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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 1006 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Die Autorin macht dem Leser den Einstieg leicht. Nachdem man gleich im Prolog mit einer toten Person konfrontiert wird, werden anschließend die Familienmitglieder und ihre persönliche Sicht auf die glamouröse Hochzeit zwischen Emily Brandt und William Nihlzèn geschildert. Die Eheschließung steht unter keinem guten Stern. Die Brautleute kennen sich bereits seit Kindertagen und damals waren auch die Eltern der beiden Brautleute eng befreundet. Bis zu einem Tag vor 8 Jahren, der aller Leben verändert hat und das nicht zum Guten….
Mir hat es gefallen, wie die Autorin immer zwischen der Hochzeit und dem Geschehen vor 8 Jahren wechselt. Dabei gibt es immer wieder kleine Hinweise darauf, was damals passierte. Jedoch immer nur wohldosiert, so dass sich Spannung aufbauen kann. Denn in diesem Roman ist selbst der Titel ein Schwindel. Es gibt in der Geschichte nicht nur eine Lüge. Es gibt viele Dinge, die hier verschwiegen wurden. Die Lügen können auf den ersten Blick die Zukunft retten, doch der Preis dafür ist hoch. Jeder muss abwägen, ob ein Leben mit so einem Geheimnis und dem damit einhergehenden schlechten Gewissen für immer leben kann und möchte.
Ich fand den Erzählstil mit dem Wechsel zwischen dem Jetzt, also den Entwicklungen auf der Hochzeitsfeier, und dem Rückblick sehr passend. Hätte mir aber einige Abschnitte, insbesondere die von Annika, kürzer gewünscht.
Wegen der Entwicklungen am Hochzeitstag haben mir Emily und William echt leidgetan. Emily hat so viel Energie in die Planung dieses Tages, der der schönste ihres Lebens werden sollte, investiert und dann so ein krasses Ende. Ich finde den Roman lesenswert und gebe 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 18.10.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


gut

Djoko lebt mit seinen Eltern im ehemaligen Jugoslawien. Als er gerade fünf Jahre alt ist, kommt der Krieg auch in ihren Ort. Grausam und brutal metzeln die Soldaten der faschistischen Ustashas alles nieder was sich bewegt. So wird Djoko zum Waisenkind. Für ihn beginnt eine Flucht über tausende von Kilometern, eine Flucht auf der er sich immer wieder an gutherzige Menschen hängt, sie jedoch nicht halten kann….
Die Geschichte ist sehr bewegend und doch konnte sie mich nicht ganz überzeugen. Es ist nicht nur die Flucht, die dem kleinen Djoko zusetzt. Auch seine Mutter ist sehr streng mit ihm, Prügel sind bei kleinsten Verfehlungen an der Tagesordnung. Die Weidenrute dafür muss der Kleine dann auch noch selbst aus dem Wald dafür holen. Was für eine Mutter. Nur beim Vater trifft er auf hHerzlichkeit, doch leider ist der Tate, wie er ihn nennt, oft nicht zu Hause. Als die Übergriffe der schwarzen Legion mit Plünderung, Brandlegung, Vergewaltigung und Tötung immer näherkommen, beginnt Djokos Flucht. Anfangs noch mit den Eltern, dann auf sich allein gestellt mithilfe von gutherzigen Fremden. Es wird eine Odyssee der Schmerzen, der Trauer und der Enttäuschungen. Das Buch ist aus der Sicht des kleinen Djoko geschrieben. Der kleine Junge, der nicht einmal sein Alter mit Sicherheit weiß, soll all diese Erlebnisse aus dieser Zeit im Gedächtnis behalten haben? Das kann ich mir nicht vorstellen. Genauso wenig, wie die mehrmalige Bereitschaft gutherziger Helfer ihn zu adoptieren. Wer in diesen Kriegszeiten um das eigene Überleben kämpft, der gibt sicher aus Barmherzigkeit dem kleinen Jungen etwas von dem wenigen, das er noch besitzt ab, spricht doch aber nicht gleich von Adoption. Als Letztes noch eine Bemerkung zum Cover. Es passt überhaupt nicht zu dem mit schwarzen Locken beschriebenen Djoko. Insgesamt gebe ich diesem traurigen Schicksalsroman darum auch nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 18.10.2023
Mutterkuchen
On, Marie

Mutterkuchen


ausgezeichnet

Als Kind hat es Marion nicht leicht mit ihrer labilen Mutter und dem arbeitsscheuen versoffenen Vater. Nachfolgemänner im Bett ihrer Mutter sind auch nicht besser. Einzig bei den Großeltern kann sie unbeschwerte Stunden erleben, fühlt sich geliebt. All das prägt Marion, nicht unbedingt im positiven Sinne. Ihre Leistungen in der Schule haben das Wort nicht verdient. Dabei möchte sie so gerne Anerkennung und Gefallen finden. Marion beginnt sich auszuprobieren, lässt erste sexuelle Annäherungen zu und gerät dabei aber immer weiter in die Punk- und Drogenszene …..
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es erinnerte mich etwas an Christiane F.. Die Autorin beschreibt hier ehrlich und ohne Schnörkel ihren Lebensweg. Drogen und Männer spielen darin eine große Rolle. Die oft negativen und für sie enttäuschenden Erfahrungen, schützen sie nicht davor sich mit dem gleichen Männertyp immer wieder einzulassen. Sucht die Schuld am Scheitern der Beziehungen bei sich und ist, bis es zur Trennung kommt, in meinen Augen sehr leidfähig. Sicher ist sie noch zu geprägt davon wie es in ihrem Elternhaus zuging. Als Vorbild konnte die Mutter ihr nicht wirklich dienen. Ganz am Ende und das fand ich sehr schön, söhnt sich Marion mit sich selbst aus und erkennt, wann ihr steiniger Weg bereits begann. Im Bauch der Mutter. Für mich war das ein sehr bewegendes Buch, bei dem ich die Offenheit und Ehrlichkeit der Autorin bewundert habe. 5 Lese-Sterne sind da mehr als verdient.

Bewertung vom 10.10.2023
Das Band der Brüder
Carsta, Ellin

Das Band der Brüder


ausgezeichnet

Auch der 8. Band hat mich wieder wunderbar unterhalten. Denn das Leben auf Gut Falkenbach wird in zunehmendem Maße von den Nazis kontrolliert. Ob es nun die Beobachtung des auf dem Gelände angelegten KZ-Außenlagers ist, die Produktionsmenge in der Munitionsfabrik oder, oder, oder. Paul-Friedrich und Wilhelm erkennen, dass ihr kleines abgeschlossenes Reich immer mehr Risse bekommt und das Leben, es wie bisher weiterzuführen, immer schwieriger wird. Noch dazu ist Paul-Friedrich noch immer nicht wieder der alte Kämpfer, der er vor seinem Zusammenbruch war. Hier lässt uns Ellin Carsta hautnah miterleben, wie stark er unter dem Entzug von Pervitin leidet, wie er mit sich und seiner Schwäche hadert und welchem Selbstbetrug er erliegt.
Ich finde es immer wieder sehr unterhaltsam, wie sich die Familien gegenseitig beistehen und gerade die beiden alten Herren, Wilhelm und Paul-Friedrich, genau abwägen was den Familienmitgliedern zuzumuten ist und eisern zu einmal gegebenen Versprechen stehen. Hoffentlich werden die beiden geistig fit und steinalt werden, so dass sie auch in den Folgebänden noch kräftig mitmischen können.
Die Autorin lässt in diesem Teil ein von Wilhelm Lehmann Jahrzehnte gehütetes Geheimnis platzen, dass mich einfach sprachlos gemacht hat. Was hier gemeint ist, sollte jeder selbst nachlesen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Von mir gibt’s eine 100%ige Leseempfehlung, 5 Lese-Sterne inbegriffen.

Bewertung vom 09.10.2023
Bornholmer Finale / Sarah Pirohl ermittelt Bd.4
Peters, Katharina

Bornholmer Finale / Sarah Pirohl ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Sarah Pirohl ist auf der dänischen Insel Bornholm als verdeckte Ermittlerin tätig, als in der Nähe des Leuchtturms eine männliche Leiche gefunden wird. Sarah ist verwirrt, weil der Tote aussieht wie ihr Vater, Berndt Pirohl. Doch der ist doch bereits vor zwei Jahren während einer Not-OP gestorben. Kann er das wirklich sein……
Gleich voranstellen möchte ich, dass man diesen finalen Teil erst lesen sollte, wenn man auch die vorherigen Teile gelesen hat. Ich habe mich mit diesen vierten und letzten jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt. Es gelingt der Autorin in diesem Krimi wieder eine Spannungsspirale aufzubauen, die zum Weiterlesen zwingt. Auch hier muss sich Sarah wieder mit den kriminellen Aktivitäten ihres Vaters, der mit als Kopf und Finanzier der rechten Szene galt, auseinandersetzen. Sarah selbst hat wegen dieser Machenschaften schon vor Jahren jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Als BKA-Ermittlerin steht sie auf der anderen Seite und selbst wenn das Konsequenzen auf ihre Familie und ihre Liebe zu dem Journalisten hat, fühlt sie sich der Gerechtigkeit verpflichtet. Doch genau das sieht nicht jeder Polizeibeamte ebenso. Sarah steht einer Wand von Korruption, Kompetenzgerangel und der Eitelkeit von einzelnen Polizeibeamten in den unterschiedlichsten Behörden gegenüber. Verlassen kann sie sich nur auf einige wenige, aber selbst die geben ihre wahre Identität nicht preis. So ignoriert Sarah bei den Ermittlungen mitunter auch Dienstanweisungen ihrer Vorgesetzten und geht eigene Wege. Der Erfolg dabei gibt ihr recht. Mir ist sie mit ihrer Beharrlichkeit und ihrem Sensor für Zwischentöne sehr sympathisch. Gerade daraus entwickelt sich in diesem Krimi die Spannungsspirale. Schlussendlich schließt sich durch diesen vierten Teil der Kreis um Sarah, um die Machenschaften ihres Vaters und das Motiv an diesem Mord. Für mich ist das ein gelungener Abschluss, 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

Bewertung vom 07.10.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


ausgezeichnet

Die Hauptfigur Nora Rothmann, kann man mögen oder auch nicht. Mir hat sie gefallen, auch wenn sie gewisse autistische Verhaltensweisen erkennen lässt. Das liegt sicher daran, dass sie vor 19 Jahren ihre gesamte Familie verloren hat, damals als sie selbst noch ein Kind war. Vielleicht macht sie deshalb auch heute noch vieles mit sich alleine ab, ist hartnäckig beim Nachforschen und fühlt sich auch bei kleinen Vergehen der Wahrheit verpflichtet. Vielleicht ist sie gerade deshalb auch so gut in ihrem Job in der internen Abteilung Amtsdelikte bei der Polizei. Dass die Kollegen sie wegen ihres Jobs und auch wegen ihrer Art nicht mögen und die Wölfin nennen, stört sie nicht.
Im Moment führt sie Ermittlungen gegen den pensionierten Polizeipräsidenten, Wilhelm Tuchfeldt. Entgegen der Empfehlung seines Rechtsanwalts, Martin Bechstein, stimmt Tuchfeldt einer Befragung durch Nora zu, doch leider endet diese tödlich ….
Ich fand diesen Thriller sehr gelungen, auch wenn das Lesen zum Teil eine Herausforderung war. Einfach weil Elias Haller hier Vergangenheit mit Gegenwart verflechtet, dann anfangs nicht zuordenbare alte Darknet-Verläufe aufführt und natürlich auch, weil Nora bei den vielen neuen Opfern Parallelen zu dem Mord an ihrer Familie sieht und sich gleichzeitig eine dunkle Bedrohung über ihr verdichtet. Da muss man beim Lesen schon arg aufpassen. Immer mehr erkennt Nora ein Netz aus Käuflichkeit, aus sadistischer Gewalt. Sie bekommt Hinweise vom neuen Wolf, wie sich der Täter im Internet nennt und doch kann sie daraus nicht die richtigen Schlüsse ziehen. Immer kommt ihr der Wolf zuvor und sie kann nur noch als Erste die Brutalität seiner nächsten Tötungsphantasien in Augenschein nehmen. Ein Anblick, der auch hartgesottene Kollegen auf den Magen schlägt. Anfangs gerät Nora dadurch selbst unter Verdacht. Doch Konrad König, genannt KK, erkennt recht bald, dass Nora hier zum Spielball gemacht wird und es Mitarbeiter in seiner Abteilung für Kapitalverbrechen gibt, die interne Informationen weitergegeben. Der Cliffhanger am Schluss ist darum auch absolut gelungen und ich hoffe, dass KK das im Folgeteil aufdeckt und künftig auf die richtigen Mitarbeiter setzt. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.

Bewertung vom 03.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


sehr gut

Ich hatte anfangs so meine Schwierigkeiten in diesen Krimi einzusteigen. Das lag daran, man gleich zu Anfang mit drei Toten in unterschiedlichen Zeitebenen konfrontiert wird. Anfangs erkennt man keinen Zusammenhang zwischen ihnen. Aber wenn man diese Hürde erst genommen hat, wird es eine sehr spannende Geschichte. Als Figur fand ich, obwohl er eher eine Nebenrolle einnimmt, Petter Bohm, sehr sympathisch. Der ehemalige Mentor während Livs Ausbildung bei der Polizei setzt großes Vertrauen in Liv. Wie er sie in ihrem Plan wieder bei der Polizei in Kopenhagen anzufangen unterstützt, fand ich richtig väterlich. Dass er dabei auch auf das richtige Pferd setzt, nun wo sein alter Fall ungeklärt geschlossen ist, beweist Liv gründlich. Bis sie nicht nur ihren Fall, sondern auch den Hintergrund des Selbstmordes von Daniel, dem Zwillingsbruder ihrer Vermieterin wie auch den an der Museumsdirektorin aufdeckt, sind viele Puzzleteile zu finden und an die richtige Stelle zu bringen. Das mitzuerleben bringt dem Leser spannende Lesezeit. Auf die Abschnitte mit den Visionen hätte ich allerdings verzichten können. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2023
Die Kinder des Don Arrigo
Sciapeconi, Ivan

Die Kinder des Don Arrigo


sehr gut

Natan, 11 Jahre alt, macht sich alleine ohne Eltern und dem kleinen Buder Sami auf eine ungewisse Reise. Ziel ist Palästina. Recha Freier sammelt ihn und andere jüdische Kinder ein und versucht damit ihr Leben zu retten. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, dieser Natan ist allerdings eine Fiktion. Durch ihn lässt der Autor uns an der Flucht der Kinder und Begleiter teilnehmen. Und die ist abenteuerlich, geht quer durch Europa mit vielen Unwägbarkeiten. Die Gruppe trifft aber auch auf Menschen mit großem Herz.
Im Buch hat es mir an Tiefe bei den Beschreibungen der Ängste der Kinder gefehlt. Sicher waren viele stark traumatisiert. Das ist nicht richtig bei mir angekommen. Was mir aber gut gefallen hat war, dass der Autor gleich am Angang den Icherzähler, Natan, berichten lässt, dass er bereits seit er es gelernt hat, immer laufen muss. Selbst wenn seine Füße stillstehen, sind es die Gedanken, die ihn weitertragen. Vielleicht ist Natan so vor seinen Ängsten geflohen.
Natan will sich auch alles über seine Flucht merken, schafft es auch, meistens. Dadurch wirken manche Kapitel aber wie eine straffe Aufzählung von Fakten. Beim Lesen fand ich das gewöhnungsbedürftig. Gut gefallen haben mir aber Natans Dank gegenüber den Helfern. „ich hoffe aus tiefstem Herzen, dein Name werde nie vergessen“. Ich bin überzeugt, durch dieses Buch wird sein Wunsch in Erfüllung gehen. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 29.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Die Autorin führt den Leser in diesem historischen Krimi nach Essen-Rüttenscheid ins Jahr 1948. Hier wird die Hausbesitzerin, Adelheid Hoffmann, nach einem Fenstersturz tot hinter ihrem Mietshaus gefunden. Alles weist darauf hin, dass es kein Unfall oder Suizid war und so beginnt Karl Bruns von der Essener Polizei mit seinen Ermittlungen. Wie er dabei vorgegangen ist, in meinen Augen eher nachlässig als motiviert, hat mich anfangs nicht von seiner Kompetenz überzeugt. Dagegen hat die Autorin die damalige Zeit mit Nahrungs- und Wohnungsmangel, dem blühenden Schwarzmarkt und der Einführung der neuen Währung sehr gut vermittelt. Die Säuberungsaktionen durch die Alliierten, bei der skrupellose NS-Verbrecher auch in den Reihen der Polizei ermittelt, entfernt und für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden, sind Thema im Buch. Carl Bruns hat sich da nichts vorzuwerfen, wurde er doch von den Nazis wegen seines jüdischen Großvaters aus dem Polizeidienst entlassen und in die Zeche verbannt. Erst nachdem Krieg durfte er wieder in den Polizeidienst zurückkehren.
Nach der Fensterleiche kommt es zu weiteren brutalen Morden. Es verdichten sich die Anzeichen, dass es einen Zusammenhang zu den Massenmorden im März 1945 beim Gruga-Park gibt. Hier wurden in den letzten Kriegstagen inhaftierte Zwangsarbeiter regelrecht abgeschlachtet und in einem Massengrab regelrecht verscharrt. Der Haupttäter ist noch immer untergetaucht.
Der Fall wird für Carl aber auch sehr persönlich, denn er trifft auf Anne, seiner ersten großen Liebe, bei seinen Ermittlungen. Alte Gefühle kommen nach so vielen Jahren wieder auf, doch sie und ihre Familie stehen auch im Focus der Ermittlungen.
Das Motto auf der Polizeiwache lautet: Wir machen alle mal Mist. Solange wir es nicht rumposaunen und schön die Klappe halten, interessiert`s keinen. Anfangs sperrt Carl sich gegen diese Sichtweise. Doch sein Verstand lässt auch ihn immer wieder abwägen zwischen Recht und Gerechtigkeit. Manchmal ist (ver)schweigen besser. Gegen Ende des Buchs überschlagen sich die Ereignisse. Auf bisher offen gebliebene Fragen des Lesers gibt es unerwartete Auflösungen und die Entlarvung der Täter bringt Carl nicht unbedingt Anerkennung bei seinen Kollegen. Auch wenn ich den Anfang eher schleppend empfunden habe, so hat mich das Ende doch überzeugt. Darum gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 26.09.2023
Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1
Claire, Anna

Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Die drei Frauen sind unzertrennlich, auch wenn sie so unterschiedlich sind. Luises arbeitet gemeinsam mit Richard, ihrem ehemaligen Philosophie-Dozenten und künftigen Ehemann, aktiv im Widerstand gegen die Nazis. Doch nun sind sie aufgeflogen. Richard flieht Hals über Kopf nach New York und Luise soll ihm, nachdem sie noch einige Dinge geregelt hat, bald folgen. Auch Marias Leben und das ihrer Familie ist durch die immer mehr ausufernden Anfeindungen der Nazis gegenüber Juden, bedroht. Nur will Marias Mann den Buchladen nicht aufgeben, ignoriert die Gefahren. Die Dritte im Bunde ist Anni. Sie hat nur Augen für ihren Siegfried, ihren Liebsten seit Kindheitstagen. Doch der ist begeisterter SS-Mann, arbeitet für die Gestapo und ist damit auch unmittelbar eine Bedrohung für das eingeschweißte Damentrio.
Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal sind es die 30 und 40er Jahre, die Luises Weg nach Amerika, die Schwierigkeiten dort Fuß zu fassen und das Umsetzen ihres Versprechens gegenüber ihren Freundinnen wie auch ihre Schuldgefühle beschreiben. Das geschieht auf sehr bildhafte und eindringliche Weise, so dass ich Luise ins Herz geschlossen habe. Doch nun ist Luise bereits seit 5 Jahren tot und übergibt erst jetzt ihrer Enkelin, June, in einem beim Notar verwahrten Brief eine schier unlösbare Aufgabe. Von deren erfolgreicher Lösung macht Luise ihr Erbe an June abhängig. June soll ihre alten Freundinnen oder deren Nachkommen aufspüren, um denen den Anteil am Restaurant zu übergeben.
Der Wechsel zwischen dem hier und jetzt zu den Rückblenden auf Luises Leben in New York hat die Autorin sehr geschickt vorgenommen. Da wird beispielsweise aus Luises Emigrantenleben ein Stichwort aufgenommen, das dann in der Gegenwart als Denkanstoß für Junes Recherche aufgegriffen wird. Dadurch fließen die unterschiedlichen Zeiträume ineinander über. Es kommt zu keinen Gedankenbrüchen. Das hat mir gefallen. Überhaupt hat das Lesen dieses Romans mir sehr kurzweilige und spannende Unterhaltung gebracht, so dass ich gerne 5 Lese-Sterne gebe und mich bereits heute auf die Fortsetzung freue.