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Leseschneckchen
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 319 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2018
Worte, die leuchten wie Sterne
Kemmerer, Brigid

Worte, die leuchten wie Sterne


ausgezeichnet

Emma und Rev, gemeinsam erträgt es sich leichter…

Emma und Rev sind zwei junge Menschen, die sich durch ihre Sorgen und Gemeinsamkeiten verbunden fühlen. Ein Zufall führt sie bei einem Spaziergang zusammen, als sie versuchen einen freien Kopf zu bekommen. Beide haben Probleme und genau diese scheinen sie einander näher zu bringen.
Emma ist Online-Gamerin, sie hat selbst ein Spiel gebaut und wird plötzlich von einem Troll belästigt, der ihr bedrohliche Nachrichten schickt. Gesprächspartner sind Fehlanzeige, denn ihre Eltern haben entweder keine Zeit oder aus Emmas Sicht, kein Verständnis und ihre beste Freundin verschwendet ihre Energie nur noch in Schminkvideos, die sie online stellt.
Rev, der von seinen Eltern adoptiert wurde, erhält eines Tages einen Brief von seinem leiblichen Vater, der ihn als kleinen Jungen psychisch wie körperlich schwer hat leiden lassen. Rev fällt es ganz und gar nicht leicht, mit den Erinnerungen fertig zu werden. Als plötzlich auch in seiner neuen Familie große Veränderungen anstehen, zieht er sich mehr und mehr in sich zurück.

Dieses unglaublich spannende Jugendbuch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Abwechselnd erfahren wir von Emma und Rev, was sie beschäftigt, berührt und worunter sie zu leiden haben. Denn das Leben der Beiden steht auf einmal mächtig auf dem Kopf und ist ziemlich kompliziert geworden.
Emmas Leidenschaft zum Online-Gaming ist nicht ganz ungefährlich, was mir als Leser von Seite zu Seite auf beängstigende Weise immer bewusster wurde. Sie fühlt sich allein, von den Eltern unverstanden, und von der besten Freundin im Stich gelassen. Als sie Kontakt im Internet sucht, spitzt sich die Situation immer weiter zu.
Rev leidet stark unter seiner Vergangenheit. Seine Adoptiveltern sind phantastisch und beeindruckten mich sehr, doch leider verschließt sich Rev und versucht mit seinen Problemen allein klar zu kommen.
Aber auch zwischen Emma und Rev läuft nicht immer alles glatt, denn der belastende Kummer beider, macht den Umgang miteinander oftmals kompliziert. Trotzdem finden sie Gemeinsamkeiten und bauen sich gegenseitig auf.

Die Geschichte hat mich gefesselt und von Beginn in ihren Bann gezogen. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten, etliche Vermutungen angestellt und konnte das Buch nur schlecht weglegen. Zwischendurch gab es aber auch emotionale Momente, die mich sehr berührten. Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch, denn es hat mich bestens unterhalten.

Bewertung vom 13.08.2018
Die Magie der Nixen / Alea Aquarius Erstleser Bd.1
Stewner, Tanya;Hennig, Simone

Die Magie der Nixen / Alea Aquarius Erstleser Bd.1


ausgezeichnet

Abtauchen und Magie erleben

Alea ist mit ihren Freunden aus der Alpha Cru auf See unterwegs. Nachdem sie und ein paar der Bandenmitglieder von einer Tauchtour wiederkommen und begeistert von der Begegnung mit den Nixen erzählen, ist am nächsten Morgen Sammy verschwunden, das jüngste Mitglied der Alpha-Cru. Schnell macht sich das Team auf die Suche, denn im Wasser treiben sich Gefahren herum. Werden sie ihren Freund finden und können ihnen die anderen Meeresbewohner helfen?

Besonders meine siebenjährige Tochter war sehr neugierig auf dieses Buch, denn sie kannte Alea Aquarius schon von Erzählungen ihrer älteren Schwestern, die immer mit großer Begeisterung von den Büchern rund um Alea Aquarius geschwärmt haben. Deshalb hat es uns umso mehr gefreut, dass es die Alea Geschichten nun schon für Erstleser gibt. Da meine Tochter noch ein Jahr unter das empfohlene Lesealter fällt, haben wir hin und wieder kleine Stocker beim Lesen gehabt. Für Achtjährige finde ich das Buch aber sehr passend. Die Kapitel sind nicht zu lang, die Schrift schön groß und alle Seiten sind mit coolen Zeichnungen rund um die Meeresbewohner und die Alpha Cru geschmückt. Sehr gut hat mir die Einleitung zu Beginn der Geschichte gefallen. Hier werden alle Cru-Mitglieder und die magischen Bewohner der Unterwasserwelt vorgestellt. So können die jungen Leser auch während der Geschichte immer wieder zurückblättern und nachlesen, wenn etwas unklar ist. Die wichtigsten Fakten sind geklärt und der Leseanfänger kann sich voll und ganz auf das Lesen des Textes konzentrieren. Dieses Abenteuer mit all seinen zauberhaften Meeresbewohnern strahlt schnell eine gewisse Magie auf die Kinder aus, es bleibt spannend und man möchte immer mehr erfahren.
Freundschaft, Zusammenhalt und Gemeinschaft sind ganz groß geschrieben in der Erzählung. Alea erkennt, was ihr wichtig ist und wo sie hingehört. So erwartet den Leser ein schönes schlüssiges Ende. Meiner Tochter hat die Geschichte sehr gut gefallen und wir freuen uns auf das zweite Buch aus der Erstleser-Reihe von Alea Aquarius, welches im April 2019 erscheinen wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2018
Und wenn es kein Morgen gibt
Armentrout, Jennifer L.

Und wenn es kein Morgen gibt


ausgezeichnet

Liebe und Schmerz so intensiv es nur geht

Seit ihrer ersten Begegnung sind Sebastian und Lena beste Freunde. Bis Lena klar wird, dass da mehr ist, als eine intensive Freundschaft, viel mehr. Doch was empfindet Sebastian? Ist ihr Bündnis zerstört, wenn sie ihm ihre Liebe gesteht? Das ist Lenas größte Angst. Als sie es schließlich doch tut, überschlagen sich die Ereignisse. Etwas Schreckliches passiert. Nichts ist mehr, wie es war und Lena hat mit großen Schuldgefühlen zu kämpfen. Ist ihre Chance auf Liebe nun für immer gestorben?
Die herzzerreißende Geschichte von Lena, Sebastian und ihren Freunden ist in drei Abschnitte gegliedert. Das Gestern, das Heute und das Morgen. Im ersten Teil, dem Gestern, lernen wir Lena, Sebastian, ihre Freunde und ihr Umfeld kennen. Lena erzählt von ihrer Freundschaft zu Sebastian und den intensiven Gefühlen zu ihm, die nach und nach in ihr gewachsen sind. Wir erfahren von ihren Ängsten, ihn zu verlieren, wenn sie ihm ihre Liebe gesteht. Geistige Unterstützung erhält sie zum Glück von ihren drei Freundinnen Magan, Abby und Dary. Lena selbst kommt sehr zurückhaltend und manchmal distanziert rüber. Sie denkt viel und redet wenig. Manchmal möchte man sie einfach schütteln und ihr helfen sich zu öffnen. Aber genau das macht sie so sympathisch. Man kann ihre Gefühle sehr gut verstehen und nachempfinden. Den Schmerz, der ihr im Laufe der Geschichte widerfährt, teilt man mit ihr und er berührt zutiefst. Ein Held des Romans war für mich besonders Sebastian. Er kommt nicht nur unglaublich verständnisvoll, einfühlsam und süß rüber, sondern hat sich im Laufe der Zeit regelrecht als Traumtyp entwickelt. Er hat mich genau wie Lena vom ersten Augenblick an überzeugt und ich konnte gar nicht genug von den Beiden bekommen.
Der zweite Abschnitt, der sich im Heute abspielt, wird von einem fruchtbaren Schicksalsschlag überschattet. Die Erzählung nimmt eine so rasche Wendung an, dass man erst einmal einen Moment zum Verarbeiten benötigt, aber gleichzeitig nicht aufhören kann zu lesen. Die Geschichte zog mich immer mehr in ihren Bann und ich hatte mehrfach mit den Tränen zu kämpfen. Plötzlich sind Lenas Gefühle zu Sebastian nur noch Luftschlösser und man leidet mit Lena, anstatt mit ihr auf rosa Wolken zu schweben.
Im letzten Teil, dem Morgen, geht es um Lenas Schmerzbewältigung. Sebastian überzeugt durch Geduld und Einfühlungsvermögen. Lena durchlebt eine wichtige Entwicklung und lernt das Leben wieder zu leben und mit sich selbst und ihrem Umfeld ins Reine zu kommen.
Diese Story ist unglaublich emotional und hat mich sehr berührt. Schon ab der Hälfte der Erzählung war mir klar, dass dies nicht das letzte Buch sein wird, welches ich von der Autorin lesen werde. Für mich ein Highlight in diesem Sommer und ein Erfolg auf ganzer Linie.

Bewertung vom 06.08.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5


ausgezeichnet

Nicht nur im Sommer ein Lesevergnügen

Die junge Lehrerin Annika fühlt sich wohl an ihrer Schule, dem Werther Gymnasium. Auch wenn der Beruf als Lehrerin nicht ihr Lebenstraum ist, so bietet er ihr doch ein unkompliziertes Leben. Das alles ändert sich aber schlagartig, als sie von ihrem Vorgesetzten die bittere Nachricht der Zwangsversetzung erhält. Das neue Schuljahr soll für sie an der ALS beginnen, der verrufenen Schule in Hamburgs absolutem Problembezirk. Plötzlich steht sie nicht mehr strebsamen Höchstleistungsschülern, sondern antriebslosen, unmotivierten Schülern ohne Zukunft gegenüber. Keine leichte Aufgabe für Anni, aber wenn’s einfach wär, würd’s schließlich jeder machen und so setzt sie noch einen oben drauf. Sie gründet eine Musical-AG, mit der sie es auf eine Preisverleihung abgesehen hat. Binnen kurzer Zeit muss sie eine Theatergruppe aufstellen und aus Ghetto-Kids Theater-Profis zaubern. Allein ist das nicht zu schaffen, deshalb bittet sie neben ein paar Kollegen tatsächlich ihre große Liebe Tristan den Regisseur um Hilfe. Ihren Nachbarn Christian, mit dem sie sehr viel Zeit verbringt, heuert sie für das Bühnenbild an. Letztendlich spielt sich das Theater mehr vor, als hinter der Bühne ab, denn die beiden Männer werfen Anni ganz schön aus der Bahn und es wird für Anni gar nicht so einfach die richtige Spur zu finden.

Die Autorin Petra Hülsmann hat es auch in ihrem fünften Roman wieder einmal geschafft, so viele Emotionen unterzubringen, dass es einfach eine Freude ist, ihren Geschichten zu folgen.
Mit Annis Arbeit an der neuen Schule wird ein ernstes Thema humorvoll wiedergegeben, ohne dabei herablassend zu wirken. Die Sprüche der Schüler brachten mich regelmäßig zum Lachen. Ebenso fand ich emotionale Szenen, die mich sehr berührten und mein Mitgefühl weckten. Anni durchlebt in ihrer Rolle als Lehrerin eine tolle Entwicklung und es wird ihr nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf privater Ebene vieles klarer. Sie erkennt, dass ihre Kindheitsträume nicht mehr den gleichen Wert wie früher haben, und lernt Menschen kennen, die ihr das geben, was sie sich immer gewünscht hat.
Wer die Autorin kennt, weiß mit welcher Lebensenergie sie Geschichten schreibt und wie real sie Gefühle wiedergeben kann. Wie in allen ihren Romanen habe ich mitgefiebert, gehofft und genossen. Ich habe die schönen Seiten Hamburgs erlebt und mich gefreut, auf alte Bekannte zu treffen. Denn Knut und seine Irina gehören schon zu festen Stammgästen in Petra Hülsmanns Büchern.
Meine Freude auf diesen Roman wurde nicht enttäuscht und so zählt die Autorin auch weiterhin zu meinen Liebsten. Eine lockere und leichte Lektüre, die nicht nur in den Sommer passt.

Bewertung vom 06.08.2018
Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1
Herzog, Katharina

Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, das niemals enden sollte…

Die alleinerziehende Anna erinnert sich zu gern an den Sommer mit ihrer Jugendliebe Jan zurück. Als sie durch Zufall erfährt, dass er ebenfalls wieder Single ist und auf der Insel Amrum lebt, beschließt sie ganz spontan, einen kleinen Urlaubstrip in seine Nähe zu unternehmen. Ihr Plan lautet, ihre Töchter Nelly und Sophie bei ihrem Vater abzusetzen, bei dem sie die Ferien verbringen sollen und danach direkt weiterzufahren. Doch ihr Schicksal hat ganz andere Pläne, denn plötzlich bekommt sie eine Nachricht von ihrer Mutter, die sie seit 18 Jahren nicht gesehen hat. Sie beschließt, bei ihr vorbeizufahren und auf einmal sitzt nicht nur ihre Mutter mit in ihrem VW-Bus, sondern auch ihr Exmann Max und ihre beiden Töchter. Das kann ja heiter werden…

Mein Einstieg in dieses wunderbare Buch war so leicht und hat mir nicht nur Spaß, sondern mich direkt süchtig gemacht. Oft ist es so, dass ich erst einen Anlauf brauche, um in eine Geschichte einzutauchen. Hier war das Gegenteil der Fall, denn die Personen in dieser Erzählung sind so einzigartig, sympathisch und nah, als würde man sie persönlich kennen und haben mich direkt abgeholt. Jeder Charakter wurde besonders gemacht und hatte seine ganz eigene Story zu erzählen. Abwechselnd wird die Geschichte aus Annas, Oma Friedas und Tochter Sophies Sicht erzählt und es ist eine wahre Freude jedem einzelnen zu lauschen. Die Autorin beschreibt Kleinigkeiten so bildlich und echt, dass man meint, sie direkt vor sich zu sehen. Man fühlt mit der alleinerziehenden Anna mit, die einfach nur etwas Liebe sucht und längst nicht mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat. Ebenso leidet und lacht man mit Frieda, die durch ihre Krankheit einiges aufzuarbeiten und vorzubereiten hat. Am amüsantesten aber war für mich der Teeny Sophie, mit der man die Höhen und Tiefen der Pubertät und die erste Liebe erleben darf. Ich habe so viele Stimmungen von Lachen bis Weinen, von ernsthaft bis heiter, von tiefgründig bis leicht und unbeschwert erlebt. Hier waren Gefühle im Spiel, die mich diesen Roman haben leben und lieben lassen. Ich bin sehr berührt davon und restlos begeistert, denn es fehlte diesem Buch an nichts. Ab der Hälfte habe ich bereits bedauert, dass die Seiten weniger werden und die Geschichte irgendwann ein Ende hat. Mit diesem Buch habe ich eine neue Lieblingsautorin gewonnen. Ich freue mich genauso auf ihre Vorgänger wie auf ihren neuen Roman, der im April 2019 erscheinen wird.

Bewertung vom 06.08.2018
Scarlett Bd.1
Remington, Laurel

Scarlett Bd.1


ausgezeichnet

Eine Prise Lachen, ein Päckchen Spannung, ein großer Becher Magie und ein ganzes Herz voll Liebe

In der Schule läuft es für Scarlett nicht gut, Freunde sind Fehlanzeige und das alles seit ihre Mutter diesen Blog hat und ständig die peinlichsten Dinge über ihre Töchter postet. Alle in der Schule kennen Scarletts Gedanken und wissen, was um sie herum passiert, denn ihre Mutter ist sehr erfolgreich mit dem was sie tut. Scarletts Leben und das ihrer kleinen Schwester Kelsie ist praktisch ein offenes Buch und die beiden Mädchen haben sehr darunter zu leiden. Bedauerlicherweise bemerkt das ihre Mutter nicht. Als Scarlett sich eines Tages in der zauberhaften Küche der Nachbarin Mrs. Simpson widerfindet, entdeckt sie die Freude am Kochen und Backen und ganz plötzlich, als wäre Magie mit im Spiel, verändert sich alles in ihrem Umfeld und es wird besser…

Dieses wunderbare Buch, welches mich mit seinen zuckersüßen Kleinigkeiten schon beim Anblick des Covers verzaubert hat, bringt uns verlockende Speisen näher und verführt mit seinen süßen Gerüchen. Scarlett erfährt, was ihre Köstlichkeiten alles bewirken können. Sie selbst wird von ihren gezauberten, Leckereien überrascht und erntet Harmonie und positive Veränderungen. Plötzlich fügt sich alles zusammen und wendet sich zum Guten.
Die 41 Kapitel der Geschichte bleiben spannend und abwechslungsreich. Eine besondere Freude bereiten die niedlichen Zeichnungen zu Beginn jedes Kapitels, die aus meiner Sicht eine verspielte Abwechslung während des Lesens bieten. Der Text liest sich flüssig und locker, macht neugierig auf mehr und wird nicht zu lang.
Die zwölfjährige Scarlett, die ohnehin sehr selbstständig, verständnisvoll und einfühlsam ist, wird nach einer für sie schweren Zeit, endlich mit Freundschaften und Anerkennung belohnt. Sie erfährt das erste Verliebtsein, begegnet ganz neuen Situationen und lernt dabei fürs Leben. Scarlett und ihre neugewonnenen Freunde erlernen bei Mrs. Simpson Dinge, für die ihre Eltern keine Zeit mehr haben. Die alte Rosemarie dagegen nimmt sich diese Zeit, die heute überall fehlt und wird dafür mit der Fürsorge der kleinen Scarlett belohnt. Eine rührende Beziehung entwickelt sich.
Ein köstliches Gericht oder eine süße Nascherei können Dämme brechen, genauso, wie Liebe durch den Magen geht. Es ist wichtig, Spaß am Essen zu haben und wenn man gemeinsam ein Mahl einnimmt, führt es die Menschen zusammen. Wer etwas gibt, bekommt auch immer etwas zurück. All das wird in dieser wunderbar magischen Geschichte deutlich. Sie fasziniert den Leser, sie berührt und lässt ihn mit einem guten Gefühl zurück.

Bewertung vom 03.07.2018
Sprichst du Schokolade?
Lester, Cas

Sprichst du Schokolade?


ausgezeichnet

Schokoladig süße Freundschaft
Josie ist Legasthenikerin und sitzt allein auf ihrem Platz in der Klasse. Das war nicht immer so, denn sonst saß Lily neben ihr. Nun sitzt Lily bei Kara und Josie ist außen vor. Umso besser, als Nadima in die Klasse kommt. Sie spricht kein Englisch, aber die zwei Mädchen lächeln sich an und das Eis ist gebrochen. Von nun an beginnt eine tolle Geschichte zwischen zwei Mädchen, die immer mehr, auch ohne viele Worte, zu festen Freundinnen zusammenwachsen.

Ich habe das Buch in die Hand genommen und konnte es nicht wieder weglegen. Es macht einfach so viel Spaß diese Geschichte zu lesen. Sie hat 240 Seiten, 52 kurze Kapitel und wird locker und cool aus Josies Sicht erzählt. Genau passend für das Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Es werden typische Mädchenprobleme geschildert, wie zum Beispiel Neid und Eifersüchteleien unter Freundinnen, Cliquenbildung und Anders sein. Aber auch Themen wie Unternehmungen mit Freunden, der Schulalltag und die Beziehungen zu den Eltern spielen eine große Rolle in diesem Buch.
Eine wunderbare Geschichte, die mir viele Male ein Lächeln ins Gesicht zauberte, aber auch ernste und sehr traurige Themen anspricht.
Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Josie und der neuen Schülerin Nadima, die aus Syrien geflüchtet ist und nun eine Schule in England besucht. Da die zwei Mädchen sich auf Anhieb sympathisch sind, sich aber in ihren unterschiedlichen Sprachen nicht unterhalten können, versuchen sie sich über eine andere Art und Weise zu verständigen. Es beginnt ein zarter Austausch über Süßigkeiten und eine sehr amüsante und geniale Verständigung per Handy mit dem Senden von Emojis. Zwei offene und lustige Mädchen, die immer mehr Gemeinsamkeiten entdecken und auch ohne viele Worte Spaß haben können. Allerdings wird die fröhliche Stimmung beider hin und wieder durch Missverständnisse getrübt. Josie hat den Hang dazu, unbedacht und vorschnell zu reagieren und tappt des Öfteren ins Fettnäpfchen. Meist handelt sie sich Ärger ein, den oft ihr Umfeld mitzutragen hat. Kleine Streitereien und Eifersüchteleien untereinander, mit anderen Klassenkameradinnen oder ihren Freundinnen treten immer wieder auf. So manche Szene erinnerte mich an den Alltag mit meinen eigenen Töchtern. Die Autorin hat in diesem Buch viele Ereignisse so echt und für dieses Alter absolut stimmig wiedergegeben.
Dazu gehören auch Hemmungen im Umgang mit Flüchtlingen. Josie kümmert sich rührend um ihre neue Freundin Nadima, doch entstehen Situationen, die für Josie anstrengend wirken und ihr vorerst Schwierigkeiten bereiten. Trotzdem stellt sie sich diesen und setzt sich für die Freundin ein. Gleichzeitig erhält man als Leser aber auch einen kleinen Einblick aus dem Leben eines Flüchtlings. Die Trauer um Familienangehörige, das Verarbeiten, der Erinnerungen oder Sorgen und Ängste, bei negativem Auffallen, wieder abgeschoben zu werden. Integration ist allerdings nicht das einzige Thema des Buches, welches die momentane Zeit widerspiegelt. Darunter gehört zum Beispiel auch die Trennung der Eltern. Jedes Mädchen hat in diesem Buch einen Schicksalsschlag erlitten, von dem es berichtet. Es gibt aber nicht nur traurige Momente, die dieses Buch besonders machen. Auch glückliche Szenen werden beschrieben, in denen der Zusammenhalt in der Familie von Nadima oder das tolle Verhältnis zwischen Josie und ihrer Mutter und ebensolches zu ihren Brüdern ganz deutlich spürbar wird.

Eine wundervolle Geschichte, die perfekt in unsere Zeit passt, aktuelle Probleme und Themen deutlich macht, aber nicht schwer wirkt, sondern dem Leser eine Freude bereitet. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 25.06.2018
Wir sehen uns im Sommer
Hellberg, Åsa

Wir sehen uns im Sommer


ausgezeichnet

Sommerroman für die reife Frau
Die verstorbene Sonja bittet ihre drei Freundinnen Susanne, Maggan und Rebecka in einem Brief darum, ihre Asche zu verstreuen. Und zwar an den Orten, die ihr im Leben am meisten bedeutet haben. Sie schickt damit ihre Freundinnen auf eine Reise um die Welt. Erst sieben Jahre nach Sonjas Tod begeben sich die drei Frauen schließlich auf den Weg. Was sie dort erwartet, übertrifft allerdings die Vorstellung jeder einzelnen. An jedem neuen Ort angekommen, erwartet sie ein weiterer Brief, der sie nicht nur an den nächsten Zielort führt, sondern der auch Stück für Stück ein ganz besonderes Geheimnis ihrer Freundin lüftet. Sonja offenbart den drei Freundinnen in ihren Briefen die Liebe ihres Lebens. Ein Leben, von dem niemand etwas geahnt hatte. Mit einer unfassbar starken Liebe zu einem Mann. Nebenbei lernen die drei Frauen auf dieser Reise aber auch sich selbst besser kennen. Denn auch in ihrem Leben hat sich vieles verändert und so manche Veränderung steht noch bevor.

Asa Hellbergs neuer Sommerroman ist der erste, den ich von ihr gelesen habe. Der Titel des Buches und die Leseprobe hatten meine Neugierde geweckt. Der Schreibstil ist flüssig und der kurze Einblick in das Leben der drei Freundinnen schien mir interessant. Aber ganz besonders gespannt war ich auf die Liebesgeschichte der verstorbenen Sonja. Zu Beginn war mir nicht klar, dass es sich hier überwiegend um einen Roman für die reifere Frau handelt. Die Freundinnen befinden sich alle im mittleren Alter, jede führt zwar einen anderen, aber doch luxuriösen Lebensstil und ich konnte mich erst einmal mit keiner von ihnen identifizieren. Dennoch entwickelten Sonjas Briefe, die sie an ihre Freundinnen geschrieben hatte, ihre ganz eigene Geschichte und so wuchs mir der Roman mit der Zeit immer mehr ans Herz. Sonja erzählt in ihren Briefen von der Liebe ihres Lebens. Eine rührende Liebesgeschichte, schmerzhaft und erfüllend zugleich, nicht genug, aber dennoch viel mehr, als mancher sich vorstellen mag. Mit all diesen Gefühlen überrascht sie die Freundinnen, die bis hierher nicht einmal ahnten, dass es im Leben von Sonja einen ganz besonderen Menschen gab. Aber nicht nur das Geständnis von ihr kommt auf dieser Reise auf den Tisch. Jede der Freundinnen hat etwas zu erzählen. Rebecca, die Trauernde, die nicht nur versucht mit dem Verlust ihrer Freundin, sondern auch dem ihres geliebten Mannes klar zu kommen. Susanne, die selbstbewusste, freiheitsliebende Frau von Welt, die sich nicht binden möchte, und die Vorstellung von Beziehung nicht mit ihrem Partner teilen kann. Oder Maggan, die Vorsichtige, die sich verbiegt für Mann und Familie, damit aber auch nicht den richtigen Weg einschlägt. Alle drei zusammen bilden ein wunderbares Team und stehen sich gegenseitig zur Seite. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel, das sie bewegt und dem sie folgen. Auf dieser Reise begeben sie sich nicht nur an verschiedene Orte der Welt, sondern gehen einen weiteren Schritt in ihrem eigenen Leben und treffen wichtige Entscheidungen.
Eine unterhaltsame Sommergeschichte, durchweg interessant, aber erst das Ende konnte mich wirklich in seinen Bann ziehen und mich schließlich ebenso packen wie berühren.