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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 411 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2019
Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3
Moström, Jonas

Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3


weniger gut

Enttäuschender Retortenkrimi
Dieser Krimi kommt mir vor wie von einem Computerprogramm geschrieben. Man nehme: mehrere hübsche blonde Studentinnen, die überfallen und/oder umgebracht werden. Ein paar Verdächtige mit seltsamen Hobbies und Eigenschaften, die sich alle äußerlich ähneln. Ein Team von Kommissaren, die medikamentensüchtig sind/ gerne Sex mit Fremden haben/ im Scheidungskrieg leben/ einander attraktiv finden. Dann rühre man das Ganze zusammen, mische eine Menge schwedischer Begriffe, Sehenswürdigkeiten und Straßennamen dazu, bis es endlich nach über 500 Seiten zu einer Auflösung des Falls kommt...
Die Charaktere blieben mir bis zuletzt fremd, ich konnte keinerlei Sympathie für sie empfinden. Den Fall selbst fand ich fad, vor allem die Rückblicke auf die frühkindlichen Erlebnisse des Täters, dessen Mutter sich anscheinend prostituierte und ihn vernachlässigte, waren immer wieder dasselbe und schrecklich langweilig.
Ich hatte noch nie ein Buch des Autors gelesen, weshalb mir dann auch die vielen Rückblicke nichts sagten. Ich weiß nicht, warum Nathalie nicht zur Beerdigung des Vaters gehen will, offensichtlich hat er ein Verbrechen begangen, aber ich werde nie herausfinden, welches, denn die vorherigen Bände werde ich mit Sicherheit nicht lesen.
Dem Buch ist zwar ein Personenverzeichnis beigefügt, was bei der Fülle an Namen ganz hilfreich war, jedoch war es bei weitem nicht vollständig. Außerdem wäre es ausgesprochen sinnvoll gewesen, in der deutschen Ausgabe zu erklären, was es mit den immer wieder erwähnten „Studentennationen“ auf sich hat. Dank Internet ließ sich der Begriff zwar klären, doch bin ich mir sicher, dass es vielen Lesern so ging wie mir.
Ich habe schon lange keinen so langweiligen und aufgeblasenen Krimi gelesen. Wenn das Ganze 150 Seiten kürzer wäre, wäre vielleicht ein ganz passabler Krimi herausgekommen. Es ist mir rätselhaft, wie das Buch so viele gute Bewertungen bekommen kann.

Bewertung vom 23.02.2019
Lola
Love, Melissa Scrivner

Lola


ausgezeichnet

Im Sumpf aus Drogen und Gewalt
Lola ist eine junge Latina in Huntington Park, einem heruntergekommenen Vorort von Los Angeles, in dem Gangs, Drogen und Gewalt den Alltag bestimmen. Sie ist die Freundin von Garcia, den alle für den Anführer der Gang „The Crenshaw Six“ halten, die an einigen Straßenecken des Viertels Drogen für das Kartell verkauft. Dass Lola die eigentliche Anführerin der Gang ist, wissen zunächst die wenigsten. Lola ist dies ganz recht, so kann sie die typische Latina chica spielen und unbeobachtet im Hintergrund die Fäden ziehen. Als ihre Gang jedoch in den Krieg zwischen zwei Drogenkartellen hineingezogen wird, ändert sich die Lage. Die Crenshaw Six sollen bei einer Geldübergabe sowohl das Geld als auch Heroin im Wert von zwei Millionen Dollar abgreifen, doch der Coup scheitert und Lola muss um ihr Leben bangen...

Lolas Biographie ist typisch für die Gegend: Vater verschwunden, Mutter drogensüchtig. Zur Finanzierung ihrer Sucht schickte die Mutter fremde Männer in Lolas Zimmer, als diese noch ein Kind war. Für den jüngeren Bruder Hector musste Lola früh die Verantwortung übernehmen, da die Mutter nicht dazu in der Lage war. Lola weiß also, dass das Leben kein Ponyhof ist. Nur der Stärkere überlebt, Skrupel kann sie sich nicht leisten. So hat sie auch keine Probleme damit, ein Gangmitglied per Kopfschuss zu töten, als sie feststellt, dass es Geld unterschlägt und auch innerhalb der Familie ist sie konsequent.
Lola ist rational und pragmatisch, mit den Latinafrauen in ihrer Gegend, die sich über Nagelstudios und Kuchenrezepte austauschen, hat sie wenig gemeinsam. Sie ist keine typische sympathische Protagonistin – wer empfindet schon uneingeschränkt Sympathie mit einer Frau, die ohne jeden Skrupel andere tötet oder verstümmelt? – doch sie ist auch keineswegs unsympathisch. Vor allem als sie die kleine Lucy kennenlernt, die offensichtlich von ihrer drogensüchtigen Mutter ebenfalls an Männer verkauft wird wie Lola früher, kommt eine andere Seite Lolas zum Vorschein: sie nimmt Lucy bei sich auf und tut alles dafür, damit diese nicht zu ihrer Mutter zurück muss. Schon allein deshalb muss Lola es schaffen zu überleben...
Dieser furiose Krimi führt den Leser in eine Welt voller Abgründe, in der Drogen, Gewalt und Kindesmissbrauch zur Finanzierung von Drogen an der Tagesordnung zu sein scheinen. Ein faszinierendes Erstlingswerk, das man kaum aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 07.02.2019
Das Echo der Wahrheit
Chirovici, Eugene

Das Echo der Wahrheit


ausgezeichnet

Kaleidoskop der Wahrheit
Der Multimillionär Joshua Fleischer hat nur noch kurze Zeit zu leben. Seit 40 Jahren trägt er eine schwere Last: er weiß nicht, ob er in Paris an einem Verbrechen beteiligt war, bei dem eine junge Frau verschwand. Seine Erinnerung ist nur bruchstückhaft vorhanden. Vor seinem Tod will er unbedingt Gewissheit, was in jener Nacht geschah. Dabei soll ihm der bekannte Psychiater James Cobb behilflich sein, indem er ihn in Hypnose versetzt. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Cobb auf den Auftrag ein, doch lässt Fleischers Gesundheitszustand es nicht zu, abschließend zu klären, was damals tatsächlich geschah.
Nach dessen Tod beschließt Cobb, auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Er sucht den Originalschauplatz des Verbrechens auf (sofern es sich denn um eines handelt) und trifft sich mit Personen aus Fleischers damaligem Freundes- und Bekanntenkreis. Jeder trägt ein Stückchen zur Wahrheitsfindung bei, wobei sich die einzelnen Teile der Wahrheit wie bei einem Kaleidoskop immer wieder neu anordnen. Dies ist sowohl verwirrend als auch faszinierend. Wer war Fleischer wirklich? Ein rücksichtsloser reicher Womanizer oder der Philanthrop als den Cobb ihn kennengelernt hat? Was ist mit Simone Duchamp, der verschwundenen jungen Frau passiert und weshalb haben Polizei und Simones Familie ihr Verschwinden nie versucht aufzuklären? Welche Rolle spielte Joshs damaliger Mitbewohner, Abraham Hale, in dem Ganzen?
Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut. Eugene Chirovici legt großen Wert auf die psychologischen Hintergründe. Nach eigenen Aussagen will er seinen Lesern keinen typischen „Whodunit“ Krimi präsentieren, bei dem man am Ende den Mörder kennt, sondern vor allem auch einen „Whydunit“, indem er erklärt, warum alles so gekommen ist. Ich habe den Roman sehr gern gelesen, manches, beispielsweise die Rolle und Person des Abraham Hale, fand ich aber bis zuletzt ziemlich verwirrend. Ein ungewöhnlicher und sprachlich virtuos erzählter Spannungsroman.

Bewertung vom 31.01.2019
Der Patriot
Engman, Pascal

Der Patriot


sehr gut

Zum Wohle des Volkes
Pascal Engmann widmet sich in seinem ersten Roman einem äußerst aktuellen Thema. Wie die meisten europäischen Länder, hat auch Schweden eine Vielzahl an Flüchtlingen aufgenommen, was manchen in der Bevölkerung ein Dorn im Auge ist, da die Einwanderer ihrer Meinung nach besser gestellt sind als sie selbst.
Carl, ein junger Mann, der sich selbst für ein Genie hält, es jedoch zu nichts gebracht hat und vom Geld seines Vaters lebt, will diese seiner Meinung nach schweigende Mehrheit rächen, indem er gemeinsam mit seinen Helfern Journalisten angreift und tötet, die ein für seine Begriffe viel zu positives Bild von der Flüchtlingssituation zeichnen. Er schmiedet den perfiden Plan eines Bombenanschlags auf ein Hotel, wobei er die Tat einem syrischen Einwanderer in die Schuhe schieben will. Dass dabei viele unbescholtene Schweden ums Leben kommen, stört ihn nicht, er verbucht die Toten als Kollateralschäden, als Opfer für eine gute Sache.
Zu Beginn des Buchs werden mehrere Handlungsstränge eingeführt, einer davon führt den Leser nach Chile, wo der Schwede August für einen skrupellosen russischen Verbrecher arbeitet. Er gerät selbst ins Visier des Russen, weshalb er aus Chile fliehen muss und nach zehn Jahren im Ausland nach Schweden zurückkehrt. Dort trifft er seine erste Liebe Amanda wieder, die inzwischen eine erfolgreiche Journalistin ist und ebenfalls auf der Todesliste der selbsternannten Patrioten steht. August und Amanda lassen ihre Beziehung wiederaufleben. Dass August während seiner Zeit als Söldner selbst Menschen getötet hat, scheint kein Thema zu sein oder Amanda nicht zu stören.
Die ersten zwei Drittel des Thrillers habe ich als sehr spannend empfunden, wobei mir die Szenen in Chile zu ausufernd und teilweise irrelevant für die Gesamthandlung erschienen.
Nach dem Bombenanschlag gelingt es Engmann leider nicht ganz, die Spannung zu halten. Der Showdown an Bord einer Fähre bildet ein furioses Finale, bei dem August sozusagen frühere Verbrechen sühnt, indem er viele Menschenleben rettet. Vom Mörder zum Märtyrer, das war mir dann doch ein bisschen zuviel.
Engmann geht in seinem Debütroman viel auf die Motive des „Patrioten“ und dessen Ansichten ein. Einerseits fand ich diese Erklärung seiner Weltsicht und verqueren Logik durchaus interessant, andererseits nahm es mir doch ein wenig zu viel Raum ein. Alles in allem ein Buch, das ich durchaus empfehlen kann, dem 50 Seiten weniger jedoch gut getan hätten.

Bewertung vom 30.01.2019
Wer ist Michael Swann?
Reardon, Bryan

Wer ist Michael Swann?


gut

Die Leseprobe weckt hohe Erwartungen. In der New Yorker Penn Station wurde ein Bombenanschlag verübt und alles deutet darauf hin, dass es sich bei dem Täter um Michael Swann, einen bisher unbescholtenen Bürger, handelt. Beweise gibt es zunächst keine außer einem verschwommenen Überwachungsvideo, trotzdem wird Michael über Rundfunk und Fernsehen gesucht. Seine Frau Julia ist panisch. Welche Motive sollte Michael gehabt haben, so etwas zu tun?
Laut Klappentext schickt Michael Julia eine SMS – eine völlig irreführende Information, denn eine solche SMS wird nie verschickt. Zu allem Überfluss verrät der kurze Klappentext viel zu viel vom Geschehen. Nach über 200 Seiten Lektüre weiß man immer noch nicht viel mehr als das, was der Klappentext bereits verraten hat.
Das Buch beginnt ausgesprochen spannend. Man fiebert mit Julia mit, die versucht, ihren Mann zu finden, doch da beginnen dann bereits die Ungereimtheiten. Obwohl nach dem Anschlag totales Chaos herrscht, bekommt Julia, die von ihrem Vorort im Auto unterwegs in die City ist, Geleit durch einen (gesperrten) Tunnel. Später, als sie zuhause Besuch von Beamten der Homeland Security bekommt, versucht sie zu fliehen und es gelingt ihr, obwohl den Beamten ihr Fluchtversuch keineswegs verborgen bleibt. Die Auflösung erhält man dann ganz zum Schluss, und diese ist so absurd, dass ich mich richtig geärgert habe, so viel Zeit auf dieses Buch verschwendet zu haben. Ein weiterer Minuspunkt ist die teilweise sehr holprige Übersetzung, die möglicherweise der Tatsache geschuldet ist, dass es sich bei dem von mir gelesenen Manuskript um eine unkorrigierte Version gehandelt haben mag. Alles in allem möchte ich dieses Buch trotz einiger spannender Kapitel niemandem empfehlen, der Wert auf eine einigermaßen realistische Story legt.

Bewertung vom 24.01.2019
Ich bringe dir die Nacht
Howard, Catherine Ryan

Ich bringe dir die Nacht


sehr gut

Unschuldig hinter Gittern?
Alison und ihre Freundin Liz sind überglücklich, als sie beide am renommierten St. John’s College in Dublin einen Studienplatz ergattern. Als sie wider Erwarten auch beide einen Wohnheimplatz auf dem Campus bekommen, ist ihr Glück perfekt. Die erste Zeit besteht hauptsächlich aus Partys und Feiern, doch dann geschieht ein Mord. Eine Studentin wird unweit des Campus tot aus dem Kanal geborgen.
Die Studenten werden angehalten, nachts nicht allein unterwegs zu sein, doch trotz aller Warnungen geschehen weitere Morde. Für Alison bricht eine Welt zusammen, als ausgerechnet ihr Freund Will als der Kanalmörder festgenommen wird.
Traumatisiert verlässt sie Irland und lebt fortan in den Niederlanden. Inzwischen sind 10 Jahre vergangen, als eines Tages zwei Beamte der irischen Polizei vor ihrer Tür stehen und sie bitten, mit ihnen nach Dublin zu kommen. Es sind wieder Mädchen ermordet worden, und zwar auf dieselbe Weise wie vor zehn Jahren. Will sitzt nach wie vor hinter Gittern. Er behauptet, etwas zu wissen, doch will er nur mit Alison reden, die sich von den Beamten dazu überreden lässt mitzukommen.
Dieser erste Teil des Romans hat mir sehr gut gefallen, die Schreibweise ist teilweise ausgesprochen humorvoll. Die Beschreibung der ersten Zeit in Dublin gestaltet sich etwas zäh. Für mich die schwächste Szene: als Alison zum ersten Mal wieder in das Haus ihrer Eltern kommt. Die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter ist für mich nicht nachvollziehbar und künstlich aufgeblasen. Überhaupt zieht sich die Geschichte hier ein wenig, bis dann wieder Schwung in die Ermittlungen kommt. Alison erweist sich als geschickte Ermittlerin. Das Ende fand ich sehr gut gelungen und ziemlich überraschend. Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen, aber als Roman hat es mir gut gefallen.

Bewertung vom 11.01.2019
Das geheime Glück
Cohen, Julie

Das geheime Glück


ausgezeichnet

Eine schicksalhafte Begegnung
Emily und Robbie sind ein glückliches Paar, das seit vielen Jahrzehnten zusammen ist. Sie leben an der malerischen Küste von Maine, die beiden Söhne Adam und William sind erwachsen und haben selbst Familie. Alles könnte bestens sein, gäbe es nicht diese heimtückische Krankheit, die Robbie mehr fürchtet als den Tod...
Das Buch besteht aus fünf Teilen. Die Geschichte beginnt im Jahr 2016. Wir erleben Emily und Robbie als alte Menschen, die auf ein glückliches Leben zurückblicken, doch es gibt ein dunkles Geheimnis, das sie hüten müssen, koste es, was es wolle.
In den folgenden Abschnitten gehen wir immer weiter zurück in der Zeit, bis wir schließlich im Jahr 1962 angelangt sind, dem Jahr, in dem alles begann.
Die einzelnen Abschnitte enden immer mit einem „Cliffhanger“: man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Warum haben sich die Personen so entschieden und nicht anders? Was ist in der Vergangenheit geschehen? Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Zusätzlich zu der aufgebauten Spannung ist es sehr einfühlsam erzählt. Ich habe mit den Protagonisten gehofft und gebangt und die Geschichte hat mich bis zur letzten Seite gefesselt. Ein wirklich schöner Roman, gefühlvoll, aber nicht kitschig.

Bewertung vom 02.01.2019
Fehltritt / Doggerland Bd.1
Adolfsson, Maria

Fehltritt / Doggerland Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Debütroman
Schauplatz dieses gelungenen Debütromans ist Doggerland, eine fiktive Inselgruppe zwischen Großbritannien und Norwegen.
Das Buch beginnt mit dem im Titel erwähnten Fehltritt: die Kommissarin Karen Eiken Hornby erwacht nach Oistra, dem größten Fest der Insel, bei dem Unmengen an Alkohol fließen, neben einem arroganten Schnösel, der zu allem Überfluss ihr Chef ist. Sie würde sich am liebsten vor Scham und Reue in einem Loch verkriechen, doch dann wird ein Mord entdeckt. Bei der Toten handelt es sich ausgerechnet um die Ex-Frau des besagten Chefs.
Karen wird als leitende Ermittlerin in dem Fall eingesetzt. Natürlich zählt auch der Ex-Ehemann zum Kreis der Verdächtigen. Die Spurenlage ist dünn, der Kreis der Verdächtigen groß, denn die tote Susanne war äußerst unbeliebt. Als sich herausstellt, dass Susanne als Kind mit ihren Eltern in einer Hippie-Kommune auf der Insel lebte, ermittelt Karen zur Belustigung ihrer Kollegen auch in diese Richtung.
Einer der Verdächtigen ist ein junger Mann, auf dessen Konto mehrere Einbrüche auf der Insel gehen. Er verwickelt sich bei den Vernehmungen in Widersprüche und die Staatsanwaltschaft ist sicher, in ihm den Täter gefunden zu haben. Nur Karen ist nicht überzeugt und ermittelt klammheimlich weiter. Ihr ist nicht klar, dass sie sich damit selbst in Gefahr bringt...
„Doggerland“ ist mit seinen 500 Seiten ein dicker Schmöker, dessen Lektüre mir jedoch von der ersten bis zur letzten Seite Spaß gemacht hat. Man erfährt viel über Doggerland – schade, dass es nicht existiert, hört sich nach einem schönen Urlaubsziel an – und über Karen und ihr Umfeld. Das Buch ist sowohl spannend als auch kurzweilig und amüsant. Ich freue mich schon auf die hoffentlich geplanten weiteren Doggerland-Krimis!

Bewertung vom 29.12.2018
Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9


ausgezeichnet

Einer der besten Krimis des Jahres
Theo Reifenrath, der in der Vergangenheit mit seiner Frau in einem beschaulichen Örtchen im Taunus ein Kinderheim geführt hat, wird tot in seiner Küche aufgefunden. Da er Kopfverletzungen aufweist, kann ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden und die Kripo Hofheim wird hinzugezogen. Bald wird Reifenraths Hund halb verhungert in einem abgeschlossenen Zwinger entdeckt und eine aufmerksame Nachbarin weist die Beamten darauf hin, dass es sich bei den im Zwinger gefundenen Knochen um Menschenknochen handelt. Daraufhin wird das Grundstück untersucht und es kommen insgesamt drei Leichen zum Vorschein. War der alte Reifenrath ein Massenmörder?
Im Zuge ihrer Untersuchungen befragen Pia Sander und Oliver von Bodenstein die früheren Pflegekinder der Reifenraths. Dabei erfahren sie, dass Reifenraths Ehefrau, die – wie sich nun herausstellt – die Kinder physisch und psychisch misshandelt hat, vor Jahren unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Hat sie wirklich Selbstmord begangen, wie damals behauptet wurde, oder wurde auch sie umgebracht? Um die Ehe der Reifenraths stand es nicht zum Besten, doch auch einige der Pflegekinder hätten jeden Grund gehabt, sie zu hassen.
Bei der näheren Untersuchung der auf dem Grundstück gefundenen Leichen ergeben sich Parallelen zu anderen ungeklärten Mordfällen. Der oder die Täter gingen immer nach demselben modus operandi vor, unter anderem wurden die Frauen ertränkt.
In einem zweiten Handlungsstrang erlebt die junge Schweizerin Fiona Fischer einen Schock, als sie nach dem Tod ihrer Mutter erfährt, dass diese gar nicht ihre leibliche Mutter war. Sie begibt sich auf die Suche nach der Frau, die sie direkt nach ihrer Geburt in fremde Hände gegeben hat. Dabei führt sie die Spur nach Deutschland.
Der dritte Handlungsstrang befasst sich schließlich mit dem Mörder, seinen Gedanken und Beweggründen. Als die Polizei ihm schließlich auf die Schliche kommt, hat er noch zwei Frauen in seiner Gewalt. Ein Rennen um Leben und Tod beginnt...

Mit dem neunten Fall um die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein ist Nele Neuhaus ein wirklich spannender Krimi gelungen. Nachdem ich vom letzten Buch, „Im Wald“ nicht so begeistert war, kann ich diesen Band uneingeschränkt empfehlen!

Bewertung vom 27.12.2018
Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9
Sten, Viveca

Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9


ausgezeichnet

Spannend bis zum Schluss
Nachdem ich den letzten Band aus der Viveca Sten Reihe um die Juristin Nora Linde und Kriminalkommissar Thomas Andreasson als ziemlich zäh und langweilig empfunden habe, ist der vorliegende neunte Band für mich einer der besten der Reihe.
Es werden drei verschiedene Handlungsstränge vorgestellt. Da sind zum einen natürlich Nora Linde und Thomas Andreasson und ihre privaten und beruflichen Probleme. Dann erfahren wir von Mina Kovac, einer Schwedin, die mit einem gewalttätigen Einwanderer aus Bosnien verheiratet ist. Der dritte Erzählstrang bezieht sich auf die Vergangenheit von Minas Ehemann Andreis, der als kleines Kind zusammen mit seinen Eltern vor dem Krieg auf dem Balkan floh und dabei Schreckliches mit ansehen musste.
Nach und nach verflechten sich die Erzählstränge, wobei Viveca Sten immer an den spannendsten Stellen abbricht und die anderen Geschichten weitererzählt. So bleibt der Roman spannend bis zum Schluss.
Ich habe dieses Buch wirklich sehr gern gelesen, das Einzige, was mich gegen Ende sehr genervt hat, waren die Alleingänge von Mina, die damit nicht nur sich und ihren Sohn, sondern auch ihre Umwelt in Gefahr bringt.