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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Benni
Wohnort: 
Erfurt

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


sehr gut

Teenagerleben

Christoph ist mitten in der Pubertät. Seine Welt wird bestimmt von Fußball, seinen Kumpels, Pickeln und dem Wunsch endlich eine richtige Freundin zu haben.
Für die hübsche Debbie würde er alles tun. Sie ist das Ziel seiner Träume. Und dann ist er da, der erste Kuss mit Debbie, der auch der erste Kuss in seinem Leben ist.

Ex-Profi-Fußballspieler Christoph Kramer hat mit "Das Leben fing im Sommer an" einen tollen Coming-of-age-Roman geschrieben. Der Schreibstil ist erwartungsgemäß nicht allzu komplex, was ich aber keinesfalls als störend empfinde, sondern passend zur Thematik und zum Setting. Dieses Buch macht Lust auf den Sommer, die Liebe und große Träume. Ich fand es sehr interessant eine Teenagerliebe aus männlicher Sicht zu lesen und konnte mich gut in die Situationen einfühlen. Ein gelungenes und zu enpfehlendes Sommerbuch!

Bewertung vom 10.02.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Genial

Eine kaputte Steckdose, ein Puzzle-Liebhaber, ein Kronzeuge gegen die italienische Mafia, ein Buch und ein riesiger Zufall bilden die Grundlage für dieses geniale Buch.
Als Escher wegen eines Wackelkontaktes seiner Steckdose auf den Elektriker wartet, liest er ein Buch über einen Mafiaaussteiger. Darin liest der Mafiaaussteiger ein Buch über Escher, der auf den Elektriker wartet.

Dieses Buch hat mich auf seine einfache und doch geniale Weise gefesselt und fasziniert. Wolf Haas Schreibstil ist klar und präzise. Die Auflösung der Zusammenhänge kommt nicht plump daher, sondern bahnt sich langsam an, bis man ein Gefühl für die Komplexität der Ereignisse bekommt.
Das Cover ist in seiner Einfachheit und Verwirrung absolut passend zum Inhalt und man kommt an diesem gelben auffälligen Titel ebenso wie am gesamten Buch nicht vorbei.

Bewertung vom 09.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


ausgezeichnet

Zugfahrt

Auf der Reise von Wien nach München sitzen sich der Autor Eduard Brünhofer und Therapeutin Catrin in einer Sitzgruppe im Zug wie zufällig gegenüber. Auf den forschen Vorstoß der unerschrockenen Catrin kommen sie schnell ins Gespräch, in ein sehr intimes Gespräch über Liebe, Leidenschaft und die persönlichen Ziele im Leben. Doch nichts ist wie es scheint und vielleicht war am Ende weniger der Zufall Schuld an dieser außergewöhnlichen Begegnung.

Daniel Glattauer sind mit "In einem Zug" genauso simple wie tiefgründige Dialoge gelungen. Die Sprache ist klar und geradlinig und lässt Raum für eigene Gedanken und Überlegungen zu diesem Gespräch.
Wer allerdings eine große Spannung erwartet, ist hier falsch. Aber genau deshalb, weil das Buch ohne eine komplexe und weit verzweigte Handlung auskommt, finde ich es so gelungen und ansprechend.

Bewertung vom 29.01.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


sehr gut

Ausgegrenzt

In der Schule will niemand etwas mit ihm zu tun haben, Freunde hat er keine, seine Eltern haben ihre eigenen Probleme und gehen auf seine gar nicht ein. Alle nennen ihn nur "Klapper", weil seine Gelenke laut hörbar Klappern.
Und dann ist da plötzlich dieses neue Mädchen in seiner Klasse. Bär wird sie genannt, auch kein richtiger Name, weil sie ungewöhnlich groß und stark ist.
Bär ist die einzige, die von Klapper nicht abgestoßen zu sein scheint.

Kurt Prödel widmet sich in seinem Debütroman einem allgegenwärtigen und trotzdem unterschätzten Thema. Es geht um Jugendliche, die gesellschaftlich ausgegrenzt sind, die mit ihren Sorgen und Problemen von ihrer Umwelt nicht gesehen werden. Die Geschichte wird vordergründig recht emotionslos erzählt, erzeugt dafür aber umso mehr Emotionen beim Leser, die nicht immer positiv sind. Mir haben sich beim Lesen viele Fragen gestellt, auf die man die Antworten selbst bei sich und der Gesellschaft suchen muss.

Bewertung vom 29.01.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Reise ins Leben

Nach langer Ehe ist Marlene plötzlich Witwe. Ihr Mann Rolf hat bei schwerer Krankheit den Freitod gewählt.
Jetzt steht für Marlene die Welt still, auch sie will nicht mehr Leben, doch sich auch umzubringen, fällt ihr schwerer als gedacht. Als sie einen Handwerker für ihre defekte Dusche ruft, tritt ihr ehemaliger Schüler Jack in ihr Leben. Auf einmal ist sie nicht mehr alleine, nicht mehr nur für sich verantwortlich. Und dann ist da noch der Abschiedsbrief ihres Mannes, an den sie nicht so leicht herankommt...

"Von hier aus weiter" ist ein schonungslos ehrliches und gleichzeitig zärtliches Buch. Es gelingt Autorin Susann Pasztor sowohl die Trauer der Protagonistin, als auch ihre Wut, Verzweiflung und Aussichtslosigkeit zu transportieren. Trotz der depressiven Grundstimmung, die Marlene hat, gibt es auch humorvolle Szenen. "Von hier aus weiter" ist eine lebensbejahende und mutmachende Geschichte, die motiviert den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich und das Leben nicht aufzugeben.

Bewertung vom 19.01.2025
Alles büddn wild
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


sehr gut

Witzig und echt

Annemarie Paulsen erzählt autobiografisch von ihrem Leben als eins von neun Kindern auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein bis hin zur Landwirtin auf dem eigenen Hof und gefragten Agrarinfluencerin.
Dabei versucht sie dem Leser Einblick und Verständnis für ihre Welt durch Anekdoten aus der Familie, den Geschwistern, Nachbarn, Kommilitonen und dem weiteren Umfeld zu geben. Oftmals ist da auch eine große Portion Humor und Selbstironie dabei. Wichtig ist, dass sich hier über niemanden und keine Gruppe von Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt lustig gemacht wird. Vielmehr geht es darum, über sich selbst lachen zu können und an den meisten Situationen das Positive sehen zu können.
Was fulminant begonnen hat, flaut im Verlaufe des Buchs leider ein bisschen ab. Eigentlich war von vornherein klar, dass das hohe Tempo und die Dichte an herausragenden Erlebnissen nicht gehalten werden kann. Trotzdem empfehle ich dieses Buch jedem, der sich mit Landwirtschaft und Landleben identifizieren kann.

Bewertung vom 17.01.2025
Mordscoach Bd.1
Pabst, Lilli

Mordscoach Bd.1


sehr gut

In Therapie

Als in Sophies psychotherapeutischer Praxis eines Tages unter einem Vorwand die junge hübsche Amelie auftaucht und ihr auf besonders plumpe Art und Weise mitteilt, dass sie die Geliebte ihres Mannes ist, brennen bei Sophie die Sicherungen durch. Für mehrere ihrer Patienten endet dies tödlich. Sophie kämpft mit ihrem Gewissen und um die Liebe ihres Mannes.

Mordscoach ist ein Krimi der anderen Art. Es geht rasant vorwärts, man hastet fast durch die Kapitel von einem Ereignis zum nächsten. So kann zwar einerseits die Spannung nicht verloren gehen, andererseits könnte manche Episoden, gerade zum Ende hin, etwas üppiger ausgeschmückt werden.
Trotzdem kommt die Psyche der einzelnen Personen nicht zu kurz, genauso wie man es sich von einer Psychotherapeutin wünscht, werden die Handlungen gut analysiert. Ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 15.01.2025
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


ausgezeichnet

Glücklich sein

Anni hat alles, was sie sich gewünscht hat. Sie liebt ihren Freund, hat ein tolles Zuhause, ein gutes Verhältnis zu ihrer Stieftochter und Erfüllung im Beruf. Bis sie eines Tages der Anblick eines Plakats aus der Bahn wirft: darauf ist Lukas, der Schatten ihrer Münchner Vergangenheit, der sie nicht mehr loslässt.

"Neun Tage Wunder" ist ein wahrer Liebesroman, aber keine Schnulze. Der Schreibstil ist einfühlsam, aber nicht schwülstig und man hat nicht nach wenigen Kapiteln schon eine Idee wie die Geschichte ausgehen wird. Vielmehr geht es um tiefgründige Themen einer Beziehung und die zentrale Frage, was das Glück und glücklich sein überhaupt ausmacht. Zwischendurch sind immer wieder Rückblicke zu Annis Münchner Zeit eingestreut. Die Kapitel sind nicht nur aus ihrer Sicht, sondern auch aus der ihres Freundes geschrieben. Das hält die Spannung hoch.
Ich habe mich von diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt!

Bewertung vom 13.01.2025
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


sehr gut

Über einen Dichter

Der litauische Übersetzer Miuleris, genannt Müller, hat einen Traum. Er möchte gerne Thomas Manns Buddenbrooks ins Litauische übersetzen dürfen. Dazu versucht er dem großen Dichter wie zufällig über den Weg zu laufen. Als er aber einen Anteil daran trägt, dass persönliche Schriften Manns abhanden kommen, beginnt er gemeinsam mit seinem Idol Detektiv zu spielen und kommt auf Abwege.

In einer sehr gehobenen und schwülstigen Sprache erzählt Tilo Eckardt einen Kriminalroman, der eigentlich kein richtiger Krimi ist. Spannend ist die Geschichte zwar allemal, wenn man sich an die ungewöhnlich schwere Ausdrucksweise gewöhnt hat, die natürlich zweifelsohne zu Thomas Mann und seiner Zeit passt. Trotzdem ist "Gefährliche Betrachtungen" bis zur Mitte des Buches etwas langatmig und schwerfällig, bevor es etwas an Fahrt gewinnt. Für alle Liebhaber und Freunde vom Thomas Mann trotzdem sehr lesenswert!

Bewertung vom 13.01.2025
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Gefährliche Beziehungen

Die Mitford Schwestern Nancy, Diana und Unity waren drei von sieben Kindern der Familie Mitford. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zählten sie zur Highsociety der britischen Adelswelt. Besonders bekannt wurden Diana und vor allem Unity durch ihre Nähe zu Adolf Hitler.
Autorin Marie Benedict erzählt in ihrem historischen Roman abwechselnd aus der Sicht jeweils einer der drei Schwestern über die Ereignisse zwischen Politik und Gesellschaft. Dabei wird auf reale historische Hintergründe eingegangen und man lernt die Persönlichkeiten der drei sp unterschiedlichen Frauen kennen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, nur mit den verschiedenen Namen und vor allem zigfach verschiedenen Kosenamen für eine Person habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Nach und nach bekommt man allerdings einen besseren Überblick. Spannend ist die Geschichte trotzdem sehr und auch wenn der grobe Ausgang im Voraus bekannt ist, kann man doch an einigen Stellen überrascht werden.