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Elchi130
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2021
Love is Loud - Ich höre nur dich / Love is Bd.1
Engel, Kathinka

Love is Loud - Ich höre nur dich / Love is Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschöne Liebesgeschichte inmitten von Musik

Franziska nimmt sich ein Jahr Auszeit bevor sie sich einem geregelten Leben und der Sicherheit eines langweiligen Bürojobs zuwenden will. Sie geht für ein Jahr nach New Orleans, um dort einem alten, griesgrämigen Mann die Zeit zu vertreiben. Sie ist fasziniert von der lauten, bunten Stadt, in der sich alles um Musik dreht. Als sie dem Musiker Lincoln, der nur im Hier und Jetzt lebt, begegnet, fängt sie langsam an, sich zu verändern…

In ihrem Roman „Love is loud – Ich höre nur dich“ nimmt sich die Autorin Kathinka Engel viel Zeit, um uns Leser/innen ausführlich in die Umgebung und ihre Figuren einzuführen. Wir lernen die beiden Hauptcharaktere Franzi und Linc erst einmal ausführlich kenne, sodass wir ein Gefühl dafür bekommen, wie die beiden ticken. Zudem lernen wir auch die Nebenfiguren ein wenig kennen und schnuppern in die bunte, musikalische Welt von New Orleans hinein. Das war zwar interessant, aber dadurch dauerte es lange, bis Linc und Franzi sich begegneten und ihre gemeinsame Geschichte begann.

Mit Franziska bin ich leider das gesamte Buch über nicht richtig warm geworden. Sie war mir einfach zu unscheinbar. In Linc jedoch habe ich mich sofort verliebt und hatte ein genaues Bild von ihm vor meinen Augen. Er ist genau das, was ich unter einem Lebenskünstler verstehe.

Die Autorin hat eine Art, Geschichten zu erzählen, die unglaublich positiv ist. Selbst dann, wenn sie traurige, harte oder bösartige Szenen schreibt, kann ich immer den Optimismus hinter den Zeilen wahrnehmen. Auch die Stadt New Orleans mit der Musik, den Farben und dem Trubel trägt zu dieser lebendigen, positiven Atmosphäre bei. Die Figuren sind zudem fast alle liebenswert und wirken sehr authentisch.

Vor einem Vierteljahr habe ich den zweiten Teil der Reihe „Love is bold – Du gibst mir Mut“ von der Autorin gelesen. Da ich die Figuren und das Flair von New Orleans so mochte, habe ich mir sofort den ersten Band der Trilogie gekauft, um noch mehr über sie zu erfahren. Und es hat sich gelohnt. Ich liebe diese Geschichte genauso wie Teil 2. Nun freue ich mich auf Band 3 und bin mir ziemlich sicher, dass auch diese Liebesgeschichte mich begeistern wird.

Bewertung vom 11.01.2021
Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


sehr gut

Schönes Kinderbuch

Lukas zieht mit seinen Eltern und seiner Schwester in ein Herrenhaus am Rande eines Waldes in einem kleinen Ort. Er ist wütend und traurig, dass er nicht bei seinem besten Freund und seinem bekannten Zuhause bleiben durfte. Doch dann wacht er nachts auf, weil hinter seinem Bücherregal plötzlich ein Licht erscheint…
Bisher kenne ich Andreas Suchanek von seinen beiden Fantasyreihen „Das Erbe der Macht“ und „Die 12 Häuser der Magie“. An diesen Serien schätze ich vor allem seine überbordende Fantasie, seinen Humor und das Tempo, mit dem er seine Leser/innen in Atem hält.

Mit „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ richtet sich der Autor nun an ein jüngeres Publikum, an Kinder ab 9 Jahren. Andreas Suchanek entführt uns in eine Welt, in der es Elfen und andere Fabelwesen gibt. Die Handlung transportiert er, wie auch in seinen anderen Büchern, über die Kommunikation der Figuren miteinander. Dabei arbeitet er wieder mit einer großen Portion Humor. In dem Buch stellen die Fantasywesen dem Menschen Lukas ständig Fragen zu seinem Leben und der Welt der Menschen. Was sie dabei erfahren löst in ihnen regelmäßig Unglauben, ja sogar Fassungslosigkeit aus. Das ist sehr lustig, da es dabei um ganz alltägliche Vorgänge geht. Z.B. können die drei Wesen, die Lukas auf seiner Reise in den Flüsterwald trifft, gar nicht glauben, dass wir Menschen unsere Bücher nicht schlafen lassen, wenn diese müde sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dieses Buch einem Kind zu schenken und denke, dass diese Zielgruppe viel Spaß mit dem Buch hätte. Die kleinen Konflikte, die Lukas mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester hat, lösen bei Kindern bestimmt einen Wiedererkennungseffekt aus. So wuschelt die Mutter ihrem Sohn, der an der Schwelle zur Pubertät steht, ständig zu dessem Verdruss durch die Haare.

Für mich als Erwachsene hat das Buch zu Beginn zu wenig Tempo, was sich jedoch im weiteren Verlauf ändert. Trotzdem habe ich im Hinterkopf immer wieder festgestellt, dass die Reihe sich ganz klar an Kinder wendet. Das ist auch gut so. Der erste Teil der Flüsterwald Serie ist unterhaltsam, fantasievoll und die Figuren sind zum Großteil einfach liebenswert, trotz oder gerade wegen ihrer Schrullen.

Bewertung vom 09.01.2021
It was always love / Blakely Brüder Bd.2
Hotel, Nikola

It was always love / Blakely Brüder Bd.2


sehr gut

Hat mich eine schlaflose Nacht gekostet!

Nach der Geschichte von Ivy und Asher im ersten Teil - „It was always you“ - habe ich mich sehr auf Teil 2 - „It was always love“ - gefreut. Im zweiten Buch geht es um die Geschichte von Aubree und Noah. Als Aubree nach einem traumatischen Erlebnis auch noch von der Uni fliegt, flieht sie aus New York und kommt bei ihrer besten Freundin Ivy in New Hampshire unter. Da Ivy zurzeit nicht in der Stadt ist, kümmert sich Ivys Stiefbruder Noah um sie. Mit seiner direkten, jedoch empathischen Art ist er genau die richtige Person für Aubree, um sie von ihren Problemen abzulenken…

Noah spielt als Bruder von Asher und Stiefbruder von Ivy bereits in „It was always you“ eine wichtige Nebenfigur. Und auch Aubree lernen wir dort schon ein bisschen kennen. Noah ist ungefähr so, wie ich ihn mir nach dem ersten Teil vorgestellt habe, nur wesentlich empathischer und sensibler. Von Aubree dagegen hatte ich ein ganz anderes Bild im Kopf. Und genau das hat mir zu Beginn des Buches ein paar Probleme bereitet. Sie war am Anfang des Buches sehr verhuscht, hat sich ständig für ihr Verhalten entschuldigt und hatte keine eigene Persönlichkeit.

Noah dagegen ist mir sofort zu Beginn ans Herz gewachsen. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, ist immer für eine dumme oder krasse Aktion gut und handelt grundsätzlich bevor er denkt. Aber er ist auch sehr fürsorglich, hilfsbereit und kümmert sich einfach toll um Aubree, ohne sie zu bedrängen oder zu bevormunden.
Im Laufe der Geschichte lernt Aubree wieder sich und anderen zu vertrauen, sie geht ihre Probleme an und wächst an ihren Aufgaben. Das hat mir sehr gut gefallen. Toll fand ich, wie sie auf die Schwierigkeiten mit Noah reagiert hat. Da war kein Schmollen oder Zicken, sondern einfach ein Ruhen in sich selbst und konsequentes Handeln.

Das Buch ist fesselnd geschrieben, sodass ich die ganze Nacht hindurch gelesen habe, bis ich die Geschichte von Noah und Aubree kannte. Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten, kam bei mir nicht eine Minute Langeweile beim Lesen auf. Ich hoffe, Nicola Hotel schreibt noch weitere Bücher aus dem Umfeld der Geschwister Blakely. Nun fände ich es klasse, wenn es einen dritten Band mit der Geschichte von Jenna und Thomas geben würde.

Bewertung vom 09.01.2021
Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1
Bennett, Robert Jackson

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1


gut

Interessante Fantasywelt mit ein paar Schwächen

Die Diebin Sancia wird beauftragt, ein besonderes Artefakt zu stehlen. Leider legt sie bei ihrem Beutezug den kompletten Hafen in Schutt und Asche. Aufgrund dieses Desasters heftet sich Hauptmann Gregor Dandolo an ihre Fersen, um sie zur Strecke zu bringen. Da ist er nicht der Einzige, auch ihr Auftraggeber macht Jagd auf sie. Denn Sancia ist nun im Besitz eines wertvollen Gegenstandes. Als sie feststellt, dass der gestohlene Gegenstand ein Schlüssel ist, mit dem man jedes Schloss öffnen kann, ist ihr klar, dass sie aus der Stadt fliehen muss, wenn sie überleben will…

Der Autor Robert Jackson Bennett entwirft in „Der Schlüssel der Macht – Die Diebin“ ein spannendes Universum. Wir befinden uns in einer Stadt, die von vier Handelshäusern regiert wird. Diese leben in abgeriegelten Stadtteilen, die man nur mit einer Schlüsselkarte betreten kann. Innerhalb dieser vier Zonen herrscht Reichtum, Macht sowie Gesetz und Ordnung. Doch in der restlichen Stadt leben die Bewohner im Elend, ohne Gesetze oder Schutz. Sie hungern, haben kein Wasser zum Waschen und ihr Leben ist ein Kampf ums Überleben. Die Reichen erhalten ihre Macht mit Hilfe einer besonderen Form von Magie, die hier „Skriben“ genannt wird.

Lang und ausführlich widmet sich der Autor der Frage, was Skriben sind, wie sie entstehen, was sie bewirken. Diese Ausführungen sind zum Teil sehr technisch und zudem recht ausufernd. Diesen Teil des Buches hätte der Autor gerne kürzer halten können, da er mich damit regelmäßig gelangweilt hat. Generell neigt Robert Jackson Bennett immer wieder dazu, einzelne Szenen enorm in die Länge zu ziehen, was dem Geschehen Spannung nimmt.

Am besten hat mir gefallen, dass der wertvolle Schlüssel, einen Namen hat, nämlich Clef, und dass er sich mit Sancia unterhalten kann. Ihm ist sofort mein Herz zugeflogen. Zu Beginn der Unterhaltungen zwischen den beiden, wird es immer wieder amüsant, aber auch interessant. Denn über Clef erfahren wir viel Neues über seine Fähigkeiten und wo sie herkommen. Denn die jetzige Welt ist auf den Trümmern einer untergegangenen Kultur aufgebaut worden. Das Wissen der alten Kultur war verloren gegangen und erst eine Ausgrabung hat Bruchstücke davon wieder zutage gefördert. Auf die Art und Weise verklärt der Autor die alte Kultur, macht sie mächtig und mich als Leserin sehr neugierig auf die vergangene Welt.

Nach und nach finden Sancia und Clef Mitstreiter, die sich oft erst nach und nach die Sympathie des Lesers erarbeiten müssen. Doch nach einiger Zeit war ich froh, dass Sancia so tolle Unterstützung hat.

Die Figuren und die Welt, die der Autor erschafft, haben mir super gefallen. Geärgert habe ich mich immer wieder, dass der Schriftsteller eine Welt mit bestimmten Gesetzen und Normen schafft, an die er sich jedoch selbst nicht konsequent hält. Ab und an erklärt er im Nachhinein, wieso eine Figur sich entgegen der geschaffenen Gesetzmäßigkeiten verhalten kann. Doch ich bin auch immer wieder über Szenen gestolpert, in denen mir ein unlogisches, den Regeln der geschaffenen Welt widersprechendes Detail aufgefallen ist. Hier habe ich mich dann gefragt, ob dem Autor ein Fehler unterlaufen ist oder ob er davon ausgegangen ist, dass dies schon niemandem auffallen wird und warum ihn sein Lektorat nicht darauf hingewiesen hat. Gerade zum Höhepunkt der Geschichte fand ich das sehr auffällig und ärgerlich.

Dennoch bin ich schon sehr gespannt auf den zweiten Teil und den Fortgang der Geschichte. Allerdings hoffe ich, dass diese kurzweiliger, weniger technisch und ohne logische Fehler erzählt wird.

Bewertung vom 29.12.2020
Wild like a River / Kanada Bd.1
Mohn, Kira

Wild like a River / Kanada Bd.1


sehr gut

Konnte mich erst nach und nach überzeugen

Haven ist 19 Jahre alt und lebt seit 12 Jahren mit ihrem Vater in einem Nationalpark Kanadas. Ihre regelmäßigen menschlichen Kontakte beschränken sich auf ihren Vater und einen anderen Ranger. Doch eines Tages fällt Jackson in den Park ein. Eigentlich wollte er mit seinem Freund Cayden ein paar Tage durch den Nationalpark wandern. Doch die fehlende Erfahrung und Leichtsinnigkeit der beiden führt dazu, dass sich Cayden verletzt und die Tour abbrechen muss. Doch Jackson bleibt und lässt sich von Haven zeigen, was sie an ihrem Leben in der Natur liebt…

Zu Beginn hatte ich große Schwierigkeiten, mich in das Buch einzulesen. Ich bin ein absoluter Stadtmensch und konnte mit den Beschreibungen der Wildnis und der darin lebenden Tierwelt nicht viel anfangen. Auch Haven hat mir den Einstieg nicht leicht gemacht, da mir ihre sehr analytische, eher emotionslose Art fremd ist.

Allerdings muss ich Kira Mohn zugestehen, dass sie die Person Haven in „Wild like a river“ sehr gut entwickelt hat. Havens große Unsicherheit im Umgang mit Menschen ist aus der Story heraus nachvollziehbar. Ebenfalls fand ich die Schilderungen, wie Haven auf die „große“ Stadt Edmonton, das Universitätsleben, Partys oder ein Einkaufszentrum reagiert, sehr realistisch. Das war wirklich super geschrieben. Und trotzdem hatte ich nach wie vor mit Havens Art große Probleme. Obwohl wir ihre Gedanken miterleben, fühlte ich mich mit ihr nicht verbunden.

Die Oberflächlichkeiten, Intrigen und Taktlosigkeiten von Jacksons Freundeskreis fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Cayden ist der selbstbezogene, verwöhnte reiche Bube, der gewohnt ist, dass alle nach seiner Pfeife tanzen. Bislang kann ich mir noch nicht vorstellen, dass er mir in Band 2 „Free like the wind“ sympathisch wird. Allerdings bin ich schon sehr gespannt darauf, ob Kira Mohn mich vom Gegenteil überzeugen kann. Stella ist die eifersüchtige Exfreundin von Jackson, die nicht akzeptieren will, dass die Beziehung vorbei ist. Havens Cousine Lucy ist der typische Teenager, der erst einmal ablehnend auf Änderungen Zuhause reagiert. Einiges davon hat mich an meine Teenager- und Twenjahre erinnert.

Bewundernswert an Haven ist auf jeden Fall ihr Mut, ihre Ausdauer und ihr Wille, Herausforderungen zu meistern und die Welt außerhalb ihrer Komfortzone zu erobern und zu verstehen. Das ist auch genau das, was mir zum Ende des Buches sehr gut gefallen hat. Haven geht unangenehme Situationen und Konflikte an. Sie stellt sich der Welt und den Menschen. Der Schluss hat mich überzeugt und sehr gut gefallen.

Bewertung vom 28.12.2020
Die gestresste Seele
Dobos, Gustav

Die gestresste Seele


gut

Hört sich in der Theorie toll an

Dr. Gustav Dobos erläutert uns in seinem Buch „Die gestresste Seele“, dass und wie Körper, Geist und Seele zusammenhängen. Er zeigt uns auf, wie wir mit Hilfe von ganzheitlichen Ansätzen, die Kommunikation zwischen diesen drei Bereichen verbessern oder wieder in eine positive Richtung lenken können. Dabei geht er sowohl auf die Vorgänge im Körper ein als auch darauf, wie wichtig die Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen ist. Er legt uns Achtsamkeits- und Meditationsrituale nahe, weist uns auf eine bewusste Ernährung und bewusste Bewegung hin, damit wir ein möglichst gesundes und zufriedenes Leben führen können.

In der Theorie klingt das Ganze hervorragend. Doch ich mag es grundsätzlich nicht, wenn wir Menschen alle über einen Kamm geschoren werden und so getan wird, als wären wir alle gleich und müssten zur Erlangung eines erfüllten Lebens nur bestimmte Rituale befolgen.

Ich zum Beispiel bin ein Stadtmensch durch und durch. Das war bereits als Kind so, als meine Eltern mich gezwungen haben, am Wochenende durch Wälder zu marschieren. Und das hat sich bis auf wenige Ausnahmen auch heute nicht geändert. Ich blühe auf, wenn ich mich stunden- und tagelang durch eine Großstadt treiben lassen kann. Und ich langweile mich, wenn ich nur von Natur umgeben bin.

Genauso habe ich gute Erfahrungen mit der Achtsamkeitsmeditation gemacht. Sie hat mich beruhigt, erfüllt, geerdet. Doch ich habe auch weniger gute Erfahrungen damit gemacht. Ich bin in Gedankenspiralen geraten, konnte kaum noch Atmen und fühlte mich erdrückt. Bei sportlichen Betätigungen ebenso – mal fühle ich mich besser, mal geht es mir danach körperlich erst richtig schlecht.

Daher denke ich, dass man dieses Buch lediglich als Anregung nutzen sollte, um sich zu informieren und inspirieren zu lassen. Doch jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden. Und manchmal dauert das halt einfach länger, als wir uns dies in einem Tief wünschen.

Übrigens war ich schon zweimal in der Klinik, über die Dr. Dobos hier so viel berichtet. Und auch hier war ein Aufenthalt förderlich und hat noch lange nachgewirkt. Und ein Aufenthalt war so belastend, dass eine Verschlimmerung der Symptome stattgefunden und mich pessimistischer entlassen hat. Persönlich kann ich schon nicht nachvollziehen, dass in einer Umgebung, in der es um Entspannung, Bewusstwerdung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst geht, noch immer 2- oder 3-Bettzimmer die Regel sind.

Dieses Buch ist hilfreich, um mich wieder anzustoßen, um mir Bekanntes wieder bewusst zu machen. Aber ich denke nicht, dass alles gut wird, wenn wir einfach nur diesem vorgezeigten Weg folgen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2020
Zwei Nächte und drei Leben lang
Janus, Elja

Zwei Nächte und drei Leben lang


ausgezeichnet

Jede Seit ist unglaublich intensiv

Als Jess und Cem sich zum ersten Mal begegnen, ist sofort klar, dass das zwischen ihnen etwas Besonderes ist. Sie werden ein Paar. Aber das Schicksal treibt sie auseinander. Sie setzten jedoch alles daran, beste Freunde zu bleiben. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und Cem wird überfallen. Als er im Krankenhaus aus dem Koma erwacht, hat er die Erinnerung an die letzten 1,5 Jahre verloren. Er weiß nicht mehr, dass Jess und er kein Paar mehr sind und kann sich auch nicht vorstellen, was zum Ende ihrer Beziehung hätte führen können. Für Jess ist die Zeit jedoch nicht rückwärts gelaufen. Sie kann sich an alles erinnern. Wie werden die beiden damit umgehen?

Die große Liebe, die zwischen Jess und Cem herrscht, ist von Anfang an deutlich zu spüren. Und doch ist das Buch „Zwei Nächte und drei Leben lang“ kein Buch, das einfach eine nette Liebesgeschichte erzählt. Die Geschichte führt uns in ein Wechselbad der Gefühle und manchmal ist das Gelesene nur schwer zu ertragen. Denn die Autorin Elja Janus hat einen ganz eigenen Erzählstil. Das Buch wird aus der Sicht von Jess und aus der Sicht von Cem erzählt. Das ist noch nicht ungewöhnlich. Aber die Erzählung entwickelt sich über die Gefühle und Gedanken der beiden Hauptfiguren. Wir sind immer ganz nah und ganz tief im Innersten der beiden Protagonisten.

Dadurch hatte ich als Leserin sehr schnell den Eindruck, dass ich die beiden schon ewig kenne und gut mit ihnen befreundet bin. Und so hat mich alles emotional sehr direkt berührt: Ihre Fortschritte, ihre Rückschritte, ihr Zögern und ihre Ausflüchte. Besonders Jess hätte ich manchmal gerne geschüttelt, weil sie so anders ist als ich. Sie hat sehr Vieles in sich verschlossen und es sich selbst und Cem dadurch unnötig schwer gemacht. Da wir jedoch auch die Gefühlswelt der beiden erleben, wird ihr Handeln zumeist verständlich. Sie leiden, trauern, sind wütend, verzweifelt, ängstlich, aber auch fröhlich, glücklich, mutig, stark.

Selbst für mich, die Gefühle mag und wichtig findet, war das Lesen des Buches oft nicht einfach. Wer sich nicht gerne mit Gefühlen und den daraus resultierenden Möglichkeiten auseinandersetzt, wird von dem Buch jedoch entweder überfordert werden oder nichts damit anfangen können.

Wer jedoch Geschichten mag, die über die Gefühls- und Gedankenwelt transportiert werden, sollte den Versuch wagen. Klar muss jedoch sein, dass dies keine heile Welt-Story ist. Hier geht es um ernste Probleme und die Auseinandersetzung damit. Und genau diese Tiefe, mit der die Autorin erzählt, ist es, was mich so begeistert hat. Daher werde ich mir ihre bisherigen Bücher auf jeden Fall auch noch zulegen.

Bewertung vom 07.12.2020
Aller guten Dinge sind zwei (eBook, ePUB)
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei (eBook, ePUB)


gut

Nicht das beste Buch der Autorin

Nach 18 Jahren in vermeintlich glücklicher Beziehung wird die Mittdreißigerin Laurie überraschend von ihrer großen Liebe Dan verlassen. Als ob das nicht schon genug wäre, ist die Neue von Dan auch noch schwanger, obwohl er Laurie erzählt hat, dass er noch nicht soweit ist. Als Laurie mit ihrem Kollegen, dem Schürzenjäger Jamie im Fahrzeug stecken bleibt, schmieden sie einen Plan. Bis nach der Weihnachtsfeier wollen die beiden allen weismachen, dass sie frisch verliebt und ein Paar sind. Laurie hofft so, Dan eifersüchtig machen zu können und Jamie spekuliert auf eine Beförderung, wenn er eine feste Partnerin hat. Ob der Plan aufgeht?

Nachdem mir die anderen Bücher der Autorin Mhairi McFarlane gut gefallen haben, war ich mir sicher, dass dies auch bei ihrem neuen Buch „Aller guten Dinge sind zwei“ der Fall sein wird. Doch schon das erste Drittel hat mich ernüchtert. Denn es ging die gesamte Zeit um die Trennung von Dan und wie sehr Laurie ihn wiederhaben wollte. Die Gedanken und Gefühle von Laurie konnte ich gut nachempfinden, da ich selbst schon das Ende einer Beziehung erlebt habe. Doch durch diese ausgiebige Schilderung der Trennung und der daraus resultierenden Konsequenzen, kam die Geschichte nicht vom Fleck. Da wäre weniger mehr gewesen.

Als Laurie und Jamie dann im Aufzug stecken bleiben, kommt endlich Bewegung in das Buch. Mhairi McFarlane hat auch die eine oder andere schöne Szene geschrieben. Doch leider bleiben die Figuren insgesamt eher blass und ich fühle mich nicht mit ihnen verbunden. Meine Lieblingsfigur in dem Buch ist eindeutig Jamie. Er ist zudem fast der einzige Mann, der nicht unsympathisch dargestellt wird. Die anderen Männer sind sexistisch, bevormundend, manipulativ, verlogen und hinterhältig.

Als Film hätte das Buch gut funktioniert. Doch als Buch wünsche ich mir mehr Tiefe bzw. Persönlichkeit der Figuren und eine Handlung, bei der Verbundenheit bzw. Nähe entsteht. Es werden einige Themen, oft wichtige Themen, angesprochen, doch sie werden nur angerissen. Leider scheint es zurzeit einen Trend dahin zu geben, möglichst viele für die Gesellschaft wichtige Themen, wie z.B. abwesender Vater, Kindesmissbrauch, Mobbing, in einem Buch anzusprechen. Besser fände ich es jedoch, sich auf ein oder zwei Probleme zu beschränken und diese dafür nicht nur oberflächlich zu streifen. Das Ende war mir dann zu dick aufgetragen. Auch dort wäre weniger wieder mehr gewesen.

Auch wenn mir dieses Buch nicht so gut gefallen hat, wie die bisherigen, glaube ich doch, dass Mhairii McFarlanes Stil mir grundsätzlich gut gefällt. Und so hoffe ich darauf, dass mich das nächste Buch wieder besser unterhält.

Bewertung vom 30.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


weniger gut

Die Zeit hätte ich sinnvoller nutzen können

Jenny Lind wird aufgehängt auf einem Spielplatz gefunden. Fünf Jahre zuvor war die Schülerin auf dem Heimweg spurlos verschwunden. Als seine Kollegen den einfachen Weg und den offensichtlichen Täter wählen wollen, findet Joona Linna eine Spur, die auf einen Serientäter hinweist…

Die Geschichte startete nervenaufreibend mit der Entführung von Jenny Lind und geht mit einem Unfall in einem See ebenso spannend weiter. Danach wird die Geschichte ein wenig ruhiger, behält jedoch ein hohes Tempo bei.

Das Buch strotzt nur so vor Gewalt. Dabei gibt es Szenen, die sich durchaus in die Handlung eingliedern und damit erklärt werden können. Die Gewaltpassagen sind oftmals kaum zu ertragen, aber als Stilmittel, um darzustellen, was die Opfer erleben, für mich halbwegs akzeptabel. Nicht akzeptieren will und kann ich Gewalt um der Gewalt willen, losgelöst vom sonstigen Handlungsgeschehen. Da beschleicht mich der Eindruck, dass dies nur ein billiger Trick ist, um Quote zu bringen, wie Boulevardmedien. Schade, dass die Autoren meinen, dass sie dies nötig haben, wo sie doch schon Bestseller schreiben. Auch eine unappetitliche Sexszene enthält das Buch mal wieder, die ebenso losgelöst von der Handlung des Buches ist. Fand ich diese im Buch „Hasenjagd“ noch witzig, ist sie hier nur noch überflüssig.

Die Autoren verstehen es, eine Handlung so aufzubauen, dass sie spannend ist und man einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann. Das haben sie teilweise auch in diesem Buch wieder bewiesen. Doch die Auflösung war für mich dann genauso hanebüchen, wie der Mittelteil. Der Täter wird mit einem billigen Trick präsentiert, der in Psychothrillern regelmäßig angewendet wird. In vielen Thrillern zudem besser als hier. Als Leserin habe ich mich zum Schluss gefragt, wie schlüssig dieser Täter sein kann und ich bin zu dem Urteil gekommen, dass die Auflösung große Löcher enthält, wie ein Schweizer Käse.

Ganz zum Ende des Buches wird dann noch präsentiert, worum es im nächsten Fall von Joona Linna gehen wird. Ganz abgesehen davon, dass mir die Aussicht nur ein müdes Gähnen entlockt, habe ich für mich entschieden, die Reihe mit diesem Buch abzuschließen, denn ich kann sie einfach nicht mehr ernst nehmen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.