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Christina19

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2024
Das dicke Quatsch-Rätselbuch
Große Holtforth, Isabel

Das dicke Quatsch-Rätselbuch


ausgezeichnet

Fähigkeiten für den Schulanfang spielerisch trainieren

Auf über 100 Seiten vereint „Das dicke Quatsch-Rätselbuch“ insgesamt 150 Rätsel (und die dazugehörigen Lösungen). Diese sind hinsichtlich der Aufgaben und Themengebiete sehr vielfältig, was mir ausgesprochen gut gefällt. So geht es beispielsweise um Tiere und Pflanzen, Spielzeuge, Haushaltsgegenstände, Alltagssituationen und vieles Weitere. Kinder sind dazu aufgefordert, Fehler in Bildern zu suchen, Unterschiede zu finden, Zeichnungen zu ergänzen, Dinge zu zählen oder nach vorgegebenen Kriterien miteinander zu verbinden, Reimwörter zu erkennen… Der Schwierigkeitsgrad ist dabei so gestaltet, dass sich das Buch für Kinder ab 4 Jahren eignet. Ich denke, die ideale Zielgruppe sind Vorschulkinder und Grundschüler der 1. und 2. Klasse, denn mit den Rätseln lassen sich Fähigkeiten entwickeln bzw. festigen, die für den Schulanfang relevant sind. Hierzu zählen u. a. die Wahrnehmung, die ebenso wie die Feinmotorik trainiert wird. Kinder absolvieren erste Schwungübungen, üben außerdem das Zählen, die Orientierung mit rechts und links und können phonologische Bewusstheit erlangen – Fähigkeiten also, die beim Schriftspracherwerb und dem Rechnenlernen essenziell sind. All das geschieht auf spielerische Art und Weise, sodass Kinder eine Menge Spaß beim Lernen haben können. Die farbenfrohe Gestaltung der einzelnen Seiten tut hier ihr Übriges und ist in meinen Augen absolut zielgruppengerecht.
Die Besonderheit dieses Rätselbuches liegt für mich in dem damit verbundenen breit gefächerten Lerneffekt, der das Buch damit zu einem tollen Geschenk für Kinder macht.

Bewertung vom 08.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die alles ist: mitreißend, bewegend, überwältigend, traumatisierend

Javier wünscht sich nichts mehr als endlich wieder mit seinen Eltern vereint zu sein. Diese waren in seiner frühen Kindheit aus El Salvador nach La USA geflohen, sodass der Junge seither bei seiner Tante und seinen Großeltern in einfachen Verhältnissen aufwächst. Javier träumt oft davon, wie es wohl wäre, seine Mutter umarmen zu können, seinen Vater zu sehen, bei großen Fastfoodketten zu essen und die Schule der Gringos zu besuchen.
Als er neun Jahre alt ist, nimmt ihn Kojote, der als Schlepper schon vielen Menschen in die USA verholfen hat, mit auf die lange Reise. Vor dem Jungen liegen Wochen voller Strapazen, ungeahnten Herausforderungen und Gefahren. Begleitet wird er von Fremden, die für ihn zur Familie werden – und mit ihm ist immer auch die Ungewissheit, ob er es bis in das Land seiner Hoffnung schaffen wird, ohne von La Migra entdeckt zu werden.

In „Solito“ erzählt Javier Zamora die wahre Geschichte seiner Flucht in die USA. Obwohl er diese erst viele Jahre später als Erwachsener zu Papier gebracht hat, schafft er es die Reise so zu erzählen, als hätte er sie erst gestern erlebt. Seine detailreichen Beobachtungen, Gedanken und Empfindungen sind die eines Neunjährigen, was der Autor mit seiner Erzählweise gut vermittelt. In seine Geschichte fließen insbesondere in der wörtlichen Rede immer wieder spanische Wörter und Sätze ein. Das macht das Erzählte noch authentischer, sorgt allerdings auch dafür, dass der Lesefluss gestört wird, da man immer wieder für die Übersetzung ins Glossar blättern muss.
Zamora lässt uns an allen Einzelheiten seiner Flucht teilhaben (wer vorab keine groben Informationen zum Inhalt wissen möchte, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen!). Der Autor nimmt uns mit bei seinem schweren Abschied von seiner Familie in El Salvador und bei langen Busfahrten durch Guatemala. Er erzählt davon, was es wirklich heißt, 18 Stunden lang in einem kleinen und überfüllten Boot auf dem offenen Meer vor Mexiko zu treiben. Er berichtet von der Isolation, wenn er eine Unterkunft tagelang nicht verlassen durfte, von unbequemen Nächten in zu engen Betten und von seiner Wanderung quer durch die Sonora-Wüste. Er schreibt von dem Durst, der ihn plagte, von den Schmerzen in seinen Beinen, der Angst vor der Polizei und der Einwanderungsbehörde, der Sehnsucht nach seinen Eltern und dem Druck, stark sein zu müssen.
Mit Javier Zamora wird die Flucht so lebendig als wäre man selbst dabei gewesen. Seine Geschichte lässt sich daher kaum mit einem Wort beschreiben. „Solito“ ist mitreißend, herzergreifend und traurig, überwältigend und traumatisierend. In jedem Fall ist sie aber eines: eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.05.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


gut

Ein unerwartetes Spiel mit den Genres

Als die Transsibirische Eisenbahn nach einer längeren Pause im Jahr 1899 wieder zur Durchquerung des Ödlands aufbricht, ahnen die Passagiere noch nicht, welch außergewöhnliche Reise vor ihnen liegt. Unter ihnen sind Maria, die nicht die ist, die sie vorgibt zu sein, Dr. Grey, der als Wissenschaftler die Besonderheiten des Ödlands erforscht und dafür jegliche Gefahren in Kauf nimmt, sowie Weiwei, die im Zug geboren wurde und ihn seither ihr Zuhause nennt. Alle Passagiere treten die Fahrt aus unterschiedlichen Gründen an, werden den Zug jedoch nicht so verlassen, wie sie sich das vorgestellt haben…

Nachdem ich den Klappentext, der vom Verlag veröffentlicht wurde, gelesen hatte, konnte ich nicht so recht erkennen, in welche Richtung sich dieser Roman entwickeln wird. Auch während des Lesens habe ich mich stetig gefragt, wohin uns die Autorin mit ihrer Geschichte führt. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches werden viele Dinge nur angedeutet, sodass manche Zusammenhänge lange im Argen bleiben. Das wiederum sorgte aber dafür, dass meine Neugier und Spannung auf einem hohen Niveau gehalten wurden und ich immer weitergelesen habe. Ab der Mitte der Geschichte verdichtet sich das Erzählte und nimmt zunehmend an Tempo auf, sodass es bis zum Schluss fesselt.
Inhaltlich war mir vorab nicht klar, worauf ich mich einlasse. Handelt es sich um einen Fantasyroman oder doch eher einen historisch angelegten Krimi? Die Autorin spielt während der gesamten Geschichte geschickt mit den Genres, sodass ich das Buch auch nach dem Lesen nicht eindeutig zuordnen kann. Das „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ spielt in der Vergangenheit, enthält unwirkliche und magische Elemente, die jedoch als überzeichnete Symbole gedeutet werden könnten, sodass der Roman für mich fast ein wenig den Charakter einer Parabel erhält.
Während des gesamten Romans, dessen Genre mich so sehr in die Irre geführt hat, habe ich nach dem tieferen Sinn der Geschichte gesucht. Mit ein wenig Abstand kann ich nun sagen, dass ich diese für ein Zusammenspiel halte aus Kritik an der Gesellschaft, der Industrialisierung und Kommerzialisierung, mächtigen Konzernen sowie als Mahnung hinsichtlich der mit alldem zusammenhängenden Umweltzerstörung. Das „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ kann als Aufbruch in ein neues Zeitalter verstanden werden, in dem die Welt nicht mehr durch einen skrupellosen Machtapparat und dessen finanzielle Interessen bestimmt wird, sondern in dem man in Einklang mit der Natur lebt und diese schützt.

Bewertung vom 24.05.2024
So bist du - Wähle das, was zu dir passt
Hart, Marisa

So bist du - Wähle das, was zu dir passt


gut

Guter Ansatz mit verbesserungswürdiger Umsetzung

„So bist du“ ist ein Buch, das sich an junge Kinder richtet. Es besteht aus Hartpappe und ist daher recht stabil. Auf insgesamt 30 Seiten verteilen sich kurze Texte und eine großflächige Bebilderung. Die Texte erzählen von mehreren Tieren, die unterschiedliche Situationen durchleben. Dabei widmet sich jeweils eine Doppelseite einem Thema, sodass es entgegen meiner Erwartung keine fortlaufende Geschichte gibt.
Kinder werden beim Vorlesen dazu eingeladen, mitzumachen und Entscheidungen zu treffen. Beispielsweise soll der schönste Luftballon benannt oder ein Spielzeug ausgewählt werden. Die Auswahl der angesprochenen Themen gefällt mir gut, da sie aus der Lebenswelt der Kinder stammen. Neben den bereits genannten Beispielen finden sich hier auch noch Inhalte zur Ernährung, zu Kleidung und Gefühlen usw. Das Buch versucht dazu anzuregen, über sich selbst nachzudenken und sich dadurch besser kennenzulernen. Ich persönlich empfinde viele Fragen allerdings als sehr oberflächlich und würde mir wünschen, dass nach tiefergreifenden Erklärungen oder Begründungen gefragt wird. Denkbar ist für mich z.B. Folgendes: Warum möchtest du gerne mit diesem Spielzeug spielen? Weshalb fühlst du dich gerade glücklich/traurig/wütend? Auch wenn sich das Buch ausdrücklich an Leser ab 2 Jahren richtet, glaube ich, dass einige Kinder auch in diesem Alter durchaus schon in der Lage sind, bereits über die Gründe für ihre Entscheidungen/ihr Handeln nachzudenken.
Etwas kritisch sehe ich außerdem die Zusammenfassung auf der letzten Doppelseite. Hier beantworten alle Tiere die gestellten Fragen. Nils mag beispielsweise Apfelsaft, während Kasimir zuerst mit der Murmelbahn spielen möchte. Für manche Kinder mag das ganz unterhaltsam sein, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das bei einigen zur Folge hat, dass sie die Fragen beim zweiten Lesen nicht mehr für sich beantworten, sondern mit dem, was sie sich über das jeweilige Tier gemerkt haben und ihnen nun als die „erwünschte“ bzw. „richtige“ Antwort erscheint. Damit wäre der eigentliche Sinn des Buches verfehlt.
Hinsichtlich der Gestaltung lässt sich festhalten, dass alle Seiten farbenfroh umgesetzt wurden, wobei die Illustrationen Geschmackssache sind.

Bewertung vom 23.05.2024
Ein kleines Geheimnis - Spiel mit mir und ich verrat es dir!
Ofner, Agi

Ein kleines Geheimnis - Spiel mit mir und ich verrat es dir!


sehr gut

Ein Buch schon für die ganz Kleinen

"Ein kleines Geheimnis" richtet sich an die ganz Kleinen. Obwohl das Lesealter ab 2 Jahren angegeben ist, denke ich, kann man das Buch auch schon mit so manchem Einjährigen ansehen. Es besteht aus stabiler Pappe und hat sehr kurze Texte. Darin geht es um ein Eichhörnchen, das Kinder zum Mitmachen auffordert. So soll das Tier beispielsweise zwischen Bäumen gesucht werden, es sollen Seifenblasen zum Platzen gebracht und in die Hände geklatscht werden. Zur Belohnung erfährt das Kind am Ende ein Geheimnis des Eichhörnchens. Aufgefallen ist mir auf einer Seite, dass das Eichhörnchen ein Stück Himbeertorte frisst. An dieser Stelle hätte ich es für besser befunden, mit Haselnüssen oder anderen Nüssen/Früchten etwas aufzuzählen, was tatsächlich auf dem Speiseplan des Tieres steht. Die Illustrationen sind ansprechend gestaltet und die Seiten nicht zu überfrachtet.

Bewertung vom 18.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Ein vielschichtiger Roman über die Abläufe und Rassismus in der Literaturbranche

Athena Liu hat alles erreicht, wovon ihre Freundin Juniper Hayward nur träumen kann: Ihr Debütroman wurde zum Bestseller und machte sie zu einer der bekanntesten Autorinnen des Landes. Alle weiteren Werke, die sie nachlegte, wurden von Publikum und Kritikern mit Spannung erwartet und mit Begeisterung aufgenommen.
Als Athena bei einem tragischen Unglück ums Leben kommt, sieht Juniper ihre Chance gekommen. Sie nimmt Athenas gerade vollendetes und bislang unveröffentlichtes Manuskript an sich und bringt es unter ihrem Künstlernamen Juniper Song auf den Markt. Juniper wird für das Buch gefeiert und genießt allen Ruhm, bis erste Zweifel an der Autorenschaft auftauchen…

„Yellowface“ ist das erste Buch, das ich von Rebecca F. Kuang gelesen habe. Ihren Schreibstil mochte ich auf Anhieb. Die Sätze lassen sich angenehm lesen und die Handlung ist spannungsvoll aufgebaut.
Die Geschichte gewährt einen tiefen Einblick in die Literaturbranche. Thematisiert wird alles von der Zusammenarbeit zwischen Autoren und ihren Agenten über die Korrekturen mit den Lektoren, umfangreiche Werbekampagnen bis hin zu Vorschüssen und Tantiemen.
Die Charaktere sind mitunter facettenreich ausgearbeitet. Vor allem zur Protagonistin hatte ich dadurch beim Lesen ambivalente Gefühle: Einerseits habe ich mit ihr mitgefiebert, oft auch mit ihr gelitten. Andererseits empfand ich ihre Taten an vielen Stellen als niederträchtig, sie selbst bisweilen als narzisstisch und arrogant. Juniper selbst stellt sich zwar an einigen Stellen die Frage, ob ihr Handeln vertretbar ist, zeigt schlussendlich aber doch immer wieder eine verfälschte Selbstwahrnehmung, die mich beim Lesen förmlich kopfschüttelnd zurückließ. Genau diese Figurencharakterisierung hat für mich aber den Reiz der Geschichte ausgemacht – hier gibt es keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern auch viele Grautöne.
Während der Roman anfangs vor allem ethisch-moralische Bedenken zum Diebstahl geistigen Eigentums thematisiert, wird aus der Angelegenheit rasch eine Debatte über die Herkunft von Autoren. Die sozialen Medien spielen bei dieser Hetzjagd eine große Rolle. Darf eine weiße Frau ein Buch über asiatische Geschichte veröffentlichen? Wer darf überhaupt worüber schreiben? Und wie viele Autoren mit Migrationshintergrund „braucht“ ein Verlag, um bei seinem Publikum als weltoffen und tolerant zu gelten, mit Diversität werben zu können und dabei glaubwürdig zu wirken?
Moral, Rassismus, Missgunst und Rache gepaart mit Rebecca F. Kuangs Talent zum Schreiben sind die Zutaten für „Yellowface“. Zurecht wurde dieser vielschichtige Roman in den vergangenen Wochen so hochgelobt!

Bewertung vom 10.05.2024
Lily und der Herzenszauber
Fleming, Lucy

Lily und der Herzenszauber


sehr gut

Freundschaft und Zusammenhalt im Teich

Lily, die kleine Nixe, lebt zusammen mit ihren Freunden in einem Teich. Täglich kümmert sie sich um die Libellen und Schnecken, die Kaulquappen und Fische sowie um die Blumen. Es geht idyllisch zu, bis eines Tages ganz unerwartet ein Sturm aufzieht. Dieser sorgt für große Schäden im und am Teich und lässt Lily mit der Frage zurück, wie sie es schaffen soll, ihr Zuhause wieder in Ordnung zu bringen.

Durch das Cover mit der ansprechenden Illustration bin ich auf dieses Bilderbuch aufmerksam geworden. Es erzählt in kurzen Texten von einer Teichnixe. Die Sätze sind einfach gehalten und damit schon für junge Kinder verständlich.
Der Text greift vor allem das Thema Freundschaft auf und vermittelt, was man durch Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung alles schaffen kann. Zugleich wird auch der Teich als Lebensraum beleuchtet, wenn nämlich Kaulquappen, Frösche, Fische, Salamander, Libellen und Schmetterlinge dargestellt werden. Darüber hinaus können Kinder mit „Lily und der Herzenszauber“ darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Erhalt und Schutz dieser Biotope ist – denn durch Naturereignisse und durch Menschenhand drohen allerhand Gefahren.
Die Illustrationen im Buch finde ich wirklich niedlich! Auch farblich sprechen sie mich an, da sie einem klaren Konzept folgen und somit nicht zu bunt sind.

Bewertung vom 09.05.2024
Der Recyclosaurus
Schwelgin, Anka

Der Recyclosaurus


ausgezeichnet

Niedliches Kinderbuch mit wichtiger Botschaft zu Natur- und Umweltschutz

Matti ist der größte Dinosaurier-Fan aller Zeiten. Als ein Dino aus einem seiner Bilder eines Nachts zum Leben erwacht, geht für den Jungen ein Traum in Erfüllung. Er füttert sein neues Haustier und muss dabei feststellen, dass der Dino am liebsten Plastik mag. Mattis neuer Freund wächst schnell und lässt sich schon bald nicht mehr vor seinen Eltern verstecken. Da der Platz zuhause nicht mehr ausreicht, zieht der Dinosaurier zuerst auf einen Tierschutzhof und reist später in die ganze Welt, wo er den Plastikmüll der Menschen frisst.

„Der Recyclosaurus“ ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch. Schon das Vorsatzpapier begeistert mich mit Kinderzeichnungen von Dinosauriern. Auf den dann folgenden Seiten stechen zuerst die farbenfrohen und kindgerechten Illustrationen ins Auge. Sie sind nicht nur niedlich anzuschauen, sondern stecken auch voller Witz, wenn z. B. die Hinterlassenschaften des Dinosauriers heimlich von Matti in den Töpfen der Zimmerpflanzen entsorgt werden.
Die Geschichte um Matti und seinen Dino ist leicht verständlich in Sätzen formuliert. Die Sprache empfinde ich als ansprechend, ohne zu hochtrabend zu sein. An der einen oder anderen Stelle könnte der Inhalt für meinen Geschmack noch etwas ausführlicher beschrieben sein, z. B. als Mattis Zeichnung zum Leben erwacht.
Der Kern des Buches widmet sich dem Natur- und Umweltschutz. Mit dem „Recyclosaurus“ können schon junge Kinder an das Problem der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll herangeführt werden. Richtig klasse finde ich an dieser Stelle zwei Doppelseiten am Ende des Buches, die den Lesern sachlich erklären, wie Erdöl entstanden ist, wofür wir es nutzen und was das eigentliche Problem an Kunststoff ist. Sie geben außerdem einen Überblick darüber, was jeder Einzelne für die Natur tun kann. Schon Kinder können so ermutigt werden, Plastik zu vermeiden und es, wenn seine Verwendung doch unausweichlich ist, richtig zu recyceln.
Ein empfehlenswertes Kinderbuch!

Bewertung vom 05.05.2024
Das Mondscheincafé
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé


sehr gut

Selbstfindung durch Astrologie in japanischem Kontext

Sobald es Nacht wird, öffnet das Mondscheincafé. Es hat keinen festen Standort und keine Menükarte, aus der die Gäste wählen können. Stattdessen bekommen sie jeweils das Getränk oder Dessert serviert, das zu ihnen und ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Das jedoch ist noch lange nicht alles: Die Gäste, unter ihnen eine zuletzt mittelmäßig erfolgreiche Autorin, eine Schauspielerin kurz nach Bekanntwerden ihrer Affäre sowie eine Stylistin, erhalten außerdem ihr Geburtshoroskop. Mit diesem lernen sie sich selbst besser zu verstehen und stellen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.

Die Geschichte rund um das Mondscheincafé stammt von der japanischen Autorin Mai Mochizuki. Sie spielt in deren Heimatland, weshalb Städte wie Tokio und Kyoto als Schauplätze vorkommen. Die Figuren tragen landestypische Namen wie Mizuki, Satsuki und Mizumoto, was mich mitunter vor Herausforderungen gestellt hat, da ich mir diese nicht so leicht merken konnte.
Die Handlung ist auf drei Kapitel aufgeteilt, die eng miteinander verknüpft sind. Sie erzählen von mehreren Frauen und Männern, die nach einer Einladung, durch Zufall oder im Traum den Weg in das Café finden. Dort treffen sie zunächst auf die Betreiber des Lokals, die allesamt Katzen sind. Ich empfinde das als sehr außergewöhnlich, wenn nicht gar skurril. Im Kontext dieser Geschichte sind die Katzen jedoch ganz passend, denn in Japan werden die Tiere hochgeschätzt und verehrt.
Der Kern der Erzählung dreht sich um die Geschehnisse im Mondscheincafé. Den Gästen werden dort von den Katzen die Sterne gedeutet. Sie erfahren von 12 Häusern, die je nach Geburtstag und Geburtsort bei jedem Menschen in anderen Sternzeichen stehen und in denen die Planeten unterschiedlich verteilt sind. Diese Geburtshoroskope geben Aufschluss über die Persönlichkeit eines Jeden, über dessen Stärken sowie Schwächen. Die Erklärungen werden durch einige Illustrationen im Buch veranschaulicht, was ein wenig beim Verständnis hilft. Mit Hilfe der Katzen und ihrer Horoskope finden die Gäste des Mondscheincafés zu sich selbst. Sie sind fortan in der Lage, ihre Emotionen deutlicher wahrzunehmen, eigene Bedürfnisse besser zu verstehen und alltäglich Situationen zu begreifen. Für ihre Zukunft können sie daher fundierte Entscheidungen treffen und ein glückliches Leben führen. Da ich mich bislang nicht mit Astrologie befasst habe, waren mir die eingebundenen Informationen vollkommen neu. Im Rahmen der Erzählung wirkten sie auf mich schlüssig, inwieweit man daran glaubt, muss allerdings Jeder für sich entscheiden.
Das Ende der Geschichte habe ich nicht kommen sehen. Es hat die einzelnen Kapitel zusammengeführt und die Handlung für mich „rund“ gemacht. Der Abschluss hat mir daher gut gefallen.
Zuletzt sollte die besondere Gestaltung des Buches nicht unerwähnt bleiben: So hat das Cover eine ganz besondere Haptik. Seine Oberfläche fühlt sich samtig weich an. Teile der Vorderseite sowie des Buchrückens sind fluoreszierend beschichtet und leuchten daher im Dunkeln.

Ein empfehlenswertes Buch für Liebhaber von Erzählungen über die Themen Selbstfindung und Astrologie sowie für Leser japanischer Literatur!

Bewertung vom 30.04.2024
OTTO fährt los - Ein Sommer in Italien
Ottenschläger, Madlen

OTTO fährt los - Ein Sommer in Italien


sehr gut

Ein schönes Bilderbuch, das Kinder nach Italien reisen lässt

Auch in diesem Sommer geht Otto wieder auf Reisen. Mit Leo, Mira, Paul und Emmi fährt der Camper nach Italien. Dort lernt er neben einigen Sehenswürdigkeiten vor allem La Dolce Vita – das süße Leben – kennen. Mit der Familie, die den Bus geliehen hat, verbringt Otto eine aufregende Zeit mit vielen Abenteuern.

Das Bilderbuch von Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich bringt seine jungen Leser nach Italien. Dort lernen sie in Text und Bild u. a. die drei Zinnen, den schiefen Turm von Pisa, das Ferragosto-Fest und typische italienische Leckereien kennen. Die Geschichte ist kindgerecht und damit sehr gut verständlich formuliert. Hin und wieder sind italienische Worte wie „Ciao“, „Gelato“ und „Pasticceria“ eingebunden, die dafür sorgen, dass das Urlaubsfeeling wunderbar transportiert wird. Richtig gut gefällt mir, dass die Leser an mehreren Stellen direkt angesprochen und beispielsweise zur Suche von Tieren oder Gemüse in den großflächigen Illustrationen aufgefordert werden. Kinder sind dadurch dazu angehalten, die Bilder intensiv zu betrachten. Die jeweiligen Darstellungen können dann als Gesprächsanlass genutzt werden, um etwas über das entsprechende Thema zu lernen (z. B. Wie sieht Knoblauch aus? Wie riecht und schmeckt er?). Der Text enthält vereinzelt außerdem kurze Erklärungen und vermittelt damit Wissen beispielsweise über Gletscher und Südtirol. Auch das Thema Umweltschutz wird in Bezug auf das Wildcampen aufgegriffen. Die entsprechenden Stellen sind kursiv hervorgehoben.
Mit den Hauptfiguren zeigt Madlen Ottenschläger ein Familienmodell jenseits der häufigen Klischees: Papa Leonardo, kurz Leo, ist als Sohn einer italienischen Mutter in Deutschland aufgewachsen. Er ist der Vater von Emmi, nicht jedoch von dem älteren Paul. Im Text wird er deshalb auch als dessen „Bonus-Papa“ vorgestellt, was ich eine schöne Beschreibung finde und worin sich sicherlich einige Familien wiederfinden. Pauls leiblicher Vater wird dennoch nicht außen vor gelassen. Als den Jungen auf der Reise nämlich das Heimweh überkommt, ruft er seinen Papa an, sodass es ihm schon bald besser geht.
Die Illustrationen im Buch sind durchgängig großflächig gestaltet. Sie helfen dabei, Kindern einen guten Eindruck von dem Land am Mittelmeer zu geben und sich in den Urlaub zu träumen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für mich hinsichtlich der ausgewählten Highlights Italiens: Nachdem vor allem auf den ersten Seiten klassische Sehenswürdigkeiten gezeigt werden, hatte ich ehrlicherweise erwartet, dass noch weitere folgen würden. So habe ich beispielsweise auf das Kolosseum in Rom und auf Venedig mit seinen Kanälen gehofft. Leider werden diese nur im Einband dargestellt, in der Geschichte jedoch nicht weiter aufgegriffen. Dennoch ist „Otto fährt los“ ein schönes und empfehlenswertes Kinderbuch!