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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 462 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2023
Der Vogel war's! (eBook, ePUB)
Lion, Kiki

Der Vogel war's! (eBook, ePUB)


sehr gut

Mördersuche in den Cotswolds

Ein Alptraum für eine zartbesaitete englische Lady fortgeschrittenen Alters: Leah Page findet eine Leiche in ihrem Garten! Dass die Dame gar nicht so zartbesaitet ist, stellt sich schnell heraus, als Leah selbst verdächtigt wird und sich von diesem Verdacht durch eigene Ermittlungen befreien will. Zur Seite stehen ihr ihre beiden Freundinnen Ruth und Betty, und so mischen die drei älteren Damen ihr Dorf „Old Alley Town“ ordentlich auf.

Die Geschichte ist ein goldiger Cosy Crime mit einem bezaubernden Setting in den englischen Cotswolds. Bevölkert wird das Dorf von allerlei reizenden, aber auch skurrilen Bewohner:innen, die der Geschichte Leben einhauchen. Gerade Leah ist wirklich eine pfiffige Lady, die den Buchblog „Leah´s Pages“ betreibt und sich dabei auch gerne einmal mit Followern über eine Rezension streitet. Außerdem hat sie eine putzige Wellensittich-Dame namens Peachy an ihrer Seite sowie ihre beiden besten Freundinnen Ruth und Betty. Das Trio der drei Damen lebt vor allem von ihren unterschiedlichen Temperamenten, da passt die Dynamik wunderbar.

Dazu werden falsche Fährten gelegt, wie es sich für einen schönen englischen Krimi gehört. Denn bald stellt sich heraus, dass der Verstorbene ganz schön Dreck am Stecken hatte und ganz sicher kein Kind von Traurigkeit war. Da Inspector Dowling jedoch hartnäckig von Leahs Täterschaft überzeugt ist, muss diese dringend den Knoten entwirren und den wahren Täter oder die wahre Täterin finden.

Ein wirklich netter Cosy Crime zum Mitraten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2023
Der Unheiler / Minen der Macht Bd.1
Hennen, Bernhard;Valentin, Mira;Feuerbach, Sam

Der Unheiler / Minen der Macht Bd.1


ausgezeichnet

In den Tiefen der Grubenstadt

„In einer gefährlichen großen Welt sollten kleine Außenseiter stets zusammenhalten“

Es ist eine düstere, schmutzige Welt voller Schlammkriecher und Außenseiter, in die wir hier von den „5 Federn“ geworfen werden, wie sich das Autorenteam nennt. Zumindest am tiefsten Punkt der trichterförmigen Grubenstadt, im Schlammring, erwarten uns Düsternis und dunkle Geheimnisse, Schlamm und knarzende Treträder, magische Artefakte. Und Hauptmann Gunter vom Adlerstein erwarten Tote. Unzählige Tote mit rätselhaften Merkmalen. Dahinter scheint eine Verschwörung zu stecken, die nicht nur den Schlammring, sondern ganz Grubenstedt zu erschüttern droht bis hoch in den magischen Fazettring und den Palastring der Reichen und Mächtigen. Um Licht in die Angelegenheit zu bringen, sammelt vom Adlerstein eine außergewöhnliche Truppe um sich aus Außenseitern und Verstoßenen auf der Suche nach einem geheimnisvollen Unheiler.

Das Setting der High-Fantasy-Erzählung ist einfach fantastisch gelungen. Nicht zuletzt dank der Abbildungen in den Klappen und dem Cover konnte ich mich rasch in die komplexe Welt eindenken und einfühlen. Dazu waren die Beschreibungen derart lebendig, dass man sich allein schon beim Lesen schlammig und schmutzig fühlte! Fantasy-Charaktere ganz neu zu erfinden, ohne an bekannte Vorbilder denken zu lassen, ist schwierig, und doch ist genau das hier hervorragend gelungen. Da ist Kröte, eine kleine Überlebenskünstlerin mit großem Herz, der Aschling Rami mit magischen Sehnsüchten, der robuste Gastwirt Woulf, der heimlich von Seidenbettwäsche träumt, und die adlige Magierin Nasiima, die jede Menge Standesdünkel in die Geschichte einbringt.

Die Story ist wahnsinnig spannend erzählt, enthält keinerlei logische Schwächen, sondern erschafft eine grandios düstere Welt, jedoch nicht ohne das entscheidende Fünkchen rabenschwarzem Humor. In diese Atmosphäre ist die Handlung genial eingebettet, so dass den Leser ein düsterer High-Fantasy-Krimi erwartet. Ich habe mich von diesem Roman bestens unterhalten gefühlt und konnte hervorragend in die raue Welt Grubenstedts eintauchen.

Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.07.2023
Zimtzuckerherz / Amelie Bd.9
Abidi, Heike

Zimtzuckerherz / Amelie Bd.9


ausgezeichnet

Zimtzuckerherz in the morning

Gleich mal vorab: Was für ein geniales Buch, das meinen Humor voll und ganz getroffen hat!

Aber von vorne… Nicht dass ihr noch den Verdacht bekommt, ich wäre möglicherweise ein klitzekleines bisschen ebenso verpeilt oder chaotisch wie die Protagonistin Vera. Die ja heißt wie ich! Dabei heißt sie ja eigentlich Veronika. Also eher doch nicht wie ich. Aber sie ist so chaotisch wie ich. Also Veronika, nicht ihr Alter Ego Vera.

STOOOOOOOOOP!

Alles auf Anfang!

Der Roman von Heike Abidi ist eine herrlich quirlige, humorvolle Erzählung. Im Mittelpunkt steht die erfolgreiche Sachbuchautorin Vera Kroemer, die sich mit Ratgebern zu Ordnung und Organisation einen tadellosen Ruf erworben hat. Was niemand weiß: In Wirklichkeit heißt sie Veronika Kramer und ist ein herrlich unordentlicher, chaotischer und verpeilter Mensch. Ihr wohlgehütetes Geheimnis droht nun plötzlich aufzufliegen. Und auch privat stehen die Zeichen auf Sturm, denn da treten gleich drei äußerst interessante Männer in ihr Leben.
Veronika ist als Heldin eine Wucht, man lacht und leidet mit ihr und wird das Gefühl nicht los, dass man selbst für sie Modell gestanden hat. Der Schreibstil der Autorin lässt nur so durch die Geschichte gleiten, und die Erzählung selbst bereitet beim Lesen wahnsinnig viel Freude. Was diesen Roman für mich jedoch so einzigartig macht, ist die perfekte Mischung von Herz und Humor. Das ist ja immer eine Frage des Geschmacks, aber meinen Humor hat die Autorin punktgenau voll und ganz getroffen. Ich habe beim Lesen geschmunzelt, gekichert und mehr als einmal schallend gelacht. Dieses Buch zu lesen, hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet und ich kann es allen, die humorvolle Frauenromane lieben und vielleicht auch in sich eine kleine Chaotin tragen, nur ans Herz legen!

Bewertung vom 16.07.2023
Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2
Caspian, Hanna

Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2


sehr gut

Dunkle Wolken über Schloss Liebenberg

„War es überall so falsch, so verlogen? Der helle Schein überstrahlte den falschen Glanz.“

Der Fortsetzungsband rund um die Bediensteten von Schloss Liebenberg widmet sich vor allem dem Justizskandal rund um den Fürsten. Der Journalist Maximilian Harden lässt nicht locker und will die politische Verschwörung rund um den Zirkel aufdecken. Für die Bediensteten im Schloss bedeutet dies das Ende der gewohnten Abläufe. Plötzlich fühlt es sich so an, als würden alle Stützen und Regeln rund um sie herum zusammenbrechen. Der Fürst wird gesellschaftlich isoliert, der gute Ruf des Hauses ist in Gefahr.

Auch innerhalb des Kreises der Bediensteten werden weiter fleißig Intrigen gesponnen und es zeigt sich wieder einmal, dass man niemandem dort vertrauen kann. Adelheid sinnt auf Rache, weil sie noch immer die Fürstin für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Als ihr ein verdächtiger Brief und eine eindeutig belastende Fotografie in die Hände fallen, steht sie vor moralisch schwierigen Entscheidungen. Auch Viktor kämpft immer noch gegen den Makel seiner Herkunft, befürchtet zugleich jedoch schwerwiegende Folgen durch den Prozess gegen seinen Herrn auf seine Stellung.

Wieder einmal beschreibt der Roman hervorragend die Nöte der Bediensteten und stellt das Geschehen auch anschaulich in den geschichtlichen Kontext. Die Anfänge von Sozialdemokratie und Gewerkschaften werden beleuchtet, aber vor allem auch die Gerichtsprozesse rund um Harden und den Fürsten. Ich war wirklich überwältigt von einigen dramatischen Szenen und Entwicklungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Beim Lesen kochten dann tatsächlich die Emotionen hoch und ich war wütend und litt mit den Charakteren mit.

Nach diesen äußerst spannenden Geschehnissen warte ich nun sehnsüchtig auf den dritten und letzten Teil der Reihe.

Bewertung vom 13.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

Das Außergewöhnliche im scheinbar Gewöhnlichen

Manche Menschen sammeln Briefmarken oder Porzellanfiguren, vielleicht auch Autogramme oder Reiseandenken. Aber Janice sammelt Geschichten. Dabei ist sie nach eigenem Bekunden ja „nur die Putzfrau“. In Wirklichkeit ist sie jedoch so viel mehr…

Der Einstieg in die Geschichte ist unspektakulär, aber ich lasse mich von Janice sozusagen an die Hand nehmen und begleite sie auf ihre verschiedenen Putzstellen. Und nun beginnt sich der Zauber der Geschichte nach und nach zu entfalten. Sehr bald wird klar, dass Janice nicht nur eine Haushaltshilfe ist, sondern ein ganz besonderer Mensch, auch wenn das ihr eigener Mann nicht wirklich wahrhaben will. Wir begleiten Janice zu Fiona und Adam, zu Geordie usw. und lernen deren Geschichten kennen, doch Janice sammelt auch Geschichten aus Gesprächen und zufälligen Begegnungen. Dann tritt plötzlich die außergewöhnliche Mrs. B in Janice´ Leben und stellt dieses auf den Kopf, als sie ihr zwar eine Geschichte anbietet, im Gegenzug jedoch Janice´ Geschichte einfordert.

Diese Erzählung schleicht sich ganz leise an und springt einem dann mitten ins Herz. Vor allem eine Figur hat sich einen Platz in meinem Herzen erobert, und das ist niemand Geringeres als der Foxterrier Decius. Einfach grandios, wie Janice mit dem Hund Zwiesprache hält, vielleicht sollten wir alle ab und zu auf Decius hören und uns zumindest seiner Gelassenheit und Sprüche bemächtigen. Aber auch die grandiose Mrs. B ist ein wundervoller, verschrobener Charakter mit Raffinesse und Witz.

Ein herzerwärmender Roman für alle, die an das Gute in Geschichten glauben!

Bewertung vom 11.07.2023
Let's be bold / Be Wild Bd.2
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be bold / Be Wild Bd.2


ausgezeichnet

Sei mutig!

Der Titel des zweiten Bands dieser Reihe gibt auch das Motto vor für die New Yorker Clique um Shae, Tyler, Evie und Ariana vor. Viele Konflikte wurden im ersten Teil bereits angedeutet, doch erst jetzt ist die Zeit, sich diesen zu stellen. Das braucht Mut und Entschlossenheit. Aber egal wie erschütternd die Probleme auch sein mögen, der Freundeskreis hält zusammen, und die vier unterstützen einander vorbehaltlos.

Hauptdarstellerin des Romans ist wieder die Stadt, die niemals schläft. Die Vibes sind einfach hervorragend eingefangen. Ich war ja erst kürzlich in New York und fand meine Empfindungen und Eindrücke erstaunlich authentisch wiedergegeben. Dazu habe ich begeistert Orte wiedererkannt, was für mich persönlich das Lesevergnügen auf die Spitze getrieben hat. Auch die Gerüche, das Feeling, alles super dargestellt.

Die Handlung selbst springt zwischen den Stimmen der vier Protas hin und her, was für spannende Handlungsstränge sorgt. Mehr als einmal musste ich mich beherrschen, nicht heimlich weiterzublättern! Es gibt viel Dramatik, tiefe Gefühle, aber auch herrlich gechillte Momente.

Da noch nicht alle Handlungsstränge abschließend zu Ende geführt sind, hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung der Reihe!

Bewertung vom 10.07.2023
Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3
Martin, Stefanie H.

Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3


ausgezeichnet

Virginia und Vita und die Liebe

Seit meiner Zeit als Studentin lese und schätze ich das Werk von Virginia Woolf. Dabei sind es in erster Linie nicht so sehr ihre Romane, sondern vor allem ihre klugen und reflektierten Essays, die es mir angetan haben. Mit der Stimme der großen Schriftstellerin bin ich also durchaus vertraut. Sie nun selbst als Romanfigur zu erleben, war ein äußerst spannender Perspektivwechsel.

In die Erzählung konnte ich recht schnell eintauchen, da mir der Personenkreis schon vorher bekannt war. Allerdings würde ich weniger vertrauten Leser:innen wohl raten, mit dem ersten Band der Reihe rund um den Bloomsbury-Zirkel zu beginnen, um das volle Lesevergnügen genießen zu können.
Im Mittelpunkt dieses dritten Bandes steht die Beziehung zwischen Virginia Woolf und Vita Sackville-West. Letztere ist eine ganz außergewöhnliche Erscheinung und Persönlichkeit. Zwischen den beiden Frauen entspinnt sich eine Beziehung voller Leidenschaft. Ganz wunderbar gipfelt der historische Roman in der Entstehungsgeschichte von Virginia Woolfs „Orlando“, was sehr elegant in die Handlung eingeflochten ist und so einen ganz neuen Blick auf das Werk beschert. Der Schreibstil lässt einen beim Lesen schnell in die Erzählung eintauchen, und zahlreiche Briefe bereichern die Handlung durch persönliche Einblicke.

Die Recherchearbeiten der Autorin sind äußerst beeindruckend und verleihen dem Roman eine ganz besonders authentische Atmosphäre. Ein wirklich bemerkenswerter Roman!

Bewertung vom 08.07.2023
Malibu Rising
Reid, Taylor Jenkins

Malibu Rising


ausgezeichnet

Leben auf dem Pulverfass

Die Riva-Party ist das Highlight des Jahres. Man wird nicht eingeladen zur Riva-Party. Wer weiß, wo Nina Riva wohnt, geht zur Party und feiert dann mit den Großen, den Models, den Hollywood-Stars. Denn Nina Riva hat es geschafft. Immerhin ist sie die Tochter des legendären Sängers Mick Riva.

Soweit der äußere Schein.

Taylor Jenkins Reid seziert mit feinem Besteck Schicht um Schicht dieser ach so traumhaften Scheinwelt rund um das Surfermodel und gewährt uns Blicke hinter die Kulissen. Dabei gilt der Spruch „Beauty lies within“ ganz offensichtlich nicht für die Welt der Schönen und Reichen, denn je mehr wir uns dem Inneren dieser Welt nähern, desto mehr Hässliches tritt zutage. Und auch Nina muss schmerzlich begreifen, dass sie einer Scheinwelt aufgesessen ist.

In Rückblenden springen wir weit in die Vergangenheit, als Mick Riva noch ein Niemand war, und mit seiner June den Traum von einer Familie träumt. Wir sehen, wie die kleine Nina diesen Traum scheinbar wahr werden lässt, und beobachten den Niedergang. Alkoholismus und bittere Armut begleiten die Riva-Kinder durch ihre Kindheit und Jugend, und doch gibt es Raum für magisch schöne Erlebnisse. Unvergessen die Szene, in der sich die Kinder am Strand mit einem „geliehenen“ Surfbrett selbst das Wellenreiten beibringen und losgelöstes Glück erleben. Es ist vor allem eine Familiengeschichte, verbunden mit der Frage, inwieweit wir frei sind oder Opfer unserer Herkunft.

Wie immer schafft Taylor Jenkins Reid, ein eigenes Universum so meisterhaft zu schildern, dass man irgendwann Realität und Fiktion kaum mehr voneinander unterscheiden kann, so meisterhaft sind sie verwoben. Nicht zuletzt liebe ich die Querverweise zwischen ihren Romanen und habe mich ganz besonders über ein Wiedersehen mit Carrie Soto gefreut.

Das Zeitgefühl der 1950er bis 1980er Jahre lässt sie höchst lebendig wiederauferstehen, die Schilderungen auch hässlicher Seiten und Exzesse ist erschütternd realistisch geschildert.

Und so ist es nur konsequent, dass Malibu am Ende nichts Geringeres als in Flammen aufgeht.

Bewertung vom 04.07.2023
Der Tote in der Dorfkirche / Ein Fall für Pfarrer Daniel Clement Bd.1
Coles, Richard

Der Tote in der Dorfkirche / Ein Fall für Pfarrer Daniel Clement Bd.1


gut

Die sehr englische feine Gesellschaft

Reverend Daniel Clement hat es nicht leicht in seiner Gemeinde, muss er sich doch mit starrköpfigen älteren Damen und gar dem Komitee zur Vorbereitung des Blumenfestivals herumschlagen. Sein Vorschlag, die Kirche durch Einbau einer Toilette zu modernisieren, stößt auf breiten Widerstand und Empörung. Und zusätzlich muss er sich auch noch mit seinem schauspielernden Bruder herumplagen, der ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen will. Da erschüttert ein Mord in der Dorfkirche die ganze Gemeinde.

Der Roman schildert hervorragende Beobachtungen einer ländlichen Kirchengemeinde Ende der 1980er Jahre. Die einzelnen Persönlichkeiten sind wahre Charakter mit Ecken, Kanten und Spitzfindigkeit. Vor allem schimmert immer wieder der typisch englische Humor und Wortwitz durch. Hier gilt es insbesondere die Übersetzung zu loben, die sehr sinnstiftend ins Deutsche überträgt und sehr gelungen ist. Wer sehr viel britisches Feeling und englische Eigenheiten sucht, ist hier bestens aufgehoben.

Als Krimi jedoch ist der Roman leider ein glatter Reinfall. Es geschehen zwar Morde, aber ermittelt wird kaum. Die Handlung kommt nicht voran, es gibt keine Finten oder falschen Fährten, nur Geplänkel mit den Dorfbewohnern, das dann aber durchaus charmant ist. Die Auflösung des Falles ist beschämend banal und unglaubwürdig.

Ich kann dieses Buch daher als amüsante Lektüre über den englischen Landadel und die schrulligen Dorfbewohner:innen empfehlen, keineswegs jedoch als den angekündigten Kriminalroman.

Bewertung vom 02.07.2023
Sterne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.3
Bach, Tabea

Sterne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Abschied vom Salzgarten

Die Erwartungshaltung an den letzten Band einer Reihe ist hoch, schließlich wünscht man sich, dass alle Fäden zusammengeführt, alle Konflikte gelöst und man als Leser:in sehnsüchtig mit einem zufriedenen Seufzen zurückbleibt. Tabea Bach hat das bei mir geschafft: „Sterne über dem Salzgarten“ ist ein Nachhausekommen ins Méson Flor de Sal und greift noch einmal die tragenden Motive der Reihe auf. Heldin Julia muss sich ungeahnten Problemen stellen und ihr gesamtes diplomatisches Geschick in die Waagschale werfen, wenn es um Patenkind Emil oder ihre Angestellte geht. Farbe und Lebendigkeit erhält der Roman von der einzigartigen Landschaft La Palmas, den geschilderten kulinarischen Köstlichkeiten und den mittlerweile lieb gewonnenen Charakteren. Diese werden um neue Gesichter bereichert; so tritt der schottische Wissenschaftler Douglas auf den Plan, der im Observatorium die Sterne beobachtet – und ganz offensichtlich ein Auge auf Julia geworfen hat. Besonders schön zu sehen war in diesem Band, welche Entwicklungen einige Charaktere durchlaufen haben. Besonders Julias Bruder Jens, der immer für einen Konflikt gut war, lässt nun endlich hinter seine raue Fassade blicken, was das Verhältnis der Geschwister grundlegend ändert. Aber auch Julia selbst behauptet sich beeindruckend und zeigt sich reifer und selbstbewusster.

Was dem Finale die Krone aufsetzt, ist nichts weniger als der Vulkanausbruch, der La Palma 2021 erschütterte. Tabea Bach hat bereits in den Vorgängerbänden bewiesen, wie grandios sie actionreiche Szenen beherrscht, und so hält man auch hier vor Dramatik die Luft beim Lesen an.

Am Ende schafft es die Autorin meisterhaft, alle losen Fäden miteinander zu verknüpfen und nahezu alle Konflikte zu bereinigen. Dabei tappt sie jedoch nicht in die Falle eines allzu kitschigen Happy Ends, sondern einiges bleibt bewusst offen und vage, die Richtung jedoch angedeutet.

Ein fulminanter Abschluss einer wunderschönen Reihe!