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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Koriander
Wohnort: 
Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 504 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2021
Wenn jedes Wort nur Liebe ist
Wöß, Lotte R.

Wenn jedes Wort nur Liebe ist


ausgezeichnet

Clea besitzt einen gut gehenden Buchladen, ist seit fünf Jahren verheiratet und zu ihrem vollkommenen Glück fehlt nur noch ein Baby. Als sie ihrem Mann genau diesen Wunsch offenbaren will, wendet sich das Blatt plötzlich abrupt – er verlässt sie wegen einer anderen und zieht Clea den Boden unter den Füßen weg. Freundin Lulu gibt ihr Halt und ermuntert sie eifrig, sich nach einem neuen Partner umzusehen. Nach diversen Enttäuschungen kreuzt Emil - aufgrund eines Missverständnisses – ihren Weg und das Schicksal zieht die Fäden...
Lotte R. Wöss kann so wunderbar schreiben! Man schmilzt regelrecht hin und ist mittendrin in Cleas Leben. So lebendig und anschaulich, so farbenfroh und echt sind ihre Schilderungen, dass gleich das große Kopfkino anspringt. Ihre Charaktere zeichnet sie von liebenswert und total sympathisch, aber auch anstrengend bis ordentlich fies. Gerade wie im richtigen Leben! Man fiebert, leidet oder ärgert sich von Anfang an mit, es fehlt nicht an einer gehörigen Portion Humor, und so ist diese Romanze nicht nur etwas für's Herz, sondern auch insgesamt ungemein unterhaltsam und geradezu spannend!
Ich bin begeistert von lebensnahen Geschichten, die ohne Kitsch auskommen, aber trotzdem alle Facetten einer leidenschaftlichen und vertrauensvollen Liebe bieten und mit einem zufriedenstellenden Ausgang punkten! Ein erstklassiger, sehr unterhaltsamer, warmherziger und zudem realer Roman, den man nur empfehlen kann!

Bewertung vom 26.08.2021
Zuagroast
Parker, Martina

Zuagroast


ausgezeichnet

Super spannend, ungemein hinterhältig, erstklassig ausgeklügelt!
Vera hat das Haus ihrer Urlioma geerbt und zieht mit ihrer Tochter Letta auf's Land. Zurück zu den Wurzeln, zurück zur Natur – das ist trendy und so wimmelt es hier auch von Zuagroasten, die auf günstigem Bauland futuristische Domizile errichten. Aber Geld allein macht nicht glücklich und schon gar nicht zufrieden, das stellt Vera schnell fest, als sie Eva im „Klub der grünen Daumen“ kennenlernt...
Ein Gartenkrimi – aber was für einer!! Das zarte, wunderschöne Cover beeindruckt mit angenehmer Haptik, ist eher zart und filigran und verrät nichts über den bitterbösen, tragischen Inhalt.
Martina Parker schreibt flüssig, leichtfüßig, lebendig, farbenfroh und detailreich, ihre Charaktere sind bestens gezeichnet – von absolut liebenswert bis geradezu abscheulich!
Und ihre abenteuerliche Geschichte, die zunächst so normal daherkommt, entwickelt eine Dynamik, die den Leser in einen unwiderstehlichen Sog zieht. Man ist mittendrin, staunt über Wissenswertes aus Fauna und Flora und stürzt unvermittelt in ein Geschehen, das unaufhaltsam und geradezu atemberaubend erschreckend fortschreitet. Ein ganz und gar genialer Krimi, perfekt durchdacht und inszeniert, der vom Anfang bis zum bitteren Ende fesselt, nie an Spannung verliert und dazu auch noch absurd real wirkt. Absolut empfehlenswert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2021
Kalte Lügen / Marbach & Griesbaum Bd.1
Bernard, Julia

Kalte Lügen / Marbach & Griesbaum Bd.1


ausgezeichnet

Henry Marbach ist Privatdetektiv, leider gerade pleite und macht sich echte Sorgen um seinen gehobenen Lebensstil, auf den er nicht verzichten möchte. Wer gibt schon gerne seinen Porsche her? Als ihn eine junge, schöne Frau mit einer Observation beauftragt, sagt er natürlich nicht nein. Doch leider ist der Observierte am nächsten Morgen tot. Ermordet. Und Henry steht auf der Verdächtigenliste an erster Stelle. Da hilft nur eins: Er muss selbst ermitteln, um den wahren Mörder zu stellen.
Julia Bernard hat einen super unterhaltsamen Krimi geschrieben, der Schwaben wie Badener gleichermaßen anspricht. Denn auch Privatermittlerin Suzanne Griesbaum, die bodenständige und naturverbundene Badenerin, ermittelt im Auftrag der Frau des Ermordeten. Und so kommt es zu unvorhersehbaren Vorkommnissen, rätselhaftem Geschehen und dem Fund von Indizien, mit denen keiner gerechnet hätte.
Der Plot ist ungewöhnlich, erstaunlich, etwas bizarr, humorvoll und auf jeden Fall absolut neu! Das macht natürlich Freude, und man liest beinahe atemlos, was Henry alles zustößt. Als Leser darf man von Anfang an miträtseln, und die vollen Seiten mit relativ wenigen Absätzen sorgen dafür, dass man geradezu in einen Sog gerät. Die Charaktere sind überzeugend, echt und für so manche Überraschung gut. Die Handlungsstränge sind lebendig und detailreich beschrieben, bieten großes Kopfkino und führen zu einem unvorhersehbaren, spektakulärem Showdown, den beide Ermittler mit Bravour bestehen!
Ein ausgeklügelter, spannender und humorvoller Krimi, der mich voll überzeugen konnte und den ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 16.08.2021
Rum oder Ehre / Kulinarische Kriminalromane Bd.2
Henn, Carsten Sebastian

Rum oder Ehre / Kulinarische Kriminalromane Bd.2


ausgezeichnet

Martin Störtebäcker, von seinen Freunden „Käpt’n“ genannt, steht vor einer schweren Aufgabe. Denn sein Freund Lasse, kürzlich verstorben, bittet um die Erfüllung seines Letzten Willens. Martin soll seinen eigenen Bruder Christian finden, der vor zwanzig Jahren verschollen ist. Aber dazu muss Martin nach Jamaika reisen, Flugangst und Seekrankheit überwinden und sich mit 72 Jahren noch einmal in ein Abenteuer unbekannten Ausgangs stürzen…
Carsten Sebastian Henn eilt sein Ruf voraus: Er ist eine Koryphäe in Sachen Kulinarik und kennt sich auch mit Hochprozentigem und Wein bestens aus, was eine ganze Reihe erstklassiger Kriminalromane beweist. Und ich finde, auch mit „Rum oder Ehre“ ist ihm wieder ein herrlich spannender und unterhaltsamer Krimi gelungen, der mit einem wunderschönen Cover punktet!
Sein Protagonist ist ein liebenswerter Brummbär, der durch allerlei aufregende Ereignisse manövriert wird, die tatsächlich schnell an ein gewagtes Road Movie erinnern. Martin entdeckt seine Nichte Babe und arbeitet mit ihr Lasses’ Liste ab – ein ausgesprochen gefährliches Unternehmen, wie sich schnell herausstellt. Dabei stoßen sie auf illustere, jamaikanische Charaktere, die so richtig gut für exotisches Flair sorgen und natürlich auch die gängigen Rasta-Klischees bedienen. Das sensationelle Ende war für mich unvorhersehbar, ließ mich aufatmen und sorgte für Zufriedenheit.
Der Schreibstil des Autors ist nicht nur flüssig und schlüssig, sondern auch wunderbar lebendig, bunt und detailreich, man fühlt sich mitgenommen, die Spannung bleibt stets erhalten und auch für Humor ist reichlich gesorgt. Und während man noch atemlos über die Ereignisse staunt, stößt man auf interessante Informationen, Wissenswertes rund um den Rum und zauberhafte, leckere Rezepte, die ich (aus Spannungsgründen) erst im Nachhinein durchgeschmökert habe.
„Rum oder Ehre“ – ein spannender, unterhaltsamer, amüsanter und interessanter Krimi, den ich nur empfehlen kann!

Bewertung vom 13.08.2021
Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1


ausgezeichnet

Venedig – die Kehrseite der Medaille, ein spannender, sehr realer Krimi!
Commissario Antonio Morello wird aus Sicherheitsgründen nach Venedig versetzt. Hier wird aus dem „freien Hund“, wie er auf Sizilien genannt wird, schnell ein einsamer Wolf. Denn die stolzen Venezianischen Kollegen können mit dem Südländer nichts anfangen. Als beinahe keine Aussicht mehr auf Zusammenarbeit besteht, wendet sich das Blatt. Und Venedigs Schattenseite kommt zu Tage…
Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo haben einen super spannenden Krimi kreiert, der fernab von jeder Venedig-Romantik spielt. Man bekommt nicht nur das Nord-Süd-Gefälle Italiens deutlich zu spüren, sondern wird auch mit Venedigs großer Problematik konfrontiert.
Die beiden Autoren haben einen sehr fesselnden Schreibstil. Er ist lebendig, detailreich, unterhaltsam und verbreitet zudem reichlich venezianisches Flair! Man darf nicht nur in die spannenden Ermittlungen in den kleinen Gassen eintauchen, sondern auch am Leben des sympathischen Commissarios teilnehmen. Ein rundherum gelungener Krimi, sehr ausgewogen, spannend, unterhaltsam und mit ordentlich Tiefgang. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 09.08.2021
Liebe Rock
Zürcher, Tom

Liebe Rock


ausgezeichnet

Völlig abgefahren, ungewöhnlich, fabulös!
Timm schmeißt die Schule kurz vor dem Abschluss, geht jobben und verbringt seine Zeit am liebsten in einer dämmrigen Kneipe mit seinem Wachstuchbuch und jeder Menge Alkohol. Sein Ziel: Ein Buch schreiben. In dieser Kneipe jobbt Rock, jung, selbständig und Männern nicht abgeneigt. Als in ihrer WG ein Zimmer frei wird, zieht Timm ein und ein bizarrer Kampf mit seinem Mitbewohner nimmt seinen Lauf…
Das Cover verrät es schon, wir halten das abgegriffene Wachstuchbuch in der Hand. Und die Nummerierung der Kapitel verläuft im Countdown.
Wie beschreibt man ein völlig abgefahrenes, ungewöhnliches Buch, das gleichermaßen fesselt, wie abstößt? Tom Zürcher erzählt eine wirklich krasse Geschichte, aber so echt, so lebendig, lebensnah und überzeugend, das die eigenen Gefühle Achterbahn fahren. Hat man gerade noch Verständnis und Mitleid, denkt an Parallelen aus der eigenen Jugend, fühlt man wenig später Empörung über Timms Verhalten. Es gibt witzige Situationen, aber die aggressiven Szenen überwiegen. Dabei versteckt sich da auch tiefe Traurigkeit und eine Hintergründigkeit, die man geradezu fühlen, aber nicht greifen kann.
Es ist eine wirklich fabulöse, absolut außergewöhnliche Geschichte, die mich – vielleicht gerade deswegen – in den Bann gezogen hat. Sie hat eine besondere Strahlkraft, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 04.08.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Leise Melancholie begleitet Leser*innen durch diese berührende Generationengeschichte.
Marlies, die aus einer mittelständischen Familie stammt und deren Eltern für sie eine Lehre, Heirat und Kinder vorgesehen hatten, verliebt sich in Konrad, den einzigen Sohn des Bethches-Hofs. Seine Mutter Lisbeth schaut mit Befremden auf die junge Frau – kann sie die großen Erwartungen und Pflichten auf dem traditionellen Hof erfüllen? Marlies fühlt sich fremd, lebt sich nur schwer ein und sucht nach kleinen Fluchten…
Was für ein schönes Buch – ich konnte es kaum aus der Hand legen. Ute Mank erzählt die Geschichte dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so eine ureigene Bestimmtheit ausstrahlen. Jede für sich hat eine, den Umständen und der Zeit angepasste Lebenseinstellung. Diese Lebenseinstellungen berühren sich zwar, aber man hat das Gefühl, sie können sich nicht überschneiden. Es gibt unausgesprochene Geheimnisse und Nöte, Sorgen und Träume begleiten den Alltag…
Ute Mank schreibt sehr umsichtig, ruhig, ohne Wertung. Jederzeit darf man sich als Leser*in eine eigene Meinung machen. Die Protagonistinnen sind – jede auf ihre Art – liebenswert, Verständnis macht sich breit, aber auch Ablehnung, manchmal Empörung. Man ist hin- und hergerissen, und ich denke, all jene, die schon die sechzig überschritten haben, werden Erinnerungen an die Stellung der Frauen und die eigenen Zukunftspläne ausgraben und reflektieren. Die Autorin hat sehr gut dargestellt, woran Frauen oft scheitern: Zwänge, Traditionen, hohe Erwartungen – Schicksal? Und sie macht Mut, eigene Wege zu gehen…
Ein leises, eher melancholisches Buch, das auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 01.08.2021
Ich dachte schon, du fragst mich nie
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


ausgezeichnet

Witwe Sophie Hartmann kümmert sich liebevoll um ihre Töchter Liv und Pauli, denn nach dem plötzlichen Tod des Ehemanns und Vaters vor fünf Jahren sind die drei auf sich gestellt. Aber Sophie’s flippige Schwester Geli steht ihnen jederzeit bei. Gerade soll sich Liv’s Traum vom eigenen Restaurants erfüllen, da geschieht das Unglück: Liv verletzt sich bei einem Sturz so schwer, dass sie ihre Arbeit als Köchin nicht mehr aufnehmen kann. Sollte alles umsonst gewesen sein? Da kommt Hilfe von ungeahnter Seite…
Gabriella Engelmann schreibt so warmherzig, so farbenfroh und lebendig, aber auch voller Gefühl, und sie besitzt einen geradezu treffsicheren Instinkt für humorvolle Situationen, die für großes Kopfkino sorgen! Ihre wunderbare Geschichte ist eine gelungene Kombination aus Romantik, verlockender Kulinarik und einem anheimelnden Flair – sei es im mallorquinischen Süden oder im windigen Hamburger Norden. Ja, natürlich kann man vorausahnen, was sich aus Sophies Begegnung mit Marc ergeben könnte, aber dennoch gibt es Dinge in beider Leben, die zunächst geklärt, überwunden und geregelt werden müssen. So manche Hürde erfordert Stärke und Mut – und Liebe!
Ein zauberhafter Roman, den man – hat man die ersten Seiten verschlungen – nicht mehr aus der Hand legen kann. Er ist modern und lebensnah, hat aber unbedingt alles, was einen Liebesroman ausmacht. Spaß, Humor und herrliche Dialoge sorgen für beste Unterhaltung! Ein Buch, wie gemacht für den Sommer, dass ich wärmstens empfehlen kann!

Bewertung vom 27.07.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


sehr gut

Sidsel ist alleinerziehende Mutter und arbeitet als Kuratorin in einem Kopenhagener Museum. Schwester Ea lebt seit langem in San Francisco, aber Bruder Niels, der ein mehr als einfaches Leben als Plakatierer in der Umgebung Kopenhagens führt, springt zur Betreuung der kleinen Laura ein, als Sidsel für wenige Tage nach London muss…
„Der Panzer des Hummer“ erzählt die Geschichte dreier Geschwister, deren Schicksalswege unterschiedlicher nicht sein können. Die sich aus den Augen verlieren – aber nicht ganz. Die sich annähern, aber nicht ganz. Eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte, so alltäglich, so intensiv, sehr berührend und manchmal grotesk.
Und so ist auch der Stil von Caroline Albertine Minor. Sie schreibt sehr direkt, ohne Rücksicht auf Gefühle oder Geschmack und nimmt kein Blatt vor den Mund. Das empfand ich zwar manchmal als etwas befremdlich, aber andererseits ist es genau das, was die Geschichte ausmacht. In mehreren Erzählsträngen erfährt der Leser vom Leben der einzelnen Geschwister, wobei eine Übersicht der verschiedenen Personen den Einstieg in das Buch sehr erleichtert. Es sind drei Leben wie aus dem Alltag gegriffen, Schicksale, die auf der Kindheit basieren und bei jedem Menschen andere Auswirkungen haben. Drei Menschen, die zusammengehören und dieses Urgefühl der Zuneigung auch empfinden – aber jeder geht anders damit um. Man spürt Berührung, bleibt aber stets nur Beobachter.
Für mich ein ungewöhnliches, abgefahrenes Buch, das aber ausgesprochen realistisch und ernst erscheint, sehr direkt geschrieben ist und auch berührt.