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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3714 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2024
Tage des Neubeginns (eBook, ePUB)
Sommerfeld, Mila

Tage des Neubeginns (eBook, ePUB)


sehr gut

Maria, als Jüngste, ist ein wenig verwöhnt. Umso mehr trifft es sie, als ihr heimlicher Geliebter Edgar Katharina heiratet. Doch dann stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Ihr Kind soll nicht ohne Vater aufwachsen, daher nimmt sie den Antrag von Heinz, einem Angestellten aus dem Kaufhaus, an. Er weiß, dass das Kind nicht von ihm ist. Doch dann kehrt Edgar aus dem Krieg zurück und die Gefühle zwischen Maria und ihm sind immer noch da.
Dies ist nun der dritte Band aus der Reihe „Die Schwestern der Kaufhausdynastie“. Nach dem Blicken von Katharina, der ältesten Schwester, und Sophia, der mittleren, auf die schwierige Zeit des Nationalsozialismus, können wir nun die Perspektive von Maria erfahren.
Es ist interessant, die gleiche Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt zu bekommen. Da aber jedes Buch auch Längen zwischendurch hatte, sollte man sich wohl zwischen den Büchern etwas Zeit lassen.
Die Schwestern Katharina, Sophia und Maria sind sehr unterschiedlich, aber alle drei sind starke und sympathische Frauen. Auch Maria kann nun zeigen, dass mehr in ihr steckt, als wir bisher angenommen haben. Was sie nun unternimmt, ist sehr riskant. Außerdem muss sie herausfinden, wer sie wirklich ist. Von den weiteren Personen blieben einige doch etwas blass.
Für mich ist es immer wieder erschütternd, über die Zeit zu lesen. Nicht nur, dass der Krieg Not und Schrecken verbreitete, man wusste nie, wem man trauen konnte oder ob es Denunzianten im Umfeld gab.
Ein gelungener Abschluss der Trilogie.

Bewertung vom 08.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3 (eBook, ePUB)
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als bei einem Brand in Akranes ein junger Mann ums Leben kommt, sieht alles zunächst nach einem Unfall aus. Doch die Kommissarin Elma und ihr Team stellen fest, dass es sich um Brandstiftung handelt und Marinó ermordet wurde. Bei den Ermittlungen tauchen einige Verdächtige auf und es gibt sogar Hinweise, dass es um zwei Morde gehen könnte. Einige Monate zuvor kam die junge Holländerin Lise nach Akranes, um als Au pair zu arbeiten, doch dann verschwand sie spurlos.
Dies ist bereits der dritte Band aus der Reihe „Mörderisches Island“. Obwohl es ziemlich ruhig zugeht und auch das Private der Kommissare ausführlich beschrieben wird, ist es ein sehr spannender und komplexer Krimi. Wenn man sich erst einmal mit den ungewohnten Namen vertraut gemacht hat, lässt sich das Buch aus schön flüssig lesen.
Nachdem Elmas Beziehung in die Brüche gegangen war, hat sie Reykjavik den Rücken gekehrt und ist in ihre Heimatstadt Akranes zurückgekommen, wo auch ihre Familie lebt. Sie ist eine erfahrene Polizistin mit Durchsetzungsvermögen. Aber auch ihre Kollegen und Ihr Chef Hörður gefallen mir gut.
Die Ermittlungen sind schwierig, es geht einfach nicht voran. Außerdem will jemand unbedingt, dass die Sache nicht aufgeklärt wird und so wird es gefährlich für Elma. Die Perspektivwechsel geben einen guten Einblick und dennoch bleibt es bis zum Ende spannend. Für mich war die Auflösung dann auch überraschend.
Mir hat dieser Island-Krimi sehr gut gefallen.

Bewertung vom 05.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


sehr gut

Spring Hat es zu Hause auf der Farm der Eltern nicht mehr ausgehalten und ist ohne Abschied nach London gegangen. Dort gerät sie an die Falschen und wird wegen Diebstahl und Drogenmissbrauch zu Sozialstunden verurteilt. Sie soll die achtzigjährige Sophia Fowler im Haushalt unterstützen. Schon bald lernt Spring die alte Dame und die Regeln und deren Regeln schätzen. Beide reden nicht darüber, was sie bisher erlebt haben, doch am letzten Tag erfährt Spring, dass Sophia einst die Herrin von Daffodil Castle war und von deren Sohn nach London verbannt wurde. Doch mehr will sie darüber nicht sagen. Spring ist in der Nähe des Castles aufgewachsen. Gemeinsam reisen sie zurück in ihren Heimatort, um sich der Vergangenheit zu stellen.
Frühlingsgeheimnisse ist der erste Band der vierteiligen Reihe über die „Season Sisters“. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart erleben wir, was Spring und Sophia erleben und in der Vergangenheit wird die Geschichte von Daphne erzählt. So nach und nach erfährt man, wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen. Allerdings fand ich, dass vieles auch vorhersehbar ist.
Spring hat gute Gründe, ihre Familie hinter sich zu lassen. Aber sie würde auch zu gerne wissen, warum ihre Eltern sind wie sie sind. Als sie zurückkommt, trifft sie nicht nur ihre Schwester Summer wieder, sondern auch ihre Jugendliebe Ethan. In Sophias Familie gibt es Geheimnisse, die nicht ans Tageslicht dringen sollen. Aber sie würde auch gerne ihre Enkel kennenlernen, doch Ihr Sohn und ihre Schwiegertochter sind nicht begeistert von ihrem Auftauchen.
Die Bauerstochter Daphne hat sich zur Krankenschwester ausbilden lassen und trifft dort Frederic, der aus einer reichen Familie stammt, und die junge Lady Charlotte. Doch Daphne ist wohl etwas der ethische Kompass abhandengekommen, als sie sich auf ein gewagtes Spiel einlässt, das ihr Leben von Grund auf verändert.
Der Roman ist sowohl Liebesgeschichte, als auch eine dramatische Familiengeschichte, der allerdings wenig Überraschungen bot und sich am Ende alles recht schnell zum Positiven entwickelt. Trotzdem habe ich dieses Buch gerne gelesen.ch bin nun gespannt, wie es den anderen „Season Sisters“ ergeht.

Bewertung vom 03.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4 (eBook, ePUB)
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seit dem dritten Band sind einige Jahre vergangen. Der Krieg ist vorbei, aber seine Nachwirkungen sind noch überall zu spüren. Das alles ist auch an der Kinderklinik Weißensee nicht vorbeigegangen. Emmas Tochter Elisabeth „Lissi“ Vogel ist inzwischen Ärztin und nun will sie in die Fußstapfen ihrer Tante treten. Doch der Klinikchef macht ihr das Leben schwer. Aber Lissi lässt sich genauso wenig einschüchtern wie seinerzeit ihre Tante. Marlene muss aus dem russischen Sektor fliehen und in Westberlin komplett neu anfangen.
Ich habe mich schon sehr auf diesen Band aus der Reihe „Kinderklinik Weißensee“ gefreut, denn natürlich wollte ich wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil der Autorin Antonia Blum lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Auch dieses Mal sind die Charaktere wieder gut und authentisch gezeichnet. Emma versucht in der schwer beschädigten Klinik, die Pflege der Kinder aufrechtzuerhalten, obwohl sie nur den Mangel verwalten kann. Lissi hat eine Kinderlähmung überstanden und von der Krankheit eine Verformung ihres Beines zurückbehalten. Vielleicht wird die begabte junge Frau daher vom Klinikdirektor falsch eingeschätzt. Doch die Krankheit hat bei Lissi auch seelische Narben hinterlassen. Als es immer mehr Fälle von Kinderlähmung gibt, wird sie mutlos und kann nicht mehr für ihre kleinen Patienten kämpfen, aber auch nicht für ihre Liebe, dabei hat sie sich gerade erst verliebt. Marlene muss sich an das unterschiedliche Leben in Westberlin gewöhnen. Das Verhältnis zu ihrer Schwester Emma wird dadurch belastet.
Diese Reihe hat Einblicke in die damalige Zeit mit allen ihren Wirren und Schwierigkeiten gegeben. Man konnte mit den Protagonisten in diese Zeit eintauchen und alles hautnah miterleben.
Mir hat diese Reihe sehr gut gefallen. Meine Empfehlung!

Bewertung vom 03.02.2024
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3 (eBook, ePUB)
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Berlin 1929: Marlene von Weilert hat sich einen Namen als Kinderärztin gemacht. Aber sie wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch die Schwangerschaft lässt auf sich warten. Als sie dann von dem Antibiotikum Penicillin hört, möchte sie das Medikament erforschen, denn es könnte vielen Kindern das Leben retten. Ihre Schwester Emma ist inzwischen Oberschwester an der Klinik Weißensee.
Ich habe schon die beiden Vorgängerbände gelesen und auch dieses Mal konnte mich die Autorin Antonia Blum wieder packen. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen.
In die „Tage des Lichts“ mischen sich aber immer mehr dunkle Schatten. Die politische Lage ist angespannt, denn durch die Weltwirtschaftskrise wird das Leben noch schwieriger.
Alle Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Marlene und Emma haben beruflich viel erreicht und sie setzen sich für ihre kleinen Patienten ein. Doch privat gibt es Probleme. Marlene überlegt, ob sie beruflich kürzer treten soll in der Hoffnung, dass sie dann endlich schwanger wird. Doch als sie von dem neuen Wundermittel hört, ist sie elektrisiert. Es könnte so vielen Kindern helfen. Emma ist sehr engagiert in ihrem Job, verliert dabei aber ihre Familie ein wenig aus den Augen. Doch sie sorgt sich um ihren Sohn Theodor, der immer mehr in radikale Kreise abdriftet. Außerdem muss sie mit der neuen Vorgesetzten zurechtkommen, die eine etwas andere Einstellung hat. Theodor hat es aber auch nicht leicht. Er möchte Beachtung und Anerkennung und gerät zunächst einmal auf den falschen Weg. Beide Schwestern sind durch die geplante Schließung der Kinderklinik Weißensee betroffen. Ich konnte mich gut in die Schwestern Marlene und Emma hineinfühlen.
Mir hat diese Geschichte wieder gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergeht in der Kinderklinik Weißensee.

Bewertung vom 02.02.2024
Dieses schöne Leben (eBook, ePUB)
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben (eBook, ePUB)


gut

Clover ist bei ihrem Großvater, einem Professor in New York, aufgewachsen. Nachdem er unerwartet stirbt, bleibt sie in der Wohnung und lebt dort alleine weiter. Sie beschließt Sterbebegleiterin zu werden. So begegnet sie Claudia, einer alten Dame, die ihre große Liebe noch einmal sehen will.
Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen an diesen Roman nicht erfüllt wurden. Der Klappentext klang vielversprechend, doch leider hat die Autorin mich nicht überzeugen können.
Clover hat ein liebevolles Verhältnis zu ihrem Großvater. Es bedrückt sie, dass sie in seiner letzten Stunde nicht bei ihm war, denn sie war verreist. Daraus resultiert auch ihr Berufswunsch, der ihr Kraft gibt. Ansonsten lebt sie zurückgezogen, umgeben von Büchern, und hat keine Freunde. Ihre Klienten sind froh, dass sie so eine empathische Begleitung haben, die auf sie eingeht. Das ist eine Seite, die mir an der Protagonistin gefallen hat: Sie geht vollkommen problemlos mit einem schwierigen Thema um, mit dem sich viele gar nicht erst beschäftigen wollen.
Doch es braucht Anstöße von außen, damit Clover spürt, dass in ihrem Leben etwas fehlt und dass sie ihr eigenes Leben leben muss. Diese Entwicklung braucht seine Zeit, mir dauerte das zu lange und dann ging es plötzlich ziemlich schnell. Ich konnte keine Bindung zu Clover herstellen, da sie doch die ganze Zeit sehr blass blieb.
Eine Geschichte die nachdenklich stimmt.

Bewertung vom 01.02.2024
Das einzige Kind (eBook, ePUB)
Lind, Hera

Das einzige Kind (eBook, ePUB)


sehr gut

Djoko wird 1935 im ehemaligen Jugoslawien geboren. Die Familie lebt auf dem Land in ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater müht sich ab, um seine Familie zu ernähren. Seine Mutter ist überfordert und sehr streng zu Djoko. Dann kommt der Krieg ins Dorf und die schwarze Armee mordet grausam. Djoko verliert nicht nur seine Eltern, sondern auch seine Großeltern. Er selbst wird schwer verwundet. Er flüchtet und macht sich auf einen langen Weg. Tausende Kilometer schlägt er sich alleine durch. Glücklicherweise findet er immer wieder auch gutherzige Menschen, die ihm helfen.
Hera Lind gelingt es wieder einmal, eine wahre Geschichte aufzugreifen, und sie berührend zu erzählen. Erzählt wird aus der Sicht des kleinen Djoko, doch manchmal kam es mir vor, als würde ein viel älterer Mensch das Erlebte erzählen.
Man mag sich gar nicht vorstellen, was Djoko alles erdulden muss. Sein Vater ist selten da und seine Mutter ist sehr streng. Immer wieder gibt es Prügel. Doch dann gibt es diesen brutalen Übergriff der Armee und die Flucht. Trotzdem gelingt es Djoko hoffnungsvoll zu bleiben, auch wenn er wieder und wieder Enttäuschungen erlebt. Es ist fast nicht zu glauben, wie viel mitfühlenden Menschen Djoko auf seiner Flucht begegnet. Es war eine Zeit, in der jeder zusehen musste, wo er bleibt und doch hat der Junge immer wieder Glück und ihm wird geholfen. Schließlich landet er in Österreich und bekommt dort ein neues, besseres Leben.
Es ist eine emotionale, oft schwer zu ertragen Geschichte.

Bewertung vom 31.01.2024
Baljenmord. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Riekers, Hans-Rainer

Baljenmord. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Grote ist sauer, weil er seiner Meinung nach nur unnütze Termin wahrnehmen musste. Aber Stine Lessing lässt sich weder durch den Sturm, noch durch Grotes Grummeln aus der Ruhe bringen. Doch dann schreit er „Bremsen!“ und greift ins Steuer. Er hat gesehen, was da auf sie zukam. Der Flügel eines Windrades hat sich gelöst und rast auf die Straße zu. Ein Mann wird dabei getötet und auch Grote erwischt es. Wenig später beauftragt Staatsanwalt Klinge die Ermittler die Sache zu untersuchen. Dabei gibt er aber schon die Richtung vor, denn eine Gruppe von Windparkgegnern, die sich „Todesvögel“ nennt, hat schon einiges gegen den Windpark unternommen. Doch die Ermittlungen sind schwierig und es ist lange noch nicht ausgemacht, ob die Aktionsgruppe damit zu tun hat. Dann überschlagen sich die Ereignisse und es gibt Tote.
Ich habe schon einige Male die Auricher Polizisten Stefan Grote und Stine Lessing bei ihren Ermittlungen begleitet. Dies ist nun bereits der 9. Fall für Grote und Lessing. Der Schreibstil des Autors Hans-Rainer Riekers lässt sich gut und flüssig lesen.
Es macht immer wieder Spaß Stefan Grote und Stine Lessing, die sehr unterschiedlich sind, aber gut zusammenarbeiten, in Aktion zu erleben. Während Grote gerne mal aus der Haut fährt, geht Stine mit viel Fingerspitzengefühl vor und erfährt so manches, was sonst vielleicht nicht zur Sprache gekommen wäre. Auch ihr Freund Harm Petersen, genannt „Skipper“, ist wieder mit von der Partie. Ganz besonders sind die Auftritte von Staatsanwältin Siefken, die gerne lospoltert, ganz besonders, wenn man sie von der Jagd abhält. Doch inzwischen wissen Grote und Lessing damit umzugehen.
Der Mörder ist skrupellos und sich sehr sicher. Er scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein, aber die sind auch nicht dumm und haben schon erkannt, wer hinter allem steckt. Doch nicht immer sind Indizien genug, Beweise müssen her. So wird es am Ende noch sehr dramatisch
Ein sehr spannender Ostfrieslandkrimi, den ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 31.01.2024
Betrug
Smith, Zadie

Betrug


gut

Mit ihrem Roman „Betrug“ führt uns Autorin Zadie Smith ins 19. Jahrhundert. Seinerzeit erregte der Tichborne-Fall großes Aufsehen. Ein Mann, wahrscheinlich ein Metzger aus Australien, behauptete der verschollene Sohn und Erbe der Lady Tichborne zu sein. Als Zeuge soll der ehemalige Sklave Andrew Bogle aussagen. Um diesen Prozess herum rankt sich die Geschichte der verwitweten Mrs. Eliza Touchet, die ihrem angeheirateten Cousin, dem ehemals erfolgreichen Schriftstellers William Ainsworth, den Haushalt führt. Als sie die Gerichtsverhandlung besucht, kommt sie mit Bogle ins Gespräch und erfährt seine höchst eigene Geschichte.
Die Autorin hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht mit ihrem Roman. Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel wie auch die unterschiedlichen Namen der Beteiligten erfordern höchste Aufmerksamkeit beim Lesen. Manches ist nur angedeutet und man muss sich selbst einen Reim darauf machen, was dahintersteckt. Gefallen hat mir allerdings die Sprache, die wirklich toll, manchmal sogar witzig ist.
Von den Personen ist mir eigentlich niemand wirklich sympathisch, ausgenommen Eliza Touchet, die eine beeindruckende Frau ist. Ihr Leben ist nicht immer einfach gewesen. Sie ist unangepasst, klug und selbstkritisch, hat einen realistischen Blick auf das Leben und die Umstände und weiß auch den eigentümlichen Ainsworth richtig einzuschätzen. Er betrachtet sich als Genie, hat einen erfolgreichen Roman verfasst und ansonsten nicht viel zustande gebracht. Eliza zweifelt sogar, ob er talentiert ist. Aber auch Bogles Geschichte ist interessant.
Während Eliza versucht, der Wahrheit im Tichborne-Fall näher zu kommen, setzt sich so nach und nach ein Bild zusammen.
Wie der Romantitel besagt, geht es um Betrug und Wahrheit. Aber es geht auch um das Frauenbild jener Zeit, um Rassismus, Kolonialismus und die gesellschaftlichen Umstände. Die Themen sind auch heute noch aktuell.
Wirklich begeistert hat mich dieser ausschweifende Roman nicht. Man muss sich auf ihn einlassen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2024
Der Stich
Winter, Thilo

Der Stich


sehr gut

Quito Mantezza ist der Firma DNArtists auf die Füße getreten, als er das Wasser aus den Brutbehältern gelassen hat, um zu verhindern, dass Freilandversuche nicht vorhersehbare Schäden verursachen. Daraufhin hat man ihm sein Stipendium gestrichen, was er nun vor Gericht einklagen will. Doch dann passiert Furchtbares. Sein Anwalt bricht tot zusammen und die Richterin wird ohnmächtig. Eine Panik bricht aus. Vor dem Gericht begegnet Quito der illegalen Einwanderin Inéz und rettet sie vor ihren Verfolgern. Während die Behörden noch herumrätseln, woran immer mehr Menschen erkranken und sterben, versucht Quito herauszufinden, was die Ursache ist.
Dieser Thriller lässt sich sehr flüssig lesen. Auch wenn es einige Ungereimtheiten in dieser Geschichte gibt und so manches Klischee bedient wird, so wurde ich doch gut unterhalten. Die Geschichte ist spannend. Das Nachwort gibt einige Informationen zum Thema Mücken und Forschung und bringt einen zum Nachdenken.
Die Geschichte beginnt mit der Flucht einiger Menschen von Kuba in die USA mit einem Boot, das man eigentlich nicht so bezeichnen kann, denn es besteht aus ein paar Latten und Styropor.
Der Biologiestudent Quito, Sohn des örtlichen Polizeichefs, kann nicht begreifen, wie man genmanipulierte Mücken aussetzen kann, ohne eine Ahnung zu haben, wie die Folgen sind. Natürlich will man etwas Gutes damit erreichen, doch in erster Linie geht es der DNArtists und damit vor allem der eiskalten Chefin Madeleine Shepherd um Profit. Sie versucht mit allen Mitteln, ihr Ziel zu erreichen und geht dabei ziemlich rücksichtslos vor. Quito hat sich mit einem starken Gegner angelegt und bringt nicht nur sich, sondern auch seine Familie und Inéz damit in Gefahr. Wird er die Ausbreitung der neuen Seuche verhindern können?
Es sind drastische Mittel notwendig, um zu verhindern, dass sich die Seuche von den Keys aufs Festland ausbreitet und Deputy Chief Roberto Mantezza muss immer wieder über seinen Schatten springen und sich dabei auch noch mit seinem Kollegen Randy Ferris auseinandersetzen.
Dass am Ende, was dann recht flott abgehandelt wird, der durchgeknallte Veteran Darryl Sloker fast zum Helden wird, war mir dann doch etwas zu viel.
Trotz einiger Schwachstellen hat es Spaß gemacht, diesen spannenden Thriller zu lesen.