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Benutzername: 
sansol
Wohnort: 
Solingen

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Zuallererst - dieses Buch hat mich (mit großem Interesse an der Rechtsmedizin) sehr gut unterhalten.
Allerdings... würde ich das Buch als Thriller bezeichnen? Definitiv nicht. Ist es der Wettlauf gegen die Zeit um den vermissten achtjährigen Yasser zu finden? Schon, doch der Einfluss der Rechtsmedizinerin Sabine Yao ist hierbei für mich eher nebensächlich.
Insgesamt empfinde ich Yao diesmal gar nicht wirklich als Protagonistin, die noch dazu "ihren" zweiten Fall löst. Ihre Untersuchungsergebnisse helfen und sind wichtig aber letztendlich erreichen Khalaf und Monti auf unterschiedlichen Wegen mehr.
Man merkt (mal wieder) dass der Autor aus dem Vollen seines Fachgebietes schöpft. Für die Story sind diese detaillierten Informationen unerheblich und Füllwerk, insgesamt aber äußerst interessant.
Dank der vielen kurzen Kapitel und damit verbundenen Szenenwechsel ist dieser Krimi!! schnell gelesen.

Bewertung vom 05.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Buch dessen Bewertung mir nicht leicht gefallen ist.
Zuallererst kann ich über die äußere Aufmachung des Buches nur sagen wow, einfach rundum gelungen. Die Farben des Covers, der Farbschnitt - wunderschön und passend. Gelesen habe ich das ebook, aber in der Buchhandlung durfte ich ein Original bewundern.
Wir verfolgen die Lebensgeschichte von Orsola, Tochter einer Glasmacherfamilie aus Murano über die Jahrhunderte hinweg. Ja, die Protagonisten altern jeweils ein wenig während Jahrzehnte bzw Jahrhunderte vergehen. Ich gebe zu das hat mich zu Beginn sehr gestört. Im Nachhinein betrachtet ist es ein sehr interessanter Schachzug der Autorin da dadurch viele historische Ereignisse in der Geschichte einen Widerhall finden können.
Herausragend ist detaillierte Darstellung der Glasmacherkunst, des Handels und des Verhältnisses von Venedig zu Murano.
Danke für die Einführung in diese Kunst, Artikel aus Glas sehe ich nun mit ganz anderen Augen.

Bewertung vom 31.08.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Vera Bergström ist Mitte Fünfzig, ehemalige Journalistin (sie verlor den Job als die kleine Zeitungsniederlassung geschlossen wurde) und hangelt sich jetzt als Aushilfslehrerin der örtlichen Schule durch. Es reicht gerade so zum Überleben in einer abgewrackten Wohnung über dem alten Bahnhof und sie ist da erfrischend realistisch.
Doch es gibt auf einmal einen mysteriösen Mord in der Gegend und ihr ehemaliger Chef bittet sie zu recherchieren. Der Reiz einer interessanten Story belebt Vera.
Parallel verläuft ein zweiter Handlungsstrahl in einer anderen Zeitebene.
Vera ist anders als eine in skandinavischen Krimis oft typische Ermittlerin. Mir ist sie durchaus sympathisch und ich halte die Gestaltung der Protagonistin für eine taktisch gute Wahl.
Der verzwickten Handlung kann man gut folgen, doch die Beschreibungen der winterlichen Landschaft, des kargen Ortes waren dann doch sehr häufig und irgendwann nur noch langatmig. Meiner Meinung nach genauso überflüssig sind die in gefühlt epischer Breite ständigen Wiederholungen über den Ex-Lebensgefährten von Vera der sie für eine Jüngere verlassen hat.
Am Ende wird es nochmal spannend aber fast zu schnell ist die Story beendet.
Das Buch ist nicht schlecht der Soannungsbogen aber eher gemächlich, da hatte ich aufgrund der Leseprobe (und anderer nordischer Krimis) einfach etwas anderes erwartet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Was ist eigentlich noch real? Können wir Bildern noch trauen?
Mit diesem recht kurzen Buch schafft es Marc-Uwe Kling ein verstörende Stimmung zu schaffen. Ich kannte den Autor bisher nur aus dem eher humorvoll unterhaltenden Sektor und finde die Umsetzung prinzipiell schon sehr gelungen.
Ein sechzehnjähriges Mädchen verschwindet, kurz danach erscheint ein äußerst brutales Video mit ihr online.
Schnell bilden sich rechtsradikale Gruppierungen und es wird persönlich für Kommissarin Saad.
Die Problematik ist mehr als aktuell und ich bin davon überzeugt dass sich die Ermittlungsarbeit der Polizei immer mehr erschweren wird. Es ist beängstigend wie sehr sich Menschen von der im Internet gezeigten "Realität" beeinflussen lassen und dies ungefiltert glauben.
Schade war nur das sehr abrupte (und für mich etwas unbefriedigende) Ende und die teilweise recht stereotypen Charaktere.

Bewertung vom 22.08.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Kate aus dem Glasgower East End hält so gar nichts von der Royal Family doch ihrer Freundin zuliebe nimmt sie an einer Besichtigung von Windsor Castle teil. Sie verliert ihre Gruppe und trifft im Dienstbotenbereich auf die ältere Dame Betty und ihren Corgi.

Im Gegensatz zu Kate realisiert der Leser gleich wer da so vertraut mit Windsor Castle ist. Es gibt nette Details über das Schloss, die Geschichte und Anekdoten über Mitglieder des Königshauses.

Das ganze ist sehr unterhaltsam geschrieben, die Lebensweisheiten von Betty absolut herrlich. Die Entwicklung mit Mr. Hutton wäre für mich in diesem Umfang nicht nötig gewesen, Betty ist auch so humorvoll und überzeugend.

Die Kürze des Buches (nur 160 Seiten) passt zwar zum zeitlichen Ablauf der Geschichte, dennoch kommt das Ende recht abrupt.

Meiner Meinung nach eine Leseempfehlung für einen Nachmittag mit einem Tässchen Tee.

Bewertung vom 16.08.2024
Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1


schlecht

Eine Leseprobe hat mein Interesse an diesem Buch geweckt, das Cover finde ich stimmig und ja, es ist Young Adult. Da bin ich zwar nicht die richtige Zielgruppe, lese aus verschiedenen Gründen hin und wieder in diesem Genre und berücksichtige die Zielgruppe.
Trotzdem war das Buch eine ziemliche Enttäuschung. Die eigentlich gute Idee (die noch 15 jährige Hailie wird Waise und lebt jetzt mit ihren ihr bisher unbekannten fünf megareichen Halbbrüdern in Amerika) geht zulasten der ständigen Wiederholungen unter. Die Charaktere sind und bleiben sehr oberflächlich, auch Hailie agiert oft viel naiver, jünger als sie ist.
In Anbetracht der Tatsache dass es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt gibt es natürlich noch viele offene Punkte, aber hier wird ja in fast 500 Seiten kaum etwas erklärt.
Was mich aber massiv stört ist diese Selbstverständlichkeit von Gewalt. Da werden ganz klar Grenzen überschritten die ich auch mit einer Triggerwarnung nicht akzeptiert werden kann. Sollte ein vierzehnjähriges Kind (Verlagsempfehlung) in unterhaltender Literatur detaillierte Szenen lesen wie unterlegene, am Boden liegende Personen krankenhausreif geprügelt werden?

Bewertung vom 10.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Unterschiedlicher könnten diese beiden Mathe-Studenten nicht sein. Oscar, das 16-jährige Mathegenie mit Adelstitel und autistischen Zügen und Moni, Mitte Fünfzig, schrill aber herzlich, mit drei Enkeln und drei Jobs die das Studium vor der Familie verheimlicht.
Oscar (aus dessen Perspektive das Buch geschrieben ist) glaubt wirklich, dass er sich großzügig um Moni kümmert doch es ist Moni die ihn im Alltag auffängt und quasi in ihre Familie adoptiert.
Ich finde Moni klasse, sie ist sympathisch bodenständig und geht gegen alle Widerstände ihren Weg.
Die Protagonisten, teils skurrile Nebencharaktere, das Studium und der herrliche Schreibstil - das (leider recht kurze) Buch ist eine sehr positive Überraschung und verdient vollkommen verdient eine Leseempfehlung.
Außerdem macht die Geschichte Lust auf mehr, dies ist mein erstes Buch der Autorin, sicherlich nicht das letzte.

Bewertung vom 05.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Gefühlt sehr authentisch wird das Leben Ende der 1970er Jahren in Yorkshire durch die Augen der zwölfjährigen Miv geschrieben.
Deren Welt wird nicht nur durch die Mordserie des Yorkshire Rippers aus dem Takt gebracht sondern auch durch die psychische Erkrankung ihrer Mutter. Auf keinen Fall möchte Miv wegziehen und deswegen ihre Freundin verlieren! Die Mädchen beginnen alle Auffälligkeiten der Menschen die sie kennen in ein Buch zu notieren und versuchen dadurch das Umfeld sicherer zu gestalten, im besten Fall den Ripper zu überführen.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, die Darstellung der Lebensumstände waren sehr feinfühlig geschildert und die Charaktere gut dargestellt. So viele der aufgegriffenen Themen wie u.a. Mobbing, Rassismus oder psych. Erkrankungen sind heute genauso aktuell wie damals. Mir haben viele Details gut gefallen, da ich zur Zeit der Handlung nur zwei Jahre jünger als Miv und Sharon war.
Ein gelungenes Debüt und auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.07.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


gut

Eine unorthodoxe Nonne - queer, tätowiert, rauchend und mit bewegter Vergangenheit die unerwartet in einen Brandanschlag auf die Klosterschule verwickelt wird. Das ganze spielt in New Orleans, also beste Voraussetzungen für den Einstieg in eine neue Krimi-Reihe.
Doch leider konnten mich weder die Protagonistin Schwester Holiday noch der Schreibstil wirklich überzeugen. Noch dazu die ständigen Wiederholungen (ja, New Orleans ist besonders, ja die Vergangenheit und die Tattoos) und das teilweise unrealistische Umfeld. Es heißt immer wieder die Schwestern, die Lehrer aber es werden durch das ganze Buch hindurch nur 3 bzw 2 Namen genannt was ich furchtbar irritierend fand (als würde Schwester Holiday mit sonst niemandem reden / Kontakt haben). Am liebsten hätte ich bei der ständigen Wiederholung der Lederhandschuhe und des Halstuches genau diese heruntergerissen, der Zwang diese tragen zu müssen erschließt sich mir überhaupt nicht.
Schade, die Idee hat mich absolut angesprochen und der eigentliche Fall war ok aber das ganze drumherum ist weit von meinen Erwartungen entfernt.

Bewertung vom 13.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Seit vier Jahren schläft Anna Ogilvy - bereits schlafend wurde sie mit der Tatwaffe in der Hand neben den Leichen von zwei Freunden gefunden. Bis heute konnte sie nicht befragt werden und so weiß niemand ob sie schuldig oder unschuldig ist. Sie wird in eine Klinik verlegt, wo der Schlafspezialist Dr. Benedict Prince versucht sie aufzuwecken.
Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, die Thematik der Schlafpsychologie und des Schlafwandelns fand ich extrem interessant. Eine sehr gute Grundlage für die Geschichte, allerdings konnten mich viele Protagonisten nicht ganz überzeugen. Vieles blieb dann leider oberflächlich.
Das Ende kam - für mich - ganz anders als ursprünglich erwartet und hat mich nicht so recht überzeugt, aber das ist natürlich subjektiv.
Ist das ganze nun ein Thriller? Spannung ist phasenweise vorhanden aber manches ist sehr unglaubwürdig denn ganz im Ernst die gewagte neuartige Methode von Dr. Prince wäre mein erster Ansatz und das als medizinischer Laie.