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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1130 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2024
Ein Mord auf der Speisekarte
Menzel, Marlene

Ein Mord auf der Speisekarte


ausgezeichnet

Vorsicht beim Restaurantbesuch

Bevor ich die unterhaltsamen Krimis der Autorin gelesen habe, war mir nicht bewusst, wie tödlich essen gehen sein kann. Wie bereits im lesenswerten Vorgängerband gibt es einen Toten während eines Dinners. Inspectorin Myrna wurde von ihrem neuen Freund Milton in ein angesagtes Nobelrestaurant eingeladen. Dort stirbt ein bekannter Restaurantkritiker am Nebentisch. Endlich wieder einmal ein aktueller Fall für Myrnas Freundin Thea und ihren Churchyard Crimes Blog. Zu meiner Freude gibt es viele Verdächtige, Motive zuhauf und das Rätselraten kann beginnen.

Gleichzeitig beschäftig das ausgeprägte und geheimnisvolle Tunnelsystem unter Theas Elternhaus - der rote Faden der Serie - weiterhin die Freunde. Natürlich dürfen alte Bekannte wie die beiden Bissgurken Lucretia und Jolene, die ich jedes mal weniger mag, nicht fehlen.

Mittlerweile fühle ich mich im Kreis des Churchyard Crimes wie zuhause. Myrna, Thea und der minderjährige Callan habe ich ins Herz geschlossen. Dieses Mal steht Myrna etwas mehr im Mittelpunkt und hatte mein ganzes Mitgefühl. Privat muss sie in Sache Liebe einige heftige Tiefschläge einstecken und ein Kollege versucht sie, als Täterin zu diffamieren. Da ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten.

Während ihr Thea im aktuellen Fall eine große Hilfe ist, konzentriert sich Callan mehr auf die Geheimnisse rund um den Tod von Theas Vater.

Die Enttarnung des Mörders in einem veritablen Showdown war ein Schock für mich. Mit so viel Niedertracht hatte ich nicht gerechnet. Einige Fragen rund um den Tunnel und Theas Vater wurden auch beantwortet. Zu meiner großen Freude geben einige interessante Entdeckungen neue , nicht weniger spannende Rätsel auf und legen den Verdacht nahe, dass es eine Fortsetzung der amüsanten Krimireihe geben wird.

Bewertung vom 02.01.2024
Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1
Pierre, Marie

Töchter des Aufbruchs / Das Pensionat an der Mosel Bd.1


ausgezeichnet

Ein Mädchenpensionat in Lothringen als Spiegel der Zeit
Die Autorin führt mich in das Mädchenpensionat im lothringischen Diedenhofen, das von der engagierten Pauline geleitet wird. Ihre Zöglinge kommen sowohl aus Frankreich als auch aus Deutschland und angrenzenden Länder. Geschickt und mit viel Empathie möchte sie die Mädchen zu selbstbewussten Frauen erziehen. Selbst von Herzen überzeugte Französin muss sie sich mit den herrschenden Verhältnissen arrangieren. Das beschauliche Schulleben wird gestört, als die neue Schülerin Suzette sich unsterblich in einen preußischen Soldaten verliebt und auf alle Konventionen pfeift. Als deren Ehre in Gefahr ist, erhofft sich Pauline ausgerechnet Unterstützung vom preußischen Hauptmann von Pliesnitz, der als gnadenlos verschrien ist.

Ich lerne Pauline bereits auf den ersten Seiten als empathische, aber bestimmt auftretende Pensionatsleiterin kennen, die versucht die verliebte Suzette mit Vernunftgründen zur Einsicht zu bringen. Pauline hat für ihren Beruf und die damit verbundene Eigenständigkeit viel geopfert. Durch sie erfahre ich viel über die gesellschaftlichen Anforderungen und Beschränkungen, denen sich eine Frau damals gegenüber sah. Besonders spannend war für mich das politische Umfeld, in dem sie in einer Garnisonsstadt lebt. Seit dem deutschen Sieg über Frankreich sind 40 Jahre vergangen. Pauline versucht in der Schule den Schülerinnen auch französische Kultur nahe zu bringen, was von deutscher Seite nicht gern gesehen wird. So muss sie doppelt auf ihren Ruf und den der Schule achten, um eine Schließung zu vermeiden. Trotzdem wendet sie sich an den Preußen von Pliesnitz, als sie Suzette in Gefahr glaubt.

Von Pliesnitz ist ein Soldat durch und durch und hat aufgrund schlechter Erfahrungen in seiner Kindheit eine denkbar schlechte Meinung von Frauen. Das erste Zusammentreffen der beiden ist dementsprechend frostig. Es war für mich eine Freude verbunden mit dem einen oder anderen Heiterkeitsausbruch ,zu erleben , wie beide nach und nach ihre Meinung über den andern ändern. Und auch manche politische Gegebenheit anders beurteilen. Für weitere Aufregung sorgt erneut die liebesblinde Suzette, die bei einer Exkursion nach Saarbrücken spurlos verschwindet. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um das Mädchen unversehrt zu finden. Das war richtig spannend, dabei hielt sich mein Mitgefühl für die uneinsichtige Suzette in Grenzen.

Der Roman liest sich sehr unterhaltsam und ist an vielen Stellen mit leichtem Humor gesegnet. Was mir nachdrücklich gefallen hat, die Autorin verwebt die politische Situation, und die unterschwelligen Ressentiments gekonnt mit der gelungenen fiktiven Handlung. Ich habe viel gelernt. Beigetragen dazu hat ein sehr informatives Nachwort, das einen Überblick über die wechselnde Geschichte Lothringens gibt.

Bewertung vom 31.12.2023
Im Visier des Wolfs / European Crime Unit Bd.1
Fahnert, Mark

Im Visier des Wolfs / European Crime Unit Bd.1


ausgezeichnet

Mafia, Geheimdienste und Ermittler mit Ecken und Kanten
Der Einstieg ins Buch war sofort fesselnd, aber auch herausfordernd. Es werden verschiedene Handlungsstränge geöffnet mit einer Reihe an Personen und Organisationen. Da hieß es den Überblick zu behalten.

Im Mittelpunkt stehen der Albaner Lafdan und Katrin Lesage, beide Mitarbeiter der European Crime Unit. Lafdan ist ein schwieriger Charakter, der von Albträumen geplagt wird, die von traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit herrühren. Er ist nicht einfach, mit ihm auszukommen. Er ist eher wortkarg und neigt zu Alleingängen, die sich nicht immer innerhalb der Regeln halten. Dennoch mochte ich ihn von Anfang an. Er ist integer und nicht der harte Hund, der er zu sein scheint. Katrin ist die korrekte mit hoher Intelligenz, die insoweit Karriere gemacht hat, als sie es in die ECU geschafft hat. Natürlich weiß sie um Lafdans Ruf und ist durchaus skeptisch, aber nicht ablehnend.

Der Fall hat hohe Brisanz , da er sowohl im kriminellen Milieu als auch im politischen Bereich hohe Wellen schlägt und in beiden Bereichen zu blutigen Auseinandersetzungen führen kann. Ein türkischer Botschaftsangehöriger wurde ermordet Opfer rivalisierender Mafiabanden oder des türkischen Geheimdienstes ? Zudem macht der türkische Ministerpräsident die Kurden für die Tat verantwortlich und droht mit militärischen Vergeltungsschlägen.

Schritt für Schritt kämpfen sich die beiden Ermittler durch das Dickicht falscher Spuren und diplomatischer Verstrickungen. Um so mehr sich der Thriller der Lösung des Falles nähert, um so kürzer werden die Kapitel und geben der Handlung dadurch noch mehr Dynamik. Der Ausgang des Falles ist bis zur letzten Seite ungewiss und ich war mir oft nicht sicher, ob ich zusammen mit dem sympathischen Duo neue Fälle lösen werde.

Was mir zusätzlich zur packender Handlung gefallen hat , waren die informativen Aussagen zum Polizeialltag und polizeilichen Gepflogenheiten. Das war für mich interessant und ich sehe manches nun mit anderen Augen. Dass der Autor sich zudem zu anderen politischen und gesellschaftlichen Themen äußert, hat mich nicht gestört. Einigem konnte ich zustimmen, anders habe ich nur zur Kenntnis genommen, aber es hat definitiv nie den Lesefluss gestört oder die Spannung unterbrochen. Ein äußerst spannender Thriller, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 30.12.2023
Engelstöter (eBook, ePUB)
Seibt, Caroline

Engelstöter (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Thriller mit ungewöhnlichem Ende
Die 15jährige Franziska Dahl ist vor 5 Jahren spurlos verschwunden. Alle halten sie für tot. Als unerwartet ein Paket mit einem Haarzopf von Franziska vor ihr Elternhaus gelegt wird, beauftragt die trauernde Mutter den suspendierten Kripobeamten Weiland mit privaten Nachforschungen. Aufgrund der damaligen Spurenlage heftet sich Weiland an die Fersen eines vorbestraften Kinderschänders, von dessen Schuld Weiland absolut überzeugt ist. Je mehr er im Umfeld des Mädchens ermittelt, um so mehr Zweifel tauchen auf. Gehört der Täter zum unmittelbaren Bekanntenkreis von Franziska ?
Die Autorin erzählt sehr lebendig und hält durch wechselnde Perspektiven den Spannungsbogen hoch. So wurde ich zwar sehr gut unterhalten, fand die Handlung aber nicht neu. Das ändert sich schlagartig, als Ronja, die Tochter einer alleinerziehenden Mutter immer mehr in den Focus gerät. Könnte sie das nächste Opfer sein? Die Nachforschungen führen zum Entsetzen aller zu einem anderen mögliche Täter. Ein Irrtum scheint ausgeschlossen. Gerade als ich mich mit diesem Gedanken angefreundet habe, gibt es erneut eine heiße Spur, die mich ernsthaft erschüttert hat. Der Täter wirkte auf mich so einfühlsam und war ein Anker der Hoffnung in einem Meer von Lügen und Gefahr .
Als sich Weiland an die Aufarbeitung des Falles macht, stellt er fest, dass bisher ein wesentlicher Punkt übersehen wurde, der erneut die sicher geglaubten Ergebnisse auf den Kopf stellt . Die Erklärung, die die Autorin anbietet, ist reizvoll, in meinen Augen aber sehr unrealistisch.
Der Thriller gleicht einer Achterbahn und spielt mit Vorurteilen und gängigen Mustern. Zu meiner Freude entspricht der Schein ganz oft nicht dem Sein und wirft die zuvor so logisch erscheinende Beweiskette wieder über den Haufen. Dabei zeigt Weiland eine Beharrlichkeit, die meinen Respekt einfordert.

Bewertung vom 28.12.2023
Es war einmal für immer
Völker, Jenny

Es war einmal für immer


ausgezeichnet

Zauberhafte Liebesgeschichte, schönes Märchen, sehr spannend
Ich gehöre zu denjenigen, die die Meinung vertreten, dass man für ein gut erzähltes Märchen nie zu alt ist, weil man da so schön träumen kann und den Alltagsstress vergessen. Deshalb habe ich mich ins Zauberland aufgemacht und habe das und mehr bekommen.

Eva arbeitet seit Jahren als Kellnerin, als plötzlich ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann vor ihr kniet und erklärt, ihr Prinz zu sein. Das bringt Eva aus der Bahn und auf der Suche nach Antworten findet sie sich im Zauberland wieder. Hier herrscht ewiger Winter und eine böse Königin hält das Land unter ihrer Knute. Die herzensgute und empathische Eva ist die einzige, die sich ihr entgegen stellen kann.. Es beginnt ein spannender Wettlauf gegen die Zeit , denn wenn es nicht gelingt , die schwarze Königin rechtzeitig aufzuhalten, ist das Zauberland auf immer verloren. Die Suche nach Antworten auf die Frage, wie man das Verhängnis verhindern kann, war fesselnd wie ein Krimi. Ich habe mir nicht nur einmal ernsthafte Sorgen um Eva und Alexander, so heißt der junge Mann, der tatsächlich ein Prinz ist, gemacht.

Am Ende kommt es zu einem richtigen Showdown, der ein paar unerwartete Wendungen bereit hält. Zu meiner Freude gibt es zum Schluss das ersehnte Happyend mit bunten Farben, Liebe und der Zuversicht auf eine bessere Zeit, das mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert und einen Seufzer entlockt.

Bewertung vom 25.12.2023
Strohtod
Sandberg, Lou

Strohtod


sehr gut

Nicht nur das Glück liegt auf dem Rücken der Pferde
Kriminalhauptkommissar Buck wechselt aus persönlichen Gründen von Kassel zur Mordkommission Frankfurt. Er ist deshalb voller Wut und Trauer, was den Einstieg am neuen Arbeitsplatz nicht erleichtert. Gleich zu Beginn gerät er mit seiner Kollegin Maike aneinander, bei der Buck ungute Erinnerungen weckt. Kaum da, gibt es schon einen Fall. Ein bekannter und erfolgreicher Pferdetrainer wird tot in der Box seines Pferdes aufgefunden. Der Tote war in der Damenwelt sehr beliebt, was er weidlich ausgenutzt hat. Enttäuschte Geliebte, eifersüchtige Ehemänner, der Kreis der Verdächtigen ist groß.

Der Einstieg in die Handlung ist mir leicht gefallen. Ich betrete gemeinsam mit Buck die neue Arbeitsstelle. Buck war mir sympathisch, obwohl ich mir gegen Ende des Buches gewünscht habe, er würde etwas weniger Nabelschau betreiben. Da die neue Kollegin Maike genau das verkörpert, was er nicht mag, ist der Start nicht einfach. Die Autorin schildert das sehr humorvoll, so dass ich herrlich lachen konnte. Auch wenn es zuerst nicht so aussieht, bilden die beiden ein gutes Team und indem sie ihre unterschiedlichen Stärken zusammenbringen, können sie den Fall, der sehr undurchsichtig ist, lösen.

Das Opfer hat eine breite Spur der Verletzungen gelegt. Besonders Frauen waren für ihn nur Mittel zum Zweck, sei es sein berufliches Fortkommen zu fördern oder sein Ego zu streicheln. So ist es nicht verwunderlich, dass drei Frauen aus seinem Umfeld zu den Hauptverdächtigen avancieren. Da mir das Opfer von Herzen unsympathisch war und wohl auch ich Mordgedanken gehegt hätte, fand ich das Ende durchaus befriedigend, obwohl es nicht meinem normalen Gerechtigkeitssinn entspricht.

Eine spannende Erzählweise , ein interessanter Fall und ein sympathisches Ermittlerduo mit für mich hier etwas zu vielen Problemen lassen mich auf weitere Fälle hoffen

Bewertung vom 25.12.2023
24 Kurzgeschichten zum Advent - Zeilen im Schnee
Schön (Hrsg.), Jes

24 Kurzgeschichten zum Advent - Zeilen im Schnee


sehr gut

24 unterhaltsame Geschichten nicht nur im Advent
Ich habe das Buch im Advent gelesen und 24 unterschiedliche Geschichten entdeckt, die aus unterschiedlichen Genre stammen. So habe ich mich jeden Tag auf` s neue überraschen lassen. Bei 24 Autoren ist es nicht ungewöhnlich, wenn ich nicht alle Erzählungen bejuble. Ich kann aber mit Überzeugung sagen, dass keine dabei war, die mich enttäuscht hätte.

Da die Geschichten jeweils nur einige Seiten umfassen, kann man sie wirklich gut zwischendurch lesen, um abzuschalten und Luft zu holen. Dementsprechend sind sie auch lesenswert außerhalb der Adventszeit, um einfach mal dem Alltag für einige Minuten zu entfliehen.

Bewertung vom 22.12.2023
Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)


ausgezeichnet

Verwirrspiel um den wahren Täter

Die taffe Kriminalkommissarin Charlie und die eher zurückhaltende Kriminalkommissarin Stella haben beide eine Stelle bei der neu gegründeten ständigen Mordkommission ergattert.

Als Charlie zufällig bei der Bergung eines Unfallautos zugegen ist, in dem sich eine tote Frau befindet , wittert sie sofort den 1. Fall für das Team. Was zuerst wie ein tragischer Unfall aussieht, ist tatsächlich der Auftakt zu einer Reihe bizarrer Morde. Die Tatumstände legen den Bezug zur Mafia nahe. Hohe Spielschulden eines Verdächtigen stärken diese Annahme.

Mögliche Zeugen schweigen aus Angst und Charlie und Stella kommen immer einen Schritt zu spät. Findet sich der Täter in den Reihen der Kollegen ?

Ich habe schon einige Thriller des Autors gelesen und jedes Mal zieht er mich in seinen Bann.

Die Ermittlungen in diesem verzwickten Fall wird zusätzlich erschwert, weil Charlie und Stella sich in einem ständigen Konflikt zu einender befinden. Charlie sieht ihre beruflichen Kompetenzen nicht genügend gewürdigt und ordnet korrekte Vorgehensweise gerne einem vermeintlichen Fahndungserfolg unter. Stella wird unterschätzt aufgrund ihres privaten Backgrounds und ihrer äußeren Erscheinung - blond, schön, doof so die gängige Meinung.

Die Nachforschungen sind fesselnd und ich tappe genauso im Dunklen wie die beiden Kommissarinnen. Jeder ist verdächtig, um ein paar Seiten weiter entlastet zu werden, um dann erneut in den Fokus zu geraten. Welche Richtung der Fall dann nimmt, damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Nicht, , weil die Lösung nicht nachvollziehbar und logisch war, sondern der Täter ausgesprochen intelligent, ein guter Schauspieler war und es überzeugend verstand, falsche Spuren zu legen.

So stelle ich mir einen unterhaltsamen und packenden Thriller vor. Ich hoffe auf neue Fälle mit den beiden Ermittlerinnen, die nicht nur kompetent, sondern durch ihre persönlichen Probleme auch lebensnah wirken und dadurch Sympathien wecken.

Bewertung vom 14.12.2023
Die Holzschnitzerei vom Süßenbachhof (eBook, ePUB)
Sonntag, Kerstin

Die Holzschnitzerei vom Süßenbachhof (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lebe deinen Traum !
Der Roman spielt 1957 im Schwarzwald und erzählt die interessante und bewegende Geschichte der jungen Leni, die ihren eigenen Weg gehen will. Leni lebt mit ihrer Mutter in Freiburg. Der Vater ist im Krieg gefallen . Lenis Lebensweg ist klar vorgezeichnet - Berufstätigkeit bis zur Ehe mit einem möglichst gutsituierten Mann, der Sicherheit bietet und das Sagen in der Familie hat. Genauso wie es die ältere Schwester Christa vorgemacht hat. Es gibt auch bereits einen Verlobten, der den Anforderungen entspricht. Bald soll Hochzeit sein.

Dann stirbt Lenis Onkel, der in einer kleinen Schwarzwaldgemeinde eine Holzschnitzwerkstatt betrieben und bei dem Leni und Christa während des Krieges viel Zeit verbracht haben. Als sie auf den Hof zur Beerdigung ist, wird ihr schlagartig klar, dass das ihr zugedachte Leben nicht will und stößt mit ihrer Entscheidung auf Unverständnis in der Familie. Nur Tante Elfriede, die Witwe des Onkels, unterstützt ihren Plan. Leni muss viele Hürden nehmen und Enttäuschungen verkraften, bis sie am Ende ihr Glück findet

!957 im Schwarzwald. Wer vielleicht den berühmten Heimatfilm "Schwarzwaldmädel" aus dieser Zeit kennt, merkt schnell, dass das Leben eher entbehrungsreich und nicht rosarot war. Das hat die Autorin in meinen Augen gut herausgearbeitet und vermeidet es erfreulicherweise diesem Klischee zu huldigen. Für mich ist Leni eine junge emanzipierte Frau, die ihren Traumberuf ausüben möchte und mit ihrer Familie in Frieden leben will. Und wenn dann noch die Liebe anklopft, ist es perfekt.

Ich fand es furchtbar, dass sich ihre Mutter und Schwester von Leni abwenden, weil sie nicht deren und die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen will. Angesichts dessen, was eine Ehe damals bedeutete , nämlich sich komplett in die wirtschaftliche Abhängigkeit des Ehemannes zu begeben und keine eigenen Entscheidungen treffen zu können, konnte ich Leni völlig verstehen. Wenn auch ich bei ihrer Berufswahl skeptisch war.

Eine meiner Lieblingsfiguren war Tante Elfriede, die immer ein offenes Ohr hat, nie tadelt, aber ihre Meinung sagt, tröstet und da ist, wenn man sie bracht. Der Start in die Selbstständigkeit ist holprig. Die Fremde wird von der Dorfgemeinschaft misstrauisch beäugt. Nur dank ihres starken Willens gibt Leni nicht auf und dank der Unterstützung ihres Freundes aus Kindheitstagen Thomas.

Der Roman liest sich unterhaltsam und spiegelt in vielem die raue Wirklichkeit des Schwarzwalds wider. Mit Leni konnte ich mich gut identifizieren. Ich fand es mutig, wie unbekümmert , sie sich in das Abenteuer , auf eigenen Füssen stehen , stürzt. Allein schon deswegen habe ich ihr alles Glück gewünscht. Nur gut, dass die Autorin das auch so gesehen hat und es ein gelungenes hoffnungsfrohes Ende gibt.

Bewertung vom 12.12.2023
Die verschollenen Meister / Magische Bilder Bd.1
El-Bahay, Akram

Die verschollenen Meister / Magische Bilder Bd.1


ausgezeichnet

Auf der Suche nach den verschollenen Meistern
Der junge Arthur, genannt Art, hat sich schon immer wegen seiner Hautfarbe als Außenseiter gefühlt. Um so glücklicher ist er , dass er neben seinem Studium einen Nebenjob im Fotoatelier von Monsieur Rufus hat. Dort kann er sich der Fotographie widmen und er fühlt sich von Rufus als Mensch angenommen. So hätte es bleiben können.
Wenn nicht, ja wenn nicht Art eines Abends Stimmen in einem leeren Büro gehört, eine Foto, das es nicht gibt, entdeckt hätte und wenn er weniger neugierig gewesen wäre. Dadurch löst er Ereignisse aus, die sein bisheriges Leben komplett umkrempeln , aber auch das Gefühl erfährt, dazuzugehören.
Das Fotoatelier von Rufus wird überfallen. Art kann in letzter Sekunde fliehen und trifft auf die Welt der Magier, die von Inquisitoren verfolgt werden. Und zu Arts Überraschung hat auch er magische Fähigkeiten. Um die Bedrohung durch die Inquisitoren erfolgreich zu bekämpfen, müssen die alten Meister , die Oberhäupter der sieben magischen Familien, gefunden werden. Man vermutet, dass sie in Bildern gefangen gehalten werden.
Gemeinsam mit dem Magier Amin und der Magierin Wu erhält Art den Auftrag, die Meister zu suchen und zu befreien. Eine spannende Suche führt das Trio durch die halbe Welt, immer in der Gefahr von den Inquisitoren aufgespürt und ermordet zu werden
Der Roman ist spannend, voller überraschender und toller Einfälle, humorvoll auch in brenzligen Situationen und hat mit dem Trio Helden, die nicht unterschiedlicher sein könnten und die einem hassenswerten und hinterhältigen Gegenspieler gegenüber stehen.
Allein schon die Idee, man könnte in Bilder eintauchen und Teil des abgebildeten Geschehens werden, fand ich faszinierend. Zudem kann ich ganz nebenbei meine Geschichtskenntnisse auffrischen, denn die gesuchten Bilder haben wichtige historische Ereignisse festgehalten.
Art mochte ich von Beginn an und da auch ich nichts von der magischen Parallelwelt wusste, bin ich genauso dankbar wie er für die Erklärungen von Amin und Wu. Es war schön mitzuerleben, wie Art immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt und seine magischen Fähigkeiten entdeckt.
Der Ägypter Amin sorgt für die heiteren Momente in der Geschichte. Er ist ein Angeber, dabei aber ein verlässlicher Freund. Wu ist die logisch denkende, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt.
Den Anführer der Inquisitoren umgeben viele Geheimnisse und je mehr ich davon erfahre, um so weniger kann ich ihn leiden. Ich halte ihn für größenwahnsinnig und rachsüchtig.
Leider scheint er bis zum Ende des 1. Bandes die besseren Karten zu haben. Ich kann des Erscheinen des 2. Bandes kaum erwarten, so sehr hat mich die Geschichte gefangen genommen.