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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 830 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


sehr gut

Das Buch spielt in zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart, eine junge Frau fliegt zu ihrem Verlobten in die USA und lernt im Flugzeug einen anderen Mann kennen.
Den Strang fand ich eher schwach und die Handlungsweise der jungen Frau konnte ich auch nicht nachvollziehen.

Dafür war der Hauptstrang aber umso fesselnder. Die Oma der Reisenden war eine War Bride (den Begriff kannte ich bis dato noch nicht), hat sich also im Nachkriegsdeutschland in einen jungen US-Kriegsfotografen verliebt.
Sie folgt ihm in die USA, wird aber am Flughafen sitzengelassen und eine wahre Odyssee beginnt. Ich habe richtig mitgefiebert und sowohl die Ankunftszeit in den USA, aber auch das harte Nachkriegsleben in Deutschland wurde sehr eindrucksvoll geschildert.

Ich habe die Hörbuch-Version gehört und die Sprecherin Julia Nachtmann hat ihren Job sehr gut gemacht. Tempo hat gepasst und den Wechsel der Zeitebenen konnte ich ohne Probleme folgen.

Fünf Sterne für den Luise-Teil aus der Vergangenheit, zwei bis drei für die Gegenwartsgeschichte (die hätte es für mich so nicht gebraucht, auch wenn die Erzählweise über die Enkelin schon eine gute Idee war), macht im Mittel vier Sterne.

Bewertung vom 26.12.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


gut

Der Einstieg in das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man lernt Harper und ihre Schwester kennen und ist gleich mitten im Geschehen.
Harper hat ihr Studium geschmissen, als ihre kleine Schwester einen schweren Unfall hatte und hilft seitdem in der heimischen Goldschmiede.
Bis Archer, ein etwas versnobter junger Mann bei ihr auftaucht und ein Schmuckstück zum Reinigen bringt, welches bei Harper aber eine verstörende Vision auslöst...und schwupps, sind wir mitten in einer äußerst spannenden Geschichte.

Ich habe das Buch bis gegen Ende hin so gern gelesen, die Verknüpfung von Gegenwart mit Fantasy war genau meins und auch den Spannungsbogen fand ich gelungen. Es waren sehr viele Charaktere und natürlich sowohl die Gutaussehende, die Guten, die Bösen vertreten und wer nun letztendlich was war, da konnte man sich auch gar nicht so sicher sein.
Harper und ihre Freundin, ihre neuen Bekannten, die Charaktere waren zwar klischeemäßig, aber sehr passend zur Story.

Was mir aber leider gar nicht gefallen hat, war zum einen das (Teil-)Ende. Ich fand es aus der Entwicklung der Story für mich nicht plausibel. Richtig enttäuscht hat mich aber der üble Cliffhanger am Buchende. Ich fühle mich da als Leserin verschaukelt, mit einem nicht "fertigen" Buch abgespeist zu werden.

Bewertung vom 22.12.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


ausgezeichnet

Erwarte habe ich mir hier ja eine Art "Sex and the City-Story".
Zwar ist die Hauptdarstellerin auch Autorin, lebt in einer Stadt und hat gute Freundinnen und es geht um Sex. Aber das war es dann auch schon mit den Parallelen.

Es geht um ein junges Paar, Daphne und Dominic. Sie haben sich sehr jung kennengelernt, gleich geheiratet und sind jetzt in ihren Zwanzigern.
Glücklich, aber ihr Sexleben ist nicht sehr wild, weshalb Dominic auf die Idee kommt, dass sie jede*r einmal im Jahr eine Nacht mit einem bzw. einer Fremden verbringen dürfen. Ihre Freiheitsklausel, wie sie es nennen, hat ein paar Regeln und ist auf fünf Jahre terminiert.
Diese fünf Jahre begleiten wir die Beiden.

Die sexuelle Entwicklung und die mehr oder weniger aufregenden bzw. fürchterlichen Abenteuer sind zwar ein wichtiger Bestandteil des Buches, aber eigentlich geht es um etwas ganz anderes.

Ein Aufräumen mit den romantisierten Vorstellungen über Dating und Sex von Frauen, um Empowerment, um eine Entwicklung, in der die Definition nicht mehr über den Partner bzw. die Pärchenbeziehung erfolgt, um gesellschaftliche Erwartungen und Selbstbehauptung.

Ein überraschend in die Tiefe gehendes Buch, das zudem noch von Kochrezepten garniert wird (die ich persönlich jetzt nicht gebraucht hätte, dem Buch aber ein wenig Leichtigkeit geben).

Bewertung vom 22.12.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Eigentlich wollte ich den neuen "Klufti" gar nicht mehr lesen, denn ich muss es zugeben: in den letzten Bänden ist er mir zunehmend auf die Nerven gegangen, ich fand ihn nur noch flach und Klufti war so überzeichnet und als lächerlich dargestellt, dass es mir keinen Spaß mehr mit ihm machte.
Aber wie das so ist, der Gewohnheitsdrang - und diesmal griff ich erstmalig zum Hörbuch.

Ich weiß nicht, ob es das ausgemacht hat oder ob der Kluftinger grundsätzlich zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat. Wie auch immer, es hat mir großen Spaß gemacht.
Das Hörbuch mit dem gesprochenen Dialekt war einfach großartig eingesprochen, Für mich war es so viel lebendiger als wenn ich es gelesen hätte. Der Dialekt war auch gut verständlich, das war überhaupt kein Problem.

Die Story an sich beschäftigt sich neben dem Kriminalfall an sich auch mit Politik und Wahlen. Kluftinger kandidiert nämlich für den Gemeinderat. Ursprünglich nur, um seinem alten Widersacher eines auszuwischen, doch der Wahlkampf nimmt eine Eigendynamik auf.
Der Wahlkampfstrang war für mich sogar der Bedeutendere - und hier hat das Buch neben den vordergründigen Schenkelklopfer auch seine leisen Töne angeschlagen und ernste Themen gekonnt transportiert.

Für mich eines der stärksten Kluftinger-Bücher, ich bin wieder an Bord!

Bewertung vom 20.12.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Ich bin gar nicht so der Fantasy-Fan und lese nur sehr selten etwas aus dem Genre.

Dieses Buch hier ist aber so großartig, dass ich es regelrecht verschlungen habe.
Es geht um Kiela - Bibliothekarin in der Großstadt des Reiches. Eigenbrötlerin und vollauf zufrieden mit nur einem Sozialkontakt - nämlich ihrer sprechenden Zimmerpflanze.

Dann gibt es aber eine Revolution und Kiela muss fliehen. Ein paar Kisten mit Büchern aus der Bibliothek kann sie retten. Und es sind nicht irgendwelche Bücher, es sind Zauberbücher. Es ist natürlich streng verboten, diese aus der Bibliothek zu entfernen und noch viel mehr sie bestimmungsgemäß zu verwenden.
Aber Kira bleibt gar nichts anderes übrig.

Sie flüchtet auf eine Insel und dort wird es so richtig cosy. In einem gemütlichen Cottage mit verwunschenem Garten, lecker Marmeladen und neuen Freunden. Plus einem äußerst sympathischen Nachbarn.
Doch dann holt Kiela die Vergangenheit ein.

Die Fantasywelt, die hier beschrieben wird, ist einerseits so cosy, dass man sofort auf die Insel ziehen möchte. Die Inselbewohnerinnen und Bewohner sind allesamt so nett (naja, eine Ausnahme gibt es natürlich immer) und das Leben dort trotz aller Widrigkeiten so angenehm.
Ich habe mein Herz ja total an einen kleinen sprechenden Kaktus (aka "vernunftsbegabte Sukkulente, die Poesie genießt") verloren, der zwar immer nur "Miep" sagt, das aber in ganz vielen Bedeutungen. Aber auch die anderen Charaktere sind einfach nur schön beschrieben.

Damit es aber nicht zu idyllisch wird, gibt es die "böse Welt da draußen", fernab der Insel, die strengen Gesetze des Reiches und damit ist auch die nötige Portion Spannung gegeben.

Ein Buch, so fein wie ein Glas Himbeermarmelade, so cosy wie Zimtschnecken und so spannend wie eine gute Achterbahnfahrt. Wilde Kombi - einfach gut.

Bewertung vom 19.12.2024
Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
Heldt, Dora

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen


ausgezeichnet

Das Hör-Buch war einer meiner Überraschungs-Highlights in dem Jahr.

Es geht um zwei Cousinen, die aus einer großen hanseatischen Werft stammen, mit dem Familienunternehmen aber bislang so gar nichts am Hut hatten.
Bis das alteingesessene Unternehmen in Not gerät und die Zwei sich wohl oder übel zusammentun müssen, um das Famiilenerbe zu retten.
Wobei anfangs bei beiden Cousinen das "übel" definitiv überwiegt, denn ungleichere Persönlichkeiten kann es wohl gar nicht geben.

Soweit, so schon oft gelesen.
Aber hier sind die Charaktere so kauzig, das Schlamassel so groß und die Handlungsfäden so geschickt miteinander verwoben, dass es einfach riesig Spaß gemacht hat, hier zuzuhören. Das Hörbuch hatte das gewisse Etwas, das es aus der breiten Masse von Familien-Sagen deutlich heraushebt.
Ich mochte einfach alles daran, obwohl das ansonsten gar nicht mein bevorzugtes Genre ist.

Auch die Sprecherin des Hörbuchs, Vera Teltz, hat es zu so einem Highlight für mich gemacht. Jede der Charaktere war stimmlich zuordenbar, nichts war übertrieben oder verstellt, es war einfach nur angenehm, hier zuzuhören.

Dicke Empfehlung für einen wunderbaren Familienschmöker mit einer fetten Portion Frauenpower!

Bewertung vom 19.12.2024
NFL - Der ultimative Guide: Die wichtigsten Infos und Fakten über American Football und die National Football League
Steindamm, Constanze

NFL - Der ultimative Guide: Die wichtigsten Infos und Fakten über American Football und die National Football League


gut

Der ultimative Guide ist eher ein Heftchen bzw. eine Broschüre als ein Buch. Das stört aber keineswegs, es ist schön handlich und der Preis angenehm niedrig.

Es startet mit der Vorstellung der Teams - auf schwarzen Seiten, die unheimlich empfindlich sind. Ich habe beim Lesen Gummibärchen gegessen und jetzt lauter Fettfingerabdrücke. Hier hätte ich mir auch noch ein Team- und Maskottchenfoto gewünscht, die Übersichten sind schon sehr knapp.

Dann kommt der Infoblock, von der Geschichte über Helmentwicklung, Uniformen zu dem wirklich nützlichen Football-Lexikon. Hier werden ganz viele Begriffe knapp erklärt.

Die wichtigsten Regeln sind komprimiert auf neun Seiten und ich als American Fooball-Dummie habe mir hier endlich Durchblick erhofft. Aber ich verstehe das Spiel leider immer noch nicht. Komplett Ahnungslose werden hier nicht schlauer (ich zumindest nicht).
Schade fand ich auch, dass so etwas wie Yard nicht noch auf Meter übersetzt wurde, damit man eine Größeneinschätzung hat.

Fazit: nicht schlecht, für mich aber zu dürftig. Auch wenn es nur ein Überblick sein soll, habe ich mir doch mehr erhofft.

Bewertung vom 19.12.2024
Slow Gardening
Grindmayer, Elisabeth;Haßelbeck, Stephanie

Slow Gardening


sehr gut

Früher habe ich Kochbücher gesammelt, seitdem ich einen Garten habe, sind es Gartenbücher.

Ich bin noch die volle Anfängerin, deshalb stürze ich mich auf die allgemeinen Gartenratgeber.

Und genau dafür ist dieser hier gut geeignet. Für fortgeschrittene Gärtnerinnen und Gärtner bietet er wahrscheinlich wenig Neues, aber für einen Überblick ist er super geeignet.

Was ihn von anderen Gartenbüchern abhebt: die Themen sind vielseitig.
So gibt es hier beispielsweise auch ein Kapitel über Blumen - auch wenn das Hauptaugenmerk bei Gemüseanbau liegt, finde ich frische Schnittblumen aus dem eigenen Garten einfach wunderschön und habe mich gefreut, dass sie hier auch ein wenig Raum bekommen haben.
Aber auch das Haltbarmachen der eigenen Ernte ist vertreten, fand ich auch schön, mit dem Ernten ist es ja noch nicht getan.

Die grobe Gliederung beinhaltet neben einem fast zu ausführlichem Vorwort
- Küchengarten Basics
- Vielfalt im Gemüsebeet
- Blumen für Tisch und Tafel
- Kräuter und Heilplanzen
- Haltbar machen
- Naturnah gärtnern

Dazu viele schöne Bauerngarten-Fotografien, auch für das Auge ein schönes Buch.

Bewertung vom 17.12.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


ausgezeichnet

Lou ist mit einem Künstler verheiratet, der als Pianist entweder auf Konzertreisen ist oder üben muss. Deshalb wuppt sie das Alltagsleben mit ihrer gemeinsamen Tochter weitestgehend allein.
Natürlich im hipster-Berlin, wo sonst.
Sie sind eine jüdische Familie, aber nicht religiös. Als Mutter hadert Lou damit - muss sie ihrer Tochter nicht auch den Glauben näherbringen?

Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert:
Im Juli ist Lou noch in Berlin, den August verbringt sie mit Mutter und Tochter und dem Familienclan aus Israel auf Gran Canaria, um den runden Geburtstag ihrer betagten Tante zu feiern.
Im August reist Lou dann nach Israel.

Ein Buch über die Suche nach Identität und Wurzeln und dem immer-wieder-austarieren, wo man steht.
Die sowjetische Herkunft der Familie, das entbehrungsreiche Leben von Lous Mutter in Deutschland, der Holocaust und die eigene Geschichtsschreibung der nunmehr einzigen Überlebenden machen das Buch trotz der Leichtigkeit im Schreibstil zu keiner leichten Lektüre.
Aber gerade auch wegen der ironischen, schon fast zynischen Betrachtung der Autorin sehr lesenswert!

Bewertung vom 16.12.2024
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Das Kinderbuch über den kleinen, trotzigen Widder Willi und den ebenso dickköpfigen kleinen Steinbock ist einfach herzerfrischend.

Ob man damit wirklich mit "Leichtigkeit durch die Trotzphase" kommt, das sei mal dahingestellt, es hat aber genau die Prise Witz, die seufzenden Eltern in der Phase dann doch noch ein Grinsen ins Gesicht zaubert.
Auch Kinder können sich hier verstanden fühlen, weil die oft schon auch unsäglichen Kommentare der "Großen" hier mal gebündelt erscheinen und die Gefühle, die nun mal in so einer Trotzphase da sind, schön dargestellt werden.

Das Buch fördert gegenseitiges Verständnis (im Idealfall) - und macht einfach großen Spaß.
Die Geschichte an sich ist so lustig erzählt und die Zeichnungen tun ihr übriges: so viele schöne Details und Willi und Hörnchen sind trotz aller Trotzigkeit einfach nur niedlich.