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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1103 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2025
Der Crash / Last Line of Defense Bd.3
Gruber, Andreas

Der Crash / Last Line of Defense Bd.3


ausgezeichnet

Actionreiches Finale zu Wasser, zu Lande und in der Luft
Die Last Line of Defense ist so geheim, dass nicht einmal der Britische Geheimdienst davon weiß. Im dritten Band der Trilogie geht der Kampf gegen die Terroristengruppe MOEBIUS in die finale Runde. Geplant ist ein Anschlag auf eine Ministerkonferenz in den USA, nur wie genau ist bisher unbekannt. Team Omega, bestehend aus Jayden, Lenny und Erik, wird daher undercover auf das britische Schlachtschiff HMS Apocalypse eingeschleust, welches kurz darauf von MOEBIUS-Söldnern angegriffen wird. Hierbei entkommen die drei nur knapp tödlichen Anschlägen, bevor sie herausfinden, wie genau das Attentat ausgeführt werden soll. Von dem Moment an startet ein Kopf-an-Kopf-Rennen, welche Seite schneller am Zug ist: MOEBIUS oder die Last Line of Defense? Und über allem schwebt die Frage: Wer ist der Kopf hinter diesem Terror?
Ohne mehr zu verraten: Das Finale hat es nochmal so richtig in sich. Beide Seiten greifen gefühlt mit allem an, was sie zu bieten haben und das Abenteuer verlagert sich vom Schiff sowohl in die Luft als auch an Land. Zudem entpuppt sich so manch einer als Feind in den eigenen Reihen. Nebenbei lässt Jayden noch Nachforschungen zu seiner verstorbenen Mutter anstellen, da ihm dieses Rätsel keine Ruhe lässt.
Actionfans kommen mit dieser Trilogie voll auf ihre Kosten. Jeder Charakter kann hier seine Stärken voll ausspielen und als Team sind sie einfach unschlagbar. Eine sehr geniale Jugendthriller-Trilogie, welche durch alle Bände die Spannung halten kann.

Bewertung vom 04.05.2025
Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2


ausgezeichnet

Das magische Abenteuer in Paris geht in die nächste Runde
Kaum hat Lea mit ihren neuen Freunden, den Federsuchern von Paris, ihr erstes gemeinsames Abenteuer hinter sich, wartet die nächste Überraschung auf sie: Ihre Mutter arbeitet ausgerechnet für die Vogelfänger, die Gruppe Erwachsener, welche Jagd auf die Schimmervögel machen, um deren Magie für egoistische Zwecke nutzen zu können. Natürlich stellen sie gegenüber Leas Mutter alles ganz anders dar, als wenn sie selbst die Helden und die Glanzwerker die Bösen seien. Zudem wollen sie, dass Lea bei ihnen in eine Art Sonderschule geht, um den Schimmersinn zu ihren Zwecken zu trainieren. Lea ist völlig fertig, doch die Kinder haben eine Idee: Lea wird beim Feind unerkannt spionieren. Doch dies entpuppt sich als gefährlicher, als zunächst vermutet.
Der zweite Band ist wieder wahnsinnig aufregend und diesmal aus dem Grund emotional so bewegend, dass Lea plötzlich nicht mehr weiß, inwieweit sie ihrer eigenen Mutter vertrauen kann. Zudem geht die Suche nach dem Markt der Wunder in die nächste Runde, auf welchem sich Alex die Phönixmaske erhofft, um ihren Schimmersinn nicht zu verlieren. Es gibt wieder einige echt gefährliche Situationen, neue magische Überraschungen und die Kinder können sich erneut beweisen, wie stark ihr Zusammenhalt ist. Die Taube Piou ist natürlich ebenfalls wieder mit dabei. Optisch wird das Ganze wunderschön aufgewertet durch die zauberhaften Illustrationen im Buch.

Bewertung vom 04.05.2025
Raiders (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Raiders (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Feinde unter den Lebenden und den Toten
Der dritte Band der Trilogie fordert die Hunters und ihre Freunde erneut auf allen Ebenen. Die Raiders haben sich zu einem gefährlichen Gegner entwickelt und schrecken vor nichts mehr zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Da hilft nur noch ein gewaltiger Gegenschlag, doch der ist nicht ohne, denn die Raiders wissen gewisse Gegebenheiten für sich zu nutzen. Hier stellt sich die Mantik als besonders hilfreich heraus, welche Riley deswegen stärker trainiert. Doch zunächst gehen sie den Träumen von Henry näher auf den Grund: In seinen Träumen trifft er sich mit einem Jungen namens Finn, der verzweifelt um Hilfe ruft. Doch wo steckt dieser Junge, und wieso können die Kinder sich in ihrer Traumebene begegnen? Und leider ist die Bedrohung durch den giftigen Regen noch längst nicht vorbei.
Ein thematisch sehr umfangreiches Finale, hier kommen nochmal so einige Themen zusammen. Sowohl das Schicksal um den Jungen Finn als auch die aggressive Vorgehensweise der Raiders hat mich emotional ziemlich mitrissen. Natürlich gibt es zwischen all der Action und Gefahr wieder Heartwarming-Szenen, auch wenn mir die Lockdown-Zeit etwas zu gemüselastig ausfiel. Dafür war die Entwicklung der Mantik bei Riley und den Kids faszinierend und die zwischenmenschliche Entwicklung in der Freund-Familie-Konstellation auf der Insel sowieso.
Wer die ersten beiden Bände gelesen hat (für das Verständnis wäre dies auch besser), wird um den dritten Band nicht herumkommen wollen. Ein würdiges Ende voller Spannung und Emotionen.

Bewertung vom 04.05.2025
Heiress Takes All / Heiress Bd.1
Wibberley, Emily;Siegemund-Broka, Austin

Heiress Takes All / Heiress Bd.1


sehr gut

Wie bestehle ich meinen Vater in 5 Stunden?
Die ersten 15 Jahre ihres Lebens gehörte Olivia Owens zur High Snobiety, bis ihre Mutter die Scheidung einreichte. Seitdem müssen die 17-jährige Olivia und ihre Mutter mit dem Geld knappsen, während ihr millionenschwerer Vater nun bereits seine dritte Hochzeit plant. Ein Megaevent, an welchem Olivia die Konten ihres Vaters um ein paar Millionen Dollar erleichtern will. Gemeinsam mit vier anderen, die sie zu ihrer Diebescrew zählt. Zunächst läuft alles wie geschmiert, doch verschiedene Gäste sorgen für unerwartete Probleme und Überraschungen.
Ich fand es beim Lesen faszinierend, welche Ideen Olivia hatte, um die Sicherheitsvorkehrungen bei der Feier zu umgehen und an die Kontodaten zu gelagen, welche ihr Vater im Safe hinterlegt hat. Mit diesen Ideen im Kopf hat sie ihre Crew zusammengestellt und auf ihre Art arbeitet diese auch sehr gut zusammen. Nach einer spannenden Szene während der Hochzeit gleich zu Beginn im Buch wird man 5 Stunden zurückgeworfen und darf mitfiebern, wie es zu dieser Szene kommen wird. Hier hatte ich manchmal das Gefühl, dass diverse Rückblicke die Spannung unangenehm ausbremsen, zudem werden viele Personen vorgestellt, was sich ebenfalls etwas zieht. Doch dann ging es endlich los - und die erste Nervensäge durchkreuzt ihren so herrlich durchdachten Plan. Und von da an muss Olivia mehrfach improvisieren, und dennoch tauchen immer wieder neue Probleme und Überraschungen auf. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Olivias Ex-Freund Jackson auf der Gästeliste steht und nicht glücklich über ihr Fake-Date ist, mit welchem sie auf der Hochzeit ihres Vaters auftaucht. Das wäre dann der romantische Part, wenn auch erst später. Zunächst ist sie Jackson gegenüber ziemlich auf Krawall gebürstet, was sich im Laufe des Romans klärt.
Mehr will ich gar nicht verraten, man darf nicht vergessen, dass Olivia und ihre Leute teils eben noch recht jung sind, da kochen die Emotionen auch schonmal etwas hoch und vieles läuft alles andere als professionell ab. Im Großen und Ganzen hab ich mich gut unterhalten gefühlt, nur die Längen zu Beginn haben mir weniger gefallen und das ein oder andere Klischee wurde etwas strapaziert. Im Printexemplar sind in den Klappen zwei Bilder mit der Protagonisten, vorn eine gewisse Szene mit Jackson und hinten die Diebescrew. Und die Hochzeitstorte auf dem Cover spielt auch eine gewisse Rolle. Ich werde auf jeden Fall auch Band zwei lesen, welcher im Buch angekündigt ist.

Bewertung vom 04.05.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Nach dem grandiosen Abenteuer ist vor dem grandioseren Abenteuer
Gerade eben haben die Kinder des Spurenfindes Elos von Bergen, Ada und Naru, von dem großen Geheimnis über sich erfahren (und den Mordfall aus Band 1 gelöst), wartet auch schon der nächste große Fall auf sie: König Fredlaff wurde das legendäre Drachenzepter entwendet, und das kurz vor den wichtigsten Feierlichkeiten des Landes. Ein Fall, der sich als umfangreicher gestaltet als zunächst gedacht.
Nach dem ersten Fall war mir klar, dass ich auch hier wieder mit dabei sein muss, wenn der Spurenfinder und seine Kinder den neuesten Fall knacken. Ihre Vorgehensweise ist herrlich unkonventionell und amüsant zu verfolgen. Tatsächlich ist die Suche nach dem Zepter schnell beendet, doch geht es danach erst so richtig los. Denn vor lauter Panik hat der König sämtliche erreichbaren Spurensucher und -finder aktiviert und einige, nunja, sind sich nicht ganz grün. Was auch an deren Folt-, äh, Untersuchungsmethoden liegen könnte. Ebenso ist die einstige Clique rund um Elos mit Minna und Silas wiedervereint und gemeinsam mit Ada und Naru geraten sie auf die Spur einer mächtigen Intrige, in welcher die gefährlichen Nachtmagier eine gewichtige Rolle spielen.
Der zweite Band ist ein Riesenspaß und steht dem ersten Band in nichts nach. Ich sehe es als großen Vorteil, dass Marc-Uwe Kling seine Töchter mit ins Boot geholt hat, so sind die Szenen mit den Kindern um einiges authentischer, während Vater Elos seinem trockenen Humor frönt oder Minna pikante Details von früher ausplaudert. Einige Personen aus dem ersten Band kommen erneut vor sowie ein gewisser Esel mit Hut und neben der inhaltlich hervorragenden Unterhaltung bekommt auch das Auge dank der grandiosen Illustrationen im Buch wieder ordentlich was geboten.
Empfehlen kann ich übrigens auch die Autorenlesung als ungekürztes Hörbuch, das hat mir ebenfalls sehr gefallen. Marc-Uwe Kling bringt seine ihm eigene Art von Humor hier hervorragend mit ein und verleiht durch seine Intonation den Figuren so herrlich viel Charakter, den Spaß wollt ich mir nicht entgehen lassen. Beim Hörbuch ist ein Booklet mit einigen Illustrationen aus dem Buch sowie einer Karte mit dabei. Sehens-, hörens- und lesenswert!

Bewertung vom 04.05.2025
Kerze & Krähe
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Rasanter Abschluss der Trilogie mit gewohntem Humor und viel Whisky
Im dritten Band der Siegelmagier-Trilogie dreht der Autor nochmal so richtig auf und hat mengenmäßig gefühlt Ideen eingebaut, welche andere auf zwei Bände verteilen. Dadurch bietet das Finale die Spannung und Abwechslung, welche ich im zweiten Band etwas vermisste. Zunächst gibt es die bekannten magischen Baustellen, welche wir bereits kennen: Die Klärung der beiden Flüche, mit denen der schottische Siegelmagier Al MacBharrais belegt wurde und die ihn zum Einen daran hindern, mit Freunden und Bekannten zu reden, ohne dass diese eine unerklärliche Wut gegen ihn entwickeln. Und zum Anderen seinen bisherigen Auszubildenden jeweils einen vorzeitigen Tod bescherten. On top die ehemalige Schlachtengöttin Morrigan, die fortan als Roxanne leben will und noch eine Balance zwischen tödlicher Raserei und Liebe sucht (ihre Datings sind der Hammer); Kampfseherin Nadja, die kurz davor ist, die Whisky und Käse liebende Gottheit Lhurnog neu zu erwecken; Hobgoblin Buck Foi, der gegen Alkoholsucht und Clanfehden kämpft; das Geheimnis um Gladys, die schon viel Scheixxe erlebt hat; eine Polizei-Ermittlerin, die krampfhaft versucht, Al MacBharrais etwas Illegales anzuhängen; der seit Band 1 entdeckte Menschenhandel und noch so einige Baustellen mehr, die diesmal neu hinzukommen und nicht minder unterhaltsam sind.
Mich konnte das Finale vollauf überzeugen, hier griffen diverse Themen und Probleme ineinander, so dass der Siegelmagier kaum Zeit hatte, zur Ruhe zu kommen. Schlecht für ihn, gut für uns. Hobgoblin Buck Foi ist auf seine Art diesmal etwas präsenter, nicht nur mit Kraftausdrücken sondern tatsächlich durch diverse Taten, welche ich ihm anfangs nicht zugetraut hätte. Und der Eiserne Druide hat ebenso nochmal seinen Auftritt wie einige weitere Siegelmagier und deren Lehrlinge.
Eine klare Leseempfehlung von mir, die ersten beiden Bände sollten für das Verständnis bekannt sein.

Bewertung vom 04.05.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Japanisches Feelgood-Buch über Kalligraphie und das Briefeschreiben
Auf poetische Art nimmt uns die Autorin in ihrem Buch mit in die Welt der japanischen Kalligraphie und den alten Beruf der Schreiberin. Sie erzählt von der 25-jährigen Hatoko, die kürzlich den Laden ihrer verstorbenen Großmutter in Kamakura übernommen hat.
Hierbei wendet die Autorin einen besonderen Kniff an: So, wie man beim Lesen die vier Jahreszeiten eines Jahres erlebt, verändert sich nach und nach auch das Leben der jungen Frau. Das Buch beginnt im Sommer, die Welt ist träge und Hatoko funktioniert nur in ihrer Alltagsroutine statt wirklich zu leben. Auch sitzt das schlechte Verhältnis, welches sie zuletzt zu ihrer Großmutter hatte, noch tief. Im Herbst kommt Hatoko mehr aus sich heraus, alte Emotionen brechen sich Bahn. Nach dem Neuanfang im Winter folgt letztlich das neue (emotionale) Leben im Frühling.
Begleitet wird die Erzählung von mehreren Aufträgen, welche sie als Schreiberin übernimmt. Neben Details zu Kalligraphie, Tinte und Wortwahl in Briefen sind sowohl die sowohl die japanischen Texte als auch in Übersetzung die deutschen Texte abgebildet. Zudem erfährt man einiges über die alten Traditionen, welche Hatoko noch halbherzig lebt. Eine wichtige Rolle spielt auch die Nachbarin, eine sehr lebensfrohe Person, welche Hatoko nach und nach aus ihrem Schneckenhaus hervorholen kann. Und natürlich das Aufarbeiten der Vergangenheit mit der Großmutter, welche sie nun lernt, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich habe es sehr gern gelesen, lediglich ein Punkt zum Ende hin wirkte mir ein wenig zu übereilt, den konnte ich emotional nicht nachvollziehen.
Ein wirklich schönes Wohlfühlbuch, tatsächlich mal ohne Katzen, dafür mit Briefen und Kalligraphie und einer jungen Frau, die endlich zu leben beginnt. Einfühlsam und detailverliebt, wenn auch stets mit einer gewissen Distanz geschrieben, welche man bei dem deutschen Titel evtl so nicht erwarten würde.

Bewertung vom 07.04.2025
Impossible Creatures - Das Geheimnis der unglaublichen Wesen / Archipel-Trilogie Bd.1
Rundell, Katherine

Impossible Creatures - Das Geheimnis der unglaublichen Wesen / Archipel-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

So muss ein Fantasy-Abenteuer sein!
Aus einer seit Langem vor dem menschlichen Auge verborgenen Welt voller Fabelwesen erscheint ein Mädchen vor Christopher und bittet den Jungen um Hilfe: Ihre magische Welt liegt im Sterben und ein Mörder ist hinter ihr her. Kurz darauf findet er sich in einem unglaublichen Abenteuer voller Sphinxe, Meermenschen und plappernder Eichhörnchen wieder, nicht ahnend, welches Familienerbe ihn erwartet. Und auch das Mädchen in dem fliegenden Mantel umgibt ein verborgenes Geheimnis ungeahnten Ausmaßes.
Impossible Creatures ist einer dieser Romane, bei denen ich sagen kann: hier hat die Autorin alles richtig gemacht. Es gibt Abenteuer zu Wasser, zu Lande und in der Luft, einen tierischen Sidekick, jede Menge Fabelwesen mit ihnen besonderen Eigenschaften und einen mächtigen Feind, der die Welt der Fabelwesen zu zerstören droht. Zu den Kindern, die sich sehr gut ergänzen, kommen noch zwei Erwachsene samt Anhang hinzu, mit denen sie schnell ein mutiges und kreatives Team bilden.
Bereits das bebilderte Bestiarium zu Beginn des Buches, in welchem die wichtigsten Fabelwesen vorgestellt werden, ist in Kombination mit der Landkarte der verborgenen Welt eine perfekte Einstimmung auf das folgende Abenteuer. Die Spannung steigt rasant an und kann sich durchgehend bis zum Schluss halten. Der Stil ist lebhaft und abwechslungsreich, es gibt viele brilliante Ideen, ein gelungenes World- und Charakterbuilding und das Zusammenspiel der Charaktere ist eine Freude zu lesen. Die Fabelwesen sind leider nicht alle harmlos, aber wer einem Mörder entkommt, wird die paar Rätsel der Sphinxe doch wohl lösen können, ohne als Mittags-Snack zu enden, oder?
Das perfekte Fantasy-Abenteuer nicht nur für Kinder, sondern auch für alle Junggebliebenen.

Bewertung vom 07.04.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


weniger gut

Verschachtelte Fantasy ohne Sogwirkung
In ihrem Fantasy-Drama präsentiert uns die Autorin eine originelle Erklärung, warum Nachtalbe uns Albträume bescheren: Sie benötigen die dabei entstehende Albtraum-Essenz zum Überleben. So auch Isra, die als Mensch getarnt in einem Varieté recht übellaunig ihrem Job nachgeht, nur um anschließend nachts unliebsamen Gästen einen Albtraum zu bescheren.
Das Varieté ist hierbei als Hintergrundstory beliebig austauschbar, wer auf spannende Szenen darin hofft: Sie hätte genausogut in einem Kino oder in der Eisdiele arbeiten können. Interessanter sind ihre nächtlichen Einsätze, wie sie in Träume abtaucht, was sie darin erlebt und wie sie auf ihren ersten Klarträumer stößt, einen Menschen, der in seinem Traum bei vollem Bewusstsein ist und seinen Traum gezielt steuern kann. Für Isra, die bisweilen unter Halluzinationen und einem unkontrollierbare Monster leidet, ein interessanter Aspekt.
Zudem gibt es zwei gegensätzliche Parteien unter den Nachtalben: Isras Großmutter ist eine berühmte Traumforscherin, die nach einem Ersatz für das lästige Herumsitzen auf Träumern sucht, nur um deren Essenz abzuernten. Und es gibt eine Art Rebellen, die glauben, mit Menschen in einvernehmlicher Symbiose leben zu können. Und mittendrin Isra, einst als Nachwuchsforscherin unter den Nachtalben gefeiert, bis ihr unterstellt wurde, jemanden mit ihrem erdachten Albtraum zu Tode geängstigt zu haben.
Die Idee des Romans ist durchaus reizvoll und eine willkommene Abwechslung. Stilistisch machten die vielen, teils verwirrende Zeitsprünge und Halluzinationen das Buch zu einer anstregenden Herausforderung, welche mir den Spaß am Buch raubte. Auch konnte sich bei mir kein richtiges Spannungsgefühl aufbauen, weil ich zu oft aus irgendwelchen Handlungssträngen gerissen und woanders wieder reingeworfen wurde. Die stete Distanz zu Isra erschwerte es mir zusätzlich, Zugang zum Buch oder zu Isra zu finden.
Kurz: Interessante Idee, die Umsetzung jedoch mir zu verschachtelt, surreal und distanziert gehalten.

Bewertung vom 07.04.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Als der Weltraum über die Erde kam
Irgendwann in einer fiktiven Zukunft der Menschheit: Der Planet Erde ist unbewohnbar geworden, die letzten Verbliebenden werden im Stase-Schlaf zu einem entfernten Mond geflogen: Perm. Auch der 12-jährige Henry fliegt mit seinem Vater sowie seinen Geschwistern dorthin, die Landung steht kurz bevor. Nicht mit dabei: Seine Mutter Mildred Meadows, eine Wissenschaftlerin, die mit weiteren Fachkräften das Terraforming des Mondes vorbereiten soll. Bei der Ankunft erwartet Henry jedoch nicht die versprochene Welt, sondern eine lebensbedrohliche Atmosphäre mit einer zunächst unsichtbaren Bedrohung. Was ist geschehen? Und warum?
Generell lese ich Science Fiction sehr gern, hier hat mich die Andeutung neugierig gemacht, dass die Mutter vor deutlich früherer Zeit als ihre Familie bereits auf dem Mond gelandet sein soll. Und dennoch herrscht dort eine derart lebensfeindliche Atmosphäre? Meine Neugier war geweckt.
Den Beginn des Romans empfand ich in doppelter Hinsicht als holprig: Henrys Raumschiff legt auf Perm eine Bruchlandung hin und der Junge wird mit einer Welt konfrontiert, in welcher nicht nur die Umgebung, sondern auch schnell die Mitreisenden zu Feinden werden können. Das zum Einen, holprig für Henry. Dann empfand ich es als unlogisch, dass das System des Raumschiffs die Reisenden kurz vor Ankunft im Schiff herumspazieren lässt, nur um viel zu spät die Leute in ihre Stasekammern zurück zu ordern, damit sie bei der Landung nicht die Konsistenz von Apfelmus annehmen? Und die anschließende Beschreibung des unwirtlichen Mondes aus Sicht eines naiven Zwölfjährigen war, nunja, eine Herausforderung. Danach wurde es zum Glück besser und die Unterbringung der Menschen in den abgeschotetten Biom-Systemen blieb Dank Henrys Perspektive frei von zu vielen technischen Details. Neben den sozialen Herausforderungen in den Biom-Systemen wird mit der Zeit eine zweite Zeitlinie immer interessanter: die der Mutter. Mildred Meadows ist mit einer Gruppe von Wissenschaftlern für den Konzern Rayser mit einem schnelleren Raumschiff später losgeflogen, um VOR ihrer Familie auf Perm zu landen und durch Geo-Engineering die Atmopshäre für den Menschen lebenstauglich zu gestalten. Ihre Beschreibung dieser Welt ist dank ihres Backgrounds deutlich detaillierter, zudem stellt sie diverse Untersuchungen an und zieht ihre eigenen Schlüsse, welche nicht immer im Interesse ihres Arbeitgebers liegen. Wobei die brilliante Forscherin als Charakter stellenweise ebenso polarisierend sein kann wie ihr egozentrischer Vorgesetzter.
Kurz gesagt: In beiden Zeitlinien kristallisieren sich nach und nach Probleme heraus, welche zum Schluss miteinander verknüpft werden.
Den anfangs holprigen Start und die zunächst etwas schwierige Vorstellung der Gegebenheiten machen die Ideen rund um die Welt Perms sowie die Auflösung des Ganzen wieder wett. Dennoch waren mir einige Charaktere zu schwarzweiß gezeichnet, so dass ich dem Buch 4,5 von 5 Sternen gebe.
Das Buch kommt als hochwertige Klappenbroschur daher, ist nicht nur optisch sehr ansprechend (in den Klappen befinden sich zwei Karten des Mondes Perm), sondern auch von der Verarbeitung überzeugend: Mein Exemplar sieht nach dem Lesen aus wie neu, trotz des 500-seitigen Umfangs. Ein Glossar am Ende des Romans erklärt zudem in kurzen Worten die wichtigsten Begriffe.