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Suzanne

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


ausgezeichnet

Über die große Liebe

Clara möchte ihr Haus verkaufen und lernt dabei den etwas jüngeren Schauspieler Elias kennen, der ihr bei der Besichtigung buchstäblich vor die Füße fällt.
Man merkt, dass die Leichtigkeit der Jugend bei einer etwas älteren Liebe fehlt, beide haben schon einiges erlebt. Die ersten Treffen, aus denen sich dann schnell eine Beziehung entwickelt, beschreibt der Autor sehr romantisch, überhaupt macht seine lebendige und bildhafte Sprache das Lesen zu einem Vergnügen. Besonders die witzigen Dialoge die die Beiden austauschen haben mich amüsiert und lassen die Hauptpersonen sehr lebendig und sympathisch erscheinen.
Aber auch die Nebenpersonen gefallen mir sehr gut. Elias Tochter Jule, die eine innige Beziehung zu ihrem Vater hat, Claras liebevoller Umgang mit der Demenz der Mutter und die besondere Beziehung die Clara zu ihrem Bruder Jan hat, dies alles wird im Roman sehr anschaulich und mitfühlend beschrieben.
Der Liebesroman ist sehr realistisch und hat nicht nur Höhen sondern auch Konflikte und „miese“ Zeiten, die hier im einzelnen natürlich nicht verraten werden. Die Handlung wurde schnell so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und mit den Hauptpersonen bis zum Ende mitgefiebert habe.
Fazit: Wer einen wunderbaren und lebensnahen Liebesroman mit Höhen und Tiefen lesen möchte, für den ist dieser Roman genau richtig.

Bewertung vom 10.01.2023
Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2
Martin, Stefanie H.

Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Trilogie über die Bloomsbury Group „Vanessa und die Kunst des Lebens“ hat mir noch besser gefallen als der erste Teil.

Das in Sepia gehaltene Titelblatt zeigt die Malerin Vanessa Bell, von deren Leben, Leidenschaft und Freiheitsdrang in diesem Band erzählt wird. Sie muss eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, die mit ihrer Energie die Voraussetzung zur Bildung der Bloomsbury Group geschaffen hat.

Das Buch umfasst den Zeitraum von 1910 bis 1918. Vanessa trifft den Kunstkritiker Roger Fry, der die zeitgenössische französische Kunst in England bekannt machen möchte. Da Vanessas Ehe in einer Krise ist, entwickelt sich zwischen ihr und Fry eine Beziehung auf künstlerischer und persönlicher Ebene. Später verliebt sie sich in den homosexuellen Maler Duncan Grant.

Aber auch über ihre Schwester Virginia Woolf wird in diesem Band weiter berichtet, ihre gesundheitlichen Probleme, ihre Depressionen und ihren Selbstmordversuch. Die Ehe mit Leonard Woolf, die zunächst nicht einfach war, gibt ihr dann die Sicherheit für ihre schriftstellerische Karriere.

Der Roman ist sehr lebendig und bildhaft geschrieben, die vielen eingestreuten Briefe machen die Lektüre zu einem schönen Leseerlebnis.

Stefanie H. Martin hat sehr sorgfältig recherchiert und sich dabei an die historisch belegten Tatsachen gehalten. Ich habe beim Lesen viel über die zeitgenössische Kunst und die einzelnen Mitglieder der Bloomsbury Group erfahren. Die Persönlichkeiten waren dabei so lebendig beschrieben, dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte und beinahe das Gefühl hatte im Roman dabei zu sein.

Insgesamt ist es ein wunderbares Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es mit den Schwestern weitergeht.

Ich fand das Thema so interessant, das ich gerne noch mehr über die Bloomsbury Group erfahren würde. Wem es ähnlich geht, der findet am Ende des Buches eine Literaturliste mit weiterführender Lektüre..

Fazit:

Auch der zweite Teil der Trilogie um die „Liebenden von Bloomsbury“ hat mir sehr gut gefallen.

Wer mehr über die Schwestern Virginia Woolf, Vanessa Bell und die Bloomsbury Group erfahren möchte sollte dieses Buch unbedingt lesen. Allerdings ist der Einstieg leichter, wenn man den ersten Teil vorher gelesen hat.

Bewertung vom 10.01.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Arno Geiger blickt in diesem autobiografischen Buch auf die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens zurück. Er schreibt über die Zeit seines Studiums bis heute und eröffnet uns dabei sein „glückliches Geheimnis“. Dies besteht darin, dass er fünfundzwanzig Jahre lang in Wien in ausgedehnten Streifzügen die Altpapierbehälter nach für ihn interessanten Dingen durchsuchte.

Zunächst finanziert er sein Studium mit dem Verkauf von wertvollen Büchern und anderen Funden. Später nimmt er auch Tagebücher und Briefsammlungen aus Nachlässen mit nach Hause, sortiert und liest sie, und nutzt sie als Anregung für seine Romane.
Er bleibt diesen morgendlichen Runden, die er mit dem Fahrrad abfährt lange Zeit treu, sie strukturieren seinen Tagesablauf. Er lernt viel über die Menschen und wie sie überflüssige Dinge entsorgen und philosophiert auch über das „Wegwerfen als Kulturtechnik“.

Wir erfahren in diesem Roman auch mit welchen Schwierigkeiten er als Schriftsteller zu kämpfen hat, von der Entstehungsgeschichte seiner einzelner Romane, seinen Beziehungskrisen und der Beziehung zu seinen Eltern.

Dies alles ist in seinem klaren Schreibstil sehr interessant geschrieben, so dass ich diese knapp 240 Seiten sehr gerne gelesen habe. Was mir dabei besonders gefallen hat sind die philosophischen Gedanken des Autors zum Thema Besitz und Wegwerfen und welche Erkenntnisse er aus den Briefen ihm völlig unbekannter Menschen zieht.

Arno Geiger hat hier ein Buch voller Lebenserfahrungen geschrieben, das ich nur weiter empfehlen kann.