Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nourea
Wohnort: 
Straubing

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Wanda lebt seit ihrem vierten Lebensjahr in einem Berliner Waisenhaus. Mittlerweile wurde sie zum dritten Mal in eine Pflegefamilie vermittelt, die ihr gerade mitteilte, dass sie sie nach nur einer Woche ins Heim zurückgeben. Wanda, die dachte, dass sie dieses Mal alles richtig gemacht hatte, läuft mitten in der Nacht davon, weil sie keinesfalls ins Heim zurück möchte. Gleichzeitig mit Wanda flieht eine alte Bärin aus ihrem Gehege, in dem sie seit vielen Jahren eingesperrt war.
Während es Wanda nicht nur gelingt einen Unterschlupf, neue Freunde und hilfreiche Menschen zu finden, versucht die Bärin, auf sich allein gestellt, den zunehmenden Menschmassen zu entkommen, die Jagd auf sie machen. Denn es geht das Gerücht um, dass demjenigen, der die Bärin aufspürt, jeder Wunsch erfüllt wird.
Ich schätze die Kinderbücher von Annika Scheffel sehr und freue mich immer, wenn ein neues erscheint. Auch „Wanda“ ist für mich ein ganz tolles, warmherziges und berührendes Buch mit liebevoll gezeichneten Charakteren, in die man sich gut hineinversetzen kann. Dass die Geschichte der Bärin und die von Wanda und ihren neuen Freunden sich aufeinander zubewegen, ist schnell klar. Dennoch bleibt das Ende auch etwas offen, was das Buch aber auch sehr glaubwürdig macht. Ich kann es mir auch sehr gut als Schullektüre für die 5.-7. Klasse vorstellen.

Bewertung vom 26.05.2025
Lisa mit einem Herz drum rum
Annesdatter Skomsvold, Kjersti

Lisa mit einem Herz drum rum


sehr gut

Lisa hat es wirklich nicht leicht. Sie ist nicht einfach nur ein bisschen schüchtern, sondern geradezu unfähig, sich außerhalb der Familie zu äußern. Auch kommen ihr schnell die Tränen. Umso schwieriger ist alles zusätzlich für sie, da ihre eineiige Zwillingsschwester Vera das glatte Gegenteil von ihr ist und es gar nicht glauben kann, dass sie mit Lisa verwandt ist, für die man sich doch eigentlich schämen muss. Halt und Ruhe findet Lisa vor allem bei ihrem Papa, der wie sie Zahlen und Mathematik liebt und sie einfach so nimmt, wie sie ist. Aber da ist dann auch noch Jonas, ein Junge aus Lisas Klasse, den sie schon aus dem Kindergarten kennt, und der sich für sie zu interessieren scheint. Aber wie soll sie das herausfinden, wenn sie doch nicht mit ihm sprechen kann.
Als der Lehrer dann ein Projekt ankündigt, bei dem sich jedes Kind etwas ausdenken soll, wie es sich der ganzen Klasse gegenüber vorstellen und etwas über sich mitteilen will, gerät Lisa mächtig unter Druck. Aber plötzlich gelingt es ihr, sich zumindest Jonas gegenüber etwas zu öffnen, so dass weitere Schritte aus ihrer Isolation heraus leichter fallen.
Man muss als Leser schon sehr mit Lisa mitleiden, da ihre Schüchternheit es ihr nicht erlaubt, am sozialen Leben ihrer Mitschüler oder auch Schwester teilzunehmen. Die Entwicklung hin zu einer gewissen Öffnung und Überwindung ihrer Scheu, ging mir dann aber ein bisschen zu schnell. Insgesamt aber ein sehr lesenswertes Buch, das hoffentlich schüchternen Kindern hilft, sich selbst einfach zu akzeptieren. Extrovertierte Kinder können durch dieses Buch Verständnis für ihre stillen Mitschüler oder Geschwister gewinnen und inspiriert werden, auf sie ohne Druck zuzugehen.

Bewertung vom 26.05.2025
Alpakas, Agate und mein neues Leben
Bow, Erin

Alpakas, Agate und mein neues Leben


ausgezeichnet

Dieses Kinderbuch hat wirklich alles, was ein gutes Buch haben sollte: es ist sehr berührend, spannend, lustig, dann wieder traurig, manchmal leicht, dann wieder mit viel Tiefgang; einfach rundum gelungen.
Der zwölfjährige, hochgradig traumatisierte Simon zieht mit seinen Eltern in die einzige internetfreie Zone, die es in den USA gibt; denn dort suchen Astrophysiker über große Radioteleskope nach Botschaften aus dem Weltall. Simon ist froh darüber, denn er hütet ein großes Geheimnis, das einst im Internet weit verbreitet wurde. Am neuen Wohnort freundet er sich schnell mit Agate an, deren Mutter einen Ziegenhof betreibt und die sich selbst als Autistin bezeichnet. Agate möchte unbedingt Botschaften aus dem All vortäuschen, wofür sie auf Simons Hilfe zählt. Zu den beiden gesellt sich noch Kevin, ein gleichaltriger Junge, der sehr unter dem Leistungsdruck seiner Wissenschaftlermutter leidet. Und nicht zu vergessen Hercules, ein Welpe, den Agate in Simons Hände gegeben hat, damit er ihn zu einem Therapiehund ausbildet.
Die Charaktere sind wundervoll gezeichnet. Vor allem die Kinder wachsen einem sehr ans Herz. Manche Szenen sind so turbulent, dass man lauthals lachen muss, z.B. das Einfangen von ausgebüxten Emus der Nachbarfarm oder die Geburtsphase bei den Ziegen auf Agates Hof.

Bewertung vom 26.05.2025
Mein Sommer als Hund
Ludwig, Anna

Mein Sommer als Hund


ausgezeichnet

Der Sommerurlaub auf Elba steht an, und die zehnjährige Liv will dort zusammen mit ihrer Mutter ihrem quasi Stiefvater Torsten, dessen Hund Fido und seinen beiden Kindern aus erster Ehe, Mariella und Anton, eine harmonische Zeit als Patchworkfamilie verbringen. Und Harmonie ist extrem wichtig, da Liv fürchtet, Torsten und demnach auch den geliebten Fido zu verlieren, weil ersterer immer mehr arbeitet und sich kaum noch um ihre Mutter kümmert. Das Chaos bricht los, als Liv auf der Fähre nach Elba durch das Zusammentreffen mehrerer Umstände plötzlich den Körper mit Fido tauscht. Wie soll sie nun in Hundegestalt die Beziehung ihrer Mama mit Torsten retten, Mariellas Sabotageakte abwehren, die diese Beziehung auseinanderbringen will, und gleichzeitig damit zurechtkommen, dass Fido in Mädchengestalt so gar nicht weiß, wie man sich als solches benimmt. Außerdem hat sie so gar keine Lust darauf, sich von Hundefutter zu ernähren.
Das Buch ist sehr lustig und kurzweilig zu lesen. Fido als Mädchen bringt einen immer wieder zum lauten Lachen. Das Buch wird viele Kinder - auch leseungeübte - bestens unterhalten.

Bewertung vom 13.05.2025
Das kleine Haus am Fluss
Noort, Selma

Das kleine Haus am Fluss


ausgezeichnet

„Das kleine Haus am Fluss“ von Selma Noort, wird von Jussef, seiner aus Syrien stammenden Mutter Zaza und seinem Ziehvater Walter bewohnt. Daneben wohnt Walters Bruder Jordan, der zwei Töchter hat, von denen die jüngere, Amber, in Jussefs Alter und seine beste Freundin ist. Drei weitere kleine Häuser sind das Zuhause von Jussefs Oma Mu und seinen beiden Großonkeln Arie und Chris, letzterer genannt Opa Gurrgurr. Alle fünf Häuser sind sehr klein und zwischen Fluss und Deich eingequetscht.
Die Kinder haben Ferien und Jussef und Amber spielen den ganzen Tag am Fluss, führen Ausgrabungen durch oder sind mit dem Fahrrad unterwegs. Sie haben viel Freiraum, bleiben aber doch im Blickfeld der Erwachsenen, die ein fürsorgliches Auge auf sie haben. Eines frühen Morgens geschieht dann jedoch ein folgenschweres Unglück, das das idyllische Zusammenleben gehörig aus dem Gleichgewicht bringt.
Die Charaktere sind alle sehr deutlich gezeichnet; vor allem Opa Gurrgurr, der in einem völlig verdreckten Haus mit Hühnern und Tauben lebt, wächst einem richtig ans Herz. Aber auch die Freundschaft zwischen Amber und Jussef, so wie Jussefs liebevolles Verhältnis zu seinem Stiefvater Walter, sind sehr schön beschrieben.
Was mir immer wieder an Kinderbüchern niederländischer SchriftstellerInnen auffällt und sehr gut gefällt, ist deren Nähe zur Erlebniswelt der Kinder, in die Erwachsenen manchmal gar keinen Zutritt haben. Aber sie sind beschützend und einfühlsam am Rande der Geschichte präsent.

Bewertung vom 13.05.2025
Der Sommer der unmöglichen Dinge
DiCamillo, Kate

Der Sommer der unmöglichen Dinge


ausgezeichnet

„Der Sommer der unmöglichen Dinge“ von Date DiCamillo ist eines der Kinderbücher, die einfach nur wunderbar sind: Humorvoll, berührend, zum Lachen und zum Weinen.
Die zehnjährige Ferris hat Sommerferien, aber keine Zeit zum Ausruhen, denn in ihrem Leben und ihrem Zuhause geht es äußerst turbulent und chaotisch zu. Da ist zum Beispiel ihr Onkel Ted, der seine Frau Shirley verlassen hat, und nun in Ferris Zuhause im Keller die Wände bemalt, für ihn soll Ferris die Stimmung seiner Ehefrau auskundschaften. Shirley, eine Friseurin mit eigenem Salon, nutzt Ferris Besuche kurzerhand, um ihr ungebeten eine neue Frisur zu verpassen, die alle lächerlich finden. Perfekt wird der Tumult vor allem durch Pinky, Ferris‘ sechsjährige Schwester, die unbedingt auf ein Suchplakat mit Verbrechern möchte und deshalb eine Bank überfällt. Zu all dem gesellt sich dann noch, dass ihre geliebte Großmutter nicht nur einen Geist sieht, der Wünsche äußert, sondern gesundheitlich leider Probleme hat, so dass sich Ferris um sie Sorgen macht. Zum Glück hat sie ihren langjährigen Freund Billy Jackson an ihrer Seite, der ein begnadeter Klavierspieler ist, aber immer nur ein einziges Lied spielt.
Die Charaktere sind alle ein bisschen überdreht und doch so wundervoll gezeichnet. Die Kinder werden mit ihren Besonderheiten von den Erwachsenen akzeptiert und wohltuend wenig reglementiert. Das Buch ist – wie so viele Bücher von Kate DiCamillo – ein echter Glücksfall.

Bewertung vom 06.05.2025
Rabenruf
Rieger, Patricia

Rabenruf


sehr gut

Seitdem die alleinerziehende Mutter des 12 jährigen David gestorben ist, lebt er nun bei Tante, Onkel und seiner ein Jahr jüngeren Cousine Steffi. Gemeinsam verbringt die Familie die Pfingstferien im Bayrischen Wald, wo sie dem dunklen, tief im Wald verborgenen Rachelsee einen Besuch abstatten. Auf einer Hinweistafel erfährt David, dass man in Sonnwendnächten dort dem Geist von Verstorbenen begegnen und mit ihm sprechen kann.
David, der seine Mama schrecklich vermisst, beschließt in der entsprechenden Nacht zum See zu wandern und seine Mutter zu suchen. Dabei begleitet ihn seine abenteuerlustige Cousine. Dank des magischen Raben Blauschwinge und eines kleinen Irrlichtes gelangen sie in das Reich der Schwarzen Rachel. Dort treffen sie auf zahlreiche Verstorbene, Seelen, die noch keine Ruhe gefunden haben, weil sie ihre irdischen Vergehen noch nicht genug gebüßt haben. Mit diesen zusammen beginnt nun eine abenteuerliche Reise.
In diesem Kinderbuch sind die tatsächlichen Sagen, die sich um den Rachelsee ranken, verwoben worden. Das Buch ist sehr spannend und interessant. Die beiden Kinder und ihre geisterhafte Begleittruppe müssen einige Herausforderungen meistern, damit die verlorenen Seelen in eine bessere Welt weiterziehen können. Dabei gerät Davids Suche nach seiner Mama erst einmal in den Hintergrund.

Bewertung vom 06.05.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


weniger gut

Eduard Brünhofer, einst ein gefeierter Autor von zahlreichen Liebesromanen, hat schon seit 13 Jahren nichts mehr veröffentlicht. Nun befindet er sich im Zug von Wien nach München, um sich dort einem unangenehmen Gespräch mit seinem Verleger zu stellen. Im Zug sitzt er schräg gegenüber einer mittelalten Frau namens Catrin Meyr, die sich ihm als Physio- und Psychotherapeutin vorstellt. Sein Name sagt ihr nur flüchtig etwas, da sie noch nichts von ihm gelesen hat.
Dennoch verwickelt sie ihn nun in ein langes Frage-Antwort-Gespräch, das Eduard immer wieder in Bedrängnis bringt und ihn in Versuchung führt, das Gespräch zu beenden. Aber etwas an den Fragen seiner Reisebekanntschaft zieht ihn auch in Bann.
Ich habe schon mehrere Bücher von Daniel Glattauer gelesen und schätze sie sehr. Dieses aber gefällt mir leider so gar nicht. Catrins Fragen sind oftmals nicht nur impertinent, absolut indiskret und für mich auch schrecklich dumm. Ihr Bemühen auf verbalem Weg herauszufinden, ob es so etwas wie lebendige Langzeitbeziehungen überhaupt gibt, in denen die Liebe bestehen bleibt – ihrer Meinung nach gibt es das nicht – sind theoretisch doch gar nicht zu erörtern. Das muss man halt leben. Die Dialoge zwischen den beiden sind ausgefeilt, immer wieder durch Brünhofers Gedanken unterbrochen, aber ich fand das ganze Buch insgesamt uninteressant. Auch gab es mir zu viele Klischees, wie z.B. das, dass Italiener keine starken Frauen mögen, mit Ausnahme ihrer Mama. Hätte ich ein Zuggegenüber wie Catrin, würde ich das Abteil wechseln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2025
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente: Das Zeichen der Fünf
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente: Das Zeichen der Fünf


ausgezeichnet

Der zweite Band der Baskerville-Reihe von Ali Standish ist eine wirklich gelungene Fortsetzung von Band 1. Aus den Weihnachtsferien zurück müssen Arthur Doyle und seine vier Freunde nicht nur einen Ideenwettbewerb vorbereiten, sondern sich auch mit der seltsamen Erkrankung von drei Lehrkräften auseinandersetzen, die scheinbar vergiftet wurden. Unter diesen der von ihm hochverehrte Sherlock Holmes. Arthur, der nicht viel von okkulten Phänomenen hält, im Gegensatz zu seinem Freund Grover, muss sich durchaus auch der Frage stellen, ob es so etwas wie Geister möglicherweise doch gibt.
Man muss das Buch einfach in einem Rutsch lesen, weil es so spannend ist und die Zusammenhänge lange im Dunkeln bleiben. Die Reihe macht richtig Spaß. Gerne mehr davon.

Bewertung vom 06.05.2025
Weltenfäden - Ein wolltastisches Abenteuer
Susemihl, Birgit Christina

Weltenfäden - Ein wolltastisches Abenteuer


sehr gut

Im Schöpfungsmythos der Schafe heißt es, dass Wolle alles war und alles war Wolle. Aus der Zusammenballung der Wollbüschel entstanden die Allerersten Schafe, die zusammen aus der Wolle die Welt schufen. Mit dieser einfallsreichen Schöpfungsgeschichte beginnt „Weltenfäden – Ein wolltastisches Abenteuer“, in dem wir in zwei parallel verlaufenden Erzählsträngen zum einen der 13jährigen Jula begegnen und im anderen dem Jährlingsschaf Holly, das seiner ersten Schafschur entgegenfiebert. Jula ist Holly bei einem Schulwandertag am Rande einer Schafweide begegnet und spürte sofort eine seltsame Verbindung zu dem kleinen Schaf. Holly ging es umgekehrt genauso. Beide erleben nun unerklärliche Veränderungen in ihrer vertrauten Welt. Bei Jula ist es zum Beispiel eine andere Haarfarbe der Mutter, eine vom Wesen her völlig verwandelte Lehrerin und am schlimmsten, ein verschwundener kleiner Bruder, an dessen Stelle plötzlich eine unbekannte Schwester da ist. Bei Holly dagegen wird z.B. aus der grünen, wunderschönen Weide ein sumpfiger Acker. Das seltsame daran ist, dass weder Julas Familie noch Hollys Herde die Veränderungen bemerken und den beiden glauben. Beide müssen nun über sich hinauswachsen und herausfinden, was eigentlich vor sich geht und wie man die Veränderungen aufhalten bzw. rückgängig machen kann.
Ein spannendes Abenteuer der anderen Art, mit magischen Elementen und der Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Schaf.