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leonie70524

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2024
Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1
Niebler, Marie

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1


gut

Brooke kehrt nach einigen Jahren wieder in ihre Heimatstadt an der Westküste Neuseelands zurück, wo auch ihr Bruder Greysen und ihr Vater leben. Dort trifft sie auch auf eine Überraschung: Noah- Greysens bester Freund, der in den Semesterferien auf dem Hof und im Repair-Café aushilft, und von dem sie sich von Anfang an angezogen fühlt… Doch was ist damals geschehen? Wieso ist Brooke überhaupt zu ihrer Mutter gezogen?
Die äußerliche Gestaltung gefällt mir sehr gut. Das Cover und der Farbschnitt sind sehr schön.
Die Geschichte ist grundsätzlich ganz gut umgesetzt. Sie ist abwechselnd aus Brookes und Noahs Perspektive erzählt und einige Kapitel lassen den Leser zeitversetzt in das Damals blicken, sodass er Stück für Stück mehr die Beweggründe von Brooke und Greysen verstehen kann.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich habe den Roman innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Was mir eher weniger gefallen hat, ist die Sprache, die oftmals von Kraftausdrücken wie „Wichser“ oder „Fick dick“ geprägt war.
Mit den Charakteren konnte ich auch eher weniger sympathisieren. Beide Protagonisten sind aus verschiedenen Gründen innerlich zerbrochen und finden dann zueinander, wodurch sie sich gegenseitig finden. Brooke hat schlimme Dinge erlebt und kann darüber, außer mit Noah, auch nicht sprechen, was teilweise zu Unverständnis im familiären Umfeld führt.
Ich persönlich hatte darüber hinaus das Gefühl, dass die Beziehung zwischen Brooke und Noah doch eher aufs Sexuelle reduziert wird. Sie gehen noch nicht mal offiziell eine Beziehung ein, sondern belassen es, rein auf der Anziehung basierend, auf einer Art Freundschaft Plus. So etwas ist durchaus möglich, aber mein Geschmack hat es nicht getroffen. Zwar wird im Verlauf der Geschichte von beiden gedacht, dass da durchaus mehr sein könnte, als die sexuelle Natur, was für mich aber doch wieder in den Hintergrund tritt.
Das Buch endet mit einem offenen Ende, sodass man wissen möchte, wie es weitergeht. Eine Spannung wurde hier also aufgebaut. Ich habe mir den Roman selber gekauft, aber werde mit den zweiten Teil eher nicht kaufen.

Bewertung vom 15.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Der Roman ist interessant aufgebaut: Gussie, die Frau Konrad Adenauers, liegt im Johannis-Hospital in Bonn im Sterben. Sie lässt ihr Leben Revue passieren, was sich auch im Aufbau der Kapitel widerspiegelt. Diese beginnen mit einem kurzen Schriftwechsel zwischen Gussie und ihrem Vater Ferdinand Zinsser und sind zeitlich und örtlich datiert. Das Cover gefällt mir mit dem Porträt Gussies ebenfalls gut.
Allgemein erstreckt sich die Erzählung von den Jahren 1915-1948.
Ich fand es sehr interessant von der Beziehung der beiden zu lesen und mehr von der Frau des ersten deutschen Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland und deren Charakteristika zu erfahren. Besonders als der Nationalsozialismus aufkam und sich auch auf das Leben von Gussie und ihrem Mann auswirkt. Das wurde von dem Autor Christoph Wortberg spannend und berührend dargelegt. Außerdem empfand ich die Erzählperspektive auf das Politisch-Geschichtliche Geschehen zu dieser Zeit aus Sicht einer Frau des bekannten Politikers interessant zu verfolgen.
Die Charaktere sind gut konstruiert und Gussie war mir sehr sympathisch. Sie engagiert sich politisch und sozial und hält die Familie zusammen, wobei sie auch ihrem Mann zur Seite steht.
Eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realität, zumal der Roman nahe an der Historie liegt und gut recherchiert ist. Die Romanbiografie habe ich genossen, wozu auch der flüssige und klare Schreibstil beigetragen hat. Ich kann ihn jedem empfehlen, der sich näher mit der beeindruckenden und starken Persönlichkeit der Gussie Adenauer auseinandersetzen möchte.

Bewertung vom 10.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Das Buchcover ist schlicht, aber dennoch schön durch die Aquarellmalerei. Mir gefallen die Cover vom Diogenes-Verlag immer sehr gut.
Die Geschichte wurde meines Erachtens gelungen von dem Philosophen Scott Alexander Howard umgesetzt, verbunden mit einer außergewöhnlichen Idee, einem Gedankenexperiment: zwei Täler, die sich in nichts unterscheiden, außer dass das eine 20 Jahre in der Zukunft und das andere 20 Jahre in der Vergangenheit liegt. Nur im Ausnahmefall darf diese Grenze passiert werden. Was dies für den weiteren Verlauf der Geschichte bedeutet, wurde spannend erzählt. Thematisch ist dies tiefgründig umgesetzt worden und hat mich auch durch philosophische und moralische Themen zum Nachdenken angeregt.
Durch den flüssigen Schreibstil ließ sich der Roman gut lesen, was auch zur geschaffenen Atmosphäre beisteuert. Ich hatte Spaß beim Lesen und die Geschichte ist spannend und interessant aufgemacht. Die Charaktere wurden gut konstruiert und durch die Ich-Perspektive konnte man Odile als Protagonistin gut folgen. Ich kann das Buch weiterempfehlen und werde es in Erinnerung behalten!

Bewertung vom 03.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


sehr gut

Rosalind Franklin beschäftigt sich mit der Röntgenkristallographie, um sich die Struktur von Stoffen vor Augen zu führen. Dafür arbeitet sie in Laboren in Paris und London, wo sie unterschiedliche Erfahrungen tätigt, bis sie eines Tages die Struktur der DNA ermittelt…
Das Cover passt zum Inhalt des Buches: es zeigt eine Frau, dessen Umriss zur Hälfte in blauer Farbe verschwimmt, was symbolisch dafür stehen könnte, wie eine Frau in der Wissenschaft in den Schatten gestellt werden kann.
Die Geschichte wurde meiner Meinung nach wunderbar umgesetzt. Durch den klaren und verständlichen Schreibstil, lässt sich der Roman sehr gut lesen. Auch die Erklärungen über die Forschungen waren einleuchtend. Mir haben darüber hinaus die Beschreibungen des Unverständnisses der Familie über den eingeschlagenen Lebensweg und die Umstände, die Rosalind primär in London in einem Labor der Männerdomäne machen musste, gefallen. Es kam außerdem gut rüber, dass eine Frau in der Wissenschaft auch harter um Anerkennung, Würdigung und Wertschätzung kämpfen muss(te). Rosalind Franklin als Figur war mir während des Lesens sympathisch. Sie steht hinter ihrer Leidenschaft und ist brillant.
Da ich mich selbst auch sehr für Naturwissenschaften interessiere, habe ich das Buch sehr genossen und konnte mich daher umso mehr in die Geschichte einfinden. Ich kann es jedem empfehlen, dem der Name Rosalind Franklin im Zusammenhang mit der DNA vielleicht nicht direkt etwas sagt.

Bewertung vom 03.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


sehr gut

Es sind die 80er Jahre, als ein kleines Mädchen mit seinen Eltern aus der DDR fliehen will und von Grenzbeamten entdeckt wird. Als Volksverräter müssen die Eltern in das Gefängnis und das Kind kommt somit zunächst in ein Heim und später zur Oma.
Dann darf die Familie in die BRD ausreisen, wo das Kind jedoch Schwierigkeiten hat sich einzufügen. Auch die Eltern haben Probleme Arbeit zu finden und sich in das neue Leben einzufinden. Die Mutter wird krank und nachher völlig arbeitsunfähig. Der Vater versucht durch den Kauf eines Hauses mit der Konsumgesellschaft Schritt zu halten, verurteilt sie aber auf der anderen Seite.
Der Roman handelt von den Kindheitserinnerungen der Autorin, die bis heute unter den Folgen leidet, zu keinem der Hälften Deutschlands so richtig gehört zu haben. Der Schreibstil ist leicht zugänglich und dürfte auch einer jüngeren Leserschaft gefallen. Das Cover ist frühlingshaft leicht gehalten und hat mir sehr gefallen. Die Geschichte um das Mädchen hat mich in den Bann gezogen und ich kann es jedem empfehlen zu lesen, der sich mit der Thematik näher beschäftigen möchte.

Bewertung vom 20.02.2024
Trabant
Sommer, Stefan

Trabant


sehr gut

Das Cover ist auf der einen Seite ungewöhnlich, auf der anderen Seite aber ein Hingucker und fast kunstvoll.
Georg Himmel erhält eine SMS seines Vaters, die wohl eigentlich an eine Affäre gerichtet zu sein schien. Daraufhin begibt er sich auf eine Reise durch Erinnerungen und Spuren, die auf diese plötzliche Wendung der elterlichen Beziehung hindeuten könnten, auf den Weg zum Flughafen in München, um seinen Vater noch abpassen zu können. Auf der Rückfahrt verliert sich Georg in skurrile Gedanken, Erlebnisse und Erinnerungen. Kann er die Stabilität und Beziehung seiner Familie noch retten?
In dem Buch kann der Leser durch einige Rückblenden in Georgs Kindheit und Jugend eintauchen, und diese sowie die Beziehung zu seinen Eltern besser nachvollziehen.
Der Schreibstil war etwas herausfordernd, trotzdem hatte die Sprache auch etwas Poetisches und Lebendiges. Ganz flüssig zu lesen war es für mich leider nicht, an einigen Stellen sogar etwas verwirrend, was aber auch gewollt sein könnte. Das man bei diesem Buch eben oft nicht weiß, woran man ist, auch nicht am Ende, macht es für mich gerade aus, spannend und zu etwas Besonderem. Definitiv ein ungewöhnliches, träumerisches und berührendes Buch, was ich aber dennoch empfehlen kann!

Bewertung vom 11.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria hat sich mit ihren zwei Töchtern ein Leben in der Stadt aufgebaut. Als sie mit ihren Freunden einen Ausflug in die Berge unternehmen will, erhält sie plötzlich die Nachricht, dass ihr Vater durch einen Unfall im Krankenhaus liegt und sie auf den Mühlenhof, den Ort ihrer Kindheit und Jugend, zurückkehren soll, um dort zu helfen. Mit der Arbeit und dem Leben auf dem Hof, kommen Erinnerungen an ihre Kindheit auf dem Bauernhof hoch.
Das Cover finde ich sehr schön und warm. Es zeigt ein Weizenfeld sowie einen sich darüber befindlichen Pfauenauge. Es passt sehr gut zum Inhalt des Buches.
Meiner Meinung nach hat die Autorin das Thema wunderbar umgesetzt. Erzählt wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und der Vergangenheit, die in Marias Kindheit und Jugend spielt. Dadurch gewinnt der Leser nach und nach Eindrücke in die Kindheit bzw. Jugend auf dem Hof. Hier hat mir besonders die Darstellung der Beziehung zu ihrem Bruder Thomas und die authentische und realitätsnahe Schilderung des Lebens und Aufwachens in der Landwirtschaft gefallen. Generell wurde auch der Alltag und die harte Arbeit gut in der Geschichte umgesetzt.
Der Schreibstil ist flüssig und der Roman ließ sich wunderbar lesen. Die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden kunstvoll miteinander verwebt. Sehr genossen habe ich außerdem die Sprache. Dabei insbesondere die Beschreibung der Natur und der Naturverbundenheit, die schön, bildhaft und lebendig sind. Damit kann ich mich identifizieren, weil ich die Natur gerne aus solchen Blickwinkeln betrachte und die Schilderung ihrer Schönheit mich einfängt.
Für mich war “Mühlensommer“ ein echter Genuss, der nebenbei sogar zum Nachdenken in Bezug auf die Heimat, dem Leben in der Landwirtschaft und die Familie anregt. Ein Wohlfühlbuch, das ich gerne als Leseempfehlung ausspreche! Dazu ist es noch hochaktuell, bei den sich in vielen Ländern ereignenden Bauernprotesten, da in dem Roman auch die geringe Wertschätzung der Bauern und die Ungleichheit zum Ausdruck kommt.