat so vieles über ihn und seine Vergangenheit erfahren und im Laufe der Zeit ist er zu Robertas größten Unterstützer in der Familie geworden.
Wilhelm ist ein ruhiger und freundlicher Geselle, das mochte ich sehr an ihm. Auch die liebevolle Beziehung zu seiner Mutter wird schön dargestellt.
Mit Gertrud hatte ich anfangs ein paar Probleme; hatte ich sie mir gedanklich irgendwie viel älter vorgestellt. Aber ihre Sorgen konnte ich dann doch sehr gut nachvollziehen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Daphne und Dominic - ein Paar, das zu früh zusammengekommen ist und sich deshalb in seinen Zwanzigern nicht ausleben konnte, steckt nun mit Mitte 20 in einer Krise.

"Ihre Jobs sind stressig, sie beide haben Druck. Ausreden finden sich leicht. Zu müde. Ein anderes Mal. Am Wochenende. So lange, bis die Sexflaute selbst Stress und Druck erzeugt." (S. 36)

Für Dominic ist Sex in einer Beziehung sehr wichtig. So wichtig, dass er wie die meisten Männer, ihre Partnerin verlassen würden, wenn es im Bett nicht mehr läuft. Deshalb schlägt er Daphne vor, ihre Ehe zu öffnen. Er setzt sie gewissermaßen unter Druck auf die von ihm vorgeschlagene Freiheitsklausel einzugehen. Diese besagt, dass sie einmal im Jahr mit einer anderen Person aktiv werden können. Das Vorhaben wird an Bedingungen geknüpft und auf 5 Jahre befristet. Für Dominic ist Sex etwas rein körperliches. "Körper, die das tun, wozu sie auf der Welt sind. Wir sollten das getrennt betrachten. Mit unserer Liebe hat das nichts zu tun." (S. 44) Wie sehr er sich doch irrt...

Wir begleiten Daphne auf ihrer Reise zu einer Frau, die lernt, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu definieren und zu äußern und die nicht davor zurückschreckt, sich ihre Befriedigung zu holen. Ihre Erfahrungen schreibt sie in einem anonymen Blog nieder. Die darin enthaltenen Rezepte waren ganz witzig, hätten aber nicht sein müssen.
Es war interessant mit anzusehen, wie sich Daphnes s*xuelle Entwicklung bzw. ihr neues Selbstbewusstsein auch auf ihre Beziehungen zu Freunden und ihrer Familie sowie auf ihren Beruf ausüben.

Dominic spielt in der Geschichte nur noch eine Nebenrolle; seine Erfahrungen sind nicht der Rede wert. Ich habe mich schon ein wenig darüber gefreut, dass der ach so s*xuell frustrierte Ehemann nicht so wirklich beim anderen Geschlecht landen konnte und eher abgelost hat.

"Aber er vermisst die Frau, die er geheiratet hat. Die, die zuließ, dass seine Bedürfnisse Vorrang hatten, dass seine Stimme die lautere in der Beziehung war. Womöglich so laut, dass ihre oft überhört wurde." (S. 358)

Sicherlich sind die extrem unterschiedlichen Entwicklungen von Daphne und Dominic überspitzt von der Autorin dargestellt, aber ich mochte es. Dominic hat es auch nicht anders verdient. :-)

Bewertung vom 23.11.2024
Umlaufbahnen
Harvey, Samantha

Umlaufbahnen


sehr gut

"Brutal ist das Leben hier, unmenschlich, überwältigend, einsam, außergewöhnlich und großartig. Nicht eine einzige Sache ist angenehm." (S. 33)

Die Autorin beschreibt das recht eintönige und beklemmende Leben der zwei Astronautinnen und vier Astronauten während ihrer Mission im All. Während sie um die Erde kreisen, ist ihr Alltag u.a. ausgefüllt mit dem Überwachen von Mikroben, Schotenkresse und Mäusen sowie mit Sport gegen den Muskelschwund.

Die Beschreibungen der Raumstation und das beengende und vorgegebene Leben darauf, die Beschreibungen der Erde mit den vielen Sonnenauf- und -untergängen und ihrem Wettergeschehen sind sehr authentisch und atmosphärisch. Die Gefühle und Gedanken der Astronauten konnte ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie mir persönlich relativ fremd geblieben sind.
Der Roman vermittelt eindrücklich, dass das Astronautsein trotz der Anstrengungen, Entbehrungen und Widrigkeiten eine Art Sucht ist. Sie würden sich immer wieder für dieses Leben entscheiden, weil die Sehnsucht sonst zu groß ist.
Interessant fand ich die Nebenwirkungen bzw. Auswirkungen des Weltalllebens auf den Körper.

Der Roman enthält viele schöne Sätze. Zum Ende hin hat mich die Geschichte ein wenig verloren, da mir die Beschreibungen der Erdumkreisungen und der Beobachtungen wie eine Endlosschleife vorkamen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und das merkt man auch!

Aufgeteilt nach Jahreszeiten präsentiert Lovis vegetarische Gerichte mit saisonalen Produkten, alltagstauglich und doch mit einer besonderen Note. Das Buch beinhaltet Gerichte für den herzhaften und den süßen Gaumen. Jedem Gericht ist eine kurzer Informationstext vorangestellt. Sei es eine Anekdote aus Lovis Familie, wie das Gericht entstanden ist oder Tipps zum Verfeinern. Die Zutatenliste und die Schritte der Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Die Fotos zu jedem Gericht sind sehr ästhetisch und machen Lust, sie alle am besten auf einmal auszuprobieren.

Bei uns gab es bisher:
- Brioche
- French Toast mit Birnen
- Grilled-Cheese-Kimchi-Sandwich (Kimchi war mir vorher kein Begriff, aber nun hat es einen neuen Fan)
- Gnocchi mit buttrigen Karotten und Thymian
- Kartoffelgratin mit Bergkäse (Ich bin eigentlich kein Käsefan, aber Bergkäse liebe ich)

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Gerichte ausprobieren. Ganz gespannt bin ich auf die Apfel-Mandel-Tarte, die Pflaumenknödel mit Mohn und Quark und den Crème-fraiche-Schokokuchen.

Bewertung vom 11.11.2024
Das Igel-Tagebuch
Sands, Sarah

Das Igel-Tagebuch


gut

"Dieses Buch ist allen gewidmet, die Igel lieben. Und es ist meinem Vater gewidmet, der über den Winter weiter abnahm; wir kämpften darum, ihn bis zum Frühling zu behalten." (S. 20)

Sarah Sands berichtet über ihre Erfahrung, als sie im Garten einen Igel findet, den sie Peggy nennt. Peggy wird in ein Igel-Hospital gebracht und dort aufgepäppelt. Doch Sarah Sands macht sich nicht nur Sorgen um den kleinen stacheligen Freund, sondern auch um ihren Vater, der nach einem Krankenhausaufenthalt in ein Pflegeheim ziehen muss. Sara hofft, dass beide den Winter gut überstehen.

Leider waren mir die Ausführungen zu dem Erlebten, Sarahs Sorgen, Gefühle und Gedanken über Peggy und ihren Vater zu sachlich und nüchtern widergegeben, als dass ich mich darin einfühlen konnte.

Ich habe zwar sachkundige Informationen über Igel vermittelt bekommen, die mir bisher unbekannt und sehr interessant waren, wie z.B. über ihre Lebensbedingungen, Nahrung, Feinde, igelfreundlicher Garten. Aber die Zusammenhänge zur Politik und Philosophie sowie zur Corona-Pandemie empfand ich als äußerst anstrengend. Sie wirkten auf mich wie eine bloße Aneinanderreihung von Fakten. Ich habe das Buch deshalb an sehr vielen Stellen nur überflogen. Auch wenn viele Gedichte und Lieder ihre Erwähnung finden und Verweise auf berühmte Essays und Kinderbücher enthalten sind, konnte mich das Buch nicht begeistern. Für mich war es leider nichts.

Bewertung vom 02.11.2024
Leonard und Paul
Hession, Rónán

Leonard und Paul


ausgezeichnet

Leonard und Paul - zwei bemerkenswerte junge Männer mit dem Herzen am rechten Fleck, die aber außerhalb ihres familiären Umfeldes etwas fehl am Platz wirken.

"Ihre Freundschaft war mehr als die bequeme Verbindung zweier introvertierter, alleinstehender Männer, die ansonsten wenig Auswahl hatten - sie war ein Pakt. Ein Pakt gegen die Unrast und Achtlosigkeit, die den Rest der Welt erfasst hatten. Ein Pakt der Bescheidenheit gegen Konkurrenzgerangel und Getöse." (S. 167)

Leonard ist Autor und verfasst als Ghostwriter Beiträge für Kinderlexika, dabei würde er viel lieber ein kindgerechtes Buch über die Römer verfassen. Vor Kurzem ist Leonards Mutter verstorben und nun versucht er allein zurechtzukommen. Trost und Abwechslung findet er bei seinem besten Freund Paul, der noch bei seinen Eltern Helene und Peter wohnt. Paul arbeitet aushilfsweise als Postbote und verbringt seine restliche Zeit zu Hause mit seinen Eltern und Gesellschaftsspielen, zu denen Leonard regelmäßig eingeladen ist.

Pauls ältere Schwester Grace ist das "Lotterleben" ihres Bruders ein Dorn im Auge. Möchte sie doch, dass Paul selbständig wird und den Eltern nicht mehr auf der Tasche liegt. Insbesondere hat sie die Befürchtung, dass jede Verantwortung an ihr hängen bleibt, wenn die Eltern älter und hilfsbedürftig werden und sie sich obendrein um Paul kümmern muss.

Die Geschichte von Leonard und Paul ist eine ganz besondere - sie handelt von Freundschaft, Vertrauen, Unterstützung und Neuanfängen.
Leonard und Paul müssen sich gezwungenermaßen aus ihrer Komfortzone und ihrem gewohnten Trott herauswagen. Und das machen sie ganz wunderbar - mit Humor und Umsicht.

Paul lebt im Hier und Jetzt und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er macht sich keine Gedanken oder Sorgen um das Morgen; er nimmt die Dinge wie sie kommen. Das mag für manche naiv erscheinen, aber ich finde es eine tolle Eigenschaft. An Leonard mochte ich sehr, dass er sich zum einen seine kindliche Neugier bewahrt hat, zum anderen aber auch bereit ist, sich weiterzuentwickeln und sich mit "Erwachsenenthemen" zu befassen, nachdem er Shelby kennengelernt hat.

Eine liebevoll geschriebene Geschichte über introvertierte Menschen, die sich sehr gut lesen lässt und einen zum Schmunzeln bringt.