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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2022
Jeder Tag für dich
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


gut

Keine typische Liebesgeschichte, dennoch lesenswert

Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag nach der Arbeit am Bahnhof des Londoner Stadtteils Ealing und hält ein Schild in den Händen, auf das sie "Komm nach Hause Jim" geschrieben hat. Als die Reporterin Alice auf Mary aufmerksam wird, erhofft sie sich eine spannende Geschichte für die Reportage, die ihren Job bei der kleinen Lokalzeitung retten könnte. Und so freundet sie sich mit der einsamen Frau an und beginnt nach Jim und den Ursachen für sein plötzliches Verschwinden zu suchen. Doch ist Mary bereit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen?

"Jeder Tag für dich" von Abbie Greaves ist eine Geschichte, die durchaus romantische Elemente mit bringt, dennoch würde ich das Buch nicht als typischen Liebesroman bezeichnen. Den Sticker auf dem Cover, mit dem der Verlag für "Die unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres" wirbt, habe ich schlichtweg als irreführend empfunden. Sicher stellt Marys Liebe zu Jim den roten Faden dar, der die Figuren durch die Handlung begleitet, doch die Themen Einsamkeit, Depression und Trauer sehe ich als ebenso bedeutend für den Verlauf der Geschichte an.

Mary war eine Protagonistin, die ich zwar sympathisch fand, der ich aber emotional nicht wirklich nahe kommen konnte. So wie sie ihre Mitmenschen auf Distanz hält, bleibt sie auch zum Leser des Buches auf Abstand, ich konnte ihren Kummer zwar verstehen, aber nicht sonderlich intensiv mit fühlen. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, sowohl in Marys Gegenwart als auch während der früheren Jahre, die sie mir Jim verbracht hat. Dadurch setzte sich das Bild der Beziehung für mich erst nach und nach in langsamen Teilstücken zusammen. Auch durch Marys Augen betrachtet schien mir Jim zunächst kein sonderlich liebenswerter Mensch zu sein, in den Jahren ihrer Beziehung fehlte mir seine Sicht der Dinge, um mich ein wenig in ihn hinein versetzen zu können. Erst ziemlich spät im Handlungsverlauf zeigten sich die Probleme, die sein Verhalten für mich verständlich gemacht haben.

Dennoch mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen, die Spannung hielt sich meiner Meinung nach durchweg auf einem hohen Niveau. Einige Abschnitte waren aus der Perspektive der jungen Reporterin Alice dargestellt, von allen Figuren war sie diejenige, der ich emotional am Nächsten gekommen bin. Zu allen anderen Personen konnte ich keinen echten Zugang finden, sie blieben auf eine für mich typisch britische Weise distanziert. Insgesamt hatte ich ein durchaus fesselndes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle - nur sollte man sich nicht auf eine idyllische Romanze einstellen, ich denke, die Richtung, in der das Buch beworben wird, weckt komplett falsche Erwartungen.

Fazit: Der Roman ist ganz anders, als ich es von der Werbung als "unvergesslichste Liebesgeschichte des Jahres" erwartet hätte - dennoch habe ich das Buch als lesenswert empfunden und spreche gern eine Empfehlung dafür aus.

Bewertung vom 24.02.2022
Harleen Bd.1
Sejic, Stjepan

Harleen Bd.1


ausgezeichnet

Die Graphic Novel beschreibt, wie sich die Entwicklung der ehrgeizigen Dr. Harleen Quinzel zu Harley Quinn, der Gespielin des Jokers vollzieht. Aus Harleens eigener Perspektive stellt Stjepan Sejic ihre Vergangenheit dar, ihr berufliches Engagement, sie glaubt, psychopathische Straftäter mit neuen Behandlungsmethoden heilen zu können. Doch schon bevor sie ihre Arbeit im Arkham Asylum antritt, trifft sie auf den Joker, gerade als die Alpträume wieder nachlassen muss sie sich beruflich mit ihm auseinander setzen. Er gehört nun zu ihren Patienten und beherrscht Harleens Gedanken am Tag und ihre Träume in der Nacht.

"Harleen" von Stjepan Sejic ist der erste von drei Bänden, die von DC Black Label im Großformat heraus gegeben werden und die eigenständige Geschichte einer der Figuren aus dem Batman-Universum erzählen. Dabei haben mich besonders die eindrucksvollen Bilder auf Harleens Geschichte aufmerksam gemacht, die durch sie Seitengröße wunderbar zur Geltung kommen. Der feste Einband verstärkt den hochwertigen Eindruck des Buches um die rätselhafte Harley Quinn.

Zunächst steht allerdings nicht ihr "böses Ich" im Vordergrund, am Anfang zeigt sich Harleen als verletzliche junge Frau, in die ich mich gut hinein fühlen konnte. Da sie selbst erzählt, wie sich ihre Entwicklung vollzogen hat, sieht der Leser hinter ihrem unschuldigen Wesen bereits ab und zu Harley Quinn hervor blitzen, was die Spannung für mich nicht verringert hat. In dieser Zeit trifft sie auf einige andere Charaktere, z.B. Harvey Dent, der sich später zum Bösewicht Two Face entwickeln wird. Insgesamt habe ich mich von der Novel prächtig unterhalten gefühlt und freue mich schon auf die beiden Fortsetzungsbände.

Fazit: Die Vorgeschichte von Harley Quinn wird in eindrucksvollen Bildern, die durch das große Format besonders zur Geltung kommen, dargestellt. Mich hat die Graphic Novel gefesselt und fasziniert, so dass ich sie gern weiter empfehle.

Bewertung vom 23.02.2022
So kalt der See
Schlegel, Tina

So kalt der See


ausgezeichnet

Auf einem Schrottplatz wird ein Toter gefunden, der in einer skurrilen Installation an einem Turm aus Autos aufgehängt wurde. Noch während sie zum Mordschauplatz unterwegs ist, sieht Cora Merlin, dass die Fahrerin des Autos neben ihr stumm um Hilfe ruft und nimmt die Verfolgung auf. Kurz darauf erlebt sie, wie ein Mann in seinem Haus erschossen wird und die verängstigte Fahrerin flüstert ihr zu, dass der Täter ihr Kind in seiner Gewalt hat - die Suche nach dem Mädchen und weitere grauenvolle Taten hetzten Cora durch das Lindauer Umfeld, so dass sie erst spät bemerkt, wie sich ihr Kollege Christian Fischl vom Team absondert.

"So kalt der See" von Tina Schlegel ist der zweite, äußerst spannende Fall um die Kommissarin Cora Merlin und ihr Team. Die Ermittlerin kenne und mag ich schon aus ihrem ersten Fall "Gewittersee", doch auch ohne diese Vorkenntnisse kann man diesen Kriminalroman gut verfolgen, es gibt nur wenige kurze Rückblenden, die zum Verständnis des aktuellen Geschehens keine Rolle spielen.

Mit der Protagonistin Cora Merlin hat die Autorin eine komplexe Figur erschaffen, in deren Gedankenwelt sie uns Leser häufig Einblick gewährt. Durch ihre Synästhesie nimmt Cora äußere Eindrücke oft sehr differenziert wahr und erkennt manche Zusammenhänge, die ihre Kollegen nicht sehen. Dabei haben mir ihre vielschichtigen Gedankengänge viel Konzentration abgefordert, was das Lesevergnügen meiner Meinung nach nicht geschmälert hat, ganz im Gegenteil. Doch auch ihre Kollegen sind umfassend genug vorgestellt, dass ich sie alle als realistische Personen empfunden habe und mit ihnen mit fiebern konnte.

Den Schreibstil kann ich nur als äußerst fesselnd bezeichnen, der Spannungsbogen hat sich meiner Meinung nach straff durch die gesamte Handlung gezogen, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen. Als ganz besonderes Stilmittel habe ich empfunden, dass Tina Schlegel am Anfang eines neuen Absatzes oft unklar gelassen hat, an wessen Perspektive sie den Leser gerade teil haben lässt, erst nach ein oder zwei Seiten war für mich ersichtlich, welche Figur aktuell im Vordergrund steht. Auch die Spurensuche ist sehr vielschichtig und komplex dargestellt, zusammen mit Cora hat sich mir der Fall erst Schritt für Schritt entschlüsselt. Für diesen äußerst spannenden Regionalkrimi spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Cora Merlins zweiter Fall besticht durch einen äußerst komplexen Handlungsfaden, gemeinsam mit der Kommissarin bin ich vielen verschiedenen Spuren gefolgt, deren Zusammenhang sich mir erst kurz vor dem Ende erschlossen hat. Dieses Leseerlebnis hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so dass ich den Kriminalroman gern weiter empfehle.

Bewertung vom 23.02.2022
All You Wish For (eBook, ePUB)
Young, Samantha

All You Wish For (eBook, ePUB)


sehr gut

Evie hat die Nase voll von Männern, sowohl beruflich als auch privat lief es in letzter Zeit nicht gut für sie. Auf der Suche nach einem ruhigen Platz für eine kleine Auszeit entdeckt sie eine Anzeige, in der ein Buchladen in einem malerischen Dorf in England wochenweise zur Miete angeboten wird - kurz entschlossen lässt Evie Chicago hinter sich und fliegt nach Northumberland. Schon bald ist sie in die Dorfgemeinschaft integriert und ihr Aufenthalt fühlt sich gar nicht mehr nach Urlaub an. Vor allem der Farmer Roane hat es Evie angetan, doch nach ihren letzten Erfahrungen mit Männern geht sie einer Beziehung aus dem Weg, auch wenn ihre Gefühle für Roane weit über Freundschaft hinaus gehen.

"All You Wish For" von Samantha Young ist ein ruhig erzählter Liebesroman, der Gemütlichkeit ausstrahlt. Die Protagonistin Evie war mir schnell sympathisch und ich habe sie gern auf ihrer Reise begleitet, auch die Figuren in ihrem Umfeld waren umfassend und lebensecht beschrieben, so dass ich sie mir alle gut vorstellen konnte. Die Geschichte spielt zum größten Teil vor der idyllischen Kulisse Northumberlands, so dass sich das Buch für mich wie Eintauchen in einen geruhsamer Urlaub an der englischen Küste angefühlt hat.

Der Schreibstil war eingängig und hat das Leseerlebnis abgerundet. Trotz Evies stellenweise recht unentschlossener Art habe ich emotional keine größeren Spannungsspitzen gesehen, die Handlung plätscherte gemächlich vor sich hin, trotz einiger kleiner Stolpersteine gegen Ende. Für mich hat der Roman Entspannung ausgestrahlt, die richtige Lektüre für die Einstimmung auf einen erholsamen Urlaub. Da Roane nie Zweifel an seinen Absichten aufkommen ließ, könnte man kritisieren, dass die Geschichte ein wenig vorhersehbar war, das hat das Lesevergnügen meiner Meinung nach allerdings nicht geschmälert, so dass ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung an alle Romantiker ausspreche.

Fazit: Die Geschichte kommt ruhig und unaufgeregt daher, für mich war das Leseerlebnis wie die Einstimmung auf eine entspannende Urlaubszeit.

Bewertung vom 17.02.2022
Kein Isländer ist auch keine Lösung
Müller, Karin

Kein Isländer ist auch keine Lösung


sehr gut

Für die Freundinnen Merle und Steffi geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung als sie sich einen Urlaub auf der Fähre nach Island gönnen. Dabei interessiert sich Steffi besonders für das mit gebuchte Krimi-Programm, während Merle, alleinerziehende Mutter einer zwölfjährigen Tochter, die Auszeit einfach zum Entspannen nutzen möchte. Doch noch ehe sie das erste ihrer mitgebrachten Bücher erkunden kann, gerät ihr Herz aus dem Takt, denn eine Internetbekanntschaft kündigt an, sie auf dem Schiff besuchen zu wollen. Oder ist er sogar schon an Bord? Und welcher der Männer, denen Merle bei ihren Streifzügen durch das Schiff begegnet, könnte es sein?

"Kein Isländer ist auch keine Lösung" von Karin Müller ist eine wunderbar kurzweilige Geschichte über zwei Freundinnen, die einmal den Alltag weit hinter sich lassen, um endlich ihr Traumland kennen zu lernen. Dabei wird der Schiffsalltag und einige der Mitreisenden so wunderbar beschrieben, dass ich beim Lesen beinahe Lust bekommen habe, selbst einmal mit der Fähre nach Island zu reisen. Die Protagonistin Merle war mir schnell sympathisch, sie ist für Steffi eine gute Freundin und hat sich so lange ausschließlich um ihre Tochter gekümmert, dass sie glaubt, verlernt zu haben, wie man flirtet. Entsprechend entsetzt reagiert sie auf den angekündigten Besuch ihres isländischen Lernfreundes aus dem Internet.

Den Schreibstil habe ich als leicht und locker empfunden, passend zu einer entspannenden Urlaubslektüre. Da die Geschichte komplett aus Merles Sicht erzählt wird, war ich gefühlt jederzeit an ihrer Seite und habe das Auf und Ab ihrer Gedanken regelrecht selbst gespürt. Nur gegen Ende hin waren die emotionalen Wellen für meinen Geschmack etwas zu hoch geschlagen, deshalb hat es nicht ganz zur Höchstbewertung gereicht, dennoch hat mich jede einzelne Buchseite gut unterhalten. Für diesen humorvollen Roman spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Zum Ende hin war manche Gefühlsregung etwas zu viel für mich, doch insgesamt bietet die Geschichte wunderbar leichte Unterhaltung und bringt Urlaubsstimmung mit sich, so dass ich sie gern weiter empfehle.

Bewertung vom 16.02.2022
Rotkäppchen und der Hipster-Wolf / Hipster-Märchenreihe Bd.1 (eBook, ePUB)
Mackay, Nina

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf / Hipster-Märchenreihe Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Die Prinzessinnen im Märchenwald haben ihre Happy Ends verloren, sprich ihre Prinzen wurden entführt. Schneewittchen (Snow), Aschenputtel (Cinder), Dornröschen (Rose) und Rapunzel wohlen ihre Ehemänner wieder haben und beginnen einen Streifzug durch das Märchenland, um die Bösewichte aus den früheren Geschichten zu verhören. Ihre Freundin Rotkäppchen (Red), die dabei helfen soll, findet die Idee zunächst lächerlich, als ihr allerdings der Hipster Ever über den Weg läuft, kann sie sich schon mehr für die Suche begeistern - obwohl es sich bei Ever um einen Werwolf handelt.....

"Rotkäppchen und der Hipster-Wolf" von Nina MacKay hat vom Klappentext her ein witziges, skurriles Lesevergnügen versprochen, leider konnte ich dem Humor der Autorin absolut nichts abgewinnen. Wirklich schade, denn die Grundidee hätte das Potential für eine herrlich schräge Geschichte gehabt - allerdings hat mich keiner der flachen Witze auch nur zum Schmunzeln bringen können. Die Prinzessinnen sind teilweise derartig dümmlich dargestellt, dass mir kurz die Idee kam, die Prinzen könnten vielleicht ihr letztes Fünkchen Verstand zusammen gekratzt haben und wären vor den ihnen angetrauten Hohlbirnen davon gelaufen.

Auch die Art und Weise, wie so ganz nebenbei ein paar Leute getötet werden, konnte ich nicht lustig finden. Huch, einmal zu dolle mit dem Selfiestick zugeschlagen, die Hexe ist tot.... hihi wie witzig - NEIN! Bis zur Buchmitte hin hatte ich das Gefühl, dass sich die Geschichte zieht wie Kaugummi, als Red nach Nimmerland reist nimmt die Handlung zwar etwas an Fahrt auf, aber insgesamt konnte mich diese Märchenadaption nicht begeistern. Wen der Klappentext anspricht, dem empfehle ich, sich erst einmal eine Leseprobe zu Gemüte zu führen, besser als auf den ersten Seiten wird es im weiteren Verlauf auch nicht. Obwohl ich mir vorher viel von dem Buch versprochen hatte, konnte es meinen Humor absolut nicht treffen.

Fazit: Mich hat der versprochene Humor leider nicht erreichen können, die als so witzig angepriesene Märchenadaption habe ich flach und langweilig empfunden, daher gibt es von mir keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.02.2022
Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1


ausgezeichnet

Henry und Nova sind neu an dem kleinen Internat, das sich in einem verborgenen Turm des London Towers befindet. Erst als der Straßenkater Edison plötzlich mit ihnen spricht, erfahren die Kinder, dass sie Felidix sind, Menschen, die die Sprache der Katzen verstehen können. Edison hat die Beiden aufgesucht, weil die Katzenwelt ihre Hilfe braucht, die rechtmäßige Katzenkönigin von England wurde entführt und auch ihre Leibwachen verschwinden nach und nach von den Straßen. Nova und Henry sollen die Königin befreien und damit der machthungrigen Siamkatze Penelope das Handwerk legen.

"Mitternachtskatzen, Band 1: Die Schule der Felidix" von Barbara Laban ist eine wunderbar fantasievolle Geschichte für Kinder ab 9 Jahren. Die Hauptfiguren Henry und Nova fand ich sehr sympathisch beschrieben, ich denke die jungen Leser können sich gut mit ihnen identifizieren. Die eigentlichen Stars des Buches sind in meinen Augen aber die Katzen, sie sind so wunderbar verschieden, dass jeder Katzenfreund die eine oder andere Eigenart aus der Realität wieder erkennen wird, zusätzlich haben die Tiere hier auch so manchen recht menschlich wirkenden Charakterzug erhalten.

Den Schreibstil habe ich als leicht und unkompliziert empfunden, passend zum Alter der Zielgruppe. Auch die grafische Gestaltung des Buches konnte bei mir punkten, der Text war auf jeder Seite mit einem hübschen Rahmen umgeben und immer wieder gab es ganzseitige Bilder, die eine aktuelle Szene aus der Handlung dargestellt haben. Die Spannung hat sich für mich durch jede einzelne Seite gezogen, neben der Suche nach der Katzenkönigin gab es noch einen kleinen Handlungsstrang um Novas Vater, den ich als ebenso fesselnd empfunden habe. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und spreche für diesen Auftakt einer Kinderfantasy-Reihe gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Spannend und fantasievoll erzählt die Autorin die Abenteuer ihrer Figuren, die sich mit vielen Katzen durch London ziehen. Ein fantastisches Leseerlebnis für junge und auch ältere Bücherfreunde, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 09.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


sehr gut

Unterhaltsame Geschichte einer unfreiwilligen Zeitreise

Während einer heimlichen Mitternachtsparty findet Zoe auf dem Dachboden ihrer Schule einen wunderbar märchenhaft aussehenden Spiegel - als das Mondlicht plötzlich strahlend hell davon reflektiert wird, wacht die Schülerin kurz darauf im Jahr 1816 auf. Nach anfänglicher Irritation findet sich Zoe begeistert in ihre Rolle als Zofe der schüchternen Miss Lucie ein und genießt den Ausflug in die Regency-Zeit voller Begeisterung. Erst als sie auf einem Ball Hayden trifft, der ebenfalls aus der Zukunft stammt, wird ihr klar, dass sie zusammen einen Weg finden müssen, der sie zurück in ihre Ursprungszeit führt.

"#London Whisper – Als Zofe ist man selten online" von Aniela Ley ist eine amüsante Teenager-Fantasygeschichte, die mich bis zum Schluss gut unterhalten hat. Die Protagonistin finde ich passend zur Zielgruppe (12 - 17 Jahre) ausgewählt, Zoe ist 15 Jahre alt und meiner Meinung nach ein typischer Teenager unserer Zeit. Alles was sie tut wird für Instagram dokumentiert und in ihrem Account betätigt sie sich auch als "Kummerkastentante" für andere Jugendliche. Mit ihrer fröhlichen, quirligen Art findet die Zofe aus der Zukunft unter den jungen Damen des Jahres 1816 positiven Anklang, das Problem der fehlenden sozialen Medien ist ebenfalls schnell gelöst - die findige Zoe verbreitet ihre freundschaftlichen Ratschläge einfach mittels heimlicher Kettenbriefe. An jedem Kapitelanfang ist einer der Whisper-Whisper-Briefe abgedruckt und verleiht dem folgenden Abschnitt damit das passende Flair.

Den Schreibstil habe ich als sehr locker und entspannt empfunden, so dass sich die Geschichte schnell weg gelesen hat, der eingearbeitete Humor hat mich während des Lesens öfter zum Schmunzeln gebracht. Die witzigen Alltagsszenen haben für mich die fehlende Spannung gut ausgeglichen, nur das Ende fand ich sehr abrupt. Sicherlich soll der Cliffhanger Lust auf die Fortsetzung machen, aber ein kleines Informationsbröckchen, das den Schluss vom Prolog unterschieden hätte, wäre für meinen Geschmack wünschenswert gewesen um den Übergang abzurunden. Dennoch spreche ich für das fantasievoll geschriebene Buch gern eine Leseempfehlung aus und freue mich schon auf den Fortsetzungsband.

Fazit: In lockerem Schreibstil wird die Zeitreise ins Jahr 1816 aus der Sicht der jungen Protagonistin dargestellt. Sowohl die Figuren als auch die fantasievolle Handlung habe ich sehr passend zum Alter der Zielgruppe empfunden, so dass ich die unterhaltsame Geschichte gern weiter empfehle.

Bewertung vom 08.02.2022
Age of Trinity - Die Stunde der Wächter / Gestaltwandler Bd.20 (eBook, ePUB)
Singh, Nalini

Age of Trinity - Die Stunde der Wächter / Gestaltwandler Bd.20 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Um das Medialnet, das vom Verfall bedroht wird, retten zu können, versammelt Canto Mercant einige der stärksten Anker um sich. Obwohl ihre Kategorie das geistige Netzwerk stützt, wurden sie bisher nicht in die Maßnahmen der Regierungskoalition einbezogen. Payal Rao, die unter den Medialen als eiskalte Geschäftsfrau bekannt ist, wird als Vertreterin der Ankergemeinschaft in die Regierung berufen, im Hintergrund immer durch den loyalen Canto unterstützt. Dabei entwickelt sich ein emotionales Band, dessen Anfang schon während der traumatischen Kindheit der Beiden geknüpft wurde.

"Age of Trinity - Die Stunde der Wächter" von Nalini Singh ist der insgesamt zwanzigste Band der Psy Changeling Serie und hat mich wieder komplett in seinen Bann gezogen. Da ich die Reihe vom ersten Buch an verfolgt habe, war ich sofort wieder tief in die Welt der Medialen und Gestaltwandler eingetaucht. Obwohl in jeder Fortsetzung ein neues Paar im Mittelpunkt steht, empfehle ich, die Geschichten nicht einzeln zu lesen, denn der Weltenaufbau und die politischen Entwicklungen sind sehr komplex, so dass ich denke, für Neueinsteiger wäre es schwierig, die Hintergründe der Handlung zu überblicken.

Wie ich es von der Autorin kenne, sind als Protagonisten neue Figuren eingeführt worden, beide waren mir schnell sympathisch. Natürlich gab es ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, doch da die Anker bisher kaum eine Rolle in den vorigen Büchern gespielt haben, kamen nur wenige der vertrauten Figuren vor und auch eher am Rande. Kleine Episoden mit den Gestaltwandlerbären, in deren Revier Canto lebt, haben die Geschichte aufgelockert, der Großteil der Handlung bewegt sich dieses Mal allerdings in der Welt der Medialen. Für mich wurde das Lesevergnügen dadurch nicht geschmälert, nicht umsonst gehört Nalini Singh zu meinen Lieblingsautoren. Ihren Schreibstil kenne und liebe ich schon aus den vorangegangenen Bänden - auch diese Fortsetzung hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert. Deshalb spreche ich für das Buch (und seine Vorgänger - lest die Serie aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge) gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Wer die Gestaltwandler-Serie der Autorin kennt, wird auch diese Fortsetzung lieben. Allen anderen empfehle ich, die Buchreihe mit dem ersten Band zu starten, da die Hintergründe doch recht komplex geschrieben sind und einem Quereinsteiger in die Romane doch ein gutes Stück Vorwissen fehlen würde.

Bewertung vom 07.02.2022
Milch Blut Hitze
Moniz, Dantiel W.

Milch Blut Hitze


sehr gut

Dieses Buch enthält 11 Kurzgeschichten, von denen sich jede einzelne um Frauen in verschiedenen Phasen ihres Lebens dreht. Ob es die Teenagermädchen sind, die ihr innere Traurigkeit nicht verstehen und auch kein geeignetes Ventil dafür finden können, die junge Ehefrau, die sich von ihrem Mann nicht geliebt fühlt, oder die Mutter, die entdeckt, dass das Verhältnis ihrer Tochter zum Lehrer weit über den üblichen Rahmen hinaus geht - jede der Figuren muss ihren eigenen inneren Kampf austragen und oft ist das Milieu, in dem sie leben von Düsternis geprägt.

"Milch Blut Hitze" von Dantiel W. Moniz erzählt eindringlich und schonungslos vom harten Alltag und obwohl die Episoden in Florida spielen, ist jede Einzelne weit von der Sonnenseite des Lebens entfernt. Gemessen an der Anzahl der Buchseiten könnte man meinen, die Lesezeit reiche nicht aus, tief in das Leben der verschiedenen Figuren einzutauchen - die Autorin belehrte mich eines Besseren. Keine der Geschichten war dazu angetan, sich darin wohl zu fühlen und dennoch haben sie mich in ihren Bann gezogen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Tatsächlich war es nur eine der Kurzgeschichten (Exoten), auf die ich gern hätte verzichten können, weil ich sie als sehr extrem und (hoffentlich) weit entfernt von der alltäglichen Realität empfunden haben.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach so atmosphärisch-dicht, so dass wenige Zeilen ausreichten, um mich emotional in das Leben der jeweiligen Protagonistin hinein zu finden - auch wenn sie mich unterschiedlich stark berührt haben, ist doch keine der Episoden spurlos an mir vorbei gegangen. Entsprechend lange habe ich für die knapp 230 Buchseiten gebraucht, Dantiel W. Montiz´ Geschichten sind nicht dazu angetan, hintereinander weg verschlungen zu werden. Durch ihre Intensität finde ich, man sollte sie in kleinen Dosen genießen, einmal habe ich auch eine mehrtägige Lesepause eingelegt, um die abgeschlossene Kurzgeschichte nachhallen zu lassen. Für dieses beeindruckende Erstlingswerk spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Intensiv und oft von Düsternis durchzogen, hinterlassen diese kurzen Erzählungen einen bleibenden Eindruck - als wirklich angenehm kann ich die Lektüre nicht bezeichnen, dennoch haben mich die Geschichten zum Großteil sehr gefesselt und emotional am Leben der Figuren teilhaben lassen, so dass ich das bewegende Buch gern weiter empfehle.