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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rita1972
Wohnort: 
Büchel

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2023
Mit dem Mut zur Liebe
Lind, Hera

Mit dem Mut zur Liebe


sehr gut

Hera Lind gehört nicht unbedingt zu den Autorinnen, die mich normalerweise interessieren. Diese Geschichte allerdings hat mich sofort angesprochen. Beruhend auf wahren Begebenheiten erzählt Hera Lind die Liebesgeschichte von Dieto und Johanna, einem Artistenpaar, das die Gelegenheit eines Auslandsaufenthalt in einem sozialistischen Freundesstaat zur Flucht nutzt. Aber schon Dietos Vorgeschichte, die Schilderungen von Bombardements, Flucht, Nächstenliebe in schweren Zeiten machen diesen Roman zu einem wirklich tollen, lesenswerten Buch. Das Cover zeigt die Flucht der Beiden und ist sehr schön gestaltet. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist der für mich doch manchmal zu pathetische Schreibstil und die manchmal auch arg eindimensionalen Figuren, aber darüber konnte ich dank der starken Geschichte gut hinwegsehen. Klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 18.05.2023
Samuels Buch
Finzi, Samuel

Samuels Buch


sehr gut

Samuel Finzi beschreibt in seinem autobiographischen Roman seine Kindheit in Bulgarien und seinen Weg nach Deutschland. Ihm gelingt es außerordentlich gut, die Stimmung im sozialistischen Bulgarien und in seiner Familie einzufangen. Sein Leben ist sicher nicht typisch für den Sozialismus, da er in einer Künstlerfamilie aufgewachsen ist und schon früh relative Freiheiten genießen konnte. Das Buch unterteilt sich in viele, kurze Kapitel, wodurch es sich meiner Meinung einerseits sehr gut lesen lässt, weil Finzi einen humorvollen und flotten Schreibstil hat. Andererseits fehlte mir dadurch so ein wenig der Erzählfluss, das Buch kommt mir eher wie eine Sammlung von Anekdoten vor statt eines Romanes, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan hat. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr über Finzis Leben in Deutschland erfahren, vielleicht gibt es ja irgendwann noch eine Fortsetzung.

Bewertung vom 02.05.2023
Ich, ein Sachse
Meffire, Samuel;Kittstein, Lothar

Ich, ein Sachse


ausgezeichnet

Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Mir war Samuel Meffire kein Begriff, aber der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Aufgewachsen in der DDR, direkt zu Beginn seines Lebens mit einem großen Trauma konfrontiert, wird er zum ersten farbigen Polizisten in der DDR. Er erfährt Rassismus und Diskriminierung, verliert den Halt und wird kriminell und flüchtet nach Afrika. Letztlich landet er im Gefängnis und wird nach seiner Haft als Sozialarbeiter in der Jugendhilfe endlich seinen Platz im Leben finden. Wahrscheinlich habe ich nicht ein Drittel erwähnt, was Sam widerfahren ist bzw.was er getan hat. Dieses Buch ist voller Erfahrungen, spannender Berichte aus einem mir vollkommen unbekannten Leben. Toll geschrieben und auch das Cover ist sehr ansprechend. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.04.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


ausgezeichnet

Anna Hope schreibt ein Buch über verschiedene Menschen, die zu zu verschiedenen Zeiten zum weißen Fels kommen. Die Schriftstellerin, die mit ihrer Familie an den Fels reist, um für ihre Mutterschaft, die lange als nicht möglich galt, zu danken, da sie aufgrund eines Rituals doch schwanger wurde. Jim Morrison, der vor seinem Leben flieht und nach spirituellen Erfahrungen sucht. Zwei Schwestern, die ihrem indigenen Volk entrissen werden und überleben müssen. Ein spanischer Leutnant, der als Eroberer an den Felsen gelangt. Auf den ersten Blick verbindet nichts außer dem Felsen die Geschichten, die interessanterweise erst von jetzt in die Vergangenheit und dann wieder zurück erzählt werden. Auch der Erzählstil passt sich jeder Erzählung wunderbar an. Die Sprache ist poetisch, anrührend und faszinierend, für mich ist dieses Buch voller Weisheit und hat mich sehr zum Nachdenken über die Menschheit und ihre Rolle in und mit der Welt gebracht.

Bewertung vom 31.03.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


ausgezeichnet

Schon mit dem ersten Satz hatte mich das Buch gepackt. Dennis Gastmann erzählt die Geschichte des Jungen Bellini, der mit seiner Familie und ihrem Arbeitselefanten Dalee seine Heimat verlassen muss, da die Industrialisierung Indiens die Arbeitselefanten nach und nach überflüssig werden ließ. Sie besteigen ein Schiff Richtung Andamanen-Insel, um dort neu zu beginnen. Auch dort hat die Familie viele Schwierigkeiten zu bestehen, unter anderem wird es immer schwieriger mit Dalee, der im Alter verwirrt und schwerer zu händeln ist.
Ein ganz starker, bildgewatiger Roman, farbenfroh, man erfährt soviel über Indien, über Elefanten, über die Natur. Bellinis und Dalees Freundschaft fürs Leben ist berührend und packend, das Cover ist ebenfalls wunderschön gestaltet. Von mir gibt es in jeder Hinsicht eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.03.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


sehr gut

Julia verliert aufgrund eines Fehlers ihren Job als Krankenschwester. Sie ist außerdem gesundheitlich angeschlagen und muss ihre Dienstwohnung räumen. Also kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, in dem ihr Vater alleine lebt, da die Mutter sich nach Italien abgesetzt hat, um dort ihr Glück zu finden. Im Dorf lernt sie Oskar, den Städter kennen, der für ein Jahr ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält.
Außerdem gibt es noch Julias Bruder, der aufgrund einer Erkrankung geistig eingeschränkt ist und in einem Pflegeheim lebt. Der Roman beschäftigt sich mit vielen großen Fragen wie z.B.die Bedeutung von Arbeit, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, was macht ein bedingungsloses Grundeinkommen mit mir? Weil mich die Themen sehr interessieren, habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen, wenn auch die eine oder andere handelnde Person etwas blass bleibt.

Bewertung vom 15.02.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


sehr gut

Marc Sinan verarbeitet in seinem Debütroman den Völkermord an den Armeniern. Dabei fließen sicher auch autobiographische Elemente mit ein, denn Kaan, sein Protagonist, ist ebenso wie Sinan Komponist und hat ebenfalls türkische, deutsche und armenischen Wurzeln. Die Geschichte von Kaan und seiner Familie wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt zwischen den zeitlichen Ebenen der Geschichte hin und her. Ich wusste wenig über den Völkermord und Sinan gelingt es in seinem Buch das Interesse an den Ereignissen zu wecken. Wenn man sich auf den, zugegebenermaßen, nicht ganz einfachen, aber poetischen Erzählfluß einlässt, wird man mit einem klugen, differenzierten Buch belohnt, dass einen einlädt, sich mit großen Fragen auch bezüglich der eigenen Identität auseinander zu setzen. Wer bin ich, wieviel von mir macht meine Herkunft aus? Vielleicht wäre ein bisschen weniger Poesie und magischer Realismus noch besser gewesen, aber auf jeden Fall ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 03.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


gut

Vorab: das Thema des Buches hat mich sehr interessiert und die Geschichte des Dorfes Wollseifen ist sehr faszinierend. Es wird die Geschichte rund um Albert Lintermann und seiner Familie und Freunden in den Jahren 1919 bis 1949 erzählt. Den Anfang fand ich ganz stark, die Figuren werden liebevoll eingeführt und die Atmosphäre im Dorf wird gut geschildert. Dann aber hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sich zuviel vorgenommen hat und zuviele Themen in zu kurzer Zeit abgehandelt. Dadurch bleiben die Themen und die Figuren zu sehr an der Oberfläche und leider auch etwas eindimensional. Trotzdem lässt sich das Buch gut lesen und hat mein Interesse an dem Schicksal des Dorfes Wollseifen und der Ordensburg Vogelsang geweckt, eine Wanderung im Nationalpark Eifel ist schon in Planung. Fazit: gut zu lesen und für Fans leichterer Lektüre mit historischem Bezug durchaus empfehlenswert.

Bewertung vom 03.11.2022
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


sehr gut

Iris Sayram beschreibt in ihrem autobiographischen Roman ihre Kindheit und Jugend in den 80er und 90er Jahren in Köln. Ihr Augenmerk liegt dabei auf ihrer Mutter, für die sie sich früher geschämt hat. Als ihre Mutter im Alter auf ihre Hilfe angewiesen ist, schaut die Autorin zurück und schildert das harte, aufopfernde Leben ihrer Mutter, die in dritter Ehe mit einem türkischen Gastarbeiter verheiratet ist und mit ihm zusammen die geliebte Tochter Iris bekommt, für die die Eltern, vor allem die Mutter, alles tun. Die Mutter arbeitet hart unter anderem auch als Prostitutierte, um ihrer Familie ein gutes Leben zu ermöglichen.
Das Cover zeigt die Hauptperson vermutlich in den 80er. Ich finde, man sieht der Mutter ihre Stärke und Lebensfreude auf dem Foto an. Der Roman ist sehr beeindruckend, die schonungslose Sprache vermittelt eine sehr authentische Stimmung. Unglaublich, was die Mutter aber auch die Tochter geleistet haben, Iris Sayram ist mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin und Journalistin. Jeder, der Interesse an Milieustudien und Mutter-Tochtet-Geschichten hat sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Bewertung vom 01.11.2022
Erste Hilfe für die Erde
Maslin, Mark

Erste Hilfe für die Erde


ausgezeichnet

Das Cover verspricht, was das Buch für mich auch gehalten hat. Fakten, in kurze, prägnante Sätze und Abschnitte gefasst, Erkenntnisse werden rasch vermittelt und interessant aufbereitet. Das Buch ist ein Sachbuch, es ist nicht in einem Fließtext geschrieben, sondern reiht die Fakten aneinander, ohne ab zu schweifen. Wer sich intensiver mit einzelnen Themen beschäftigen möchte, findet in dem ausführlichen Quellenverzeichnis jede Menge Anregungen. Prof. Maslin ist es in gelungen, Wissenswertes modern gestaltet zu vermitteln. Besonders gut gefällt mir, daß dieses Buch Wege aufzeigt, wie wir der Klimakrise entgegen wirken können. Die Dringlichkeit zu handeln wird deutlich gemacht und gleichzeitig auch die entsprechenden Lösungen erklärt. Diesem Buch wünsche ich möglichst viele Leser*innen, jeder kann einen Beitrag zur Verbesserung unserer Lage beitragen, der erste Schritt dazu ist die Information.