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buecherwurm_01
Wohnort: 
Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Cosy Crime mit Niveau

Mord auf einem Campingplatz humorvoll gelöst

Ein ehemaliger Schauspieler bezeichnet sich als Vagabund und landet bei seiner Reise im 30 Jahre alten Wohnmobil auf dem Campingplatz Himmelreich in der Nähe von Caputh am Schwielowsee. Bereits am ersten Morgen, den er mit einem Bad im See beginnen will, gerät er an eine extrovertierte Künstlerin und einen toten Stand-Up-Paddler. Da die beiden mit dem Kommissar und seiner Vorgehensweise nicht so ganz einverstanden sind, stellen sie eigene Nachforschungen an und wollen das Rätsel um den Toten lösen. Dabei lernen wir nicht nur das Leben auf dem Campingplatz kennen, sondern auch die Nachbarschaft samt ihrer Probleme.

Der Autor hat es geschafft, einen cosy crime Krimi zu schaffen, der sich nicht zwanghaft humorvoll zeigt, sondern mit viel Niveau auf das Campen und Erfahrungen mit den Nachbarn eingeht. Die hinlänglich bekannten Klischees rund um Camper und ihre Angewohnheiten fließen eher nebensächlich in die Geschichte ein und habe mich doch sehr schmunzeln lassen. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich selber keine Erfahrungen auf dem Gebiet habe, sondern mich nur der Klischees bedienen kann. Mir gefallen der lebhafte Schreibstil und der gelungene Aufbau der Geschichte, die vielen Details und natürlich der Fall mit seinem unerwarteten Finale. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und empfehle das Buch uneingeschränkt denjenigen, die das Genre auf hohem Niveau genießen möchten.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2024
Die Lungenschwimmprobe
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


gut

Anfänge der Rechtsmedizin: Nicht so, wie ich es erwartet hatte, leider wenig überzeugend

Des Mordes an ihrem Neugeborenen angeklagt, hat die junge Anna kaum eine Chance einer Verurteilung zu entgehen. Ein Mediziner führt die neuartige Lungenschwimmprobe durch, um zu beweisen, dass das Kind bereits tot geboren wurde. Da weder Kirche, Justiz noch Mediziner darauf vertrauen, wird beschrieben, durch welche Hölle Anna gehen muss. Das Thema ist sehr interessant, leider hatte ich mir eine völlig andere Umsetzung vorgestellt. Der Autor hat die wahren Begebenheiten intensiv recherchiert, aber für mich sehr umständlich in einen Roman umgesetzt. Der Titel erschließt sich mir im Nachhinein nicht, da die Lungenschwimmprobe nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Der Schreibstil ist leider sehr ermüdend und schwierig zu lesen. Ich bin sicher, dass die Übersetzerinnen gut gearbeitet haben, aber meines Erachtens ist schon das Original im Norwegischen schwer zu lesen und verstehen. Insbesondere Kapitel zwei fand ich ziemlich langatmig, die Informationen hätte man sicherlich in den anderen Kapiteln unterbringen können, was auch den Umfang des Buches komprimiert hätte. Leider konnte mich dieses Buch nicht begeistern, so dass ich keine Leseempfehlung aussprechen kann. Schade, ich hatte mir etwas anderes davon versprochen.

Bewertung vom 03.11.2024
Die Geschichte der Kunst
Mullins, Charlotte

Die Geschichte der Kunst


sehr gut

Kunstgeschichte neu erzählt

Kunstkritikerin gibt einen Einblick in die Geschichte des Kunst über viele Jahrhunderte.

Die in London lebende Kunsthistorikerin Charlotte Mullins erzählt in ihrem Werk die weltweite Geschichte der Kunst von der Frühsteinzeit bis zur heutigen Modernen aus weiblicher Sicht. Aufgeteilt in 40 Kapitel gibt sie auf unterhaltsame und lebendige Art und Weise Interessantes zur Kunstgeschichte wieder. Ich habe vieles wiedererkannt, was ich schon in Museen bewundern dufte. Das Buch ist hervorragend illustriert. Es wurden zu den Ausführungen passende Abbildungen ausgewählt Durch die bildhaften Beschreibungen hat man das jeweils vorgestellte Bild vor dem inneren Auge sichtbar. Aber nicht nur die Bildbeschreibungen sind interessant, auch die Zusammenhänge in den einzelnen Epochen sowie die Entwicklung von einer zur nächsten Kunstrichtung haben mir gut gefallen. Wer sich mit der Geschichte der Kunst vertraut machen möchte, ist hier genau richtig. Denn sie wird verständlich wiedergegeben, ohne dass es langweilig oder langatmig wird. Die Bildnachweise und das Personenregister am Ende des Buches sind informativ und man kann nach Künstlern und Werken suchen, die besonders interessieren.

Bewertung vom 31.10.2024
Gegenspieler
Strobel, Arno;Bott, Ingo

Gegenspieler


ausgezeichnet

Zwei Ermittler, zwei Autoren

Die Autoren lassen ihre jeweiligen Protagonisten gemeinsam einen Fall bearbeiten.

Max Bischoff wird von der Kanzlei Müller & Mahler engagiert, um den als Selbstmord eingestuften Tod eines der Partner zu durchleuchten. Hinzugezogen wird die Tochter des Auftraggebers, Sophie Mahler, und damit auch ihr Chef Anton Pirlo. Die beiden Herren sind sehr verschieden und können sich auf den ersten Blick nicht leiden. Ihre Professionalität lässt sie aber gut zusammen arbeiten. Ein weiterer Todesfall, die Aktivitäten der betroffenen Kanzlei und der Justiz im Steuermilieu und das Privatleben der Beteiligten spielen eine große Rolle im Verlauf des Falls.

Erzählt wird der spannende Fall aus drei wechselnden Perspektiven (Anton, Max, Sophie); die Zeitangaben machen es leicht, den Ereignissen zu folgen. Alles entwickelt sich sehr langsam und endet in einem fulminanten, für mich nicht vorhersehbaren Finale. Der Schreibstil der beiden Autoren harmoniert wunderbar, beide beweisen Humor. Und die männlichen Protagonisten arbeiten trotz aller Unterschiedlichkeit und fehlender Sympathie erfolgsorientiert und professionell zusammen. Mir gefällt die Idee, zwei erfolgreiche Autoren und ihre Ermittler gemeinsam ermitteln zu lassen. Und die Umsetzung begeistert mich, Darum gibt es eine klare Leseempfehlung von mir, verbunden mit der Bitte um weitere Bände.

Bewertung vom 29.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


sehr gut

Ländliches Leben im 16. Jahrhundert

Wie lebt es sich im Münsterland kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges?

Elze und ihre Familie leben Mitte des 16. Jahrhunderts als Eigenbehörige auf einem Hof im Münsterland, nahe der Wasserburg Kakesbeck. Das Leben ist hart, aber die Familie hält zusammen und ist glücklich. Bis Elze eines Tages aus ihrer Mitte gerissen wird und ihren Dienst in Münster antreten muss. Sie lernt eine andere Lebensweise und neue Leute kennen, denn es verschlägt sie in eine klerikale Umgebung. Sie lässt sich nicht unterkriegen und nimmt ihr Schicksal an.

Die Details der damaligen Zeit sind hervorragend recherchiert und, wie das Nachwort verrät, entspringt die Grundlage der Erzählung der Familiengeschichte der Autorin. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, mit seiner Mischung aus Ausdrücken aus dem 16. Jahrhundert und heute flüssig zu lesender Sprache finde ich ihn gut gelungen. Die Charaktere werden authentisch vorgestellt und entwickelt. Leider verrät der Klappentext bereits so einiges, was erst gegen Ende des Buches eintritt. Hier hätte ich mir etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Erstellung des Textes gewünscht. Aber eine Leseempfehlung gibt es natürlich trotzdem, denn dieser historische Roman hat mir gut gefallen und ich freuen mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 23.10.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


sehr gut

Die Wege des Wassers

Ein Wassertropfen reist durch die Zeiten.

Das Buch beginnt zur Urzeit vor Christus in Ninive; ein Ort, der immer wieder thematisiert wird. Der dort erwähnte Wassertropfen wandert durch die Zeit, macht Halt im 19. Jahrhundert und taucht in den 2010ern wieder auf. Die drei Zeitebenen nach Christus mit ihrem jeweiligen Protagonisten werden den Kapiteln vorangestellt, so dass man immer weiß, wo man sich gerade befindet. Die drei Geschichte beinhalten das verbindende Element Wasser in seinen unterschiedlichen Formen, sie werden poetisch erzählt. Die Protagonisten sind interessant und werden authentisch dargestellt.

Die Autorin schafft mit ihrer eleganten Sprache eine außerordentliche Atmosphäre. Die thematische Tiefe ist zugleich komplex. Die unterschiedlichen Epochen kommen hervorragend zum Tragen. Auf interessante Art und Weise werden Weisheiten, Fakten und wissenschaftliche Detail hervorragend miteinander verbunden. Das Buch empfehle ich gerne weiter. Man muss sich aber Zeit nehmen, um die intensiven Beschreibungen auch wirklich nachzuvollziehen und zu verinnerlichen.

Bewertung vom 17.10.2024
Truboy
Roshani, Anuschka

Truboy


sehr gut

Interessante Spurensuche

Die Autorin zeigt in diesem Buch ihre Leidenschaft für einen exzentrischen Schriftsteller aus dem Amerika der Nachkriegszeit. Sie verbringt einen Sommer in den USA, auf der Suche nach einem verlorenen Manuskript von Truman Capote. Dazu nimmt sie Kontakt zu einigen seiner noch lebenden Weggefährten auf. Sie gibt die Interviews detailgetreu wieder. Es ist keine herkömmliche Biographie, aber man lernt vieles über den Autor, sein Leben, sein Innenleben und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Ob die Suche von Erfolg gekrönt ist, möchte ich nicht vorweg nehmen.

Der Untertitel „Mein Sommer mit Truman Capote“ trifft ziemlich genau zu. Der Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich, denn er ist eher bildhaft und erzählend. Das Cover gefällt mir sehr gut, es scheint den Schriftsteller genauestens wieder zu geben. Einschränkend ist für mich das letzte Viertel des Buches, die Autorin schießt meines Erachtens mit ihrer Begeisterung etwas über das Ziel hinaus. Wer sich für Truman Capote und sein Werk interessiert, erfährt so einiges über ihn als Person und über sein Werk und sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 09.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


sehr gut

Schwer greifbare Person

Sie gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts

Ich hatte mich bisher nicht intensiv mit der Person Wallis Simpson befasst und so nur ein allgemeines Bild von ihr. Diese Biographie hat mir eine ganz andere Frau vorgeführt, mit allen Höhen und Tiefen des Lebens sowie unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Facetten. Sie ist eine umstrittene Person und Persönlichkeit, vordergründig bekannt für ihre Skandal umwitterte Beziehung zum damaligen Prinz von Wales und späteren König Edward VIII. ihre verschiedenen Seiten werden detailliert herausgearbeitet, sie ist mir nicht unbedingt sympathisch. Ich denke, dass diese Frau nicht final greifbar ist und somit auch eine Biographie um Spekulationen und Vermutungen nicht herum kommt. Die Autorin hat intensiv recherchiert. Ihre angebliche Intersexualität wird häufig thematisiert, wobei es natürlich eine Spekulation bleibt. Dafür ist mir dieses Detail zu präsent. Letztendlich sorgt diese Biographie für die Entzauberung einer bekannten Persönlichkeit, die für die Abdankung von Edward VIII. verantwortlich gemacht wird. Wer sich für Wallis Simpson als eigenständige Persönlichkeit interessiert, erfährt hier viele Details ihres langen Lebens. Das Buch ist großzügig bebildert, wodurch die Authentizität bestens hervorgehoben wird. Das Cover ist gut gewählt, es ist farblich auffällig und vereint das Wichtigste vom Inhalt.

Bewertung vom 04.10.2024
Am Ende des Lichts
Hartung, Alexander

Am Ende des Lichts


sehr gut

Entführung mit Folgen

Die Ermittler stehen unter Zeitdruck und müssen schnell reagieren.

Eine Entführung mit Veröffentlichung in den sozialen Medien und einer Forderung nach der Ermordung einer bestimmten Person erregt nicht nur die Aufmerksamkeit der Behörden. Die Ermittler müssen schnell handeln, um schlimmeres zu verhindern. Das gelingt nicht und das nächste Opfer wird präsentiert bei gleichbleibender Forderung. Die Hinweise sind vielfältig, aber möglicherweise auch irreführend. Es scheint alles bis ins kleinste Detail durchgeplant. Immer weiter unter Druck geratend, werden alle Spuren verfolgt.

Es ist schon der 11. Band einer Reihe und ich kenne die Vorgänger nicht. An manchen Stellen habe ich mir etwas mehr Hintergrundwissen zu den ermittelnden Personen, ihren Background und ihre Zusammenhänge gewünscht. Dazu werde ich wohl die anderen Bände lesen müssen, was ich mir auf jeden Fall vorgenommen habe. Der Fall ist für mich kein typischer Thriller, sondern eher ein fundierter Krimi. Er ist gut konstruiert, wartet mit unerwarteten Wendungen und einem Ende auf, das ich so nicht vorsehen konnte. Gerne empfehle ich die Lektüre dieses Buches.

Bewertung vom 01.10.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Ein toter Bürgermeister

Der Mordclub sucht nach dem Mörder des Bürgermeisters

Es ist wieder soweit, Mrs Pott und ihre Freundinnen machen sich auf die Suche nach dem Mörder des allseits beliebten örtlichen Bürgermeisters. Und dieses Mal war eine von ihnen sogar vor Ort, als es passierte. Sie werden offiziell als Unterstützer angestellt, was so einige Wege leichter macht. Es gibt reichlich Verdächtige und peu à peu werden Verdachtsmomente bestätigt oder widerlegt. Es gibt Nebenschauplätze, die mir teilweise etwas zu viel Länge in die Geschichte reingebracht waren . Der Fall ist gemächlich konstruiert mit vielen Wendungen und einem unerwarteten Finale.

Der Autor punktet wieder mit seinem angenehm zu lesenden Schreibstil und dem typisch britischen Humor. Der Fall gerät an manchen Stellen zur Nebensache und er stellt die Mitglieder des Clubs in den Vordergrund. Fand ich gewöhnungsbedürftig und auch in die Länge gezogen. Die ersten Bände zu kennen ist nicht von Nachteil, wenn auch nicht zwingend erforderlich. Wer cosy crime mag ist hier gut aufgehoben. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für diesen Band einer Reihe rund um drei ermittelnde Damen aus.