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Benutzername: 
dannylovesreading
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Die Vergangenheit reicht bis in die Gegenwart
Der Thriller „Wenn sie Lügt“ von Linus Geschke ist am 31. Mai 2024 im Piper Verlag erschienen und hat 416 Seiten.
Nach beinahe 20 Jahren kehrt Goran in das abgelegene Dorf Waldesroda zurück, in dem er aufgewachsen ist. Als Jugendliche waren Goran und seine Freunde eine eingeschworene Clique, wobei Goran und Norah beste Freunde waren. Die Freundschaft der beiden wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt, als sich Norah in den vier Jahre älteren David verliebte und eine Beziehung mit ihm einging. Diese Beziehung hielt jedoch nicht lange, und kurz nach der Trennung ermordete David ein junges Paar. Bei seiner Flucht kam er ums Leben. Norah wurde im Dorf nur noch die „Freundin des Killers“ genannt. Die Clique zerstreute sich in alle Richtungen und auch Norah verließ damals das Dorf. Erst vor wenigen Jahren kehrte sie zurück.
Nun, 20 Jahre später, erhält Norah anonyme Briefe, die zunehmend bedrohlicher werden und den Eindruck erwecken, als wären sie von David verfasst. Goran und Norah sind gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, die sie beide längst hinter sich glaubten.
Das Layout des Buches hat mir sehr gut gefallen. Das Cover, das einen dunklen Wald zeigt, durch den Lichtstrahlen hindurchscheinen, passt hervorragend zur Geschichte und bezieht sich auf den Tatort. Die blaue Farbe des Covers setzt sich im Buchschnitt fort, was einen stimmigen Gesamteindruck vermittelt. Zudem möchte ich die Haptik des Buches hervorheben: Das dicke Papier hinterlässt einen wertigen Eindruck und erleichtert das Umblättern.
„Wenn sie Lügt“ ist ein sehr solider Thriller mit einem flüssigen und spannenden Schreibstil. Obwohl ich recht früh erahnen konnte, in welche Richtung sich der Plot entwickelt, bot das Buch dennoch kurzweilige und spannende Unterhaltung. Über kleinere Ungenauigkeiten im Plot kann ich gut hinwegsehen, da sie den Lesespaß nicht wesentlich beeinträchtigten. Insgesamt hatte ich großen Spaß beim Lesen.

Bewertung vom 06.06.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Causa Jungbrunnen
Maxim Leo erzählt fast schon im Plauderton die faszinierende und zugleich tiefgründige Geschichte von vier sehr unterschiedlichen Menschen, die sich einer revolutionären Verjüngungstherapie unterziehen. Der Roman, der am 07.03.2024 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen ist, setzt sich auf humorvolle und doch ernste Weise mit einem der ältesten Wünsche der Menschheit auseinander: dem Traum von ewiger Jugend und ewigem Leben.
Die vier Probanden befinden sich an sehr unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben: Ein schwerkranker Teenager, der die erste große Liebe erlebt; ein Patriarch am Ende seines Lebens, der über seine Familie ebenso regiert hat, wie über seine Firma; eine Leistungssportlerin, die ihre besten Jahre lange hinter sich hat; eine Frau, die alles dafür getan hat, schwanger zu werden. Sie alle stellen plötzlich körperliche Veränderungen an sich fest, denn die Therapie hat zu einer Verjüngung um mehrere Jahre geführt.
In einem sehr modernen und hochaktuellen Kontext wirft Leo die Frage auf, welche Konsequenzen die Erfindung einer Verjüngungstherapie sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft und die gesamte Menschheit hätte. Trotz der Schwere des Themas verleiht der lockere, umgangssprachliche Stil dem Roman eine große Leichtigkeit. Mit viel Witz, Humor und dennoch Tiefgang reflektieren die Protagonisten ihr Leben, ihre aktuelle Situation und die tiefgreifenden Veränderungen, die die Therapie mit sich bringt.
Maxim Leo gelingt es, komplexe ethische Fragen auf eine Weise zu behandeln, die den Leser zum Nachdenken anregt, ohne zu belehren. Wie stark darf der Mensch in den Lauf der Natur eingreifen? Was bedeutet ewiges Leben für die gesamte Menschheit? Die WHO hat Altern als Krankheit klassifiziert – bedeutet dies, dass wir das Altern behandeln müssen wie jede andere Krankheit?
"Wir werden jung sein" ist ein Roman, der trotz seines leichten und humorvollen Tons tiefgehende philosophische Fragen aufwirft und den Leser dazu einlädt, über den Sinn des Lebens und die ethischen Aspekte moderner Medizin nachzudenken. Maxim Leo hat mit diesem Roman einen hochaktuellen und urkomischen Roman geschaffen, der lange nachhallt. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe seit langer Zeit Mal wieder einen Roman in einem Rutsch gelesen. Die Lektüre lässt mich beseelt und nachdenklich zurück. Ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung ab – 5 Sterne!!

Bewertung vom 22.05.2024
Nothing but Spies Bd.1
Fesler, Mario

Nothing but Spies Bd.1


ausgezeichnet

Gadgets und Geheimnisse
Der Jugendspionageroman „Nothing but Spies” von Mario Fesler ist der Auftakt zu einer Buchreihe über Celia und ihren Klassenkameraden und Undercover-Agenten Vincent. Das Buch ist am 29. April 2024 im Carlsen-Verlag erschienen und hat 304 Seiten in der Printversion.
Die 15-jährige Celia lebt mit ihrer Familie im Städtchen Trockenstedt und langweilt sich dort sehr. Sie sehnt sich zurück nach Berlin, wo die Familie vorher gelebt hat. Auch der gutaussehende und smarte Klassenneuzugang Vincent kommt zunächst gar nicht gut bei ihr an, bis Celia zufällig herausfindet, dass Vincent nicht der ist, für den er sich ausgibt. Denn Vincent und eine angebliche Familie gehören einer Geheimorganisation an und sind Undercover-Agenten. Vincents Gadgets würden selbst Qs Augen zum Leuchten bringen. Das weckt Celias Neugier, und sie nötigt Vincent, sie an der Geheimoperation teilhaben zu lassen.
Mario Fesler hat einen sehr humorvollen und flüssigen Schreibstil. Die insgesamt 39 Kapitel sind mal aus Sicht von Celia und mal aus der Perspektive von Vincent geschrieben. Eine kleine Profilzeichnung von Celia oder Vincent zeigt jeweils an, aus wessen Sicht das Kapitel ist. Der Perspektivwechsel trägt hervorragend zum Spannungsaufbau bei. Celias Passagen sind in der Ich-Perspektive verfasst und Vincents in der dritten Person Singular. Dies lässt Celia zur Protagonistin werden und gibt dennoch die Möglichkeit, dem Leser einen kleinen Informationsvorsprung zu gewähren.
Die Illustration des Einbandes bezieht sich auf verschiedene Szenen im Buch, nimmt aber nichts vorweg. Ich habe lange über das „L“ im Titel sinniert, bis mir aufgegangen ist, dass es sich hier um ein Wortspiel handelt: Nothing but Spies/Lies. Ich empfinde es als durchaus passend.
Fazit: Der Jugendspionageroman ist lustig, spannend und kurzweilig. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen, und ich gebe eine klare Leseempfehlung. Auch freue ich mich auf den zweiten Band, der im Frühjahr 2025 erscheinen wird.

Bewertung vom 15.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Ich freue mich auf mehr von Sia Piontek!
Carla Seidel war in Hamburg Mordermittlerin, hat sich jedoch nach einem traumatischen Erlebnis ins idyllische Wendland versetzen lassen. Dort wohnt sie nun mit ihrer 17 jährigen Tochter Lana in einem kleinen, alten Haus und hofft darauf, dass sie sich hier beide erholen können. Doch schon in ihrem ersten Fall in der neuen Umgebung untersucht sie den Mord an dem 18-jährigen Justus.
Der Krimi ist sehr gut aufgebaut und strukturiert. Viele kleine Spannungsbögen erhalten die Spannung bis zum Ende und immer wieder sorgen neue Wendungen für Überraschungen. Die Charaktere sind vielschichtig und sehr detailliert ausgearbeitet, sie präsentieren sich mit ihren Stärken und auch Schwächen. Im Verlauf des Kriminalromans ist eine deutlichen Entwicklung zu beobachten.
Das Cover mit dem Fachwerkhaus passt prima zum Setting in einer niedersächsischen Provinz und die Farbgebung suggeriert Spannung und Gefahr. Ich fühle mich davon sehr angesprochen und finde es absolut passend.
Mein Fazit: Ein großartiges Debüt von Sia Piontek und ein äußerst solider und gut aufgebauter Krimi mit sympathischen Charakteren. Eine absolute Leseempfehlung für Krimifans. Ich freue mich sehr an den nächsten Fall von Carla Seidel.

Bewertung vom 29.04.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Virale Heldin und die Schattenseite des Ruhms

„The April Story. Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green, erschienen bei dtv, lässt mich ein wenig ratlos und unschlüssig zurück. Während mir der Schreibstil von Hank Green sehr gefällt und ich den Plot für äußerst einzigartig und zeitgemäß halte, finden sich durchaus Längen im Roman, und das Ende lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.
Der Plot:
April May, eine junge Produktdesignerin, stolpert eines Nachts auf dem Heimweg in der 23rd Street in New York über eine seltsame Skulptur, „ein über drei Meter großer Transformer in Samurai-Rüstung“, der mitten auf dem Bürgersteig steht. Ohne zu ahnen wie dies ihr Leben verändern würde, dreht sie mit ihrem ehemaligen Kommilitonen Andy Skampt ein Video und laden es auf Youtube hoch. Sprichwörtlich über Nacht geht das Video viral, April avanciert zum Star und wird zum Dauergast in Talkshows, denn die Roboter-Skulptur ist nicht nur in New York wie aus dem Nichts aufgetaucht, sondern in insgesamt 64 Großstädten weltweit. Schnell steht die These im Raum, dass es sich bei den Carls (wie die Skulpturen genannt werden) um Außerirdische oder eine Botschaft von Außerirdischen handeln könnte. April muss sich mit den Folgen ihrer plötzlichen Berühmtheit befassen, die nicht nur positiv sind. Sie muss sich mit Verschwörungstheoretikern und Hatern, Isolation und der Sucht nach Likes und Clicks auseinandersetzen.
Das Layout:
Ich empfinde die Gestaltung des Covers als absolut passend: eine junge Frau, die sich das Display eines Smartphones vor das Gesicht hält vor der erleuchteten Kulisse des nächtlichen New York. Im Fließtext sind einzelne Passagen, die beispielsweise Posts in Social Media oder Emails widergeben, von normalen Text visuell abgehoben. Auch das finde ich überaus passend.
Der Stil:
Hank Green hat einen sehr flüssigen, unkonventionell doch spannenden Schreibstil. Die Worte, die er den handelnden Personen in den Mund legt, sind modern, jung und passen sehr gut auf unseren Zeitgeist. Hank Green versteht es Spannungsbögen zu spannen und dabei dennoch äußerst kreativ und skurril zu bleiben und das ganze mit einer Prise Humor zu versehen.
Meine Einschätzung:
Was mich gleichsam faszinierte und störte, war die Entwicklung, die April May im Verlauf der Geschichte durchlaufen hat. War sie zunächst eine junge Frau, die durchaus als typisch für ihre Generation zu bezeichnen ist, so wird sie immer oberflächlicher und sehr auf ihre Außenwirkung bedacht. Dies wirft die Frage auf, ob man so, wenn man über Nacht unfassbar berühmt wird. Das Buch kann auf der einen Seite alles, was ein gute Roman für mich können soll: Ich kann ihn nicht mehr aus der Hand legen. Ich werde emotional involviert und denk darüber nach, wenn ich nicht darin lese. Auf der anderen Seite gab es auch immer wieder Längen und es fiel mir schwer April May zu greifen. Alles in allem empfehle ich das Buch zu lesen, denn „The April Story“ ist ein einzigartiges Leseerlebnis für jeden, der nach einer originellen und zeitgemäßen Geschichte sucht.
Meine Bewertung: 4/5 Sternen

Bewertung vom 22.04.2024
Mein Freund, der Dino / Tiberius Rex Bd.1
Fuchs, Florian

Mein Freund, der Dino / Tiberius Rex Bd.1


ausgezeichnet

König der Urzeit
"Tiberius Rex. Mein Freund der Dinosaurier" von Florian Fuchs ist der Auftakt zu einer Kinderbuchserie um die neugierige Leo und ihren Freund den Dinosaurier Tiberius.
Die Hauptprotagonistin Leo ist mutig und liebt Geheimnisse. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Sascha und ihrer Klasse 3b besucht sie das Naturkundemuseum. Dabei stößt sie in einem für Besucher eigentlich gesperrten Korridor auf eine unglaubliche Entdeckung: einen echten, lebenden Tyrannosaurus Rex und freundet sich mit ihm an. Tiberius ist gar nicht so mutig, wie seine Statue vermuten ließe. Wer hätte schließlich gedacht, dass ein ausgewachsener Tyrannosaurus Rex Angst vor Waschbären hat? Doch gemeinsam mit Leo trotz er der vermeintlichen Gefahr und die beiden erleben tolle Abenteuer.
Das Cover des Buches ist bunt und ansprechend. Die Darstellung der frechen Leo mit Mütze und gelbem T-Shirt und des etwas ängstlich dreinblickenden großen, dicken Tiberius Rex mit Schal, Regenschirm und Hut auf dem Kopf passt super zur Geschichte.
Die Geschichte ist in kurze 17 Kapitel unterteilt, die für LeseanfängerInnen gut zu meistern sind. Jeden Kapitels beginnt mit einer kurzen Kinderzeichnung, die jeweils einen kleinen Vorgeschmack auf den Inhalt gibt. Darüber hinaus gibt es einige schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen, mal seitenfüllend, dann wieder am Seitenrand. Diese sind kreativ und bereichern den Text sehr.
Zu Beginn des Buches gibt es einen Steckbrief, in dem alle Protagonisten kurz vorgestellt werden. Ich mag eine solche kurze Übersicht über die handelnden Personen bei Kinderbüchern immer sehr, denn so fällt der Einstieg in die Geschichte leicht und LeserInnen können sich schnell mit den verschiedenen Figuren vertraut machen.
"Tiberius Rex: Mein Freund der Dinosaurier" ist eine kreative und unterhaltsame Geschichte, die Kinder begeistern wird. Florian Fuchs schafft es, mit seinem einfallsreichen Plot und den liebenswerten Charakteren eine Atmosphäre voller Spannung und Abenteuer zu kreieren. Eine tolle und kreative Geschichte, die große Freude beim Lesen bereitet. Wir sind sehr gespannt, welche Abenteuer Leo und Tiberius in Zukunft erleben und freuen uns schon jetzt auf „Tiberius Rex. Ein Dino taucht ab“!

Bewertung vom 20.04.2024
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1
Bell, Theresa

Sepia und das Erwachen der Tintenmagie / Sepia Bd.1


ausgezeichnet

Die Magie von Flohall
„Sepia und das Erwachen der Titenmagie“ von Theresa Bell entführt uns in die phantastische und magische Welt der Buchdrucker. Zugegeben, das Grundthema der Geschichte ist nicht ganz neu: Ein Kind, das in einem Waisenhaus lebt, wird von einem Meister zur Ausbildung auserwählt und findet neue Freuden. Gemeinsam müssen sie ein Abenteuer bestehen, gegen eine böse Macht kämpfen, um ihre Welt zu retten.
Sepia lebt in einem Kinderheim und erhält kurz vor ihrem zwölften Geburtstag eine Einladung in der Buchdruckerei Silbersilbe das Handwerk der Buchdruckkunst zu erlernen. Sie zieht nach Flohall und freundet sich dort rasch mit Niki und Sanzio an, die Lehrlinge in den Werkstätten der Buchmalerei und Buchbinderei sind. Als in Flohall immer mehr seltsame Dinge vor sich gehen und dann auch noch ihre drei Meister verschwinden, müssen sich die drei Freunde auf ein Abenteuer begeben, denn nicht wenig als das Fortbestehen Flohalls und das Überleben Ihrer Meister steht auf dem Spiel.
Das Buch bewegt sich irgendwo zwischen der „Tintenherz-Reihe“ von Cornelia Funke und „Harry Potter“ von J. K. Rowling. Doch Theresa Bell ist es mit viel Kreativität gelungen, eine ganz eigene Welt zu erschaffen und ich hatte großen Spaß bei der Lektüre des Buches. Die Charaktere sind sympathisch und interessant, die Sprache mitreißend und spannend. Mir gefällt besonders, dass ich die Welt von Flohall mit den Rezepten für Flohaller Zimtmilch und Heiße Tinte à la Café Haselnuss, die sich am Ende des Buches befinden, zu mir nach Hause holen kann.
Die kleinen individuellen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov zu Beginn eines jeden Kapitels sind toll ausgeführt und passen stilistisch sehr gut in die Welt von Flohall. Das Buch Cover selbst ist mir ein wenig zu unruhig, aber das ist mein persönlicher Geschmack und soll bitte nicht als Kritik verstanden werden. Es passt ausgezeichnet zur Geschichte und ich kann mir gut vorstellen, dass weitere Bände das graphische, goldene Muster auf dem Buchrücke fortsetzen und so ein tolles und einheitliches Bild im Bücherregal ergeben.
Das Buch ist nicht nur für Kinder ab 10 Jahren spannend, sondern auch echt lesenswert für Erwachsene, die einen Fabel für Phantasy-Romane haben. Ein sehr gelungener Auftakt zu einer Roman-Reihe und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 03.04.2024
Rettung für den Wolf / Rudi und das Gruselrudel Bd.1
Westmoreland, Paul

Rettung für den Wolf / Rudi und das Gruselrudel Bd.1


ausgezeichnet

Gruselspaß für ErstleserInnen mit tolle Illustrationen
Das Buch erzählt die Geschichte von Rudi und seinen ungewöhnlichen Freunden, die einen Wolfswelpen im Skatepark entdecken. Rudi beschließt spontan, das Jungtier mit nach Hause zu nehmen, doch seine Eltern sind zunächst wenig begeistert. Daher begibt sich Rudi auf nächtliche Suche nach der Familie des Welpen und erlebt dabei einige Abenteuer.

Die Grundthematik der Geschichte, die Suche nach Zugehörigkeit und Familie, spricht die Leserschaft auf eine vertraute Ebene an. Doch hier enden die Gemeinsamkeiten, denn Rudi selbst ist ein Werwolf, und seine Freunde sind ein Geist und eine Mumie. Diese ungewöhnliche Kombination verspricht eine fesselnde und originelle Handlung.

Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Gestaltung des Buches. Die Illustrationen sind in schwarz, weiß und rot gehalten, was den Gruselfaktor perfekt unterstreicht. Mir gefällt der Lageplan im Buchdeckel, der zur Orientierung dient, sehr gut und die Steckbriefe, die Rudi, Femi und Elli auf den ersten Seiten vorstellen finde ich auch super, um die Hauptcharaktere schnell kennenzulernen. Die Kombination aus Text und Bildern ist durchdacht und harmonisch, wodurch das Leseerlebnis noch intensiver wird. Die Sprache ist flüssig und einfach, was das Buch ideal für ErstleserInnen macht.

Insgesamt ist "Rudi und das Gruselrudel" von Autor Paul Westmoreland und Illustrator George Ermos eine gelungene Mischung aus Spannung, Humor und Abenteuer. Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch erste Lektüre für LeseanfängerInnen prima. Wir können es kaum erwarten, weitere Bände mit Geschichten von Rudi und seinen Freunden zu lesen.

Bewertung vom 17.03.2024
Anton und sein Gewissen
Bardeli, Marlies

Anton und sein Gewissen


ausgezeichnet

Sich entschuldigen will gelernt sein
Anton ist ein kleiner Junge, der in den Kindergarten geht. An einem Tag macht er versehentlich dort das Feuerwehrauto von Jette kaputt. Aus Angst gibt er dies jedoch nicht zu und wird von seinem schlechten Gewissen begleitet. Antons schlechtes Gewissen meldet immer sich dann, wenn Anton etwas falsch gemacht hat und nicht dazu steht oder sich dafür entschuldigt.
Die Illustrationen sind liebevoll und divers. Antons schlechtes Gewissen sieht genau aus wie Anton, nur dass der Schlechte-Gewissen-Anton immer gekämmtes Haar hat und statt des karierten T-Shirts, das Anton trägt, in eine karierte Weste mit Fliege über einem weißen T-Shirt gekleidet ist. Die farbenfrohen Zeichnungen sind nicht überladen und bieten doch ausreichend Detailreichtum, um auf allen Seiten viel zu entdecken.
Mir gefällt besonders gut, dass hier keine Geschlechterstereotype bedient werden, sonder gezeigt wird, dass auch Mädchen Feuerwehrautos toll finden können
Ein wichtiges Thema, das Jung und Alt gleichermaßen betrifft, ist hier kindgerecht und ohne moralisch erhobenen Zeigefinger aufgegriffen.

Bewertung vom 03.03.2024
Cato und die Dinge, die niemand sieht
Goldewijk, Yorick

Cato und die Dinge, die niemand sieht


ausgezeichnet

Ein Kinderbuchschatz

Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt, wie die von Cato. Die 12-jährige wächst allein bei ihrem Vater auf, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Die verhasste Nachbarin Cornelia kümmert sich als Haushälterin um die beiden. Cato ist eine Einzelgängerin und Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, nur ihr Kaninchen Beggar So ist treu an ihrer Seite. Sie weiß, dass sie besonders ist und legt keinen Wert auf die Gesellschaft der anderen Kinder, die häufig grausam und gemein sind. Eines Tages findet Cato die Visitenkarte von Frau Kanos Kino auf dem Klavier ihres Vaters im Wohnzimmer, eine Lichtspielhaus, das „Filme, die nirgends laufen, aber die du schon immer sehen wolltest“ zeigt. Cato geht am nächsten Tag zu dem alten und scheinbar verlassenen Kino und lernt dort Frau Kano kennen, die sie mitnimmt auf ganz besondere Zeitreisen.

„Cato und die Dinge, die niemand sieht“ ist eines der außergewöhnlichsten Kinder- und Jugendbücher überhaupt. Die Themen Tod, Verlust, Vergänglichkeit und Erinnerung werden auf sehr bewegende, sensible und einfühlsame Art behandelt. Jeder der Charaktere muss mit einen Verlust verarbeiten. So hat Catos Vater beispielsweise den Tod seiner Frau auch nach über 12 Jahren nicht verarbeitet und Cato dringt nicht zu ihm durch. Sie selbst muss mit dem Verlust eines Menschen umgehen, den sie nie kennengelernt hat, der ihr dennoch schmerzlich fehlt. Sie tragen Wunden auf dem Herzen und der Seele, doch wie können diese offenen Wunden zu Narben werden? Trotz der düsteren und traurigen Themen, lässt mich das Buch hoffnungsvoll und glücklich zurück. Ich bin ganz beseelt und dankbar, dieses so außergewöhnliche Buch gelesen zu haben, das mir einen neuen Blick auf alte Wunden ermöglicht.

Yorck Goldewijk hat mit Cato eine außergewöhnliche und faszinierende Heldin geschaffen. Sie ist trotzig und eigensinnig, klug und neugierig, frech und aufmüpfig, aber insbesondere mutig und stark. Sie hat die Fähigkeit auch die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge zu sehen. Cato vermittelt das Gefühl, dass es in Ordnung ist, nicht in ein Raster zu passen. Sie ist inspirierend und viele junge LeserInnen können sich mit ihr identifizieren.

Das Setting im Kino ist äußerst originell und die Verbindung aus Realität und Phantasie schafft eine einzigartige Atmosphäre, die die LeserInnen in den Bann zieht und zum Nachdenken anregt. Dieses außergewöhnliche Buch ist 2022 völlig zurecht mit dem bedeutendsten niederländischen Literaturpreis für Jugendliteratur, dem Gouden Griffel, ausgezeichnet worden.

Auch das minimalistische Cover des Buches hat mich sehr beeindruckt. Die violettblaue Farbe des Deckblatts strahlt eine gewisse Traurigkeit aus, die jedoch durch wolkenförmige Fenster durchbrochen wird und einen Blick auf einen fröhlichen, hellblauen Himmel mit Schäfchenwolken freigibt. In diesem Zusammenspiel sehe ich sowohl Melancholie als auch Hoffnung, die die Themen Vergangenheit und Zukunft widerspiegeln. Am unteren Rand sind scherenschnittgleich die Silhouetten zweier Kinder zu sehen, die auf einem Hügel einem Flugzeug nachlaufen. Neben ihnen dominiert ein herbstlicher Baum die Szenerie. Die Blätter des Baumes sind im gleichen Orange wie der Buchschnitt gehalten, was das ganze Buch zu einer homogenen Einheit verschmelzen lässt.

Aus meiner Sicht eine ganz klare Leseempfehlung!