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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2018
Lizzy Carbon und die Qual der Wahl / Lizzy Carbon Bd.3
Fesler, Mario

Lizzy Carbon und die Qual der Wahl / Lizzy Carbon Bd.3


ausgezeichnet

Im Gegensatz zum recht großen zeitlichen Abstand zwischen dem ersten und zweiten Band um Lizzy Carbon, schließt “Lizzy Carbon und die Qual der Wahl” nahtlos an ihr letztes Abenteuer an.
Nur wenige Wochen sind vergangen, seit wir sie, ihre Freunde und ihre Familie bei deren Liebesirrungen und -wirrungen begleiten durften. Diese Geschichte hatte mich in ein wahres Gefühlschaos gestürzt, da mich die Schilderung der Trennung ihrer Eltern, vor allem aber die Beziehung ihres Bruders Max, sehr mitgenommen hatten.
Obwohl Mario Fesler seiner Linie treu bleibt, geht es in dem dritten Abenteuer von Lizzy Carbon wieder um einiges lustiger und lockerer zu als in seinem Vorgänger.

Lizzy ist immer noch glücklich in ihrer Beziehung mit Dominik. Die Entfernung zwischen den beiden durch Dominiks Umzug nach Bayern, wo er ein Internet besucht, hat die junge Liebe nicht brechen können. Die langen Phasen, während denen die beiden sich nicht sehen können, überbrücken die beiden mit Skype.
Lizzys Mutter ist aus dem gemeinsamen Zuhause in die Wohnung von Lizzys Tante gezogen, die beruflich ein Jahr im Ausland verbringt. So hat sich die Lage zwischen Lizzys Eltern etwas entspannt.
Dennoch gibt es Dinge, die die aktuelle Situation trüben. Max’ neuer Freund ist zwar nett, dennoch vermisst Lizzy seinen alten Freund Enrico. Und die Trennung der Eltern wäre weniger schlimm, wenn Lizzys Mutter nicht ausgerechnet mit ihrem Lehrer Viktor Wenz eine Beziehung eingegangen wäre.

Es ist zwar nicht auf Lizzys eigenem Mist gewachsen für die Wahl des neuen Schulsprechers zu kanditieren, aber was, wenn sie damit dem Wenz eins auswischen könnte? Die Wahl führt zu einer Reunion des “Klub der Verlierer”, aber auch die anderen Klubmitglieder haben sich wie Lizzy selbst in den letzten Jahren verändert, und es ist nicht immer einfach mit den Veränderungen der anderen zurecht zu kommen… So hält die Wahl und deren Ausgang mehr als eine Überraschung sowohl für Lizzy als auch die Leser parat.

Auch wenn rückblickend der zweite Band “Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe” wohl immer der sein wird, der sich aus dieser Reihe am meisten in mein Gedächtnis eingebrannt hat, und den ich vom Inhalt her am mutigsten finde, so nehme ich es Mario Fesler kein bisschen übel, dass in der dritten Geschichte, neben immer noch vorhandenen ernsten Themen, wieder der Spaß überwiegt ;)
Die Sorgen und Nöte aus dem Vorgängerband werden weder unter den Teppich gekehrt noch beschwichtigt, aber man merkt, dass die Figuren an ihren weitestgehend überstandenen Beziehungproblemen gewachsen sind und versuchen sich ihrer Zukunft zu stellen. So gibt es ein Wiederlesen mit Enrico aka Nils und Lizzys Vater versucht sich in einer Singlegruppe an neuen Hobbys, auch wenn er immer noch gerne ab und an zu tief ins Glas schaut. Die größten Überraschungen halten jedoch Kristine und ein weiteres Mitglied des Klubs der Verlierer parat, und ich habe mich sehr über die Entwicklungen im Leben der beiden gefreut.

Lizzy bewegt sich einmal mehr zwischen Jugend und Erwachsenwerden. So muss sie nicht nur einmal ihre Entscheidungen überdenken und für Fehler gerade stehen.
Auch wenn hier wieder ein lockerer Ton mitschwingt, der mehr an den Erstling denn an den direkten Vorgänger erinnert, so merkt man doch, dass Lizzy in ein Alter kommt, in dem man mehr Verantwortung tragen muss und (falsche) Entscheidungen weitreichendere Folgen haben können.

Wieder einmal hat Mario Fesler eine tiefgehende Geschichte um Familie und Freundschaften zu Papier gebracht, die so facettenreich ist wie das wahre Leben, und ich befürchte beinahe, dass es nun Zeit für den Leser ist von Lizzy Carbon Abschied zu nehmen, auch wenn ich so gerne noch mehr von ihr gelesen hätte.

Reihen-Info:
Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer
Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe
Lizzy Carbon und die Qual der Wahl

Bewertung vom 24.07.2018
Die Geschichte vom Löwen, der nicht kochen konnte
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht kochen konnte


ausgezeichnet

Endlich gibt es ein Wiederlesen mit dem Löwen! Der König der Tiere, der dank seiner schlauen Frau und unter Mithilfe der anderen Dschungeltiere bereits so einige Herausforderungen gemeistert hat, steht vor einem neuen Problem: die Löwin hat Geburtstag und zur Feier des Tages möchte der Löwe ihr etwas kochen. Doch weder weiß er was... noch wie!
Ihr könnt es euch denken... Nichts hat er gelernt aus seinem Abenteuer, als er mit Hilfe der Tiere einen Liebesbrief an die Angebetete schreiben wollte, "Nein! So etwas hätte ich doch nie geschrieben!" hieß es damals. Auch wenn die Tiere ihre Rezeptvorschläge alle TOTAL LECKER! finden, aber der Leser ahnt schon, worauf das Ganze hinauslaufen wird...

Beilage Reis am
Sonntag mit Eis.

Dem Mistkäfer schmeckt
an jedem Tag Scheiß.

Immerhin hat der Löwe soweit hinzu gelernt, dass er die Rezeptideen der anderen Dschungelbewohner löwengerecht abwandelt für das Geburtstagmenü. So findet der Vorschlag des Mistkäfers zwar keine Verwendung, aber den Käfer selbst als Zwischengang in Kugelgelee zu kredenzen, das wäre doch total lecker, oder?
Nun steht das Menü, aber...

Bloß weiß er ja nicht,
wie man das macht.

Er kann doch nicht kochen,
braten, pürieren, nicht sieben
und schneiden, schon gar
nicht frittieren.

... und das Unheil nimmt seinen Lauf! Doch die Tiere können dem Löwen mit einer neuen Idee aus der Patsche helfen, so dass er am Ende doch mit einer gelungenen Geburtstagsüberraschung für die Löwin aufwarten kann. Welche das wohl sein mag?

Nachdem der Löwe schreiben, rechnen und schwimmen gelernt hat, hat sein Erfinder Martin Baltscheit nun eine neue Herausforderung für ihn gefunden.
Wie immer ist es äußerst witzig den Löwen zu begleiten und mitzufiebern, dank welchen Ideen er es letzten Endes schaffen wird sein Abenteuer zu meistern. Text und Bild stehen sich in keinster Weise nach, beides ergänzt sich wunderbar!
Am meisten Spaß macht die Geschichte, wenn man sie laut vorliest. Was in der ersten Geschichte das "Nein! So was hätte ich doch nie geschrieben!" war, ist hier das "Total lecker" eines jeden Tieres, welches dem Löwen sein Lieblingsgericht vorschlägt, was die Zuhörer dieser Geschichte laut mitsprechen lässt.

Wer Spaß an den Vorgängern hatte und den Löwen und die anderen Dschungeltiere liebgewonnen hat, der wird auch das neue Abenteuer mögen!
Es hält zwar keine Überraschungen parat, sondern funktioniert auf die gleiche Weise wie die anderen Geschichten vom Schreiben, Zählen und Schwimmen, aber genau das habe ich erwartet und mir auch gewünscht: eine weitere lustige Herausforderung an den vom Alltag überforderten Löwen, der mit Hilfe seiner tierischen Freunde nach einer Lösung sucht, und den die Löwin auch ohne Geschenk genauso dolle lieben würde, wie sie es eben tut ;)

Reihen-Info:
Die Geschichte vom Löwen,
... der nicht schreiben konnte
... der nicht bis 3 zählen konnte
... der nicht schwimmen konnte
... der nicht kochen konnte

Bewertung vom 23.07.2018
Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
Benjamin, Ali

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren


ausgezeichnet

Suzys einzige Freundin Franny ist im Sommer ertrunken, gerade mal 12 Jahre alt, was 412 Millionen Herzschlägen entspricht. Franny war eine gute Schwimmerin, und so will Suzy es nicht einfach hinnehmen, dass sie ertrunken ist. Ihrer Meinung nach muss, wenn schon kein Sinn, dann zumindest ein nachvollziehbarerer Grund hinter ihrem frühen Tod stecken. Und so beginnt Suzy alles über Quallen in Erfahrung zu bringen, deren tödliche Art der Irukandji sich auch an den Stränden Neuenglands verbreitet hat...

Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart und in Rückblenden erzählt. Wie Suzy Franny kennengelernte und wie es dazu kam, dass die beiden sich entzweiten.
Ein weiterer Grund dafür, warum es so schwierig für Suzy ist Frannys Tod zu akzeptieren, denn die beiden sind im Streit auseinander gegangen und Suzy hatte keine Gelegenheit sich zu entschuldigen und die Unstimmigkeiten zu klären.

'Er konnte mir helfen, ein neues Ende zu schreiben, ein besseres Ende der Geschichte meiner Freundschaft mit Franny.
Ein Ende, bei dem ich zu den Guten gehörte und nicht zu den Bösen.' (S. 78)

Frannys Tod stürzt Suzy in eine Sinnkrise, die soweit führt, dass Suzy nicht mehr redet. Sie war nie ein Freund von Small Talk und findet es nach dem Tod der Freundin noch überflüssiger Worte an Dinge zu verschwenden, die keinen Nutzen haben.

"Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" ist von der Thematik und Suzys Weg damit umzugehen, meiner Meinung nach mitnichten nur ein Jugendbuch. Wahrscheinlich können gerade Erwachsene, die vermutlich noch häufiger in ihrem Leben mit dem Tod konfrontiert wurden, daraus Trost schöpfen.
Da ich selbst weder gläubig bin, noch an Schicksal glaube, empfinde ich es durchaus als tröstlich, dass Dinge "einfach passieren" und das Leben auch nach einem Schicksalsschlag weitergeht.

Obwohl Suzy mit ihrem für andere zunächst seltsamen Verhalten aneckt, bietet sich ihr immer wieder die Gelegenheit zum Austausch, sofern sie den Wunsch hat, da ihr dennoch Türen offenstehen, sei es von möglichen neuen Freunden, ihren getrennt lebenden Eltern oder einer Psychologin. Auch wenn die Geschichte aus Suzys Perspektive erzählt wird, konnte ich mich recht gut in das Verhalten der anderen Figuren hineinversetzen, die nun vor dem Problem stehen, wie sie Suzy helfen können.

Mir gefällt Ali Benjamins Erzählweise und sich dem Leben und dem unvermeintlichen Ende dessen von der wissenschaftlichen Seite aus zu nähern.
Die Qualle, die das Cover ziert, die die Suzy als eigentlichen Grund für Frannys Tod ansieht, zieht sich sowohl als Illustration als auch inhaltlich durch das komplette Buch.
Es ist eine seltsam distanzierte, aber auch heilende Art sich mit dem Ende des Lebens auseinanderzusetzen und gleichermaßen lernt man neben der Unausweichlichkeit des Todes einiges über dieses faszinierende Meereslebewesen, unter deren Arten sogar eine exzistiert, die unsterblich ist.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" machen Lesern weh tun wird. Aber so ist das mit Wunden... Wunden, die heilen, schmerzen. Schmerz bedeutet Leben. Darüber hinaus erzählt Ali Benjamin eine wunderbare Geschichte über vergangene und neue Freundschaften und über das Leben an sich, das nicht immer Sinn macht, aber einfach passiert!

Bewertung vom 24.06.2018
Der Schein
Blix, Ella

Der Schein


ausgezeichnet

Alina muss während eines längeren beruflichen Aufenthalts ihres Vaters ein Internat auf der abgelegenen Ostseeinsel Griffiun besuchen. Dieser Besuch heißt für sie monatelange Trennung von ihrer besten Freundin und von ihrem Freund. Auch der Zugriff auf Kommunikationsmittel wie Email, Skype und WhatsApp ist auf der dünnbesiedelten Ostseeinsel nur eingeschränkt möglich und erschwert den Kontakt zu Freunden und Familie zu halten.
Obwohl sie zu Beginn sehr ablehnend gegen die Insel, das Internat und dessen Bewohner ist, und ihr Verhalten sowie ihre Gedanken vor Vorurteilen nur so strotzen, findet sie doch schnell Anschluss an eine Gruppe Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen genau wie sie an den Wochenenden im Internat verweilen muss. Durch den bunt gemischten Haufen lernt Alina ihre Vorurteile zu überdenken. Ella Blix aka Antje Wagner und Tania Witte spielen hier mit Klischees. So assoziiert Alina beispielsweise die Namen ihrer Mitschüler mit Stereotypen was Aussehen oder Gesellschaftsschichten angeht – und fällt damit ziemlich auf die Nase… Ebenso wird das Thema Gender groß aufgezogen, was wenig verwundert, da Antje und Tania aus der queeren Szene kommen und bereits andere Titel veröffentlicht haben, in denen diese Thematik eine mehr oder weniger große Rolle einnimmt.
Auf sprachlich hohem Niveau wird dennoch eine astreine Jugendsprache gepflegt, die sich zum Teil gewaschen hat! Dieses Stilmittel passt aber zum restlichen Spiel mit Klischees und man sollte sich dadurch auf keinen Fall abschrecken lassen.

Vordergründig hat der Leser es also mit einer Freundschaftsgeschichte zu tun, die mit Vorurteilen spielt und diese nach und nach widerlegt. Das Buch hieße aber nicht “Der Schein”, wenn sich hinter der Geschichte von Alina nicht weit mehr verbergen würde. Durch zahlreiche Rückblenden in Alinas Kindheit erfährt der Leser vom Verlust ihrer Mutter. Versponnen mit Sagen um ein dunkles Schiff, welche auf Griffiun herumgeistern, webt das Autorinnenduo so ein düsteres und geheimnisvolles Netz, welches den Leser gemeinsam mit den Figuren der Geschichte rätseln lässt, jedoch bekommt er genau wie diese kaum eine Chance die Zusammenhänge vor dem Ende zu lüften.

Im Gegensatz zu Antje Wagners Alleingängen im Bereich Jugendbuch “Unland” und “Vakuum”, deren Auflösungen im psychologischen Bereich anzusiedeln sind, hält das Ende von “Der Schein” zwar auch psychologische Facetten parat, es driftet aber zudem deutlich in das Genre Science Fiction, so dass man dieser Gattung nicht gänzlich abgeneigt sein sollte, um sich durch die Auflösung nicht vor den Kopf gestoßen zu fühlen.
Mein persönlicher Favorit nach mehreren Titeln von Antje Wagner ist zwar immer noch “Unland”, dennoch bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert davon, welchen Ideenreichtum sie birgt und wie sie sich mit jedem Projekt neu definiert. Auch von Tania Witte habe ich im Vorfeld mehrere Sachen gelesen, im Bereich Jugendbuch gibt sie mit “Der Schein” jedoch ihr Debüt.
Die beiden Autorinnen schreiben gemeinsam so homogen, dass man unmöglich eine Stimme herauslesen kann, und das sage ich, obwohl mir beider Schreibstil mittlerweile recht vertraut ist. Müsste ich mich äußern, ob ich nun mehr Antje oder mehr Tania aus dem Buch gelesen habe, dann würde ich rein thematisch zu Antje tendieren, weil “Der Schein” mehr Ähnlichkeit zu ihren Jugendromanen hat als zu den Stoffen, die ich bislang von Tania kenne.

Wer jetzt denkt, dass er mit meiner Rezension recht wenig vom Inhalt erfahren hat… Stimmt ;) Bei Antjes Büchern habe ich es schon immer so gehalten um den heißen Brei herumzureden, da ihre Bücher ganz stark von den Überraschungsmomenten und unvorhersehbaren Entwicklungen leben. Auch wenn mir die Auflösung von “Der Schein” zwar nicht ganz so zusagt wie beispielsweise das Ende von “Unland”, so haben sich mit Antje und Tania zwei starke Stimmen gefunden, die sich durch ihre Sprache, den Hang zu mysteriösen Entwicklungen und ihrem Sinn für Humor wunderbar ergänzen.

Bewertung vom 24.06.2018
Cleo und der total (un)coole Gartenclub
Polák, Stephanie

Cleo und der total (un)coole Gartenclub


ausgezeichnet

Cleo und ihre Freundinnen aus dem Kuchenclub entdecken in dieser Geschichte ihre Liebe zum Gärtnern und gewinnen neue Freunde, auch wenn es zu Beginn nach dem kompletten Gegenteil aussieht…
Ein neuer Mitschüler macht den Mädchen das Leben schwer. Toni, die gerne Skateboard fährt und lieber mit Jungsklamotten und Kurzhaarfriseur herumläuft, hatte sich in den Ferien mit Jayden befreundet, bis zu dem Moment, als Jayden klar wurde, dass er es nicht mit einem Jungen, sondern mit einem coolen Mädchen zu tun hatte. Ab diesem Moment macht sich Jayden gemeinsam mit seinen Freunden über Toni lustig. Zu allem Übel ist Jayden nach den Ferien neu an der Schule, so dass sie ihm kaum noch aus dem Weg gehen kann. Der Gartenclub, der händeringend nach neuen Mitgliedern sucht, kommt da gerade richtig, um für Ablenkung zu sorgen. Doch der Spaß scheint leider von kurzer Dauer zu sein. Jaydens Vater macht nicht nur mit seiner Kaffeehauskette Cleos Eltern und ihrem Tortenparadies Konkurrenz, er will Jaydens neuer Schule eine Halfpipe spendieren, doch um dafür Platz zu schaffen, müsste der Schulgarten weichen!

Nach dem Kuchenclub, dank dem Cleo in ihrem ersten Abenteuer neue Freundinnen gefunden hat, entdeckt sie nun gemeinsam mit ihren Clubmädels den Spaß am Gärtnern. Wie aus dem vorhergehenden Band mit den Backrezepten bekannt, finden sich hier zwischen den einzelnen Kapiteln Anregungen und Anleitungen zum Gärtnern und zum Basteln.
Nach den Schwierigkeiten aus dem “uncoolen Kuchenclub” sehen sich Cleo und ihre Freundinnen hier neuen Herausforderungen gegenübergestellt, so dass man den Gartenclub problemlos ohne Kenntnis ihres ersten Abenteuers lesen kann. Es kommen zwar Charaktere vor, auf die nicht mehr so ausführlich eingegangen wird, da sie in dieser Geschichte keine so große Rolle wie im Kuchenclub spielen, aber das tut dem Spaß an diesem Buch keinen Abbruch.
Stephanie Polák setzt sich mit dem Thema Mobbing auseinander, sowie Konkurrenz im Arbeits- aber auch im Schulleben, ohne, dass diese zu aufgezwungen wirken und den Spaß an der leicht und schwungvoll erzählten Geschichte nehmen.
Mittlerweile versteht sich Cleo mit ihrer ehemals besten Freundin Emma wieder, und selbst Fee – mit der Cleo nie wirklich grün geworden ist – eilt zu guter letzt zu Hilfe, als Not am Mann ist und Ideen zur Rettung sowohl des Gartenclubs als auch dem Tortenparadies von Cleos Eltern gefragt sind.

Wiederum ist Stephanie Polák eine schöne Schulgeschichte gelungen, die auch vor ernsten Themen nicht Halt macht, was dem Lesespaß dennoch keinen Abbruch tut.
Die Garten- und Basteltipps bieten einen tollen Mehrwert, so dass man die Geschichte auch nachdem man sie gelesen hat, noch häufiger zur Hand nehmen wird. Zumal Kindern mit Cleos Geschichten aufgezeigt wird, dass man so viel andere Sachen machen kann als am Computer oder am Smartphone Zeit zu verbringen. Und im Gegensatz zu verzockter Zeit kann man mit Backen, Gärtnern oder Schneidern tolle Sachen für sich oder Geschenke für Freunde herstellen!

Reihen-Info:
Cleo und der total uncoole Kuchenclub
Cleo und der total uncoole Gartenclub

Bewertung vom 23.06.2018
Sprichst du Schokolade?
Lester, Cas

Sprichst du Schokolade?


ausgezeichnet

Josys Klasse bekommt Zuwachs: Nadima, ein Mädchen aus Syrien, dass bislang kaum Englisch spricht, so dass die Kinder aus ihrer Klasse nicht wissen, wie sie sich mit der neuen Mitschülerin verständigen sollen. Josy hat ebenfalls ein Sprachproblem, durch ihre Legasthenie macht sie viele Fehler. Nadima bekommt ausgerechnet Josy an ihre Seite gestellt, dann dadurch, dass Josys ehemals beste Freundin Lilly sich mit einer weiteren Mitschülerin angefreundet hat, ist der Platz neben Josy frei.
Vielleicht ist es gerade die Legasthenie, durch die Josy so viel Erfindungsreichtum aufweist, denn ihr fällt schnell ein Weg ein, wie man sich trotz Sprachbarriere verständigen kann: mit Emojis! Es dauert nicht lange und die beiden werden die besten Freundinnen. Neben der Sprachbarriere führen jedoch noch andere Umstände dazu, dass die neu entstandene Freundschaft so schnell wie sie entstanden ist, auch wieder in die Brüche geht. Ob es Josy gelingt, ihre Freundschaft mit Nadima zu retten?

Die Sprache des Buches ist locker leicht und einfach verständlich für das angesprochene Zielpublikum gehalten. Der Autorin gelingt es jedoch hervorragend in einer einfachen Sprache sowohl Josys als auch Nadimas Sprachbarrieren darzustellen, ohne dass das Buch dadurch anspruchslos wirken würde oder auf einem niedrigen Sprachniveau angesiedelt wäre.
Gerade durch die Zeitlosigkeit der enthaltenen Botschaften und der immer noch aktuellen Flüchtlingsthematik hat es mir selbst als erwachsener Leser ausnahmslos gut gefallen und mich gegen Ende fast zu Tränen gerührt. Die Autorin stellt gut da, wie schnell auch gut gemeinte Dinge gegenüber unseren Mitmenschen falsch verstanden werden können, wie wichtig Kommunikation ist und wie schnell Freundschaften kaputt gehen können, weil man sich nicht ausreichend mitteilt. Dies alles sind Messages, die sich nicht nur Kinder und Jugendliche vor Augen halten sollten. Obwohl es stellenweiser harter Tobak ist, mit dem Cas Lester ihre Leser konfrontiert, wirkt die Geschichte an keiner Stelle rührselig oder künstlich dramatisiert.

Die Charaktere haben mich ausnahmslos überzeugt. Josy, voller Erfindungsreichtum und Tatendrang, die mit ihrer ungestümen und impulsiven Art die Probleme wie ein Magnet anzieht, muss man einfach in ihr Herz schließen! Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, wie schnell man manchmal Fehler begeht, und wie schwer es dann fällt diese wieder gutzumachen. Auch Nadima kommt einem schnell nahe, ebenso wie ihre Familie, obwohl die Sprachbarriere im Raum steht. Daneben sind Josys alleinerziehende Mutter, ihre drei Brüder, ihre Freundin Lilly und deren neue Freundin Kara, mit der sich Josy anfangs spinnefeind ist, ebenfalls wichtige Figuren in diesem Buch. Durch diese unterschiedlichen Charaktere werden verschiedene Blickwinkel und Aspekte ausgeleuchtet, so dass man sich auch gut in die anderen Figuren hineinfühlen kann, trotz dessen das Buch aus der Ich-Perspektive von Josy erzählt wird.

Wie schön, dass zwei Mädchen die Sprachbarrieren überwinden, indem sie ihre Lieblingssüßigkeiten teilen. Neben den Emojis ist Schokolade eine Sprache die weltweit gesprochen wird. Auch das Cover ist wunderschön "schokoladig" und zeitlos vom Design und weckt neben dem Titel wahnsinnigen Appetit auf Süßes ;) Im letzten Kapitel finden sich abschließend drei der im Buch enthaltenen Rezepte, so dass man neben Josys und Nadimas Freundschaftsgeschichte noch einen schönen Mehrheit hat.

"Sprichst du Schokolade?" ist ein wunderschönes Buch über Freundschaft und Familie. Es setzt sich mit der Flüchtlingsthematik kindgerecht auseinander, so dass ich mir dieses Buch besonders deswegen, aber auch auf Grund der anderen enthaltenen Themen sehr gut als Schullektüre vorstellen kann.

Bewertung vom 11.06.2018
Löwenfreunde leben länger
Baltscheit, Martin

Löwenfreunde leben länger


ausgezeichnet

Im dritten Band der Erstlesereihe über den Löwen und seinen Freunden setzt sich Martin Baltscheit kindgerecht mit dem Thema Tod auseinander.

Der Löwe schließt Freundschaft mit einer kleinen, fetten Raupe. Er spielt den ganzen Tag mit der Raupe, bringt ihr Kunststücke bei und Abends singt er ihr zur Schlafenszeit sogar ein selbsterdachtes Liedchen vor. Er hat so viel Spaß mit seiner neuen Freundin, dass er darüber sogar seine Löwin vernachlässigt, die abends alleine ihr Abendbrot verspeisen muss.
Doch am nächsten Morgen ist die Raupe tot… Der Löwe, der im Gegensatz zu seiner intelligenten Frau nicht den Kreislauf des Lebens betrachtet, geht davon aus, dass hinter dem Tod der Raupe eine Straftat stehen muss. Gemeinsam mit einem Vogel, den alle nur den Sekretär nennen, geht er in bester Holmes und Watson Manier auf Verbrecherjagd.
So machen sich Löwe und Sekretär auf den Weg die Tiere des Dschungels zu befragen. Fans der anderen Löwenbücher treffen hier auf viele alte Bekannte wie beispielsweise das Nilpferd oder den Mistkäfer. Diese Querverweise zwischen den einzelnen Löwengeschichten finde ich immer sehr lustig und einfallsreich integriert.
Selbst seine Löwin verdächtigen die beiden, nachdem die anderen Tiere alle ein Alibi für die Tat vorweisen konnten. Auf Grund von Eifersucht, da der Löwe sie am Tag zuvor so sträflich vernächlässigt hat. Der Verdacht gegen die Löwin zerschlägt sich zum Glück jedoch ebenfalls schnell. Der Löwe entschuldigt sich daraufhin bei seiner Frau, und die beiden kommen gemeinsam mit dem Sekretär zu dem Schluss, dass es viel wichtiger ist zu wissen, wie einer gelebt hat, als zu wissen, wie einer gestorben ist.

'Denn auch das ist der Tod:
Eine Erinnerung an die
Schönheiten des Lebens.'

Nach dieser schönen und weisen Erkenntnis schließt sich der Kreis zu der Vorahnung, die die kluge Löwenfrau bereits zu Beginn der Geschichte hatte. Sagte sie doch zu ihrem Mann, er solle bloß aufpassen, dass ihm die Raupe nicht eines Tages davonfliegt. Na… könnt ihr euch nun denken, wie die Geschichte ausgeht?
“Löwenfreunde leben länger” setzt sich kindgerecht und, trotz der Ernsthaftigkeit des Themas, voller Humor mit dem Tod auseinander. Möglicherweise könnte Erwachsenen diese Art den Tod zu thematisieren bitter aufstoßen, aber Kinder verarbeiten ernste Themen oft ganz anders als Erwachsene, und so finde ich die Annäherung mit Witz in Form eines Kriminalsfalls sehr gelungen! Trotzdem empfehle ich von Fall zu Fall zu entscheiden, ob dieses Buch angemessen ist.
Bevor man es – idealerweise – gemeinsam mit einem Kind liest und diskutiert, sollte man es sich alleine ansehen und lesen. Generell ist das bei Kinderbüchern, die Themen wie Tod, Gewalt, Mobbing oder ähnliches zum Inhalt haben, die beste Herangehensweise.

Wie in den beiden vorherigen Löwe-Erstlesebüchern hängt der Geschichte ein Glossar an, in dem Martin Baltscheit schwierige und unbekannte Begriffe erläutert. Hier findet man außerdem eine ausführliche Erklärung über den Lebenskreislauf eines Schmetterlings, so dass Leser, die allein durch die Geschichte noch nicht verstehen, warum die Raupe gestorben ist, spätestens hier auf des Rätsels Lösung kommen.

Löwen-Erstleser-Reihe:
Löwenherzen weinen nicht!
Löwenväter singen nicht!
Löwenfreunde leben länger

Bewertung vom 11.06.2018
Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete / Räuber Hotzenplotz Bd.4
Preußler, Otfried

Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete / Räuber Hotzenplotz Bd.4


sehr gut

Ein neuer Räuber Hotzenplotz, obwohl sein Erschaffer, der Autor Otfried Preußler, vor einigen Jahren verstorben ist?

Ursprünglich von Otfried Preußler als Puppenspiel geschrieben, wurde der Stoff vor Kurzem wiederentdeckt, von Susanne Preußler-Bitsch zur Vorlesegeschichte ergänzt und von Thorsten Salaina üppig mit farbigen Illustrationen untermalt:

Erneut ist der Räuber Hotzenplotz ausgebrochen und Kasperl und Seppl machen sich auf den Weg den Unhold wieder dingfest zu machen. Da hat Kasperl einen guten Einfall… Mit Hilfe von Kartons und Silberband bastelt er gemeinsam mit seinem Freund Seppl eine Mondrakete, um den Räuber Hotzenplotz auf den Mond zu schießen, der bekanntermaßen komplett aus Silber besteht. Ob es den beiden wohl gelingt den dummen Räuber in ihre Rakete zu locken?

Man sollte “Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete” nicht auf eine Stufe mit den drei Hotzenplotz-Büchern stellen, diese Anforderung kann und will diese Geschichte gar nicht erfüllen.
In meinen Augen ist sie eine wunderbare Ergänzung zu den alten Abenteuern, mit denen die Generation vor uns, und teilweise auch wir, aufgewachsen sind. Zum Appetitmachen für Leser, die bislang noch nicht in Berührung mit dem dummen Räuber kamen oder als ein Wiedersehen für langjährige Fans.

Thorsten Salaina bringt mit seinem Zeichenstil frischen Wind in die alte Geschichte. Dennoch erinnern seine Illustrationen an die traditionellen Bilder von F. J. Tripp, die die ursprünglichen Erzählungen des Räuber Hotzenplotz noch heute schmücken.
Für mich ist das Bilder- und Vorlesebuch “Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete” eine gelungene Gratwanderung zwischen alt und neu, ideal als generationenübergreifendes Vorlesebuch, aber auch zum Selbstlesen geeignet für Erstleser, da die knapp 60 Seiten in einer angenehmen Schriftgröße bedruckt sind und zu einem großen Anteil aus Thorsten Salainas tollen Illustrationen bestehen.

Sowohl der Wortwitz Preußlers kommt durch, als auch die liebevollen Details in der Ausstattung der Figuren, sei es bei Großmutters kleinem Häuschen oder der Kleidung von Kasperl und Seppl.
Für mich wurde das Maximum aus der kleinen Geschichte herausgeholt und das Lifting, das der Sprache und den Illustrationen widerfahren ist, schadet dem Räuber Hotzenplotz ganz und gar nicht. Im Gegenteil hat man hier die Chance ergriffen den Räuber Hotzenplotz einer weiteren Generation Leser ins Bewusstsein zu rufen.
Die Moral der Geschichte ist die gleiche wie die der bekannten Abenteuer: Witz und Einfallsreichtum der Guten siegen über die Dummheit des bösen Räubers.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2018
Gar nichts von allem
Duda, Christian

Gar nichts von allem


sehr gut

Mit “Gar nichts von allem” hat C. Duda ein Buch mit autobiographischen Zügen geschrieben. Es geht um eine Kindheit in Deutschland Mitte der 70er Jahre.
Magdi wächst gemeinsam mit drei Geschwistern in einer deutsch-arabischen Familie auf. Damit ihre Kinder nicht unangenehm auffallen, erwarten die Eltern sehr viel von ihrem Nachwuchs. Genau wie die beiden älteren Geschwister besucht Magdi das Gymnasium, wobei er im Gegensatz zu den beiden anderen weniger Lust auf die Schule und zum Lernen hat. Trotzdem geht er gerne in die Schule, denn in der Schule ist er unter Freunden und weg von Zuhause. Einem Zuhause, in dem der Vater mit der Faust nachhilft, wenn seine Kinder nicht so reagieren, wie er es wünscht.

Magdi ist ein glühender Verehrer von Mohammed Ali, denn im Gegensatz zu seinem Vater ist er stark, fair und unbesiegbar. Wenn Magdi erwachsen wäre, würde er nach Amerika reisen und Mohammed Ali darum bitten gegen seinen Vater zu boxen.

Der Vater schlägt seinen ältesten Sohn Joe und Magdi teilweise so stark, dass die Kinder mit blauen Flecken und Handabdrücken im Gesicht der Schule fernbleiben müssen, damit niemand davon erfährt, was bei ihnen Zuhause passiert.
Vorurteile gegenüber Ausländern gibt es in den 70ern genug, auch ohne das zusätzliche Stigmata eines gewalttätigen Vaters. Zumal die Mutter voll hinter ihrem Mann steht und die Kinder von keiner Seite Unterstützung erwarten können. So ist es nicht verwunderlich, dass der älteste Sohn seine Mutter im Streit als Verräterin beschimpft und genau wie Magdi seinem Elternhaus den Rücken kehren will, sobald er volljährig ist.

Trotz aller Widrigkeiten spürt man zwischen den Zeilen die Unbeschwertheit eines Kindes, was man als Erwachsener einfach nur beneidenswert findet! An Lebensumständen, an denen man als Erwachsener möglicherweise zerbricht, bewahrt sich ein Kind immer noch seinen Lebenswillen und seinen Sinn für Humor.
Da “Gar nichts von allem” im Tagebuchstil geschrieben ist, kommt dies besonders gut zur Geltung. Der Tagebuchstil findet sich nicht nur im Text C. Dudas wieder, sondern ebenfalls in den Illustrationen Julia Frieses, die wie spontane Kritzeleien eines Kindes wirken und weniger wie geplante Illustrationen in einem Buch.

Erschreckend sind nicht nur die Anfeindungen, die Magdi auf Grund seiner arabischen Abstammung erfahren muss. So ordnet ihn beispielsweise eine Verkäuferin auf Grund seiner Vergesslichkeit direkt als Haupt- oder Sonderschüler ein. Weitaus schlimmer finde ich, dass sich seit den 70ern gefühlt nichts verändert hat! Die Vorurteile, mit denen Magdi in dieser Geschichte konfrontiert wird, könnten genauso gut in der heutigen Zeit stattfinden.

Obwohl die Geschichte in einem eng gesteckten Rahmen und Zeitraum spielt, erfasst sie dennoch sehr gut den damaligen Zeitgeist. Die Begrenzung geschieht durch den Umstand, dass sie aus der direkten Sicht eines Kindes erzählt wird, dessen Aktionsraum nicht viel mehr umfasst als sein Zuhause und die Schule. So werden die Schwierigkeiten, mit denen sich ein heranwachsendes Kind generell herumschlagen muss, jedoch sehr gut in den Fokus gestellt. In diesem Fall verstärkt durch den multikulturellen Hintergrund und den familiären Problemen.

Ich denke, das ein Erwachsener Magdis Geschichte möglicherweise bedrückender findet als ein Kind in Magdis Alter, da man mehr noch zwischen den Zeilen herausliest als ein Kind dies vermag.
Ich finde das Buch und die enthaltenen Themen sehr empfehlenswert als Schullektüre, um Dinge wie Ausländerhass oder Gewalt in Familien zu diskutieren. Zumal besitzt das Buch dafür mit 160 Seiten die ideale Länge. Die kurzen Kapitel und der Schreibstil, der tatsächlich wie die Stimme eines Kindes tönt, kommen Weniglesern zusätzlich zu Gute.
Da Kinder und Jugendliche sicher einige Anekdoten und damalige Persönlichkeiten fremd sein werden, die in der Geschichte vorkommen, hat C. Duda ein Glossar angefügt, in dem alle Begrifflichkeiten umfassend und mit viel Humor erklärt werden.

Bewertung vom 05.06.2018
Feuerwerk mit Todesfolge / Ein Fall für Wells & Wong Bd.4
Stevens, Robin

Feuerwerk mit Todesfolge / Ein Fall für Wells & Wong Bd.4


ausgezeichnet

Nach den beiden Abstechern in Daisys Zuhause und an Bord des Orient Express, ist der Ort des aktuellen Verbrechens, und dem mittlerweile vierten Fall für die Detektei Daisy Wells und Hazel Wong, ihre Mädchenschule Deepdean, an der die beiden ihren ersten Fall lösten und der die Wiege für die Detektei war.

Die jüngeren Klassen des Mädcheninternats werden von einer Gruppe älterer schikaniert – der Schulsprecherin Elizabeth und den ihr unterstellten Aufsichtschülerinnen. In der Bonfire Night, die in einem großen Feuerwerk ihren Abschluss findet, wird Elizabeth tot neben einem Rechen aufgefunden. Ist es tatsächlich nur ein unglücklicher Unfall, wie es im ersten Moment den Anschein hat oder steckt mehr dahinter?
Tatsächlich gibt es etliche Schülerinnen an der Schule, die Elizabeth den Tod gewünscht hätten, und mit ihren Aufsichtschülerinnen sogar fünf Verdächtige, die die Gelegenheit zum Mord gehabt hätten.
Neben den täglichen Schikanen, die Elizabeth in ihrer Tätigkeit als Schulsprecherin an den jüngeren Schülerinnen ausgeübt hat, taucht kurz nach ihrem Ableben Zettel für Zettel ein Buch übler Geheimnisse auf, in dem Elizabeth intime Details ihrer Mitschüler gesammelt hat. Damit ist für Daisy und Hazel klar, es muss Mord gewesen sein und dieser muss schnell aufgeklärt werden, bevor das Netz aus Intrigen und Geheimnissen ein mögliches zweites Opfer fordert!

Zunächst dachte ich, dass mich der vierte Fall von Daisy und Hazel möglicherweise nicht so stark fesseln könnte wie die bisher erschienenen Geschichten rund um ihre Detektei, da mit Deepdean zum ersten Mal ein Schauplatz zum zweiten Mal als Tatort in dieser Buchreihe herhalten muss.
Dies hat sich zum Glück als unberechtigte Befürchtung herausgestellt, da Robin Stevens zum einen auf altbewährte Mittel der Vorgänger zurückgreift, aber auch neue Impulse ins Spiel bringt.
Die Detektei Wells & Wong ist im Gegensatz zu den ersten Alleingängen der beiden Mädchen gewachsen. Hazel schreibt in ihren Briefen an Alexander – ihrer Bekanntschaft aus “Mord erster Klasse” – Details zum aktuellen Fall, so dass die Sichtweise eines außenstehenden zu ihren eigenen hinzukommt, des weiteren beziehen Daisy und Hazel nun ihre Freundinnen und Zimmergenossinnen Küks, Kitty und Lavinia in ihre Ermittlungen mit ein.
Daisy fällt es sichtlich schwer mit anderen zusammenzuarbeiten, und auch die Freundschaft zu Hazel sieht sich in diesem Fall einer schweren Probe unterzogen, aber Daisy ist sichtlich reifer und vernünftiger in ihrer Denkweise geworden und es macht Spaß der Entwicklung der jungen Heldinnen innerhalb dieser Buchreihe zu folgen.

Obwohl es von Beginn an nur fünf Verdächtige für den Mord an der Schulsprecherin Elizabeth Hurst gibt, rätselt man bis zum Ende mit, wer die Tat begangen hat. Denn nicht nur, dass alle fünf ein Motiv für die Tat hätten, lässt Robin Stevens lange offen, wer vom Verdacht ausgeschlossen werden kann. Und als es dann endlich soweit ist, dass Verdächtige nach und nach ein Alibi erhalten, schafft sie es mehrfach von eigentlichen Täter abzulenken und die Auflösung fast bis zur letzten Seite hinauszuzögern.

Trotz dessen die Reihe nun mittlerweile vier Bände umfasst, begeistert sie mich immer wieder von neuem. Seien es die Fälle oder die Weiterentwicklung der Charaktere, das englische Flair der dreißiger Jahre, oder die historischen Fakten, die Robin Stevens in die fiktive Geschichte ihrer Figuren einbezieht. Zum Ende erhält der Leser einen kleinen Einblick in den Handlungsort des fünften Falls. Auf eine Einladung Alexanders hin werden die beiden Mädchen nach Cambridge reisen und wer die beiden von Anfang an begleitet hat, weiß eins mit absoluter Sicherheit: egal wo es Wells & Wong hin verschlägt, der nächste Fall, der gelöst werden muss, ist nicht weit entfernt!