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Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2025
Say You Swear
Brandy, Meagan

Say You Swear


weniger gut

Es ist viele Jahre her, dass Chase in das Haus gegenüber dem Haus von Arianna und ihrer Familie gezogen ist. Seitdem ist sie unsterblich in ihn verliebt, doch ihr Zwillingsbruder Mason, der gleichzeitig Chases bester Freund ist, hat etwas gegen eine Beziehung zwischen den beiden. Nun beginnt der letzte Sommer bevor es für Arianna und ihre Clique ans College geht und sie beschließt, in diesen gemeinsamen Ferien alles auf eine Karte zu setzen und Chase ihre Gefühle zu offenbaren. Dieser springt zunächst auch darauf an, doch Mason macht ihm mehr als klar, dass Ari tabu ist und Chase entscheidet sich für seine Freundschaft mit Mason. Doch da ist auch noch Noah, den Ari kennengelernt hat und diesem ist es herzlich egal, was Mason zu ihm sagt. Allerdings scheint das jede Menge Eifersucht in Chase zu wecken. Für Ari jedoch heißt es nun, sich endgültig zu entscheiden.
Ich mag New Adult Bücher zwischendurch absolut gerne und viele davon greifen auf wichtige Themen zurück. Bei diesem hier muss ich zugeben, dass ich am Anfang ganz schön erschlagen wurde von all den Charakteren und Namen und das machte mir den Einstieg zunächst eher schwer.
Der Schreibstil liest sich zwar sehr leicht, aber trotzdem empfand ich ihn irgendwie etwas abgehackt beim Lesen. Ich konnte mir, trotz der sehr ausführlichen und zahlreichen Beschreibungen, die Handlung nur recht schwer vorstellen.
Die Handlung kam nur recht schwer in Schwung. Ich fühlte mich hier irgendwie von all den Beschreibungen erschlagen. Dabei waren leider wirklich sehr viele davon eher überflüssig. Ich kam mir ein wenig vor, wie in einem Teeeniefilm der neunziger Jahre. Zwar kam es dann im Verlauf der Handlung immer mal wieder zu schönen Momenten, die mich aber dann nicht mehr so richtig erreichen konnten.
Die Handlung erleben wir aus unterschiedlichen Perspektiven zwischen Ari, Noah und Chase, jeweils in der Ich-Form. Oftmals erkennt man die Charaktere schon an der Art wie sie erzählen, aber auch das konnte ich leider nicht so richtig fühlen. Ja natürlich weiß man aufgrund der Gedanken, wer gerade erzählt, aber für mich waren die meisten Charaktere nicht richtig authentisch und dadurch austauschbar.
Arianna ist noch sehr jung, dass sie sich allerdings von ihrem Zwillingsbruder so bevormunden lässt, fand ich schon sehr merkwürdig. Ihre Leidenschaft für Chase konnte ich irgendwann nicht mehr so richtig nachvollziehen, denn dieser hat nicht den Mut, zu Ari zu stehen.
Noah war mir hier noch der liebste Charakter, da er einfach nett und lieb und freundlich war, durchweg eine Green Flag.
Die Nebencharaktere waren recht zahlreich, aber teilweise sehr austauschbar. Cameron, Aris beste Freundin, blieb oberflächlich. Mason empfand ich als unzumutbar, was fällt ihm ein, seine Schwester so zu bevormunden und wieso lässt sich Chase so bevormunden?
Mein Fazit: All das war für mich einfach zu viel Teeniedrama und ich denke, dass vielleicht eine jüngere Zielgruppe hier eher richtig ist, ich selbst ertappte mich irgendwann nur noch beim Augenrollen. Pluspunkte sammelte Noah und auch, dass man recht schnell durch die Geschichte fliegen konnte. Trotzdem war es einfach nicht meine Geschichte.

Bewertung vom 27.01.2025
Practice Makes Perfect / Rome Lovestory Bd.2
Adams, Sarah

Practice Makes Perfect / Rome Lovestory Bd.2


sehr gut

Annie Walker ist Gärtnereibetreiberin und gute Seele im kleinen Städtchen Rome. Ihr innigster Wunsch ist es zu heiraten und eine Familie zu gründen, doch Annie ist schüchtern und als sie zufällig ein Telefonat ihres Dates mitbekommt, hört sie, dass dieser Annie schrecklich langweilig findet. Doch als Will Griffin, äußerst heißer Personenschützer von Annies Schwägerin in spe, zurück nach Rome kehrt, kommt eine Idee. Will soll Annies Coach in Sachen Dating sein, denn Will ist bekannt dafür, nichts anbrennen zu lassen. Das sie aber mehr Zuneigung für den jeweils anderen empfinden, hätte vor allem Will niemals gedacht. Denn während Annie für eine Beziehung schwärmt, hat Will keinesfalls eine feste Bindung im Sinn.
Ich bin durch das absolut bezaubernde Cover auf dieses Buch aufmerksam geworden und da ich auch RomComs zwischendurch einfach mag, wurde ich neugierig.
Der Einstieg gelingt mühelos und Protagonistin Annie hat meine Sympathie im Nu eingefangen. Der Schreibstil von Autorin Sarah Adams ist einnehmend, leicht, flüssig und mit genau der richtigen Mischung aus Humor und Gefühl, so dass die Geschichte locker und nicht kitschig wird.
Die Handlung ist bei dieser Art von Geschichte weder neu noch wirklich super überraschend, aber das macht hier überhaupt nichts, weil die Story einfach unheimlich charmant erzählt wird. Zwar empfand ich das übliche hin und her zwischen den Protagonisten etwas langatmig im Mittelteil, aber ansonsten ist es einfach gute Unterhaltung.
Die Handlung spielt in Rome, einer Kleinstadt, die die Smalltown Vibes einfach perfekt widerspiegeln. Hier kennt jeder jeden, irgendeiner bekommt immer etwas mit und es wird getratscht und getuschelt. Heimlichkeiten gibt es in Rome nicht. Man fühlt sich also ein bisschen wie zu Hause, wenn man selbst vom Land kommt. Natürlich ist das hier noch ein kleines bisschen überzogen und die Bewohner Romes sind manchmal ein wenig übergriffig, vor allem, wenn sie glauben zu wissen, was Annie will, aber das passt hier einfach und gibt zusätzlich den ein oder anderen Schmunzler beim Lesen.
In der Ich-Perspektive aus Annies und Wills Blickwinkeln erleben wir die Geschichte und sind dadurch ganz dicht an Gefühlen und Gedanken der beiden Protagonisten.
Annie ist einfach liebenswert, sie ist eher introvertiert, doch gerade bei Will schafft sie es, mal so richtig aus sich rauszugehen und gibt ihm auch gerne mal Kontra. In Rome wird sie Engel Annie genannt, jeder hält sie für zerbrechlich, dabei weiß sie durchaus was sie will und im Laufe der Geschichte schafft sie es, sich selber mehr und mehr zu vertrauen.
Will hingegen ist ein charmanter und gut aussehender Casanova, der sich nicht binden will. Warum er so ist, klärt sich dann im Laufe der Handlung. Ich mochte ihn mindestens so gerne wie Annie.
Zusätzlich treffen wir hier auch noch auf ganz viele Nebencharaktere, von denen mir vor allem zwei alte Ladys im Gedächtnis geblieben sind, die sich gerne einmal ankeifen. Annies Schwestern wirkten zunächst sehr bevormundend gegenüber Annie, doch auch hier gibt es ein befreiendes Gespräch.
Mein Fazit: Wenn man ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und einfach entspannte Lesestunden haben möchte, dann ist Practice makes perfect genau das richtige Buch. Leicht mit Gefühl und Humor und wirklich bezaubernden Charakteren in einer Kleinstadtidylle lassen den Leser nach Rome träumen. Mir hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 25.01.2025
Be My Shelter (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)
Rotaru, Lana

Be My Shelter (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt und Character Card)


ausgezeichnet

Als ihr Bruder Jason Kaira um einen Gefallen bittet, kann sie, wie eigentlich immer, einfach nicht nein sagen, obwohl es sich bei dem Gefallen darum geht Jasons ehemaligen Studienkollegen Cooper bei sich wohnen zu lassen. Ein paar Tagen werden sie schon rumbekommen, denkt sie sich. Doch schon als sie das erste Mal Cooper begegnet, ahnt sie, dass dieser Mann ihr Leben schneller auf den Kopf stellen kann, als sie jemals gewollt hat. Allerdings sind Cooper und Kaira so unterschiedlich wie Tag und Nacht und während Kaira alles organisiert und unter einen Hut bekommt, läuft Cooper vor jeglicher Verpflichtung davon. Als sie plötzlich die Idee einer Challenge überkommt, wird noch einmal alles anders als gedacht, denn in dieser Challenge konfrontieren sie sich gegenseitig mit ihren jeweiligen Schwächen. Ob das gut gehen kann?
Seit kurzem erscheinen im GU Verlag wunderbare New Adult Bücher mit ganz viel Tiefgang und Be my shelter ist bereits mein zweites Buch aus dem Programm und bisher konnten mich beide völlig überzeugen.
Autorin Lana Rotaru erzählt voller Gefühl und Emotionen, aber auch mit passendem Humor zur richtigen Zeit, eine wundervolle Geschichte.
Die Handlung fängt vom ersten Moment spannend an und man ist gleich gefesselt. Gerade auch weil diese Geschichte wie aus dem Leben gegriffen erzählt wird. Dabei ist die Thematik mit so viel Tiefe, dass man sich tatsächlich selbst hin und wieder ertappt fühlt.
Natürlich stehen in diesem Buch in erster Linie die Protagonisten Kaira und Cooper im Vordergrund. Aus wechselnden Perspektiven, jeweils in der Ich-Form, erleben wir Gefühle und Gedanken der beiden Hauptcharaktere dicht und authentisch.
Gerade mit Protagonistin Kaira fühlte ich mich auf den ersten Blick verbunden. Sie ist ein wundervoller, absolut herzlicher Mensch, der es allerdings über alle Maße schwerfällt, auch einmal nein zu sagen. Dadurch gerät sie ganz oft an ihre eigenen Grenzen und so manches Mal hätte ich sie gerne schütteln wollen, wenn wieder einmal irgendjemand kurz vor knapp Kaira wieder neue Aufgaben zuschusterte. Doch tatsächlich habe ich mich zu weiten Teilen gerade in ihr wiedererkannt. Wie oft habe ich schon ja gesagt und nein gemeint, es ist ganz schön schwer, in solchen Situationen auch mal für sich selbst einzustehen. Das dieses Ja-Sagen nicht von irgendwoher kommt, ist klar und dieses andere nicht enttäuschen wollen, ist einfach so glaubhaft.
Cooper ist das genaue Gegenteil und nimmt schnell die Beine in die Hand, sobald es um irgendwelche Verpflichtungen geht. Er lebt in den Tag hinein und das Einzige, was ihm gehört, ist sein Rucksack. Aber natürlich steckt auch hinter Cooper eine Geschichte und auch er muss lernen, dass man nicht für immer davonlaufen kann.
Neben den beiden gibt es eine Vielzahl an Nebencharaktere, von denen vor allem Kairas Familie und Freunde eine Rolle spielen und die einfach für ganz viel Leben im Buch sorgten, aber auch Momente zum Nachdenken lieferten, denn gerade auch ihre Familie, vor allem ihre Mutter und ihr Bruder, setzen Kaira so manches Mal vor Aufgaben und Verpflichtungen, die sie mit emotionaler Erpressung fordern und das alles ohne es zu merken. Doch auch wenn das alles ernst klingt, ist es ohne erhobenen Zeigefinger und mit einer guten Portion Humor erzählt.
Mein Fazit: Ein extrem gut gelungener Young Adult Roman über Selbstfindung und mit der wichtigen Erkenntnis, dass man durchaus auch mal nein sagen kann und muss, wenn es einem alles zu viel wird. Dieses Buch beschreibt wunderbar, wie man, ohne es zu wollen, andere emotional unter Druck setzt und mit Erwartungen überfordert. Man wird hier sehr gut daran erinnert, dass man in erster Linie sich selbst in den Mittelpunkt rücken muss, bevor es alles zu viel wird. Das Lernen von Grenzen setzen ist ein zentrales Thema, das dem Leser mit einer wundervollen Protagonistin nähergebracht wird. Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.01.2025
Shattered Hopes (eBook, ePUB)
Hensel, Lisa-Katharina

Shattered Hopes (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wir kehren zurück nach Neo Berlin, in dem gerade erst Ava und Zero, zwei Teenager, nicht nur einem schrecklichen Geheimnis der Regierung auf die Schliche gekommen sind, sondern auch heftige Angriffe abwehren konnten. Dabei haben sie sich selbst in größte Gefahr begeben, doch wer glaubt, dass sie nun zur Ruhe kommen, liegt absolut falsch. Nach wie vor sind die Zwillinge Snow und Ice auf freiem Fuß und es scheint, als wäre auch Neo Cologne in Gefahr.
Mit Shattered Hopes erschien am 01. Januar 2025 der zweite Band der Ava & Zero Trilogie.
Die Ereignisse knüpfen gleich an das Geschehen von Band zwei an, was den Einstieg hier leicht macht. Außerdem hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass auch die Autorin während des Schreibens immer mehr an Selbstsicherheit gewonnen hat, denn dieses Mal hat mich der Schreibstil, der bildlich und einnehmend war, gleich von der ersten Seite an fesseln können.
Das Worlbuilding ist wieder glaubhaft und gelungen, dadurch, dass man schon einen guten Eindruck über die Welt in Band eins erhalten hat, kommt man hier mühelos zurecht. Während die großen Hauptstädte, oftmals die Zentren der Reichen, mit Kuppeln vor der schädlichen Umwelt geschützt werden, leben auch viele Menschen außerhalb dieser Grenzen. Das alles fand ich schon in Band eins leider sehr glaubwürdig und absolut vorstellbar.
Die Handlung bleibt weiterhin sehr spannend, wobei dieses Mal auch ein wenig mehr Ava und Zero in den Mittelpunkt rücken. Trotzdem gibt es immer wieder actionreiche Szenen, die dem Buch die nötige Spannung bieten.
In diesem Buch zeigen sich nun deutlicher die Unterschiede zwischen den beiden Protagonisten. Wie zuvor erleben wir das Geschehen aus wechselnder Perspektive zwischen den Beiden. Ava stammt aus der Kuppel von Neo Berlin und ist trotz ihrer Herkunft behütet aufgewachsen. Sie ist ein Teenager und das spürt man nun so manches Mal an ihren, teils schnellen, Handlungen.
Zero hingegen stammt von der Welt außerhalb der Kuppel und musste mit vielen Einschränkungen aufwachsen. Beide Charaktere und ihr Verhalten sind absolut greifbar und authentisch.
Dieses Mal spürt man auch die Reibereien zwischen den beiden deutlicher, die genau aus ihrer unterschiedlichen Herkunft resultieren.
Die Nebencharaktere fand ich auch dieses Mal sehr gelungen. Gerade auch Zeros Bruder bekommt hier ein noch klareres Bild, was ihn für mich greifbar werden ließ. Den Widerstand fand ich auch interessant und bin gespannt, ob wir hier noch mehr erfahren werden.
Mein Fazit: Insgesamt weiß auch der zweite Band der Ava & Zero zu überzeugen. Schreibstil und Handlung, aber auch die zukünftige Welt gefielen mir sehr gut und auch bestimmte Details wurden klarer. Auch unsere beiden Protagonisten entwickeln sich weiter und ich bin schon gespannt auf das Finale. Auch der Mittelteil ist sehr lesenswert.

Bewertung vom 20.01.2025
Niemannswelt - Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden
Bartsch, Carina

Niemannswelt - Als ich mich verlor, habe ich dich gefunden


ausgezeichnet

Alaska, 2196, nicht nur der dritte Weltkrieg, sondern auch ein verheerender Virus, der zunächst gegen die Fruchtbarkeit der Männer in dritte Welt Länder eingesetzt wurde, dann aber mutierte, ließ nicht nur die Weltbevölkerung auf ein Minimum schrumpfen, sondern ließen auch Männer nahezu aussterben. Die Exemplare, die heute noch existieren, werden als Forschungsobjekte in Laboren gehalten. Dr. Zoe J. Hayes hat an der Blackcreek Univerity zunächst männliche Psychologie studiert und unterrichtet nun in dieser. Dabei ist sie bisher noch nie einem lebenden Mann begegnet. Dieses ändert sich, als sie von einem Forschungslabor zur Hilfe gebeten wird. Denn Flynn weigert sich seit Jahren zu sprechen, dabei birgt gerade dieser Mann Geheimnisse, denn er war der letzte, den Frau in Freiheit festnahm. Neugierig und aufgeregt nimmt Zoe den Job an, doch dieser entpuppt sich als alles andere als leicht.
Was für eine rasante Grundidee, Dystopien finde ich persönlich immer sehr spannend und das klang noch einmal zusätzlich nach etwas ganz anderem, bei dem man sich bereits vor dem Lesen die Frage stellte, ob einer Welt nur aus Frauen bestehend wirklich besser ist?
Der Einstieg in diese Dystopie fällt sehr leicht, der Leser bekommt zunächst einen guten Einblick in die aktuellen Begebenheiten und Lebensumstände, unter anderem auch von Protagonistin Zoe. Alles scheint zunächst absolut harmonisch und durchdacht, doch das täuscht. Je mehr man hier über die Welt erfährt, desto stärker wird das Gefühl, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Carina Bartsch hat mich wieder einmal mit ihrem leichten und bildlichen Schreibstil an ihr Buch fesseln können. Spannend fand ich, dass die Autorin unserer heutigen Gesellschaft hier regelrecht einen Spiegel vorhält, vieles, was wir anstreben, ist 2196 Gewohnheit. Viele Aspekte lassen lange grübeln, ist ein Leben ohne Männer wirklich erstrebenswert? Immerhin sind nicht alle so, wie man es den Frauen hier beibringt. Nach außen lebt es sich harmonisch, doch Individuen und Selbstbestimmung sind hier weit fort von dem, was wir kennen. Menschen, in diesem Fall Männern, die Freiheit zu verwehren, nur weil sie Männer sind, kann das gerecht sein? Natürlich nicht und indem Zoe Flynn kennenlernt, beginnen auch ihre Gedanken zu kreisen, immer mehr und häufiger ertappt sie sich dabei, wie sie selbst vieles in Frage stellt.
Mit diesem Buch ist gerade einmal der erste Band einer Reihe erschienen, von daher gibt es hier auch ganz viele Erklärungen und Einblicke in das Leben der Zukunft. Das war nicht immer sehr temporeich und doch empfand ich hier keinerlei Langeweile oder Langatmigkeit und ich mag beim Lesen durchaus ein hohes Tempo. Was hier einfach wirklich fasziniert, sind all die Kleinigkeiten, an die die Autorin gedacht hat. Für mich wirkte das Geschehen sehr authentisch und glaubhaft.
Ein weiterer Pluspunkt ist Ich-Erzählerin und Protagonistin Zoe, aus deren Blickwinkel der Leser das Geschehen verfolgt. Sie ist zunächst eine von vielen, doch aufgrund ihrer eigenen familiären Vergangenheit ist sie durchaus auch zugänglich für viele Gedanken, die sich der Leser hier selber stellt. Es fällt sehr leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Auch Flynn fand ich durchweg gelungen und auch wenn es ihm hier noch nicht ganz gelungen ist, Zoe die Augen zu öffnen, ist deutlich spürbar, wie sehr er sie in ihrem Denken beeinflusst. Natürlich lässt auch er den Leser permanent grübeln über Recht und Gerechtigkeit und wie es wäre, für immer unter Beobachtung in einem Raum zu vegetieren. Ein furchtbarer Gedanke!
Es gibt noch ein paar Nebencharaktere, die aber überschaubar bleiben. Vor allem Zoes Frau, die natürlich auch immer wieder mit bestimmten Handlungen Einfluss auf Zoe nimmt und die ich tatsächlich eher weniger mochte. Dafür gefiel mir Mary-Jane, Zoes beste Freundin absolut gut und ihre Gespräche fand ich sehr aufschlussreich.
Mein Fazit: Ein wirklich sehr gelungener Einstieg in diese Dystopie, über die ich noch viele Seiten lang erzählen könnte, denn die Fragen, die beim Lesen entstehen, wirbeln noch immer wild durch meine Gedanken. Stark und bildlich erzählt, mit vielen hoch aktuellen Themen verknüpft, nimmt diese Geschichte mit in eine Zukunft, die nach absolutem Eitel-Sonnenschein klingt. Ob das wirklich so ist? Lest es unbedingt selber!

Bewertung vom 16.01.2025
Der gefrorene Fluss
Lawhon, Ariel

Der gefrorene Fluss


ausgezeichnet

Winter 1789 in Maine, als nach einem Dorffest in einer Scheune eine männliche Leiche unter dem Eis des Kennebec Rivers gefunden wird, wird Hebamme und Heilerin des Ortes Hallowell, Martha Ballard, hinzugezogen. Der Tote ist ihr alles andere als Unbekannt, denn als Heilerin des Ortes weiß sie auch über manch ein Geheimnis ihrer Patienten Bescheid. Dieser Mann wurde nämlich erst kurze Zeit zuvor der Vergewaltigung an einer jungen Pfarrersfrau beschuldigt und nun ist er tot. Für Martha ist schnell klar, der Mann wurde ermordet. Während ein junger Arzt, der kurz zuvor nach Hallowell zog, anderer Meinung ist, beschließt Martha, den Fall auf eigene Faust aufzuklären und Tritt dabei so manch einem auf die Füße, unter anderem auch dem Richter des Ortes North. Doch Martha lässt sich nicht einschüchtern.
Als erstes fiel mir die absolut traumhaft schöne Gestaltung des Buches auf und irgendwie machte der Klappentext mich neugierig. Denn Autorin Ariel Lawhon hat für ihren historischen Roman eine reale Protagonistin gewählt, die damals wirklich als Hebamme tätig war. Allein diese Tatsache fand ich unglaublich spannend und auch wenn sich die Autorin hier einige schriftstellerische Freiheiten nimmt, fand ich die Geschichte hoch spannend und fesselnd.
Der Schreibstil ist absolut einnehmend, super leicht und trotz eines historischen Romans modern und flüssig. Ariel Lawhon hat die Bilder ihres Romans lebendig werden lassen und man konnte regelrecht den strengen Winter Maines spüren. Dazu kommt eine ganz besondere Art Emotionen zu transportieren und ich war hier regelrecht auf einer emotionalen Achterbahn.
Der kleine Ort Hallowell am Kennebec River wurde vorstellbar und lebendig, doch auch die unterschiedlichsten Charaktere waren glaubhaft gezeichnet.
Die Handlung konnte von der ersten Seite an fesseln, zum großen Teil spielt sie im Winter 1789 - 1790, aber hin und wieder erzählt Martha von ihrer eigenen Jugend, wie sie ihren Mann Ephraim kennenlernte, aber auch von ihren Kindern, ihren Werdegang und den persönlichen Verlusten. All das führt dem Leser noch einmal die gewaltigen Unterschiede zu unserer Zeit vors Auge.
Doch was mich am Allermeisten in diesem Buch beeindruckt hat, ist Protagonistin und Ich-Erzählerin Martha. Diese Frau ist absolut stark, stur und setzt sich mit allem was sie hat für die Menschen ein. Meistens sind es Frauen, die sie durch ihre Tätigkeit als Hebamme betreut und für die sie energisch eintritt. Egal was es ist, Martha lässt sich weder einschüchtern, noch schreckt sie zurück. Ein kleines bisschen erinnerte sie mich an Claire Fraser aus Outlander, wobei Martha auch in dieser Zeit geboren wurde.
Martha ist hier der absolute Mittelpunkt der Handlung, doch auch die Nebencharaktere werden lebendig und facettenreich gezeichnet. Ob es Marthas Ehemann Ephraim ist, ihre Familie oder die Bewohner des Dorfes, jeder gibt Impulse für die Fortsetzung der Handlung und weckt die unterschiedlichsten Gefühle im Leser.
Mein Fazit: Ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender und fesselnder Roman, der mit seiner toughen Protagonistin zu überzeugen weiß. Bildlich und emotional ohne auszuschweifen oder langweilig zu wirken und eindringlich erzählt, macht dieser Roman Lust auf mehr. Ich persönlich lese nur ganz ganz selten mal einen historischen Roman, doch dieser hier hat mich durchweg begeistert. Ein Highlight, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 05.01.2025
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Necto, einer großen Firma, die sich darauf spezialisiert hat anhand von KI, Personen und deren Charaktereigenschaften zu bewerten und ihnen damit den idealen Studien- oder Arbeitsplatz zu beschaffen. Als sie aber bei einem Probanden das Profil K bei ihrer Auswertung erhält, ist sie fassungslos, denn Profil K zeichnet einen Killer aus, einen Psychopathen sondergleichen. Doch weder ihr Chef noch die Leiterin der Firma schenken Midnight Gehör, denn dieses Profil soll angeblich nur ein Scherz sein. Midnight hingegen kann es kaum glauben, denn kurze Zeit später werden in ihrer unmittelbaren Nähe bestialisch ermordet. Ist das der Bewerber mit Profil K oder geht ihre Fantasie mit ihr durch?

Bereits im letzten Jahr konnte mich Autorin Helen Field mit ihrem Thriller The Institution überzeugen und dementsprechend gespannt war ich nun auf ihre neuestes Buch. Der Einstieg beginnt mit einem wirklich erschreckenden Prolog, der den Leser in seinen Bann zieht. Helen Fields schreibt klar und direkt und keineswegs zimperlich und ich denke, dass der Inhalt nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist.

Aus wechselnden Perspektiven zwischen Protagonistin Midnight, dem Bewerber mit dem Profil K und mehreren Nebencharakteren beobachten wir das Geschehen. Dabei gibt es immer wieder Momente, die den Leser auf eine falsche Fährte führen und gleich mehrere Personen, die einem verdächtig erscheinen. Auch einige Rückblicke im Leben des Bewerbers lassen uns immer neue Aspekte über seinen Charakter erfahren.

Doch der Fall beinhaltet noch einiges mehr, als nur den Mörder und seine Opfer, denn die Verstrickungen sind wesentlich weiter reichend, als man auf den ersten Blick ahnt. Insgesamt hält Autorin Helen Fields hier ihre Spannungskurve aufrecht und lässt immer wieder kleinere Wendungen zu, so dass man bis zum Schluss nicht richtig weiß, wer nun wirklich dahinterstecken kann. Ganz geschickt verknüpft die Autorin hier ihre losen Fäden miteinander und lassen diesen Thriller erschreckend glaubwürdig erscheinen.

Protagonistin Midnight ist eine sehr starke Persönlichkeit, die so schnell nicht vor Schwierigkeiten zurückschreckt und notfalls alles selbst in die Hand nimmt. Das bringt sie allerdings auch immer wieder in Gefahr. Sie ist verantwortungsbewusst, denn sie kümmert sich, seitdem ihre Eltern sie einfach verlassen haben, liebevoll um ihre Zwillingsschwester, die eine geistige Behinderung hat. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mit ihr mitgefiebert.

Aber auch die Perspektive aus der Sicht des Täters, hier der Bewerber genannt, lassen den Leser spekulieren und einige Rückschlüsse ziehen. Das war auf jeden Fall gut durchdacht und äußerst spannend.

Neben diesen gibt es noch einige Nebencharaktere, die für einen reibungslosen Ablauf der Handlung sorgen und den Leser auch hin und wieder in die Irre führen.

Mein Fazit: Auch mit The Killer Profile konnte Helen Fields mir wieder spannende Lesestunden bescheren und ich habe so einige Male mitgerätselt, was hier dahintersteckt und wer der Mann mit Profil K ist. Gerade auch die psychologischen Aspekte, die die Autorin mit einbindet, bieten eine spannende Abwechslung. Für Leser, die es nicht so grausam mögen, ist es allerdings nichts, da es hier und da doch wirklich übel wird. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden Pageturner.

Bewertung vom 05.01.2025
Ruf des Chaos / Seven Faceless Saints Bd.2
Lobb, M. K.

Ruf des Chaos / Seven Faceless Saints Bd.2


gut

Eigentlich dachten Roz und Damian, dass sie es geschafft haben mit ihrer Rebellion die Stadt Ombrazia von den Ungerechtigkeiten der Herrschenden zu befreien. Doch es gibt immer noch einige Bewohner, die an ihren alten Gewohnheiten festhalten. Als Freunde der beiden an die Front verschleppt werden, versuchen sie alles, um ihre Freunde zu befreien. Doch dabei stoßen sie auf neue Probleme, denn Chaos scheint seine Fänge immer mehr nach ihnen auszustrecken und selbst der eher ruhige Damian versinkt immer mehr in seiner Düsternis.
Ich hatte mich schon beim ersten Band in das wundervolle Cover verliebt und mit diesem neuen Cover greift man schon ein wenig voraus, was sich im ersten Teil zugetragen hat. Optisch sind die Bücher auf jeden Fall ein Highlight.
Schon Band eins war zwar gut, aber hatte für mich noch sehr viel Potential nach oben, was ich hoffte, hier zu finden. Die Ereignisse knüpfen an den Geschehnissen aus Band eins an und ich rate, die Bücher definitiv in passender Reihenfolge zu lesen, da man sonst Verständnisprobleme erhält.
Der Schreibstil der Autorin M. K. Lobb ist sehr leicht und flüssig, auch bildlich genug, um sich die Ereignisse vorstellen zu können. Was mir allerdings gefehlt hat, ist das intensive Erlebnis der eigentlich fremden Welt. es gab zwar ein paar Grundlagen, aber den richtigen Aufbau gab es einfach nicht. Somit gab es eine gute Grundlage, die allerdings nicht weiter ausgeführt wurde.
Was mich zu einem weiteren Punkt bringt, der zwar eigentlich gut hätte werden können, aber auch leider eher im Sande verlief: nämlich die Spannung der Geschichte. Gerade dieses Düstere, was durch Chaos entsteht hätte ganz viel Spannung bringen können, aber gerade auch der Einstieg war sehr langatmig und wurde dadurch zäh. Zwar steigerte sich das Ganze noch ein wenig, aber auch hier blieb das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Die Liebesgeschichte blieb in diesem zweiten Band soweit greifbar, aber stand auch nicht im Vordergrund.
Aus wechselnder Perspektive zwischen den Protagonisten Roz und Damian erleben wir die Ereignisse.
Sowohl bei Roz als auch bei Dmian gab es eine spannende Entwicklung vom ersten Band bis zum Ende. Gerade Damians Veränderungen fand ich intensiv und gelungen und sorgte auch für mehr Spannung. Auch Roz fand ich in dieser Hinsicht gut gelungen und dadurch, dass man die Charaktere bereits kannte, wusste man auch mehr über ihre Beweggründe.
Genau so sieht es auch bei den Nebencharakteren aus, die man bereits zum Teil kannte.
Mein Fazit: Insgesamt war es ein solider Abschluss, aber mir fehlte einfach mehr über die Welt, über die Beweggründe über die Liebesgeschichte. Leider blieb alles eher noch zu oberflächlich, während gerade zu Beginn des Buches vieles zu ausschweifend erzählt wurde. Sehr schade, denn hinter der Idee steck wirklich so einiges an Potential, was wirklich ein erstklassiges Fantasybuch hätte werden können. Solide, aber mit Schwächen.

Bewertung vom 05.01.2025
Christmas undercover
Walker, Carlie

Christmas undercover


sehr gut

Sidney Swift ist erfolgreicher CIA Agentin und steht mit beiden Beinen fest im Leben. In erster Linie führt sie geheime Missionen aus, doch als sie von einer ihrer Vorgesetzen plötzlich unvermutet in ihrem Hotelzimmer auftaucht, ist auch Sidney überrascht. Noch überraschter ist sie allerdings, als sie erfährt, dass ihre kleine Schwester Calla zu Weihnachten heiraten möchte, aber nicht irgendeinen, sondern ausgerechnet Johnny, dessen Familie eine der größten Verbrecherbanden Amerikas ist. Sidney kehrt also ausgerechnet zu Weihnachten nach Hause zurück und überrascht damit nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre Oma Ruby. Calla scheint hin und weg von Johnny zu sein, was Sidneys Mission, den Gangster zu stellen, mehr als erschwert. Außerdem ist da auch noch Nick, Johnnys Bodyguard und bester Freund und auch noch unheimlich attraktiv und charmant.
Das Cover fand ich auf den ersten Blick absolut zauberhaft und musste deshalb gleich wissen, worum es in diesem Buch geht. Eine Mischung aus RomCom und Cozy Crime? Klingt irgendwie cool und anders und dann noch mit dem Weihnachtshintergrund – dieses Buch musste gelesen werden.
Schon der Einstieg fällt sehr leicht, die Autorin Carlie Walker schreibt leicht und locker und mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Spannung.
Die Handlung an sich war zwar relativ vorhersehbar und doch gab es immer wieder kleinere Überraschungsmomente und vor allem äußerst witzige Szenen, bei denen man gleich schmunzeln musste. RomCom meets Cozy Crime passt hier also wie Faust aufs Auge und lassen diesen Roman schnell zu einem Pageturner werden.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Smalltown Feeling, mit ganz viel winterlichem Charme, was dem Buch noch einen Touch mehr Behaglichkeit vermittelt. Zwar ist hier nicht alles bis ins kleinste Detail ausgeschmückt, aber trotzdem fühlte man sich ein wenig wie CSI Miami in Stars Hollow.
Dass Sidney, die gemeinsam mit ihrer Schwester Calla bei ihrer Großmutter Ruby aufgewachsen ist, Menschen grundsätzlich gegenüber misstrauisch werden lässt, sorgt zusätzlich für lustige Momente. Doch tatsächlich steckt auch genau hier Tiefgang mit drin, denn Sid hat nicht ohne Grund Probleme zu vertrauen, da ihr alleinerziehender Vater einfach verschwand. Ich mochte Sid gleich vom ersten Moment an und konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.
Ihr männlicher Gegenpart Nick war ebenfalls sympathisch, aber auch geheimnisvoll. Bis zuletzt war ich mir nie hundert Prozent sicher, ob man ihm trauen kann. Er wirkte wie Omas Liebling im Weihnachtspullover, aber stille Wasser sind bekanntlich tief.
Neben diesen beiden Protagonisten lernen wir auch mehrere Nebencharaktere kennen, von denen mir Oma Ruby gleich ans Herz gewachsen ist, aber auch Sidneys Schwester Calla ist ein sehr intensiv gezeichneter Charakter.
Mein Fazit: Mit Christmas Undercover hat Autorin Carlie Walker einen schönen und humorvollen Roman geschrieben, der mit viel Humor, Situationskomik und Selbstironie der Protagonistin daherkommt. Liebevoll gezeichnete Nebencharaktere, aber auch undurchsichtige Charaktere machen das Buch bunt und abwechslungsreich. Auch wenn dieses Buch zur Weihnachtszeit spielt, steht Weihnachten nicht unbedingt im Vordergrund, sondern rundet das Gesamtbild ab. Ein Buch für gemütliche Lesenachmittage auf dem Sofa.

Bewertung vom 05.01.2025
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


gut

Seitdem die Magie aus ihrem Land verschwunden ist, leben die Menschen im Schatten des Arz, dessen bedrohliche Dunkelheit immer weiter vordringt und der kein Mensch entkommen kann. Lediglich Zafira, die als verkleideter Mann als Jäger für ihr Dorf sorgt, ist in der Lage dem Arz immer wieder zu entkommen. Doch niemals darf man ihr Geheimnis enttarnen, denn sonst droht ihr die Verbannung. In einem der benachbarten Kalifate lebt Nasir, der Sohn des Kalifen. Seine Aufgabe ist es, alle zu töten, die sich dem Willen seines Vaters entziehen. Unter welchem Druck er selbst steht, weiß niemand. Als eines Tages eine Hexe in Zafiras Dorf auftaucht, gibt sie ihr Hoffnung auf ein anderes Leben, allerdings muss sie dafür ein Artefakt finden. Aber auch Nasir erhält diesen Auftrag und nicht nur das, er soll auch den Jäger finden und töten.
Bei diesem Buch fiel mir das märchenhafte Cover auf, das mich gleich an eine Geschichte aus tausendundeiner Nacht denken ließ.
Allerdings fiel es mir hier sehr schwer, in die Geschichte zu finden, denn Autorin Hafzah Faizal wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen einer völlig fremden Welt. Begriffe, Personen und die gesamten Umständen muss man hier sich selbst erstmal erarbeiten, was sich zu Beginn als etwas zäh und mühsam gestaltet. Wer hier Durchhaltevermögen hat, wird nachher mit einer tollen Story belohnt. Zwar gibt all das dem Buch eine gewisse fremde und geheimnisvolle Atmosphäre, aber man braucht wirklich Zeit, um das Worldbuilding hier greifen zu können.
Der Schreibstil ist äußerst bildlich, manchmal sehr schnörkelig, was das Gefühl eines Märchens hervorhebt. Insgesamt hat mir der Stil der Autorin sehr gut gefallen, auch wenn es ein paar Seiten benötigte, um in einen Lesefluss zu geraten.
Zu Beginn ist die Geschichte wirklich schwierig zu durchschauen, das Glossar zum Schluss habe ich erst spät entdeckt, aber dieses ist durchaus hilfreich. Es geschieht zunächst nicht allzu viel. Der Leser lernt erst einmal die beiden Hauptcharaktere der Geschichte kennen und erlebt aus wechselnder Perspektive mehr über ihr Leben und die Welt.
Wer eine spannende und temporeiche Handlung bevorzugt, könnte hier enttäuscht werden. Zwar begeben sich die Charaktere in Gefahr und auch die Welt ist nicht ohne, aber letzten Endes ist es eine Geschichte, die mehr über die Charaktere erzählt. Die Handlung bleibt insgesamt recht ruhig, was sich auch in der Sprache der Autorin spiegelt.
Zafira als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist eine starke Frau, die alles für die Menschen gibt, die ihr am Herzen liegen. Sie begibt sich täglich in Gefahr und zögert nicht, als man sie auf ihre Mission schickt. Nasir scheint das genaue Gegenteil zu sein, denn er hat einen ganz anderen Hintergrund als Zafira. Diese Gegensätzlichkeit der Beiden wird hier von Beginn an sehr gut gezeichnet. Die Slow burn Liebesgeschichte ist genau das, was es sagt, sehr langsam, aber in diesem Falle gibt es nichts, was hätte passender sein können.
Neben den beiden Protagonisten führen einige weitere Charaktere durch die Handlung, bzw. begleiten die Handlung. Jeder einzelne bekommt ein nötiges Bild und werden dadurch lebendig.
Mein Fazit: Mit We hunt the Flame hat die Autorin eine Geschichte erzählt, die durch und von ihren Charakteren und deren Entwicklung lebt. Wer hier eine Geschichte á la tausenduneiner Nacht oder viel Tempo erwartet, könnte enttäuscht werden. Dafür punktet die Autorin mit sehr intensiv gezeichneten Charakteren und einer fremden Welt, die nach und nach immer besser vorstellbar wird. Insgesamt bin ich neugierig genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen, auch wenn ich mir hier mehr Tempo gewünscht hätte.