Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Juti
Wohnort: 
HD

Bewertungen

Insgesamt 749 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2022
Im Menschen muss alles herrlich sein
Salzmann, Sasha Marianna

Im Menschen muss alles herrlich sein


weniger gut

Zweiter Teil misslungen

Ja, gerne habe ich die Geschichte aus der Sowjetunion gelesen, wie Lena das Ferienlager erlebt und wie Bestechung ihr half Ärztin zu werden. Aber dann will sie plötzlich nach Deutschland.

Und während ihre Beziehung mit einem Tscheschene in Russland für Aufsehen sorgt, habe ich mich während des gesamten zweiten Teils gefragt, was die familiäre Migrationsgeschichte in Deutschland mir sagen soll.

Ich habe zügig bis zum Ende gelesen, aber ich habe durchgehalten, deswegen 2 Sterne. Elke Heidenreich und die Kritiker des Buches im Literarischen Quartett haben Recht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2022
Da war ich eigentlich noch nie

Da war ich eigentlich noch nie


sehr gut

gut gefüllte Wunderkammer

Gleich zu Beginn erklärt der Autor, dass die Wunderkammer ein Kabinett der frühen Neuzeit war, in dem Exponate von Reisen meistens aus fremden Ländern ohne Ordnung den Gästen präsentiert wurden. Dies trifft bei diesem Buch vollkommen ins Schwarze. So war ich beeindruckt von dem Verzeichnis von Lost Places, während mich die Sommerrodelbahnen in Deutschland kaum interessieren.

Gleiches gilt für die Textbeiträge. Was soll ein Englischführer für Hotelangestellten, aber das „Verhalten im Zugabteil“ war lesenswert.

Da die Leserin uninteressante Artikel einfach überblättern kann, ich aber so viele Anregungen gefunden habe, sind 4 Sterne angebracht. Für 5 Sterne gab es zu viel Unwichtiges. Auch frage ich mich, ob die alte Rechtschreibung heute noch sinnvoll ist.

Und im Ortsregister fehlt das Heidelberg-Gedicht von S.206 und das Golddorf Schaephuysen ist mit falscher Seitenzahl erwähnt. Und das bei der 4. Auflage!

Bewertung vom 11.02.2022
Eurotrash
Kracht, Christian

Eurotrash


sehr gut

Satirische Familiengeschichte

Immerhin muss man dem Autor zugute halten, dass er sich nach dem Vorgängerband „Faserland“ gesteigert hat. Dort ging es sinnlos von Sylt nach Zürich.

Nun gehen die Ausflüge ins Innere der Familie, die ihren Reichtum mit den Inselgrößen von Sylt teilte. Dabei spielt auch die Nazi-Vergangenheit der Großeltern eine Rolle. Hauptfigur ist aber die im Schweizer Pflegeheim wohnende Mutter, die mit ihrem Sohn im Taxi durch die Schweiz reist und ihr Geld plastiktütenweise ausgibt.

Höhepunkt ist der Besuch einer Almhütte, wo Christian mit seiner Mutter drei Frauen (im Buch „Hexen“ genannt) ein paar Tausend Franken schenken will. Als die Frauen das Geld ablehnen, weht ein Windstoß die Scheine in den Abgrund. Plastiktüten sammeln übrigens auch den Kot der Mutter, weil sie einen künstlichen Darmausgang hat.

Als Parodie auf heile-Welt-Familiengeschichten habe ich das Buch gern gelesen. Mitunter waren einige Seiten aber aus meiner Sicht sinnlos. Ich vergebe mit 4 Sternen einen mehr als bei „Faserland“, weil es besser ist, verschweige aber nicht, dass es auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises von 2020 nichts zu suchen hätten. 2021 dagegen sind alle von mir gelesenen Bücher deutlich schwächer. Auch dieses.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2022
Die Nibelungen
Hoppe, Felicitas

Die Nibelungen


gut

die zweite Ebene

Ja, ja, die Nibelungensage ist ein schwarzer Fleck in meinem Bildungskanon. Diesen zu tilgen wäre mein Wunsch, aber das ist nicht der Anspruch des Buches. Hier geht es vielmehr um die Wormser Inszenierung. Stummfilm passt, es gibt keine Dialoge, dafür aber in den Pausen Interviews mit den Schauspielern.

Von der Idee finde ich das gelungen, allerdings wirklich spannend war es für mich, vielleicht wegen der Geschichtsunkenntnis nicht. Vielleicht langweilen mich auch die Nibelungen. 3 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2022
Radetzkymarsch
Roth, Joseph

Radetzkymarsch


gut

Zweitklassiger Klassiker

Das Ende des Habsburger Reiches ist sicher guter Literaturstoff. Doch nah an den Fakten ist Stefan Zweig „Die Welt von Gestern“ die bessere Wahl. Und wer viel Militär mag, fährt mit „Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg“ besser.

Dieses Buch behandelt nämlich auch das Leben eines Soldaten: der Offizier Carl Joseph Trotta. Eigentlich lebt er noch immer vom Ruhm seines Großvater, der dem Kaiser Franz Joseph in einer berühmten Schlacht das Leben gerettet hat. Seinem Sohn dem Bezirkshauptmann hat der Großvater verboten zum Militär zu gehen. Warum Carl Joseph sich nicht was anderes suchte, bleibt ungeklärt.

Beim Militär hat der Enkel nur einen Freund, den Doktor Demandt. Doch eines Tages wird er von einem besoffenen Soldaten mit des Doktor Frau in der Stadt gesehen, der danach schlecht über den Doktor redet. Demandt verlangt ein Duell. „Beide!“ ist das viel zu kurz geschilderte Ergebnis.

Carl Joseph lässt sich zur Infanterie an die Ostgrenze der KuK-Monarchie versetzen, wird alkoholabhängig und gibt einem spielsüchtigen Kameraden eine Vollmacht, die ihn in Schulden stürzt. Warum er so unklug handelt – wirklich nur Einsamkeit? – bleibt unklar. Mir ist auch nicht klar, wer in Wien schließlich die Schulden bezahlt.

Kaum zurück muss Carl Joseph einen Aufstand niederschlagen. Wieder in Wien muss der Kaiser ihn begnadigen. Er verlässt die Armee, wird aber nach dem Attentat in Sarajevo wieder eingezogen. Nach dem Tod des alten Kaiser stirbt will unser Protagonist zum Helden werden, wobei er aber auch stirbt.

Mir gefällt an diesem Buch, wie weit der Ruhm des Großvaters reicht. Ansonsten fühlte ich mich in einer vergangenen Zeit gefangen aus der ich nichts für heute gewinnen konnte. Insbesondere die Frauenfiguren sind sehr schwach beschrieben. So wie bei „Madame Bovary“, weil das Frauenbild heute ein anderes ist. 3 Sterne

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2022
Der zweite Jakob
Gstrein, Norbert

Der zweite Jakob


weniger gut

Nicht plausibel

Da fragt die Tochter ihren Vater, was das schlimmste sei, was er in seinem Leben gemacht hat und da antwortet er, er wäre bei einem Unfall als Beifahrer dabei gewesen und hätte das tote Unfallopfer am Straßenrand liegengelassen. Die Tochter Luzie bricht daraufhin zunächst den Kontakt zum Vater ab, ja sie unternimmt sogar einen Selbstmordversuch. Ich kann weder glauben, dass der Vater ohne Not sein Geheimnis verrät noch, dass die Tochter so massiv reagiert.

Größe zeigt der Roman nur, als der tatsächliche Unfall beschrieben wird. Nicht verstanden habe ich den Teil nach diesen beiden Geschichten „Warum alles anders ist“. Interessiert uns wirklich der Gesundheitszustand des Vaters und warum lesen wir von seiner Beziehung mit Maja Felder.

Erst das Schlusskapitel versöhnt ein wenig. Bezug nehmend auf den ersten Satz „Natürlich will niemand sechzig werden“, werden die Vorbereitungen diese Ereignis geschildert. Luzie hat sogar im Heimatdorf des Vaters Kontakt mit dem ersten Jakob.

Das Buch endet mit österreichischen Humor, der aber bei mir nicht immer gut ankommt. Warum muss der Vater als Schauspieler unbedingt Rollen als Frauenmörder übernehmen? Die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021 hat mich bisher nicht überzeugt. 2 Sterne

Bewertung vom 19.01.2022
Abendflüge
Macdonald, Helen

Abendflüge


ausgezeichnet

romantisches Naturbuch

Kurzgeschichten oder meinetwegen auch Essays zu bewerten ist wegen der unterschiedlichen Qualität – gemeint ist wohl die Wirkung auf den Leser, also auf mich – schwierig. Also lobe ich, dass mich kein Kapitel gelangweilt hat.

Dies ist der Autorin hoch anzurechnen, denn Biologie und Vögel sind nicht mein Spezialgebiet. Aber wie sie von den Abendflügen – im Original Vesperflüge - der Mauersegler spricht, wie sie von der Rettung und Aufzucht dieser Vogelart berichtet, konnte mich trotzdem begeistern. Am besten gefallen haben mir aber die Stellen, wo sie wie bei der Schwanenzählung die Biologie mit dem konservativen Verhalten der Engländer verbindet und einen Bezug zum Brexit herstellt.

Nur bei der Geschichte des Studenten habe ich kein Bezug zu Tieren gesehen, einzig die Rede von Menschenschar bei den Geflüchteten hat was abwertend Biologisches, was die Autorin auch selbst kritisiert.

Immer wieder wird die Bedrohung der Artenvielfalt behandelt. Vor allem in der Geschichte um den Kuckkuck hat mir das sehr gut gefallen.

Die Vielzahl der beeindruckenden Erlebnisse verhilft dem Buch zu 5 Sternen von mir.

Bewertung vom 16.01.2022
Das Prachtboot
Aly, Götz

Das Prachtboot


sehr gut

Nun ade du mein lieb Ethnolog’, lieb Ethnolog’ ade

Während Katharina Döblers Buch noch eine Familiengeschichte aus Deutsch-Neuguinea war, bietet Aly die von mir erwünschte Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Seinem Standpunkt tritt Brigitta Hauser-Schäublin in der Zeit entgegen.

Brauchen wir noch Museen? Diese Frage stellt sich und wenn wir Kunst- und Regionalmuseen als berechtigt ansehen, müssen wir die Frage präzesieren: Brauchen wir noch Völkerkundemuseen, ganz gleich, wie sie heute genannt werden?

Der Autor zeigt nämlich, dass in der Hochzeit des Kolonialismus Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts regelrechte Beutezüge die Museen in Europa füllten. Inwiefern die Museen dabei mehr als eine Trophäensammlung waren und auch zur wissenschaftlichen Forschung dienten, - wie bei der Frage nach der Besiedlung der Inseln Ozeaniens (154) – bleibt oft fraglich.

Zu der genannten Zeit sammelten die Museen auch die Schädel der dortigen Toten, um in Studien seiner Zeit die Minderwertigkeit der dortigen Völker zu belegen, was aber nur einen Boden für den Rassismus ebnete. Aly belegt, dass schon Anfang die Schändung der Gräber in Preußen unter Strafe gestellt wurde, weil damit nur die Ureinwohner unnötig gegen die Kolonialherren aufgebracht wurden. Dennoch sammelten die Deutschen fleißig weiter (164). Heute gehören die Schädel der medizinischen Sammlung der Universität. Außer dass im DNA-Vergleich Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Völkern der Südsee geklärt werden können, wird aber kein Nutzen dieser Sammlung deutlich. (Ich frage mich auch, ob die Forscher heute solche Analysen mit gutem Gewissen machen.) So wundert es nicht, dass Maori-Köpfe schon an Neuseeland zurückgegeben wurden.

Auf S.185 macht Aly das Gedankenexperiment, dass ein Gesetz die Museen zur Rückgabe der im Kolonialismus erworbene Exponate zwinge. Die ethnologischen Museen müssten umgehend schließen. Wie der Verfasser sich den Erwerb vorstellt deutet er auf S.114 an. Dort beschreibt er, wie Luschan, der Leiter des Berliner Völkerkundemuseums und Käufer des Prachtboots, einige Jahre später von Küstenfischern ihr Boot erwirbt. Aly kritisiert allein, dass der Kaufpreis zu niedrig gewesen sei. Aber wäre es zu dem Handel gekommen, wenn nicht beide Seien einverstanden gewesen wären.

Die Frage des Erwerbs kritisiert beim Prachtboot auch Hauser-Schäublin in der Zeit. Aly sei zu sehr auf Geld fixiert, während die Kulturen des Bismarck-Archipels seinerzeit sehr von Äxten und Beilen profitierten. Auf Wunsch der Käufer hätten die Einheimischen noch Kunstwerke am Luf-Boot angebracht, so dass von Entwendung oder Raub nicht sprechen könne.
Auch Aly sieht, dass das Prachtboot als seiner Art zum Weltkulturerbe gehört und vorerst in Berlin bleiben muss. Wäre es nicht gekauft worden, es wäre vermutlich verrottet. Der Autor kritisiert aber, dass die deutsche Strafexpedition die Kultur der Inselbewohner von Luf so nachhaltig geschädigt hat, dass sie wegen Bevölkerungsrückgang das Boot im Kaufjahr 1902/03 nicht mehr nutzen konnten. Dem hält die Zeit-Autorin entgegen, dass die Inselbewohner bereits 1889 zu einer Expedition zu den hunderte Kilometer entfernten tributpflichtigen Nachbarinseln aufgebrochen sind.
Diese Deitailfrage kann ich nicht klären. Aber mit welchem Gefühl schauen wir Besucher uns das Prachtboot an mit dem Wissen, dass die Käufer für den Untergang der Südseekultur mitverantwortlich sind? Lohnt sich ein Besuch der Völkerkundeausstellung überhaupt?

Ich verteile 4 Sterne, vor allem weil Aly den Namensgeber des Humboldt-Forums mit keinem Wort erwähnt. Er hat auf seinen Reise zu Beginn des 19. Jhs alle Menschen mit Respekt behandelt. Seine Exponate sind Stand heute über allen Zweifel erhaben.

Bewertung vom 14.01.2022
Februar 33
Wittstock, Uwe

Februar 33


ausgezeichnet

Beeindruckende Chronik

Gleich zu Beginn mahnt der Auto angesichts der gespaltenen Gesellschaft während der Corona-Krise, dass auch im Februar 1933 die deutsche Bevölkerung gespalten war und in den ersten Tagen des berühmten Monats auch in Berlin eine Grippewelle wütete.

Weit schlimmer ist aber, wie Hitler nach der Machtübernahme innerhalb von 45 Tagen – es werden noch die letzten Tage des Januars und die erste Märzhälfte 1933 mit betrachtet. Von den vielen Literaten sehen viele nur die Chance einer Emigration ins Ausland, vor allem Frankreich, Österreich und die Schweiz. Am bekanntesten ist die Familie Mann. Thomas bleibt nach einer Auslandstournee in der Schweiz, Heinrich wird gezwungen aus dem Literatenverband auszutreten, dessen Sitzung mit dem fehlenden Widerstand der meisten ausführlich beschrieben wird, und Klaus und Erika kehren zwar aus dem Winterurlaub zurück, aber nur um ihr Exil vorzubereiten und das Arbeitsmaterial des Vater mitzunehmen.

Wer nicht geht und das ist dank der Erlasse aus dem Innenministerium von Göring schon nach wenigen Tagen klar, droht die Verhaftung, wenn er gegen die Nazi-Regierung schreibt. Mit dem Reichstagsbrand wird alles noch viel schlimmer und allen Kommunisten oder Sozialdemokraten können festgenommen werden. Nach wenigen Wochen sind die Berliner Gefängnissen überfüllt.
Jeder Tag endet mit einem kurzen Überblick, wo in Deutschland wie viele Menschen wegen der Nazi-Gewalt umgekommen sind.

Wer dieses Buch liest, fragt sich unweigerlich, wann die letzte Möglichkeit gewesen wäre, den Nazi-Terror noch zu verhindern. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler Ende Januar 1933 war es definitiv zu spät. 5 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2022
Die Eroberung Amerikas
Franzobel

Die Eroberung Amerikas


weniger gut

Zu viel gewollt

„Gestern war heute noch morgen, und übermorgen wird morgen gestern sein.“ Ich habe diese Kritik mit dem ersten Satz des Buches begonnen, weil ich nicht weiß, ob dieser Satz ein Zitat ist. Die google-Recherche liefert in der Tat für den ersten Teil eine CD der Böhsen Onkelz.

Weiter lese ich vom zahnlosen Sonnenkönig. Das kann durchaus sein. Wie ich aus dem „Hammer“ weiß, gab es eine Kultur des Zähneziehens. Auch ein Papst, der so dick war, dass er sich selbst nicht mehr umdrehen konnte, kann ich mir vorstellen. Bei Innozenz dem Achten blieb die google-Recherche aber erfolglos.

Der Roman beginnt also wie ein Sachbuch, dem die Fußnoten fehlen. Und so hätte ich auch fast übersehen, dass es noch die Anwaltskanzlei gibt, die den Indianern Amerika zurückgeben will. Ein Problem dieses Buches ist nämlich, dass es zwar Überschriften und einzelne Kapitel kennt, nicht jedoch trennt, was heute und was 1537 war.

So wird auf S.20 die Welt des 16. Jahrhunderts beschrieben, natürlich mit dem etwas anderen, komischen Blick. Gutenberg heißt zum Beispiel Gutfleisch. Als der Autor aber bei der Geschichte um den abgeschnittenen Finger Karl V. auf S.24 schreibt: „Wir erwähnen diesen Namen, lang wie eine Eisenbahngarnitur, damit Sie die Geschichte überprüfen können“ hatte ich die Lust zur google-Recherche bereits verloren. Das Zitat zeigt ferner die Liebe des Verfassers zu schiefen Vergleichen, die gepaart mit Anachronismen in diesem Buch unzählbar oft vorkommen.
Auf S.288 schreibt der Autor, Hitler hätte die Jugend vernichtet, um dann eine andere Person verbessern zu lassen, dass es Juden statt Jugend heißen müsse. Gut meinend kann ich das nur als österreichischen Humor durchgehen lassen.

Eigentlich schade, denn aus der Biografie De Sotos hätte man was machen können, wie auf der Wikipedia-Seite vom Entdecker „Hernando de Soto“ nachlesen kann. Ich erwähne die Internet-Seite, denn der Autor würzt seine Erzählung mit ständigen Phrasen, selbst das Phrasenschwein kommt vor. Da an der historischen Florida-Expedition offenbar vieles unklar ist, lädt es zu Fantasiegeschichten ein, aber nach dem allgemeinen Beginn sind über 500 Seiten zu viel. Nur der Anwalt Turtle Julius gefällt mir, der wegen der Suche nach einem Erben um die halbe Welt reist.

Franzobels letztes Buch vom „Floß der Medusa“ habe ich gern gelesen, hier musste ich die letzten 200 Seiten großflächig lesen, um das Werk nicht ganz bei Seite zu legen. Ich habe die Mängel aufgezeigt und kann daher leider nur 2 Sterne vergeben. Wenn ein Mathematiker mit einem Beweis nicht zufrieden ist, schreibt er einen neuen. Schade, dass dies in der Literatur nicht üblich ist. Die Florida-Expedition von De Soto erlaubt mehr.