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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2025
Boys! Geschichten für die neue Generation von Jungs
Cavallo, Francesca

Boys! Geschichten für die neue Generation von Jungs


sehr gut

Boys - Geschichten für die neue Generation von Jungs ist eine Sammlung von 12 Geschichten für Jungen, aber nicht nur für sie! Ich als Mädchenmutter habe mich darauf eingelassen und wurde belohnt!
Den Rahmen für die Geschichtensammlung, die im Märchenstil geschrieben sind, bildet eine Art Planetensystem mit eben 12 Planeten und wir lesen erstmal einen Countdown, bevor es los geht - okay, das hätte meine Mädchen weniger vom Hocker gerissen, aber vielleicht holen wir hier schon mal eine Menge Jungen ab?
Dann geht es los und wir lesen von 12 "Planeten", auf denen vor allem männliche Protagonisten die Hauptrolle spielen. Wir erleben Piraten, Haie, Riesen, Krieger, Frösche, Fürsten, aber auch Kinder und Väter und alle eint, dass die Jungen auch mal anders sein dürfen als wir es sonst aus Märchen oder Geschichten kennen. Es muss nicht die Prinzessin gerettet werden, aber mit ihr zusammen gegen die Gefahren kämpfen, ja, das geht. Einen Vater, der seinen Sohn retten will, einen anderen Vater, der stur ist und seinen Sohn zu Dingen zwingt, die seine eigenen Träume und Wünsche sind und sie beide zu Geistern machen wird, oder ein Junge, der sich gegen die Vorstellungen und Wünsche seiner Eltern wendet, ein Kinderpaar, die einen Kriegstreiber lächerlich macht und viele weitere herzerwärmende Geschichten finden wir hier.
Ich kann das Buch nicht nur, aber besonders Jungen-Eltern ans Herz legen und eigentlich allen, die gerne nach aktuellen Geschichten suchen, die das bewirken können, was (gute!) Bücher manchmal mit uns machen - eine Saat dafür legen, aus uns bessere Menschen zu machen....

Bewertung vom 06.03.2025
Scham
Kreienbrink, Matthias

Scham


sehr gut

Scham ist ein gut geschriebenes Sachbuch zum titelgebenden Thema. Der Autor beginnt mit der Motivation, dieses Buch zu schreiben, zeigt auf, was Scham für ein Gefühl ist, wann wir in der Lage sind, das erste Mal dieses Gefühl zu spüren, warum es sinnvoll ist, dass es das Gefühl gibt und er schlägt den Bogen zur Veränderung, was Scham bedeutet hat und nun bedeuten kann. Es werden immer wieder Fallbeispiele angeführt, die sehr zur Lesbarkeit beitragen. Der Text ist nicht trocken, sondern gut lesbar. Besonders die Kapitel über den Umgang mit Menschen in der heutigen Zeit und wie Scham da mit reinspielt, haben mir sehr gefallen. Als Mutter waren auch die Kapitel zum Thema Schule/Mobbing für mich absolut relevant. Erstaunlicherweise sind Erinnerungen an Situationen, in denen wir uns geschämt haben, die Erinnerungen, die am wenigsten verblassen und immer abrufbar bleiben. Das habe ich so auf den Punkt gebracht noch nie wirklich realisiert und auch darum ist es wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen und damit, wie wir alle mit unserer Scham umgehen, aber auch damit, wie oder ob wir andere Menschen beschämen.
Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen!

Bewertung vom 05.03.2025
Die Herde
Winter, Thilo

Die Herde


sehr gut

Die Herde ist ein gut geschriebener spannender Roman. In mehreren Strängen wird erzählt, wie sich Tierherden auf einmal seltsam benehmen und für die Menschen zur vermeintlichen Gefahr werden. Es beginnt mit der titelgebenden Elefantenherde, die in China ihr Revier verlässt und auf dem Weg Kollateralschäden hinterlässt. Weitere Schauplätze sind Thailand (eine Affenmeute in einer Tempelanlage) und Houston (Vogelschwärme).
Wir begleiten den schwedischen Zoologen Peter und die chinesische Staudamm-Ingenieurin Sui auf ihrem Weg hinter der Elefantenherde her. Parallel dazu erleben wir aus Sicht von Peters Vater Abel, einem Archäologen, einen spannenden Strang in einer Tempelanlage in Mexiko.
Die Stärke des Buches ist auf jeden Fall die gute Lesbarkeit. Schnelle Strang-Wechsel, kurze Kapitel und ein Stil, der das Lesen des Buches fast so anschaulich gestaltet, als würde man einen Film sehen.
Die Stränge werden alle aufgelöst und es kommt zu einem Showdown am Schluss des Buches. Besonders gut gefallen hat mir in dem Zusammenhang das Nachwort des Autoren, der seine Inspirationen zu den Strängen erstaunlicherweise fast alle aus wahren Vorgängen gezogen hat!
Die Message, dass der Mensch durch sein Eingreifen in das Ökosystem das wahre Problem der Natur darstellt, ist natürlich wahr und wichtig.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es ist gut lesbar, spannend und für mich gut abgerundet erzählt, wenn ich auch kleine Schwächen sehe beim Ausgestalten einiger Charaktere und der Schluss dann etwas schnell kam.

Bewertung vom 05.03.2025
Der Fall Leon
Apler, Florian;Schütz, Volker

Der Fall Leon


sehr gut

Der Fall Leon handelt von Florian Apler. Im August 2022 wird er bewusslos geschlagen, als er mit seinem 6jährigen Sohn Leon nachts einen Spaziergang macht. Leon ist beeinträchtigt durch eine genetische Erkrankung - er kann nicht sprechen und benötigt Betreuung. Als Florian Apler wieder zu sich kommt, muss er erfahren, dass sein Sohn ertrunken ist. Das Buch handelt von einem schrecklichen Justiz- und Ermittlungsirrtum, denn Florian Apler, der liebende Vater des kleinen Leon, wird 6 Monate nach dessen Tod des Mordes an seinem Kind angeklagt und muss 522 Tage in Untersuchungshaft verbringen, bevor er frei gesprochen wird.
Das Buch ist wirklich gut gemacht - sehr persönlich geschrieben, aufgelockert mit Bildern und Texten - und streckenweise, vor allem, als der Gerichtsprozess geschildert wird, richtig spannend und sehr, sehr emotional.
Eine Geschichte, die nicht mehr los lässt von einem tapferen Mann und liebenden Vater. Ich wünsche der Familie, dass sie mit dem Tod ihres Kindes lernen zu leben und ihre Wunden heilen werden!!!

Bewertung vom 04.03.2025
Der ewige Tanz
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


sehr gut

Der ewige Tanz handelt von der Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber, die mit 29 Jahren an Tuberkulose starb. 
In seinem Buch nähert sich Steffen Schroeder der wahren Geschichte dieser schillernden Person so, dass wir ausgehend von ihren letzten Tagen im Berliner Bethanien Krankenhaus auf der Tuberkulose-Station mit ihr in Gedanken ihr Leben erinnern. 
Ich kannte Anita Berber vor dem Lesen des Buches nicht und war fasziniert und voller Mitgefühl. Anita wird von ihrer Großmutter aufgezogen, da die Mutter und der Vater sich früh trennen. Ihre Mutter ist Tänzerin, ihr Vater, zu dem sie kaum Kontakt hat, Violinist. 
Anita lebt ein wildes Leben und steht damit sinnbildlich für die wilden 1920er Jahre - vor allem in Berlin! Sie heiratet mehrmals, liebt Männer und Frauen, nimmt exzessiv Drogen und trinkt und balanciert mit ihrem Verhalten immer wieder am Abgrund. 
Mich hat der Text gefesselt und traurig gemacht. Eine junge Frau, die ihre Träume lebt, die ihre Wünsche und ihre Liebe auslebt - und dann viel zu früh "verglüht" und einsam stirbt. Besonders interessant fand ich, dass Anita mit der Schwester von Alice Berend eine kurze Affäre hatte - ich habe kürzlich Alice Berends Buch Frau Hempels Tochter gelesen und habe mich gefreut, hier erneut auf ihren Namen zu stoßen. 
Der Schreibstil ist wirklich sehr lesbar und ich war immer mitten in der Geschichte und habe mit Anita mitgefühlt und -gelitten. Kein Sachbuch, sondern eine echte lebendige Geschichte über eine echte Frau in einer wilden und eigentlich gar nicht so fernen Zeit. 
Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir! 

Bewertung vom 25.02.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


ausgezeichnet

Don´t let her stay ist ein absoluter Pageturner im Stil von Freida McFadden und Co. 
Joanne ist glücklich - verheiratet mit ihrem Traummann, seit 4 Monaten Mutter der süßen kleinen Evie - lebt die kleine Familie auf dem Land in einem wunderschönen riesigen Haus, als sich eines Tages die 20jährige Tochter ihres Mannes Richards aus erster Ehe ankündigt. Sie will ihre Halbschwester kennen lernen und Joanne helfen. Aber sobald Chloe, Richards Tochter, ankommt, bekommt Joanne bald ein seltsames Gefühl. Chloe ist feindselig und gaslighted sie und Richard steht immer nur seiner Tochter bei, nicht aber ihr. 
Joanne wird immer verzweifelter und misstrauischer.... 
Die Spannung des Buches ist von Beginn an da und lässt wirklich nicht nach bis zum atemberaubenden Schluss voller Plot-Twists und Wendungen! Ich bin eine geübte Thriller Leserin und trotzdem voll drauf reingefallen. Die letzten 80 Seiten des Buches habe ich einfach verschlingen müssen. 
Uneingeschränkte Leseempfehlung für einen Thriller, der mich begeistert hat!

Bewertung vom 22.02.2025
Die Zauberkicker, 8, Geistergegner
Gailus, Christian

Die Zauberkicker, 8, Geistergegner


gut

Die Zauberkicker Geistergegner ist Band 8 aus der Zauberkicker Buchreihe. Für mich war es der erste Band, den ich gelesen habe und das ging gut, da es ein "Was bisher geschah" Kapitel gibt und man kein weiteres Vorwissen braucht.
Ben wird erpresst - sein magisches Maskottchen ist entführt worden. Weil er sich solche Sorgen macht und sich nicht traut, sich seinen Freunden anzuvertrauen, spielt er schlecht Fußball und schreibt schlechte Noten.
Die Zauberkicker sind alle Schüler auf einem Fußball-Internat.

Mir gefiel der Schreibstil, er ist gut lesbar und immer wieder aufgelockert mit schönen Illustrationen. Die Kinder, die vorkommen, sind gut durchmischt -es sind auch einige Mädchen dabei, das gefiel mir sehr gut!
Die Idee mit magischen Tieren ist natürlich nicht wirklich neu, aber die Einbettung in eine Internatsgeschichte geht immer, hier noch mit dem zusätzlichen Catch-Thema Fußball.
Mein Fazit - Fußballfans werden ihre Freude daran haben. Das empfohlene Alter ab 8 Jahren passt auf jeden Fall, wenn es auch vielleicht etwas viel Text ist für einen nicht ganz so begeisterten Leser sein könnte.

Die Entwicklung der Geschichte ist spannend geschrieben, die Auflösung passt sehr gut und die Illustrationen sind wirklich schön gestaltet!

Bewertung vom 21.02.2025
Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer
Lindell, Elin

Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer


ausgezeichnet

Schon das Cover des Comics ist wirklich grandios - ein muffelig blickender, pickliger, flaumbärtiger Teenagerjunge mit strähnigen halblangen Haaren auf einem Handydisplay - darüber die Überschrift "Der süßeste Bruder der Welt ... und andere Irrtümer".
Aus Sicht von Dani, eigentlich Danica, wird eine Geschichte erzählt, die mich wirklich mitgenommen hat und dabei sehr unterhaltsam war.
Dani ist das Kind einer Schwedin, Sofia, die sich künstlich befruchten lassen hat, sie kennt nur den Code ihres Spender-"Erzeugers".
Sie ist besessen davon, ein Geschwisterchen zu bekommen, doch ihre Mutter lehnt immer und immer wieder ab. Bis sie ihr eines Tages erzählt, dass sie nun doch einen Bruder bekommen wird, einen Bonus Bruder - den Sohn ihres Freundes Björn. Als Mutter muss ich sagen - Danis Mutter hat das vorbildlich gemacht! Den neuen Freund hat sie über eine Dating App gefunden (und Dani war nicht unschuldig, sehr lustige Geschichte!) - dann sich erst allein mit ihm getroffen und als es ernster wurde, haben sie sich zusammen mit den Kindern getroffen. Danis Bonus Bruder ist der Junge vom Cover - ein mürrischer, veganer Gruftie, der sich Echsen und Würmer als Haustiere hält, was Dani widerlich findet.
Als die Eltern der Beiden beschließen, zusammen zu ziehen, muss Dani ihre Schule wechseln und es passiert noch vieles mehr!
Ich bin wirklich absolut begeistert und gebe die volle Punktzahl! Die Texte und Bilder sind so gut gemacht und voller Humor, dass sie auch durchaus für Erwachsene wirklich amüsant sind (in der Hinsicht ist das für mich ähnlich gewesen wie bei den Gregs Tagebuch-Romanen, da habe ich immer viel für mich mit genommen und sehr lachen können). Die Erwachsenen aus Sicht der Teenager Dani sind herrlich gut getroffen, die Missverständnisse absolut genial geschrieben und das Ende hat mich sogar ein bisschen gerührt.
Absolute Leseempfehlung für diesen wirklich schönen, warmherzigen und aktuellen Comic über eine Patchwork-Familie und ein sehr sympathisches Mädchen...

Bewertung vom 21.02.2025
Tod der Autorin
Rabisch, Birgit

Tod der Autorin


sehr gut

Tod der Autorin ist ein Experiment der Autorin Birgit Rabisch. Zu ihrem 70. Geburtstag lädt die niemals in Ich-Form schreibende sich stets "Autorin" nennende Erzählerin Protagonisten aus ihren Romanen ein, lässt ihnen ein wirklich lecker klingendes Menü servieren und setzt sich an alle 6 gemischten Tische, um mit den Personen, die sie erschaffen hat, zu sprechen. 'Dabei geht es um die Themen der Bücher, ihre Inspirationen dazu, die eigene Biographie und wie sie sich in ihren Werken niederschlägt, aber auch ganz allgemein um große und wichtige Themen wie Mutterschaft, Politik, Gesellschaft, Liebe, Krankheit und Tod.
Ich kannte bisher noch keins der Bücher der Autorin, was dem Lesen keinen Abbruch getan hat - aber nach der Lektüre des Buches bin ich auf jeden Fall neugierig und werde bestimmt das eine oder andere ihrer Bücher lesen!
"Tod der Autorin" kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen!

Bewertung vom 20.02.2025
Fräulein Florentines Gespür für Mord
Fischer-Hunold, Alexandra

Fräulein Florentines Gespür für Mord


ausgezeichnet

Florentine Falkenberg, eine 17jährige Tochter aus gutem Haus ist ganz und gar nicht so, wie es sich für ein Mädchen ihrer Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, im deutschen Kaiserreich schickt. Sie schreibt heimlich Zeitungsartikel zu feministischen Themen, verkleidet sich als Mann und besucht Anatomie Vorlesungen in der Berliner Charité und vor allem will sie niemals heiraten. Als auf der Hochzeit ihrer Cousine Charlotte der Bräutigam mit einem (Torten-)Messer im Rücken gefunden wird, kurz darauf stirbt und dann noch ihr Bruder ins Visier der Ermittler gerät, macht sich die toughe junge Dame auf, den Fall selbst zu lösen. Mithilfe ihrer jüngeren Schwester und ihrem treuen fast gleichaltrigen Hausmädchen Elise begibt sich Florentine auf Spurenjagd - und bringt sich dabei auch selbst in Gefahr....
Der Roman hat mich absolut perfekt unterhalten. Mit Florentine Falkenberg ist mal wieder eine Protagonistin geschaffen worden, die mutig, stark, feministisch und sehr sympathisch ist. Ich liebe es sehr, dass solche Frauenfiguren immer mehr im Fokus stehen! Als Mutter von Töchtern freut es mich sehr, ihnen Lektüre empfehlen zu können, die eine Identifikation mit der Hauptfigur absolut einfach machen.
Das historische Berlin und die Zeit, in der der Roman spielt, ist sehr gut getroffen und macht beim Lesen zusätzlich Spaß. Alle Nebenfiguren sind gut skizziert und die Geschichte entwickelt sich sehr spannend. Ich für meinen Teil habe das Ende nicht vorhergesehen und bin mit der Auflösung und besonders dem Schluss absolut zufrieden!
Als Bonuspunkt ist die Gestaltung des Buches mit Farbschnitt und die Kapiteleinfassung noch außerordentlich schön gelungen und das Buch damit nicht nur eine wirklich tolle Lektüre, sondern ein Blickfang im Bücherregal.
Uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur, aber auch für (junge) Mädchen und Leser, die Enola Holmes lieben wie meine Tochter und ich das tun.