Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
smartie11
Wohnort: 
In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 918 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Thrillerserie

„Jeder neue Fall ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land. Dabei ist man ständig begleitet von der Angst, irgendetwas Entscheidendes zu übersehen, wesentliche Schlussfolgerungen nicht zu ziehen, mit eigenen Fehlern dem Täter in die Hände zu spielen.“ (S. 61)

Meine Meinung:
Nach einem erschütternden Prolog nimmt die Story erstmal einen eher ruhigen Verlauf. Nach dem Auffinden einer männlichen Leiche gestalten sich die Ermittlungen zunächst zäh und die privaten Mutter-Tochter-Probleme der Protagonistin Katja Sand nehmen auf den ersten knapp 100 Seiten sehr breiten Raum ein. Hier hätte ich mir mehr Spannung und Tempo im eigentlichen Fall gewünscht!

Doch nach dieser „Durststrecke“ steigen Spannung und Tempo rapide an und ab dann hatte mich dieser Thriller auch gepackt – aber so richtig! Geschickt legt der Autor Spuren und Verdachtsmomente und lässt dazu noch überraschender Weise einen Cold Case in den Fokus der Ermittlungen rutschen. Sehr gut gefallen hat mir dabei, wie Katja Sand und ihr schräger Assistent Rudi Dorfmüller (mit Abstand mein persönlicher Lieblingscharakter) gegen alle Widerstände von außen, aber auch von innen, sich an diesem vertrackten Fall festbeißen. Der Sog dieser Story steigert sich dabei kontinuierlich und gipfelt in einem dramatischen, sehr spannenden und gefährlichen Finale, das große Lust auf die Folgebände macht.

Insgesamt konnte mich dieser Fall wirklich fesseln und überzeugen. Allerdings hat es ziemlich lange gedauert, mit der Protagonistin Katja Sand „warm“ zu werden. Erst nach und nach offenbarte der Autor die Hintergründe („Seit Jahren verbirgt Katja ein dunkles Geheimnis.“ - S. 156) und machte damit Katjas oftmals sehr irrationales und schwer nachvollziehbares Verhalten etwas transparenter, auch wenn die Auflösung von Katjas Geheimnis erst in Band zwei auf uns Leser*innen wartet…

FAZIT:
Ein Plot mit leichten Anlaufschwächen, aber stetig steigender Sogwirkung, gepaart mit kantigen Charakteren und besten Startvoraussetzungen für die Folgebände!

Bewertung vom 10.03.2021
Prost, auf die Erben
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Erben


ausgezeichnet

Der Wickerl ist tot – ein humorvoller Alpenkrimi

„Dieses Gegend ist ein einziger Heimatfilm und wir zwei sind mittendrin.“ (S. 62)

„Das weiß ich vom Dings, weil der es vom Dings gehört hat. Und dem hat es wiederum der Dings erzählt. Dorftratsch eben.“ (S. 239)

Meine Meinung:
Allen Fans humorvoller deutscher Literatur dürfte Friedrich Kalpenstein längst ein Begriff sein – seine „Herbert“-Reihe hat mit bislang sieben Bänden längst Kultstatus erreicht. Das „Prost, auf die Erben“ ist nun der Nachfolgeband um den smarten Hauptkommissar Constantin Tischler, den es nach Jahren kriminalistischer Arbeit in München in seine alte Heimat in den Chiemgauer Alpen, genauer gesagt ins beschauliche (böse Zungen könnten es auch „erzkonservativ“ nennen) Brunngries verschlagen hat.

Ein guter Krimi beginnt natürlich mit einer Leiche – so auch hier. Und wer eignet sich als Todesopfer immer besonders gut? Na klar: protzige, reiche Angeber – gerne Baulöwen! So hat es nun hier den Ludwig „Wickerl“ Holzinger erwischt, den die multitalentierte Tereza, ihres Zeichens bunter Tupfer des Dorfes, tot in der Badewanne seiner dekadenten Luxusvilla auffindet. Für den Tischler und seinen Fink auf den ersten Blick ganz klar: Vollgelaufen, weggeschnupft und abgesoffen – was sonst, hier in der verschlafenen dörflichen Alpenromantik? Doch manchmal täuscht der erste Blick dann halt doch…

Ich liebe Friedrich Kalpensteins humorvolle Romane und war ja anfangs doch ein bisschen skeptisch, ob er wirklich auch „Kimi kann“. Ja, er kann - und wie! Schon das beherzte „Prost, auf die Wirtin“ hatte mich voll und ganz überzeugt. Und auch Band zwei steht dem in nichts nach! Auch wenn dieser Krimi ohne viel Spannung daherkommt, besticht er doch umso mehr mit seinen skurrilen Charakteren und ausgefeilten „whodunit“-Genen. Neben dem bereits bekannten „Personal“ bringt der Autor auch diesmal wieder einen bunten Strauß Alpenbewohner ins Spiel, die alle irgendwie nicht wirklich gut zu sprechen gewesen sind auf den „Wickerl“. Und so muss ich frei zugeben, dass ich trotz fleißigem Mitraten bis kurz vor Ende keinen blassen Schimmer hatte, wer nun „der“ Täter gewesen ist. Freilich überführen Tischler u. Fink „ihn“ am Ende mit ihrer unnachahmlichen „TuF“-Methode und alle Puzzlestückchen ruckeln sich an die rechte Stelle. Gekonnt gelöst!

Gute (Regional-)Krimis gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer oder hier passender Weise wie Fleischpflanzerln in Bayern. Doch wenige Autor*innen schaffen es so gut, einen grundsoliden Krimiplot auf derart humorvolle Weise zu präsentieren, ohne dass das Ganze ins Lächerliche abrutscht. Neben den schrägen Charakteren, vom immer wieder überraschenden Trachten-Fink bis zum grapschenden Dackeldamen-Herrchen Ferstel, stolpert man hier als Leser*in von einer skurrilen, Kopfkinotauglichen Szene zur nächsten. Gepaart mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit (und XXXXX) und einer Vielzahl flotter Sprüche („Immer schön den Unrat vorbeischwimmen lassen!“).

FAZIT:
Humorvolle Krimiunterhaltung at it´s best! Prost, auf den Autor!

Bewertung vom 26.02.2021
Die Welt ist voller Wunder / Die Unausstehlichen & ich Bd.3
Walder, Vanessa

Die Welt ist voller Wunder / Die Unausstehlichen & ich Bd.3


ausgezeichnet

Das große Finale der wunderbaren Trilogie um die toughe Ennie und ihre Freunde

„Alte Bücher duften nach Vanille. Und neue? Nach Versprechen!“ (S. 41)
„Es gibt Freunde. Es gibt Familie. Und dann gibt´s noch Freunde, die werden Familie.“ (S. 228)

Unsere Meinung:
Band eins hat uns sehr gut gefallen, Band zwei hat uns begeistert und mit Band drei setzt Vanessa Walder ihrer wunderbaren Kinder- und Jugendbuchreiche um die toughe Ennie das Sahnehäubchen auf. Viele Fragen hatten sich im Verlauf der beiden Vorgängerbände ergeben: Was hat es mit dem geheimnisvollen Internat auf der Saakser Bergspitze auf sich? Wer zahlt für Ennie das horrende Schulgeld? Wieso ist der ehemalige Hausmeister Ahmed Armut in bester James-Bond-Manier mit einem Helikopter entschwebt? - um nur einige der drängenden Fragen aufzuzählen…
Nahezu nahtlos knüpft der (leider) finale Band dieser besonderen Trilogie an die Finalgeschehnisse des zweiten Bandes an und obgleich Vanessa Walder ihre Leser*innen gekonnt „abholt“ und man sofort wieder mitten drin ist im Geschehen, sollte man auf jeden Fall die beiden ersten Bücher gelesen haben (es lohnt sich!).

Ennie, Dante & Co. sind uns inzwischen regelrecht ans Herz gewachsen und fühlen sich für meine Jungs (9 & 12) und mich (ü40) als Freunde an. Das ist der Autorin wieder einmal ganz hervorragend gelungen, denn Freundschaft und Familie sind die zentralen Themen dieser herausragenden Reihe. Die klassische „heile Welt“ sucht man her vergebens – oder besser gesagt: Man findet sie erst auf den zweiten Blick, oder auch den Dritten… Vanessa Walder erzählt eine Geschichte, die mitten aus dem wahren Leben gegriffen zu sein scheint – weit ab von „Friede, Freude, Eierkuchen“. Es geht um Kinder und Jugendliche, denen das Leben schon viel mehr abverlangt hat, als man sich das wünschen würde. Es geht darum, seinen Platz im Leben zu finden, Vertrauen zu fassen, für andere da zu sein, sich von anderen helfen zu lassen und zusammenzuhalten. Es geht auch darum, über den Tellerrand zu schauen, Ideen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Und letztendlich geht es auch darum, Entscheidungen zu treffen und sich der Tragweite derer bewusst zu sein. Wie wir es von Vanessa Walter gewohnt sind also eine Geschichte mit viel, viel Tiefgang und Emotionen.

Wer nun befürchten mag, dass dies eine schwierige, vielleicht sogar melancholische Geschichte sein könnte, die / der sei beruhigt: Trotz der Ernsthaftigkeit der grundlegenden Themen erzählt die Autorin ihre Geschichte mit viel Leichtigkeit, Humor und auch einer gehörigen Portion Spannung. Bis zum Schluss hatten wir ehrlich gesagt keine Ahnung, was und wer hinter dem Saakser Internat steckt und so mochten wir das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Zum großen Finale dieser Trilogie zieht Vanessa Walter doch tatsächlich Shakespeares Hamlet eine „tiefere Ebene“ voller Antworten und Erkenntnisse ein. Gänsehaut pur - Chapeau!

Zum Schluss möchte ich noch kurz ein paar Worte zu Vanessa Walders wunderbarem Schreibstil verlieren. Er ist jugendlich frisch, gerne direkt und frech und manchmal doch auch ein bisschen verträumt. Immer wieder „stolpert“ man beim Lesen über Zitate und Gedanken, die erstmal ganz einfach klingen und dann doch zum Innehalten und Nachdenken anregen und überraschende Gefühle zum anklingen bringen:

„Nicht wir haben Geheimnisse, die wirklichen Geheimnisse haben uns.“ (S. 73)
„Aber wenn ich eins gelernt hab, dann das du den Leuten nie alles ansiehst, was in ihnen drinsteckt.“ (S. 81)
„Und ich denke daran, dass es was Schlimmeres gibt als Abschiede: ein Ende ohne Abschied.“ (S. 141)

FAZIT:
Ein wunderbares Finale für eine außergewöhnliche Trilogie. Wie ein Sahnehäubchen auf einem heißen Kakao an einem kalten, klaren Wintertag. Danke, Vanessa!

Bewertung vom 23.02.2021
Klima
Klass, David

Klima


sehr gut

Kaum „THRILL“ aber dennoch lesenswert und mit einer umso wichtigeren Botschaft

„Es heißt, dass jede Generation mit einer sich anbahnenden Bedrohung aufwächst, mit der sie fertig werden muss.“ (…) „Wir sind die erste Generation, die ohne Hoffnung aufwächst.“ (S. 101/102)

„Der Boden schien zu zittern, und ein beißender Schwefelgeruch hing in der Luft. Die ganze Anlage war eine brutale Vergewaltigung der Biosphäre – ihrer Oberfläche, ihres Felsuntergrunds, ihres Grundwasserspiegels und, was am schlimmsten war, ihrer Atmosphäre - , und sie hatte ihre Arbeit praktisch gerade erst aufgenommen.“ (S. 249)

Meine Meinung:
Auf dem Cover prangt groß die Bezeichnung „THRILLER“ und das Verlags-Marketing verspricht „Unser Spannungs-Highlight im Frühjahr 2021“. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch – doch eines möchte ich vorab ganz klar sagen: Dies ist KEIN THRILLER, denn nach dem wirklich packenden ersten Kapitel hat sich die Spannung erstmal komplett verflüchtigt, ganz zu schweigen von einem „Thrill“-Gefühl beim Lesen. Lange, lange habe ich dann beim Lesen darauf gewartet, dass die Spannung zurückkehrt. Leider war dies erst nach über 300 Seiten der Fall! Also noch mal ganz deutlich: Dies ist kein Thriller!

Warum dann doch vier Sterne in meiner Bewertung? Obwohl ich mir persönlich viel, viel mehr Spannung von diesem Buch erwartet hatte, hat es mich doch durchaus auf eine ganz eigene Art gefesselt. Es hat ganz eindeutig seine Stärken und erzählt eine Geschichte zweier sich sehr ähnlicher Männer, die doch auf zwei ganz unterschiedlichen Seiten stehen. Auf der einen Seite der „Öko-Terrorist“ Green Man, dem Autor David Klass eine sehr menschliche Seite verpasst und ihn als liebevollen Familienmenschen zeichnet. Auf der anderen Seite der junge, extrem intelligente Agent Tom Smith, der noch immer im Schatten seines eiskalten und übermächtigen Vaters steht, obwohl er doch der viel bessere Mensch und Ermittler ist als sein alter Herr. Es ist ein sehr interessantes „Duell“ zweier Männer auf Augenhöhe – ein Kräftemessen von Intelligenz, Planung und Gewissen.

Stichwort „Gewissen“: über der ganzen Story schwebt die ethische, alles bestimmende Frage, wie weit man gehen darf, wenn man die unbestreitbar richtigen Ziele verfolgt. Was ist noch richtig, was ist schon falsch? Wer sind die Guten und wer die Bösen? Das sind zutiefst interessante Fragen – und das muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Sehr gut gefallen hat es mir, dass David Klass ein Thema in den Fokus rückt, das brisanter und bedeutender kaum sein könnte: Die voranschreitende Zerstörung des Planeten Erde durch den Menschen. Damit ist er bei Weitem nicht der einzige Autor, aber jedes erfolgreiche Buch zu diesem Thema trägt sicherlich dazu dabei, dem Ganzen eine stärkere Wahrnehmung in der Allgemeinheit zu verschaffen. Insbesondere am Beispiel des „Fracking“ schildert der Autor, mit welcher ignoranten Verantwortungslosigkeit der Mensch gerade dabei ist, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Dabei scheinen die vielen wissenschaftlichen Details dieses Buches gut recherchiert und fundiert zu sein.

Ebenso gut gefallen hat es mir, dass ich hier für mich noch neue interessante Phänomene und Methoden kennengelernt habe, wie etwa die „Super-Recognizer“ oder auch die Stilometrie. Unterhaltsam und erschreckend zugleich war darüber hinaus die Darstellung des amerikanischen Präsidenten in diesem Buch, der dem - zum Glück - jüngst entmachteten 45. Präsidenten der USA extrem ähnlich scheint und an dem der Autor kein gutes Haar lässt.

FAZIT:
Ein kritischer, aufrüttelnder Roman, der nachhallt.

Bewertung vom 17.02.2021
Totentanz im Pulverschnee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.3
Fischler, Joe

Totentanz im Pulverschnee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.3


ausgezeichnet

Cosy-Crime im Alpenpanorama

„Schnüffeln, nachdenken, kombinieren, vernehmen, verhören, festnehmen – zu all dem kommt er in der Statistikabteilung ja nie.“ (S. 58)

Meine Meinung:
Auch als „Bussi-Neuling“ ist mir der Einstieg in die Geschichte sehr leichtgefallen. Der Arno und die Frau Mama sind ja wirklich ein herrliches „Ermittlerpaar“ – und Maria Schnee mit seinen skurrilen Einwohnern ist eine wunderbare Kulisse für einen eiskalten Cosy-Crime-Krimi! Der Fall an sich kommt zu beginn eher auf leisen Sohlen daher, glaubt die Mama doch des Nachts einen Streit zwischen einem Unbekannten und der daraufhin verschwundenen Eisprinzessin und Hotel-Praktikantin Rosalie „Rosa“ Kufner gehört zu haben. Der Arno, der eigentlich gerade sowieso grad´ nichts Besseres zu tun hat, und die Mama Marrrina, die von Haus aus vor Neugier und Selbstbewusstsein strotzt, begeben sich also auf die Suche nach der Rosa…

Zunächst scheint der Fall recht unspektakulär, dafür begeistert das Buch von der ersten Seite an mit seinen skurrilen Charakteren und der Après-Ski-Atmosphäre im leicht heruntergekommenen, aber vom „Cowboy Jack“ mit aller Macht auf Party getrimmten Alpendörflein „Maria Schnee“. Kauzig tapsen Mama Marrrina und der Arno nicht nur durch den Neuschnee, sondern auch von einem merkwürdigen Dorfbewohner zum Nächsten. Egal ob der vorlaute Jack, der yetihafte Holzkünstler Alfons, die rüstige 93jährige Wirtin Anni, die widerlichen neureichen Kufners oder auch der stets übermäßig beflissene Dorfpolizist Frostinger – einer ist hier schräger als der andere und die meisten scheinen irgendetwas verbergen zu wollen. Kombiniert mit flotten Sprüchen und der gewohnt humorvollen Schreibweise von Joe Fischler („Die Mama schaut ihn an wie ein frisch überfahrenes Wiesel.“ - S. 103) ist dies ein echter Lesespaß, der mich ganz wunderbar unterhalten hat. Mit dem Auftritt von LKA-Ermittlerin Erna Katz legt der Autor dann sogar noch eine Schippe drauf, sowohl was coole Sprüche anbelangt („Oder wollense zu ´nem Klingonen-Treffen?“ - S. 174) als auch im Zusammenspiel mit dem Arno, der sich von Zeit zu Zeit nur selbst über seine duselige Gefühlswelt wundern kann („Worauf in seinem Bauch prompt ein Schmetterling hustet.“ - S. 199). Mein persönliches Highlight war dabei aber Arnos vom übermäßigen Besuch beim Schmarrnkaiser hervorgerufener Kaiserschmarrn-Albtraum.

Tja, und dann ist es Joe Fischler auch noch gelungen, mich mit einem viel komplexeren Fall, einigen unvorhersehbaren Wendungen und einem spannenden Finale zu überraschen, die aus diesem humorvollen Buch tatsächlich einen waschechten Krimi gemacht haben. Chapeau, Herr Fischler!

FAZIT:
Skurrile Charaktere, eine gute Portion Humor und ein Fall, der mich wirklich überrascht hat. Arno Bussi hat einen neuen Fan!

Bewertung vom 17.02.2021
Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


gut

Der Anwalt und der „Killer-Beamte“ – unterhaltsam zu lesen, aber mit zu wenig Spannung

„Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“ (S. 315)

Meine Meinung:
Der Start einer neuen Justiz-Krimi-Reihe von Florian Schwiecker („Verraten“) und Michael Tsokos („Fred Abel“- / „Paul Herzfeld“-Reihe) – das musste ich einfach lesen! Versprochen wird ja ein „Justiz-Krimi voller Insider-Einblicke, den man nicht mehr aus der Hand legen kann“ und dass Rechtsmediziner Dr. Justs Jarmer „eine überraschende Entdeckung macht“…
Entsprechend neugierig und mit hohen Erwartungen bin ich an das Buch herangegangen. Der Anfang sorgt auch sogleich für Aufsehen, als der bis dato unbescholtene Familienvater Nikloas Nölting anscheinend wie aus heiterem Himmel in einer Bäckerei um sich schießt. Im Folgenden versucht Anwalt Rocco Eberhardt, Licht ins Dunkel zu bringen und Nöltings Motiv für die Tat herauszufinden, denn dieser schweigt beharrlich. Dies war durchaus interessant zu lesen, denn nach und nach kommen einzelne Puzzlestücke ans Tageslicht, die zunächst eher verwirren als für Klarheit sorgen. Doch bereits ab ca. der Mitte des Buches werden die Hintergründe des Falls aufgeklärt – für meinen Geschmack viel zu früh, denn danach war für mich die Luft raus. Selbstverständlich war es interessant zu lesen, wie Rocco seine Verteidigung aufbaut und wie er am Ende den Fall vor Gericht abschließen kann – mit einem Ende, das in sich rund ist und mir durchaus gefallen hat. Doch für einen guten Krimi ist mir das einfach zu wenig.
Kommen wir also nun zu den Punkten, in denen mich dieses Buch doch eher enttäuscht hat:
1. Es war mir persönlich zu wenig Spannung für einen Krimi. Lediglich an zwei, drei Stellen blitzte mal so etwas wie Spannung auf, war dann aber nach wenigen Seiten auch schon wieder passé. Auch ein guter Justiz-Krimi braucht für meinen Geschmack einfach eine ordentliche Portion Spannung.
2. Die neue Reihe stellt das Team Rocco Eberhardt (Anwalt) & Dr. Justus Jarmer (Gerichtsmediziner) in den Vordergrund und stellt diese beiden sogar auf der Umschlaginnenseite vor (super gemacht!). Doch leider ist der Part von Dr. Jarmer in diesem Buch sehr übersichtlich. Auch die „überraschende Entdeckung“, die er ganz zu Beginn macht, hätte wohl jeder Rechtsmediziner in Deutschland ebenfalls sofort gemacht.
3. Der Titel: „Die 7. Zeugin“ impliziert für mich, dass diese einen sehr überraschenden, alles entscheidenden Auftritt hinlegen wird. Gut, alles entscheiden war er sicherlich, aber von Überraschung keine Spur, dafür war es vollkommen vorhersehbar, was sie aussagt.
4. Zu Beginn wird immer wieder auf dem großen Zerwürfnis zwischen Rocco und seinem Vater „herumgeritten“. Als dieses dann aufgeklärt wurde, war ich ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Ich hätte mir hier eine bedeutendere und ungewöhnlichere Ursache gewünscht und nicht etwas, das (leider) sehr weit verbreitet und fast schon „alltäglich“ ist. Und dass Rocco jahrelang schmollt, anstatt seinen Vater zur Rede zu stellen, passt überhaupt nicht zu dem ansonsten gestandenen und selbstsicheren Juristen.
Kurzum ein Buch, das mich durchaus unterhalten hat und mit der Schilderung juristischer Vorgehensweisen auch interessant ist. Aber für einen Krimi hat dieser Auftaktband der neuen Reihe noch eine gehörige Portion Luft nach oben!
FAZIT:
Ein Auftakt mit zu wenig Spannung und weiteren kleinen Schwächen, aber mit gutem Potenzial für die Folgebände.

Bewertung vom 11.02.2021
Wenn der Orthopäde Rücken hat
Manke, Matthias

Wenn der Orthopäde Rücken hat


ausgezeichnet

Alles über „Rücken“ – kompetent und unterhaltsam erklärt und mit vielen Übungen für Daheim

„Wir wissen alle, dass es schwieriger ist, ein Problem zu lösen, als es gar nicht erst entstehen zu lassen.“ (S. 18)
„innere Stabilität(...) ist die Grundvoraussetzung für einen gesunden Rücken“ (S. 28)

Meine Meinung:
Es zwickt und zwackt im Rücken – von unangenehm bis „es geht gar nichts mehr“. Das kennen wohl (leider) die meisten von uns. Dr. med. Matthias Manke, Orthopäde, Unfallchirurg, ehemaliger Mannschaftsarzt auf Schalke und Rückenspezialist, erklärt in diesem Buch, was alles im Rücken „schief gehen kann“, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen für Linderung sorgen können und wie wir dem gefürchteten Rückenleiden – bis hin zum Bandscheibenvorfall – vorbeugen können. Seine Art zu schreiben ist kumpelhaft, ja manchmal regelrecht flapsig, und dadurch wirklich unterhaltsam zu lesen. Vielfach lässt er dabei eigene Erfahrungen und Anekdoten einfließen. Das schafft nicht nur Nähe zum Leser, sondern auch Vertrauen. Schon nach den ersten paaren Seiten merkt man: Der Mann weiß ganz genau, worüber er schreibt!
Sehr strukturiert und umfänglich „arbeitet“ der Autor alles Wichtige rund um das Thema „Rücken“ ab, von der ersten Hilfe im Akutfall (z.B. die „Stufenlagerung“ – S. 16/17) und einer gut verständlichen Erklärung der möglichen Ursachen, über die Auswahl des richtigen Arztes („Wann muss ich zum Arzt?“ und „Woran erkenne ich einen guten Orthopäden?“), eine Vorstellung der Behandlungsalternativen (inklusive der Abwägung der jeweiligen Vor- & Nachteile) bis hin zum eigentlichen „Herzstück“ dieses Buches, der Vorsorge, mit der man den Rückenbeschwerden vorbeugt (Bewegung! Bewegung! Bewegung!).
Sehr gut gefallen hat mir, dass Matthias (ich duze ihn jetzt auch einfach, wie er seine Leser*innen auch) in diesem Buch sehr viele praktische und alltagstaugliche Ansätze präsentiert. Über Checklisten und Selbsttests kann man sich als Leser*in sehr schnell z.B. eine Bestandsaufnahme der eigenen Dehnbarkeit erstellen. Eine Vielzahl von Übungen, die über das ganze Buch verteilt sind, bieten Hilfe im Akutfall, beim gezielten Muskelaufbau, beim „Flexen“ (Dehnen) oder auch zur Erhöhung der „inneren Stabilität“. Klasse finde ich es, dass uns der Autor nicht ins Fitnessstudio schickt, sondern dass alle Übungen problemlos zu Hause durchführbar und in den alltäglichen Tagesablauf integrierbar sind. Darüber hinaus kommen alle Übungen ohne „schweres Gerät“ aus. Maximal eine Gymnastikmatte, ein Theraband oder einen Schwingstab braucht es, um seine Übungen auszuführen.
Ebenso überzeugend finde ich, dass er dabei auch über den Tellerrand hinausblickt und z.B. viel Wissenswertes über „Nacken“ und „Osteoporose“ schreibt und auch alternative Heilmethoden, wie etwa Akkupunktur, aufzeigt.

FAZIT:
Alles, was Du über „Rücken“ wissen musst, mit vielen praktischen Übungen für zuhause – top!

Bewertung vom 11.02.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


ausgezeichnet

Raubeinige, überzeugende Fantasy mit Siegeln, Charme und Melone!

„Ein Toast! Auf Tinten, Siegel und Rasiermesser, auf gute Chefs und Hexen auf Echsen, darauf, dass wir die Bösen austricksen, wenn es geht, und ihnen in den A*sch treten, wenn es nich´ geht, und auf alle Hersteller von edlen Bränden. Sláinte!“ (S. 374)

Meine Meinung:
Der US-amerikanische Schriftsteller Kevin Hearne, den viele mit Sicherheit von seiner Erfolgsserie „Die Chronik des Eisernen Druiden“ kennen dürften, hat nun mit „Tinte & Siegel“ den Startschuss für eine neue, coole Fantasy-Reihe gegeben.
Ausgangspunkt dieser Story ist der überraschende, tragische und Rosinensconebedingte Tod von Gordie, seines Zeichens einziger Schüler des Siegelagenten Aloysius „Al“ MacBharris. Als Al in Gordies Wohnung ankommt, ist die Polizei mit ihren Ermittlungen schon voll im Gange und Al muss alle Register seiner Siegelmagie ziehen, um die geheimen und sensiblen Dinge aus der Wohnung herauszuschaffen. Probleme bereitem ihm dabei allerdings nicht nur ein rabiater Hobgoblin und die hartnäckige und intelligente Ermittlerin DI Munro, sondern viel mehr die schockierende Entdeckung, dass der „gute Gordie“ in mysteriöse und extrem zwielichtige Machenschaften verstrickt gewesen zu sein scheint…

Ich liebe gute und moderne Fantasy, die altbekannte Mythen und Motive mit frischen und innovativen Ideen verknüpft. Angesiedelt in der „Welt des Eisernen Druiden“ (der hier selbstverständlich seinen Cameo bekommt!) präsentiert Kevin Hearne ein neuartiges, stimmiges und für mich sehr überzeugendes Magiesystem, das auf der kunstvollen Fertigung von magischen Siegeln beruht, dessen Wissen von fünf Siegelagenten bewahrt wird und die mit dieser Hilfe die Daseinsebene der Menschen vor diversen mystischen Welten abschirmt. Diese Grundidee hat mich von der ersten Seite an absolut überzeugt, doch die eigentliche Stärke dieses Fantasyromans sind für mich die wunderbaren und extrem ungewöhnlichen Protagonisten – allen voran natürlich das coole und schlagfertige Dreigestirn aus Al MacBharris, der pitfightenden Bilanzbuchhalterin Nadia und dem kodderschnäuzigen Hobgoblin namens Buck Foi (bloß nicht die Anfangsbuchstaben vertauschen!). So skurrile und coole Charakter in einer solch ungewöhnlichen Zusammenstellung findet man wirklich selten. Kein Wunder, dass die drei ein so absolut geniales, whiskeymotiviertes Team sind – das macht einfach irre Spaß zu lesen! Der eigentliche Fall, an dem die drei arbeiten, tritt bei diesen extrem präsenten Figuren dabei manchmal ein wenig in den Hintergrund, aber im Verlauf des Buches nimmt der Fall eine überraschend internationale und heimtückische Dimension an, die Kevin Hearne am Ende mit einem actiongeladenen Finale krönt.

Last but not least ziehe ich auch vor dem Schreibstil des Autors meinen Hut. Gespickt mit deftigen Schimpfwörtern und dreckigen Flüchen, wobei „wilde Wahnsinnskac*e“ (S. 212) noch zu den harmloseren gehört, geht es hier manchmal hart zur Sache – aber es passt rbrn auch ganz perfekt zu den raubeinigen Sagengestalten der irischen und britischen Mythologie. Auch die kleinen Hommagen an andere Größen der Fantasyliteratur, wie etwa J.R.R. Tolkien und Terry Pratchett (wie z.B. die Idee der Götter, die sich bei Erreichen der „kritischen Glaubensmasse“ manifestieren) finde ich einfach klasse. Garniert mit einem guten Schuss Selbstironie („Die Gänge der Anlage waren tatsächlich ‚aus dem nackten Fels gehauen‘, wie es ein Fantasy-Autor vielleicht beschrieben hätte.“ - S. 352) wird daraus ein ganz wunderbares Lesevergnügen!

FAZIT:
Frische und moderne Fantasy, nicht nur für Fans des „Eisernen Druiden“ oder auch der „Peter Grant“-Reihe!

Bewertung vom 08.02.2021
Dein bester Freund? Bist du!
Kienle, Dela

Dein bester Freund? Bist du!


ausgezeichnet

Ein unterhaltsamer, fundierter und kindgerechter Ratgeber für junge Leser*innen

„Du kannst dich selbst wie einen Loser behandeln, oder wie deinen allerbesten Freund!“ (S. 5)
„Jeder Mensch ist wertvoll, genau so, wie er ist.“ (S. 17)

Meine Meinung:
Selbsthilferatgeber gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Nun also auch noch einen für Kinder (empfohlen ab 10 Jahren) – da war ich ehrlich gesagt zunächst etwas skeptisch, ob das wirklich sein muss. Das Cover verspricht „Ein Mitmachbuch, das stark und glücklich macht!“ – ein sehr gewagtes Versprechen auf den ersten Blick!

Der erste Eindruck ist schon mal sehr positiv: Das Buch ist bunt, reich bebildert (dabei ein bisschen im „Graphic Novel“-Stil gehalten) und hat ulkige, ansprechende Überschriften („Tank Superkräfte!“). Das macht auf jeden Fall neugierig und hat dazu geführt, dass meine Jungs es von selbst zur Hand genommen und darin gestöbert haben. Die Ansprache der jungen Leser*innen ist direkt, altersgemäß lässig („Es gibt wichtigeres im Leben als Englisch-Vokabeln und Stinkesocken-Aufsammeln!“) und gleich auf der ersten Textseite wird das Ziel dieses Buches präsentiert: „Mach dich selbst zu deinem besten Freund!“ (ja, diese Aussage ist nicht „gendergerecht“ – da muss jede*r selbst wissen, ob sie / ihn das stört).

Das Buch startet mit einer Selbstreflektion, die mit offenen Fragen über einen auszufüllenden Steckbrief geführt wird (z.B. „Könnte ich ein Tier sein, wäre ich am liebsten: …“). Danach erklärt das Buch den Leser*innen, dass positives Denken nachweislich positive Auswirkungen hat – und erklärt dies gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und doch in leicht verständlichen und bildlichen Worten („Mit deinen Gedanken kannst du dein Gehirn formen“)!

Im Folgenden begegnen einem viele altbekannte und bewährte Themenkomplexe, aber jeweils kindgerecht aufbereitet und erklärt. So finden sich hier eine Vielzahl von Instrumenten und Übungen, wie z.B. praktische Tipps gegen Schulstress, verschiedene Lerntechniken, Konzentrationshilfen, Atem-, Achtsamkeits- und Bewegungsübungen, „Goldene Schlaftipps“, Konfliktvermeidungsstrategien und noch vieles mehr. Einige Rezepte und Experimente unterstreichen dabei den praktischen Charakter dieses Buchs. So gibt es Rezepte für Zitroneneis, selbstgemachte Pizza oder auch italienische Erbsensuppe. Das mag auf uns Erwachsene zunächst erstmal etwas komisch anmuten, aber ein Gericht selbst gekocht zu haben, ist für die Kiddies ein wirklich tolles Erfolgserlebnis (zumindest ist das bei meinen Jungs so). Kleine Experimente und Übungen sollen dabei helfen, die meist wissenschaftlich bewiesenen Zusammenhänge zu verdeutlichen („Lächle jemanden an. Fast immer lächelt er zurück!“) und als Routinen in den eigenen Alltag zu integrieren (z.B. „Mach eine Mecker-Diät“ – insbesondere für Teenager… ;-) …).



Dieses Buch soll den jungen Leser*innen dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen, positiv zu denken, unvoreingenommener zu sein („Alle Gefühle sind okay“!) und mit Konfliktsituationen gelassener umzugehen. Es vermittelt dazu das notwendige Wissen auf kindgerechte Art und Weise („Was ist eigentlich Stress“), verblüfft mit einfachen Selbstversuchen (z.B. wie sehr uns Multi-Tasking blockieren kann - S. 61) und hilft dabei, „Fehler in Chancen zu verwandeln“. Es bietet also eine Vielzahl an Hilfestellungen für den Alltag der Schulkinder und ähnlich wie bei einem Baukasten können so die jungen Leser*innen selbst bestimmen, welches Werkzeug für sie geeignet ist.

Am Ende ist es wie mit jedem Ratgeber: Wenn man auch nur einen einzigen positiven Aspekt für sich mitnimmt und nachhaltig verinnerlicht ist doch schon etwas gewonnen, oder?

FAZIT:
Ein praktisches und unterhaltsames „Schweizer Taschenmesser“ für die Kinderseele – wie ein Freundebuch für sich selbst

Bewertung vom 05.02.2021
NATURAL SWEETS - das Backbuch
Pesarini, Eileen

NATURAL SWEETS - das Backbuch


ausgezeichnet

Vielfältig naschen – und doch kein schlechtes Gewissen haben!


Meine Meinung:
Seinem „süßen Zahn“, der Versuchung nach leckeren Süßspeisen nachzugeben, ohne ein allzu großes schlechtes Gewissen danach zu haben? Ja, das geht! Denn in diesem Koch- & Backbuch findet sich eine Vielzahl abwechslungsreicher Rezepte für Naschkatzen, die auf Industriezucker, nicht aber auf den süßen Genuss verzichten wollen!
Das Buch beginnt nach einer kurzen Einführung mit einer sehr schön aufbereiteten Übersicht über die „Basics“ zum Thema. Unter der Überschrift „Meine Vorratskammer“ werden Alternativen zum Industriezucker, zu Milchprodukten, „klassischen“ Mehlen und herkömmlichen Binde-, Backtrieb- und Geliermitteln aufgezeigt und wichtige „alternative“ Zutaten vorgestellt, wie Nüsse & Kerne, Hülsenfrüchte (!) und Gewürze. Dazu gibt es noch ein paar praktische Tipps sowie eine kleine Übersicht nützlicher Küchengeräte (Hochleistungsmixer & Co. – obwohl es bei mir auch mit einem guten Pürierstab gelingt!).
Der Rezeptteil startet mit einigen Basisrezepten, die man für die gesunde und vegane Küche immer gut gebrauchen kann, wie etwa Ei-Ersatz auf Leinsamen- oder Chia-Basis, vegane Schlagsahne oder auch glutenfreie Mehlmischungen. Die darauffolgenden Rezepte sind in die Kategorien „Frühstück“, „Kekse“, „Muffins & Brownies“, „Brote, Kuchen & Tartes“, „Süßigkeiten-Klassiker“, „Snacks“, „Nachspeisen“ und „Weihnachtsklassiker“ aufgeteilt.
Bei diesen insgesamt über 100 Rezepten ist wirklich für jeden Geschmack und jeden Anlass etwas dabei – von Klassikern, wie selbstgemachten „Choco-Crossies“ (S. 220) und „Toffifee“ (S. 224), bis hin zu wirklich ausgefallenen Rezeptideen, wie etwa den „No-Bake Pfefferminz-Keksen“ (S. 140) oder auch dem „Cashew-Hanf-Riegel“ (S. 230).
Erstaunlich und sehr überzeugend finde ich es dabei, dass viele Rezepte gar nicht so viele Zutaten und lange Zubereitungszeiten benötigen! Dafür ist natürlich der Einkauf nicht so schnell erledigt wie vielleicht üblich, denn einige der hier verwendeten Zutaten bekommt man halt nicht im „Discounter um die Ecke“ – hier ist dann meist der Gang zum Biomarkt notwendig (wobei hier z.B. „dm“ auch schon ein sehr breites Sortiment hat!).
Auch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Zutaten für diese Rezepte meist deutlich mehr kosten als Industriezucker, Weizenmehle & Co. – aber die eigene Gesundheit wird es danken!

Ich habe inzwischen mehrere Rezepte ausprobiert und bin voll und ganz überzeugt. Spätestens, als ich den rein durch Datteln und Ahornsirup gesüßten „schnellen Schokoladenkuchen“ (der ist wirklich schnell zubereitet!) meinem Süßigkeiten liebenden und ansonsten eher mäkeligen Sohn vorgesetzt habe und er davon begeistert gleich zwei Stücke verdrückt hat, war mir klar, dass dieses Buch eine absolute Bereicherung für uns ist!

Das dieses Buch gleichzeitig auch noch für glutenfreie und vegane Ernährung geeignet ist, macht es für mich perfekt!

FAZIT:
Das perfekte Buch für Naschkatzen, die auf Industriezucker, nicht aber auf süßen Genuss verzichten wollen!