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smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 919 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2021
NATURAL SWEETS - das Backbuch
Pesarini, Eileen

NATURAL SWEETS - das Backbuch


ausgezeichnet

Vielfältig naschen – und doch kein schlechtes Gewissen haben!


Meine Meinung:
Seinem „süßen Zahn“, der Versuchung nach leckeren Süßspeisen nachzugeben, ohne ein allzu großes schlechtes Gewissen danach zu haben? Ja, das geht! Denn in diesem Koch- & Backbuch findet sich eine Vielzahl abwechslungsreicher Rezepte für Naschkatzen, die auf Industriezucker, nicht aber auf den süßen Genuss verzichten wollen!
Das Buch beginnt nach einer kurzen Einführung mit einer sehr schön aufbereiteten Übersicht über die „Basics“ zum Thema. Unter der Überschrift „Meine Vorratskammer“ werden Alternativen zum Industriezucker, zu Milchprodukten, „klassischen“ Mehlen und herkömmlichen Binde-, Backtrieb- und Geliermitteln aufgezeigt und wichtige „alternative“ Zutaten vorgestellt, wie Nüsse & Kerne, Hülsenfrüchte (!) und Gewürze. Dazu gibt es noch ein paar praktische Tipps sowie eine kleine Übersicht nützlicher Küchengeräte (Hochleistungsmixer & Co. – obwohl es bei mir auch mit einem guten Pürierstab gelingt!).
Der Rezeptteil startet mit einigen Basisrezepten, die man für die gesunde und vegane Küche immer gut gebrauchen kann, wie etwa Ei-Ersatz auf Leinsamen- oder Chia-Basis, vegane Schlagsahne oder auch glutenfreie Mehlmischungen. Die darauffolgenden Rezepte sind in die Kategorien „Frühstück“, „Kekse“, „Muffins & Brownies“, „Brote, Kuchen & Tartes“, „Süßigkeiten-Klassiker“, „Snacks“, „Nachspeisen“ und „Weihnachtsklassiker“ aufgeteilt.
Bei diesen insgesamt über 100 Rezepten ist wirklich für jeden Geschmack und jeden Anlass etwas dabei – von Klassikern, wie selbstgemachten „Choco-Crossies“ (S. 220) und „Toffifee“ (S. 224), bis hin zu wirklich ausgefallenen Rezeptideen, wie etwa den „No-Bake Pfefferminz-Keksen“ (S. 140) oder auch dem „Cashew-Hanf-Riegel“ (S. 230).
Erstaunlich und sehr überzeugend finde ich es dabei, dass viele Rezepte gar nicht so viele Zutaten und lange Zubereitungszeiten benötigen! Dafür ist natürlich der Einkauf nicht so schnell erledigt wie vielleicht üblich, denn einige der hier verwendeten Zutaten bekommt man halt nicht im „Discounter um die Ecke“ – hier ist dann meist der Gang zum Biomarkt notwendig (wobei hier z.B. „dm“ auch schon ein sehr breites Sortiment hat!).
Auch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Zutaten für diese Rezepte meist deutlich mehr kosten als Industriezucker, Weizenmehle & Co. – aber die eigene Gesundheit wird es danken!

Ich habe inzwischen mehrere Rezepte ausprobiert und bin voll und ganz überzeugt. Spätestens, als ich den rein durch Datteln und Ahornsirup gesüßten „schnellen Schokoladenkuchen“ (der ist wirklich schnell zubereitet!) meinem Süßigkeiten liebenden und ansonsten eher mäkeligen Sohn vorgesetzt habe und er davon begeistert gleich zwei Stücke verdrückt hat, war mir klar, dass dieses Buch eine absolute Bereicherung für uns ist!

Das dieses Buch gleichzeitig auch noch für glutenfreie und vegane Ernährung geeignet ist, macht es für mich perfekt!

FAZIT:
Das perfekte Buch für Naschkatzen, die auf Industriezucker, nicht aber auf süßen Genuss verzichten wollen!

Bewertung vom 02.02.2021
Die Beute des Fuchses / Die Erben der Animox Bd.1
Carter, Aimée

Die Beute des Fuchses / Die Erben der Animox Bd.1


ausgezeichnet

Der Beginn eines neuen, spannenden Abenteuers für Simon Thorn und seine Freunde

Meine Meinung:
„Die Erben der Animox“ schließt an die erfolgreiche Animox-Reihe von Aimee Carter an, ist aber zugleich der Start für eine neue Reihe aus diesem phantastischen „Universum“. Auch als „Neuling“ kann man mit diesem Band starten, denn es wird viel von den bisherigen Geschehnissen und den Besonderheiten der Animox erklärt. Mehr Spaß macht es allerdings, wenn man zuvor die fünf anderen Animox-Bände gelesen hat.

Obwohl nun schon einige Zeit ins Land gegangen ist seit dem dramatischen Finale aus „Der Flug des Adlers“, scheinen die Erinnerungen bei Simon Thorn noch ganz frisch zu sein. Doch als sie Besuch der sprachgewandten Charlotte Roth und dem Botschafter Poe Bishara bekommen, die im Namen der Tierwandler Europas um Hilfe bitten, und als kurz darauf auch noch Simons Zwillingsbruder Nolan entführt wird, steht schon das nächste Abenteuer in den Startlöchern und eine gefährliche Reise beginnt…

Rasend schnell war ich wieder mitten drin in der Geschichte und mit Nolans Entführung kommt schnell Spannung auf, die mich an dieses Buch gefesselt hat. Mit Anistadt hat sich die Autorin ein ganz neues, faszinierendes Setting erdacht. Der hier tobende Kampf zwischen Herrschenden, dem Imperium, und Rebellen, den Ungezähmten, ist zwar ein klassisches und oft gelesenes Motiv, aber Aimee Carter gelingt es sehr gut, dies auf ihre Animox-Welt zu übertragen. Lange Zeit bleit es im Dunkeln, wer hier welches Spiel spielt und wer welche Interessen verfolgt. Selbstverständlich droht Simon einmal mehr, zwischen alle Fronten zu geraten – was für ordentlich Spannung sorgt und zugleich auch mit der ein oder anderen Überraschung daherkommt. So hat mich die Story bis zum Ende voll und ganz in ihren Bann gezogen und nach einem actionreichen und dramatischen Finale steht fest, dass dies erst der Anfang eines viel größeren Abenteuers sein kann. Ich freu mich schon jetzt auf die folgenden Bände!

FAZIT:
Die Animox-Saga geht weiter – und dieses Buch steht den Vorgängerbänden in nichts nach! Top!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Slider im Multiversum – eine Liebeserklärung an das Leben

„Wenn du danach strebst, jemand zu werden, der du gar nicht bist, wirst du immer scheitern. Strebe danach, du selbst zu sein. Strebe danach, wie du selbst auszusehen, zu handeln und zu denken. Strebe danach, die wahrhaftigste Version deiner selbst zu sein. Sei ganz DU. Nimm dich an. Liebe dich selbst.“ (S. 111)

Meine Meinung:
Nora Seed ist der Prototyp einer „grauen Maus“. Sie führt ein einsames Leben ohne Liebe und ohne Zuversicht. Sie bereut vieles (eigentlich sogar das meiste) und richtet ihren Blick dabei immer mehr in die Vergangenheit – eine Vergangenheit voller Fehler, wie es ihr scheint. Als dann noch ihr Kater Voltaire stirbt verschwindet damit der letzte Anker, der sie noch im Leben gehalten hat, und sie beschließt, sich das Leben zu nehmen. „Das war´s. Niemand brauchte sie. Das Universum hatte keine Verwendung für sie.“ (S. 32)
Doch „Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek.“ (S. 41). So unglaublich das klingt, Nora wird in dieser Mitternachtsbibliothek die unglaubliche Chance geboten, in die verschiedensten Leben einzutauchen, die sie hätte führen können, wenn sie in ihrer Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen hätte. Nora erfährt wie es ist, Olympiasiegerin zu sein, gefeierter Rockstar oder auch eine „Topf-Kriegerin“, die für das Klima kämpft. Doch dabei fällt es ihr immer schwerer, den richtigen Platz im Leben für sie selbst zu finden.

Dieses Buch erzählt eine absolut ungewöhnliche Geschichte. Es ist eine leise Geschichte über graue Leben und nicht gelebte Träume. Es ist aber gleichzeitig auch eine Geschichte voller Möglichkeiten und philosophischer Ansätze. Es ist ein Buch, das einem die Augen öffnet und immer wieder zum reflektieren und nachdenken anregt. Sätze wie

„Wenn man etwas anders macht, ist das sehr oft das Gleiche, als würde man alles anders machen.“ (S. 131),
„Wer zu lange an einem Ort verweilt, vergisst die riesige Ausdehnung der Erde.“ (S. 156) oder auch
„Mensch zu sein bedeutet, die Welt ununterbrochen stark vereinfacht darzustellen.“ (S. 171)

klingen so einfach und beinhalten dabei doch so grundlegende Wahrheiten. Matt Haig nutzt unglaublich geschickt und charmant die „Viele-Welten-Interpretation“ der Quantenphysik, um seinen Leser*innen zu zeigen, dass jeder seines Glückes Schmied und Architekt seiner eigenen Zukunft ist. Denn eines wird beim Lesen dieses Buches klar: „Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ (S. 243)

FAZIT:
Ein bittersüßes Buch, das die unendlichen Möglichkeiten des Lebens und die freie Selbstentfaltung feiert.

Bewertung vom 22.01.2021
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


ausgezeichnet

Ein Krimi, der unter die Haut geht!

„Es roch nach warmem Asphalt und nach den Rosen, die in einem der Vorgärten blühten. Ein wenig nach Salz und Meer. Sommerabendgeruch.“ (S. 55)

Meine Meinung:
So anheimelnd und wohlig sich dieses Zitat anhört ist dieser Krimi… auf keinen Fall!

Nach einem schrecklichen Familiendrama wird DCI Caleb Hale erstmal kaltgestellt und sein bisheriger Vertrauter und Stellevertreter DI Robert Steward übernimmt seine Position als Chefermittler. Doch als eine Frau in einem Zug scheinbar wahllos von einem Unbekannten angegriffen wird und eine allseits beliebte, junge Lehrerin einem heimtückischen Überfall zum Opfer fällt, wird schnell klar, dass Steward mit der gesamten Situation überfordert ist…

Mit diesem Krimi unterstreicht die deutsche Autorin Charlotte Link einmal mehr, dass sie zu den bedeutendsten Schriftsteller*innen des Landes gehört, und das sie keinen Vergleich zu den internationalen Bestsellerautor*innen scheuen muss! In „Ohne Schuld“ präsentiert sie ihren Leser*innen einen ausgeklügelten Plot mit gleich mehreren Handlungssträngen, die anscheinend gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht nur die Ermittler sind hier lange Zeit ratlos und wirken – bis auf die toughe DS Kate Linville – planlos, sondern auch ich als Leser hatte über weite Strecken keinen blassen Schimmer, wie das alles zusammenhängen soll. Geschickt versorgt uns die Autorin dabei immer wieder mit einzelnen Puzzlestückchen, führt uns auf falsche Fährten und lässt unsere eigenen Theorien unvermittelt in Sackgassen enden. Am Ende aber verknüpft sie gekonnt alle losen Fäden zu einem stimmigen Gesamtbild und erst zum sehr spannenden und actionreichen Finale wird klar, welch schreckliche Ausmaße dieser Fall hat und was für ein Drama sich über mehrere Jahre ereignet hat.

Dies ist ein Krimi in dem einem die Schuld auf vielen Ebenen und in mannigfacher Ausprägung begegnet. Nach und nach offenbaren sich menschliche Dramen, seelische Abgründe und Unzulänglichkeiten. Am Ende steht hier nicht die Frage, wer Schuld hat – sondern eher die Frage, wer überhaupt „OHNE SCHULD“ ist. Und so verhallen nach spannenden und atmosphärischen Lesestunden in allerbester Krimimanier die Eindrücke mit dem bedrückenden Gefühl der unfassbaren menschlichen Verfehlungen, die hier den verhängnisvollen Stein ins Rollen gebracht haben.

FAZIT:
Krimi at it´s best! Spannende Unterhaltung mit Tiefgang und seelischen Abgründen.

Bewertung vom 22.01.2021
Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3
Geschke, Linus

Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Das Monster unter dem Bett - ein dramatisches Finale für diese hervorragende „Born-Trilogie“

„Der menschliche Verstand entwickelte sich immer weiter, aber die Seele verrohte, und wenn es niemanden gab, der die Stimme erhob und sich dagegen auflehnte, würde irgendwann alles in einer apokalyptischen Katastrophe enden.“ (S. 33)

Meine Meinung:
„Engelsgrund“ ist der finale Band von Linus Geschkes Trilogie um den kriminell gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born. Gleich zu Beginn gelingt es dem Autor ganz hervorragend, auch neue Leser*innen abzuholen und in sein „Born-Universum“ einzuführen. Dennoch würde ich jedem raten, diese Trilogie im Ganzen und in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn es lohnt sich – versprochen!

Ruck-zuck ist man in dieser Geschichte drin und bereits der Start ist extrem atmosphärisch und sehr spannend, denn bereits auf Seite zehn wird die grausam zur Schau gestellte Leiche einer jungen Frau in den belgischen Ardennen gefunden. Die räumliche Nähe zum Quartier einer Sekte, und die Tatsache, dass die junge Frau dieser angehörte, lassen bei Borns Ex-Partnerin Carla Diaz sämtliche Alarmglocken schrillen, denn auch ihre Tochter Malin gehört dieser Sekte an!

Wie schon in den vorangegangenen beiden Bänden hat sich Linus Geschke auch für diesen Finalen Band einen geheimnisvollen und äußerst bedrohlich wirkenden Täter erdacht, aus dessen kruder Perspektive von Zeit zu Zeit Kapitel eingeschoben sind, die einen beim Lesen erschaudern lassen. Nach dem „Wanderer“ („Tannenstein“) und dem „Dunklen“ („Finsterthal“) sorgt hier nun „ICH“ für perfide und grausame Machenschaften („Ich bin ein guter Mensch, der manchmal schlimme Sachen macht.“ - S. 217). Sehr, sehr lange lässt uns der Autor sowohl über die Motive, als auch über die Identität von „ICH“ im Dunkeln. Obwohl der Kreis der Verdächtigen überschaubar ist, ergibt sich doch ein intelligent konzipiertes „whodunit-Spiel“, das mit überraschenden Wendungen und einer dramatischen Auflösung daherkommt – sehr geschickt gemacht!

Dabei strahlt diese Story über weite Strecken einen eher unterschwelligen Thrill aus, denn die latente Bedrohung ist auf den ersten Blick schwer erkennbar und schwingt unterschwellig doch auf jeder Seite mit. Die persönliche Betroffenheit von Carla – und damit auch von Born - lässt die Geschichte einen ganz eigenen Sog entwickeln, der für beste Page-Turner-Qualitäten sorgt.

Neben dem Hauptplot bringt Linus Geschke auch die „Altbekannten“ wieder mit ins Spiel, allen voran den polarisierenden und vielschichtigen Andrej Wolkow als Kopf des russischen Tambowskaja-Kartells und begnadeten Strategen, der hier ganz eigene Ziele verfolgt. Geschickt verknüpft der Autor im Verlauf des Buches diese Storylines und es wird schnell ersichtlich, dass dieses Buch auf ein dramatisches Finale zulaufen wird. Doch niemals hätte ich geahnt, WIE fesselnd und WIE dramatisch die letzten Kapitel dieses Buches werden! Am Ende war ich regelrecht geflasht und geschockt zugleich – und Linus Geschke überlässt es mit den letzten Zeilen der Fantasie seiner Leser*innen, wie dieses Werk für Alexander Born ausgeht… Ein Schluss, bei dem man erstmal grübeln muss, der mir selbst aber rundum perfekt für die „Born-Trilogie“ erscheint.

Aber nicht nur die intelligente Story macht dieses Buch so außerordentlich lesenswert, sondern auch Linus Geschkes geschicktes Händchen für atmosphärische und ausgefallene Settings, seine schillernden und ambivalenten Charaktere und nicht zuletzt seine fesselnde und geschickte Erzählweise.

FAZIT:
Der krönende Abschluss einer herausragenden Trilogie!

Bewertung vom 15.01.2021
Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycroft

Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycroft


ausgezeichnet

Wieder mal ein unterhaltsamer und vollkommen überzeugender Band aus einer tollen Reihe!

Zum Thema Spielcomic:
Mit den „Sherlock Holmes“-Spiele-Comics ist Pegasus Spiele eine sehr überzeugende Innovation gelungen: ein Spiel-Comic als Weiterentwicklung der Spielbücher, die ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren haben. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 135, gehst Du rechts herum lies 62“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spiele-Comic durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird und selbst zum aktiven Held der Geschichte wird.

Zum Inhalt:
Im mittlerweile fünften Band dieser tollen Reihe ist Sherlock ausnahmsweise mal nicht mit dem guten Watson unterwegs (der hat ganz eigene Probleme!), sondern mit seinem sehr – nun ja – eigenwilligen Bruder Mycroft. Es gilt, drei internationale Fälle aufzuklären, in Indien, an der Côte d'Azur und auf einem Kreuzfahrtschiff. Für Abwechslung ist also gesorgt - und für Spannung sowieso!

Meine Meinung:
Wie schon die ebenfalls sehr empfehlenswerten Vorgänger (keine Vorkenntnis notwendig!) kommt auch dieser Band ohne eine große Anleitung oder gar ein überbordendes Regelsystem daher, so dass auch „Spielbuch-Neulinge“ kein Problem damit haben dürften, sofort ins Spielgeschehen einzusteigen. Vorangestellt ist „nur“ ein doppelseitiger Ermittlungsbogen, auf dem man sich bei Bedarf bestimmte Notizen machen kann (und sollte!), z.B. zu Fundstücken, den Verdächtigen sowie den entdeckten Portraits der Königin. Diesen Bogen kann man sich übrigens auch von der Homepage des Verlags herunterladen, wenn man nicht ins Buch schreiben möchte! (Ein toller Service, Danke, liebes Pegasus-Team!)

Die drei präsentierten Fälle sind an sich erneut sehr unterhaltsam und wie immer ordentlich knifflig. Zunächst gilt es, eine Liste aller Verdächtigen anzufertigen um sich dann am Ende auf einen Täter pro Fall festzulegen. Wichtig ist es, alle Räume aufzusuchen und Personen zu befragen – aber Vorsicht: Man muss schon genau aufpassen, um den Befragten nicht auf den Schlips zu treten, denn sonst verweigern sie jegliche weitere Auskunft! Neu ist in diesem Band die Rolle des Mycroft, der in seiner ihm ureigensten Art bei Bedarf etwas „Druck“ auf die Befragten ausüben kann, wenn diese nicht auskunftswillig sind.

Über das gesamte Buch hinweg sollte man stets ganz besonders gut hinzuschauen, denn in vielen Bildern verbergen sich Hinweise und Zahlen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort zu erkennen sind, die aber durchaus entscheidend sein können für den erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen. Hier wird das Medium Comic perfekt ausgenutzt! Hinzu kommen ein paar Rätsel und Denksportaufgaben (z.B. um noch mehr Portraits zu finden). Dies alles macht das Buch extrem abwechslungsreich, stellenweise durchaus herausfordernd und sehr, sehr unterhaltsam! Schön finde ich es, dass man das Buch auch bis zum Ende durchspielen kann, ohne den richtigen Täter zu überführen. Am Ende erklärt Sherlock einfach alles – und zwar sehr gut nachvollziehbar Schritt für Schritt. Spiel- und Lesespaß ist hier also garantiert!

In diesem Band hat sich darüber hinaus noch ein ganz besonderes Easter-Egg versteckt, denn eines der Opfer hat frappierende Ähnlichkeit mit der reichsten Ente der Welt… ;-)

FAZIT:
Ich bin ein absoluter Fan dieser Reihe – und der neuste Band steht seinen Vorgängern in nichts nach!

Bewertung vom 15.01.2021
Alles über Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.73
Erne, Andrea

Alles über Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.73


ausgezeichnet

Ein spannendes Thema in gewohnt perfekter „WWW-Qualität“!

Unsere Meinung:
Ich muss sagen, meine Jungs lieben diese Reihe! Durch die stabile Ring-Spiralbindung und die dicken Papp-Seiten ist diese Reihe auch schon für jüngere Leser*innen ab 4 Jahren für ein erstes, eigenständiges Erleben vieler interessanter Themenfelder geeignet. Viele Klappen laden ein, darunter zu schauen und Neues zu entdecken. Durch eine Vielzahl von Bildern ist diese Reihe auch schon spannend, wenn das Kind noch nicht selbst lesen kann. Zum Vorlesen oder für Leseanfänger der ersten beiden Grundschulklassen ist diese Reihe wirklich perfekt.

Nun aber zu diesem Band, der das Thema „Roboter“ beschreibt. Durch die grundlegenden Fragen „Was ist ein Roboter?“ und „Wie funktioniert ein Roboter?“ wird den Kindern sehr leicht verständlich, aber dennoch fundiert erklärt, was Roboter überhaupt sind. Es wird gezeigt, wo diese nützlichen Helfer bereits heute überall in unserem Alltag präsent sind. Sei es der „Roboter-Arm“, der in Fabriken auch hochkomplexe Bewegungsabläufe übernehmen kann (am Beispiel der Automobilfertigung erklärt), ein Futterautomat im Landwirtschaftlichen Betrieb, Robotik in der Medizin oder auch einfach der Staubsauger- oder Rasenmähroboter, den viele bestimmt schon von Zuhause kennen.

Neben eher alltäglichen Errungenschaften der Robotik werden hier aber auch Spezialeinsatzgebiete präsentiert, wie etwa bei der Bekämpfung von Waldbränden, bei der Entschärfung von Bomben oder auch in der Tiefsee. Mal ehrlich, das ist nicht nur für kleine Leser*innen interessant! ;-)

Auch ein Ausblick auf die Zukunft fehlt hier natürlich nicht, auch wenn er – warum auch immer – gleich am Anfang des Buches steht.

Alles in allem ein tolles neues Buch zu einem sehr aktuellen und interessanten Thema aus dieser wirklich ganz wunderbaren Kindersachbuchreihe.

FAZIT:
Für junge Technik-Begeisterte das perfekte Buch!

Bewertung vom 22.12.2020
Räuchern in Winterzeit und Raunächten
Fuchs, Christine

Räuchern in Winterzeit und Raunächten


sehr gut

Ein sehr spirituelles Buch über das Räuchern und die dafür klassischen Tage in der dunklen Jahreszeit

„Feuer und duftender Rauch vollbringen im Winter eine wahre Meisterleistung für uns: Sie vermitteln zwischen dem inneren und einem äußeren Zustand und besitzen die Kraft der Verwandlung.“ (S. 15)

Meine Meinung:
Dieses Buch beginnt mit einer Vorstellung der „Bräuche und Riten unserer Vorfahren“ und schnell wird klar, welch lange Tradition und spirituelle Bedeutung das Thema Räuchern hat. Über eine Kurzdarstellung des „Rad des Jahres“ kommt die Autorin schnell zur Winterzeit, die als klassische „Räucherzeit“ gilt. Dabei betrachtet sie die Herkunft von Festtagen und Bräuchen (z.B. der Adventskranz als Symbol des zunehmenden Lichts), was durchaus interessant zu lesen ist.

In diesem Buch dreht sich sehr vieles um die Spiritualität und manches mag dabei sehr esoterisch angehaucht sein, so dass man für diese Themen schon bewusst offen sein sollte („In den Raunächten trifft sich die Welt des Sichtbaren mit der Welt des Unsichtbaren.“, S. 31). Dazu finden sich stets passende, sehr schöne und stimmungsvolle Bilder. Losgelöst von den Begriffen Spiritualität / Esoterik kann dieses Buch als eine Anleitung für ein bewusstes Auseinandersetzen mit der Umwelt, aber insbesondere auch mit sich selbst interpretiert werden, wobei die Leser*innen anhand von vorgeschlagenen Beispielen für „Tagesfragen“ geleitet werden. Auch ein Innehalten vom oft hektischen und lauten Alltag, ein Besinnen auf die wirklichen Werte im Leben und die eigenen Ziele und Wünsche ist in meinen Augen ein Ziel dieses Buches. Gut gefallen hat mir dabei, dass die Autorin immer wieder persönliche Erlebnisse eingestreut hat, die aufzeigen, was dieses Thema für sie persönlich bedeutet.

Ab Seite 76 widmet sich Christine Fuchs dann noch einigen „Basics“ zum Thema, wie etwa „wie Räucherwerk wirkt“ oder auch „die richtigen Utensilien“, kombiniert mit einigen Rezepten zur Herstellung eigener thematisch passender Mischungen.

Leser*innen, für die das Thema „Räuchern“ noch neu ist und / oder die weniger „Spiritualität“ vermittelt bekommen möchten, sind meines Erachtens allerdings mit dem Produkt „Mein Räucherkistchen“ der Autorin besser bedient!

FAZIT:
Ein interessant zu lesendes Werk über das Räuchern und die speziellen Tage im Winter, das einen starken Fokus auf Spiritualität legt.

Bewertung vom 22.12.2020
Mein Räucherkistchen
Fuchs, Christine

Mein Räucherkistchen


sehr gut

Ein tolles Set (nicht nur) für Einsteiger, aber ohne Räucherstövchen

„Räuchern heißt vor allem auch, der inneren Stimme zu lauschen, auf die Sprache der Seele zu hören, der eigenen Intuition und Wahrnehmung zu vertrauen.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Dies ist ein wirklich hochwertig und liebevoll gestaltetes Rächer-Set, das sich m.E. hauptsächlich an Neulinge in Sachen „Räuchern“ wendet. Enthalten sind in einem Wellpapier-Schuber mit Banderole ein kleines Büchlein sowie eine sehr schöne Holzkiste mit den folgenden neun naturreinen Räuchermaterialien (jeweils luftdicht in kleine Plastiksäckchen verpackt): Kiefernharz, Fichtennadeln, Holunderblüten, Mädesüß, Wachholderholz, Zirbenholz und -nadeln, Johanniskraut, Mistel, Beifuß.

Das Büchlein bietet auf 64 Seiten eine gute und kompakte Einführung in das Thema. Allen voran auf der vorderen Umschlaginnenseite bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen für das richtige Räuchern. So kann auch bei Neulingen wie mir wirklich nichts schief gehen! Das Räuchern an sich hatte schon bei den alten Hochkulturen der Menschheit einen festen Platz im Spirituellen. Diese spirituelle Note merkt man natürlich auch diesem Buch an („spirituelle Dimensionen erspüren“), aber es gibt auch Betrachtungsansätze von wissenschaftlicher Seite aus („Wohlbefinden für Sinne und Seele“): „wissenschaftliche Forschungen belegen, dass und auf welche Weise Räucherstoffe über den direkten Einfluss auf unser Stammhirn wirken und wie sie dort die psychischen Fähigkeiten wie Emotionen, Motivation, Erinnerungsvermögen und auch das vegetative Nervensystem ansprechen und beeinflussen.“ (S. 11). Genau zu diesem Punkt hätte ich gerne etwas mehr gelesen, beispielsweise über eine kurze Vorstellung oder wenigstens Nennung der entsprechenden Studien. Dieser Aspekt kommt mir persönlich hier etwas zu kurz.

Sehr gut gefallen haben mir aber die dann folgenden Seiten. Nach einer besonderen Betonung, wie wichtig eine hohe Qualität des Räuchermaterialien ist (denn minderwertige Industriemischungen können mitunter nachhaltig negative Effekte auf unsere Gesundheit haben!), gibt es Tipps zum Ernten, Sammeln und Lagern von Rohstoffen sowie zur Herstellung von eigenen Mischungen. Anschließend werden 40 heimische Kräuter und exotische Harze einzeln vorgestellt, mit Bildern und einer Charakterisierung der Wirkungen. Arrondiert wird diese praktische Anleitung von 4 Rezepten für besondere Mischungen, einem Sammelkalender (S. 52/53) sowie einer sehr schön aufbereiteten Wirkungsmatrix (S. 54 - 57), in der neben „bodenständigen“ Eigenschaften wie „beruhigend“ und „entspannend“ auch die etwas esoterischeren Eigenschaften wie „nach oben öffnend“ oder auch „transformierend“ mit aufgeführt sind. Schlussendlich gibt es noch Tipps zum Weiterlesen und nützliche Internetlinks sowie ein praktisches Schlagwortverzeichnis. Für mein Empfinden ein super Praxis-Teil für Einsteiger wie mich!

FAZIT:
Eine tolle Einführung in das Thema, super Praxis-Tipps und schöne Räuchermaterialien in hochwertiger Produktion. Zum selber Starten fehlt nur noch ein Räucher-Stövchen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


sehr gut

Der Geisterhof – der bislang persönlichste Fall für Tom Babylon

„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets von den Geschehnissen seiner Jugend getrieben ist. Schnell nimmt der Thriller mit der brutalen Ermordung des Rockstars Brad Galloway an Fahrt auf.

Ungewöhnlicher Weise für einen Thriller von Marc Raabe hatte ich danach auf den ersten 100 Seiten allerdings das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn es folgt ein wahrer Paukenschlag, der diesen öffentlichkeitswirksamen Fall zum persönlichsten Fall für Tom Babylon macht – und ihn selbst zum Getriebenen. Parallel erzählt Marc Raabe wie schon in den vorangegangenen Bänden einen dramatischen Handlungsstrang aus Toms Vergangenheit in der Vorwendezeit des Jahres 1989.

Für einen Fan dieser Reihe übt dieses Buch spätestens nach den ersten 100 Seiten einen starken Sog aus, dem man sich kaum entziehen kann. Zu tief ist diese Story verwurzelt in den Geschehnissen der ersten beiden Bände, die man zuvor auf jeden Fall gelesen haben sollte. Gut zur Hälfte des Buches bringt Marc Raabe auch die rebellische Gisell wieder mit ins Spiel und geschickt lässt der Autor dabei seine Handlungsstränge bis kurz vor dem Finale parallel nebeneinander her laufen. Erst auf der Zielgeraden beginnen die Handlungsstränge, sich zu verweben und Marc Raabe gelingt es einmal mehr, am Ende einen raffiniert ausgeklügelten und überraschenden Plot zu präsentieren, der alle wesentlichen Fragen stimmig und nachvollziehbar beantwortet. Und mit den letzten Zeilen beschert uns Stammlesern der Autor eine waschechte Gänsehaut…

FAZIT:
Ein absolutes „must read“ für alle Fans der Reihe, für einen Neueinstieg aber weniger geeignet!