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Schoko_und_buch
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Friedberg

Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2025
Wir sehen uns wieder am Meer
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Birgit beginnt in einem Krankenhaus im Norden Norwegens als Krankenschwester zum Ende der Kriegszeit. Im Ort sind auch die Lager verschleppter Zwangsarbeiter angesiedelt mit unwürdigen Bedingungen. So trifft Birgit eines Tages auf die 16-jährige Nadia, welche aus ihrer Heimat entrissen wurde und nun in der Fischfabrik arbeiten muss. Die beiden freunden sich an, was jedoch unentdeckt bleiben muss. Doch im Krankenhaus kann Birgit auf Unterstützung hoffen und schließt sich dem Widerstand an. Dies bringt Birgit kurz vor Kriegsende in höchste Gefahr. Doch auch nach Ende des Krieges ist dies nicht ausgestanden und Birgit findet sich in den Fängen verschiedener Geheimdienste wieder.
„Wir sehen uns wieder am Meer“ ist Band 3 der Reihe um Teklas Freundinnen. In diesem band steht Birgit im Fokus und obwohl ich die beiden Vorgänger nicht gelesen habe, war ich sofort drin in der Geschichte. Der Roman liefert ein Portrait einer Widerstandskämpferin, die ihr eigenes Leben riskiert um den kleinen Unterschied zu machen. Ein Funken Menschlichkeit in dieser schrecklichen Zeit. Mich hat das Buch begeistert und animiert nun auch die anderen beiden Teile zu lesen. Eine bewegende Geschichte, teils beklemmend, aber in jedem Fall berührend und eine große Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.10.2025
Kripo Nordsee - Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi
Hebesberger, Roland

Kripo Nordsee - Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi


sehr gut

Auf Borkum wird die Leiche eines Jungen gefunden. Er galt als Außenseiter, genau wie seine Familie, welche erst kürzlich nach Borkum gezogen ist. Und die ganze Insel mauert. Im Fokus stehen 3 Kinder und deren Familien. Doch dann sieht vieles nach einem Rachefeldzug aus. Für die Ermittler Hanna und Lasse ist es der erste gemeinsame Fall. Doch für Hanna weit mehr als das. Zurück in ihrer Heimat kochen alte Gefühle hoch und ihr Partner Lasse ist ausgerechnet eine schlechte Kindheitserinnerung. Der Fall geht ihr persönlich an die Grenzen, viel zu viel Erinnerungen kochen dadurch hoch, bei denen mobbing eine zentrale Rolle spielt.

Die Geschichte hat mich ziemlich betroffen gemacht, vor allem das Nachwort geht auch ans Herz. Schon beim Lesen habe ich die Leidenschaft für das Thema Mobbing gespürt. Dies spiegelt sich intensiv in Janna wieder, die mit voller Kraft gegen Mobbing Flagge bekennt. Manchmal war sie mir ein wenig zu negativ und fast voreingenommen. Dagegen Lasse als Ruhepol, der alles richtig machen möchte. Und eine Inselgemeinschaft, die sich nicht in die Karten schauen lässt. Ein toller Auftakt in eine Reihe um 2 starke Ermittlerpersönlichkekten.

Bewertung vom 20.10.2025
LOFOTENTOD - Knochengrund
Saltnes, Sirkka

LOFOTENTOD - Knochengrund


ausgezeichnet

Fall 3 für das Ermittlerteam Kristie und Gunnar. Diesmal werden auf dem Gelände einer alten Fischfabrik Knochen gefunden. Unpassender Zeitpunkt, denn das Gelände soll verkauft werden und zudem heißt es, dass es dort spukt. Zu allem Überfluss gibt es auch noch zahlreiche Proteste einer Umweltorganisation, angeführt von Kristies einziger Freundin im Ort. Als dann eine weitere Leiche auf dem Gelände auftaucht, werden die Ermittler Kristie und Gunnar herausgefordert.
Auch den 3. Teil habe ich wieder sehr gern gelesen. Die Lösung bleibt spannend bis zum Schluss. Kristies private Situation findet genau im richtigen Maß Platz im Buch, so dass die Kommissarin sympathisch und authentisch bleibt. Sehr angenehmer und bildhafter Schreibstil. Das Gelände der Fabrik konnte ich mir richtig gut vorstellen und die mysteriöse Stimmung dazu kam auch an. Ein tolles Buch und für Krimifans ist die Reihe sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 16.10.2025
Es bleibt doch in der Familie
Wünsche, Christiane

Es bleibt doch in der Familie


ausgezeichnet

Auf einer kleinen Rheininsel kommen jedes Jahr Klara und ihre Schwestern mit ihren Kindern Marlene, Esther und Nicole sowie deren beiden Cousins zusammen. Insbesondere Marlene hat eine enge Bindung zu Klara. Für sie bricht daher mit ihrem Tod eine kleine Welt zusammen, vielmehr noch, als dass Klara in ihrem Testament ihr Vermögen allen Nichten und Neffen sowie einem Unbekannten zu gleichen Teilen vermacht. Unverständnis macht sich unter den Schwestern breit und ein jeder plant in Gedanken bereits, wie das Erbe am besten eingesetzt werden kann. Und so ist es wenig verwunderlich, dass sich ein kleiner Keil zwischen die Schwestern schiebt, aber auch zwischen sie und die Cousins. Doch es gibt einen Zusatz im Testament – Wenn die Erben sich nicht einigen, fällt das gesamte Erbe an eine Stiftung.

Christiane Wünsche gehört definitiv zu meinen Lieblingsautorinnen und so habe ich ihr neues Buch bereits sehnsüchtig erwartet. Was soll ich sagen? Auch diese Geschichte reiht sich ein in ihre wunderbaren Familienromane, die mich berühren und begeistern. Ein einzigartiger Stil, die Geschichte in Worte zu verpacken, die das Herz berühren und so treffend sind, dass man sich beim Lesen automatisch mittendrin fühlt. Die Figuren sind dabei so differenziert und doch konnte ich mich wunderbar in jede einzelne der Schwestern hineinversetzen. Wie schnell bei einem Erbe die Themen Neid und Missgunst aufkommen können, ist sicherlich nicht nur bei Erbschaften in solchen Größenordnungen wie im Roman zu beobachten. Zutiefst menschlich und doch erschreckend. Dabei gelingt es Christiane Wünsche in diesem Buch zusätzlich weitere aktuelle Themen aufzugreifen, die Toleranz fordern. Lest am besten selbst, ich möchte nicht zu viel verraten. Es fließt aber so wunderbar natürlich in die Geschichte ein, dass es wie – genau wie was es ist – das Natürlichste auf der Welt erscheint. Eine große Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.10.2025
Blinde Geister (eBook, ePUB)
Schwenk, Lina

Blinde Geister (eBook, ePUB)


sehr gut

Olivia wächst zusammen mit ihrer Schwester Martha in den 50er Jahren auf. Die Eltern Rita und Karl haben den Krieg mit erlebt und leider noch immer unter Ängsten, vor allem Karl. Für die beiden Kinder wie ein Spiel, hieß es für die Familie oft tagelang überleben im Keller für den Ernstfall zu trainieren. Ein baldiger Tod erscheint der kleinen Olivia daher nicht abschreckend, sondern völlig normal. Schöne Momente gab es für die Familie mit dem Campingbus am Meer. Olivia genoss die Nähe.
Doch auch sie hat diese Art der Kindheit geprägt. Sie braucht Nähe, viel Nähe.

Eine sanfte Geschichte, die zeigt wie die Kriegszeit auch danach noch nachwirkte und die Generationen beeinflusste. Ganz unaufgeregt erzählt die Autorin die Geschichte von Rita und Karl, die tief verbunden auch den letzten Schritt gemeinsam gehen, und die von Olivia. Lina Schwenk greift in ihrem Debüt ein schwieriges Thema auf, welches sicherlich unter einigen Oberflächen gebrodelt hat, um verpackt es in eine berührende Geschichte. Ein sehr gelungener Debütroman.

Bewertung vom 02.10.2025
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Als Baby wird Clayton vor dem Sitz der „Gemeinschaft der Rätselmacher“ abgelegt und seither liebevoll von Pippa, der Gründerin, und der ganzen Gemeinschaft aufgezogen. Nur das Rätsel seiner Vergangenheit ist bisher für ihn ungelöst. Und als Pippa verstirbt, hinterlässt sie ihm ein eigenes Rätsel, welches ihn zu sich selbst führen soll. Und so macht Clayton sich auf und beginnt seine Reise.

Das Buch wird auf 2 Zeitebenen erzählt - Heute bzw. nach dem Tod Pippas und den Anfängen der Gemeinschaft. Claytons Reise zu verfolgen, hat viel Spaß gemacht. Pippa hat ihm indirekt viele Lebensweisheiten hinterlassen, die er durch die Rätsel aber selbst finden musste. Ihn dabei wachsen zu sehen, war toll. Die einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft wurden individuell herausgearbeitet und waren gleich liebenswert und kauzig. Vor allem möchte ich die Idee der WG im Alter, wenngleich dies auch nicht oft real machbar sein wird. Ein tolles Buch.

Bewertung vom 30.09.2025
Der Mann aus Palermo
Nüchtern, Elvira

Der Mann aus Palermo


sehr gut

Nella, 55, führt in Freiburg eine kleine Bottega, ist aber auch die uneheliche und verheimlichte Tochter des italienischen Schaupsielstars Salvo Landone. Dessen Sohn will nach Salvos Tod verhindern, dass Nella ihm das Erbe streitig macht. Doch dann wird er tot aufgefunden. Nella versucht dem Geheimnis der Familie auf die Spur zu kommen, rückt aber selbst in den Fokus der Ermittlungen. Zum Glück ist da Franziska, die ihr in der Bottega gut zur Hand geht und ein offenes Ohr hat.

Italienisches Temperament und Flair kommen in Freiburg bei Nella zusammen. Dazu Familiäre Verwirrungen, ein Mord und viele Fragen. Ein kurzweiliger, spannender Kriminalfall mit sympathischen Charakteren. Ideal als kleiner „Lesesnack“ zwischendurch.

Bewertung vom 28.09.2025
Nachteule
Noll, Ingrid

Nachteule


sehr gut

Luisa wurde als Baby adoptiert. Aus Peru stammend, wächst sie bei einem Ehepaar in Deutschland auf. Ihre Gabe, nachts sehen zu können, ist dabei aber Segen und Fluch, denn so wird ihr nur noch mehr Aufmerksamkeit beschert. Eines Tages trifft sie im Wald hinterm Haus auf einen Obdachlosen, Tim. Mit jugendlicher Naivität und Freundlichkeit hilft sie ihm und wird ungeplant so in seine Lügen verstrickt.

Ingrid Noll schreibt unaufgeregt und doch bewegend Luisas Geschichte. Als Heranwachsende weiß sie noch nicht ganz, wo sie steht, entdeckt noch und macht Erfahrungen. Dabei verstrickt sie sich selbst in Lügen und kann am Ende kaum mehr unterscheiden, was wahr und falsch ist. Ein tolles Buch über die Hürden des Erwachsenwerdens, die Gefahr der Beeinflussung und das eigene Erkennen. Ich habe es sehr gern gelesen.

Bewertung vom 26.09.2025
Die Ausweichschule (eBook, ePUB)
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Amoklauf am Gutenberg Gymnasium in Erfurt im Jahr 2002 hat das Land erschüttert. So etwas gab es doch nur in den USA. Und so ist es nicht verwunderlich, das auf diese Situation keiner vorbereitet war. Der Autor, Kaleb Erdmann, hat die Geschehnisse damals als Fünftklässler live miterlebt. Und so möchte er versuchen, dies beim Schreiben zu verarbeiten. Dabei steht er auch mit dem „Dramatiker“ in Kontakt, welcher dies als Theaterstück auf die Bühne bringen möchte. So wechselt die Geschichte zwischen heute und dem Austausch mit dem Dramatiker, aber auch Szenen aus der Vergangenheit fließen mit ein. Der Autor bezieht sich auf Berichte der Kommission, der Psychologen und eigene Erinnerungen.
Es steht die Frage im Raum, wie nah man eigentlich beteiligt sein musste, um traumatisierte zu sein (Hausmeister)? Oder wie stark man den „Helden“ spielen darf (Lehrer Heise)?
Ich selbst kann mich aus den Medien noch gut daran erinnern und an den Schock. Das Bild Robert Steinhäusers war sofort wieder präsent. Ein Ereignis, was ein Land nahezu in Schockzustand versetzt hat. Erschreckend zu lesen, wie danach auch damit umgegangen wurde. Klassenarbeiten? Das Knallen des Lineals… ich mag mit nicht ausdenken, wie die Betroffenen damals traumatisiert waren. Der Autor geht nochmal zurück in die Zeit, ohne dabei auf Sensation, Schuldzuweisung oder einfach nur „Story“ zu zielen. Er lässt uns teilhaben, auch an dem, was so ein Ereignis mit einem Menschen macht.

Bewertung vom 26.09.2025
Die Passantin (eBook, ePUB)
George, Nina

Die Passantin (eBook, ePUB)


sehr gut

Jeanne Patou ist eine gefeierte Schauspielerin. Doch sie kommt bei einem tragischen Flugzeugunglück ums Leben, oder zumindest lässt sie es die Welt glauben. Der Zufall spielt ihr in die Hände, so dass sie ihren eigenen Tod vortäuschen kann und so ihrem bisherigen Leben entfliehen kann. Denn Jeanne gibt es eigentlich gar nicht, sie wurde von ihrem Mann Bernard ins Leben gerufen. Und so taucht sie in den Straßen Barcelonas unter, findet zurück zu sich selbst in d hat so die Kraft auch wieder ins Leben zu treten. Als Passantin begegnet sie ihrem Mann über 4 Jahre später wieder, aber nicht mehr als Jeanne.

Das Buch ist aus Sicht von Jeannes eigentlichem Ich erzählt. Anfangs fand ich dies verwirrend, doch dranbleiben lohnt sich. Manchmal überwältigt einen das Leben und man wünscht sich, nicht mehr da zu sein, dem anstrengenden zu entfliehen. So geht es Jeanne. Doch leider kann man nicht nur einen Teil abbrechen, wen man einen solchen Schritt geht. Und so treibt sie die Liebe zu ihren Töchtern an, wieder zurück ins Leben zu finden in d sich dem Mann entgegen zu stellen, der Jeanne erschaffen hat und gleichzeitig kaputt gemacht hat, innerlich. Gewalt in der Partnerschaft, der Weg, sich selbst zu finden und die Rolle von Frauen werden hier thematisiert und auf den Punkt gebracht. Teils mit sehr direkter Sprache, aber ohne Schnickschnack hat mich dieses Buch doch sehr bewegt. Ein toller Roman, den ich gern weiterempfehle.