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Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2025
Rückkehr nach Budapest
Kiss, Nikoletta

Rückkehr nach Budapest


ausgezeichnet

Das Buch führt uns in die 80iger Jahre in das sozialistische Ungarn. Marta und ihre Cousine Theresa verbringen den ganzen Sommer miteinander, jedoch am Ende der Ferien reist Theresa mit ihren Eltern wieder ab, nach Ostberlin, wo Theresas Vater einen besseren Job hat. Doch dann verläßt Martas Mutter, eine Deutsche, den alkoholkranken Vater. Marta hat nur noch ihren Freund, mit dem sie schon als 15jährige zusammen war und flieht nach Ostberlin, wo sie von der Verwandtschaft sofort aufgenommen wird. Durch die unkonventionelle Therese kommt sie in Künstlerkreise, es wird geraucht, getrunken, in den Hinterhofwohnungen werden nächtelang sozialkritische Diskussionen geführt, immer in Angst vor der Stasi. Dabei lernen sie auch den charismatischen Konstantin kennen, der in der Jugend schwere Zeiten durchgemacht hat. Die beiden Cousinen verlieben sich in den Schriftsteller, doch dabei macht Theresa das Rennen. Als durch eine unbedachte Äußerung Martas Thresea inhaftiert wird, kommen Konstantin und Marta sich näher und werden ein Paar. Die Autorin führt uns in die Zeit vor der Wende, die Studenten waren gegen das Regime, trafen sich heimlich. Die jungen Leute wohnte in heruntergekommenen Wohnungen, ständig in die Gefahr laufend, bespitzelt zu werden. Wir können in dem Buch auch den politischen Unterschied zwischen Ungarn und Ostdeutschland spüren. Wir werden eingetaucht in die Boheme und manwünscht sich selbst in den verräucherten Wohnungen zu sein und mit den Leuten über eine bessere Zeit zu sprechen. Die Schriftsteller wurden zensiert, sie durften öffentlich nicht die Bücher schreiben, die ihnen vorschwebten. Hier merkt man, dass die Frauen emanzipiert waren und sich nicht von einem Mann aushalten zu lassen. Auch die Straßen und Plätze in dem kleinen ungarischen Ort und in Ostberlin werden hier total bildhaft beschrieben, man sieht das Grau der Häuer vor sich. Die Sprache in dem Buch ist sehr gut verständlich, die Kapitel enden oft mit einem Pageturner und man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Die Gefühle, die Trauer, die Wut werden sehr gut beschrieben. Die Geschichte beginnt in der heutigen Zeit und führt zurück in die Jugend der Protagonisten um 1980 herum.

Bewertung vom 23.01.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


ausgezeichnet

Hier wurde wirklich nicht zu viel versprochen. Das Buch ist derart brutal und dunkel, man wagt kaum, es abzusetzen. Ein Frauengefängnis in Arizona. Wir bekommen einen kurzen Einblick in die Wut, den Hass, die Kälte und die schwarze Seele dieser Frauen. Wer sich da nicht wehrt, geht unter. Dios und Florida bewohnen eine Zelle. Florida kommt aus reichem Hause und sie beteuert immer wieder ihre Unschuld an dem Mord. Dios glaubt ihr nicht, sie sieht in ihr nur die Tochter aus der High Society. Beide werden vorzeitig entlassen und Dios folgt Florida, um zu beweisen, dass in ihr das Böse steckt. Und die beide Frauen ziehen eine Spur der Verwüstung nach sich. Spannend, blutig, emotionsgeladen. L.A. im Zuge der Pandemie. Leere Straßen, verlassene Geschäfte, schon ein Husten kann bewirken, dass man angegriffen wird. Die Obdachlosigkeit wird immer mehr, Zeltstädte mit abgewrackten Personen entstehen. In dem Buch kommen jeweils in eigenen Kapiteln Dios, Florida und manchmal auch Kace, eine andere Gefangene zu Wort, die das Geschehen aus ihrer Sicht schildert. Im zweiten Teil tritt dann die Detective Lobos auf, die selbst mit ihren Dämonen zu kämpfen hat auf der Suche nach den beiden entlassenen Strafgefangenen. Selten habe ich Frauen kennengelernt, die so hart im Nehmen sind. Blut, Verletzungen, Blutergüsse werden nicht beachtet. Bei diesem Thriller spürt man die stechende Hitze dieses Landes, den schwülen Atem. Die Autorin drückt sich hart und prägnant aus, beschönigt nichts, sondern läßt den Leser die Brutalität spüren. Das gelb-rote Cover mit den zwei Palmen im Vordergund läßt uns die Wüste mir ihrem Staub spüren.

Bewertung vom 21.01.2025
Die Melodie des Aufbruchs
Johanning, Marion

Die Melodie des Aufbruchs


ausgezeichnet

Dies ist der letzte Teil der Trilogie der Familiensaga. Emma und Kurt wohnen in Kurts elterlichen Villa, Kurt arbeitet in der Firma und Emma ist seine Sekretärin. Kurts Vater meint, dass die Beiden ihr Zusammensein vor den Leuten der Firma verheimlichen sollen. Emma ist noch immer nicht geschieden und Emma merkt, dass sie von Kurts Vater nur geduldet wird, da sie nicht die passende Partie für seinen Sohn ist. Als es in der Firma zu Unstimmigkeiten kommt, gibt man Emma die Schuld. Auch wirft man ihr ihre selbstherrlichen Entscheidungen vor. Kurts Bruder Hans ist immer noch in Kriegsgefangenschaft. Und als sich dessen Verlobte Charlotte auch noch an Kurt heranmachen will, geht Emma nach Köln zurück. Die wirtschaftlche Lage ist sehr schlecht, die Leute hungern, es herrscht große Wohnungsnot und auch die Hüffenberger Werke müssen für einige Zeiten die Arbeit niederlegen, da es keine Kohle gibt. Emma tritt in dieser schwierigen Zeit wieder mit ihrer Combo auf. Wird sich das Verhältnis zwischen Emma und Kurt wieder verbessern? Ich möchte hier keineswegs spoilern. Das Buch gibt die Zeit um1946, 1947 sehr exakt und genau wieder. Nicht genug, dass es an LebensmittelN und Heizmaterial fehlt, es kommt dann noch ein langer eisiger Winter. Ich staune aber trotzdem, wie sich die Menschen damals zu helfen wußten und aus Kleinigkeiten ein Essen zaubern konnten, aus Armeemänteln und Vorhänge sich neue Bekleidung nähten. Der letzte Teil schließt diese wunderbare Zeit mit Emma und Kurt ab. Die Autorin hat den Leser hier in eine andere Welt geführt und man hat mit den Protagonisten gelacht und gelitten. Man merkt, dass hier umfangreich recherchiert wurde, da diese Zeiten in den drei Büchern sehr gut dargestellt sind. Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen. Interessant und voller Begebenheiten aus dieser Zeit. Am Ende des Buches ist ein kleines Glosar über die Kölner Ausdrücke und Redensarten. Auch das Cover gleicht den beiden Vorgängerbänden, zwei junge Leute stehen sich verliebt gegenüber.

Bewertung vom 20.01.2025
Nur noch kurz die Welt sehen
Wolfram, Carina

Nur noch kurz die Welt sehen


ausgezeichnet

Ich war und bin von dem Buch total geflasht, wieviel Mut, Ausdauer Kraft und guter Willen gehören dazu, mit wenig Geld und nur mit dem Rad die Welt zu umkreisen und zu erobern. Heinz Stücke ist 22 Jahre alt als ihn das Fernweh dazu treibt die erste Tour ins 100 km entfernte Sauerland zu machen. Von nun an ist er mit einem Virus infiziert und er wird 51 Jahre seines Lebens mit dem Rad die Welt erforschen. Er nimmt nur das Nötigste mit und mit 300 Dollar macht er sich auf den Weg. Er lebt billig, wird viel von den anderen Menschen eingeladen, schläft im Zelt, wascht sich an Flüssen und erlebt die Natur in all seiner Pracht. Er hat keinen festen Wohnsitz, keine Alters-, Kranken- oder Rentenversicherung. Er radelt am liebsten alleine, er lernt die Sprachen der jeweiligen Länder und von einem Scheich bekommt er sogar einen größeren Geldbetrag geschenkt. Er war in Städten, Wüsten und dem Urwald. Er wurde bestohlen, überfallen, erkrankte, aber dies alles hinderte ihn nicht an seiner Reiselust. In 51 Jahren lernte er 196 Länder kennen und war immer offen für neues, ihn schreckte kein Unwetter, kein Krieg, keine wilden Tiere, er wußte sich immer zu helfen. Seine Reisen finanzierte er sich durch Vorträge, Bücher, Reportagen, teilweise auch durch Spenden. Nun lebt er alt, aber nicht allein in einem Bungalow in seiner Heimat Hövelhof, läßt sich interviewen, ordnet und katalogisiert seine vielen Fotos und Reiseberichte und ist für alles offen, denn immer wieder kommen Gäste, die näheres von seinen vielen Reisen wissen wollen. Die Autorin hat in dem Buch in 20 Kapitel die wichtigsten Ereignisse von Heinz Stücke zusammengefaßt, was allerdings nur ein geringer Prozentsatz ist. Besonders das Gespräch mit dem jungen Abenteuerer Dennis läßt uns tief in sein Inneres blicken. Das Buch ist mit wunderbaren Fotos versehen, manchmal zeigen sie Heinz mit seinem Fahrrad, dann wieder Portätaufnahmen von Menschen, Landschaften, einfach großartig gestaltet. Leider sind in dem 150 Seiten starken Buch das Leben und die Reisen des Heinz Stücke sehr eng zusammengefaßt und vielleicht wird es noch eine Fortsetzung der Abenteuer geben.

Bewertung vom 19.01.2025
Nur Norbert malte blauer
Wood, Dany R.

Nur Norbert malte blauer


ausgezeichnet

Dies ist inzwischen Band 8 über den Dorfpolizisten Jupp Backes und seine Familie. Oma Käthe bereibt zusammen mit ihrem Nachbarn Karl-Heinz eine Frühstückspension, die zur Zeit gut belegt ist, denn dort findet am Wochenende ein Malkurs statt. Es hat sich ein bunt gemischtes Volk dort versammelt. Doch dann wird Karl-Heinz in seinem Gartenhaus tot aufgefunden, erhängt an einem Balken. Der Jupp glaubt nicht an eine Selbstmord und fängt an zu ermitteln, auch weil man bei der Obduktion des Toten Schläge auf den Hinterkopf festgestellt hat. Eigentlich könnte jeder der Kursteilnehmer der Mörder gewesen sein, denn alle erscheinen Jupp ein wenig suspekt. Das Ehepaar Esser, die Chemielehrerin, die Frau, die Drogen konsumiert, der Gatte der zur Wahl stehenden Bürgermeisterin oder der Kursleiter selbst. Er befragt die Gäste und natürlich gibt ihm Käthe Insiderwissen bekannt. Und dann kommt auch noch Tochter Eva aus Berlin und teilt mit, dass sie nicht mehr mit ihrem Partner zusammen ist, sondern einen neuen Freund hat, was Inge Backes schwer zu schaffen macht. Und natürlich haben auch in diesem Buch die schrullige Marianne Müller und die Hasenkastendoris wieder ihren Auftritt, was wieder sehr viel Parodie in die Sache bringt. Der Autor schreibt flott, witzig und in moderner Sprache und er führt den Leser von Anfang an auf falsche Spuren und läßt den arme Jupp auf Teufel komm raus Befragungen anstellen, meist ohne Erfolg, da am Ende der Täter entlarvt wird, an dem man nie und nimmer gedacht hat, weil dieser meist am Rande mitspielt. Dany R. Wood läßt uns wieder gesellige und sehr spannende Stunden in Hirschweiler verbringen und auch der Spaß kommt darin nicht zu kurz. Wie üblich ist das Cover wieder sehr gut gestaltet, eine Wand mit einer altmodischen Tapete und davor Malerun+tensilien. Wir dürfen schon auf Teil 9 gespannt sein.

Bewertung vom 18.01.2025
Mrs Winterbottom nimmt sich eine Auszeit
Nell, Joanna

Mrs Winterbottom nimmt sich eine Auszeit


ausgezeichnet

Ein Buch, das mitten aus dem Leben gegriffen zu sein scheint. Das Ehepaar Winterbottom hat ein Leben lang zusammen eine Landarztpraxis geführt. Nun sind sie im wohlverdienten Ruhestand. Aber wie das dann eben so ist, kann man mit der vielen Freizeit nicht viel anfangen, da man immer nur Streß und Hektik kannte. Und schon am ersten Rentnertag beim Frühstück gibt es Unstimmigkeiten, denn Alan will nun in seiner Freizeit sich dem Garten widmen, Obst und Gemüse anbauen und in den Tag hineinleben. Seine Frau Heather hingegen will Reisen, von der Welt etwas sehen. Als dann auch noch deren alte Freundin Esme stirbt, nimmt sie deren Urne und macht sich allein auf den Weg nach Griechenland, wovon sie schon ein Leben lang geträumt hat. Und wie es nicht anders sein kann, lernt sie schon gleich zu Anfang ihrer Reise den charismatischen Dennis kennen mit dem sie kurzerhand eine Toern auf seinem Boot unternimmt. Heather ist in einem Zwiespalt zwischen amourösen Abenteuer und der Treue ihrem Ehemann gegenüber. Man darf gespannt sein, wie sich die Dinge entwickeln werden., Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so gut, inspirierend und und in die Tiefe gehend ist es geschrieben. Man spürt Heathers innere Kämpfe zwischen attraktiver Frau und treusorgender Ehegattin,. Die Autorin schreibt sehr flüssig, warmherzig und feinfühlig und die Kapitel lesen sich leicht und fliegen nur so dahin. Man merkt aber an verschiedenen medizinischen Begriffen, dass die Schreiberin eine Ärztin ist. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, sind die Einschübe von Homers Odysee. Ein Rückblick auf meine frühere Leselektüre. Griechenland wird hier so wunderbar dargestellt, man hört das Meer und die Zikaden, wunderbares, einfaches Essen und den guten griechischen Wein. Wenn man die Augen schließt, sieht man sich direkt am Strand sitzen und den Booten nachschauen. Auch das Cover ist sehr fröhlich und hat Urlaubsfeeling. In Aquarellart sieht man eine Frau in einem Cabrio durch eine südliche Landschaft fahren.

Bewertung vom 15.01.2025
Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1
Villard, Sophie

Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe diese historischen Romane von Sophie Villard. Sie führt uns mit ihren Büchern in eine längst vergangene Zeit, aber die Sorgen und Probleme der Menschen waren damals genauso wie heute. Jeanne Toussanti näht und bessert die Kleider und Kostüme für die Künstler der Moulin Rouge aus. Dabei wird Louis Cartier auf das künstlerische Talent der jungen Frau aufmerksam und sie entwirft für sein Juweliergeschäft Schmuckstücke. Schon bald hat sie mit ihren Colliers und Ringen großen Erfolg und Louis und sie kommen sich auch menschlich näher. Die Gebrüder Cartier haben auch in London und New York Zweigstellen, die ebenfalls gut florieren. Sogar in Rußland ist der Schmuck der Cartiers beliebt. Wir erleben die Zeit von 1910 bis 1915 und langsam ändert sich die politische Situation, die Carties werden eingezogen und die Frauen müssen sich um die Geschäfte kümmern., die aber kriegsbedingt nicht mehr laufen. Vor dem Krieg ist Paris eine quirlige Metropole, man feiert, tanzt und genießt. Neben der fiktiven Geschichte verknüpft die Autorin auch geschichtliche Personen und Ereignisse, wie z.B. Coco Chanel,, Boy, Kipling, Alberto Santos, der König von England nebst Gattin, der Untergang der Titanic. Die Ausdrucksweise und der Stil ist sehr gewählt, man liest flüssig und man kann nicht aufhören, da ei jedes Kapitel für den Leser voller Interesse ist und man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Man merkt, dass Sophie Villard sehr umfangreich und gut recherchiert hat, denn die tatsächliche Ereignisse stimmen immer überein. Man lernt die Glitzerwelt der Cartiers kennen und sogar auf den schönsten und teuersten Diamanten "Hope" wird eingegangen. Ein Buch, das auch einige Geheimnisse verbirgt. Leider endet diese wundervolle Geschichte mt einem Pageturner und man bekommt auch kurz Einblick in den Fortsetzungsroman. Das Cover ist sehr edel gestaltet, die Schrift ist silber und glitzert wunderbar.

Bewertung vom 12.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

Dies ist bereits der vierte Thriller von dieser sagenhaft interessant schreibenden
Autorin. Die reiche und bekannte Familie Snæberg will den 100. Geburtstag ihres inzwischen verstorbenen Urahns feiern. Sie haben sich das futuristische neue Hotel in den Lavafeldern Westislands ausgesucht, das auf Facebook so gepriesen wird. Die Familienmitglieder treffen alle nacheinander ein, aber ein jeder von ihnen hat mit seinem inneren Dämonen zu kämpfen und sie sprechen dem Alkohol mehr als zu und auch Drogen und Tabletten werden konsumiert. Da ist die Innenarchitektin Petra, die immer noch wegen eines Vorfalls in ihrer Jugend traumatisiert ist. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Tochter schließt Internetbekanntschaften, schickt Fotos und bemerkt, dass sie auf einen Fake hereingefallen ist. Tryggvi und seine Partnerin Oddny sprechen mehr als ihnen gut ist dem Alkohol zu. Dann gibt es noch Steffy, einst beste Freundin von Petra und den Cousin Viktor, ebenfalls ein Vertrauter Petras. Petras Eltern und noch einige von dem Clan sind bei der Feier dabei. Und dann ist da noch Irma, die Angestellte des Hotels, die alles mit Argusaugen überwacht und sich die Familie genau anschaut. Sie hat ein sehr gut gehütetes Geheimnis, was diese Snæbergs angeht. Es gibt Streitigkeiten und jeder scheint etwas zu verbergen. Bis eine Person in Schnee und Eis verschwindet. Und immer wieder werden Passagen der örtlichen Polizei eingeblendet. Es wurde eine Leiche gefunden, die von einer Klippe gestürzt ist oder gestürzt wurde. Dieses Buch liest sich etwas anders als seine Vorgänger, es geht psychologisch sehr in die Tiefe. Beschreibt die innere Zerrissenheit der Personen, die nach außen hin eitel Sonnenschein verbreiten müssen. Und bis fast zur letzten Seite weiß der Leser nicht, wer die Leiche ist. Erst ganz am Schluß wird der Cliffhanger aufgelöst. In diesem Thriller spürt man das Eis, die Kälte, den Schneesturm, das frostige Verhalten der Familie untereinander. Sehr interessant zu lesen, da bei jedem Kapitel irgend ein Geheimnis gelüftet wird. Das Cover und auch der Titel sind den Vorgängerbänden angepaßt. Die Berge, das Meer, ein Boot, schwarzweiß und sehr kühl gehalten.

Bewertung vom 11.01.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


ausgezeichnet

Kein einfaches Buch, nicht leicht zu lesen, denn es erzählt die Geschichte einer fiktiven Kleinstadt in den Jahren 1935, 1940 und 1945. Man merkt schon am Anfang, das der Nationalsozialismus überhand nimmt. Ein Teil der Bevölkerung begrüßt diese neue Art von Politik, eine andere wehrt sich dagegen und wieder andere berührt das nicht, sondern sie leben ihr eigenes Leben. Es wird über die Buchhändlerin Merle berichtet, ihr Sohn Lothar träumt von der Fliegerei und ist begeistert von der Hitlerjugend. Der Redakteur und Schriftsteller Eugen ist vertieft in seine literarischen Schriften, seine Frau Ursel strebt stets nach Höherem und die Tochter Gesine ist mit Lothar befreundet. Der Blumenhändler Gürckel nimmt sich sehr wichtig und ist inzwischen zum Kreisleiter aufgestiegen, der Papierfabrikant Jungheinrich macht plötzlich im Krieg gute Geschäfte und der Arzt Hanselmann ist der neuen Ideologie nicht abgeneigt. Der Filmvorführer Walter lebt in Angst wegen seiner gleichgeschlechtlichen Neigungen und Eugens Schwägerin muß aus Berlin nach Ginsterburg flüchten, da ihr Mann Jude ist. Ein Buch, das die Gefahr und die Macht dieser Zeit sehr gut zum Ausdruck bringt. Der Autor beschreibt diese Zeitspannen schonungslos und mit aller Bitterkeit und Traurigkeit seitens Bevölkerung. Das Leben in dieser Kleinstadt geht weiter mit all den großen und kleinen Widrigkeiten, denen auch der Kriegs nichts anhaben kann. Zwischen den Kapiteln sind immer wieder Auszüge aus Briefen und Zeitungsartikeln eingeschoben, z.B. wie der junge Pilot Alfie seinen Absturz erlebt. Auch die Judenverfolgung macht vor der idyllischen Stadt nicht halt und die ersten Flüchtlinge aus den Ostgebieten treffen ein. Ein Buch, das die Gefühle, Ängste, Nöte aber auch die kleinen Freuden des Alltags wieder spiegelt. Das Cover zeigt einsteils einen Ort friedlich in einen Talkessel eingebettet, andernteils zieht am Himmel dunkler Rauch empor.

Bewertung vom 08.01.2025
Sommerfarben in der Stadt der Liebe / Paris und die Liebe Bd.2
Martin, Lily

Sommerfarben in der Stadt der Liebe / Paris und die Liebe Bd.2


ausgezeichnet

Die Autorin, die hier unter einem Pseudonym schreibt, aber viele Bücher unter ihrm Namen Anne Stern veröffentlicht hat, führt uns mit diesem zweiten Band wieder zu einem Sommer in Paris. Hier begegnen wir alten Bekannten, Cafes und Restaurants im Quarier Latin. Marie Michel, eine junge Kunststudentin, hängt an ihrer Doktorarbeit, sie kommt einfach nicht weiter. Außerdem leidet sie unheimlich darunter, dass ihr Freund Antoine sie verlassen hat und nach New York ist. Zum Trosst hat sie nur ihren Kater und ihre Mitbewohnerin Thanh, die sie immer wieder aufzuheitern versucht. Um Geld zu verdienen, bietet Marie Führungen im Museum über Monet an. Und dann ist da dieses deutsche Schulklasse, deren Lehrer Jan mit Marie eine Diskussion über Monet und den Seerosen anfängt. Durch Zufall treffen sich die beiden später wieder und sie sind sich sympathisch, verlieben sich ineinander. Sehr bezaubernd und eindrucksvoll wird auch der Ausflug nach Giverny beschrieben. Dann steht plötzlich Antonie wieder vor der Tür und Jan reist Hals über Kopf ab. Wie wird die Geschichte enden? Die Autorin führt uns ins sommerliche Paris, die Seine leuchtet im Abendlicht, es duftet nach süßtem Gebäck, man spürt den Flair und die leichte Lebensart der Pariser. Elegante Damen bevölkern die Straßen. Im Text sind immer wieder liebevoll französische Ausdrücke eingewebt. Ein Wohlfühlbuch, bei dem man mit Marie liebt und leidet und man Sehnsucht nach dem Eiffelturm, nach dem Louvre hat, nach den Künstlern auf der Straße. Wir können bei der Beschreibung der Bilder von Monet deren Farbenprecht, deren Leichtigkeit verspüren und lassen uns gefangen nehmen von den Bildern, die uns das Kopfkino vorspielt. Das Cover ist leuchtend rot mit lila Blüten und auch Maries Fahrrad ist zu sehen.