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Chattys Bücherblog
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Bretten

Bewertungen

Insgesamt 696 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2019
Vielleicht tanzen wir morgen
Hogan, Ruth

Vielleicht tanzen wir morgen


weniger gut

Gefühlvoll und lebendig..., so beschreibt The Guardian diese sehr melancholische Geschichte. Gefühlvoll, ja, da kann ich zustimmen. Aber lebendig? Auf mich wirkte der Roman eher depressiv.
Möglicherweise bin ich aber auch einfach nicht die richtige Zielgruppe für solche tiefgründigen Geschichten.
Die wechselnden Geschichten zwischen Mascha und Alice fand ich ziemlich verwirrend, zumal mir auch lange nicht klar war, wer denn nun Alice ist.
Irritierend fand ich auch, welche Rolle Sally in diesem Roman hatte. Lange Zeit war von der Namensgeberin des Titels nämlich gar nichts zu lesen.

Fazit

Bewertung vom 16.01.2019
Eberhofer, Zefix!
Falk, Rita

Eberhofer, Zefix!


weniger gut

Nur, damit es zu keinen Missverständnissen führt, das vorliegende Buch, ähem Büchlein ist keine Fortsetzung der Krimireihe. Es sind vielmehr 4 Kurzgeschichten, die die Autorin ihrer Leserschar noch vermitteln wollte.

Die erste Kurzgeschichte trägt den Titel: Ein Bayer in Gelsenkirchen. Klar, Eberhofer und Ruhrgebiet, das passt nicht! Die Geschichte selbst, ist eigentlich ganz witzig, wurde aber meiner Meinung nach, sehr ausufernd aufgehübscht und mit vielen Nebensatz aufgepeppt, damit sie 24 Seiten ergibt. Man hätte "diesen Mord" aber auch auf 3 Seiten beschreiben können, ohne dieses ganze Susi-Andrea-Currywurst-Oliver Kahn-Geblubber.

Eine Frage blieb jedoch noch offen: Wieso wurde Schloss Berg und Schloss Horst so erwähnt? Man hatte zwar die Frage nach der Zuordnung zu den Schlössern gemacht, aber diese Fragen leider nicht beantwortet. So bleibe ich leider unwissend zurück. Schade, denn vielleicht wäre das eine ganz interessantes Detail für einen Besuch in Gelsenkirchen gewesen. Die Himmelsleiter wurde ja schließlich auch ausführlich beschrieben. Für mich war diese Kurzgeschichte leider nichts halbes und nichts ganzes und würde leider auch nur 2 Sterne rezensiert werden.

Als zweites lässt uns die Autorin an: Urlaub mit Dick und Doof teilhaben. Wer nun denkt, diese Geschichte hätte etwas mit den beiden Komikern zu tun, der liegt leider ganz falsch. Es gut vielmehr um den .... nee, das verrate ich doch jetzt nicht. Da wäre ja die ganze Spannung dahin. Es geht nebenbei auch ums Wildwasser Rafting. Leider ist diese Geschichte ziemlich fad. Wenig spektakuläres, vieles schon dutzendmal gehört bzw. gelesenes. Einzig die Szene auf dem Balkon mit dem getürkten Telefongespräch war als witzig anzusehen.

Die dritte Kurzgeschichte ist etwa auf dem gleichen Niveau. Leider nur sehr wenig unterhaltend.

Aber der Oberknaller ist, dass die vierte Geschichte aus "Kaiserschmarrndrama" stammt. Richtig, ein Auszug aus dem Buch. Die Autor schreibt es aber auch ganz offen, dass diese Story dort vorkommt und man sie ja gerne ein zweites Mal lesen könne.

Nun mal im Ernst, wieso sollte ich mir ein Buch kaufen, dass Auszüge eines anderen Buches beinhaltet? Richtig, der Grund ist wohl die Kohle, Knete, Money.

Bewertung vom 16.01.2019
Zwei wie Hund und Katze / Paule & Sneakers Bd.1
Scheunemann, Frauke;Szillat, Antje

Zwei wie Hund und Katze / Paule & Sneakers Bd.1


ausgezeichnet

In unserer Lesegruppe stand nun wieder die Lektüre eines Kinderbuches an. So kam mir der Gewinn des Buches PAULE UND SNEACKERS gerade recht, um es den Kindern, aber auch den Eltern vorzustellen.

Auffällig waren die sehr detaillierten und wunderschönen Zeichnungen, die die Geschichte lebhaft machten und die einzelnen Szenen sehr gut getroffen haben.

Die Geschichte selbst ist locker, leicht und flüssig zu lesen und hin und wieder zaubert es auch dem Leser ein kleines Lächeln ins Gesicht.

Was uns jedoch etwas bedrückte war die Stelle, an der die Präsentation der Welpen zum Verkauf im Vordergrund stand. Uns tat das alles schon sehr leid und es wurde auch die Frage laut, ob die Hunde dieses tatsächlich mitkriegen, dass sie nicht gewollt sind. Tja, darauf wussten wir Erwachsenen leider keine Antwort.

Bewertung vom 15.01.2019
Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9


sehr gut

Gleich zu Beginn erwartete mich ein sehr ausführliches Personenregister, bei dem ich schon die Befürchtung hatte, bei all den Namen bzw. Protagonisten leicht den Überblick verlieren zu können. Dennoch wollte ich mich gerne auf das "Experiment" einlassen und nun in der Tat meinen ersten Krimi dieser Reihe zu lesen.



Da ich die Leseprobe bereits verschlungen hatte, (Kurzmeinung) wusste ich auf der ersten Seite bereits, was mich erwarten würde. Der Prolog, ... ja, was soll ich sagen, ... schockierend, beklemmend... das Entsetzen ist spürbar. Es blieb jedoch die Frage, wer war ER bzw. wen titulierte ER mit IHN? Ich war mir jedoch sicher, dass ich dem Geheimnis bald auf die Spur kommen würde, weshalb ich auch ganz schnell weiter gelesen habe.



Und auch spannend ging es weiter. Immer mehr Knochen wurden gefunden, immer mehr Hinweise, jedoch keine konkrete Spur. So vergingen Seiten um Seiten. Etwa bei der hälfte des Krimis, riss der Spannungsbogen dann plötzlich ab. Wiederholungen und seitenlanges Geplänkel waren nun dominierend. Hier hatte ich zum ersten Mal den Gedanken, abbrechen zu müssen. Aber schließlich wollte ich doch wissen, wer für das Geschehene verantwortlich war. Also habe ich tapfer durchgehalten und noch weitere interessante Details erfahren. Ob diese jedoch immer wirklich für die Story von Nöten waren, wage ich zu bezweifeln.



Ach ja, vielleicht sollte ich noch anmerken, dass sich der Krimi eigentlich aus drei Handlungssträngen zusammensetzt. Da wären zum Einen natürlich die Ermittlungen, als Zweites die Geschichte mit Fiona und als Nummer drei, die in kursiv gedruckten Texte.



Alles fließt natürlich im letzten Drittel der Story zusammen, aber leider nicht mit einem großen Showdown, wie anfangs erhofft, sondern ganz langsam und gemächlich.



Ach ja, eine einzige Sache habe ich bei diesem Krimi gelernt, nämlich "Wachsleichen". Ich kannte diesen Begriff bislang noch nicht und wusste auch gar nicht, dass es diese gibt. In diesem Krimi wird es nun ausführlich, ja sogar mehrfach, deutlich erklärt.



0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2019
Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1
Schweikert, Ulrike

Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1


sehr gut

In den letzten Wochen und Monaten ist die Charité wohl in aller Munde. Das Universitätskrankenhaus hat es zu großem Ruhm und Ehre geschafft und ist auch Hauptdarsteller in einer Doku-Soap, einer TV-Serie und auch einem historischen Roman, nämlich dem Vorliegenden.

Die Autorin, Ulrike Schweikert, hat sich dem Thema angenommen und beschreibt in ihrem Roman Hoffnung und Schicksale der Bediensteten, Ärzte und natürlich auch der Patienten und dies alles vor dem Hintergrund, dass es im Jahr 1831 spielt. Ein Jahr, in dem die Cholera in Europa wütet. Klar, dass diese lebensbedrohliche und meist auch tödlich endende Krankheit nun auch Berlin trifft. Hier kommt eben die Charité ins Spiel, in der man krankhaft nach Mitteln forscht, die diese Krankheit im Keim ersticken kann und somit die Menschheit vor dem Aussterben rettet.

Leider ist es so, dass man im Laufe des Romans für dieser Krankheit nichts mehr erfährt. Was also als Aufhänger dient, gerade einfach in Vergessenheit.

Schnell wird der Leser mit den unterschiedlichsten Protagonisten vertraut gemacht. Egal ob Heinrich Heine, Professor Johann Dieffenbach oder auch der Hebamme Martha, die alle ihren Platz in der Geschichte finden. Stellenweise waren es für mich zwar etwas zuviele Protagonisten, aber alle waren sie auch irgendwie an der Geschichte dieses großen Krankenhauses beteiligt.

Sehr gut hat mir die Rolle der Ludovica gefallen. Sie ist eine große Persönlichkeit, die Rang und Namen hatte, klar, denn als Gräfin hat man natürlich auf Einfluß. Sie zeigt sich sehr großzügig und auch großmütig, indem sie die Not in Berlin erkennt und mit ihren Möglichkeiten helfen möchte. Somit ist auch der Gedanke einer Krankenschwesternschule sehr schnell geboren und in die Tat umgesetzt. Wo wären wir heute, ohne diese Schule?!

So nett die Geschichte auch zu lesen war, zwischendurch gab es immer mal wieder etwas langatmigere Phasen, die aber schnell wieder vom Fortgang der Geschichte und von guter Unterhaltung abgelöst wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2019
Darktown Bd.1
Mullen, Thomas

Darktown Bd.1


sehr gut

Anfangs hatte ich etwas Mühe, mich in die Geschichte und Geschehnisse reinzuversetzen. Ob es an den Namen oder Situationen lag? Ich weiß es nicht. Aber so nach und nach wurde alles deutlicher und ich habe auch Emotionen entwickelt. Emotionen, wie Wut, Entsetzen und Unverständnis.

Wir kennen diese Rassenunterschiede, wie sie in den USA stattfanden nur aus Büchern oder von Filmen. Und ich muss sagen, darüber bin ich auch sehr froh. Es muss für die farbige Bevölkerung wirklich nicht einfach, nein, sagen wir lieber, schrecklich gewesen sein. Aber, hatte es überhaupt ein wirkliches Ende dessen gegeben? Ich bin mir bei der derzeitigen politischen Situation in USA leider nicht sicher. Aber zurück zur Story.

Wir erleben die ersten farbigen Polizisten, die den Machtspielchen der Weißen gnadenlos ausgeliefert sind. Aber ..... das Gute daran ist, sie wachsen mit ihren Aufgaben. Ja, sie lassen sich nicht unterkriegen.

Hier zeigen sich vorallem Boggs und Smith, die sich dem Ganzen stellen und einen ziemlich kniffligen Fall lösen möchten. Ein Fall, bei dem offensichtlich das Eine oder Andere ziemlich unsauber läuft. Die beiden Cops entdecken, dass es unter den weißen Polizisten jemanden gibt, der keine weiße Weste hat.

Ich möchte abschließend noch ein paar Sätze zum Cover anmerken. Der Titel, nun gut, der erklärt sich von selbst, der Gesamteindruck des Covers jedoch ...? Ganz ehrlich? Ich konnte damit nichts anfangen. Es wäre nun auch kein Cover, das mich in der Buchhandlung ansprechen würde. Mir fehlt hier der gewisse Pepp, der mich als Leser neugierig macht. Und zwar so neugierig, dass ich das Buch in die Hand nehme und zumindest den Klappentext lesen möchte.

Hätte ich dieses Buch nicht gewonnen, wäre ich wohl immer daran vorbei gelaufen. Eigentlich schade, denn die Story ist wirklich interessant.

Bewertung vom 03.01.2019
Bülent Rambichler und die fliegende Sau / Bülent Rambichler Bd.1
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und die fliegende Sau / Bülent Rambichler Bd.1


sehr gut

Ich möchte gleich damit beginnen, darauf aufmerksam zu machen, dass es sich um den ersten Fall für Bülent Rambichler handelt. Obwohl Bülent schon länger bei der Polizei arbeitet, ist er nun das erste Mal wirklich im Einsatz.

Aber kommen wir zum Inhalt.

Sehr gut gefällt mir auch das "Who is Who" auf der Klappeninnenseite.

Der Prolog zeigt bereits, mit welcher sprachlichen Feinheit hier gearbeitet wurde. Eine sehr direkte, platte Sprache, die den Leser auf ein eher bodenständiges Terrain führen soll.

Bülent, von Astrid auch liebevoll Büli genannt, wirkt so ein bisschen unnahbar und anfangs auch etwas hochnäsig. Dann kamen jedoch seine bayerischen Wurzeln durch und plötzlich hatte sich seine Figur hervorragend in das ländliche Gesamtbild eingefügt. Obwohl ich trotzdem sagen muss, dass mir die Rolle seines Vaters Erkan, kurz Eri, noch ein bisschen besser gefallen hat. Seine Denkweisen wirken türkisch (Achtung Klischee), seine Handlungsweise aber sehr deutsch bzw. bayerisch.

Astrid, tja was soll ich sagen: lebt vegan, was in einer fleischfressenden Gegend Deutschlands auch nicht immer leicht ist. Ich darf hier nur mal an die Szene mit den sauren Zipfel erinnern.

Mehr möchte ich jedoch zu der Story nicht verraten.

Eine kleine Bemerkung noch zum Schluss des Krimis. Es erwartet den Leser eine Übersetzung von Fränkisch in Deutsch, mit teilweise sehr witzigen Wortkreationen.

Bewertung vom 02.01.2019
Die heimliche Heilerin Bd.1
Carsta, Ellin

Die heimliche Heilerin Bd.1


sehr gut

Zu Beginn lernt der Leser Madlen kennen. Sie zeigt sich sehr wißbegierig und auch als eine gehorsame Schülerin unter Clara. Auch lernt sie hier die Gabe der Hypnose, natürlich kennt sie dieses Wort noch nicht, sondern nennt es Pendeln mit dem Kerzenlicht, um den Patienten zu beruhigen. Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Autorin hier Neues mit Altem vermischt. Alles hätte so harmonisch verlaufen können, wäre da nicht Matthias Traunstein, da ihr nach dem Leben trachtet. Und das alles nur, weil er so ein .... ist, und seine Frau mißhandelt, sogar noch, als sie hochschwanger ist. Das Baby stirbt noch im Mutterleid, doch wer ist Schuld? Richtig, Madlen! Na ja, so stellt er es da. Und nun beginnt die Geschichte erst so richtig. Nach einigen Irrungen und Wirrungen findet Madlen Zuflucht bei Agathe in Worms. Ein bisschen gewundert habe ich mich allerdings, dass Agathe Madlen (die nun den Namen Maria angenommen hat) so offen und ohne Skrupel aufgenommen hat. Es schien so, als würden sie sich schon ganz lange kennen und wären die besten Freundinnen, die sich nie aus den Augen verloren haben. Aber, Agathe ist die Tante, die Madlen, also Maria noch nie gesehen hatte. Das war schon etwas seltsam. Da steht eine junge Frau vor der Türe und Agathe erkennt sie sofort. Hm.... na ja!

Im weiteren Verlauf trifft Madlen, also Maria natürlich auch ihre große Liebe und wie sollte es anderes sein, sie wird auch gleich schwanger.

Hier fand ich es wiederum seltsam, dass Johannes, der stets beteuert hatte, wie sehr er Maria liebt, plötzlich, ja fast schon hassbegierig sie sucht. Klar, es war nicht schön, dass sie so einfach weggegangen ist. Jedoch hatte er es nicht weiter hinterfragt und sich einfach nur auf die Suche gemacht. Nein, er wollte sie fangen, um sie auszuliefern und als Hexe anzuprangern. Ich fand seine Reaktion irgendwie unpassend und zu barsch. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er sich gesucht hatte, weil es sein große Liebe war, sondern eher, weil er sie zerstören wollte.

Aber ... Ende gut, alles gut

Bewertung vom 23.12.2018
Region 1.8: Region Stuttgart, Schwäbische Alb & Bodensee - Der regionale Saunaführer mit Gutscheinen
Wiege, Thomas

Region 1.8: Region Stuttgart, Schwäbische Alb & Bodensee - Der regionale Saunaführer mit Gutscheinen


ausgezeichnet

Schon seit mehreren Jahren nutze ich die Saunaführer regelmäßig und habe schon sehr viele Anregungen und Tipps über Saunen aus meinem Umkreis oder einer Urlaubsregion erhalten.

Es gibt doch nichts schlimmeres, als wenn man im Urlaub ist und das Wetter wird schlechter und schlechter. Gerne greift man sich doch dann seine Badetasche und verschwindet in die Sauna um Wärme zu tanken.

In diesem Saunaführer befinden sich 57 Saunen, die vorgestellt werden. Zusätzlich gibt es noch Gutscheine, die beim nächsten Saunabesuch eingelöst werden können.

Alles in Allem kann ich diesen Saunaführer "wärmstens" empfehlen.

Bewertung vom 21.12.2018
Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin widmet diesem Roman "den Verführungen dieser Welt". Na, wenn das mal nicht vielversprechend klingt. Und mit dieser Vorfreude bin ich auch an den Roman herangetreten.

Schon nach den ersten Seiten spürt man, wie feinfühlig die Autorin mit den Worten spielt. Sei es bei den Beschreibungen des Schokoladengeschäftes und seiner feinen Confiserie, bei dem mir schon förmlich das Wasser im Mund zusammengelaufen ist oder bei der Darstellung und Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Alles erscheint absolut rund und eingängig. Ja, ich konnte beim Lesen schon den süßen Duft der Schokolade wahrnehmen und wäre es nach mir gegangen, hätte ich mich gerne in die Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts nach Stuttgart in das Ladengeschäft gebeamt, und mich mal durch alle Regale, Geschmacksrichtungen, Farben und Formen genascht.

Aber nicht nur meinen Geruchs- bzw. Geschmackssinn hatte die Autorin angeregt, sondern auch mein Gerechtigkeitssinn wurde angesprochen. Gerechtigkeit? Ja, im Sinne von Entfaltung und Eigenständigkeit der Frauen. Am Beispiel des Fabrikanten Rothmanns zeigt MARIA NIKOLAI die damalige patriarchische Zeit auf. Der Vater ist der Mann im Haus und hat das alleinige Sagen.

Es gab leider auch ein paar Szenen, Dinge, Hinweise, die mich etwas irritiert haben. War nun Judith oder Hélene die Hauptperson? Weshalb wurde der Titel gewählt? Die meiste Zeit spielt der Roman außerhalb dieses Hauses bzw. hatte auch nichts mit der Villa zu tun.

Auch die vielen kleinen Handlungsstränge, die irgendwie ins Nichts verliefen haben mich etwas irritiert. Klar, es gibt immer viel zu erzählen, dennoch fände ich es passender, wenn es auch irgendwie zum "roten Faden" gehören würde. Meiner Meinung nach, hatte sich die Autorin an sehr vielen Stellen leider etwas verzettelt und der Haupthandlungsstrang rückte in weite Ferne. Welches war überhaupt der Haupthandlungsstrang? Judith, die den Auserwählten nicht heiraten wollte? Oder ihre Mutter, die in Italien ihren Weg gesucht hat. Irgendwie auch seltsam, dass sie sich so gar keine Gedanken um ihre Kinder, speziell die doch noch sehr jungen Zwillinge, gemacht hat. Wo war hier das Mutterherz?

Ein bisschen schade fand ich, dass das Personenverzeichnis am Ende des Romans zu finden ist. Ich mag es gerne, wenn ich bereits zu Beginn mit den Protagonisten konfrontiert werde, so kann ich schneller eine Beziehung zu den Darstellern aufbauen und etwaige Fragen werden direkt im Keim erstickt.

Sehr interessant fand ich das Rezept der Karamell-Pralinen auf der vorderen Klappeninnenseite und der heißen Gewürzschokolade auf der hinteren Klappeninnenseite. Die Rezepte laden in der Tat zum Nachmachen ein und versüßen das derzeitige, unbequeme Novemberwetter.