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Top-Rezensenten Übersicht

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Sali
Wohnort: 
Striegistal

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2025
Zwei Frauen, zwei Räder, ein Zelt
Willers, Tanja;Hochedlinger, Johanna

Zwei Frauen, zwei Räder, ein Zelt


ausgezeichnet

Roadtrip
Wie reist man von Südafrika nach Wien - wahrscheinlich mit dem Flugzeug oder dem Zug. Tanja und Johanna nehmen dazu das Fahrrad. Geschlafen wird im Zelt oder bei Einheimischen. Aus der Essenz dieser Tour, den Erlebnissen, den Gesprächen, den guten und nicht so guten Tagen ist dieser faszinierende Bericht entstanden. Ich durfte zwei lustige und taffe Frauen kennenlernen, die neugierig und fröhlich 21 Länder durchquerten und uns dazu mitgenommen haben. Sehr schön ist, dass immer zu Beginn der Kapitel ein Kartenausschnitt mit der Tour in den jeweiligen Ländern abgedruckt ist. Denn wer von uns ist schon sattelfest in Geographie. Unglaublich viele Fotos und Tipps zu Ausrüstung, Erste Hilfe, Klamotten, geeignetem Fahrrad… helfen auch denjenigen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, so eine Reise machen zu wollen. Tanja und Johanna beschreiben sehr schön, ihre Erlebnisse, die Menschen, die ihren Weg kreuzten, aber auch ihre eigenen Gefühle und Gedanken. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen, denn ich wollte immer weiter radeln. Und vielleicht nehmen sie uns mal wieder mit auf Tour. Das wäre klasse.

Bewertung vom 24.02.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


sehr gut

Ein nettes Jugendbuch
Eigentlich ist es eine düstere von Kohledruck getränkte Welt, in der Cleo lebt. Jedes Haushaltsgerät in Rußstadt wird von Kohle betrieben. Dazu erinnert das Szenario an das 19. Jahrhundert mit reichen Industriellen, Handwerkern und Fußvolk, dass sich in den Fabriken abmühen muss. Für die Sicherheit in der Stadt sorgen die Schornsteinfeger, die zum einen das Überleben der Menschen sicherstellen aber auch ihre Macht gnadenlos ausnutzen. Erst als Cleo in diese begehrte Kaste aufsteigt, merkt sie, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und das die Schwärze viel tiefer geht und äußerst bedrohlich ist. Ein schönes Jugendbuch über Freundschaft, Zusammenhalt, Gefahr mit einer vorlauten Heldin aus dem Volk. Manchmal wird ein bisschen zu viel Klischee bedient und man sollte die Wirkungsweisen der Maschinen und den Einsatz bzw. das Abbrennen der Kohle nicht technisch hinterfragen, denn hier passt so einiges nicht. Aber wenn man diese Aspekte ausblendet, ist das Buch durchaus lesenswert und man freut sich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 23.02.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Verschwunden
14 Jahr nachdem der Bankiersohn Bear spurlos verschwunden ist, ist seine Schwester Barbara nicht mehr auffindbar. Ihr Bett im Feriencamp ist leer und niemand will etwas gemerkt haben. Ist sie weggelaufen, ein Opfer des Schlitzers oder der mysteriösen Scary Mary, von der sich die Ferienkinder nachts heimlich Schauergeschichte erzählen, geworden?
Das Buch gliedert sich in mehrere Handlungsstränge, was der Geschichte immer wieder neuen Input und ungeahnte Tiefe gibt. Spannend ist, dass diese Handlungsstränge von wechselnden Personen wie z.B. Barbaras und Bears Mutter, der Betreuerin, der Freundin mit der sich Barbara das Doppelstockbett geteilt hat, sowie der jungen Ermittlerin Judy, erzählt werden und sich so ein unglaublich vielfältiges Bild der reichen Familie Van Vaart, deren dominanten Männern und unglücklichen Frauen zeichnet. So oft möchte man eine von ihnen nehmen, schütteln und sagen „Geh“ „Geld ist doch nicht alles“. Und Barbara ist anders als die demütigen Frauen. Sie ist Punk und unangepasst mit einer selbstzerstörerischen Ader. Sollte das ihr Verhängnis sein oder hatte sie einfach Pech? Warum hat sie sich jede Nacht heimlich weggeschlichen? Und zu wem? Dieses Buch habe ich in 2 Tagen ausgelesen. Es hat mich gepackt und nicht gehen gelassen. Nicht nur wollte ich wissen, ob Barbara gefunden wird und was mit Bear passiert ist. Genauso haben mich die Schicksale der verschiedenen Erzählerinnen gefesselt und auch die geschickt geknüpften Verbindungen und das Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Personen. Ein Thriller, der so viel mehr ist. Ein Buch dunkel und undurchdringlich wie die Wälder, in denen er spielt. Er ist aus meiner Sicht ungemein lesenswert.

Bewertung vom 08.02.2025
The Favourites
Fargo, Layne

The Favourites


ausgezeichnet

Heißes Eis
Katharina Shaw und Heath Rocha haben es anscheinend geschafft. Sie kamen von ganz unten nach und dürfen nun unter Katharinas großen Vorbild Sheila Lin in deren Akademie trainieren. Doch die Leidenschaft, mit der die beiden das Eis zum kochen und das Publikum zum dahinschmelzen bringen, diese Leidenschaft, die aus ihrer besonderen Beziehung kommt, scheint zu verglühen. In dem Sport muss man sich vor seinen Freunden hüten, seine Feinde und die Konkurrenz im Auge behalten. Hieran scheinen die Beiden zu zerbrechen. Aber Eisläufer sind zäh und trotzen Verletzungen, Unwahrheiten und Skandalen. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung für das Paar. Das Buch hat mich mitgerissen. Erzählt wird die Geschichte im Wesentlichen von Katharina, aber die eingestreuten Interviewschnipsel von Teamkollegen, Konkurrenten und deren Trainern lassen ein rundes Bild entstehen. Ich konnte mit allen Sinnen in den Sport eintauchen und fühlte den Ehrgeiz, die Arroganz, den Schmerz und die Freude. Die Geschichte ist so vielschichtig. Man sollte diese selber lesen. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 26.11.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Insel über allen Bergen
Mit falscher Identität kann Vadim aus Paris in ein kleines Dorf versteckt in den Alpen fliehen. Seine Familie hofft, dass der jüdische Junge dort in Sicherheit ist. Er lebt sich ein, wird von seiner Pflegefamilie liebevoll aufgenommen, findet Freunde und wird ein Einheimischer. Doch der Krieg und die Deutschen kommen näher und nicht nur Vadim ist in Gefahr, sondern auch die Menschen, die ihn aufgenommen haben.
Ein stilles Buch, majestätisch wie die Berge, erfrischend wie die klare Luft. Viel von Vadims Gefühlen wie der Beginn der Pubertät, die Verlegenheit bei Mädchen drückt dieser durch Zeichnungen aus und Vadim hat immer viele Bilder im Kopf. Die Beschreibungen, dessen, was er sieht und wie er es aufnimmt, haben mich inne halten lassen und mir teilweise einen völlig neuen Blick auf Banalitäten geschenkt. Eine nachdenkliche Erzählung, deren Echo ich noch spüre.

Bewertung vom 25.11.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


sehr gut

Eine interessante Mischung aus Fachbuch und Biografie
Brad Fox versucht in diesem Buch zum einen die erste Tiefsee-Expedition zu dokumentieren, zum anderen gibt er biografische Einblicke und Anekdoten aus den Leben der beteiligten Wissenschaftler. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn sich mehr auf die Expedition und die Tiefseewesen konzentriert worden wäre. Die Biografie von William Beebe hätte ein zweites Buch gefüllt. So wird man von der Vielzahl an Informationen schier überschüttet. Aber es bleiben bei mir beim wissenschaftlichen Teil viele Fragen offen.
Sehr schön finde ich die Beschreibung der Tauchgänge, die dazugehörigen Logbucheinträge sind faszinierend. Besonders beeindruckend finde ich die Leistung der Künstlerinnen, die die gesehen Tiere anhand von Beschreibungen ähnlich eines Phantombildes zeichnen. Sie hätten ja im Tauchboot gar keinen Platz gehabt.
Der Schreibstil ist nüchtern, was aber in Anbetracht der vielen Informationen sehr hilfreich ist. Die Zeichnungen der Tiefseefische und die Fotos und die schematische Darstellung der Tauchkugel Bathysphäre machen sprachlos. Ich meine es war 1934 und sie waren mit einer Tauchkugel, die mit einem Telefonkabel und einem Sauerstoffschlauch mit der Oberfläche verbunden waren über 900m tief getaucht. Hut ab. Einzigster Nachteil es hätte durchaus etwas länger und detaillierter sein können. Immerhin ist es nicht ganz billig.

Bewertung vom 19.11.2024
Das Bild des Gregor Blame
Lange, Matthias

Das Bild des Gregor Blame


sehr gut

Realität oder Wahnsinn?
Dr. Brown, der aufgrund eines merkwürdigen Telegramms in die Villa der Familie Blame gerufen. Und erlebt dort gefangen in einer Art Dauerschleife immer wieder den selben Abend - nur die Hausbewohner scheinen sich zu verändern. Wem kann er trauen? Warum wurde er gerufen. Der Horror und die Spannungskurve schrauben sich spiralförmig immer weiter nach oben. Und auch Dr. Brown hat ein Geheimnis. Eine sehr spannend geschriebene Geschichte. Einen Punkt Abzug gebe ich, weil der so fesselnde Spannungsbogen nicht perfekt bis zum Schluss gehalten wurde. Aber ein durchaus sehr lesenswertes Buch - ganz besonders im trüben November und immer mal über die Schulter schauen.