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Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2024
KUNTH Best of Europa
KUNTH Verlag;Ingala, Jutta M.

KUNTH Best of Europa


ausgezeichnet

Dieser fast 400 Seiten umfassende Reiseführer gehört ab jetzt zu meinen absoluten Favoriten, wenn es darum geht Inspiration für ein neues Urlaubsziel zu finden.

Die Themen sind so vielfältig wie der Kontinent selbst. Kurz und knapp, aber immer mit wunderschönen Aufnahmen versehen, wird aus den Bereichen Natur, Städte, Aktivitäten und Routen das Interessanteste und Schönste vorgestellt.

Man möchte am liebsten sofort mit der Entdeckungsreise der sagenhaftesten Bibliotheken oder der grandiosesten Landschaften beginnen, um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Hier findet sicher jeder einen Bereich, der ihn anspricht. Ob zu Fuß, mit dem Rad, Auto oder Motorrad, ob Stadt oder Land; es gibt einfach soviel zu erkunden.

Aber auch, wenn keine Reise bevorsteht, bietet sich das Buch an, um einfach darin zu blättern und die grandiosen Bilder zu bestaunen. Manchmal mag man gar nicht glauben, welche spektakulären Orte sich quasi direkt vor unserer Haustür befinden.



Fazit



Ein tolles Buch für Reisebegeisterte, perfekt auch als Geschenk, und eine wunderbare Möglichkeit, sich wieder einmal vor Augen zu führen, was Europa alles zu bieten hat.

Bewertung vom 25.10.2024
Velvet Winter
Baumgärtner, Theresa

Velvet Winter


ausgezeichnet

Mit „Velvet Winter“ ist Theresa Baumgärtner ein stimmungsvoller Mix aus hochwertigem Bildband und Kochbuch gelungen. Die zahlreichen Rezepte werden genauso mit wunderschönen Bildern hinterlegt wie die kleinen Anekdoten über Oxford und die Cotswolds. Hier zeigen sich die typischen Steinhäuser und die sanften Hügel im herbstlich winterlichen Gewand.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Samt durch das gesamte Buch, einige Bastel- und Dekoideen runden das Ganze zum Ende hin ab.

Wer mag hat zudem Zugriff auf eine Spotify Playliste, um sich auf die wunderschöne Winterzeit einzustimmen.

Mich hat dieses Buch hauptsächlich dazu inspiriert, die herrliche Landschaft der Cotswolds auch einmal im Winter zu erkunden. Es scheint, als hätte dies einen ganz besonderen Reiz.



Fazit

Ein edel gestaltetes Buch, das geradezu dazu einlädt, immer wieder darin zu blättern, das ein oder andere Rezept auszuprobieren oder einfach nur die sanfte winterliche Stimmung zu genießen. Sicherlich eine tolle Geschenkidee für Liebhaber der britischen Lebensart.

Bewertung vom 25.10.2024
Der lange Schatten
Fremlin, Celia

Der lange Schatten


sehr gut

„Der lange Schatten“ von Celia Fremlin erschien zum ersten Mal 1975 und wurde 2024 vom Dumont Verlag in einem sehr schönen Format in deutscher Sprache herausgebracht.



Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes Ivor ist Imogen froh, als sie die turbulenten ersten Wochen mit vielen Beileidsbekundungen überstanden hat und Ruhe ins Haus einkehrt. Doch diese währt nicht lange. Nicht nur dass ein Anrufer sie aus heiterem Himmel beschuldigt, etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun zu haben, nach und nach trudeln auch noch Besucher ein, die alle in irgendeinem Verhältnis zum Toten standen. Und sie sind gekommen, um über Weihnachten zu bleiben. Als plötzlich merkwürdige Dinge im Haus passieren, fragt Imogen sich, wem sie eigentlich noch vertrauen kann.



Britisches Flair, feiner Humor und subtile Spannung; so würde ich diesen Roman in Kurzform beschreiben. Fast die gesamte Handlung findet in Imogens Haus statt, wo sich Gäste tummeln, die angeblich alle nur das Beste für sie im Sinn haben. Keiner möchte, dass sie das erste Weihnachten alleine feiert. Und ehe Imogen es sich versieht, steckt sie mittendrin in Ehestreitigkeiten und Eifersüchteleien. Diese Passagen waren wirklich amüsant. Spannung kommt auf, als Dinge passieren, die sich niemand erklären kann und so kommt es, dass man als Leser gemeinsam mit Imogen auf Tätersuche geht. Die Frage, ob wirklich jeder ist, wie er zu sein vorgibt, zieht sich durch das gesamte Buch.

Zwar ist „Der lange Schatten“ für mich nicht unbedingt ein klassischer Krimi, jedoch ein Spannungsroman mit viel britischem Flair und einer guten Prise Humor.

Bewertung vom 25.10.2024
Zwei Familien, eine Leidenschaft. / Lindt & Sprüngli-Saga Bd.1
Graf, Lisa

Zwei Familien, eine Leidenschaft. / Lindt & Sprüngli-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Mit „Lindt & Sprüngli“ beschert uns die Autorin Lisa Graf einen spannenden Einblick in die Geschichte der Schweizer Schokoladenproduktion.

Alles beginnt mit einem kleinen Stück dieses Stärkungsmittels; als das ersteht Rudolf es von einem befreundeten Apotheker, um seiner kranken Mutter zu helfen.Von diesem Moment an steht es für den kleinen Rudolf fest : Eines Tages wird er selber Schokolade herstellen.

Doch es sollen noch einige Jahre vergehen bis er seinen Traum endlich verwirklichen kann. Unermüdlich und mit viel Mut zur Veränderung arbeitet Rudolf auf sein Ziel hin, sich als Chocolatier einen Namen zu machen. Auch privat wird von Rudolf viel Geduld verlangt, um endlich seine Jugendliebe Katharina in den Armen halten zu können. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn mit ihr an seiner Seite gelingt es ihm, seine Visionen umzusetzen.

Lisa Graf lässt uns in diesem ersten Band ihrer Familiensaga in die schöne Stadt Zürich Anfang des 19. Jahrhunderts abtauchen.

Aus der Konditorei Vogel in der Marktgasse, wo alles seinen Anfang nimmt, strömt einem beim Lesen eigentlich ständig der unwiderstehliche Geruch frischer Backwaren entgegen unter den sich später der Duft von Schokolade mischt. Sehr anschaulich beschreibt die Autorin die Vorgänge, die es braucht, um diese Leckereien herzustellen.

Richtig mitreißend wird die Geschichte, als Rudolf seine Pläne Stück für Stück umsetzen kann. Inspiriert auch von anderen Unternehmern dieser Zeit, setzt er sich gegen die festgefahrenen Ansichten seines Vaters immer wieder durch. Rudolfs Unternehmergeist und Einfallsreichtum haben mich richtig begeistert. Seine Frau Katharina steht ihm da allerdings in nichts nach. Unermüdlich steht sie Rudolf mit Rat und Tat zur Seite und kann so auch ihre eigenen Ideen mit einbringen.

Die Leidenschaft der beiden für das, was sie tun und auch füreinander kommt sehr schön rüber.

Geschickt baut Lisa Graf auch immer wieder interessante Nebenhandlungen ins Hauptgeschehen ein, was die Geschichte noch abwechslungsreicher macht.



Fazit

Rudolf Sprüngli vom Gesellen zum geachteten Chocolatier zu begleiten, hat mir sehr gefallen. Ich hoffe, der zweite Band lässt nicht zu lange auf sich warten.

Bewertung vom 27.09.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

In Awadapquit, einem kleinen Ort an der Küste Maines, steht am Rande der Klippen ein Haus, das schon viel gesehen hat. Hier haben schon einige Menschen gelebt, gelitten und geliebt. Auch für Jane Flanagan hat es eine besondere Bedeutung. Als Kind hat sie das damals verlassene Haus oft als Rückzugsort genutzt. Nachdem sie viele Jahre später einen schrecklichen Fehler begangen hat, der sie Job und Mann gekostet hat, kehrt sie in ihre Heimat zurück und trifft dort auf die neue Besitzerin „ihres“ Hauses.

Als diese Jane damit beauftragt, etwas über die Vergangenheit des Hauses herauszufinden, willigt sie ein und stößt dabei auf alte Familiengeheimnisse, die auch Einfluss auf ihr eigenes Leben haben.



Von Beginn an war ich sehr angetan vom Schreibstil der Autorin J. Courtney Sullivan, die die Schönheit Maines wunderbar in Worte fasst.

In relativ langen Kapiteln begegnen wir zuerst Jane, die sich gerade an einem Tiefpunkt ihres Lebens befindet, und lernen dann im Verlauf ihrer Recherchen die Frauen kennen, die „das lila Haus“ einst bewohnt haben.

Besonders gut gefallen hat mir, wie die verschiedenen Akteure im Verlauf des Buches miteinander verknüpft werden. Während man immer tiefer in die Geschichte des Hauses und seiner verschiedenen Bewohner eindringt, droht man manchmal fast die Orientierung zu verlieren, bis plötzlich unerwartet der Zusammenhang durch eine Begegnung oder ein Gespräch wieder hergestellt wird.

Die Geschichte ist sehr vielschichtig, reicht von Themen wie religiösen Gemeinschaften, dem Umgang mit der indigenen Bevölkerung und Spiritualität bis zu Alkoholismus, Verlust und Freundschaft.

Die Schicksale der Frauen von Maine sind allesamt berührend und spannend zu verfolgen.



Fazit

„Die Frauen von Maine“ ist kein Roman, den man mal so nebenher lesen kann, dafür ist der Inhalt einfach zu komplex. Wer davor nicht zurückschreckt, wird jedoch mit wunderbaren Lesestunden beschenkt.

Bewertung vom 27.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


weniger gut

Das Leben der 72 jährigen Grace ist einsam und eintönig, als sie eines Tages die Nachricht bekommt, sie habe ein kleines Haus auf Ibiza geerbt. Grace kann es kaum glauben, handelt sich bei der Erblasserin doch um eine Freundin aus alten Zeiten, die sie nie wieder gesehen hat.

Grace beschließt, sich das Haus anzusehen und reist ohne Plan und große Erwartungen auf die spanische Insel. Was sie dort erwartet, hätte sie sich im Traum nicht vorstellen können. Zwar ist das Haus alles andere als eine Luxusherberge, doch mystische Ereignisse ziehen Grace in ihren Bann. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten auf ihre Fragen „Wie ist ihre Freundin ums Leben gekommen?“ und „Warum hat sie ausgerechnet ihr das Haus vererbt?“.



Nachdem ich Matt Haigs „Die Mitterachtsbibliothek“ sehr gern gelesen habe, hatte ich mich auf seinen neuen Roman wirklich gefreut.

Der Anfang war auch genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich mag den Schreibstil des Autors einfach gern, mal sehr klar, dann aber auch wieder poetisch angehaucht, immer wieder kleine Lebensweisheiten einstreuend.

Grace hat mich mit ihrem Mut, einfach ins Unbekannte aufzubrechen und etwas Neues zu wagen beeindruckt und gleich für sich eingenommen. Aufgrund ihres schrecklichen Verlustes, über den sie nie hinweggekommen ist, hatte ich mir für sie, trotz des fortgeschrittenen Alters, eine neue Chance erhofft, das Leben wieder ganz zu genießen. Neue Begegnungen, neue Aufgaben - was auf einer Insel wie Ibiza eben so möglich ist.

Dass die Handlung eine völlig esoterisch übernatürliche Wende nahm, hatte ich überhaupt nicht kommen sehen. Gegen ein bisschen Mystik ist absolut nichts einzuwenden, doch die Geschichte ist nach einem Viertel komplett in Richtung paranormale Phänomene abgedriftet. Da ich damit leider so gar nichts anfangen kann, habe ich mich mit der weiteren Lektüre sehr schwer getan, was wirklich schade ist. In meinen Augen hätte das Buch ohne die Fantasyelemente eine tolle Botschaft verbreiten können.



Fazit

Leider überhaupt nicht das, was ich nach den ersten Seiten erwartet hatte. Für Fans paranormaler Ereignisse und Fähigkeiten sicher schön zu lesen.

Bewertung vom 27.09.2024
Familienbande
Fossum, Karin

Familienbande


gut

Die Geschwister Aksel und Ellinor sind unzertrennlich, der Hass auf die Mutter hat sie immer schon zusammengeschweißt. Aksel arbeitet als Journalist und kümmert sich nebenbei um seine Schwester, die dem Alltag und dem Leben am liebsten entfliehen möchte. Die Kindheit hat bei beiden ein schlimmes Trauma hinterlassen und als die Mutter eines Tages tot aufgefunden wird, stellt sich die Frage, ob die Vergangenheit der Grund dafür sein könnte.

Der Klappentext ließ einen eher klassischen Kriminalroman vermuten, mit einem Kommissar, der einen psychologisch intensiven Fall lösen muss.

Also hatte ich mich auf spannende Lesestunden gefreut, in denen ich mit auf Tätersuche gehen konnte. Tatsächlich behandelt der Großteil des Buches allerdings die mentale Verfassung der beiden Geschwister, ausgelöst durch eine bedrückende Kindheit.

Aksel besucht abwechselnd seine Schwester und seine Mutter, ab und zu trifft er sich mit einem Arbeitskollegen. Das ist so in etwa die Szenerie des Romans, der eine wirklich düstere Stimmung verbreitet, Spannung im Sinne eines Krimis aber vermissen lässt.

Dass der Ermittler erst ganz zum Schluss ins Spiel kommt, fand ich auch ziemlich enttäuschend. Man hat leider keine Chance mehr, ihn und seine Ermittlerfähigkeiten kennenzulernen.

Die Auswirkungen, die eine Erziehung, wie sie hier geschildert wird, auf das restliche Leben hat, wurden schonungslos und eindrücklich aufgezeigt; für mich ein großer Pluspunkt dieses Romans.



Fazit

Als Kriminalroman enttäuschend, als düsteres Familiendrama durchaus eindrucksvoll.

Bewertung vom 27.09.2024
Die rauen Nächte von Graz
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


ausgezeichnet

Kurz vor Weihnachten wird eine junge Frau mehr tot als lebendig gefunden und sie ist nur eine von mehreren Vermissten. Ausgerechnet Sonderermittler Armin Trost ist derjenige, dem die Frau sozusagen in die Arme läuft und sofort ist er Teil einer Sonderkommission, die verdeckt ermittelt. Abgelenkt wird Trost immer wieder von seiner attraktiven Nachbarin, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Doch im Laufe der Ermittlungen gerät nicht nur seine neue Liebe, sondern auch er selbst in Gefahr.



Dieser neunte Band rund um den Grazer Kommissar Armin Trost war für mich der Einstieg in diese Krimireihe.

Von Anfang an hat hier für mich alles zusammengepasst; die düstere Atmosphäre im winterlichen Graz und der Schreibstil des Autors haben perfekt zum komplizierten Innenleben des Kommissars und zur Ungeheuerlichkeit des Falls gepasst.

Zwar rücken die Ermittlungen zeitweise etwas in den Hintergrund und kommen nicht so wirklich voran, doch dafür gewinnt man ein gutes Bild von Armin Trost, der mir sehr sympathisch geworden, für seine Kollegen allerdings oft eine Zumutung ist.

Die Handlung des Romans lässt der Autor Robert Preis an einigen wenigen Tagen Ende des Jahres stattfinden, den sogenannten Rauhnächten. Das fand ich nicht nur interessant, es hat auch noch einmal mehr zur gruseligen Stimmung beigetragen.

Es gibt immer wieder Hinweise auf frühere Fälle, die mich sehr neugierig gemacht haben, ich hatte aber zu keiner Zeit Verständnisprobleme. „Die rauen Nächte von Graz“ kann man sehr gut lesen, ohne die Vorgänger zu kennen.



Fazit

Ein düsterer Kriminalroman mit einem besonderen Ermittler, über den ich gerne mehr lesen würde.

Bewertung vom 17.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Eine absolut mitreißende, wenn auch etwas ungewöhnliche Zeitreise

Venedig 1468: Als Lorenzo Rosso, ein Meister der Glaskunst und Oberhaupt der Familie, plötzlich stirbt, hinterlässt er eine große Lücke, die es zu füllen gilt. Mutig versucht seine Tochter Orsola die Familie zu unterstützen, doch als Frau ist es ihr nur im Geheimen erlaubt, kleine Kostbarkeiten aus Glas herzustellen.


Tracy Chevalier hat sich in diesem 464 Seiten umfassenden Roman für eine ungewöhnliche Herangehensweise entschieden. Sie umreißt die Geschichte der Glasmacherkunst auf der kleinen Insel Murano mehrerer Jahrhunderte, lässt aber ihre Protagonisten dabei „normal“ altern, sodass sie quasi in jeder Epoche nur einige Jahre älter sind als in der vorherigen.
Was mich anfangs etwas verwirrte, fand ich doch ziemlich schnell faszinierend und großartig umgesetzt.
So verfolgen wir wie das pulsierende Venedig des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Österreicher 300 Jahre später verarmt und seinen Glanz verliert. Wie es wieder aufsteht und nicht zuletzt durch den ansteigenden Tourismus wieder zu einem Anziehungspunkt wird.
Sei es die Pest oder Zölle, die auferlegt werden; alles was in Venedig passiert, hat immer auch Auswirkungen auf die kleine Insel Murano. Und somit auf die Familie Rosso. Die Veränderungen, die nötig waren, um die Familie und das Unternehmen durch alle Krisen zu steuern, haben Mut und Kraft gekostet. Das anhand immer der gleichen Protagonisten verfolgen zu können, hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Das Glasmacherhandwerk wird von der Autorin detailliert und fast liebevoll beschrieben und so schön in die Geschichte eingebettet, dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Die Entwicklung, die die Charaktere im Laufe der Jahre und auch im Laufe der Jahrhunderte machen, war spannend zu beobachten; herausgestochen haben für mich natürlich Orsola und ihre Familie, aber auch viele andere wie der Kaufmann Klingenberg und seine Tochter hatte ich genauso bildlich vor Augen wie die einzigartigen Kanäle Venedigs.

Fazit
Eine mitreißende Zeitreise vom Venedig des 15. Jahrhunderts bis heute. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt


ausgezeichnet

Als eine Flutkatastrophe über das Dorf Unterlingen hereinbricht, ist die Zerstörung groß, alle Anwohner werden evakuiert. Nur Gudelia weigert sich, ihr Haus zu verlassen. Ohne Strom und Wasser verharrt die 81 jährige in ihren Räumen, denn hier befindet sich ein dunkles Geheimnis, das es unbedingt zu schützen gilt.

Mit „Das Haus, in dem Gudelia stirbt“ ist dem Autor Thomas Knüwer ein außergewöhnlicher Krimi gelungen.

Wir begleiten Gudelia auf drei verschiedenen Zeitebenen, die sehr überschaubar kapitelweise voneinander getrennt sind. Im Jahr 1984 stirbt ihr Sohn Nico und nichts ist mehr wie es vorher war. Gudelias Mann Heinz, ein starker Alkoholiker, ist ihr keine Stütze und so trauert jeder für sich alleine.

1998 wohnen beide immer noch im gleichen Haus, doch die Situation ist unerträglich geworden, unter anderem weil Heinz‘ Sucht nicht in den Griff zu bekommen ist.

Schließlich verfolgen wir im Jahr 2024 wie die Wassermassen Autos, ganze Schweineherden und sogar zwei Leichen an Gudelias Fenster vorbeispülen. Ihr Haus wird stark in Mitleidenschaft gezogen, doch um ihr lang gehütetes Geheimnis zu bewahren, ist Gudelia fast jedes Mittel recht.



Was diesen Roman für mich so außergewöhnlich gut macht ist, abgesehen von der spannenden Handlung, diese unglaublich beklemmende Atmosphäre, die mich durch das ganze Buch hinweg begeistert hat.

Der Schreibstil hat perfekt dazu gepasst; kurze Sätze und die zum Teil nüchterne Betrachtung der bedrückenden Themen haben einen großen Teil zum Aufbau von Spannung und Stimmung beigetragen.

Gudelia ist eine starke, aber auch extreme Person, mit der man extrem mitleidet, über die man aber auch manchmal den Kopf schüttelt ob ihrer grenzwertigen Aktionen.



Fazit

„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist mehr als ein Kriminalroman. Es ist eine beklemmende Geschichte über die Liebe einer Mutter, Schuld und was daraus entstehen kann.

Fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die wieder einmal einen außergewöhnlichen Krimi lesen möchten.