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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 790 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Idylle oder verblendete Lebensrealität

Daniel Glattauer ist wieder da! Und wieder mit einem Roman, den ich nicht aus der Hand legen wollte, denn er leuchtet aus was viele gern verborgen halten.
Es geht um einen Familienurlaub in der Toskana, die Binders und die Strobl-Marineks fahren gemeinsam in die Toskana. Dabei auch die 14jährige Sophie Luise, die als Teenager nicht mehr viel mit der Familie am Hut hat und deshalb ihre Freundin Aayana Ahmed mitnehmen darf. Die Erwachsenen feiern sich, denn Aayana ist ein Flüchtlingskind aus Somalia, dass aus ihrer Sicht den Klauen der Eltern für kurze Zeit entrissen wird und ohne Kopftuch frei sein darf. Aber es kommt recht schnell zu einer Katastrophe.
Ein Roman der tief unter die Haut geht, wirft es doch gesellschaftliche Fragen auf, die gerne nur aus dem eigenen geschönten Blickwinkel betrachtet werden. Spannend auch wie die Grünen-Politikerin Elisa Strobl-Marine unter politischen Druck gerät. Im Kontrast dazu die stark leidende Tochter, die sich in ihrer einsamen Situation mit einer Person im Internet austauscht.
Glattauer schafft es wieder durch die verschiedensten Blickwinkel und Arten der Erzählungen differenzierte Perspektiven auf die Situation und deren Ausmaß zu zeichnen.
Ich fand es ein besonders gutes Buch, passiert doch recht viel und es enthält keine redundanten Textstellen. Auch ist die Titelwahl bei diesem Roman exzellent gelungen!

Bewertung vom 26.03.2023
Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
Till, Jochen

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause


ausgezeichnet

Vom Rausflug zum Heimflug

Klappe die dritte und letzte für de Alien Academy von Jochen Till. Wie der Titel schon verrät geht es um die Heimreisen der Freunde. ‚Zurück nach Hause‘ geht es für Cody und die anderen, denn nachdem sie nach Paras verschleppt worden sind, dürfen alle auf ihre Heimatplaneten zurück. Hier gibt es wirklich eine Fülle an kreativen Planeten. Eine wahre Freude mit der liebgewonnenen Bande durchs All zu düsen. Abschied tut weg, aber wer nun müssen sie entscheiden ob sie lieber ihre Eltern oder ihre Freunde bei sich haben wollen. Aber dann tut sich natürlich noch mal was als Cody die Erde erreicht.
Wieder spannend und super kreativ geschrieben, folgten wir den Freunden gerne und ließen uns gut von ihnen unterhalten. Mich spricht vor allem an, dass hier mit viel Fantasie eine Welt erschaffen wurde, die trotzdem leicht zugänglich ist. Auch die Betonung von Freundschaft und Toleranz ist mir sehr positiv aufgefallen in dieser ganzen Reihe, die nun leider mit diesem Band 3 endgültig zu Ende ist. Aber ein gutes Ende, abgeschlossen und man kann sich freuen.
Geeignet ist dieses wie auch die anderen beiden Bände für Grundschüler:innen, die gerne abgedrehte Weltraumgeschichten schätzen und sich vor keinem Abenteuer scheuen. Zwar ist das Buch durch einzelne coole Zeichnungen von Raimund Frey durchsetzt, aber die Textmenge ist schon erheblich und daher eher ab Klasse 3 geeignet aus meiner Sicht. Für Leseratten, die alles schnell wegknuspern natürlich auch früher, da der Inhalt unbedenklich ist.
Auch hier wieder der Hinweis, dass dies eine tolle Reihe ist um vorgelesen zu werden, denn es ist auch für Vorleser:innen spannend und gut geschrieben und auch in der Grundschulzeit prägt das Vorlesen weiterhin!
Fazit: Auf ins All – es gibt so viel zu entdecken!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2023
Herzneurosen
Prall, Mathilda

Herzneurosen


sehr gut

Neuzeitliche Hypochonderin verloren in der Welt

Jeder von uns hat seine Päckchen zu tragen und das tut auch Mini. Sie ist 23 Jahre alt und weiß noch nicht so recht wo die Reise hingeht und was das Leben mit ihr anfangen soll. Das Buch lässt uns an einem Umbruch in Minis Leben teilhaben, denn sie erkennt, dass sie als magere Yogabegeisterte mehr aus ihrem social media Profil herausholen kann und wird das Gesicht einer Unterwäschemarke und hat ihren Durchbruch. Nicht alles ist Gold was glänzt, aber das lernt Mini auch. Im Grunde wird ihre professionelle Weiterentwicklung im social media beleuchtet, aber die negativen Konsequenzen ein wenig ausgeblendet.
Hinzu kommt ihr Beziehungsleben, mit Männern, mit Frauen, alles wird ausprobiert, nix muss, alles kann. Ganz dem Zeitgeist entsprungen. Und dann ist da noch ihre schwierige Familiensituation, die ihr wie eine Last am Bein hängt und sie fortwährend belastet. Ihre Mutter starb früh.
Alles in allem eine sehr sehr moderne Geschichte, die auch entsprechend in der Erzählweise zum Tragen kommt. Sehr jugendlich, an manchen Stellen werde die Sätze gar nicht zu Ende geführt. Erratisch und etwas ziellos wandern wir mit Mini in ihren Gedanken umher und folgen ihr auf Schritt und Tritt. Wenig bewertet, aber volle Transparenz.
Mir ist Mini als Person zu Ich-zentriert, dennoch finde es spannend mich in so eine Person mittels Buches einzudenken. Bin ich doch schon ein wenig älter, scheint mir die Tendenz zum überdenken des eigenen Daseins ein Generationsthema zu sein.
Ich habe dieses Debüt der Rostockerin Mathilda Prall aus literarischen Aspekten sehr gerne gelesen. Auch habe ich einiges für mich mitgenommen was das Leben heute mit Anfang 20 von dem unterscheidet wie ich es erlebte. Ich freue mich auf den nächsten Stoff, den die Autorin sich vornimmt!

Bewertung vom 25.03.2023
Gute Reise: Handbuch für nachhaltiges Reisen
Albers, Jacqueline;Reisedepeschen

Gute Reise: Handbuch für nachhaltiges Reisen


ausgezeichnet

Wo geht’s hin?

Wer viel und gerne fremde Kulturen und Länder erkundet, dem zwickt mittlerweile (hoffentlich) ab und an das schlechte Gewissen, wenn es nur kurz mit dem Auto oder dem Flugzeug woanders hingeht. Was tun? Hier kann Jaqueline Albers Buch gute Denkanstöße geben in ihrem ‚Handbuch für nachhaltiges Reisen‘. Ihr Thema ist nicht nur das nachhaltige Reisen, auch das achtsame Entdecken hat sie sich auf die Fahne geschrieben, wenn es um die Kulturen vor Ort geht. Hierzu gibt es dezidierte Kapitel zu ‚Essen & Trinken‘ sowie Aktivitäten.
Klar, das man eher Bahn fahren sollte statt zu fliegen war mir auch vorher schon klar. Aber glaubt mal ja nicht, dass hier nur Orte um die Ecke Erwähnung finden. Selbst ein nachhaltiges Luxus-Resort auf den Malediven oder ein Business Hotel in Berlin wird hier beispielhaft gezeigt.
Ich fand besonders gelungen die Einschübe, wenn es da heißt: ‚Drei Fragen an…‘ und dann gibt es genau diese an verschiedene Expert:innen, beispielsweise ein Professor für Hospitality Management, eine TV Köchin und Food Spezialistin und ein Klimaschutz-Experte kommen zu Wort. Das erweitert den Blickwinkel und das Wissen um das Thema nachhaltiges Reisen.
Wie immer bin ich sehr angetan vom Layout und vom Stil des Buches, lässt es sich gut zur Hand nehmen und blättern und hier und da neues entdecken. Die Fotos sind auch mit viel Liebe ausgewählt und schaffen schon beim Blättern eine Wohlfühl-Atmosphäre und bei großes Fernweh!
Fazit: Wer eine gute Reise haben möchte, sollte doch mal in ‚Gute Reise‘ blättern!

Bewertung vom 24.03.2023
Zusammen sind wir unschlagbar! / Pfeffer & Minze Bd.1
Welk, Sarah

Zusammen sind wir unschlagbar! / Pfeffer & Minze Bd.1


ausgezeichnet

Bald keine Pommes mit Spezialsoße mehr bei Rosi?

Wer Sarah Welk lieben gelernt hat durch ihre „besten Schwestern“ und die Kinder aus dem besagten Alter raus sind, braucht nicht zu weinen! Denn Sarah Welk hat zum Glück weiter geschrieben und Juna Pfeffer und Millie Minze erfunden. Die beiden besten Freundinnen sind wie der Titel auf dem ersten Band schon treffend sagt zusammen und unschlagbar! Sarah Welks Humor ist wieder grandios! Man liegt wieder lachend auf dem Boden und freut sich über so unfassbar witzige Texte.

Ein tolles Buch für Grundschüler(innen), denn die Textmenge und Größe der Schrift ist gut geeignet ab 4. Klasse aus meiner Sicht. Wissen sollte man, dass dieses Buch ein reines Buch mit Text ist und nicht wie ihre anderen Werke (da ja auch eine jüngere Zielgruppe) stark bebildert.
Es geht um die beiden besten Freundinnen, die erfahren, dass ihr Lieblingsimbiss auf Grund von Mietschulden schließt! Oh Schreck! Die beiden hecken einen Plan aus um den Imbiss zu retten. Das schließt großartiges „über den Tellerrand schauen“ ein, denn sie freunden sich mit einer bisher sehr unbeliebten Klassenkameradin an und geben andere eine Chance. Wirklich ein Buch, dass uns viel über Freundschaft und Toleranz lehrt und dabei im hohen Maße unterhaltsam ist!

Fazit: Anpacken und helfen, hier werden zwei starke Mädchen portraitiert, die uns allen ein Vorbild sind und dazu noch super sympathisch und witzig!

Bewertung vom 24.03.2023
Jan der kleine Maler
Englebert, Jean-Luc

Jan der kleine Maler


ausgezeichnet

Der Kleinste kann auch der Größte werden!

‚Jan der kleine Maler‘ ist zunächst gar kein Maler, sondern der kleinste von vielen Lehrjungen eines Malers. Aber Jan möchte auch Maler werden und beobachtet die Handgriffe aller anderen genau und malt in seinem Zimmer des Nachts. Eines Tages kommen ein Graf und seine Frau und sie wollen sich malen lassen, die Dame in einem blauen Kleid. Oh Schreck, es ist kaum Blau da und der Maler schickt alle Lehrlinge außer Jan los. Jan muss dafür alle anderen Tätigkeiten machen und Farben anmischen und Pinsel spitzen. Er macht seine Sache sehr gut und der Maler ist überrascht. Auch löst er das Problem mit der fehlenden blauen Farbe, aber das lest selbst!
Der Belgier Jean-Luc Englebert hat dieses nette Bilderbuch im Original im französischen geschrieben („Jan, le petit peintre“) und damit aus meiner Sicht ein wenig auf Jan van Eyck angespielt, ein flämischer Maler des Spätmittelalters. Denn nicht nur der Name ist passend, sondern auch die Farbanmischung und die doch sehr prägenden Häuser, die im Buch zu sehen sind.
Ohnehin ist das Buch sehr schön illustriert. Es ist warm koloriert und läd auch gleich zum Selbstmalen ein. Ein ruhiges Bilderbuch, dass sich schon früh zum Vorlesen eignet, denn die Geschichte ist überschaubar, die Bilder absorbierbar und das Malen kennen Kinder früh! Auch lernt man etwas über die Anfänge der Malerei. Rundherum gelungen.

Bewertung vom 21.03.2023
Da wo sonst das Gehirn ist
Stuertz, Sebastian

Da wo sonst das Gehirn ist


ausgezeichnet

Dunkel, aber mit hellen Flecken

Das Buch spiegelt das echte Leben, wenn man so manches Mal nicht weiß ob man lachen oder weinen soll oder beides in kürzester Zeit hintereinander erlebt! Sebastian Stuertz hat einen richtig guten Roman geschrieben, denn alle lesen können. Jugendliche, wie Eltern und sowieso alle anderen.
Es startet in gut getroffenem Jugendslang aus der Sicht eines Teenagermädchen, Alina. Die hat so ihre Probleme mit der Mutter, die beruflich eine Clownin ist und einfach nur pures Chaos kreiert. Mit ihr lebt Alina alleine und muss sich selbst auf einer neuen Privatschule zurechtfinden. Ihr bisheriger, aber nicht leiblicher Vater, ist mit einer neuen Frau liiert, sprich hat auch keine Zeit mehr. Und dann fängt ihre Mutter an einen Vater zu daten….
Wirklich gut geschrieben und scheinbar lange recherchiert, denn Sebastian Stuertz ist Jahrgang 1974 kann den Jugendslang aus seinem eigenen Alltag nicht eingebracht haben. Sehr sehr gut!
Dann kommt eine Kehrwende und es kommt eine andere Perspektive. Eine andere Stimme, ein weiterer Blickwinkel auf die Geschichte. Hier bekommt die Geschichte, ach was, es ist fast eine weitere Geschichte einen anderen Sound, eine andere Lage. Auch das sehr sehr spannend und gelungen. Mir hat der Roman Spaß gemacht und mich zugleich auch etwas aufgewühlt.
Fazit: Warum nicht mal wieder gemeinsames Lesen mit den Teenager-Kindern?

Bewertung vom 12.03.2023
Iss das jetzt, wenn du mich liebst
Nawrath, Bianca

Iss das jetzt, wenn du mich liebst


ausgezeichnet

Zwei Welten prallen aufeinander

Wer den Namen der Autorin auf dem Cover liest, denkt vielleicht das dieser bekannt vorkommt und ja, sicherlich. Aber nicht aus dem Literaturbetrieb, denn die Dame ist bisher Schauspielerin und schreibt nun auch! Bianca Nawrath debütiert mit einer Love Story, die aber mehr in sich hat als nur eine urkomische Geschichte des culture clash.
Es geht um Kinka, die in Berlin aufgewachsen ist mit ihren aus Polen geflüchteten Eltern. Das hat die Protagonistin übrigens mit der Autorin gemein. Was sonst ausgedacht und was aus dem eigenen Erfahrungsschatz von Bianca Nawrath stammt, ist unerheblich, denn die Geschichte ist gut.
Kinka hat sich einen Mann fürs Leben ausgesucht, denn ihre Eltern weniger begeistern, denn er ist weder katholischer Pole, eindeutig die präferierte Wahl, noch Deutscher, das wäre zu verkraften, nein, er hat türkische Wurzeln! Das Familiendrama ist perfekt. Zwar ist es auch ab und an klamaukig, aber das gute am Roman ist dieser gut getroffene Tonfall um die Familiendynamik gut abzubilden. Im Fokus steht deutlich wie sich Mahmut den Gängelungen seiner Schwiegerfamilie in spe aussetzen muss, aber auch Kinga ist weniger willkommen in seiner Familie als erhofft.
Neben dem Strang um das angehende Ehepaar kommen sich Kinga und ihre Mutter auf eine neue Weise näher, die sie beide reflektieren lässt wie sie zueinander stehen und was ihnen wichtig ist. Das hat mir auch äußerst gut gefallen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen, denn er vereint so viele Genre, dass er in keine Schublade passt. Unterhaltsam und einfühlsam und zugleich auch leicht zu lesen, aber mit der notwenigen Tiefe. Sicherlich eher ein Roman der Frauen anspricht, aber hey, Männer nehmen hier auch noch was mit!

Bewertung vom 12.03.2023
Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1
Grünig, Michaela

Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1


sehr gut

1919 bis 1939 – zwei Familien, das Schicksal eines Landes

Historischen Romanreihen, die rund um die Jahrhundertwende starten und zumeist sehr starke Frauen in sich tragen, boomen auf dem deutschen Buchmarkt ohne Ende. Nun reiht sich auch Michaela Grünig ein mit „Blankenese – Zwei Familien“ mit dem Auftaktband „Licht und Schatten“, dass allerdings erst nach dem ersten Weltkrieg mit der Geschichte beginnt.
Das lange Personenverzeichnis hat mir zunächst die Augenbrauen in die höhe getrieben, aber war im Laufe des Lesens doch sehr hilfreich, daher nicht abschrecken lassen!
Es sind vor allem zwei Familien (wie der Untertitel verrät) im Focus. Die Reederei-besitzende Familie Casparius, die in einer staatlichen Villa lebt und die in ärmlichen Verhältnissen im Treppenviertel lebenden Hansens. Beide Familien sind fest in Blankenese verwurzelt. John Casparius, Kriegheimkehrer, traumatisiert und zukünftiger Leiter der schlecht gehenden Reederei und Leni Hansen, die Tochter der Kapitänswitwe Irma Hansen kommen sich am Elbstrand zufällig näher. Es entsteht eine innige Verbindung, die nicht alle gut heißen. Denn es gibt Geheimnisse und Twist aus der Vergangenheit.
Zunächst kommen die goldenen Jahre, die das junge Paar hat trotz familiärer Differenzen. Dann zieht der Nationalsozialismus wie eine schwarze Wolke am Horizont über allen auf. ‚Licht und Schatten‘ endet mit dem Jahr 1939 und macht natürlich neugierig auf die weiteren familiären Windungen die hier noch kommen mögen im nächsten Teil gepaart mit dem Umgang des Nationalsozialsmus, gibt es doch jüdische Familienmitglieder.
In Summe ein fast 500 Seiten dicker Familienroman mit all seinen Höhen und Tiefen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn natürlich einiges an Klischees verarbeitet ist. Die Spannungen sind gelungen ausgearbeitet, genauso wie der Auftrieb gewinnende Nationalsozialismus.
Ich denke auch, dass dieses Buch eine wunderbare Lektüre für alle Hamburger ist und für alle die Sehnsucht nach der Elbstadt haben. Blankenese ist natürlich ein ganz besonderes Viertel und kommt hier besonders zur Geltung.

Bewertung vom 12.03.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


gut

Sprache ist das Fundament für alle Lebensbereiche

Ohne größere Erwartungshaltung habe ich mich der Streitschrift ‚Sprachbildung für alle!‘ gewidmet und blieb leider etwas ratlos zurück. Denn für mich ist eine Streitschrift ein Text der aufwühlen sollte, ein Text der uns aus unserer Komfortzone zieht und eine radikal andere Richtung einschlägt als das althergebrachte. Also, doch eine Erwartung gehabt, die nicht erfüllt wurde.
Was die 60 Seiten aber wirklich für mich taten, ist eine Ordnung der gegenwärtigen Sprachdebatte. Es ist aus meiner Sicht eher ein Essay über die aktuelle Situation, eine Einordnung und eine richtungsweisende Schrift, was sich ändern sollte. Was mir zum Schluss fehlte, war deine richtungsweisende Idee, die uns weiterbringt.
Juliana Goschler hat hier einen eher nüchternen Fachtext geschrieben und sich nicht zu reißerischen Äußerungen verleiten lassen, was dem Ganzen entsprechend weniger Dynamik, dafür mehr Seriosität verleiht. Immer wieder mit Beispielen durchzogen, macht sie ihre Standpunkte deutlich und untermauert faktisch.