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VoKa

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Von Haien und anderen Lebewesen

Franziska und Sven Hoffmann leben gemeinsam mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Tabea in einem großen Haus an der Nordseeküste. Die große Liebe zwischen den Beiden ist längst verflogen und sie leben eigentlich nur noch in einer Zweckgemeinschaft. Dass ihre Tochter in ihrer Freizeit in einer Mädchengang abhängt, davon wissen Sie auch nichts.

Beide haben sich mittlerweile umorientiert und haben neue Partner kennengelernt, was zunächst keiner vom anderen weiß. Jemand Fremdes dringt in ihr Haus ein und es geschehen Dinge, die sich sowohl Sven als auch Franziska nicht erklären können und beide schieben sich die Schuld gegenseitig zu.

Franziska ist sehr labil, da sie vor Jahren überfallen wurde und lange in psychologischer Behandlung war. Aufgrund der jetzigen Ereignisse kehren diese Traumata wieder zurück. Die häusliche Situation schaukelt sich langsam hoch und zu allem Überfluss verschwindet Tabea.


In den „Ich-Perspektiven“ von Sven und Franziska Hoffmann schildern beide aus ihrer Sicht das Geschehen. Auch Tabea erzählt aus ihrer Sicht. So grenzt der Autor die Erzählweisen klar ab. In der „Du-Perspektive“ erzählt der fremde Eindringling, warum plötzlich Gegenstände verschwinden, und fremde Fußspuren auftauchen. Diese Erzählweise findet man nur selten. Der Spannungsbogen pendelt sich in einem gleichbleibenden Level ein, da die überraschenden Momente fehlen. Zum Ende hin habe ich auf einen „Das habe ich nicht für möglich gehalten“-Effekt gehofft, der aber ausgeblieben ist.

Was ebenfalls auffällt ist die Tatsache, dass in diesem Buch die Polizei kaum eine Rolle spielt. Lediglich einmal taucht sie im Geschehen auf, als sie nach dem Drogendealer Nermit und Tabeas Freundin Marie (genannt Pommes, da ihre Eltern eine Imbissbude betreiben) suchen. Ein Ermittlerteam kommt in diesem Buch nicht zum Einsatz, was ich als willkommene Abwechslung zu anderen Büchern empfunden habe.


Fazit:

Nachdem ich meinen ersten Geschke „Das Loft“ gelesen hatte, war ich gespannt auf „Die Verborgenen“.

Ich habe mich gefragt, was sich hinter diesem Titel verbirgt und was mir die rätselhafte Coverabbildung mit einem erleuchteten Fenster in einem großen Haus in dunkler Nacht sagen soll?

Die Erklärung zum Titel liefert der Autor praktisch im Abspann des Buches und schreibt über eine Begebenheit mit einem realistischen Hintergrund, wenn man es auch nicht glauben mag. Dieses Buch kann man ohne Weiteres als Psychothriller bezeichnen.

Eine spannende Lektüre mit einem flüssigen Schreibstil zu Papier gebracht wurde. Von einem Pageturner kann man nicht sprechen. Und für mein Empfinden kommt es vom Inhalt her nicht ganz an „Das Loft“ heran, aber 4 von 5 Sternen hat es allemal verdient.

Bewertung vom 06.06.2023
Patientin Zero
Jordan, Will

Patientin Zero


gut

Ein Virus als tödliche Waffe

Nach seiner über Jahre hinweg erfolgreichen Serie um Ryan Drake von einer geheimen Eingreiftruppe der CIA, hat Will Jordan seinen ersten Stand Alone Thriller mit dem kryptischen Titel Patientin Zero veröffentlicht.

Zunächst seien mir einige Sätze zum authentischen Teil der Story gestattet. In der Vergangenheit wurden schon Anschläge mit Biowaffen verübt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an einen Salmonellenanschlag einer Bhagwan-Kommune im Jahre 1984 in zehn verschiedenen Restaurants in den USA oder die Anthrax (Milzbrandsporen)-Anschläge auf Politiker in den USA 2001. Zum Glück gab es in beiden Fällen keine Todesopfer und es konnten bisher auch keine flächendeckenden Anschläge mit Hilfe von biologischen Waffen registriert werden.

Nach dem Einführungstext in Form eines Prologs, der zunächst zusammenhanglos zum Folgegeschehen steht, wird beim Weiterlesen klar, um was es dem Autor geht.

Für Cameron Becker von der Sicherheitsfirma PMC (Private Military Company)
und der Epidemiologin Lori Dalton der WHO (Weltgesundheitsorganisation) beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie wollen verhindern, dass russische Extremisten ein tödliches Virus einsetzen, um große Teile der Bevölkerung weltweit zu vernichten.

Und dabei sind Becker und Dalton von Anfang an näher am Geschehen, als es sie erahnen lässt.

Nachdem die Terroristen das Virus bereits in einem türkischen Flüchtlingslager mit Hilfe einer funkgesteuerten Drohne und eines Aerosolspenders erfolgreich versprüht haben, gehen Sie über zum finalen Schritt. Vier Flughäfen in Washington, Dubai, Peking und London sind ihr Ziel.

Die Zeit wird knapp auf der Suche eines wirksamen Gegenmittels. Becker und Dalton machen sich mit einer kleinen Expedition auf den Weg ins Ural-Gebirge. Und jetzt spannt sich der Bogen zum Prolog. Vor ca. 60 Jahren brach eine Gruppe von Universitätsstudenten zu einer Wandertour durch das Ural-Gebirge auf, die nie ihr Ziel erreicht hat und die man Wochen später erfroren gefunden hat. Auf ihrer Tour fanden sie zuvor eine tote Frau, die in eine Höhle gestürzt war und sich nicht mehr retten konnte. Sie zwar mit dem Djatlow-Virus infiziert, aber aufgrund von Antikörpern immun gegen das Virus (Anm.: Die Patientin Zero lt. Buchtitel). Und diese Frau suchen nun Becker und Dalton. Dalton will Gewebeproben entnehmen, um mit deren Hilfe ein Gegenmittel gegen die Seuche zu entwickeln.


Mein Fazit:

Schon auf dem schlicht gestalteten Cover mit der Abbildung des Symbols für biologische Waffen und der Blutspur auf schwarzem Hintergrund wird klar, dass es um den Einsatz von Massenvernichtungswaffen geht.

Dem Autor geht es m.E. um eine spannungsgeladene Story von Anfang bis Ende, die für den Leser zwar einige Überraschungen bereithält, aber ziemlich unauthentisch daherkommt, in vielen Passagen zu klischeehaft ist. Allein die Tatsache von der Existenz einer Frau, die gegen das Virus immun ist, ist mehr als fragwürdig in seiner Beschreibung.

Beim Lesen dieses Buches stellte ich mir einige Male die Frage, welches Genre hier bedient werden soll – Fantasy, Science-Fiction, Horror oder doch einen Katastrophen-Thriller, wo es um den Einsatz von Biowaffen geht?

Das Buch liest sich flüssig ohne langweilige Passagen oder Fülltexte. Wem es einzig und allein um kurzweilige Unterhaltung geht, ist mit diesem Buch gut beraten. Da dem Buch die Spannung nicht in Abrede gestellt werden kann, finde ich 3 von 5 Sternen passend.