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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 802 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2023
Hollywood Ladies
Troll, Lena

Hollywood Ladies


sehr gut

Die Hollywood Ladies in Schweden auf Geldeintreibemission

Florentines Ex-Freund Lars hat ihr 20.000 Euro abgeschwatzt und zahlt die nun nicht mehr zurück. Das will sie sich nicht gefallen lassen, zumal es bei ihr finanziell auch nicht so rosig aussieht. Und so fährt sie gemeinsam mit Freundin Pia nach Schweden, um Lars zur Zahlung der Schulden zu bringen. Doch ihn zu finden ist gar nicht so einfach. Sie gehen diversen Spuren nach und stellen bald fest: Lars hat noch andere junge Damen um ihr Geld gebracht. Florentine ist wütend, kann sich dem Charme von Lars aber auch jetzt noch kaum entziehen. Währenddessen verlegen Florentines Eltern ihren auf Korsika geplanten Urlaub kurzerhand nach Schweden, damit Sylvia ihrer Tochter zur Not beistehen kann. Florentine ist alles andere als erfreut darüber, scheint ihr ihre Mutter doch irgendwie gar nichts zuzutrauen und sich in alles einzumischen. Und so ermitteln die drei Hollywood Ladies also wieder gemeinsam und erleben dabei so manches Abenteuer, machen aber auch Dummheiten. Ob sie es schaffen, das Geld von Lars zurückzubekommen? Lest selbst.

Wie schon im ersten Teil bin ich auch jetzt wieder nur so über die Seiten geflogen. Der lockere, sehr gut zu lesende Schreibstil und die nette, humorvolle und spannende Story machen es einem aber auch leicht. Und auch die Tatsache, dass die drei Damen so herrlich normal sind, manchmal falsche Entscheidungen treffen, mit sich selbst hadern und eben keine Superwomen sind. Und dann ist da natürlich auch noch Florentines Hund Eddie, über den bzw. wegen dem ich oft lachen musste. Ich würde das Buch jetzt gar nicht als Krimi beschreiben wollen, allenfalls vielleicht als Cosy Crime. Es gibt keine Toten, keine Verletzten (außer vielleicht im Stolz), es fließt kein Blut, was ich alles sehr erfrischend finde. Einfach drei Frauen, die für Gerechtigkeit sorgen wollen und dafür eben den einen oder anderen ermittlungstechnischen Ansatz durchführen. Die Autorin beschreibt die Figuren allesamt bildlich, so dass man sie und die Handlung immer vor Augen hat. Genauso, wie auch die schwedische Landschaft. Fernweh garantiert.

Wer sich einfach mal ein paar Stündchen in Schweden mit drei sympathischen Frauen und einem süßen Hund amüsieren möchte, dem lege ich Hollywood Ladies ans Herz. Am besten lest ihr aber vorher Band 1. Geht auch ohne, ist mit aber viel schöner. Von mir sehr gute 4/5 Sterne. Hat mir sehr gut gefallen.

Band 3 der Hollywood Ladies erscheint 2024.

Bewertung vom 03.10.2023
Dreizehnfurcht
Freund, Wieland

Dreizehnfurcht


sehr gut

Jetzt schlägts dreizehn! Ideenreicher Fantasyroman

Moritz (Momme) Bang leidet unter Zwangsstörungen. Seine Angst vor der Zahl 13 lässt eigentlich keinen geregelten Alltag zu. Als er eine Jobzusage als Haushüter einer alten Villa außerhalb Berlins bekommt, nimmt er diese Chance wahr, seinen Zwängen zu entfliehen. Doch der Eigentümer ist seltsam und scheint von Mommes Dreizehnfurcht zu wissen. Als er eine weiße Frau, die eigentlich gar nicht im Haus sein dürfte, durch eine Tür verschwinden sieht, die auch nicht da sein sollte (die führt in das eigentlich nicht existente 13. Zimmer des Hauses) überwindet er seine Ängste und tritt ebenfalls durch die Tür. Er landet aber nicht in einem Zimmer, sondern in Dreizehneichen, einer Parallelwelt Berlins, die Fortschritt, Elektrizität, Medizin, Technik ablehnt und deren Uhren dreizehn Stunden haben. Die Schwestern, eine Art Widerstandsgruppe, schmuggeln immer wieder Medizin von Berlin nach Dreizehneichen. Die Policey, allen voran Policeyoberst Primus Falke, ist hinter den Schwestern her. Sehr bald wird aber klar, dass in Dreizehneichen irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht und dubiose Männer die Macht an sich ziehen wollen. Mittendrin Momme, der eher unfreiwillig Teil des Widerstands und damit vor riesengroße Probleme gestellt wird, die ihm und anderen das Leben kosten könnten.

Ich fand es total faszinierend, von Mommes Zwangsstörungen zu lesen und konnte mich Dank der ausführlichen Beschreibungen auch echt gut in ihn hineinversetzen. Der Schreibstil ist lebendig, detailliert und bildhaft, die Story konnte mich sehr fesseln. Allerdings war sie mir im Mittelteil streckenweise ein bisschen zu langatmig und ausufernd. Dafür war das erste und vor allem das letzte Drittel super spannend und ich habe richtig mitgefiebert. Die Idee, quasi eine dem Fortschritt trotzende Parallelstadt von Berlin zu schreiben, hat echt was. Mir hat vor allem auch gefallen, dass es sich anfühlte, als würde ich eine Geschichte auf zwei Zeitebenen lesen: Gegenwart (Berlin) und Vergangenheit (Dreizehneichen). Die Figuren sind vielschichtig und nach und nach herauszufinden, wer ein falsches Spiel spielt oder nicht, macht echt Spaß.

Das Cover ist wie ich finde ausgezeichnet ausgewählt und sehr passend mit den beiden sich spiegelnden Berlin-Skylines, von denen bei einer die Zeichen des technischen Fortschritts fehlen. Toll auch: im Vorsatz ist eine Karte der Stadt Dreizehneichen und im Nachsatz eine von Berlin.

Fazit: eine außergewöhnliche Fantasygeschichte fernab vom Mainstream. Im Mittelteil kurz mal langatmig, sonst aber absolut fesselnd und faszinierend. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 30.09.2023
Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)


ausgezeichnet

Düsteres, athmosphärisches Fantasyabenteuer voller Spannung

Das Land Krasnia wird nach der militärischen und sehr brutalen Übernahme durch dessen Armee vom abgrundtief bösen Präsident Charles Malstain regiert. Fortan herrscht Angst und Schrecken, Kinder dürfen nicht mehr auf die Straße, die Menschen dürfen nicht mehr lesen, lachen, feiern und müssen ein dem Präsidenten höriges Leben in Knechtschaft führen. Wer dagegen angeht, wird eingesperrt oder umgebracht. Der Vater von Rachel und Robert zeigt ihnen eines Tages ein besonderes Buch. Sie werden dabei entdeckt und so schickt er die Kinder mit dem Buch weg und nimmt ihnen das Versprechen ab, es zu verstecken und nur einer ganz bestimmten Person auszuhändigen. Ganz egal, was passiert. Die Kinder fliehen, der Vater wird verhaftet. Die bereits kranke Mutter kommt mit dem Leid nicht zurecht und stirbt völlig entkräftet. Nun sind Robert und Rachel allein und sollen ins Waisenhaus. Robert fasst den Plan, das Buch an seinen Bestimmungsort in Port Clement zu bringen und schließt sich dort einer Widerstandsbewegung an. Währenddessen geht Rachel daheim in Brava weiteren Spuren nach, die sie aber bald ihrem Bruder folgen lassen. Sie hat erfahren, was das Buch kann: nämlich Tote zurück ins Leben zu bringen, also das Tor zwischen dem Reich der Toten und der Lebenden öffnen. Nun beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel, die schrecklichen Handlanger des totkranken Präsidenten, der das Buch um jeden Preis haben will, sind hinter den Kindern her. Wem können sie trauen und wem nicht?

Das Buch wird ab dem Alter von 11 Jahren empfohlen. Das kann ich so unterschreiben, allerdings nur, wenn es sich um reife 11-jährige handelt. Die Story ist nämlich nichts für schwache Nerven. Sehr düster und teils beklemmend, Gewalt, Verrat und Tod sind ständiger Begleiter und die Atmosphäre ist immer irgendwie gefährlich. Doch gerade das macht es wohl aus. Es ist ein geniales Buch! Völlig fesselnd und super spannend und aufregend. Es spielt in einer Fantasiewelt, die der unseren gar nicht so unähnlich ist. Militär, Macht, Diktatoren, Unterdrückung gibt es dort genauso wie mutige Menschen, die sich widersetzen und für ein freies, glückliches Leben kämpfen. Hinzukommt dann auch noch der Teil der Story, in dem es um die Hinterwelt, also die Welt der Toten geht, was dem Ganzen einen mysteriösen, leicht gruseligen Touch verleiht. Einzelne Träume aus dem Buch der gestohlenen Träume, die sehr poetisch und mystisch sind, werden immer wieder hübsch illustriert abgedruckt. Auch das ein Grund, weswegen das Buch von eher reifen Kindern und Jugendlichen gelesen werden sollte, damit das Verständnis vorhanden ist.

Mir gefällt das Buch ausgesprochen gut, ich hatte die ganze Lesezeit hindurch feinstes Kopfkino vor Augen (was natürlich an der lebendigen, eindrücklichen Beschreibung von Figuren und Setting liegt) und war durchweg gefesselt und in den Bann der Story gezogen. Es ist spannend, traurig, düster, brutal, unvorhersehbar, mystisch, fantasievoll und irgendwie auch mutmachend. 5/5 Sterne. Ein großartiges Buch!

Bewertung vom 28.09.2023
Die Muskeltiere und die verflixte 13 / Die Muskeltiere Bd.7
Krause, Ute

Die Muskeltiere und die verflixte 13 / Die Muskeltiere Bd.7


ausgezeichnet

Freitag der 13. oder: auch Mäuse können abergläubisch sein

Typisch Freitag der 13.: Hamster Bertram ist trotz Picandous Ermahnungen unvorsichtig, stößt sich prompt den Kopf und denkt fortan, er sei ein Wasserhahn. Ohje, was nun? Ratte Gruyère erinnert daran, dass es ihr bei ihrem Gedächtnisverlust geholfen hat, Dinge aus der Vergangenheit zu sehen. Und so ist schnell klar: die Mäuse müssen Bertram mit seinem Onkel Sigmund zusammenbringen, von dem er immer erzählt. Doch wo ist der? Bertram hat was von Altes Land gesagt und als eines Tages ein Lieferwagen mit Produkten aus dem Alten Land vorfährt denkt Pomme de Terre nicht länger nach, hüpft rein und befindet sich kurze Zeit später im Alten Land mitten auf einer Obstbaumwiese, wo er von den dort lebenden Hamstern als König hofiert wird. Währenddessen haben die anderen Nager in Hamburg tatsächlich Onkel Sigmund gefunden. Doch der ist zum großen Schreck aller kein Hamster, sondern eine Schlange, die in einem Zooladen lebt! Die Begegnung bringt Bertrams verwirrten Geist tatsächlich wieder zurück. Und auch Pomme de Terre findet samt aller Hamster einen Weg zurück in die Hamburger Deichstraße. Somit sind die Muskeltiere wieder vereint und können sich dem Abenteuer Zooladen widmen. Denn der soll geschlossen und die Tiere darin um die Ecke gebracht werden. Das muss verhindert werden.

Ich kann es nur immer wieder sagen: zauberhaft! Diese Kinderbuchreihe ist einfach grandios! Die Story ist spannend, der Schreibstil unglaublich locker und witzig, die Zeichnungen einfach nur traumhaft süß und so passend! Die Freundschaft zwischen den Nagern (Mäuse, Ratte, Hamster) ist innig und so schön mitzuerleben, ihr Zusammenhalt herzerwärmend, ihre Abenteuer spannend und ihr Miteinander, die Dialoge und Gedanken bauchmuskelstrapazierend. Ich musste wieder viel lachen. Doch neben dem ganzen Spaß kommen auch so wichtige Botschaften wie Freundschaft, Loyalität, Akzeptanz, Toleranz und (Selbst-)Vertrauen und Tierschutz nicht zu kurz. Allerdings herrlich liebenswert und humorvoll verpackt. Die Geschichte spielt in Hamburg und wenn man sich die Dialoge, vor allem wenn Pomme de Terre zu Wort kommt, in dem typischen Hamburger Dialekt vorstellt, hat man gleich nochmal so viel Spaß. Wie in jedem Band der Reihe gibt es auch hier ganz hinten wieder ein paar Worterklärungen zum Hamburger Slang bzw. wird gezeigt, wie die französischen Mäuse-/Käsenamen ausgesprochen werden.

Herzallerliebst und perfekt geeignet zum Vorlesen ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift angenehm groß und die vielen soooo schönen bunten Zeichnungen (mal klein, mal größer, mal die ganze Seite einnehmend) bereichern das Buch ungemein. Ganz klar: 5/5 Sterne. Ich liebs!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2023
Die Insel der Tausend Leuchttürme
Moers, Walter

Die Insel der Tausend Leuchttürme


ausgezeichnet

Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder

Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl es eigentlich nur 111 sind. Und diese alle zu besichtigen hat Mythenmetz sich auf die Fahne geschrieben. Dabei begegnen ihm so manche Gefahren, aber auch unglaubliche Abenteuer und wundersame Erlebnisse. Diese hält er alle in seinen Briefen an Freund Hachmed Ben Kibitzer fest und in diversen Notizen. Er trifft auf freundliche Küstengnomen, nervende Strandlöpern, liebenswerte Hummdudel, unheimliche Wolkenspinnen und allerhand gefährliches Meeresgetier, aber auch auf aberwitzige Wetterphänomene, eigenbrötlerische Leuchtturmwärter, energiebringendes Orkanbrot und die Volkssportart Kraakenfieken. Nebenher absolviert er sein verhasstes Kurprogramm und erlebt seinen ganz eigenen, einmaligen Leuchtturmmoment nur um irgendwann festzustellen, dass er mitten reingezogen wurde in die nahezu unmögliche Aufgabe, ganz Zamonien vor einer vernichtenden Apokalypse zu retten.

Was habe ich diesen 656 Seiten starken Wälzer genossen! Es ist ein Briefroman, ja, doch deswegen keineswegs einseitig, langweilig oder trocken. Ganz im Gegenteil. Moers versteht es mal wieder vorzüglich, mich mit Wortgewalt und -witz und seinem unnachahmlichen lebendigen und anschaulichen Schreibstil mitten nach Zamonien zu katapultieren. Die vielen s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack gerne ein wenig mehr Tiefe hätten haben dürfen, unterstützen das Leseerlebnis perfekt und ich werde geradezu bombardiert mit den fantasievollsten Wesen. Die Küstengnome finde ich super sympathisch und in die Hummdudel habe ich mich direkt ein wenig verliebt. Über die Regeln und Begriffe der Sportart Kraakenfieken habe ich mich halb totgelacht, ebenso wie über seine Erfahrungen mit dem Dünenwein (von anfänglich brechreizauslösend bis er nach ein paar Gläsern dann doch verdammt gut mundet) noch mehr aber darüber, wie Mythenmetz seine Erlebnisse schildert, mit wie viel Witz und Gefühl. Auch die vorkommenden Namen, von denen sehr viele Anagramme sind, haben mir wieder super viel Spaß gebracht. Beispiel gefällig? Eydernorn = Norderney. Das Ende wird dann tatsächlich mega spannend und extrem fesselnd und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ich habe das Buch Seite für Seite genossen. Das lange Warten darauf hat sich mehr als gelohnt. Ein Erlebnis sondergleichen, eine Lesereise par excellence und eine absolut fantasievolle Horizonterweiterung. Erzählkunst vom Allerfeinsten. 5/5 Sterne.

Die Insel der Tausend Leuchttürme ist mittlerweile das 10. Buch aus der Zamonienwelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2023
Hollywood Ladies
Troll, Lena

Hollywood Ladies


sehr gut

Schwabenpower und Maultaschen

Florentine stößt eines nachts beim Gassigehen mit Hund Eddie auf eine niedergeschlagene Nachbarin in der Waschküche und kippt direkt selbst aus den Latschen. Ihre Mutter, die Krimi-Liebhaberin Sylvia, kommt auf die Idee, in dem Fall selbst ein bisschen zu ermitteln, damit Florentine, die von ihrer Agentin den Auftrag hat, einen Krimi zu schreiben statt immer nur Liebesromane, direkt den besten Stoff für ihr neues Buch bekommt. Das gefällt Pia, ihres Zeichens Polizistin und Florentines beste Freundin, gar nicht. Doch Sylvia und Florentine ermitteln heimlich weiter. Wer hat die Nachbarin hinterrücks niedergeschlagen? Pia ermittelt natürlich auch in diesem Fall, muss aber auch der ständig wiederkehrenden Sachbeschädigung nachgehen, mit der ihr ihr Chef im Nacken sitzt. Und das, obwohl sie gerade alleine mit ihren 3 Kindern zurechtkommen muss, weil ihr Mann beruflich neu Fuß fassen möchte und ihr alles über den Kopf wächst. So ist es dann doch irgendwie gut, dass das ungleiche Mutter-Tochter-Gespann einige Spuren ausbuddelt.

Ein Krimi ohne Mord (nur eine Kopfverletzung), dafür mit erfrischenden Figuren, die herrlich normal sind. Wir haben hier keine Superheldinnen am Start, sondern ganz normale Frauen, die jede ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und die mit den Tücken des ganz normalen Lebens zurechtkommen müssen. Das alles wird von Lena Troll (eigentlich Hiltrud Baier) wunderbar sprudelnd, frisch und humorvoll beschrieben. Als I-Tüpfelchen dann noch den süßen Mischlingshund Eddie obendrauf et voilà, fertig ist ein sehr unterhaltsamer, witziger, überraschender Roman. Das Setting ist übrigens im Schwäbischen, am Neckar, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe die Schwaben förmlich in ihrem herrlichen Dialekt sprechen hören (ich habe 10 Jahre dort gelebt). Was mir sehr gut gefällt ist, dass wir nicht nur rund um den Kriminalfall zu lesen, sondern vor allem in das Privatleben jeder der drei Frauen Einblicke bekommen. Das macht sie alle nahbarer und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.

Für Fans lockerflockiger, unblutiger und dennoch spannender, humorvoller Krimis mit schwäbischem Lokalkolorit eine absolute Leseempfehlung. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2023
Hexerei zur Teestunde: Ein unheilvoller Band (Ein Cozy-Krimi in einem kuriosen Buchladen - Buch 1) (eBook, ePUB)
Love, Sophie

Hexerei zur Teestunde: Ein unheilvoller Band (Ein Cozy-Krimi in einem kuriosen Buchladen - Buch 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Keine Hexerei, kaum Katze, dennoch eine unterhaltsame Cosy-Geschichte


Alexis verliert erst Job, dann Freund und so setzt sie einen Strich unter ihr bisheriges Leben, zieht an die Küste und nimmt dort einen Job in einem Buchladen an. Ihr Traum ist es schon immer, in die Fußstapfen ihres verschwundenen Vaters zu schlüpfen und einen Buchladen mit gebrauchten Büchern zu besitzen. Bis sie sich den leisten kann, muss sie aber erst einmal Kapital und Erfahrung sammeln. Das Küstenörtchen ist klein, die Bewohner freundlich, der Buchladen samt Besitzer Montgomery seltsam und dessen Kunden noch seltsamer. Doch Alexis lebt sich ein und ist glücklich. Bis eines Tages ein Mord geschieht und sie selbst verdächtigt wird. Zum Glück lernt sie Noah Peabody kennen, der ihr dabei hilft, die Spuren rund um den Mord zu lesen. Und ziemlich nett und charmant ist er auch noch dabei. Gemeinsam ermitteln sie und bringen sich in so manche gefährliche Situation. Doch für Alexis ist klar: wenn sie den richtigen Mörder nicht findet, fällt ihr gerade neu gebauter Lebenstraum erneut zusammen.

Das Cover und die Inhaltsangabe sind verwirrend und passen überhaupt nicht zum Buchinhalt. Hier wird nicht gehext, es gibt auch keine Teestunden und die Katze kommt im Buch auch nur 2 x am Rande vor. Kann man sich davon lösen und seine Erwartungen umstellen, wird man mit einer durchaus lesenswerten, netten Story belohnt. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind detailliert und ich habe richtig Fernweh nach diesem Küstenörtchen nahe Boston bekommen. Alexis ist eine sympathische Figur. Vieles bleibt im Dunklen (was genau das für ein Buchladen ist, was es mit dessen kuriosem Hinterzimmer auf sich hat, was für eine Rolle die Katze spielt, was mit Alexis´ Vater wirklich passiert ist), ich gehe davon aus, dass hier die Nachfolgebände (die Reihe umfasst aktuell 4 Teile) für Aufklärung sorgen werden. Die Story ist jetzt keine, die mit Wendungen und Überraschungen aufwartet, sondern eher vorhersehbar. Das macht aber nichts, der Schreibstil schafft es dennoch, dass ich mich darin verlieren konnte und mich sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ich weiß gar nicht, ob ich es als Cosy Crime beschreiben würde oder als Krimi. Es ist vielmehr ein Cosy-Roman mit einem bisschen Krimi- und minimalen Lovestory-Anteilen. Sehr gut zu lesen, was für Seele und Herz, ohne sonderlichen Anspruch. Einfach gut für zwischendurch.

Fazit: wer sich von Cover und Inhaltsangabe nicht in die Irre führen lässt, sondern offen an das Buch rangeht, wird mit einer unterhaltsamen, leichten Cosy-Geschichte belohnt. Mir hat sie gefallen, ich bin über die Seiten geflogen, daher 4/5 Sterne.

Bewertung vom 20.09.2023
Emily und die magische Weltengrenze / Mitternachtsstunde Bd.3
Read, Benjamin;»Trindles & Read«, Laura Trinder und Benjamin Read

Emily und die magische Weltengrenze / Mitternachtsstunde Bd.3


sehr gut

Witzig, spannend, rasant, schaurig – toller Abschluss der Mitternachts-Trilogie

Emily wurde es verboten, in die Mitternachtsstunde zu reisen, weil es dort zu gefährlich ist. Nokturne hat Big Ben und damit die Magie unter Kontrolle und den teuflischen Plan, die Magie aus der Mitternachtsstunde zu vertreiben. Was das Todesurteil für die dort lebenden magischen Geschöpfe bedeutet. Doch die Mitternachtsstunde braucht Emily und so wird sie eines Tages von einer Eule auf einem Fahrrad abgeholt und eingeschleust. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Guhl Tarkus, den Emily liebevoll Blümchen nennt, setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um Nokturne zu besiegen. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen Feinde zur Wehr setzen, die gegen sie aufgehetzt wurden, sondern auch mit der Vermischung der Welten bzw. Zeiten klarkommen. Und mit der Gewissheit, dass Familie und Freunde sterben werden, wenn sie versagen.

Rasant geht es auch in diesem 3. Teil zu. Emily, die immer eine große Klappe riskiert und sich damit oft in gefährliche Situationen hinein- aber mindestens genau so oft auch herausgeplappert hat, muss die magische Welt retten. Die Szenen diesmal sind keineswegs Kinderkram, sondern ganz im Gegenteil. Historische Begebenheiten, wie die Bombardierung Londons wiederholen sich und das geht einem schon unter die Haut. Ebenso wie die permanent drohende Auslöschung der magischen Wesen sowie das Aufhetzen einer Bevölkerungsgruppe gegen eine andere. Doch natürlich kommt der Humor auch hier nicht zu kurz. Gerade die Szenen zwischen Emily und Tarkus sind wieder zu köstlich. Emilys Kodderschnauze ging mir dieses Mal ein bisschen auf die Nerven, doch das ist okay. Gibt halt solche und solche Menschen, wie im echten Leben auch. Mir hat die Action sehr gut gefallen, es war immer was los, gab aber auch ruhige Stellen, die dann umso eindrücklicher waren. Die Bösewichte waren recht schaurig und ihre Szenen ziemlich gruselig. Von daher passt für mich die Altersempfehlung sehr gut.

Das Cover (von Illustrator Timo Grubing) ist wieder mal sehr gelungen, vor allem natürlich auch wegen der im Dunkeln leuchtenden Elemente. Das ist einfach klasse und ein bisschen magisch.
Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit sehr schönen und immer unterschiedlichen Vignetten, die von Laura Trinder selbst gezeichnet sind.

Fazit: ein gelungener Abschluss der Trilogie, der mich ein bisschen traurig zurücklässt. Von mir aus könnte es gerne noch weitergehen. Actionreich, schaurig, witzig, rasant und überaus spannend. 4/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Doch bitte der Reihe nach, da die Bücher einzeln wenig Sinn ergeben.

Bewertung vom 19.09.2023
Giuseppas Küche
Pellegrino D'Annunzio, Giuseppa

Giuseppas Küche


ausgezeichnet

10 italienische Menüs – einfach, raffiniert, authentisch

Verteilt auf insgesamt 10 Menüs sind in diesem schönen Kochbuch insgesamt 40 Rezepte vereinigt. Es gibt zwei 3-Gang-Menüs, sechs 4-Gang-Menüs und zwei 5-Gang-Menüs. Wobei man die Gänge untereinander durchaus beliebig austauschen bzw. kombinieren kann. Zu jedem der 40 Gerichte gibt es ein Foto. Ganz zu Anfang, noch vor den Rezepten, gibt es auf vier Seiten ein paar Infos zur sehr sympathischen Köchin.

Jedes Gericht ist mit seinem Originalnamen auf Italienisch abgedruckt, der ganz unten auf der Seite dann aber ins Deutsche übersetzt ist. Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich: erst die Zutaten mit Angabe der Portionen (wobei diese Angabe bei vier der Rezepte fehlt), danach die Zubereitung. Die Zutaten sind im normalen Handel zu erhalten, also keine ausgefallenen, abgehobenen Gerichte. Die italienische Küche ist bekannt, für ihre Schlichtheit und so sind auch die Rezepte hier: einfach aber dennoch raffiniert und sehr lecker. Die einzelnen Schritte sind leicht verständlich. Leider waren bei genau dem Gericht, dass ich nachgekocht habe (Penne alla Boscaiola), kleine Fehlerchen drin. Da wurde zunächst geschrieben Petersilie waschen und schneiden, Knoblauch schälen. Danach wurden diese beiden Zutaten aber gar nicht mehr erwähnt. Als einigermaßen versierte Köchin wusste ich damit aber umzugehen. Für Kochneulinge ist so ein Patzer aber fatal. Weitere Fehlerchen sind mir bisher nicht aufgefallen. Dafür ein tolles Gericht nach dem anderen, die alle sehr dazu einladen, nachgekocht/-gebacken zu werden. Schnell, unkompliziert, lecker und eben CON AMORE. Das spürt man auf jeder Seite. Überhaupt: was mir besonders gut an diesem Kochbuch gefällt ist die Natürlichkeit und Herzlichkeit, die Guiseppa und auch ihre Rezepte ausstrahlen. Da weiß man gleich beim Cover, dass es hier nicht um kulinarische Verrenkungen und Höchstleistungen geht, sondern einfach nur darum, seine Lieben mit leckeren italienischen Gerichten satt und glücklich zu machen. Großartig. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 18.09.2023
Der Bulle und der Schmetterling - Der Keiler kam im Morgengrauen (eBook, ePUB)
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Der Keiler kam im Morgengrauen (eBook, ePUB)


sehr gut

(Wild-)Schweinische Todesfälle im Karlsruher Wald

Der Koch eines auf Wild spezialisierten Restaurants liegt tot im Wald. Offensichtlich Opfer aggressiver Wildschweine. Zumindest sieht es danach aus. Doch Kira zweifelt daran, denn die Borstentiere sind im Herbst nicht krawallig, wo doch keine Frischlinge da sind. Also beginnen sie und Kommissar Schiemann mit den Ermittlungen im Restaurantgewerbe und stoßen bald auf Neid und Konkurrenzgehabe. Und auf eine weitere Leiche. Währenddessen glaubt Kira endlich, dem Geheimnis der in Katzen implantierten Chips und damit den rätselhaften Umständen um den Tod ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Und das Dank der Hilfe ihres neuen und offenbar sehr charmanten Chefs, der die Tierarztpraxis seines Vorgängers übernommen hat. Oder verrennt sich Kira da gerade in etwas?

Wieder einmal darf ich das seltsam-kuriose Ermittlerduo Schiemann und Mauerfuchs bei einem ihrer tierischen Mordfälle begleiten. Und erneut habe ich mich köstlich amüsiert und mich an der schönen Story, dem Kriminalfall, den Figuren und dem spritzigfrechlebendigen Schreibstil erfreut. Diesmal gab es sogar ein ganz persönliches Schmankerl für mich, kam doch tatsächlich mein Wohnort Eggenstein-Leopoldshafen in dem Buch vor! Der Fall selbst war schön ausgetüftelt und die Mordweise ausgefallen (mehr kann ich hier leider nicht verraten). Spannend auch der von Band 1 an nebenher laufende Fall rund um den Tod von Kiras Mutter. Man bekommt immer ein kleines bisschen mehr davon serviert, aber nie die ganze Portion. Das ist einerseits gemein (ich will endlich wissen, was es damit auf sich hat!!!), andererseits aber auch ein genialer Schachzug. Ich auf jeden Fall freue mich schon jetzt auf Band 6, der am 01.12.2023 erscheint.

Fazit: ein Krimi mit Karlsruher Lokalkolorit, viel Humor und herrlich schrägen und liebenswerten Figuren. Gefällt mir sehr gut und ich hoffe, dass Bulle und Schmetterling noch viele Fälle gemeinsam lösen werden. 4/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.