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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2022
Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld / Das Glück unserer Zeit Bd.2
Koschyk, Heike

Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld / Das Glück unserer Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Als Otto Lagerfeld im Jahr 1925 Abschied von seiner geliebten Frau Theresia nehmen muß, stürzt er sich in die Arbeit. Er fühlt sich für die Firma Glücksklee und seine Mitarbeiter, aber auch für seine gesamte Familie verantwortlich. Das ändert sich auch nicht, als er die ehrgeizige Elisabeth kennenlernt. Nach ihrer Hochzeit lebt er sein Leben weiter, während Elisabeth ihren Traum vom glanzvollen Leben als Gattin eines Generaldirektors begraben muß. Stattdessen lebt sie auf dem Land mit den Kindern Christel und Karl-Otto. Ihre Vorstellung von Kindererziehung nimmt fatalen Einfluß auf die beiden Kinder. Sie kennen keine Mutterliebe und dürsten nach Lob. Während der Vater Otto gegen die Nationalsozialisten um den Erhalt seiner Firma kämpft und später die Firma immer größer und profitabler ausbaut, wird besonders der sensible Karl-Otto unter dem Einfluß seiner Mutter zu dem Erwachsenen, den die Welt als den Modezar Karl Lagerfeld kennengelernt hat.

Bei dem Buch von Heike Koschyk "Das Glück unserer Zeit - Das Vermächtnis der Familie Lagerfeld" kommt man zu der Erkenntnis, daß das Leben manchmal Geschichten schreibt, die sich so keiner ausdenken kann. Es scheint in dieser Familie ein Gen zu geben, das die Mitglieder in die Welt hinauszieht - und das seit Generationen. Heike Koschyk schreibt die Geschichte sehr einfühlsam. Sie versucht sogar für die gefühlskalte Elisabeth um Verständnis zu werben. Das macht ihren Schreibstil so sympathisch. Sie will in ihrer Erzählung niemanden an den Pranger stellen, aber trotzdem ehrlich bleiben. Besonders die Erziehung des kleinen Karl-Otto hat mich empört. Das zeigt aber doch ganz klar, daß Kinder erst zu den Erwachsenen gemacht werden, die sie einmal sind. Die Geschichte hilft, die Macken des berühmten Karl Lagerfeld besser zu verstehen, z. B. seine Handschuhe und seine dunkle Brille. Man lernt hier einen ganz anderen Menschen kennen, als man ihn in der Klatschpresse erlebt hat!

Bewertung vom 04.09.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


ausgezeichnet

Im Jahr 1964 erhält Helene das Angebot, die neue Schulleiterin in Kirchdorf zu werden. Sie zögert die Zusage hinaus, da ihr klar ist, daß sie dort den Landarzt Tobias wiedersehen wird. Die beiden verband einst eine innige Beziehung und Helene weiß, daß sie für Tobias immer noch Gefühle hat. Als Helene dann doch wieder nach Kirchdorf zieht, muß sie mit vielen Schwierigkeiten fertig werden. Ihre Tochter Marie fühlt sich zurückgesetzt und reagiert mit Trotz. Und dann ist da auch noch ihre Freundin Isabella, die eine Beziehung mit einem schwarzen amerikanischen Soldaten anfängt. Das sorgt im Dorf für Unruhe und Helene möchte die Wogen glätten. Dabei steht ihr Tobias immer wieder zur Seite. Werden die beiden ihrer Liebe eine zweite Chance geben?

Im zweiten Teil ihrer Romanreihe "Die Dorfschullehrerin" läßt Eva Völler die Jahre ab 1964 aufleben. Mit dem Titel "Was das Schicksal will" erlebt man das Leben im Westen Deutschlands ganz nah an der Grenze zur DDR. Die Trennung ist allgegenwärtig und der Zaun wird immer unüberwindbarer. Für die Menschen gehört die Grenze zum Alltag. Doch auch die, die es in den Westen geschafft haben, müssen erst mit ihrem neuen Leben fertig werden. Das gelingt nicht allen. Manchmal ist das Heimweh größer als das Glück der neuen Freiheit. Diese Gefühle beschreibt Eva Völler sehr warmherzig. Sie trifft immer genau den richtigen Ton. Mal humorvoll, mal ernsthaft - perfekt der Situation angepaßt. Auch den Konflikten zwischen den amerikanischen Soldaten, besonders den Farbigen, und der deutschen Bevölkerung geht sie nicht aus dem Weg. Die traurigen Schicksale der Frauen, die mit diesen Soldaten eine Beziehung eingingen und ein Baby zur Welt brachten, gehen unter die Haut.
Dieses Buch ist ein Spiegel der 1960er Jahre. Es liest sich sehr angenehm und regt zum Nachdenken an. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 26.08.2022
Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne
Voss, Elli

Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne


ausgezeichnet

Uschi ist perfekt darin, erhitzte Gemüter zu beruhigen. Dies erweist sich in der Anwaltskanzlei "Glücklich erben" ihres Mannes Titus als Segen, denn Erben bedeutet leider auch sehr oft Ärger. Als Uschi selbst von ihrer Großtante Henriette erbt, will sie das Erbe aus genau diesem Grund zunächst ausschlagen. Doch das ist nicht einfach und so steht Uschi eines Tages in Klein Ziff vor einer Bretterbude und ganz vielen Fragen.

Elli Voss hat wieder einen wunderbar leichten Sommerroman geschrieben. "Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne" zeigt, daß es sich immer lohnt, den eingeschlagenen Weg zu verlassen und einen Neubeginn zu wagen. Uschi ist hier von Beginn an sympathisch. Elli Voss beschreibt sie und ihre Gefühle so bildhaft, daß man sie versteht und sich in sie hineinversetzen kann. Man hat das Gefühl, direkt bei ihr zu sein. Vom Schreibstil her ist das Buch sehr leicht zu lesen. Man liest es leider sehr schnell durch, was auch daran liegt, daß die Handlung zwar ruhig ist, aber trotzdem über eine gewisse Spannung verfügt. Man reist mit Uschi in ihre Vergangenheit, was sowohl nachdenklich macht, aber auch eine Prise Humor in die Handlung bringt. Dieses Buch vermittelt das Gefühl von Geborgenheit und ist somit ein richtiger Wohlfühlroman!

Bewertung vom 25.08.2022
Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7
Matthies, Moritz

Da ist was im Busch / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.7


ausgezeichnet

Die Erdmännchen sind nun die Chefs im Wald - was allerdings nicht von allen so leicht akzeptiert wird. Rufus beginnt mit Erfolg, den Waldbewohnern die Demokratie beizubringen. Gewählt wird Feldhäsin Grete zur Oberbeschützerin des Waldes. Als eine Haussau den Vater ihrer Mischlingsferkel sprechen will und noch dazu drei sibirische Bären in den Wald einwandern, für die Demokratie nichts zählt, wird das neue System gewaltig auf die Probe gestellt. Rufus und Ray müssen alles geben, um ihre neue Heimat zu retten!

Das Autorenduo Moritz Matthies, bestehend aus Hans Rath und Edgar Rai, läßt wieder ihre Erdmännchen los! "Da ist was im Busch" - und zwar ganz gewaltig! Denn das Waldparadies bekommt Risse, als die sibirischen Bären einwandern. Hier kann man Parallelen zur Politik ziehen- kann das Buch aber auch einfach als humorvolle Lektüre genießen. Jeder so, wie er mag. Ich habe mich für den humorvollen Erdmännchen-Roman entschieden. Und der hat mir wieder wunderbar gefallen. Die Sippe um Rufus und Ray hat einfach nichts von ihrem Wesen verloren. Es herrscht Chaos bei den einen, während andere wieder als Schlaumeier alles besser wissen. Die einen wollen Ordnung im Leben, für andere ist das Leben einfach ein großer Spaß. Halt ein typisches Erdmännchen-Rudel. Rufus und Ray wären natürlich nicht sie selbst, wenn sie nicht das ein oder andere Geheimnis entdecken und selbst in Gefahr geraten, so daß die Spannung hier auch nicht zu kurz kommt. Die Autoren schreiben so bildhaft, man kann sich alles richtig gut vorstellen. Man hört das Rascheln im Wald, piepsige Erdmännchen-Stimmen und brummelnde Bären.
Für mich ist diese Serie perfekte Unterhaltung und ich freue mich schon sehr auf das nächste Abenteuer- denn das Ende verspricht hier noch ganz großen Spaß!

Bewertung vom 24.08.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


ausgezeichnet

Fentje Jacobsen ist eine Rechtsanwältin der etwas anderen Art. Ihre Kanzlei befindet sich auf dem Bauernhof ihrer Großeltern in Nordfriesland und sowohl ihre demente Großmutter, als auch ihre renitente Nichte nerven. Fentje wird beauftragt, einen jungen Mann zu vertreten, der seine Freundin ermordet haben soll. Bei ihren Recherchen stößt sie auf einen alten Fall, der Ähnlichkeiten mit dem Mord aufweist. Zeitgleich verschwinden zwei Schülerinnen aus dem Internat spurlos, in dem die Tote als Lehrerin gearbeitet hat. Fentje lernt den Journalisten Niklas John kennen, der sich genau wie sie für den Mordfall interessiert. Sie beginnen gemeinsam zu ermitteln.

Eva Almstädt hat eine neue Serie! "Akte Nordsee" heißt sie und der erste Band trägt den Titel "Am dunklen Wasser". Und auch diese Serie ist einfach genial! Mit Fentje hat sie eine Charaktere geschaffen, die mir von Beginn an sympathisch war. Sie ist anders, als man bei einem Rechtsanwalt erwartet. Nicht abgehoben, sondern bodenständig, kann anpacken und ist wandlungsfähig. Auch Niklas mochte ich sehr. Er bildet zu Fentje zu Beginn den gelungenen Gegenpart, was zunächst für einige Anfangsschwierigkeiten sorgt, die sich jedoch schnell legen und es tatsächlich auch etwas zu knistern beginnt... Alle Charaktere werden hier sehr bildhaft beschrieben, so daß man ein genaues Bild von ihnen bekommt und sich ihre Eigenheiten gut vorstellen kann. Dadurch wirken sie real und man kann sich sehr gut in sie hinein versetzen. Auch wenn hier einige private Angelegenheiten in die Handlung einfließen, so schafft Eva Almstädt es perfekt, die Waage zwischen Krimi und Privatleben im Gleichgewicht zu halten. Eher überwiegt noch der Krimi, der absolut spannend ist und es bis zum Schluß durch viele Fährten bleibt. Wie von Eva Almstädt gewohnt, liest sich das Buch flüssig und bereitet durch seine immer wieder eingestreuten humorvollen Szenen großen Spaß.
Diese neue Serie braucht sich in keinster Weise hinter der "Hauptserie" von Eva Almstädt zu verstecken. Ich hoffe sehr, daß auch Fentje zum Dauerbrenner bei ihr wird!

Bewertung vom 18.08.2022
Mörderische Kieler Förde
Beerwald, Sina;Gruchot, Sylvia;Högsdal, Björn;Geisler, Kurt

Mörderische Kieler Förde


ausgezeichnet

Kurt Geisler hat in seiner Anthologie "Mörderische Kieler Förde" einige seiner Autorenkollegen versammelt, die wunderbare Geschichten zu diesem Buch beigesteuert haben. Natürlich hat er auch selbst einige Geschichten beigetragen, in denen man auf den aus seiner Krimiserie bekannten Helge Stuhr trifft. Ebenso dabei ist Cornelia Leymann, die mit ihrem ganz eigenen Schreibstil z. B. die Besonderheiten der Kieler Förde erläutert. Dabei lernt man glatt noch etwas dazu! Weitere Geschichten finden sich von Jörg Rönnau, Henning Schöttke, Sina Beerwald, Nadine Sorgenfrei, Sylvia Gruchot, Simon Voss und Björn Högsdal. Die Kurzgeschichten sind allesamt gut lesbar und unterhaltsam. Hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Man kann bei einigen Geschichten herzhaft lachen, während die nächste gespenstisch daherkommt und die wiederum nächste einfach richtig spannend ist. Allen gemein ist der wunderbare Handlungsort Kieler Förde. Diese herrliche Region erhält hier eine tolle Bühne. Ich selbst bin bereits großer Fan dieser Region, sonst wäre ich spätestens mit diesem Buch dazu inspiriert worden, dort einmal meinen Urlaub zu verbringen. Denn eines vermittelt das Buch neben richtig guter Unterhaltung noch: Einen Einblick in die schöne Fördelandschaft, die hier lebendig wird. Man fühlt sich mit auf dem Fördedampfer, sieht das Marine-Ehrenmal von Laboe und riecht die salzige Luft der Ostsee. Wer nicht ohnehin schon verliebt in die Kieler Förde ist, der wird es mit diesem Buch garantiert!

Bewertung vom 15.08.2022
Der kleine Gasthof an der Schlei
Bartels, Inken

Der kleine Gasthof an der Schlei


sehr gut

Sterneköchin Isa Petersen kehrt für die Beerdigung ihrer Großmutter von London zurück nach Nordernby. Nach einer turbulenten Beerdigung erfährt sie, daß ihre Großmutter ihr und ihrer Mutter Jette ihren Gasthof "Seestern" vererbt hat. Beide sollen für 4 Wochen dort gemeinsam kochen und dem Gasthof wieder Leben einhauchen. Isa ist fassungslos - hat ihre Mutter sie und ihre Oma doch verlassen, als Isa noch ein kleines Kind war. Und nicht nur das belastet Isa - sie bekommt Panikattacken beim Kochen, da sie in London überlastet war. Kann das alles ein gutes Ende nehmen?

Inken Bartels hat mit "Der kleine Gasthof an der Schlei" einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der Urlaubsstimmung verbreitet. Hier fühlt man sich direkt an die wunderschöne Schlei versetzt, riecht die salzige Luft der Ostsee und spürt die frische Brise. Die Autorin vermittelt ihre Liebe zu dieser Region perfekt. Ihre Charaktere sind so vielseitig wie das Dorfleben sie hergibt. Jeder ist anders, hat seine Ecken und Kanten und ist liebenswert. Die Dorfgemeinschaft hält zusammen, egal was kommt. Einzig mit Isa hatte ich zunächst Probleme, sie erschien mir überheblich und unnahbar. Doch je näher man sie kennenlernt, desto mehr versteht man ihr Handeln. Inken Bartels schreibt auf wunderbar locker-flockige Art, so daß man sich in der Geschichte wohlfühlt und richtiges Strandkorb-Feeling aufkommt! Am Ende des Buches befinden sich Rezepte für typisch norddeutsche Gerichte - Nachkochen lohnt sich!

Bewertung vom 14.08.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


ausgezeichnet

Alma lebt im Jahr 1922 in Baden-Baden. Sie ist stolz, daß sie als Telefonistin ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann. Eines Tages hört sie durch Zufall ein Gespräch mit. Die Stimme des Anrufers erzeugt bei ihr schon eine Gänsehaut. Was er sagt, läßt Alma hellhörig werden. Er spricht von einer Dame, die der Angerufene bei den Kolonnaden finden wird. Als am Tag darauf eine tote Frau an genau dieser Stelle gefunden wird, ist für Alma schnell klar, daß sie die Stimme des Mörders gehört hat. Die Polizei nimmt Almas Hinweis nicht ernst. Nur der Kommissaranwärter Ludwig Schiller glaubt ihr und nimmt mit Alma Ermittlungen auf. Sie kommen dabei einigen Leuten der Unterwelt gefährlich nah.

Das Autoren-Duo Charlotte Blum hat mit der neuen Serie "Fräulein vom Amt" einen Treffer gelandet. Der erste Teil mit dem Titel "Die Nachricht des Mörders" ist richtig spannend. Durch die Mitwirkung von Freunden und vielen weiteren Personen geht es im Leben der Titelperson ziemlich turbulent zu. Für gute Unterhaltung ist also auch gesorgt. Der locker-flockige Schreibstil sorgt dafür, daß die Geschichte nie langatmig wird. Man erlebt eine Zeit, in der die Menschen den Krieg einfach nur vergessen wollen. Sie wollen sich amüsieren und manchmal auch provozieren.
Wer die Geschichten von Anne Stern um die Hebamme Hulda Gold liebt, der wird auch an den Geschichten vom "Fräulein vom Amt" seine Freude haben. Ich glaube, daß diese neue Serie noch großen Lesespaß bereiten wird!

Bewertung vom 09.08.2022
Sturm über dem Inselsalon / Norderney-Saga Bd.2
Lott, Sylvia

Sturm über dem Inselsalon / Norderney-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Als der Erste Weltkrieg ausbricht haben auch die Menschen auf der Nordseeinsel Norderney hart zu kämpfen. Die Urlaubsgäste kommen nicht mehr und somit haben viele Familien kein Einkommen mehr. Da die meisten Männer in den Krieg gezogen sind, müssen die Frauen nun allein zurechtkommen. Frieda führt nun den Inselsalon mit ihrer Schwiegermutter Jakomina durch die harten Zeiten und auch ihre Freundin Grete schlägt sich als Krankenschwester mühsam durch. Sie warten gemeinsam auf Nachrichten von ihren Ehemännern. Doch leider fordet der Krieg auch auf Norderney viele Opfer. Als der Krieg endlich zu Ende ist, schöpfen die Menschen neue Hoffnung. Frieda wird schnell klar, daß sie sich mit dem Inselsalon den neuen Zeiten anpassen muß. Sie stellt dafür ihr ganzes Leben auf den Kopf.

"Sturm über dem Inselsalon" ist der zweite Teil einer Familienchronik auf der Nordseeinsel Norderney. Sylvia Lott erzählt darin die Geschichte einer Familie, die einen Friseursalon betreibt und versucht, jeder Zeit und Mode gerecht zu werden. So wird zuerst der Kaiser und seine Gefolgschaft sehr verehrt und danach wird die neue Zeit genauso gefeiert. Man versucht, sich stets anzupassen. Die harte Kriegszeit beschreibt Sylvia Lott sehr lebendig. Die Verluste, die die Familien hinnehmen müssen, sind enorm und man spürt deutlich die Angst der Menschen um ihre Angehörigen. Um den Zusammenhalt der Inselgemeinschaft kann man die Bewohner nur beneiden. Das ist wohl etwas ganz besonderes und funktioniert nur in einer so kleinen Gemeinschaft.
Das Buch schließt an den ersten Teil nahtlos an. Es ist auch genauso unterhaltsam und sorgt für schöne Lesemomente. Außerdem macht Lust auf Teil drei!

Bewertung vom 04.08.2022
Der Tote im Weinberg / Trattoria Mortale Bd.2
Fontanella, Luca

Der Tote im Weinberg / Trattoria Mortale Bd.2


sehr gut

Angelo Panda bereitet ein großes Festmahl im Stadtpark von Volterra vor. Sohn Sergio muß sich wieder einmal um die Trattoria kümmern. Doch er hat in seinem Job als Polizist eigentlich genug zu tun - wird doch der Sänger Nino Marino, der bei dem Festmahl für die musikalische Unterhaltung zuständig war, tot in den Weinbergen aufgefunden. Alles deutet darauf hin, daß er vergiftet wurde. Sergio ermittelt in Restaurantküchen, Weinkellern - und bei Angelos Festvorbereitungen.

Trattoria Mortale - Der Tote im Weinberg" ist nun der zweite Fall für Sergio Panda. Luca Fontanella hat auch mit diesem Buch den perfekten Urlaubskrimi geschaffen. Sein Stil vermittelt Sommerfeeling. Auf lockere Art wird man hier in die Toskana entführt, sieht die Landschaft vor sich und spürt das toskanische Flair. Dazu erhält man einen Kriminalfall, der eher gemütlich daherkommt und trotzdem fesselt. Es handelt sich hier halt um einen Regionalkrimi und nicht um einen actionreichen Krimi. Man kann hier während des Lesens entspannen. Die Handlung wirkt glaubhaft, nichts wird übertrieben und es gibt keine Superhelden. Dies gefällt mir sehr gut und läßt alles authentisch erscheinen. Der Autor erweckt seine Charaktere zu Leben. Alle sind super sympathisch, bilden eine Gemeinschaft und halten zusammen. So, wie es sich für eine Dorfgemeinschaft gehört. Dadurch, daß sie immer wieder italienische Begriffe verwenden, kommt regionaler Bezug auf. Auch, wenn diese Begriffe nicht erläutert werden, kann man ihre Bedeutung ableiten. Sie stören den Lesefluß in keinster Weise. Mein persönlicher Eindruck ist jedoch, daß man diese Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen sollte. Bei diesem Band wird für mich vorausgesetzt, daß man mit den Charakteren schon vertraut ist.
Dieses Buch war für mich die perfekte Urlaubslektüre!