Der war's

ausgezeichnet

"Der War´s" von Juli Zeh und Elisa Hoven hat mich positiv überrascht, obwohl ich schon hohe Erwartungen hatte! Das Cover und auch die Illustrationen in der Geschichte überzeugen durch Klarheit, Vermittlung von Emotionen, Diversität und Spannung. Die Geschichte thematisiert das Strafverfahren - kindgerecht, sympathisch, humorvoll und sehr verständlich auf dem Schulhof einer sechsten Klasse. Die Protagonist*innen sind stereotypische Rollen in einem Klassengefüge - und so findet jede*r eine Funktion, die für das Gesamtgeschehen wichtig ist. Mich haben die Taten und Gespräche berührt und ich empfinde sie als außerordentlich lehrreich und wertvoll. Während in der Geschichte alles schön verpackt ist, gibt es zum Abschluss noch ein kleines Lexikon des Strafverfahrens. Sowohl menschlich als auch sachlich lesenswert und verdiente 5 Sterne!

Shitmoves

ausgezeichnet

Okay cool - auch wenn ich das Cover immernoch unansehnlich und als unpassend sehe, hat mich der Inhalt durch Aufbau, Struktur, Abwechslung und Schreibstil informiert, amüsiert und überzeugt. Die Shitmoves werden in relativ kurzen, gut verständlichen Kapiteln beleuchtet. Zum Einstieg gibt es Dialoge, Beispiele, Erinnerungen und dann die Herleitung und den Ursprung und final auch den passenden Umgang zur Lösung des Übels. Auch eine Übersicht, ein Steckbrief ist am Ende des Kapitels zu finden, sodass das nochmal schnelle Nachschlagen erleichtert wird. Super praktisch, weil es viele Moves sind, die einem im Alltag begegnen und das Deeskalieren Übung braucht. Aber dank der sympathischen und humorvollen Art, steigt die Lust sich in seiner Kommunikation zu reflektieren und im Gespräch auch mal über sich hinauszuwachsen. Meines Erachtens ein ordentliches und humorvolles und praktisches Sachbuch.

October, October

ausgezeichnet

Katya Balen hat mit diesem Roman für Kinder eine wunderbare Geschichte erschaffen. Auch wenn mich das Cover nicht anspricht, so hat die Weichzeichnung der Gestaltung wenig mit dem Roman gemein. Beim Lesen entstehen schnell eigene Bilder der Figuren und der Umgebung. October, die gerade 12 geworden ist, lebt mit ihrem Vater im Wald - sie liebt ihr Leben, ihren Vater, den Wald und blockt alle Kontaktaufnahmen ihrer Mutter ab. Das Schicksal bringt sie aber zu ihrer Mutter und in die Stadt und so kicken die Pubertät und der Szenenwechsel zugleich. Einzüge einiger Zeilen zwingen zum Durchatmen und Pausieren und bewirkten bei mir einen Freeze - innehalten, Emotionen von October mitfühlen, weiterlesen. Der Schreibstil bindet und bleibt spannend und die Geschichte ist auch wegen des Stils sehr angenehm zu verfolgen. Interessant wird es durch die neuen Herausforderungen der Stadt, der neuen Struktur, der Mutterliebe und der sich entwickelnden Wünsche für die Zukunft. Klare Empfehlung!

Mieko tanzt

sehr gut

Sanft und bunt kommen die Farben, das Buchcover und die Geschichte daher. Das Cover ist einfach hübsch und das Buch liegt angenehm in der Hand. So verläuft die Geschichte von Mieko, mit einer aufmerksamen und liebevollen Schwester und einer herzlichen und entspannten Mutter - eine Familie, die man in der Realität gerne öfters erleben möchte. Miekos Wunsch sich im Außen darzustellen wie sie sich wohlfühlt, Zweifel zu überwinden, wenn externe Faktoren beeinflussen und das Gefühl des Verliebens finden in der kurzen Geschichte Platz und Energie, die man spürt. Einen Stern Abzug, weil es mir an manchen Stellen zu düster erschien - ist die Geschichte insgesamt doch sehr herzerwärmend und eine klare Empfehlung für Vielfalt im Buchregal und die Unterstützung unsere gelebte Realität und Normalität auch um das Gender-Thema zu erweitern.

Die schreckliche Adele 07

gut

Während mir die Farben, die Gestaltung, die Zeichnungen, die Schriftarten und die Größe und Haptik des Buches sehr gefallen und meinen Geschmack treffen, bin ich beim Inhalt noch sehr ambivalent. Die Einleitung ist durch die kurze Vorstellung von Adele bzw. ihrem direkten Umfeld super wichtig und verständlich aufbereitet - die Comics selbst jedoch haben viele Sprünge. Diese schnellen Situationswechsel empfand ich als relativ holprig. Adele ist meines Erachtens eigentlich eine sympathische kleine Giftzwergin, die man lieb haben und witzig finden sollte, aber viele Szenen waren für meinen Geschmack zu gewaltvoll / aggressiv. Generell ist es eine Abwechslung von dem typischen Lesestoff, aber nichts für schwache Nerven. Nichtsdestotrotz bin ich neugierig was die schreckliche Adele in den anderen Teilen der Serie so erlebt.

So schlafe ich! Und wie schläfst du?

ausgezeichnet

Während unser Sohn immer größer wird und mehr versteht, fragen wir uns auch immer mehr welche Normalität wir ihm schaffen möchten. 'So schlafe ich' zeigt auf dem hübschen Cover schon, dass es bunt ist und Kinder, die Protagonist*innen des Buches, die Hauptrolle spielen. Gerade vor dem Schlafen gehen sollte es bei uns nicht zu aufregend sein und mit diesen fünf Kurzgeschichten sind wir seit Wochen beschäftigt. Aus Sicht der Kinder erzählen die Geschichten von Familienstrukturen, Abendritualen und Vorlieben und zeigen auf bunte und liebevolle Weise wie schön unterschiedlich Familien sind. Dass es nicht die eine perfekte Familienkonstellation gibt, sondern viele Möglichkeiten. Ich empfehle dieses Buch sehr, um unseren Kindern eine Normalität zu schaffen, die sich von derer früherer Generationen unterscheidet - für Offenheit, Herzlichkeit und Toleranz.

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Marie Curie

ausgezeichnet

Wer ist Marie Curie? Da blickt uns dieses kleine Mädchen auf dem Cover an und ich sehe eine neugierige Wissenschaftlerin, die sie ja auch ist. "Ich bin Marie Curie
Jede*r kann die Welt verändern!" Die kleine (und dann große) Marie erzählt uns wie sie aufgewachsen ist, welche Interessen sie verfolgt und welche Hürden sie meistern muss, um Ihre Träume zu verwirklichen und ihre Ziele zu erreichen. Sowohl der Schreibstil in den Comicblasen als auch die Bildsprache erlauben es großen und kleinen Leser*innen Neues zu erfahren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mir als Frau gefiel die Geschichte und Umsetzung sehr gut, machte Mut und gab Stärke. Jede*r kann die Welt verändern ist eine ganze Reihe - neben Marie Curie gibt es auch z.B. Albert Einstein, Anne Frank und Malala Yousafzai - allesamt inspirierende Lebensgeschichten, die Kindern (und Erwachsenen) aufzeigen können an sich zu glauben.

Sylt oder Süßes

sehr gut

Sylt oder Süßes verspricht auf den ersten Blick Sommer, Strand und Camping. Das Thema ist auch genauso wiedergegeben worden und durch den unkomplizierten und gut lesbaren Stil einfach zu lesen. Die Figuren sind authentisch und ohne in die Tiefe gehen zu müssen, fühlte ich mich als säße ich auf Sylt. Die Szenen sind relativ kurz gehalten und die Story doch etwas vorhersehbar. Es war aber dennoch schön den Roman zu lesen und in ein kleines Syltabenteuer abzutauchen und mitzufließen. Hier und da ein Schmunzeln und Lächeln, Bauchkribbeln und Zurücklehnen ergänzten die emotionale Ebene während die kognitive Ebene mit ein paar Fakten zu Sylt und zum Camping bedient wurde. Und irgendwie will ich dann ja auch eintauchen in diese familiäre Gemeinschaft und das Gefühl von Willkommen und gut aufgehoben sein erleben. Dieser Roman eignet sich meines Erachtens sehr als Urlaubslektüre oder wenn der Wunsch nach Urlaub groß ist.

Blutmond / Harry Hole Bd.13

ausgezeichnet

Erst dachte ich: OK, das ist aber ein ganz schöner Klopper. Das Buch fühlt sich hochwertig an und sieht ansprechend aus. Die Geschichte zog mich in ihren Bann und obwohl ich Holes Vergangenheit nicht kenne, hatte ich nicht den Eindruck, dass mir Wissen fehlt. Die Figuren werden hervorragend eingebracht und ganz natürlich und passend vorgestellt. Es gibt immer wieder Perspektivensprünge, die die Handlung spannend machen, aufklären, aber nichts verraten. Kurze Szenen, die alltägliche Gefühle mit einbringen und die Emotionen hervorrufen. Die Bildsprache ist grandios, wobei mir ein bisschen weniger Kopfkino nicht geschadet hätte. Der Stil ist verständlich, dem Genre entsprechend hier und da wirklich grauenhaft und nichts für schwache Nerven und bis zum Schluss war ich nicht sicher wer nun das Böse ist oder nicht ist. Definitive Weiterempfehlung!

99 Tomaten & eine Kartoffel

ausgezeichnet

Ich nahm das Buch mit zu einem Familientreffen, eingeschlagen in Papier. Aufgrund der besonderen Größe wurde es für ein zusammengeklapptes Spielbrett gehalten. Irgendwie ist es ja auch eins, aber mit vielen Seiten und ohne Spielfiguren, wenn man die Mitleser*innen ausschließt. Ausgepackt macht schon das Cover aufgrund des oben beschriebenen besonderen Formats und der prächtigen Farbauswahl einiges her. Neugierige Gesichter setzten sich zu mir, um reinzuschauen. Und dann geht der Wimmelspaß los! Das Buch bietet wunderschöne Illustrationen, Möglichkeiten Geschichten drumherum zu basteln, Suchspaß und zusätzliche Fragerunden für noch mehr Detailverliebtheit. Es bietet sich zum Farben entdecken, Formen lernen, Lesen üben, Geduld auf die Probe stellen, Geschichten erzählen und Spaß haben an - eine tolle Geschenkidee oder als Mitbringsel! Und wer mal nicht weiter weiß - die Lösungen haben es auch ins Buch geschafft, aber psst!