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Anett H.
Wohnort: 
BRB

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Insgesamt 474 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2021
Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16 (eBook, ePUB)
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16 (eBook, ePUB)


sehr gut

„Ostseefalle“ von Eva Almstädt, erschienen im Lübbe Verlag, habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen, diese sind in 44 Kapitel eingeteilt. Es ist der 16. Fall für Pia Korittki.

Die Architektin Inka Warburg und ihr Mann Olaf habe ein altes, schon lange leerstehendes, Bauernhaus gekauft. Im Keller finden sie einen skelettierten Schädel und informieren die Polizei. Pia und ihr Kollege Broders erfahren schnell, dass es sich um den Schädel der seit zehn Jahren vermissten Alena Krogmann handelt. Die Eltern und auch der Hauptverdächtige von damals leben immer noch im Ort und die alten Ermittlungen werden wieder aufgenommen.
Pia wird die Ermittlungen leiten, was sie als ihre Chance sieht. Doch dann gerät sie selbst in eine böse Falle, die für sie lebensgefährlich wird.

Es ist ein sehr umfangreicher Fall. Zum einen, weil er schon ‚kalt‘ ist und zum anderen, weil es schon damals und auch heute noch ziemlich schwierige, von Eifersüchteleien geprägte Familienverhältnisse sind, aus denen Alena kam. Die Mutter hat mit ihrem Frisörinnengehalt versucht, sich und ihre Tochter über die Runden zu bekommen. Vom Vater kamen kein Unterhalt oder Hilfe. Der hat eine neue, sehr eifersüchtige Frau. Dann gibt es noch Alenas Tante und Onkel mit ihrem sehr gut gehenden Holzhandel. Jetzt kommen die alten Gefühle bei allen Beteiligten wieder hoch.

Die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran, viele Personen werden noch mal befragt. Erst als ein Häftling flieht, kommt wieder neuer Schwung in den Fall und es geht hoch dramatisch weiter.

Die Personen sind sehr authentisch beschrieben. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, in Alenas Familie ebenso wie bei den Ermittlern. Rist, der Chef des K1 übergibt Pia den Fall, um sie zu beschäftigen und ihr, wenn sie ihn nicht aufklärt, ihre Unfähigkeit vorwerfen zu können. Diese ist aber, genauso wie Broders und Marten, sehr engagiert.
Pia und Marten haben noch ein persönliches Problem aus der Welt zu schaffen, wozu sie hier immer noch keine Zeit hatten. Es bleibt also auch weiterhin spannend.

Das Buch hat mir wieder sehr gefallen, wobei mich das Ende nicht so wirklich befriedigt hat, aber auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Es ist toll geschrieben, man ist mittendrin in der Handlung und fiebert mit. Es ist von Beginn bis Ende spannend.

Bewertung vom 29.03.2021
Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


sehr gut

„Nasses Grab“ ist der 1. Teil der neuen Krimireihe „Zwischen Mord und Ostsee“. Ich habe ihn als ebook mit 277 Seiten gelesen, die in 51 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss findet man eine Leseprobe des 2. Teils ‚Grünes Grab‘.
Am Strand der Halbinsel Holnis wird die Leiche eines Mannes gefunden. Schnell kann dieser einem Fischkutter zugeordnet werden.
Jetzt beginnen für Ina Drews und Jörn Appel die Ermittlungen. Es ergeben sich interessante persönliche Konstellationen. Die beiden haben einen holprigen Start, da sie sich schon lange kennen und so ihre Probleme miteinander haben. Aber sie raufen sich sehr schnell zusammen und werden bald zu einem guten und eingespielten Team. Die humorvollen verbalen Schlagabtausche der beiden haben mir gefallen.
Auch der Kriminaldirektor ist für Ina kein Unbekannter, was sich zwischendurch als schwierig herausstellt.
Die Ermittler verfolgen einige Spuren, die allerdings zu Beginn ins Leere führen und die Sache gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Einige Kapitel sind aus der Perspektive eines afrikanischen Flüchtlings geschrieben. Das ist sehr bewegend.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war nicht super spannend, ließ sich aber sehr gut lesen, die Kapitel waren relativ kurz. Mit den schön beschriebenen Landschaften war es ein friesisch ruhiger Krimi. Die Charaktere waren gut herausgearbeitet und authentisch.
Das Cover mit dem Leuchtturm, der Möwe, dem dunklen Himmel und der düsteren See passt gut und hat mir gefallen.

Bewertung vom 26.03.2021
Finstere Havel
Pieper, Tim

Finstere Havel


ausgezeichnet

„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto geborgen. Darin eine tote Frau. Es handelt sich um Melanie Berndt, einer Biologin. Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass Melanie massive persönliche Probleme hatte, ihre Tochter bei ihrem Mann lebt und sie eine Therapie gemacht hat. Aber war es Selbstmord? Oder hat da jemand nachgeholfen? Es werden Melanie’s persönliches und berufliches Umfeld untersucht, wobei sich herausstellt, dass sie es mit vielen unangenehmen Menschen zu tun hatte.
Durch die rückblickenden Abschnitte aus Melanie‘ Perspektive weiß der Leser mehr als die Ermittler, was sehr interessant aber auch deprimierend ist. Sie ist eine sehr tragische Figur mit so großen Problemen.
Erik kennt man ja schon aus den Vorgängerbüchern. Er ist eher der verschlossene und nicht sehr humorvolle Typ, was auch bei der Arbeit mit seinem Team zu merken ist, wo er kaum mal ein persönliches Wort oder einen lustigen Einwand macht. Da geht es ziemlich streng zu. Erik, Phong und Gesa sind hier kein gutes Team. Die letzteren haben sich optisch verändert. Phong ist unglücklich verknallt und Gesa ist auch verknallt und ständig verschwunden. Das wirkt sich auch auf die Arbeit aus. Auch macht sich Erik Sorgen um seine Freundin, die anscheinend wieder verfolgt wird. Also viel zu tun für alle.
Das Buch fand ich auch interessant, was die Umwelt- und Klimaaspekte betrifft. Andererseits ist es eine sehr traurige Geschichte. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, manche Menschen möchte man einfach nur schlagen. Auch der Schreibstil ist fesselnd, relativ kurze Kapitel und zügig zu lesen. Das Ende war nicht vorhersehbar, da sich die Handlungen vorher ständig änderten und immer Neues zum Vorschein kam.
Insgesamt ist das Buch eine sehr gute Fortsetzung, spannend, interessant und mit sehr schönen poetischen Naturbeschreibungen.
Auch das Cover mit dem einsamen Boot auf der vom Abend- oder Morgenrot beschienenen Havel ist sehr schön und passend.

Bewertung vom 13.03.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1 (eBook, ePUB)
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Dienststelle in St. Peter-Ording, obwohl er sich damit vom Mordermittler zum Schutzpolizisten degradiert hat. Aber er will mehr Zeit für seine beiden Söhne haben.
Auch Kommissarin Anna Wagner will nach ihrer Scheidung weg aus München und übernimmt den Aufbau einer Vermisstenstelle in Kiel. So kommt auch sie nach St. Peter-Ording, um die vermisst gemeldete Hotelierstochter Nina Brechtmann zu suchen, die sich sehr für den Umweltschutz engagiert und wegen der Hotelneubauten ihrer Familie mit dieser gebrochen hat.

Anna und Hendrik lernen sich auf der Abschiedsparty des alten Dienststellenleiters kennen und sie informiert Hendrik über ihren Fall. Sie empfindet ihn als distanziert, aber durchaus sympathisch, er ist beeindruckt von ihrem systematischen und effektiven Vorgehen in den ersten Stunden ihrer Arbeit in St. Peter-Ording.

Es gibt so einige Baustellen in dem Buch. Neben der Suche nach Nina muss noch ein Unfall mit Fahrerflucht aufgeklärt werden und Reifenstecher gehen um.
Anna und Hendrik haben beide Verluste zu verarbeiten und beginnen einen Neustart. Hendrik wollte mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen, was ihm aber noch nicht gelungen ist, da er sich nun auch mit dem Vermisstenfall befasst, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Sein ältester Sohn macht es ihm nicht leicht, er kommt nicht an ihn ran, was Hendrik sehr belastet. Zum Glück hat er seine Schwiegermutter, die sich um alles kümmert. Währenddessen wird Anna immer mehr Fan von St. Peter-Ording und würde am liebsten bleiben. Aber ihre Stelle ist beim LKA angesiedelt, also muss sie nach Kiel zurück, um das neue Dezernat aufzubauen. In der kurzen Zeit hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit Hendrik und Nils Scheffler entwickelt.

Nicht alle Polizeibeamten sind sympathisch, da gibt es schon mal einen, der sehr von sich selbst überzeugt ist und es Hendrik als neuen Chef nicht leicht macht. Auch die Hoteliersfamilie ist nur auf ihren Profit orientiert und denkt, mit Spenden ist alles gutzumachen. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und wirken mit ihren Problemen auch sehr menschlich. Auch die Örtlichkeiten konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen.

Ich finde es schön, dass die Geschichte durchaus auch einen kritischen Gedanken anspricht. Nämlich, dass immer mehr und höher gebaut wird und alles auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes und aus Profitgier. Persönlich finde ich das auch ganz furchtbar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben mit kurzen Kapiteln, wodurch es zügig zu lesen ist. Die Kapitelnummerierungen sind maritim mit einem Rettungsring illustriert, was ich sehr schön fand.

Es ist ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um die Kommissare Hendrik Norberg und Anna Wagner. Ich freue mich schon auf den 2. Teil.

Bewertung vom 05.03.2021
Der tote Rittmeister / Viktoria Berg Bd.2
Dix, Elsa

Der tote Rittmeister / Viktoria Berg Bd.2


ausgezeichnet

„Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix habe ich als ebook mit 293 Seiten gelesen. Diese sind in 57 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Teil der Viktoria-Berg-Reihe. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen.

Viktoria Berg verbringt den Sommer wieder auf Norderney im feinen Hotel Bellevue, wo nur die Reichen und Schönen der Gesellschaft wohnen. Den Aufenthalt auf der Insel hat sie ihrem Vater zu verdanken, der immer noch hofft, sie verkuppeln zu können. Denn die Sommerfrische galt als der größte Heiratsmarkt des Deutschen Reiches. Aber Viktoria hat andere Pläne.
Zuerst besucht sie ihre Schülerin Elli, die im Seehospiz liegt. Diese erzählt ihr, dass ihre Freundin Rieke verschwunden ist.
Auch der Journalist Christian Hinrichs ist wieder auf der Insel, um für eine Frauenzeitung Fotos u.a. vom Pferderennen zu machen. Er ist also hautnah dabei, als ein toter Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie gefunden wurde. Als ehemaliger Kriminalreporter ist sein Interesse erwacht. Und schon steckt er in den Ermittlungen, da er vom Badekommissar zum Hilfsbeamten ernannt wird, um die örtliche Gendarmerie bei der Aufklärung zu unterstützen.

Zu Beginn sind es zwei Geschehnisse. Einmal Viktorias Aufenthalt auf der Insel, ihr Besuch bei Ellie und die Suche nach Rieke. Zum anderen Christians Arbeit beim Rennen und die Aufklärung des Todesfalles. Dann begegnen sich die beiden wieder. Sie kennen sich schon vom letzten Jahr. Jeder hat Dinge zu berichten, die den anderen für seinen Fall interessieren. Hängen die beiden Fälle vielleicht zusammen?

Die Rolle der Frau ist typisch für diese Zeit. Sie hat Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein.
Da Viktoria allein reist, wird sie oft schräg angeschaut. Für 1913 war das nicht üblich. Und schon gar nicht, dass Frauen aus besseren Gesellschaftsschichten arbeiteten. Viktoria hat erfolgreich ihr Studium abgeschlossen und arbeitet als Lehrerin, was sie sehr glücklich macht.
Es ist aber teils auch eine traurige Geschichte, weil die Zeit noch nicht reif ist für bestimmte Dinge, Beziehungen, Handlungen und dadurch viel Kummer und Leid über die Personen kommt.

Auch dieser 2. Teil hat mich wieder voll überzeugt. Kurze Kapitel, schnell zu lesen und es gibt immer neue Wendungen im Geschehen. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ebenfalls gibt es sehr schöne Beschreibungen der Insel und man kommt in Urlaubsstimmung.
Es ist kein blutrünstiger Thriller, sondern eine ruhige, beschauliche und trotzdem spannende Geschichte.
Das Cover lässt eher auf eine nette Sommerromanze schließen und ist wunderschön.
Für mich war es ein großes Lesevergnügen.

Ein wunderschöner, unterhaltsamer Seebad-Krimi, mit Meerluft-Atmosphäre, die man beim Lesen praktisch spüren kann.

Bewertung vom 01.03.2021
Mord vor Publikum
Winger, Luc

Mord vor Publikum


ausgezeichnet

„Mord vor Publikum“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 157 Seiten gelesen, die in 20 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 9. Saint-Tropez-Krimi.

Der bekannte Krimiautor Gaston Peroux stirbt bei seiner eigenen Lesung und genau nach der Mordmethode seines neuesten Buches. Mit ihm zusammen sind noch vier weitere Autoren zur Lesung angereist. Diese sind mehr oder weniger von ihm abhängig durch ihre Verträge, wovon Peroux profitierte. Sie sind über seinen Tod nicht besonders traurig. Als noch eine weitere Autorin der Gruppe getötet wurde, bangen auch die anderen Mitglieder um ihr Leben. Nun ist es an Commissaire Lucie Girard, die Ermittlungen aufzunehmen. Dabei kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt, von denen einige anders scheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Immer wieder gerät sie in einen Sumpf aus Lügen und Intrigen.

In diesem Buch erfährt man einiges über Schlagen, Spinnen und die Giftgewinnung, was ganz interessant war.
Auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Manche lernt man nicht so intensiv kennen, was aber nicht schlimm ist. Es wurde sich eben auf das Wesentliche beschränkt.

Auch wenn ich mich zu den Rezessionen der Vorgängerbücher wiederhole, sage ich es gerne immer wieder, dass Lucie eine tolle, starke Frau ist, die souverän auftritt und sich in der Männerwelt behaupten kann. Sie kann einfühlsam sein, aber auch tatkräftig und zielstrebig auftreten. Zu ihren Kollegen Hugo und Bruno hat sie einen freundlichen Umgang und sogar ein freundschaftliches Verhältnis, was mir sehr gefällt.

Es ist wieder eine ganz tolle, spannende Story, die einen in die 70er Jahre versetzt und die Zeit sehr charmant beschrieben ist. Man kann sich wunderbar hineinversetzen und die Handlung mitverfolgen. Durch immer neue Wendungen ist es ein spannender und packender Krimi.
Das Buch kann unabhängig von den anderen gelesen werden, aber auch diese sind der reinste Lesegenuss und man würde etwas verpassen, sie nicht zu kennen.

Bewertung vom 25.02.2021
Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

„Friesenpoker“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 159 Seiten gelesen, die in 21 Kapitel eingeteilt sind. Im Anschluss gibt es noch eine Leseprobe von „Friesenflirt“ und einen Kurz-Ostfrieslandkrimi.
Auf Borkum soll in der Milchbude von Hanno Bakkstra ein Pokerturnier stattfinden. Dabei sind vier Profis und zwei neue Spieler. Im Vorfeld bekommt die Spielerin Katja Beck eine Morddrohung, die sie gleich nach ihrer Ankunft auf Borkum der Polizei anzeigt. Daher geben ihr die Kommissare Mona Sander und Enno Moll Geleitschutz für das Turnier. Doch bevor dieses beginnen kann, wird der Kartengeber Adrian Molen tot aufgefunden und das Preisgeld ist verschwunden. Die letzten Worte des Opfers führen die Ermittler zu einem weiteren Fall im Pokermilieu. Mona und Enno ermitteln in alle Richtungen, wobei es doch zu einigen Überraschungen kommt.
Die beiden sind ein super Team. Mona ist oft impulsiv, ungeduldig und verbal etwas aggressiv. In Enno hat sie ihren Gegenpol gefunden, der sie immer wieder erdet. Er ist ein gemütlicher und gutmütiger Typ, trotzdem als Polizist nicht zu unterschätzen. Mit seinem Feingefühl und ihrer harschen Art lösen sie auch diesen Fall.
Auch die anderen Charaktere waren sehr authentisch dargestellt, der dümmliche Peet ebenso wie der unter dem Pantoffel seiner eifersüchtigen Ehefrau stehende Hanno. Von den anderen Pokerspielern lernt man eigentlich nur Ottmer näher kennen.
Charmant fand ich, dass ein Verdächtiger schon mal zu Fuß zur Wache gebracht wurde, weil sich der Weg mit dem Auto nicht lohnt und dass Befragungen auf einem Leuchtturm oder am Strand stattfanden. Das geht eben nur auf einer kleinen Urlaubsinsel und hat mir sehr gefallen.
Auch dieses Buch der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen. Mit viel Lokalkolorit, sympathischen Ermittlern und einem spannenden Fall ist ihr erneut eine tolle Geschichte gelungen.
Das Cover ist ebenfalls wieder sehr schön und passend.

Bewertung vom 23.02.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1 (eBook, ePUB)
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Leichenblume“ von Anne Mette Hancock habe ich als ebook mit 308 Seiten gelesen, diese sind in 49 Kapitel eingeteilt. Am Ende ist noch eine Leseprobe von „Narbenherz“ zu finden.

Nicht nur, dass Heloise Kaldan Ärger im Job hat, bekommt sie nun auch noch mysteriöse Briefe der gesuchten Mörderin Anna Kiel mit privaten Dingen über Heloise. Als Investigativ-Journalistin wittert sie eine neue Story, die sie persönlich betrifft. Anna wurde beschuldigt, den bekannten Anwalt Christoffer Mossin ermordet zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt bekommt auch Kommissar Erik Schäfer in Kopenhagen einen Hinweis, dass Anna gesehen worden ist. Seine Recherchen führen zu Heloise und so begegnen sich die beiden. Aber vertrauen sie sich auch? Jedenfalls geht Heloise auf eigene Faust die Dinge an.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschrieben, hauptsächlich aus Heloise‘s Sicht. Diese hatte sich auf Informationen zu einem Wirtschaftsskandal verlassen, die sich als falsch herausstellten. Also versucht sie, zusammen mit ihrem Bekannten aus dem Wirtschaftsministerium der Sache auf den Grund zu gehen. Und natürlich will sie wissen, was hinter dem Mord an Mossin und die Briefe von Anna steckt. Trotz der Warnung eines ehemaligen Kollegen gibt sie nicht auf und bringt sich selbst in Gefahr.
Von Anna erfährt man zuerst nicht viel, es gibt kurze Kapitel aus ihrer Sicht. Erst zum Ende kommt sie nochmal zum Zuge.
Ebenfalls wird über die Polizeiarbeit und Schäfer’s Team geschrieben. Die Ermittlungen kommen nicht wirklich gut voran. An ihren Hauptverdächtigen kommt die Polizei nicht heran, da alle um ihn herum schweigen.

Die Protagonisten haben alle ihr eigenes Päckchen zu tragen, wobei Schäfer privat entspannt und glücklich ist. Bei Heloise geht es turbulenter zu mit Job und nun noch die kryptischen Briefe von Anna, deren Geheimnis sie lüften will.

Das Buch hat mir super gefallen. Es war von Beginn an spannend und durch die Perspektivwechsel wurde der Spannungsbogen auch noch gesteigert. Die Charaktere waren sehr authentisch beschrieben, ich war immer mittendrin und konnte mir alles gut vorstellen.
Heloise und Schäfer fand ich sehr sympathisch, aber auch Anna, die man erst zum Schluss besser kennenlernt.

Das Cover finde ich auch sehr schön. Die kleine Meerjungfrau auf einem einsamen Felsen. Wie Anna, die ganz alleine ihre Vergangenheit aufarbeiten will.

Bewertung vom 10.02.2021
Mädchengrab
White, Loreth A.

Mädchengrab


ausgezeichnet

“Mädchengrab“ von Loreth Anne White habe ich als ebook mit 479 Seiten gelesen, die in 50 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Teil mit Angie Pallorino.
Angie und ihr Partner James Maddocks sind mit einer Reisegruppe auf einer geführten Angeltour an der kanadischen Westküste unterwegs, umgeben von dunklen Wäldern. An ihrem letzten Tag wird am Ufer ein Skelett gefunden. Wieder zurück zu Hause wird Angie von der ehemaligen Richterin am Obersten Gericht Justice Monaghan gebeten, die letzten Tage und Wochen vor dem Verschwinden ihrer Enkelin Jasmine zu recherchieren. Der Auftrag kommt Angie sehr gelegen, da sie gerade ihre Lizenz als Privatermittlerin erwerben will. Die Untersuchungen ergeben, dass es sich bei dem Skelett um Jasmine handelt, die vor 24 Jahren auf einer Angeltour verschwunden ist. Zunächst wird von einem Unfall ausgegangen.

Angie fährt wieder zurück an den Küstenort, um mit den Menschen zu sprechen. Sie ist sehr hartnäckig in ihrem Vorgehen und lässt sich nicht so leicht abweisen. In dieser Phase kam sie mir oft aufdringlich und anmaßend vor, da manche Fragen doch merkwürdig erschienen. Aber letztendlich hatte sie einen guten Grund. Bei ihren Ermittlungen werden dunkle Geheimnisse offenbart und sie merkt, dass sie in ein gefährliches Wespennest gestochen hat, was nicht nur für sie gefährlich wird. Die Bewohner halten fest zusammen und es ist nicht einfach, Details zu erfahren.
Man muss sich mit ziemlich vielen Charakteren auseinandersetzen, die auch oft schon in der nächsten Generation agieren, da muss man sich erst zurechtfinden. Ebenso mit einigen Familiengeschichten, die ich aber sehr interessant fand.
Nebenbei muss sich Angie immer noch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. In diesem Buch werden dahingehend immer wieder Andeutungen gemacht, sodass man einen, sicher nur kleinen, Einblick in ihr Leben bekommt. Sie hatte wohl bisher ein sehr bewegtes Leben. Deshalb wäre es schon gut, die Vorgängerbücher zu kennen. Sie ist mir in diesem Buch sehr sympathisch geworden. Auch ihren Partner James, der als Mordermittler seine eigene Einheit leitet, lernt man etwas kennen. Aber er spielt eher eine Nebenrolle.
Die Geschichte ist sehr gut und fesselnd geschrieben, sie ist tragisch, traurig, gefühlvoll, die Spannung baut sich erst langsam auf und strebt am Ende ihrem grandiosen Höhepunkt entgegen. Denn es ist alles anders, als es scheint.
Die Charaktere sind sehr gut und detailliert beschrieben, ebenso gibt es schöne Einblicke in die Landschaft, die man sich bildhaft vorstellen kann.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen.