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leseratte1310
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Niederrhein
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Bewertungen

Insgesamt 3660 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


gut

Alex ist verschuldet und ihr Ex Dom setzt ihr zu wegen etwas, das sie getan hat. Sie hat sich nun im Sommerhaus bei dem älteren Simon eingenistet und hofft, dass sie am Ende des Sommers, der sich dem Ende zuneigt, bei Simon bleiben kann. Doch dann passiert etwas und sie wird vor die Tür gesetzt. Aber sie hofft, dass sie am Ende der Woche bei Simons Gartenparty wieder zurückkehren kann.
Die Autorin Emma Cline ist eine gute Beobachterin der Menschen und ihrer Abgründe. Ihr Schreibstil lässt sich gut lesen. Dennoch hat mich diese Geschichte nicht wirklich fesseln können.
Alex ist eine ziemlich unsympathische Person. Sie nimmt andere Menschen aus, damit sie selbst es gut hat. Dabei setzt sie ihren Charme und ihren Körper ein. Sie lügt sehr gut und ist manipulativ, so dass die anderen es erst einmal nicht merken. Simon nimmt sie auf und belohnt sie mit kleinen Geschenken, aber er denkt nicht daran, es zu einer festen Beziehung werden zu lassen. Für ihn ist sie ein Sommerflirt. Aber Alex hat keinen Ort und keine Freunde, zu denen sie kann, als Simon sie wegschickt.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie Alex zu so einem Menschen wurde. Wie sah ihre Vergangenheit aus? Oder ist es einfach nur ihr Charakter, der sie antreibt? Ich konnte ihr Handeln jedenfalls nicht nachvollziehen.
Aber auch die anderen Personen, die den Sommer in den Hamptons verbringen, waren mir nicht unbedingt sympathisch. Manche der jungen Leute leben komfortabel auf Kosten ihrer Eltern, die ihre Brut zwar mit allem versorgen, sich aber kaum um sie kümmert. So fällt es auch oft nicht auf, wenn etwas verschwindet.
Am Ende kommt es, wie es kommen muss. Wie Alex‘ Zukunft aussehen könnte, kann man sich selbst ausmalen.
Ich hatte mir mehr von diesem Roman versprochen, der mich streckenweise gelangweilt hat.

Bewertung vom 10.10.2023
Das Vogelmädchen von London (eBook, ePUB)
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London (eBook, ePUB)


sehr gut

Im Jahr 1601 lebt in Birdland das Vogelmädchen Shay. Dort werden die Vögel als Götter verehrt und in den Flügeln kann Shay die Zukunft sehen. Sie befreit in London gefangene Vögel und muss vor einem der Vogelhändler fliehen. Über den Dächern begegnet sie Nonesuch, der ihr hilft. Nonesuch arbeitet beim Theater und Shay freundet sich mit ihm und den anderen Jungen dort an. Nonesuch und Shay gründen das Ghost Theatre. An den unterschiedlichsten versteckten Orten von London führen sie ihre Stücke auf. Shay macht sich einen Namen als Wahrsagerin und weissagt sogar Königin Elizabeth. Doch das hat ungeahnte Folgen.
Mir hat diese phantastische und magische Geschichte gut gefallen. Der recht poetische Schreibstil ist angenehm zu lesen. Alles – die Menschen wie die Orte – ist bildhaft und detailreich beschrieben, so dass sich die Geschichte manchmal zieht. So turbulent sie auch begonnen hat, so tragisch endet sie.
Die Charaktere sind interessant und komplex. Shay hat die besondere Gabe der Weissagung und ahnt nicht, was sie damit auslösen kann. Als sie Nonesuch begegnet, ist sie gleich von dem wortgewandten Jungen beeindruckt und verliebt sich in ihn. Ich mochte Shay von Anfang an, doch mit Nonesuch wurde ich nicht wirklich warm.
In den Straßen von London herrscht Not und Elend und auch für die Theaterjungen ist es kein leichtes Leben. Sie dienen nur zur Unterhaltung der Adeligen und Reichen. Umso schöner ist in diesem traurigen Umfeld die Liebesgeschichte zwischen Shay und Nonesuch. Doch es gibt auch die andere, die tragische und sogar grausame Seite dieser Geschichte.
Eine interessante und ungewöhnliche Geschichte mit magischen Elementen.

Bewertung vom 08.10.2023
Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3
Benedikt, Caren

Die der Brandung trotzen / Das Grand Hotel Bd.3


ausgezeichnet

Bernadette von Plesow hat schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Nun aber sorgt sie sich um ihren Sohn Constantin, der wegen Mordes, den er nicht begangen hat, im Gefängnis sitzt und dem die Todesstrafe drohen könnte. Constantin hat sich in Berlin mit den falschen Leuten angelegt. Natürlich versucht Bernadette alles Menschenmögliche, um ihren Sohn zu retten. Dabei geht sie ein großes Risiko ein.
Ich begleite die Familie Plesow vom Grand Hotel in Binz von Anfang an und musste natürlich wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist lebendig und angenehm flüssig zu lesen. Durch unterschiedliche Perspektiven erhält man einen umfassenden Einblick und ist nah an den Personen. Auch die Handlungsorte sind bildhaft beschrieben, dass ich sie mir genau vorstellen konnte.
Bernadette von Plesow wusste immer genau, was sie wollte. Sie ist eine starke und kämpferische Frau. Wenn das Schicksal es nicht immer gut mit ihr meinte, so ließ sie sich doch nicht unterkriegen und kämpfe für ihre Familie und für das Hotel. In Berlin versucht sie nun gemeinsam mit Marie und Gerd Nolte, der Constantins rechte Hand ist, einen Freispruch zu erreichen. Ihre Tochter Josephine hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und führt nun die Geschäfte.
Die Geschichte ist spannend, denn immer wieder gibt es neue Wendungen. Es werden Intrigen gesponnen, die das Leben der von Plesows kompliziert machen. Doch mit eisernem Willen versucht Bernadette immer wieder die Geschicke der Familie in geordnete Bahnen zu lenken.
Auch dieser finale Band der dramatischen und spannenden Familiengeschichte hat mich wieder gefesselt.

Bewertung vom 07.10.2023
Einer von den Guten (eBook, ePUB)
Wagner, Jan Costin

Einer von den Guten (eBook, ePUB)


sehr gut

Ermittler Ben Neven verstrickt sich immer mehr in sein zwielichtiges Doppelleben. Er hält sich für einen von den Guten, was ihn aber nicht davon abhält, seine Familie zu hintergehen und sich immer wieder mit dem minderjährigen Adrian zu treffen. Im Dienst versucht er genau solche Fälle aufzuklären und die Täter zu überführen. Da bleibt es nicht aus, dass der innere Konflikt ihm zu schaffen macht.
Adrian wird von seinem Vater zur Prostitution gezwungen. Als er Vera kennenlernt, erfährt Adrian, dass es ein ganz anderes Leben geben kann.
Dies ist der dritte Band aus der Ben Neven-Reihe. Der Autor Jan Costin Wagner schreibt ungewöhnlich, distanziert, gleichzeitig aber auch intensiv, wertet aber nicht. Die Perspektiven wechseln, so dass man nahe am Geschehen ist. Gerade darum ist es oft sehr schwer weiterzulesen, denn Bens Doppelleben geht unter die Haut. Es ist so schwer zu ertragen, wie er auf der einen Seite in Sachen Kinderpornografie und Missbrauch an Kindern ermittelt und auf der anderen Seite auch ein Täter ist. Beim Lesen des Vorgängerbandes hatte ich so sehr gehofft, dass Neven die Kurve noch kriegt, obwohl man ahnen konnte, dass er nicht widerstehen wird. Doch tief in seinem Innern beschönigt er nicht. Er weiß, dass es nicht richtig ist, was er fühlt und tut. Fast wäre er aufgeflogen. Er vertraut sich seinem Mentor und Freund Landmann an.
Es ist ein spannender, aber auch verstörender Roman, der nur schwer zu ertragen ist.

Bewertung vom 06.10.2023
Rachemeer (eBook, ePUB)
Kristensen, Juna

Rachemeer (eBook, ePUB)


sehr gut

Es sind zehn Jahre vergangen seit dem Abschlussball, bei dem eine Mitschülerin von Svea zu Tode kam. Inzwischen ist Svea Psychologin und hat das Vergangene hinter sich gelassen. Doch dann soll sie zu einem alten Farmhaus kommen, weil ihre ehemalige Freundin Rachida spurlos verschwunden ist. Aber auch die anderen aus ihrer Clique wurden dorthin beordert. Sie sollen das perfide Rachespiel, das sie damals gespielt haben, wiederholen. Um der Sache ein Ende zu bereiten, bleibt Svea nichts anderes übrig, als herauszufinden, wer ihr Mitschülerin getötet hat und wer für Rachidas Verschwinden verantwortlich ist.
Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Damals waren Svea und ihre Freunde den Quälereien von der Gruppe um Tanja ausgesetzt. Solch ein Mobbing ist schwer zu ertragen und dann wollten sie sich rächen. Doch das Spiel hat Folgen und nun will jemand Rache für das, was geschehen ist. Die Beteiligten sind gezwungen, das neuerliche Spiel mitzuspielen. Doch wem können sie trauen?
Es ist eine spannende Geschichte, die uns beim Lesen zwischen der Vergangenheit und dem Heute hin und her pendeln lässt. Mit der Zeit erfährt man, was damals geschehen ist. Doch ich war mir nie sicher, wer hinter allem steckt, denn es gab immer wieder falsche Fährten und so mancher Abgrund in der Psyche der Personen tut sich auf.
Es hat ein bisschen gedauert, bis die Geschichte Fahrt aufgenommen hat, doch dann wurde es eine kurzweilige und spannende Unterhaltung.

Bewertung vom 05.10.2023
Todesküste (eBook, ePUB)
Peters, Katharina

Todesküste (eBook, ePUB)


sehr gut

Emma Klar ist Ermittlerin in Wismar. Sie wird von Michaela Ritter kontaktiert, die ihren Mann Paul vermisst. Der wird dann tot in einem Waldstück gefunden. Einiges deutet auf einen Suizid hin, aber Emma ist davon nicht überzeugt. Sie hatte schon vorher mit Reiter zu tun und hofft, dass sie nun weitere Anhaltspunkte zu einem kriminellen Netzwerk findet. Dann gibt es noch einen Toten, welcher für die Polizei auch kein Unbekannter ist.
Obwohl ich den Erzählstil von Katharina Peters mag, habe ich mich mit diesem schwierigen Fall etwas schwergetan, da doch Vorkenntnisse aus dem Vorgängerband hilfreich gewesen wären. Auch dauerte es etwas, bis Spannung aufkam.
Die Personen sind gut und glaubhaft dargestellt. Emma war früher einmal bei der Polizei bevor sie sich als Privatermittlerin selbstständig gemacht hat, was sie aber nicht daran hindert, manchmal auch mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Bei ihren Ermittlungen kann sie auf die Hilfe von ihrem Lebensgefährten Christoph Klausen und Journalist Jörg Padorn bauen.
Wenn die Beweise über Verbrechen überwältigend sind und Täter dennoch davonkommen, ist das für Opfer und ihre Angehörigen schwer zu ertragen. Da kann man dann auf Rachegelüste kommen und zur Selbstjustiz greifen. Daher hat auch nicht Jeder Interesse daran, dass Klar so beharrlich vorgeht, um die Sache aufzuklären. Dabei bringt sich Emma sogar in Gefahr.
Zunächst erscheint der Fall klar, doch dann gibt es immer neue Wendungen und die Auflösung hatte ich so nicht erwartet.
Ein spannender Ostsee-Krimi.

Bewertung vom 02.10.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Greta Vogelsang ist Oberstaatsanwältin für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte in Frankfurt. Während ihres Bereitschaftsdienstes wird sie zum Main gerufen, wo ein Toter mit einer Kopfwunde gefunden wurde. Es handelt sich um Lars Mathissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen. Mathissen war ein hartnäckiger Zollfahnder, der sich schon mit Hinweisen zum Schmuggel mit Glasaalen bei ihr gemeldet hatte. Zu einem Treffen war es jedoch nicht gekommen. Hätte sie anderes reagieren sollen? Der Fall lässt sie jedenfalls nicht los und sie ermittelt auf eigene Faust, auch gegen den Widerstand aus den eigenen Reihen. Dann erhält sie eine Drohung und es wird eine weitere Leiche gefunden.
Dies ist der erste Fall der Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang aus Frankfurt.
Dieser Krimi ist spannend und lässt sich gut lesen. Allerdings ist da auch noch Luft nach oben, den manchmal ließ die Spannung nach.
Die Personen sind gut und glaubhaft dargestellt. Greta Vogelsang hat eine Vorgeschichte, die aber noch im Dunkeln bleibt. Es ist auf jeden Fall etwas passiert, das ihr Albträume beschert. Zu ihrem Team gehören noch der erfahrene Kollegen Martin Abel, die jungen Staatsanwältin Sonja Wilms und der Referendar Rafik Atashi. Gemeinsam bearbeiten sie alles was zum Thema Umweltstrafsachen anfällt. Für die Täter ist es ein lukratives Geschäft und sie agieren rücksichtslos, damit es auch so bleibt.
Dieser Krimi beschäftigt sich mit dem Schmuggel; hier geht es um Glasaale und damit sind auch Arten- und Umweltschutz Themen.
Wir hat dieser Krimi gefallen und ich bin gespannt, was beim nächsten Mal auf Greta Vogelsang zukommt.

Bewertung vom 02.10.2023
Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit / Anouk Bd.3
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit / Anouk Bd.3


ausgezeichnet

Weihnachten ist ein wunderschönes Fest und alle freuen sich auf die Weihnachtszeit. Auch Anouk liebt diese Zeit, die ihrer Meinung nach ruhig noch länger dauern dürfte. Es gibt einen Adventkalender und einen Adventkranz, der einem die Zeit bis Weihnachten verschönt. Plätzchenbacken macht auch viel Spaß. Doch Anouk weiß einfach nicht, was sie sich zu Weihnachten wünschen soll, denn in ihrem Kinderzimmer gibt es Spielzeug mehr als genug. Auch in dieser Zeit wird sie von einem Licht in eine Abenteuerwelt geholt. Sie lernt Johanna im Kaufhaus kennen, die mit ihrer Mutter alleine lebt und die sich keine teuren Geschenke leisten können. Da muss Anouk doch helfen und sie bekommt sogar noch Unterstützung. Aber auch in der restlichen Weihnachtszeit erlebt Anouk noch so einiges und entdeckt dabei sogar das Geheimnis von Weihnachten.
Mich hat das Cover mit dem niedlichen kleinen Mädchen gleich angezogen. Genauso wunderschöne Illustrationen von Joëlle Tourlonias gibt es aber auch im Buch.
Die kleine Protagonistin Anouk hat ein lebendiges Vorbild, nämlich Anouk, die Tochter von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay. Die haben das Buch als Geschenk einfühlsam und kindgerecht für ihre kleine Tochter geschrieben. Die einzelnen Kapitel haben eine gute Länge zum Vorlesen. Ich mag die liebenswerte und hilfsbereite Anouk, in der sich auch unsere lieben Kleinen wiedererkennen.
Ein empfehlenswertes Kinderbuch, in dem man das Geheimnis von Weihnachten entdecken kann.

Bewertung vom 30.09.2023
Livs Weg / Töchter des Nordmeeres Bd.1
Thorn, Ines

Livs Weg / Töchter des Nordmeeres Bd.1


ausgezeichnet

Norwegen, 1893: Auf Veiholmen, im Norden der Inselgruppe Smøla, werden zwei Säuglinge vor unterschiedlichen Türen abgelegt. Das eine Kind liegt vor Frias Gästehaus und das andere vor der Tür von Pfarrer Fenris und seiner Frau Runi. Alle im Ort gehen davon aus, dass es Zwillinge sein müssen, denn es ist ja unwahrscheinlich, dass zwei Mütter ihre Kinder gleichzeitig weggeben. Außerdem deuten die Fußspuren zum Strand darauf hin, dass es ein Paar war.
Mir diesem Roman hat mich die Autorin Ines Thorn wieder packen können. Der Schreibstil ist angenehm und sehr flüssig zu lesen. Die Handlungsorte sind sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Auch die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Liv und Lucia sind zwei starke und sympathische junge Frauen. Die naturliebende, wissbegierige und ehrgeizige Liv ist mir dabei aber näher gewesen als ihr Schwester Lucia, die sich nach einer Familie sehnt. Toll fand ich es auch, wie Fria sich um ihre Ziehtochter kümmert. Sie unterstützt Liv, auch wenn sie manchmal Bedenken hat. Aber auch der geheimnisvolle Same, der in Frias Gästehaus die Küche führt, kümmert sich rührend um Liv. Lucia muss die Liebe ihrer Zieheltern mit ihren Brüdern teilen und hat es daher nicht so leicht wie Liv. Als Liv sich entschließt das Examen zu machen und bei Fridtjof Nansen zu studieren, kann sie sich auf die Hilfe von vielen – wie den Bürgermeister Bjarni, den Lehrer Arni, Fischer Chrisander und natürlich ihrer Schwester – verlassen. Dennoch wird es nicht leicht für sie, denn sie muss gegen viele Widerstände kämpfen. Aber sie lernt sich durchzusetzen. Auch Lucia muss Enttäuschungen wegstecken, zum Glück aber kann sie auf Livs Unterstützung bauen.
Die Männer jener Zeit tun sich schwer mit Frauen, die mehr wollen als nur Hausfrau und Mutter sein. Auch Liv sehnt sich nach einer Beziehung, aber sie will auch ihren Weg gehen und forschen. Ob es ihr gelingt, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten?
Mir hat dieser interessante und spannende historische Roman sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergeht auf Smøla.

Bewertung vom 28.09.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


ausgezeichnet

Englische Siedler sind wohl hoffnungsvoll in ein neues, unbekanntes Land aufgebrochen. Doch das Leben ist hart. Hunger und Krankheit begleiten diese Menschen und Egoismus und Rücksichtslosigkeit macht sich breit. Unter ihnen ist auch ein Mädchen, welches von einer Frau aus dem Armenhaus geholt wurde. Es kümmerte sich um deren Tochter, die wohl behindert war. Doch nun ist die Tochter der Frau gestorben. Aber das Mädchen wurde nicht als gleichwertig behandelt, sondern wie eine Sklavin gehalten, gedemütigt und missbraucht. Nun flieht das Mädchen mit wenigen Habseligkeiten. Die weite Wildnis scheint weniger bedrohlich als die Menschen, mit denen es zuletzt gelebt hat. Das Mädchen muss ums Überleben kämpfen und lernt dabei, vieles in Frage zu stellen, was es zuvor erfahren hat.
Dies ist mein erster Roman der Autorin Lauren Geoff. Ihre Erzählweise hat mich gefangen genommen, auch wenn ich eine Weile gebraucht habe, um mich einzulesen. Doch dann war ich gefesselt. Die Sprache ist poetisch, oft aber auch direkt und grob.
Die Natur ist auf der einen Seite schön, aber auf der anderen brutal und erbarmungslos. Sie liefert aber auch das Nötige zum Überleben. Intuitiv weiß das Mädchen, was es tun muss. Es muss sich vor den Verfolgern verstecken, aber auch die anderen Gefahren umgehen. Die Gedanken kreisen um das, was ihm bisher bekannt war und was erforderlich ist zum Überleben in der weiten Wildnis. Dabei stellt es immer mehr in Frage. Obwohl dieses Mädchen doch ungebildet ist, ergeht es sich in überraschend philosophischen Überlegungen. Auch wenn es unterwegs Menschen begegnen, meidet es doch den Kontakt. Daher wiederholen sich auch Flucht, Grausamkeiten, Krankheit und Hunger. Doch die Natur ist weitaus weniger gefährlich als die Menschen.
In Rückblenden erfahren wir vom bisherigen Schicksal des Mädchens.
Das Ende hätte ich mir hoffnungsfroher gewünscht. Doch es bleibt düster bis zum Schluss, wie auch die ganze Geschichte düster und bedrückend ist.
Es ist eine Geschichte, die noch lange nachhallt.