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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1130 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2023
Cookies - ausgekrümelt zu Weihnachten
Opalka, Melanie Amélie

Cookies - ausgekrümelt zu Weihnachten


ausgezeichnet

Herzerwärmendes Wohlfühlbuch
Melina hat nicht ohne Grund den Spitznamen Cookie. Sie liebt das Backen. Ihre Begeisterung hat sie von ihrer verstorbenen Großmutter, Melinas Traum ist es, zusammen mit ihrer besten Freundin Lara ein Cafe zu eröffnen : das Cookies. Kurz vor Weinachten wird Melina von einem rücksichtslosen Skater angefahren und versaut dabei ihren Mantel. Er macht sich ohne Schuldgefühle aus dem Staub. Das ist der Beginn einer Reihe immer größerer Katastrophen. Am Ende scheint Melina mit leeren Händen dazu stehen. Ein Glück, dass Weihnachtszeit ist und da können bekanntermaßen Wunder geschehen.

Das Buch liest sich leicht und unbeschwert und zog mich immer mehr in seinen Bann. Ich mochte Melina und Lara auf Anhieb. Melina hat diesen großen Traum, den sie versucht neben ihrer Arbeit, Wirklichkeit werden zu lassen. Sie ist eher der zurückhaltende Typ und neigt dazu , Dinge auf die lange Bank zu schieben. Für das Losstürmen ist Lara zuständig. Was mich an ihr gestört hat, war ihre Gedankenlosigkeit und eine gewisse Ich- Bezogenheit. Damit verursacht sie oft unnötige Probleme.

Was mir sehr gut gefallen hat, war der Zusammenhalt innerhalb Melinas Familie. Die beäugen das Treiben der Tochter/Schwester durchaus kritisch, lassen sie aber nicht im Stich.

Natürlich spielt die Liebe auch eine Rolle und zwar in Person des rüpelhaften Skaters. Der heißt Robin, hat sagenhaft blaue Augen und ist ein Freund von Laras neuer Eroberung. Zwangsläufig laufen sich Robin und Melina öfters über den Weg. Melina, die seit einer schlechten Erfahrung nichts mehr mit Männern zu tun haben will, bekommt Herzklopfen, wenn sie ihn sieht. Leider scheint er ein Blender zu sein und bricht Melinas Herz. Ich habe so mit Melina gelitten und war knapp vor einem Taschentuchalarm. Dennoch muss ich zugeben, Robin hat auch mein Herz erobert. Er ist freundlich, zupackend, humorvoll und sieht gut aus.

Am Ende hat das Schicksal ein Einsehen und die Welt ist wieder rosarot und ich sehr glücklich mit diesem Roman.

Bewertung vom 10.12.2023
Holzklotzmisere
Stadler, Marion

Holzklotzmisere


ausgezeichnet

Jede Menge los in Essing
Mary arbeitet halbtags, um etwas zur Ruhe zu kommen und mehr Zeit für Familie und Kater Edi zu haben. Dabei hat sie vergessen, dass auch in Essing das Verbrechen zuhause ist und nun für mehr Unruhe in Marys Leben sorgt als erwünscht.

Zuerst verursacht ein Holzklotzwerfer von der Tatzelwurm- Brücke für Aufregung. Es hat bereits Unfälle gegeben. Als auch noch ein Selbstmörder von der Brücke springt, kochen die Gerüchte von Sagengestalten, die ihre Finger im Spiel haben sollen, hoch. Zusätzliches Trara bringt der Zuzug einer bekannten Komikerin. Der Star ruft den Opa auf den Plan, der unbedingt einen Fanclub gründen will. Das Fass zum Überlaufen bringt dann ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem Bärs Frau erheblich verletzt wird und der Unfallfahrer sich aus dem Staub macht. Mary kommt an ihre Grenzen, was der Vielzahl an Fällen geschuldet ist, aber auch der schlechten Stimmung in der PI, die ausnahmsweise nicht am Staatsanwalt, sondern dem übereifrigen Kollegen Erdem.

Ich habe bereits einige Fälle zusammen mit Mary gelöst und finde , die Krimis werden jedes Mal besser. Was als Cosy Crime begann, entwickelt sich zu meiner Freude immer mehr zu einem rasanten Krimi, der durch Lokalkolorit, sympathische Stammbesetzung und wohl dosiertem Humor zu punkten weiß.

Dieser Fall , dessen Wurzeln in der Vergangenheit zu liegen scheinen, ist wieder sehr knifflig. Das Beziehungsgeflecht wird im Laufe der Ermittlungen immer undurchsichtiger. Man ahnt, dass es einen gemeinsamen Nenner geben muss, kann es aber nicht greifen .Besonders gut gefallen hat mir, dass Bär, der sonst die Nebenrolle des eher griesgrämigen Kollegen hat, diesmal eine wichtige Rolle spielt und seine Persönlichkeit schärfere Konturen bekommt. Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich dagegen Erdem, der zwar wunderbar delegieren und Unruhe verbreiten kann, dessen Führungsqualitäten schwer zu wünschen übrig lassen.

Natürlich wird auch dieser Fall gelöst und es kann wieder Ruhe in Essing einkehren, allerdings anders als gewohnt. Ein Höhepunkt des Krimis war für mich Marys Wutrede, in der sie Erdem und dem Staatsanwalt die Meinung sagt und dabei aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht. Ich war stolz auf sie. Insgesamt war der Krimi für mich rundum gelungen.

Bewertung vom 09.12.2023
Herbsthimmel über der kleinen Ambulanz in Wales (eBook, ePUB)
Rapp, Kate

Herbsthimmel über der kleinen Ambulanz in Wales (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein unterhaltsamer Wohlfühlroman über Freundschaft und das Gefühl angekommen zu sein
Holly hat sich mittlerweile im kleinen walisischen Fischerdorf Telynport eingelebt und bereut ihre Entscheidung, London verlassen zu haben , nicht . Sie führt die ortsansässige Ambulanz und hat jede Menge zu tun. Privat gibt es einige Baustellen, die dunkle Wolken in Hollys Leben schieben. Ihr kleines Cottage ist nach einem Sturm unbewohnbar. Gareth , Architekt und Sohn der Hotelbesitzerin Clarice hat versprochen, sich darum zu kümmern. Warum nur gerät Holly dann immer in Streit mit ihm, wenn sie sich treffen ?

Ihre Mutter Susan hat sich zu Besuch angesagt, was bei Holly Bauchschmerzen verursacht, denn ihr Verhältnis ist nicht ungetrübt. Und wäre das nicht genug, wurden ihren Freundinnen Charlie und Jane Landmaschinen gestohlen, was Unordnung in deren Finanzen bringt.

Ich kannte den Vorgängerband nicht und hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten mit den vielen Namen. Dennoch fühlte ich mich schnell in Telynport heimisch. Mich hat die gelungene Mischung aus kurzen Episoden aus Hollys Berufsleben, privaten Problemen und dem Diebstahl, den es zu lösen galt und der für eine angenehme Portion Spannung sorgt, sehr gut gefallen

Holly habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie ist so herrlich normal und kämpft mit ähnlichen Problemen wie jede Frau. So stellt sie fest, dass der Prinz nicht unbedingt auf einem Pferd sitzt, dafür aber ein Gefühl von Verlässlichkeit und Angekommen sein vermittelt Ein Schaumschläger reizvoll und aufregend ist, man aber trotzdem besser die Finger davon lässt.

Nach den Erfahrungen, die Holly mit ihrer Mutter Susan gemacht hat, habe ich gut verstanden, dass sie von ihrer Anwesenheit nicht begeistert ist. Ich war skeptisch und bereit, sie nicht zu mögen. Zu meiner Überraschung fand ich sehr sympathisch und toll, wie sie wie ein frischer Wind durch das kleine Dorf fegt. Leider teilt Holly meine Begeisterung so gar nicht.

Die Suche nach den Dieben war aufregend und ich habe kräftig mit ermittelt. Die Person des Täters hat mich überrascht. Ich fand ihn ausgesprochen schäbig und war froh, als er festgenommen wurde.

Das Ende des Romans ist herzerwärmend, Freundschaften werden geschlossen oder vertieft. Konflikte werden beigelegt und die Liebe ist natürlich auch dabei. Ich fand das Buch sehr schön und ich konnte einige Stunden , die Welt um mich vergessen.

Bewertung vom 05.12.2023
Schneeweißes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 5)
Herzberg, Thomas

Schneeweißes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 5)


sehr gut

Schwierige Ermittlungen im kalten Lübeck
Dies ist mein 2. Fall, den ich zusammen mit den Flensburger Kripo-Kollegen Ina Drews und Jörn Appel löse.

Dieses Mal ist ihre Unterstützung in Lübeck gefragt. Obwohl sie angefordert wurden, sind die dortigen Kollegen nicht von ihrem Erscheinen begeistert und behindern ihre Ermittlungen eher, als sie zu unterstützen.

Ein Sternekoch wurde tot aufgefunden. Die Suche nach dem Motiv und dem Täter beginnt. Die Nachforschungen werden erschwert durch ein EAuto, das seine Mucken hat und einen sehr heftigen Wintereinbruch.

Ich mag die beiden Ermittler sehr. Ina ist die emotionale, die nicht immer die professionelle Distanz hält. Jörn ist eher der sachliche, korrekte Typ, der manchmal Ina vor sich selber schützen muss. Unterstützung erhalten die beiden von unerwarteter Seite. Da ihr EAuto zu oft streikt, sind sie auf ein Taxi umgestiegen und treffen auf den Fahrer Hamza. Hamza ist ein Angeber, Sprücheklopfer und neigt zur Selbstüberschätzung. Er findet es toll mitten in einer Ermittlung gelandet zu sein. So hilfreich seine Fahr-und Ortskenntnisse sind, geht er den beiden Kripobeamten gelegentlich auch gewaltig auf die Nerven, da er sich an keine Anweisungen hält. Das führt zu humorvollen Szenen und Dialogen, über die herzlich lachen konnte, die ich aber manchmal auch als nervig empfunden habe. Ehrlich gesagt, ich mochte Hamza sehr und ich würde ihn gern wieder treffen.

Der Fall selbst ist verwirrend. Nichts ist so wie es auf den ersten Blick scheint. Selbst das Opfer ist nicht der, der er sein sollte.

Der Schluss hat mir gut gefallen. Zum einen war mein Gerechtigkeitssinn mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden, gerade auch weil der Täter ein kaltblütiger, arroganter Mistkerl war. Zum anderen erhält Hamza noch einen Auftritt, der mich endgültig für ihn einnimmt.

Bewertung vom 04.12.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


ausgezeichnet

Atemraubende Spannung und ein tolles Ermittlerduo
Der Thriller behandelt verschiedene Tatvorgänge, die perfekt miteinander verwoben werden.
Dreh-und Angelpunkt ist die Geiselnahme in einem forensischen Labor. Ein Elternpaar will die LAPD zwingen, ihre vor zwei Jahren verschwundene Tochter innerhalb 24 Stunden wiederzufinden. Als Druckmittel benutzen sie neben den Geiseln im Labor gelagerte . noch nicht untersuchte Proben, die zur Aufklärung schwerer Straftaten benötigt werden. Einige dieser Proben hat der Polizist Hoss unter Einsatz seines Lebens beschafft.
Lynette Lamb wird am Tag ihres Dienstantrittes sofort wieder entlassen, weil sie unwissentlich einem Verbrecher geholfen hat.
Hoss sieht seine einzige Chance, seine Proben zu retten, darin die Forderung der Geiselnehmer zu erfüllen. Lamb will unbedingt zurück in den Polizeidienst und schließt sich Hoss gegen dessen Willen an.
Der Thriller ist mit das beste, was ich dieses Jahr gelesen habe. Abwechselnd bin ich mittendrin in den beiden Handlungssträngen und habe kaum Momente der Entspannung. So dramatisch die Ereignisse im Labor sind, hat mich die Suche nach dem verschwundenen Kind doch mehr gepackt.
Ich konnte das Entsetzen und die Frustration der Beamten gut nachvollziehen, als unwiederbringliche Spuren durch die Erpresser vernichtet wurden. Stürmen und dabei das Leben der Geiseln gefährden, dafür aber die Möglichkeit erhalten , abscheuliche Verbrechen zu sühnen ? Ich war regelrecht erleichtert, dass ich diese schwierige Entscheidung nicht treffen musste.
Die Ermittlungen von Hoss und Lamb waren eine äußerst aufwühlende Achterbahn der Gefühle - Hoffnung, Frustration, Verzweiflung, Wut , wenn eine neue Spur verfolgt wurde und dann zu keinem erwarteten Ergebnis führte. Und die Uhr tickt.
Was zur Auflockerung beiträgt und mich gelegentlich zum Lachen brachte, waren die Wortgefechte der beiden Ermittler. Während Hoss der erfahrene und dadurch manchmal zynische Kriminalbeamte ist, brennt Lamb für ihre Aufgabe. Manchmal schien sie geradezu besessen davon, den Fall zu lösen.. Zusammen sind sie das perfekte Team und jeder auf seine Weise sympathisch. Ich hätte sie nicht anders gewollt.
Wie schon während des ganzen Thrillers liegen auch am Ende Freude, Leid und Genugtuung dicht beieinander und bilden für mich den perfekten Schlusspunkt.

Bewertung vom 28.11.2023
Blinder Tod
Abrolatis, Karina

Blinder Tod


ausgezeichnet

eine unbekannte Tote und ein schrecklicher Verdacht

Kriminalhauptkommissarin Becca Briggs befindet sich in einer persönlichen Krise. Ihre jüngere Schwester ist gestorben. Sie hat eine neue Stelle in Ravensburg angetreten und Probleme mit dem Kollegen Herz, den sie gerne los werden möchte. Da kommt zur Ablenkung der Fall einer unbekannten Toten am Salemer Affenberg gerade recht. Nur scheint die Unbekannte niemand zu vermissen. Wo also mit den Ermittlungen beginnen ? Als sich herausstellt, dass die Tote vermutlich aus Osteuropa stammt, gerät die ortsansässige Fleischfabrik in den Fokus, da dort Arbeitskräfte aus Osteuropa tätig sind. Die schwierigen und zu wenig Hoffnung Anlass gebenden Ermittlungen werden zudem durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt.

Mir hat der Krimi gut gefallen, gerade weil sich die Spannung langsam aufbaut und der Schrecken ein Ausmaß annimmt, das ich so nicht erwartet habe.

Zu Beginn stehen die privaten Probleme der Hauptkommissarin im Mittelpunkt. Einfühlsam schildert die Autorin die Trauer und das Gefühl von Verlust, die Becca nach dem Tod der Schwester erfassen. Hinzu kommen die Probleme mit dem neuen Kollegen, der sich wenig teamfähig zeigt. Das alles hat mich zuerst für Becca eingenommen, aber richtig sympathisch wurde sie mir nicht. Sie ist sehr Karriere orientiert und das auch auf Kosten von Kollegen. Da war mir der Kollege Herz näher, der trotz seiner Probleme mehr Empathie ausstrahlt.

Gut gefallen hat mir, wie die Auswirkungen der Pandemie in die Handlung eingebaut werden. Das weckt viele Erinnerungen - gute wie schlechte. Über manches konnte ich sogar lachen. Ein weiterer Pluspunkt für mich waren die tollen Beschreibungen der Landschaft Oberschwabens und des Bodensees.

Der Fall selbst ist packend und führt in eine Richtung, die mich wütend und fassungslos gemacht hat. Die Täter kennen kein Mitleid , glauben, dass für sie keine Regeln gelten. Besonders deren Arroganz war kaum zu ertragen. Das Ende ist in meinen Augen tragisch und hat mich stark berührt.

Ich fand den Krimi auch deshalb packend, weil ein aktuelles gesellschaftliche Problem auf ungewöhnliche und dabei überzeugende Weise in den Fokus gestellt wird.

Bewertung vom 27.11.2023
Dunkelsee (Thriller)
Schwermer, Melisa

Dunkelsee (Thriller)


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Rechtsanwältin Anna und Privatdetektiv Felix
Nach den dramatischen Ereignissen rund um die Ermordung ihrer Freundin ist Anna fest entschlossen, sich nicht mehr in einen Mordfall verwickeln zu lassen. Als von Baumen um ihren Rechtsbeistand ersucht, ist sie sehr zurückhaltend. Er soll als Zeuge und vielleicht auch als Verdächtiger in einem Mord an einer Internatsschülerin polizeilich vernommen werden. Sie bittet ihren Freund Felix, herauszufinden, ob von Baumen als Täter in Betracht kommt. Wäre dies der Fall, würde sie das Mandat ablehnen. Felix soll sein Alibi überprüfen. Unterstützung erhält er dabei von seiner autistischen Schwester Natalie, die ein Ass in IT ist.

Felix ist der Ansicht, die beste Entlastung von Baumens wäre, wenn er den wahren Täter entlarvt. Bei dem Versuch weitere Opfer zu retten, gerät Felix in Lebensgefahr.

Mich hat der Krimi sehr gut unterhalten. Ich fand es spannend, dass das Hauptaugenmerk der Ermittlungen darauf lag, einen möglichen Täter zu entlasten und nicht eine Täterschaft zu beweisen. Die Handlung fokussiert sich in meinen Augen ganz klar auf Felix und seine Schwester. Felix will den Täter unbedingt ausfindig machen, obwohl es Anna nur darum geht, ihren Mandanten auszuschließen.

Natalie ist mit im Boot, weil sie von Kriminalfällen fasziniert ist und Felix in technischen Fragen ihre Unterstützung braucht. Natalie zählt zu meinen Lieblingsfiguren. Ich mag es, wie strikt bei der Sache bleibt und gekonnt mit der Technik umgeht.

Je tiefer Felix im im Umfeld des Opfers gräbt, desto schmutziger wird der Fall. Es war für mich ernüchternd, einen Blick hinter die Kulissen einer Eliteschule zu werfen und mein Mitgefühl für die Opfer nahm entsprechend ab. Die Lösung des Falles fand ich sehr gelungen und macht Appetit auf weitere Fälle des Trios.

Beigetragen zum hohen Spannungsfaktor hat für mich eindeutig die Erzählweise. Während die Kapitel, die Anna, Felix und Natalie in den Mittelpunkt rücken, aus Sicht eines Erzählers geschrieben sind, kommt der Täter selbst zu Wort. Das war fesselnd, oft auch verstörend und weckte erhebliche Zweifel an der geistigen Gesundheit des Mörders. Trotzdem gab es keine eindeutigen Hinweise auf seine Person - wirklich gut gemacht.

Bewertung vom 19.11.2023
Wer keine Grenzen kennt (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Wer keine Grenzen kennt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was ist gerecht und angemessen ?
Ein CIA Mitarbeiter wird in London brutal gefoltert und ermordet. Libby und Julie bieten Julies Mutter, der englischen Profilerin Andrea, ihre Unterstützung an. Beide fliegen nach London, um mit den Beamten vor Ort zusammenzuarbeiten. Der Fall nimmt schnell ein ungeahntes Ausmaß an und bringt Julie und Libby in Lebensgefahr.

Owen ist derweil mit seine Ausbildung zum FBI Agenten beschäftigt und hat Anschluss an eine sympathische Gruppe anderer Studenten gefunden. Dazu gehört auch Amaya, die pakistanische Wurzeln hat, In ihrer Familie treffen westliche und streng muslimische Lebensauffassungen aufeinander.

Wieder einmal schafft es die Autorin gesellschaftspolitische Themen in ihrem Thriller spannend und realistisch darzustellen. Dürfen Vertreter von Recht und Ordnung rechtliche und moralische Grenzen überschreiten, um Kriegsverbrecher oder Terroristen dingfest zu machen ? Die Autorin beschreibt in diesem Zusammenhang allzu anschaulich einige Foltermethoden, die für mich fast nicht auszuhalten waren und stärkt dadurch meine Haltung, dass niemand das Recht hat, anderen Menschen so etwas anzutun. Genau so erschreckend fand ich die menschenverachtende, emotionslose und auf die eigene Sichtweise beharrende Haltung der Täter , egal welche Ziele sie verfolgen.

Ausdrücklich sei erwähnt, dass der Thriller absolut fesselnd ist und in keiner Weise moralisierend.

Die Ereignisse enden mit einem Cliffhänger. Owen ist durch Zufall in einen Fall von falsch verstandener Familienehre geraten. Der Täter hat allen Beteiligten Rache geschworen, was nichts gutes verheißt, mich aber voller Spannung auf den nächsten Fall von Libby und Julie zurücklässt.

Bewertung vom 14.11.2023
Bittermandeln aus Byzanz
Zürcher, Dorothe

Bittermandeln aus Byzanz


ausgezeichnet

Unterhaltsame Geschichte verknüpft mit byzantinischen Köstlichkeiten
Wir schreiben das Jahr 1189 und der 3. Kreuzzug unter Kaiser Barbarossa ist in vollem Gange.

Diethelm von Toggenburg ist unter den Kreuzrittern.

Alkmene ist Köchin am Hof in Adrianopel. Kochen ist ihre Leidenschaft und ihr Confectum ist eine Sensation. Die Wege der beiden kreuzen sich, als die Franken die Stadt erobern. Alkmene findet sich im Zelt von Diethelm wieder. Voller Angst vor einer möglichen Vergewaltigung macht sie das, was sie am besten kann - kochen. Diethelm, der die byzantinischen Frauen verachtet und seit dem Tod seines Bruders unter Appetitlosigkeit leidet, findet durch Alkmenes Kochkünsten wieder Freude am Essen und fühlt sich für sie verantwortlich.

Alkmene soll daraufhin für Konstanze, die Braut Friedrichs von Schwaben, um deren Leben man fürchtet, da sie nichts mehr zu sich nimmt, kochen. Da Alkmene durch diese neue Aufgabe auch Zugang zu den Speisen Barbarossas hat, wird sie gegen ihren Willen in ein Komplott gezogen.

Mich hat zu Beginn gereizt, einen Kreuzzug nicht durch die Augen eines Ritters zu erleben, sondern durch die eines Kriegsopfers . Diesen Perspektivwechsel fand ich sehr spannend und er führte mich in eine Welt der Gewürze, orientalischer Kochkunst, Sinnenfreude, aber auch der Schrecken, die Frauen im Krieg erleiden.

Besonders gelungen fand ich, dass die Autorin ein Rezept an den Anfang jeden Kapitels stellt. Vieles klingt in meinen Ohren eher gewöhnungsbedürftig, aber es waren auch ein, zwei Rezepte dabei, die zum Nachkochen anregen.

Alkmene war mir sympathisch und ich habe sie im Verlaufe der Geschichte immer mehr bewundert. Auf den ersten Blick für ihre Kochkunst und für die Fähigkeit aus wenig schmackhafte Speisen zu zaubern und später dann für ihren Mut, Treue und Aufrichtigkeit.

Auch Diethelm ist jemand, der auf den 2. Blick seine guten Seiten hat. Er war aufrichtig um Alkmene besorgt und ist Pares mit Respekt begegnet.

Bleibt noch, einige Worte zum Eunuchen Pares zu verlieren. Von vielen verachtet und von manchen Frauen und Männern für ihren Lustgewinn benutzt, hat mich seine Verletzlichkeit berührt.

Für mich war der Roman eine echte Entdeckung, weil er mir neue Sichtweisen und Erkenntnisse beschert hat. Dabei war er voller anschaulicher Beschreibungen der Gerichte und der Zutaten, so dass ich meinte, sie riechen und schmecken zu können. Die Handlung selbst war spannend und unterhaltsam erzählt.

Bewertung vom 09.11.2023
Treue hat ihre Grenzen / Südtirolkrimi Bd.10
Neubauer, Ralph

Treue hat ihre Grenzen / Südtirolkrimi Bd.10


ausgezeichnet

Ein Cold Case und ein neuer Fall

Tommaso und Claudio sind alte Freunde und Kollegen. Beide haben damals gemeinsam ihren Berufsweg begonnen, zu einer Zeit als ein Mord die Gemüter bewegt hat. Nach 40 Jahren stehen nun beide vor dem Ruhestand und erneut wirbelt ein Mord ihr Leben durcheinander.

Ein allseits beliebter und wohlhabende Weinbauer wurde in seinem Weinberg erschossen. Es scheint kein Motiv zu geben. Der Tote hat kurz vor seinem Ableben gebeichtet. Der Dekan beruft sich auf das Beichtgeheimnis. Commissario Francesca und ihre Kollegen kämpfen sich durch ein Dickicht von Gerüchten und Vermutungen.

Dies ist mein erster Krimi aus der Feder des Autors und ich hatte ein wenig Bedenken, ob ich mich zurecht finde, da es bereits einige Vorgängerbände gibt. Diese lösen sich schnell in Luft auf. Der Autor konzentriert sich auf den aktuellen Fall und gibt zwischendurch die notwendigen Hintergrundinformationen.

Was mich sofort für das Buch eingenommen hat, ist der Schauplatz Tramin und Kalterer See, die durch einige Beschreibungen der Landschaft und erklärende Hinweise zum Weinbau und Geschichte Eingang in die packende Handlung finden.

Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus polizeilicher Ermittlungsarbeit und privater Hintergrundgeschichte der Ermittler. Für mich im Mittelpunkt steht die junge Commissario Francesca, die mit Charme, Intelligenz und guter Kombinationsgabe, den Fall lösen kann. Ich fand sie sehr sympathisch. Die nervigste Person war in meinen Augen der Journalist Fernando, der sich für eine möglichst große Story in die Ermittlungen einmischt und sich für den größten hält.

Die Lösung des Falles ist der Erfolg traditioneller Ermittlungsarbeit. Mir haben die Zeugenbefragungen sehr gut gefallen, die in der Gesamtheit ein Bild des Sozialgefüges geben. Natürlich habe ich auch mit ermittelt. Die Lösung des Falles ist logisch und hat sich durch Hinweise gegen Ende angedeutet, war aber durch die Persönlichkeit des Mörders eine Überraschung und schockierend für mich.

Ein weiterer Pluspunkt des Krimis ist die Erzählstil . Die Kapitel entsprechen den Wochentagen und die Ereignisse werden in kurzen Abschnitten und wechselnder Perspektive wieder gegeben. das ist kurzweilig und ergibt einige Cliffhänger, die die Spannung zusätzlich erhöhen.